The Addams Family – Das Familienalbum

The Addams Family. “Man sagt, unter uns ist niemand, in dem kein Roman steckt.” Morticia, Gomez, Lurch, das eiskalte Händchen, Onkel Fester, Granny Frump und die lieben Kinderlein Pugsley und Wednesday: das ist die Addams Family! 1600 veröffentlichte Arbeiten gibt es von Charles Addams (1912-1988), die andere Hälfte liegt in privaten Händen oder Sammlungen.

Fröhliche Schauer des Gruselns

Für »The Addams Family: Das Familienalbum« hat Kevin Miserocchi etwa 200 Cartoons zusammengetragen und mit liebevollen Einführungsstories versehen, selbstverständlich für Fans und Neulinge gleichermaßen aufregend. Denn dass die zweite Staffel von “Wednesday” dieser Tage bei Netflix online geht, wäre ohne das Talent und die Inspiration von Charles unmöglich gewesen. Er war es, der die außergewöhnlichste Familie der Welt salonfähig gemacht hat. Die zwischen 1964 und 1966 ausgestrahlte Serie mit vierundsechzig Folgen, die Kinofilme und schließlich Wednesday für die Next Generation schafft Verbindendes zwischen inzwischen drei Generationen. Aber widmen wir uns doch als erstes gleich den beiden lieben Kinderlein, die so alles andere als artige Gesellen sind. Pugsley, der Bruder von Wednesday, hätte ursprünglich “Pubert” heißen sollen, aber dieser Name war eher eine Bezeichnung seines Tuns und wurde von den Produzenten einhellig abgelehnt.

The Addams Family – Das Familienalbum

Da wurde eben Pugsley, ein Fluß in der Bronx zum Namensgeber. Er sitzt vor seiner Spielzeugeisenbahn und lenkt prompt einen Schulbus Kinder auf die Geleise. Auf einem anderen Cartoon sieht man wie er sich hinter einem Busch eine Haiflosse anzieht, während die anderen Kinder im Fluß schwimmen. Aber auch Lurch hat ähnliche Ambitionen. Der zwei Meter Riese ist der wortlose Butler der Familie und kidnappt auch schon mal die kleine Wednesday bevor er sie in den vorbeifahrenden Schulbus wirft. Da ist Granny Frump (dt.: Vogelscheuche) geradezu harmlos, die meiste Zeit rührt sie mit einem Kochlöffeln in einem Gifttopf. Oder holt für ihre Enkerl Weihnachtskekse in Fledermaus- und Totenkopfform aus dem Feuer.

Eine Familie zum Fürchten

Einer der wohl am meisten geliebten und gleichzeitig fiesesten Charaktere ist sicherlich Onkel Fester. Da die Kinder alle anderen Erwachsenen ohnehin Tante oder Onkel nennen, heißt dies nun aber nicht, dass sie irgendwie verwandt wären. Fester geht schon mal fischen (mit Dynamit) oder fährt im Karacho durch das Parkgaragentor – ohne zu zahlen natürlich. Unter der Dusche dreht er “scalding” (brühend) voll auf und öffnet schon mal die Büchse der Pandora an einem belebten Strand. In ein Vogelschutzgebiet fährt er mit einem Kofferraum voller Katzen… Ihm macht eigentlich nur noch das eiskalte Händchen Konkurrenz. Es ist kein Hausangestellter, aber dreht eventuell die Schallplatte um. Ein eigenes Kapitel ist auch anderen, weiteren Verwandten gewidmet. “Ich finde ja bei Strahlung vor allem die Gedanken be(un)ruhigend, dass is in künftigen Generationen zu Mutationen kommt”, meint abschließend Morticia vor dem Kaminfeuer. Und das ja Weihnachten vor der Türe steht, sei noch besonders auf den Cartoon auf der letzen Seite verwiesen, bei dem die versammelte Addams Family am Dach ihres Gruselhauses mit einem siedenden Öltopf steht. Unten vor dem Haustor: die liebe Verwandtschaft.

Köstliches Amüsement erwartet alle Familienmitglieder unterm Weihnachtsbaum mit diesem Familienalbum der Addams Family. Eine gelungene Hommage an einen der größten Humoristen Amerikas und seine berühmt-berüchtigte Schöpfung, die wohl liebenswerteste amerikanische Familie. Frohe Weihnachten!

Kevin Miserocchi (Hg.)
Charles Addams. The Addams Family – Das Familienalbum
Herausgegeben von H. Kevin Miserocchi
Übersetzt von Conny Lösch
2023, Hardcover, 224 Seiten
ISBN 978-3-95614-567-4
Verlag Antje Kunstmann
Euro 30,00 €


Genre: Biographie, Cartoons, Familiengeschichte, Horror
Illustrated by Verlag Antje Kunstmann

The Shining

The Shining. Der Roman von Stephen King, der 1977 erstmals in den USA erschien, habe in Bret Easton Ellis den Wunsch geweckt, Schriftsteller zu werden, wie er in seinem neuen Roman, “The Shards“, der 1981 spielt, freimütig bekennt. Seine Beschreibung seines ersten Shining-Kinobesuchs liest sich so spannend, wie das Meisterwerk von Stanley Kubrick schon im Auftakt ist. “Nie zuvor hatte ein Film mit so wenig Blutvergießen einen derartigen Gruselfaktor“, wissen die Herausgeber.

Shining: Gruselhorror vom Feinsten

Denn das Grauen, der Horror, spielt sich hauptsächlich im Hauptdarsteller selbst, dem Hausverwalter und ehemaligen Lehrer Jack Torrance (Jack Nicholson) ab. Auch er möchte nämlich gerne Schriftsteller werden, aber den einzigen Satz, den er auf seiner deutschen Adler-Schreibmaschine zustande bringt lautet: “All work and no play makes Jack a dull boy“. In der deutschen Version wiederum „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen“, was man ohne weiteres als nicht ganz so treffend bezeichnen könnte. Kubrick habe den Satz eigenhändig mehrmals auf mehrere Seiten Papier geschrieben, erzählen damals einige Insider. Der Film kommt zwar ohne Blutvergießen aus, aber natürlich nicht ohne Blut, wie eine der eindringlichsten Szenen erinnert: der Blutaufzug.

Neue Details über den Film des Jahrzehnts

Die vorliegende exklusive XXL Publikation des TASCHEN Verlages eröffnet ungeahnt tiefgründige Einblicke in den Entstehungsprozess eines filmischen Meisterwerks, das Kubrick selbst allerdings gehasst haben soll. Das und noch viel mehr erfährt man aus Hunderten von Stunden an exklusiven Interviews mit den Darstellern und der Crew, aus denen für diesen Band die spannendsten Passagen ausgewählt wurden. Manche werden den Kultklassiker von 1980 nun in einem völlig neuem Licht sehen, etwa wenn man die Details über die mysteriösen Feuer, die während der Dreharbeiten in den Elstree Studios ausbrachen, erfährt oder mehr über die Technik des berüchtigten „Blutaufzugs“ erfährt. Kubricks bahnbrechender Einsatz der Steadicam machte ebenso Schule wie die endlosen Drehbuchänderungen und die unzähligen Takes, die der Perfektionist Kubrick seiner Crew abverlangte. Auch heutige Schauspieler:innen könnten ein Lied davon singen.

Die Macher und Fans

Der Oscar-prämierte Regisseur Lee Unkrich, den The Hollywood Reporter als den „führenden Shining-Kenner“ bezeichnet hat. Die vorliegende limitierte Collector’s Edition von 1.000 nummerierten Exemplaren mit einem begleitenden Textbeitrag von Bestsellerautor J. W. Rinzler herausgegeben. Die dreibändige Sammlung umfasst Hunderte von unveröffentlichten Set- und Backstage-Fotografien, seltene Originaldokumente, Kubricks private Korrespondenz sowie Szenenbildentwürfe aus dem Stanley Kubrick Archive und den Privatarchiven der Darsteller und der Crew sowie exklusives Set mit Faksimiles von Ephemera aus dem Film. “Sie müssen dieses Buch lesen und dann The Shining noch einmal anschauen. Es ist egal, ob Sie den Film schon 50 Mal gesehen haben, Sie werden ihn nie wieder auf dieselbe Weise sehen. Das Buch verändert alles.“, so Regie-Kollege Steven Spielberg über die vorliegende Publikation.

Lee Unkrich, J. W. Rinzler
Stanley Kubrick’s The Shining
Box mit 2 Bänden und einem Ephemera-Set mit
Faksimile-Reproduktionen und originalen
Artwork-Büchern, 36,5 x 42,4 cm, 19,9 kg, 2198
Seiten, XXL Formatt

ISBN 978-3-8365-7717-5
TASCHEN Verlag
€ 1.500 | CHF 1.500


Genre: Film, Horror, Literaturverfilmung
Illustrated by Taschen Köln

Reiche Ernte

Reiche Ernte 1-3. Wer hier eine „reiche Ernte“ einbringt, wird dem Leser spätestens nach der zweiten Episode klar. In insgesamt drei Bänden legen der Comic-Künstler Chris Scheuer, der für sein Werk mit dem Max & Moritz-Preis in Erlangen und dem Prix de Petit Genie in Paris ausgezeichnet wurde, und der Schriftsteller Matthias Bauer ein Werk für Horror- und Terreur-Fans vor, das es zuvor so noch nie gegeben hat.

Kurzgeschichten aus dem Horrormilieu

Die beiden führen graphisch in düstere Abgründe hinab und erschaffen Geschichten, die Albträumen gleich überraschend und unerwartet daherkommen und einen hinterrücks überfallen. Ein Dorf, das ein jahrhundertealtes Geheimnis verbirgt, ein KZ-Kommandant, der sich mit einem mysteriösen Gefangenen auseinandersetzen muss, oder ein Wissenschaftler, der den „Schatten“ verfällt. Im zweiten Band geht es um einen verschrobenen Professor, der die Zeit verändern will. Oder einen eiskalten Profi-Killer, der die Abrechnung für seine Taten erhält. Ein Reporter, der eher durch Zufall in die Dienste eines genialen Wissenschaftlers gerät. Hinter allem verbergen sich noch mehr Geheimnisse.

Horror Comics von Chris Scheuer

Deftig Twists und Pointen

Aber auch ein ganz normaler Mann steht an einem ganz normalen Morgen auf – und muss mit Schrecken erkennen, dass nichts so ist, wie es war. Auch im Abschlussband, Band III, von REICHE ERNTE, dem sensationellen Comeback der Comic-Legende Chris Scheuer macht sich der Plot wieder gemeinsam mit Matthias Bauer in ein fantastisches und morbides Terrain auf. Atmosphärisch, makaber und überraschend sind diese Geschichten, die dem Sensenmann erneut eine reiche Ernte versprechen.

Horror-Comics von Chris Scheuer

Deftige Twists und Pointen à la den US-Reihen „The Vault of Horror“, „Tales from the Crypt“ und „The Haunt of Fear“ erwarten Horror und Terreur-Fans in dieser einzigartigen Comic-Reihe des Panini Verlages „Reiche Ernte I-III“, das den schon 1984 ausgezeichneten Comic-Zeichner Christian Scheuer ein veritable Comeback in seinem Genre einbrachte und so auch eine neue, junge Generation von Comicfans begeistern konnte.

Matthias Bauer

Reiche Ernte 1-3

Gezeichnet von Christian Scheuer

2019, Hardcover, 72 Seiten

ISBN: 9783741614453

17,00 €

Panini Verlag

 


Genre: Comic, Graphic Novel, Horror, Kurzgeschichten
Illustrated by Panini Comics

Die Dreizehnte

13Blutige Ritualmorde in den Kellergewölben hatten das Hotel Castle House einst in Verruf gebracht. Doch Jahrzehnte später, als man dort ein Sanatorium für Schwangere eröffnet, scheint der Fluch der Vergangenheit endlich besiegt zu sein. Aber dann verschwinden immer mehr junge Frauen aus den benachbarten Orten. Die Suche nach seiner vermissten Freundin führt David Shale nach Castle House. Dort entdeckt er eine verwitterte Holztür, gekennzeichnet mit einem roten X. Als er sie öffnet, betritt David ein okkultes Reich voller sadistischem Sex und qualvollem Sterben.

Der Student David verbringt den Sommer bei seiner Tante auf dem Land. Er will viel Fahrradfahren und seiner alten Tante bei der Renovierung ihres alten Hauses helfen. Aber schnell beginnt David sich zu langweilen und geht in die einzige Kneipe des kleinen Örtchens. Dort lernt er die wilde Brenda kennen, die beiden verbringen einen feucht-fröhlichen Abend und David ist ganz hin und weg von dem Mädchen. Zu einem Wiedersehen kommt es aber nicht, denn am nächsten Tag ist Brenda verschwunden wie schon einige andere junge Frauen des Ortes oder der Nachbarorte …

Nach ein paar Tagen nimmt David eine Stelle als Aushilfsgärtner in dem Sanatorium „Castle House“ an und schaut beim Rasenmähen zufällig zu einem der vielen Fenster hoch. Er ist sich sicher, hinter einem dieser Fenster kurz Brendas Gesicht gesehen zu haben aber kann das wirklich sein? Brenda ist doch nicht schwanger, was macht sie dann in dem Sanatorium, in dem man sich angeblich um psychisch kranke, schwangere Frauen kümmert?

David geht zur Polizei und gemeinsam mit der jungen Polizistin Christy will er dem Sanatorium einen Besuch abstatten. Aber was sie dort vorfinden, sprengt ihre Vorstellungskraft und die beiden befinden sich bald in Lebensgefahr.

Ich hatte mal wieder Lust auf eine schöne, kranke Metzelei und habe mir deshalb dieses Buch besorgt. Ich muss sagen dass ich ziemlich überrascht war, denn bis kurz vor Schluss hält sich das Gemetzel ziemlich in Grenzen, ich würde sogar sagen, dass es so gut wie gar nicht stattfindet. Zwar ist die Geschichte hin und wieder ziemlich brutal, aber die richtige Metzelei findet erst gegen Ende des Buches statt. Das fand ich aber überhaupt nicht schlimm, denn die Geschichte war spannend und es gab wesentlich mehr Handlung als ich erwartet hatte.

Das Ende war allerdings der letzte Scheiß! Ich wusste bereits vorher, dass es in der Geschichte auch ein paar „übersinnliche“ Aspekte geben würde, und obwohl ich das eigentlich nicht mag, habe ich mich darauf eingelassen. Das ist auch gar nicht das, was ich kritisiere, sondern das Verhalten der Hauptfiguren Christy und David (und auch noch ein paar anderer Figuren). Klar handelt es sich bei dem Buch nicht um Weltliteratur und die Geschichte ist schon sehr an den Haaren herbeigezogen, aber muss man die Figuren so extrem unrealistisch agieren lassen? Und ich spreche hierbei nicht von panikhaften Rennen in dunkle Gänge statt zum Ausgang zu eilen, sondern über wirklich grottige Dialoge, die kaum zum Aushalten sind! Ich bin mir z. B. ziemlich sicher, dass kein Mensch der Welt ständig vom „Ficken“ redet, wenn er gerade gesehen hat, wie auf brutalste Weise zwölf junge Frauen abgeschlachtet wurden! Tut mir leid, aber da habe ich schon wesentlich „realistischere“ Metzeleien gelesen!

Wenn mir ein Buch nach spätestens 50-70 Seiten noch nicht zusagt, dann breche ich es ohne zu zögern ab. Mir ist es bisher aber noch nie passiert, dass ich ein Buch, das mir bis dahin gut gefallen hat, 30 Seiten vor Schluss abbreche. Doch bei diesem Buch wäre das fast der Fall gewesen, und das lag wie gesagt nicht an den Metzeleien oder den übersinnlichen Aspekten.

Für Fans der etwas „anderen“ Literatur zwar zu empfehlen, aber mit absolut grottigem Ende. Kann man lesen, muss man aber nicht.

Und jetzt möchte ich noch etwas zum Buch selber schreiben:

Was fabriziert Festa eigentlich für Bücher? Ich habe mittlerweile einige Bücher aus dem Festa Verlag gelesen und fast jedes Buch ist beim Lesen auseinander gefleddert! Der Buchrücken löst sich ab, und die Seiten fallen heraus und man hat sie beim Umblättern in der Hand! Auch bei diesem Buch war das wieder einmal der Fall, doch diesmal hab es zum Glück recht schnell bemerkt und  es erst einmal notdürftig verklebt, um es lesen zu können, ohne ständig die Seiten einsammeln zu müssen. Meine Bücher müssen schon einiges aushalten, ich schleppe sie in der Handtasche mit mir rum, ich lümmel im Garten, auf der Terrasse oder in der Badewanne mit ihnen herum und sie liegen auch oft in der Sonne. Jedes meiner Bücher hat diese Behandlungen aber bisher problemlos ausgehalten, nur die Bücher vom Festa Verlag schaut man einmal schräg an und sie fallen auseinander. Das kann es doch wirklich nicht sein, oder?!

John Everson wurde am 14. März 1966 geboren und ist ein amerikanischer Horrorschriftsteller. Bisher hat er sechs Bände mit Kurzgeschichten und neun Romane veröffentlicht. Sein erster Roman Covenant gewann den Bram Stoker Award und erschien im Jahr 2004.


Genre: Horror
Illustrated by Festa

Der Fährmann

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Der Fährmann ist ein aussergewöhnliches Buch, was die Enststehung der deutschen Ausgabe angeht. Olaf Buchheim entdeckte den Roman von Christopher Golden in der Originalausgabe, und da das Buch keine deutsche Übersetzung hatte, aber definitiv verdiente, nahm Olaf Buchheim die Sache selbst in die Hand.

Er gründete einen Verlag, organisierte die Übersetzung des Romanes, engagierte einen Illustrator und veröffentlichte “Der Fährmann” in Eigenregie. In sehr schöner Aufmachung, mit gemaltem Umschlagbild, wunderbaren Illustrationen, schwarzem Blattschnitt und Lesebändchen. Sehr edel!

Die Geschichte beginnt damit, das eine junge Frau, Janine, sich am Ufer eines unheimlichen Flusses wiederfindet. Sie versucht zu fliehen, aber egal wohin sie läuft, jeder Weg führt zum Fluss zurück. Dort kommt ein Boot auf sie zu, auf dem eine unheimliche Gestalt steht und sie an Bord nehmen will. In Ihrer Tasche findet sie eine Handvoll Münzen- doch statt sie dem Fährmann zu geben, schleudert sie die Münzen ins Wasser und flieht. Dann kommt sie im Krankenhaus zu sich. Sie lebt, doch das Baby, das sie erwartete, starb.

Eine unheimliche Begebenheit im Krankenhaus lässt ahnen, das Charon, der Fährmann, nicht bereit ist, Janines Flucht einfach so hinzunehmen.

Hier hatte ich erwartet, das der Horror in die reale Welt einzieht und die Spannung sich steigert. Doch der Autor konzentrierte sich vorerst auf die Vorstellung der Protagonisten und die Weiterentwicklung Ihrer Beziehungen. Man lernt Janines Ex David kennen, mit dem sie noch immer starke Gefühle verbinden. Weiterhin ihre beste Freundin Annette, ebenfalls Lehrerin so wie Janine und David. Ihre Beziehungen zueinander und deren Entwicklungen sind interessant, doch hatte ich in einem Horror Roman etwas mehr Tempo erwartet, nicht nur hie und da eine eingestreute, mysteriöse Begebenheit. Ich war ein bisschen enttäuscht, das las sich mehr wie ein Mystery Liebesroman an dieser Stelle.

Doch dann zog das Tempo wieder an. Es tauchten Menschen auf, die nicht hätten da sein dürfen, weil sie vor langer Zeit starben. Charon ließ also nicht mit sich spassen, und er war nicht alleine. Auch die Protagonisten holten sich Verstärkung von Father Charles und Father Jessup. Letzterer begeisterte mich mit seiner Erklärung für Charons Existenz, die Stelle habe ich mehrmals gelesen, mir breitem Lächeln, weil ich die Idee wirkllich genial fand. Ich mag es sehr, wenn eigentlich Unmögliches mir schlüssig erklärt wird! Das Tempo ließ bis zum Ende nicht mehr zu wünschen übrig, Janine, David und ihre Verbündeten nahmen den Kampf gegen den Fährmann auf, der sich alle Mühe gab, doch noch Passagiere mit auf die Überfahrt über den Styx nehmen zu können. Die grenzen zwischen seiner und der realen Welt verschwammen und es kam zum Showdown. Somit habe ich das Buch durchaus zufrieden zugeklappt.

Mein Fazit: Feiner Lesestoff, wenn auch meiner Meinung nach eher Grusel oder Mystery als Horror. Durchaus zu empfehlen für Neulinge im Genre, als Einstieg in die Welt des Horrors.


Genre: Horror, Mystery
Illustrated by Buchheim Verlag

Dark Wood

Dark WoodAuf sich gestellt und rund um die Uhr von Kameras überwacht, sollen sechs Angestellte einer Hamburger Werbeagentur ihre Teamfähigkeit unter Beweis stellen. Für eine neue TV-Reality-Show müssen sie drei Tage und Nächte in einem abgelegenen Camp im Norden Norwegens einen hinterhältigen und zum Teil lebensgefährlichen Parcours bewältigen. Aber die schikanösen Aufgaben sind das kleinste Problem der Gruppe. Denn in den Wäldern lauert ein uraltes Grauen, eine tödliche Bedrohung, die die sechs vernichten will…

Es ist DIE neue Erfolgsshow im deutschen Fernsehen. Finanziell angeschlagene Firmen können sechs ihrer Mitarbeiter an der Show teilnehmen lassen denn das Preisgeld beträgt 500.000 Euro und hat schon so manch kleine Firma vor der Insolvenz bewahrt. Für den Publikumsliebling gibt es obendrein noch einmal 50.000 Euro. Somit melden sich sechs Mitarbeiter einer Hamburger Werbeagentur, der das Wasser bis zum Hals steht, um ebenfalls bei der Reality-Show mitzumachen.

Die Teilnehmer sind der übergewichtige Systemadministrator Sören, die Sexbombe Katja, die graue Maus Dagmar, der Weiberheld Lars, der arrogante Bernd und der mit dem Chef befreundete Gunnar.

Alle Mitarbeiter sind motiviert, die Agentur zu retten, haben darüber hinaus aber auch alle ihre eigenen, privaten Probleme und können aus verschiedensten Grünsten die 50.000 Euro Extraprämie sehr gut gebrauchen. Außerdem haben alle ihre kleinen oder größeren Geheimnisse und nach und nach kommt raus, dass sie doch nicht so ein gutes Team sind wie sie eigentlich immer dachten …

Kaum in der Wildnis angekommen, werden sie gekonnt gegeneinander ausgespielt, und von Teamgeist ist schon nach dem ersten Tag nicht mehr viel zu sehen.

Dabei ist Teamgeist das, was sie jetzt am meisten brauchen, denn schon sehr bald passieren komische Dinge: Die Filmcrew ist plötzlich verschwunden und eine Kontaktaufnahme zur Außenwelt ist nicht möglich. Als einer der Kandidaten verletzt wird, wollen sie die Show abbrechen, aber das ist nicht möglich, denn der Hubschrauber, der sie in der Wildnis abgesetzt hat, kommt erst in drei Tagen zurück und somit sitzen sie fest.

Darüber hinaus haben sie keine Nahrung und kein Trinkwasser, denn das wären die Gewinne der einzelnen Spiele/Aufgaben, die es absolut in sich haben und völlig übertrieben sind. Somit haben die Kandidaten keine Wahl als trotz allem noch die Aufgaben zu bewältigen, wenn sie in den nächsten Tagen essen und trinken wollen. Außerdem wird immer deutlicher, dass in diesen Wäldern noch ganz andere Gefahren lauern. Was als Spiel begann wird schnell zum Kampf um Leben und Tod…

Das Buch war von Anfang an sehr spannend und das nicht nur, weil die gesamte Show innerhalb kürzester Zeit so dermaßen außer Kontrolle gerät, sondern auch, weil man nach und nach erfährt, welche Geheimnisse jeder der Teilnehmer zu hüten versucht und weil sich in dieser Extremsituation auch sehr schnell der wahre Charakter jedes Einzelnen zeigt. Die gestellten Aufgaben sind sehr kreativ und es gibt einige überraschende Wendungen.

Natürlich ist vieles ziemlich übertrieben, manche Handlungen sind echt nicht nachzuvollziehen, aber mir hat das Buch sehr gut gefallen und die „Metzeleien“ halten sich auch in Grenzen. Die Geschichte ist nicht unnötig von Blut durchtränkt, vielmehr geht darum, die drei Tage bis zur Rettung durchzuhalten und sich mit wenigen Hilfsmitteln am Leben zu halten und sich zu verteidigen.

Eine kreative, coole und spannende Mischung aus „wrong turn“, „28 days later“ und dem Dschungelcamp. Muss man schon mögen aber ich persönlich fand es super!

Thomas Finn, geboren 1967 in Chicago, wuchs in Deutschland auf und wohnt in Hamburg. Er ist ausgebildeter Werbekaufmann, Diplom-Volkswirt und preisgekrönter Spiele- und Romanautor. Er arbeitete als Lektor und Dramaturg in einem Drehbuchverlag und als Chefredakteur des Phantastik-Magazins Nautilus. Für seinen Roman “Das unendliche Licht” gewann er 2007 den Literaturpreis ‘Segeberger Feder’. Viele Titel der Rollenspielreihe „Das schwarze Auge“ stammen aus seiner Feder.


Genre: Horror, Thriller
Illustrated by Knaur TB

Albino Devil

albinoEine unberührte Naturlandschaft. Eine fast vergessene Legende. Die Brut der Hölle, die einen harmlosen Abenteuerurlaub in ein blutiges Schreckensszenario verwandelt. Larissa bricht mit drei Freunden zu einem Camping-Trip in den rumänischen Karpaten auf. Phantastische Naturimpressionen, Lagerfeuerromantik und tanzende Hormone sorgen schnell für eine ausgelassene Stimmung, die auch nicht von der Legende des Albino Teufels getrübt wird, von der Medizin-Student Marc erzählt. Schnell jedoch hält der Trip in die Berge mehr Abenteuer für die Gruppe bereit, als ihnen lieb ist. Zudem bemerkt Larissa, dass Marc ein Geheimnis vor den anderen verbirgt. Bald schon entwickelt sich der Ausflug zu einem blutigen Albtraum – und einem Kampf um das nackte Überleben. Abenteuer, Sex und Horror!

Larissa ist Mitte 20 und hat sich dazu entschlossen mit Ihrem lockeren Bekannten Marc und seiner Freundin auf einen Campingtrip in die Karpaten zu gehen. 3-4 Tage sollen es werden, mit einer strammen Wanderroute, tollen Natureindrücken, Lagerfeuer und Übernachtungen im Zelt.

Larissa ist mit Marc gar nicht sooo gut befreundet, will sich diesen Trip aber nicht entgehen lassen. Seine Freundin, mit der Marc erst seit 3 Monaten zusammen ist, kennt sie noch gar nicht.

Mit von der Partie ist Marcs Freund, ein Computer-Nerd der in der wilden Natur eigentlich völlig fehl am Platz ist.

Die ersten zwei Tage verlaufen super, doch dann fängt die Gruppe an sich beobachtet und verfolgt zu fühlen und Marc wird immer nervöser, so als ob ahnt dass etwas ganz und gar nicht stimmt…!

Eigentlich gibt es zu der Geschichte nicht viel zu sagen, die story ist durch Filme wie „the hills have eyes“ oder „wrong turn“ bestens bekannt. In den Wäldern lebt ein seltsam zurückgebliebener Stamm von Männern die u.a unter dem Gendefekt des Albinismus leiden. Sie leben einem großen Höhlensystem und entführen immer wieder Wanderer um u.a frisches Blut in ihren Genpool zu bringen…!

Wer auf Filme wie „The hills have eyes“ oder „wrong turn“ steht der sollte dieses Buch unbedingt lesen denn genau so eine Geschichte bekommt man, nicht mehr und nicht weniger.

Ich Persönlich liebe diese beiden Filme, wusste dass das Buch so sein würde, habe exakt aus diesem Grund gekauft und wurde nicht enttäuscht denn es hat mir ziemlich gut gefallen!

Wer mit dieser Art nichts anfangen kann der sollte aber die Finger von dem Buch lassen denn eine große Handlung darf man nicht erwarten, obwohl ich positiv überrascht war denn ich hatte sogar mit noch weniger Handlung gerechnet. Es gibt zwar viel Gewalt, Metzeleien und auch die eine oder andere Vergewaltigungsszene aber es geht auch viel um die abenteuerliche Flucht und den Kampf gegen die Albinos und das Buch besteht nicht ausschließlich aus Gewaltexessen…!

Dem Autor ist auch durchaus bewusst dass er sich sehr an die von mir erwähnten Filme lehnt und so musste ich schon sehr schmunzeln als zwei der Hauptfiguren an der letzten runtergekommenen Tankstelle am Rand der Zivilisation anmerken „Also irgendwie erinnert mich das hier an „The hills have eyes“ oder „wrong turn“! Diesen Schachzug und dass sich der Autor damit selbst ein wenig auf die Schüppe nimmt fand ich einfach nur cool!

Gut gefallen hat mir auch die Hauptfigur Larissa, die mit Ihren schwarzgefärbten Haaren, den piercings,  Tattoos und einem spezielleren Charakter etwas aus der Rolle fällt…!

Ich kann dieses Buch gut empfehlen aber an  solche (recht flachen) und metzeligen Geschichten auf jeden Fall mögen…!

1978 in Friesoythe geboren, arbeitet André Wegmann seit 2011 als Autor und Texter. Er hat bereits einige Romane und Geschichten aus dem Horror-Genre veröffentlicht.


Genre: Horror
Illustrated by CreateSpace Independent Publishing Platform

The Fireman

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Wieder mal naht das Ende der Welt, dieses Mal in Form der globalen Seuche »Dragonscale«, eine Krankheit, die die Haut der Befallenen zwar mit wunderschönen Mustern bemalt, aber eben auch dafür sorgt, dass diese über kurz oder lang spektakulär in Flammen aufgehen. Es gibt kein Gegenmittel, weite Teile des Landes sind bereits verbrannte Erde und die noch nicht Infizierten versuchen verzweifelt, sich mit allen Mitteln zu schützen und dazu gehört auch, die Kranken präventiv zu töten. Die Krankenschwester Harper hat sich ebenfalls angesteckt und als ihr Psycho-Ehemann dahinter kommt, will er sie und ihrer beider ungeborenes Kind umbringen.

Die Rettung naht in Gestalt von John Rookwood, der als »Fireman« einen legendären Ruf erworben hat, da er nicht nur gelernt hat, sich vor den Flammen zu schützen, sondern diese als Waffen zu benutzen. John bringt Harper nach Camp Wyndham, ein Rückzugsort für Infizierte, die aber mit der Krankheit umzugehen wissen und daher nicht unmittelbar gefährdet sind. Zunächst lässt sich alles gut an, aber schon bald wachsen die Spannungen im Camp und Harper muss erkennen, dass die mobilen Verbrennungskommandos der »Gesunden« nicht die einzige Gefahr für sie und das Kind in ihrem Leib darstellen…

Mit »The Fireman« hat Joe Hill sein bisher bestes Buch abgeliefert, ausgefeilte Charaktere vielschichtig gezeichnet, geistreich witzige Dialoge, ein stringenter Plot und ein gelungen aufrechterhaltener Spannungsbogen lassen trotz knapp 800 Seiten keine Langeweile aufkommen. Dabei bedient er eine breite Palette an Lesern, die Fans von apokalyptischen Endzeit-Szenarien ebenso wie die klassischen Gore-Hounds, denn auch bei den blutigeren Szenen hält er bis zum bitteren Ende voll drauf statt barmherzig abzublenden, wie es andere Genre-Schreiber schon mal gern tun. Am wichtigsten aber ist: Joe Hill hat eine interessante Geschichte zu erzählen und das macht er richtig gut, denn er hat sich auch sprachlich gehörig weiterentwickelt, ohne dass die Empathie dabei zu kurz kommt. Auf die kommenden Werke dieses Autors darf man jedenfalls gespannt sein.

Überhaupt ist das Frühjahr 2016 eine höchst erfreuliche Zeit für alle Freunde gepflegter Horror-Literatur: Zunächst legt Joe Hill vor und demnächst zieht dann sein Dad Stephen King mit »End of Watch«, dem Abschluss der Bill Hodges-Trilogie nach; ein weiteres Highlight, auf das sich nicht nur die Hardcore-Fans freuen können.

P.S.: Wie schon in seinen früheren Werken beweist Joe Hill übrigens auch in »The Fireman« einen exzellent erlesenen Musikgeschmack. 😉

P.P.S.: Joe Hill vermarktet sein Buch absolut professionell. Schon vor dem Erscheinen verschickte er großflächig Rezensionsexemplare, so dass sich sein Vater in einer Mail beschwerte »…it would be really nice if I could get an advance reader’s copy of my son’s book since every motherfucking person on the planet seems to have a copy.« Derzeit tourt er unermüdlich auf Vortrags- und Lesereise und begleitet das ausführlich in den sozialen Netzwerken wie Twitter. Ergebnis: »The Fireman« steht aktuell auf Platz 1 der New York Times Bestsellerliste.


Genre: Endzeitthriller, Horror
Illustrated by William Morrow

Basar der bösen Träume

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Ein Auto, das Leute frisst, ein Strand, an dem wie von Geisterhand Namen von bald Sterbenden geschrieben werden und ein Kindle mit magischen Qualitäten. Das sind nur einige der Protagonisten in »The Bazaar of Bad Dreams«; willkommen in der Welt von Stephen King! In dieser neuen Sammlung von Kurzgeschichten zeigt der Meister, dass er auch dieses Metier perfekt beherrscht. Er wird ja von Kritikern oft für seine angeblich allzu ausschweifenden Romane kritisiert (eine Einschätzung, die ich ganz und gar nicht teile), aber hier ist er zur Selbstdisziplinierung gezwungen und das funktioniert, die Pointen sitzen und treffen zielsicher.

»Basar der bösen Träume« enthält neben dem Hardcore-Fan bereits bekannten Stories wie »Mile 81«, »Bad Little Kid«, »Ur«, »Under the Weather« und »Blockade Billy« jede Menge neues Material und auch das ist richtig gut, der Leser wird immer wieder aufs Neue überrascht vom Einfallsreichtum und der Erzählkunst des Autors. Zu jeder Geschichte gibt es eine sorgfältige Einleitung über die Entstehung, die ebenso lesenswert ist wie die Story selbst. Enthalten ist übrigens auch »That Bus is Another World«, die Idee dafür hatte King, als er im November 2013 auf Europa-Tournee war, bei der Lesung in München erzählte er davon.

Für Fans ist das Buch sowieso ein Muss, für Neulinge ein prima Einstieg in das Alptraum-Universum von Mister King. Vergleichen lässt sich diese Geschichtensammlung (wie so vieles) mit einer Schachtel Pralinen, man kann sie nach und nach genießen, oder alles möglichst schnell hinunter schlingen. Ich habe mich für die zweite Variante entschieden, die erste lässt sich ja nachholen.

P.S.: Ich habe das Buch im amerikanischen Original gelesen und kann daher die Qualität der Übersetzung nicht beurteilen.


Genre: Horror
Illustrated by Heyne München

Fida

Fida

Was würden Sie tun, wenn Ihr Kind einfach verschwindet? Wenn Sie nicht wissen ob es noch am Leben oder schon tot ist? Würde Ihre Familie näher zusammenwachsen oder unter der Last auseinanderbrechen? Wann würden Sie die Hoffnung aufgeben? Und wie weit würden Sie gehen, wenn Sie den Täter finden? Die dreizehnjährige Laura kam nach einem Besuch in der Bücherei nicht nach Hause. Schnell fand die Polizei einen Verdächtigen – doch keine Spur von dem Kind. Seit mehr als einem Jahr sucht Tatjana nach ihrer Tochter und ist nicht bereit, die Hoffnung aufzugeben. Während ihre Ehe langsam zerbröckelt und ihr Leben zerfällt, setzt sie alles daran, herauszufinden, was geschah. Tom wollte schon immer ein Haustier. Am liebsten ein Hündchen, das seinen Befehlen gehorcht. Doch sein Vater Wolfgang ahnte schon damals, was für eine bösartige, sadistische Ader sein Sohn hat und so blieb dieser Wunsch lange unerfüllt. Heute ist Wolfgang alt und bettlägerig – und Thomas erwachsen. Tom findet, es ist Zeit, sich seine Wünsche selbst zu erfüllen. Zeit für Fida!

Tom ist ein Soziopath, er ist nicht fähig Gefühle oder Mitleid für andere zu empfinden und es bereitet ihm Größtes Vergnügen seine sadistischen Triebe an Frauen auszulassen! Jetzt ist es endlich soweit denn Tom hat das alte Haus seiner Eltern übernommen, den Keller schalldicht isoliert und sich die 13 jährige Laura für seine sadistischen Vorlieben ins Haus geholt…! Seit nunmehr einem Jahr hält er Sie nun schon in seinem Keller gefangen, während Lauras Mutter Tatjana an Ihrer Trauer und der Ungewissheit über den Verbleib Ihrer Tochter fast zerbricht. Anders als Ihr Mann, ist Tatjana nämlich nicht in der Lage nach vorne zu blicken, was die Ehe extrem stark belastet. Einmal in der Woche zieht Tatjana mit Flugblättern los um diese in der ganzen Stadt aufzuhängen, dabei ahnt Sie nicht wie nah Sie Laura dabei immer wieder kommt…!

Die Geschichte wird abwechselnd aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt, nämlich aus Lauras, Tatjanas und Toms Perspektive, was mir gut gefallen hat.

Sehr intensiv wird auf Tatjanas Gefühlsleben und Ihre Verzweiflung eingegangen, die Autorin hat sich wirklich gut in eine leidende Mutter hineinversetzt.

Auch über Tom und seine Neigungen, die er bereits in frühster Kindheit entdeckte, wird ausführlich eingegangen und auch das hat mir gut gefallen.

Die Geschichte ist krass, grausam und schockierend und nicht unbedingt etwas für zarte Gemüter, obwohl ich sie mir wesentlich blutiger vorgestellt hatte. Die Autorin berichtet zwar von den Taten die der Entführer Tom an Laura begeht, bricht aber oftmals im richtigen Augenblick ab und überlässt die finalen Handlungen der Phantasie des Lesers, was ich sehr positiv fand. Diese Tatsache, und auch dass sich so intensiv mit der Psyche der beteiligten Figuren beschäftigt wird, lässt die Geschichte nicht so „billig“ wirken wie es bei solchen Büchern oft der Fall ist und werte Sie meiner Meinung nach gut auf…!

Nicht die körperliche-, sondern die psychologische Folterung des Opfers steht hier im Vordergrund, denn Toms Ziel ist es, Laura komplett zu brechen und Sie nach und nach quasi in sein „Hündchen“ „Fida“ zu verwandeln, welches ihm bedingungslos gehorcht…!

Ein Buch was für dieses Genre recht viel Niveau an den Tag legt und mir gut gefallen hat.

Auch das Ende hat mir gut gefallen denn es ist kein klassisches „Friede-Freude-Bratkartoffel“ Ende.

Eine Sache hat mich allerdings ziemlich gestört, das Buch wimmelt von Rechtschreibfehlern (nicht dass ich da perfekt wäre), Wörter sind doppelt geschrieben und Sätze sind ab und an mal verdreht und das hat mich schon ziemlich genervt…!

Stefanie Maucher lebt in Leipzig und wurde 1976 in Stuttgart geboren. Sie sammelte Erfahrung in verschiedenen Berufszweigen und widmet sich nun ihrem Kindheitstraum, dem Schreiben von Geschichten. Ihr Buch „Fida“ wurde 2013 für den Vincent Preis in der Kategorie “Bester deutschsprachiger Roman” nominiert. Mit diesem Preis werden jedes Jahr die besten Werke der Genres “Horror” und “Unheimliche Phantastik” ausgezeichnet.


Genre: Horror
Illustrated by CreateSpace Independent Publishing Platform

The Bazaar of Bad Dreams

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Ein Auto, das Leute frisst, ein Strand, an dem wie von Geisterhand Namen von bald Sterbenden geschrieben werden und ein Kindle mit magischen Qualitäten. Das sind nur einige der Protagonisten in »The Bazaar of Bad Dreams«; willkommen in der Welt von Stephen King! In dieser neuen Sammlung von Kurzgeschichten zeigt der Meister, dass er auch dieses Metier perfekt beherrscht. Er wird ja von Kritikern oft für seine angeblich allzu ausschweifenden Romane kritisiert (eine Einschätzung, die ich ganz und gar nicht teile), aber hier ist er zur Selbstdisziplinierung gezwungen und das funktioniert, die Pointen sitzen und treffen zielsicher.

»The Bazaar of Bad Dreams« enthält neben dem Hardcore-Fan bereits bekannten Stories wie »Mile 81«, »Bad Little Kid«, »Ur« und »Blockade Billy« jede Menge neues Material und auch das ist richtig gut, der Leser wird immer wieder aufs Neue überrascht vom Einfallsreichtum und der Erzählkunst des Autors. Zu jeder Geschichte gibt es eine sorgfältige Einleitung über die Entstehung, die ebenso lesenswert ist wie die Story selbst. Enthalten ist übrigens auch »That Bus is Another World«, die Idee dafür hatte King, als er im November 2013 auf Europa-Tournee war, bei der Lesung in München erzählte er davon.

Für Fans ist das Buch sowieso ein Muss, für Neulinge ein prima Einstieg in das Alptraum-Universum von Mister King. Vergleichen lässt sich diese Geschichtensammlung (wie so vieles) mit einer Schachtel Pralinen, man kann sie nach und nach genießen, oder alles möglichst schnell hinunter schlingen. Ich habe mich für die zweite Variante entschieden, die erste lässt sich ja nachholen.

P.S.: Die deutsche Ausgabe erscheint am 18. Januar 2016


Genre: Horror, Kurzgeschichten und Erzählungen
Illustrated by Hodder & Stoughton

A Head Full Of Ghosts

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Die Barretts sind eine amerikanische Vorzeigefamilie: Mom, Dad und zwei Töchter, Marjorie (14) und Merry (8). Doch die Idylle ist trügerisch, denn Marjorie beginnt, sich merkwürdig zu benehmen; ihr Verhalten ist trotz Teenager-Bonus nicht mehr erklärbar. Spontanes Erbrechen, Sprechen mit verschiedenen Stimmen und allgemeine Bösartigkeit, das ganze Programm halt. Ärztliche Behandlung zeitigt keine Erfolge, die Kosten wachsen den Barretts über den Kopf (Dad hat seinen Job verloren, dafür aber die katholische Kirche gefunden; Mom sucht derweil Trost im Wein) und so trifft es sich gut, dass sich ein TV-Sender für die Geschichte interessiert, eine Reality-Show wird aus dem Boden gestampft, mit einem leibhaftigen Exorzismus als Höhepunkt.

15 Jahre später erzählt die kleine Schwester Merry einer Autorin die damaligen Geschehnisse aus ihrer Sicht, ein Buch soll verfasst werden. Schnell wird deutlich, dass die Dinge nicht immer so sind, wie sie auf den ersten Blick scheinen, ständig tauchen neue Aspekte auf, die ein anderes Licht auf die Ereignisse werfen und über allem schwebt die Frage: War Marjorie krank, von einem Dämon besessen oder einfach nur eine verdammt gute Schauspielerin?

»A Head Full of Ghosts« wurde mir von keinem Geringeren als Stephen King (via Twitter) empfohlen und auf den Meister ist Verlass. Der Roman ist beileibe kein konventioneller 0815-Horrorschocker, sondern ein Thriller durchaus abseits des Mainstreams. Paul Tremblay zeichnet darin das Psychogramm des Zerfalls einer Familie und das tut er äußerst gekonnt. Die dichte Atmosphäre fesselt den Leser, der stringente Plot sorgt für atemberaubende Spannung; es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Auch die kritische Betrachtung des Religions- und Medienbetriebs überzeugt, die Protagonisten handeln nachvollziehbar und sind vielschichtig angelegt, ein ungetrübtes Lesevergnügen!

P.S.: Eine deutsche Ausgabe ist (noch) nicht erhältlich, vielleicht ändert sich das ja bald, wünschenswert ist es allemal.


Genre: Horror, Thriller
Illustrated by William Morrow

Haus der bösen Lust

Justin Collier, ei51aiM5r34sL._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-v3-big,TopRight,0,-55_SX324_SY324_PIkin4,BottomRight,1,22_AA346_SH20_OU03_n Bierexperte mit eigener TV-Show, begibt sich zu Recherchezwecken für sein neues Buch in den tiefsten Süden der USA, nach Gast, Tennessee. Das Kaff ist benannt nach dem schwerreichen Howard Gast, der zu Zeiten des Sezessionskriegs eine Eisenbahnlinie bauen ließ und dafür – lokalen Gerüchten zufolge – seine Seele dem Teufel andiente. Collier steigt in Gasts ehemaligem Wohnhaus ab und merkt schon bald, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht. Geistererscheinungen und schreckliche Alpträume aus der Vergangenheit sind hier an der Nachtordnung und dazu kommt noch seine Libido, die verrückt spielt und sich rasend steigert …

Edward Lee brennt hier ein wahres Horror-Feuerwerk ab, das keine Wünsche offen lässt und dem geneigten Fan ein riesiges Lesevergnügen beschert. Trotz einiger Szenen, die auch abgehärteten Mägen alles abverlangen, überwiegt der pechschwarze Humor, den der Autor permanent und gekonnt einsetzt. Dass er sich dabei auch mit einem dunklen Kapitel der US-Geschichte, dem Bürgerkrieg auseinandersetzt, macht die Sache noch interessanter.

Viel mehr “Abseits des Mainstreams” (wie der Titel der Website proklamiert) geht kaum, denn der Autor schielt weder auf den herrschenden Publikumsgeschmack (und damit auf hohe Verkaufszahlen), er macht auch traditionsgemäß keine Gefangenen. Ein eingefleischter Fan des Genres schreibt Bücher für andere Fans und das macht er richtig gut, stets nach dem Motto “Sex, Gewalt und gute Laune”.  Hier ist nichts pathetisch oder prätentiös, der Spaß steht im Vordergrund, auch wenn gesellschaftskritische Aspekte keineswegs ausgespart werden. Gerne mehr davon, Mr. Lee!


Genre: Horror
Illustrated by Festa

Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt

51GKK9Ig6bL._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-v3-big,TopRight,0,-55_SX324_SY324_PIkin4,BottomRight,1,22_AA346_SH20_OU03_USA 1987: Die reaktionäre Reagan-Regierung versucht mit allen Mitteln ihre Vorstellungen einer christlichen und moralisch integren Gesellschaft umzusetzen und hat für jugendliche Rebellen (Punk- und Heavy Metal-Fans) Gehirnwaschanlagen eingerichtet, um diese Delinquenten auf den rechten Weg der Bigotterie zurück zu führen. In einer dieser Anstalten ist Melissa gefangen und als sie die Folter nicht mehr erträgt ruft sie ihre Freunde Wayne und Steve zu Hilfe. Die Befreier machen sich auf den Weg, doch dann schlägt ein Meteor in der Nähe des Jugendknasts ein und die dort verscharrten Toten erwachen zum Leben, um als Zombies blutrünstige Rache an ihren Peinigern zu nehmen…

Bryan Smith hat mit dieser flott geschriebenen Geschichte wieder einmal gezeigt, dass er alles liefern kann, was sich Horror-Fans vom Genre wünschen und erwarten: Eine originelle Story, Tempo, jede Menge Action und das gewürzt mit einer ordentlichen Prise Sex, Gore und Rock ‘n Roll. Bei seinen Zombies hält er sich eng an die Vorgaben der Romero-Klassiker (wer gebissen wird, verwandelt sich und das Gehirn muss zerstört werden um sie zu töten) und erweist dem Altmeister damit Referenz und Respekt. Dass er nebenbei auch noch ätzende Kritik an der Bigotterie und Heuchelei in Teilen der US-Gesellschaft äußert, erhöht den Unterhaltungswert durchaus. Ein Riesenspaß, allein der Titel des Buchs ist schon preiswürdig!


Genre: Horror
Illustrated by Festa

Kayla and the Devil

51xYGrKA1vL._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-v3-big,TopRight,0,-55_SX324_SY324_PIkin4,BottomRight,1,22_AA346_SH20_OU03_Kayla ist 19, gut betucht, sieht umwerfend aus und hat dennoch ein Problem: Seit einiger Zeit wird sie von ihren Mitmenschen wie eine Aussätzige behandelt, auch Freunde und verflossene Liebhaber wollen partout nichts mit ihr zu tun haben. Des Rätsels Lösung erfährt sie bei einem Treffen mit dem Teufel, der höchstpersönlich verantwortlich ist für den Fluch, aber natürlich auch gerne bereit ist, ihr altes Leben wieder herzustellen. Allerdings gibt es bekanntlich nichts umsonst und der Preis in diesem Fall ist nicht nur Kaylas Seele, sondern auch ein Menschenopfer, das binnen einer Woche zu erbringen ist…

Bryan Smith schreibt erfrischend flott und lässt zu keiner Zeit Langeweile aufkommen, sein Stil erinnert an Edward Lee und Richard Laymon. Witzige Ideen (in diesem Roman wird Jack the Ripper wieder lebendig und sorgt für allerlei Aufregung) und viel schwarzer Humor bescheren ein höchst unterhaltsames Lesevergnügen; für Horrorfans lohnt es sich definitiv, diesen Autor zu entdecken, zumal etliche seiner Werke mittlerweile auch auf Deutsch vorliegen.


Genre: Horror
Illustrated by Bitter Ale Press