Was bleibt von einer Bewegung, wenn ihr Pathos verraucht ist? Was bleibt von einem Leben, wenn es in Widersprüchen aufgelöst wird? Und was geschieht mit einer Gesellschaft, die ihre eigenen Extremismen nur noch als Archivmaterial kennt? Alexander Pfeiffer geht diesen Fragen in seinem neuen Roman Terrorballade nach – klug, lakonisch und mit sicherer Hand für Zwischenräume. Weiterlesen
Terrorballade
Der lachende Uhu: Gedichte im Zeichen des Uhus
Der Uhu lacht – und die Poesie fliegt mit
Ein federleichtes Lesebuch über Weisheit, Witz und Waldgeflüster
Mit Der lachende Uhu legt die Prinz Rupi Kulturstiftung einen poetischen Sammelband vor, der auf ebenso charmante wie überraschende Weise unterhält. Die Idee zu diesem außergewöhnlichen Buch entstand im Rahmen eines offenen Literaturwettbewerbs in Zusammenarbeit mit der Schlaraffia Lietzowia, der bemerkenswerte Resonanz fand: 337 Autorinnen und Autoren aus dem gesamten deutschsprachigen Raum beteiligten sich – vom Grundschüler bis zum Großvater, von Hobbypoeten bis zu literarisch versierten Stimmen. Der jüngste Teilnehmer ist neun Jahre alt, der älteste zählt 94 Jahre. Diese ungewöhnliche Spannweite verleiht dem Band eine authentische, generationenübergreifende Vielstimmigkeit. Weiterlesen
Wut und Liebe
Martin Suter ist ein Vielschreiber mit Hang zur stilistischen Experimentierfreude. Er bewegt sich souverän zwischen Romanform, Drehbuch und publizistischem Diskurs. Während ich seinen letzten Roman Melody als eine gelungene Mischung aus Eleganz und Melancholie empfand, blieb mir das darauf folgende, seitenstarke Gesprächsbuch mit Benjamin von Stuckrad-Barre fremd. Nun legt Suter mit Wut und Liebe ein neues Werk vor – sprachlich geschliffen, dramaturgisch ambitioniert, inhaltlich jedoch von ambivalenter Tiefe. Weiterlesen
Hanka
Mit »Hanka« legt János der Trompeter ein bemerkenswert stilles Debüt vor – eine Erzählung, die mehr aus Zwischentönen als aus Plot besteht, mehr aus Blicken als aus Worten. Das Buch, irgendwo zwischen Protokoll und Poesie, erzählt die vorsichtige Annäherung zweier Nachbarn in Berlin – Martinek, ein introvertierter Musiker, und Hanka, eine eigenwillige junge Frau mit polnischen Wurzeln und auffälligem Körperbewusstsein. Weiterlesen
Schaurige Orte an der Nordsee. Unheimliche Geschichten
An Land gespülte Mumien aus Ägypten, von Piraten vergrabene Goldschätze, Warften, die dem Untergang geweiht sind – die Nordsee, nicht ohne Grund einst als Mordsee gefürchtet, hat über die Jahrhunderte unzählige Schrecken hervorgebracht. Grund genug für Herausgeber Lutz Kreutzer, in seiner Sammlung „Schaurige Orte – Die Nordsee“ den unheimlichen Facetten dieser Landschaft literarisch nachzuspüren. Weiterlesen
Wackelkontakt
In »Wackelkontakt« präsentiert der 1960 geborene österreichische Schriftsteller Wolf Haas eine raffinierte und verschachtelte Erzählstruktur, die zwei scheinbar getrennte Geschichten kunstvoll miteinander verwebt. Weiterlesen
Mind Control
Während ein rechtsfanatischer Attentäter in Magdeburg auf einem Weihnachtsmarkt mit einem Fahrzeug in eine Menschenmenge rast und Dutzende Leben zerstört, zeigt sich erneut, wie nah Fiktion und Realität manchmal beieinanderliegen. Stephen King hat das Thema des Massenmords durch ein Fahrzeug bereits Jahre zuvor in seinem Thriller »Mr. Mercedes« aufgegriffen und in »Finderlohn« fortgeführt. Mit »Mind Control« denkt er das Thema auf erschreckende Weise weiter. Weiterlesen
Vier Seiten für ein Halleluja
Hans Peter Roentgens Schreibratgeber „Vier Seiten für ein Halleluja“ richtet sich an angehende Autor*innen und bietet ihnen praktische Hilfestellungen, um Texte zu verbessern. Weiterlesen
Wir sind die Bunten – Erlebnisse auf dem Festival-Mediaval
„Wir sind die Bunten“ ist eine lebendige und faszinierende Anthologie, die die Magie und Vielfalt des Festival-Mediaval in Selb, Europas größtem Mittelalterfestival, einfängt. Mit Beiträgen von bekannten Autoren, Musikern und Festivalbesuchern entsteht eine facettenreiche Sammlung, die Geschichten, Erinnerungen und die einzigartige Atmosphäre dieses Events miteinander verbindet. Weiterlesen
Edward Gorey – Großmeister des Kuriosen
Das Buch über Edward Gorey, den Großmeister des Kuriosen, ist eine Hommage an einen der ungewöhnlichsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Es taucht tief in Goreys faszinierende Welt ein, die zwischen surrealistischem Humor, düsterer Melancholie und subtiler Gesellschaftskritik oszilliert. Weiterlesen
Kunst im Krieg: Kulturpolitik als Militarisierung
Stefan Ripplingers Essay “Kunst im Krieg: Kulturpolitik als Militarisierung” ist ein ambitioniertes und differenziertes Werk, das die Verflechtungen von Kunst, Kulturpolitik und den Mechanismen der Macht in Zeiten von Krise und Krieg analysiert. Das Buch ist ein Appell für die Unabhängigkeit der Kunst und eine kritische Auseinandersetzung mit ihrer Instrumentalisierung durch Politik und Gesellschaft. Weiterlesen
Weinkumpane
Walter Laufenbergs Regionalkrimi beleuchtet auf ebenso unterhaltsame wie tiefsinnige Weise eine historisch turbulente Zeit in Heidelberg. Der Roman schildert das Leben am Hofe des Pfalzgrafen Karl Philipp, dessen schillernder Hofnarr Perkeo nicht nur für humorvolle Einlagen, sondern auch für das Beschaffen von dringend benötigtem Geld verantwortlich ist. Dabei nimmt der Autor seine Leser mit in eine spannende und zugleich skurrile Geschichte, in der Kriminalfall und Zeitgeschichte miteinander verschmelzen. Weiterlesen
Von einem der auszog, dass Flüchten zu lernen
In schlichten Worten beschreibt der 1966 in Ost-Berlin geborene Autor seinen Wunsch, die DDR zu verlassen.
Dräger wollte er unter anderem versuchen, über das Dach eines Linienbusses, den er fuhr, über die Mauer zu springen. Er gab den Plan dann aber auf und folgte im Juni 1989 der zu jener Zeit bereits starken Fluchtbewegung über die grüne Grenze nach Ungarn, um von dort aus nach Österreich zu gelangen.
Der 22-jährige wurde dabei von tschechischen Grenzern gefasst und nach zehntägiger Haft in Prag in die DDR verbracht, von dort in die Haftanstalt Hohenschönhausen eingeliefert und wegen ungesetzlichem Grenzübertritt angeklagt. Weiter ging es in die Untersuchungshaft nach Berlin-Rummelsburg. Von Mitgefangenen erfuhr er, dass er nun ein 213-er war, so hieß der Paragraf für den Tatbestand der Republikflucht im DDR-Strafgesetzbuch. Eine Strafe von mindestens neun Monaten erwartete ihn.
Der Autor schildert seine Erlebnisse während der mehrmonatigen Haftzeit, die ihn im Gefangenen-Sammeltransport der Deutschen Reichsbahn, den im Gefängnisjargon »Grotewohl-Express« genannten Zug, nach Riesa führte. Durch seine Ausbildung als Schneider entging er der schweren Arbeit im dortigen Stahlwerk und konnte stattdessen in der Kleiderkammer der Haftanstalt tätig sein.
Mit der Maueröffnung am 9. November 1989 veränderte sich seine Situation schlagartig. Die erste Generalamnestie für republikflüchtige Häftlinge auf ostdeutschem Boden wurde verkündet, Dräger wurde am 13. November 1989 entlassen. Von dort aus ging es über ein Notaufnahmelager nach Gießen, wo bereits hunderte DDR-Bürger auf die Einreise in die BRD warteten. Nun konnte er seine Meinung frei äußern, musste sich nicht mehr vor Repressalien fürchten und fühlte sich endlich frei.
Erschienen im Selbstverlag 2021
Fucking Famous
Ein zwiespältiges Gefühl hinterlässt die Lektüre des Romans »Fucking Famous«, der im Klappentext als »Deutschlands abgründigste Roman-Satire über Instagram & Co., schamlose Selbstdarstellung im Zeitalter der Algorithmen, Hyper-Narzismus und das allgegenwärtige Mantra der Influencer: Mach dich zur Marke!« klassifiziert wird. Weiterlesen
ChatGPT – Was uns eine KI über Ratten in der Stadt erzählen kann
Peter-Paul Manzel liefert mit seinem »Steam-Essay« einen Dialog zwischen Mensch und Künstlicher Intelligenz, der sich auf das scheinbar unscheinbare, aber omnipräsente Thema der Stadtratten konzentriert. Was zunächst als eine spielerische Auseinandersetzung mit einer KI erscheint, entwickelt sich zu einer tiefgründigen Reflexion über die Natur des urbanen Lebens, das Verhältnis zwischen Mensch und Tier, sowie die zunehmende Rolle der Künstlichen Intelligenz in unserer Gesellschaft. Weiterlesen