Fallen Princess

Inhalt

„Du bist eine Banshee, Zoey. Das ist ein Problem, für das es keine Lösung gibt.“ Beau

Zoey King fühlt sich gesegnet, denn sie stammt aus einem reinflussreichen Elternhaus, das ihr gute Bildung und alle Aufstiegschancen ermöglicht. Zoey selbst nimmt sich ein Beispiel an ihrer strengen, erfolgsorientierten Mutter, der sie nacheifert und die für ihr Kind einen Platz im mächtigen Rat bereithält, der über Zoeys Schule Everfall Academy und insgesamt die Gemeinschaft bestimmt. Zoeys Familie hat zudem die Gabe der der angesehenen Heilmagie. Kein Grund also, warum Zoey nicht den vergebenen Weg weiterverfolgen soll.

Allerdings nagt an Zoey der Druck, der mit all diesen Erwartungen einher geht. Den kann sie noch mehr oder weniger erfolgreich verdrängen, aber dann passiert etwas, das so gar nicht in das Hochglanzbild der angesehenen Familie passt: Zoey entwickelt keine Kräfte für die Heilmagie, sondern für die Todesmagie! Denn bei ihr zeigt sich mitten auf einer wichtigen Veranstaltung, dass sie die Gabe der Banshees besitzt – den Tod anderer vorauszusagen und möglicherweise zu verhindern. Und das wiederum bedeutet für Zoey einen Abstieg in der Gesellschaft, denn Todesmagie wird von anderen Magier*innen verachtet. So muss sie sofort ihr Wohnheim verlassen und in das Haus der Silver Ravens – das Haus des Todes – wechseln. Dort wird sie nicht nur gezwungen, mit dem Zombie Kenna zusammenzuleben, sondern bekommt auch noch einen Reaper – der nicht nur Seelen ins Jenseits begleiten, sondern andern auch die Seele entreißen kann – als Mentor an die Seite gestellt. Der etwas verrückte Gestaltwandler Murphy macht das neue Trio, mit dem sich Zoey nun tagtäglich abgeben muss, perfekt.

Gleichzeitig merkt sie, dass die schöne Fassade, mit der sie bisher gelebt hat, zu bröckeln beginnt. Anstatt dass andere bewundernd zu ihr aufsehen, tuscheln sie jetzt in ihrer Gegenwart und behandeln sie verächtlich und abwertend. Auch bei ihren Freund*innen bemerkt sie nach und nach, dass sich diese von ihr abwenden. Beau, den sie schon ihr Leben lang kennt und der sich mit ihr verloben wollte, entfremdet sich von ihr. Außerdem entdeckt Zoey Seiten an Beau, die ihr gar nicht gefallen, u.a. Gewalttätigkeit und Rücksichtslosigkeit. Nur ihre beste Freundin Violet scheint noch zu ihr zu halten. Aber auch Violet hütet ein dunkles Geheimnis, von dem sie Zoey nie erzählt hat.

Stattdessen entwickeln sich die Ausgestoßenen der Akademie langsam zu ihren neuen Freund*innen, die mit ihr durch dick und dünn gehen. Auch Dylan, der Reaper, taut langsam in Gegenwart Zoeys auf – und Zoey bemerkt verwirrt, dass sie sich immer mehr zu dem verschlossenen Jungen hingezogen fühlt. Kenna, Murphy und später auch Dylan helfen ihr außerdem in einem wichtigen Fall: Zoey hat den Tod einer ihrer Mitschüler vorausgesehen, konnte ihn aber nicht verhindern. Das verstörende Ereignis nagt an ihr und sie will den Fall unbedingt aufklären. Dabei kommt sie dunklen Machenschaften der Academy auf die Spur – und entdeckt, dass Dylan in sie verwickelt sein könnte.

Ausgrenzung, Anderssein, Selbstfindung, wahre Freundschaft und Liebe

Der Auftakt einer neuen Reihe von Mona Kasten (Autorin der Again-Reihe und Save-Reihe) ist eine Mischung aus Fantasy, Mystery, Krimi und romantischen Verwicklungen mit dem Setting eines Internats. Das alles ist gekonnt ineinander verwoben und spannend aufgebaut.

Aber noch viel wichtiger ist das, was das Buch transportiert, nämlich die Themen und Botschaften: Außenseitertum und was das mit einem macht, Leistungsdruck, glänzende Fassaden, die gar nicht so glänzend sind, Elite- und Schwarz-Weiß-Denken. Dagegen stehen echte Freundschaft, Akzeptanz, die Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln, Mut, Umdenken und komplexes Denken, Bereitschaft der Selbstakzeptanz und des Entdeckens und Schätzens eigener Fähigkeiten, echte Beziehungsarbeit sowohl hinsichtlich von Freundschaften als auch Paarbeziehungen, Entdecken eines Miteinander statt Gegeneinander, Entdecken des Wertes nicht nur des Lebens und des Heilens sondern auch des Todes als zyklisches Weltbild. Der Tod gehört zum Leben dazu. Was das Buch schön zeigt, ist die verlogene Scheinwelt, hinter der Verrat, Gewalt bis hin zu Mord lauern, und dass es wichtig ist, diesen Schein zu entlarven, um nicht manipuliert zu werden und ebenfalls in dieses tödliche Netz zu geraten. Wer denkt da nicht an (nicht nur) heutige Verhältnisse mit Machtmissbrauch, Extremismus in Ideologien und Religionen, asoziales Verhalten, das in der Gesellschaft schon lange salonfähig ist, Außenseiter*innen in der Schule (die es in jeder Klasse gibt), Mobbing, Hierarchiedenken (das andere ausschließt und weniger wert erscheinen lässt). Schlimmes verbirgt sich oft hinter einem vermeintlich schönen Schein, dafür kann das vermeintlich Schlechte auf den zweiten Blick das Heilsame und Echte sein.

Für Zoey wird aus dem Schicksalsschlag eine Chance, hinter die Kulissen zu schauen, über sich selbst hinauszuwachsen und echte Freund*innen, sowie ihre wahre Liebe zu finden. Dabei verheimlicht das Buch aber nicht den schmerzhaften Prozess, den Selbstfindung und Heilung oft bedeutet. Und es verheimlicht auch nicht, dass jede*r, die/der in der Hierarchiepyramide ganz oben steht, tief fallen kann. Die Frage ist dann: Was macht man aus seinem Leben? Zoey entscheidet sich jeden Tag neu dafür, nicht aufzugeben, sich und anderen eine Chance zu geben und allmählich die Realität anzuerkennen. Sie entscheidet sich dafür, sich auf den Weg zu machen – zu sich selbst und zu anderen, zu denen sie vorher keine Beziehung hatte. Sie entscheidet sich dafür, über den (engen) Tellerrand hinauszublicken und Akzeptanz zu lernen. Letztlich sieht sie, dass sich ihr Blick auf die Welt erweitert hat und sie dadurch sehr bereichert wurde. Das ist eine schöne und wertvolle Message des Buches: Verurteile andere nicht, verurteile dich selbst nicht, blicke hinter die Kulissen und sei bereit, immer an dir zu arbeiten, damit du zu dir selbst finden kannst.

Fazit

Spannender Mix zwischen Fantasy, Mystery, Krimi und Romance mit sozialen Botschaften.


Genre: Fantasy, Krimi, Mystery, Romance, Young Adult
Illustrated by LYX- Verlag/ Bastei Lübbe

Yashahime – Princess Half-Demon

Dämonenjagd

Einige Jahre sind vergangen, seitdem Kagome, Inuyasha und ihre Freund*innen nach dem Jubel der vier Seelen gesucht haben. Die Kinder der Gruppe sind mittlerweile Teenager und über die Zeiten verstreut. Dämonenjägerin Sango und der Mönch Miroku sind Eltern von mehreren Kindern.  Kagome und Inuyasha haben Moroha bekommen, die jetzt Dämonen jagt. Inuyashas Halbbruder Sesshomaru hat Zwillingstöchter, die bei einem Waldbrand getrennt worden und je in einer anderen Zeit aufgewachsen sind. Towa lebt jetzt in Japan, kann sich aber an ihre Vergangenheit erinnern. Ihre Zwillingsschwester Setsuna dagegen bleibt im mittelalterlichen Japan und ist jetzt wie Moroha eine Dämonenjägerin. Sie erinnert sich nicht mehr an ihre Schwester. Towa dagegen lebt bei Kagomes jüngerem Bruder, und dessen Familie. Aber eines Tages kehrt sie durch Zufall in ihre Zeit zurück und gerät in einen Kampf mit ihrer Schwester. Auch wenn sich das Missverständnis schließlich klärt, bleibt Setsuna gegenüber Towa kühl und misstrauisch. Trotzdem schließen sich die drei Mädchen zusammen, da sie jeweils einen Seelenkristall hüten, der von den Dämonen sehr begehrt ist. Außerdem will Towa Setsuna ihre Erinnerungen und Träume zurückbringen. So erleben die drei Dämonenjägerinnen – die selbst Halb- oder Vierteldämonen sind – ein Abenteuer nach dem anderen.

Die Mangaka

Die Anime-Serie ist die Fortsetzung der Anime-Serie „Inu Yasha“ aus den 80ern, die aber immer noch beliebt ist. „Inu Yasha“ basiert auf einer gleichnamigen Manga-Vorlage der Mangaka Rumiko Takahashi, die als erste Frau im Shonen-Manga-Bereich (Shonen = Jungen) Fuß fassen konnte. Takahashi hat mehrere Serien und kürzere Mangas kreiert, die v.a. in den 80ern ihren Anfang nahmen wie „Ranma ½“, „Maison Ikkoku“, „Mermaid Saga“ und „One Pound Gospel“. Erfolgreichen Mangas folgen Animes oder Anime-Serien, so auch hier. Takahashi hat eine größere Themenbreite; diese reicht von Horror/Sagen bis zu (Situations-)Komik im Alltag oder in Fantasywelten. Sagen oder Fantasy spielen bei ihr immer wieder mal eine große Rolle im Setting. Ihre Mangas, eigentlich für Jungen konzipiert, werden aber auch gern von Mädchen gelesen.

Frauen- und Männerbild

Hier verbirgt sich aber ein großer Stolperstein: Der Topos des lüsternen Alten, der in den 80ern und 90ern für „Humor“ gesorgt hat – auf Kosten der Mädchen und Frauen. Dieser ist ebenso in Dragonball zu finden (Herr der Schildkröten) und auch in „Detektiv Conan“ (Rans Vater). Diese Art des Humors ist kritisch zu betrachten, denn er geht, wie schon geschrieben, auf Kosten des weiblichen Geschlechts, das damit verobjektiviert und zudem sexuelle Belästigung massiv verharmlost wird. Anders ausgedrückt: Er hat in Mangas und auch sonstwo nichts mehr zu suchen! Im Fall von „Inu Yasha“ und „Yashahime“ kommt dieser Lüstling in Form eines Flohdämons daher. Leider hat Rumiko Takahashi wohl nie diesen kritischen Topos hinterfragt und sich den Gegebenheiten für Mangaka angepasst – vielleicht auch des Erfolgs und Geldes wegen, denn sie verwendet alle Topoi, die damals für Jungenmanga angesagt waren.

Es sagt schon einiges über das Frauenbild in Japan aus, wenn Shojo-Manga (Manga für Mädchen) kein so hohes Ansehen genießen wie Shonen-Manga und Mangaka sich vom Shojo-Bereich in den Shonen-Bereich „hocharbeiten“, unter anderem um mehr Geld zu verdienen. Zu denken geben sollte in diesem Zusammenhang auch, dass Mangas für Jungen ein Männerbild transportieren, das v.a. dem männlichen Ego dient, z.T. sehr destruktiv ist, in jedem Fall aber körperliche Stärke, Wettbewerb, Kämpfe und auch Gewalt in den Vordergrund rückt. Das Soziale kommt v.a. in Form der Sidekicks und Bewunder*innen vor, ist also de facto nicht sehr sozialtauglich. Frauen werden gern verobjektiviert und als Sexobjekte dargestellt. In Shojo-Mangas dagegen spielt das Soziale umfassend eine Rolle, ebenso die psychologischen Vorgänge der Figuren – sie taugen damit deutlich mehr als Vorbild als die Jungenmanga. Männer/Jungen sind in Mädchenmanga sozialer eingestellt und auch deutlich hübscher und deutlich weniger bemuskelt als in Jungen-Manga. Dasselbe gilt natürlich für die Anime-Ableger dieser Manga.

Ansonsten stehen in „Yashahime“ die Mädchen im Fokus – dabei aber eher weniger im Fokus des männlichen Fanblicks, sondern in ihren je eigenen Charaktereigenschaften und Fähigkeiten. Das ist gut so, denn Frauen und Mädchen sind eben nicht vorrangig für den männlichen Blick gedacht, sondern eigenständige Wesen, die unter der Verobjektivierung leiden bis hin zu Gesundheitsstörungen und Selbstmordgedanken. (Wer wird schon gerne beschnitten in ihrer Wertigkeit, ihren Fähigkeiten und ihrem Charakter, nur um auf Äußerlichkeiten reduziert und bloß als Sexualobjekt gesehen zu werden?)

Die Hauptfigur Towa muss noch extra gegen Klischees ankämpfen: Sie kleidet sich wie ein Junge und denkt nicht daran, sich in das Korsett schnüren zu lassen, das die Gesellschaft für Mädchen und Frauen vorgesehen hat. Körperlich starke Mädchen? Geht gar nicht! Towa dagegen macht mehr als deutlich: Klar geht das! Und wer’s nicht glauben will, kriegt eins aufs Maul. Setsuna ist ebenfalls umfassend stark, überlegt, kalt und klug – alles Eigenschaften, die Frauen und Mädchen gern abgesprochen werden. Und Moroha benimmt sich „undamenhaft“ – das Wort allein signalisiert schon das Beschneiden dessen, was Weiblichkeit eigentlich ausmacht: das Umfassende, das „Gute“ wie das „Schlechte“ und alle Schattierungen dazwischen.

In diesem Anime sind Frauen sowohl auf der „guten“ als auch auf der „bösen“ Seite; die Kämpfe werden oft zwischen Frauen geführt, die Männer spielen insgesamt eine eher untergeordnete Rolle (zumindest in den Folgen, die mir vorliegen). Selbst der lüsterne Dämon hat zum Glück bis jetzt keine großen Auftritte. Da ist frau liebend gern undamenhaft, bedeutet das doch, endlich das eigene Selbst zu finden und dem Selbst freien Lauf zu lassen! Auch dem zerstörerischen Selbst, denn Frauen werden v.a. von den negativen Emotionen und dem Ausdruck dessen ferngehalten – sie sollen keine positive Aggressivität und damit Durchsetzungskraft entwickeln. Die drei jungen Frauen hier besitzen sie, und das tut einer weiblichen Zuschauerin mehr als gut…

Sonstiges

Ansonsten wird ein Fantasy-Mittelalter der japanischen Art geboten: Mittelalter verbindet sich mit der japanischen Sagenwelt und geht außerdem eine gelungene Beziehung mit Action, Abenteuer und Comedy ein. Die erste DVD (Episode 1-6) wird mit Booklet, einer Box und einem Poster geliefert. FSK 12. Wahl zwischen mehreren Sprachen möglich. In Japan veröffentlicht 2020.

Fazit

Sehenswert, wenn man Funtasy (Comedy und Fantasy) mag.


Genre: Abenteuer, Comedy, Fantasy
Illustrated by Crunchyroll

Aus den Filmen von Harry Potter. Magische Tierwesen. Mit zauberhaften Scherenschnitt-Silhouetten
by CHP

Das vorliegende Hardcover-Buch ist der 2. Band von Scherenschnitt-Silhouetten aus dem Harry-Potter-Universum (zuletzt “Magische Orte”). Diesmal geht es wie im Titel angekündigt um die magischen Tierwesen aus dieser Welt: Thestrale, Zentauren, Einhörner, Acromantulas, Drachen, Wassermenschen, Grindelohs, Dementoren, Basilisk, Inferi. Diese werden wieder in Untergruppen zusammengefasst. Die 3D-Papierschnitte sind mit Lasertechnik gestanzt.

Das Buch ist wieder so aufgebaut, dass pro Doppelseite eine Farbe vorherrscht, auf der linken Seite die Überschrift und ein passendes Zitat aus “Harry Potter” zu finden ist und auf der rechten Seite der 3D-Scherenschnitt mit einer Szene aus den Filmen. Die nächste Doppelseite zeigt neben den in derselben Grundfarbe gehaltenen Zeichnungen und Bildern aus dem entsprechenden Film die nicht nur im Scherenschnitt vorkommenden magischen Tiere und bietet in kurzen, prägnanten, verständlichen Texten Infos zu den Tieren selbst und wie sie für die Filme erzeugt wurden. Ergänzt werden die Texte durch Zitate aus den Filmen.

Das Buch selbst ist mithilfe fester Pappe hergestellt, sodass es ziemlich robust und stabil ist. Es bietet insgesamt 20 Seiten, die mit Text, Bild und Scherenschnitt gestaltet sind.

Eine sehr schöne, dafür aber mit 30 Euro auch teure Aufmachung für Fans.


Genre: Fantasy, Sachbuch, Scherenschnitt
Illustrated by Carlsen Verlag Hamburg

Dark Rise

55424891. sy475 Gut gegen Böse?

Will lebt zusammen mit seiner Mutter ein einfaches Leben auf einem Bauernhof– bis eines Tages seine Mutter von mysteriösen Männern ermordet wird. Er selbst kann nur knapp entkommen und verdingt sich seitdem als Hafenjunge. Aber eines Tages wird er von einem reichen und einflussreichen Händler namens Simon gefangen genommen, der in ihm eine Wiedergeburt einstiger magischer Wesen sieht. Durch die Hilfe von Violett, der Schwester und Tochter der zwei treuesten Untergebenen Simons, kann Will sich befreien. Auf der Flucht werden die beiden von Kämpfern des Ordens der Stewards gerettet und finden dort Zuflucht. In Will sehen die Stewards einen Nachfahren der Dame, die vor langer Zeit den Dunklen König in seine Schranken verwiesen hat. Deshalb wird er von der Ältesten der Stewards in Magie unterrichtet, während Violett Unterricht in den Kampfkünsten erhält. Allerdings hat Violett ein Geheimnis, das für sie tödlich enden könnte: Sie ist ein Löwe – und die gelten als die treuesten und stärksten Verbündeten des Dunklen Königs. Aber auch Will hat zu kämpfen, denn in ihm wollen die Kräfte der Dame einfach nicht erwachen. Diese allerdings braucht er dringend, wenn er gegen James St. Clair, den mächtigen wiedergeborenen General des Dunklen Königs, bestehen will. Außerdem würde der Tod des Nachfahrens der Dame den Dunklen König wiedererwecken – und damit den Untergang der Welt einleiten.

Perfekt aufgebaute Fantasy-Welt mit überraschenden Wendungen

Der Auftakt der Trilogie verbindet Elemente der Steam-Punk-Fantasy mit Fabelwesen, die neu interpretiert werden, und mit eigenen neuen Ideen, angesiedelt im klassischen Setting „Gut gegen Böse“. Aber die Autorin versteht es auch hier, dieses Setting neu zu gestalten und ihrem Haupt-Helden eine überraschende Wendung zu geben, die sie aber schon subtil im Buch vorbereitet, sodass aufmerksame Leser*innen, die gut Spuren deuten können, ahnen, worauf die Geschichte hinausläuft. Insgesamt ist der Roman spannend, die Figuren sympathisch, die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen, die Motive der Figuren sind nachvollziehbar.

Die vom Verlag beschworene und beworbene Diversität im Buch wird allerdings nur nebenbei behandelt, sodass die Inhaltangabe auf der Rückseite des Buches und die Pressemitteilung etwas irreführend wirken. Wer also meint, dass u.a. Homosexualität und Romantik den Großteil des Romans einnehmen, irrt. Beides kommt (wie schon geschrieben) eher nebenbei vor; es wird deutlich mehr Wert auf Spannung und Charakterentwicklung gelegt. Die Welt an sich ist stimmig, der Spannungsaufbau perfekt, die Handlungsstränge stringent und penibel geplant.

Die Beiläufigkeit der Erwähnung der sexuellen Orientierungen gefällt mir andererseits aber auch wieder gut. Denn das zeigt etwas, wo in der realen Welt noch deutlich Luft nach oben ist: Die sexuelle Orientierung, egal welcher Art, gehört einfach so sehr zum Leben dazu, dass darüber kaum noch Worte verloren werden müssen. In diesem Buch wird Homo- und Bisexualität so behandelt, wie sie in der Natur vorkommt: Sie war und ist schon immer da, gehört zum diversen (Über-)Lebensprinzip der Natur dazu und wird als Naturphänomen ganz selbstverständlich akzeptiert.

Frauen in diesem Roman werden als starke Frauen charakterisiert, wobei sie aber auch ihre Macken, Verletzlichkeiten und Schwächen haben – aber macht nicht gerade das sie stark? Violett wird in ihrer Eigenschaft als Löwe, der ohnehin ein Symbol für Mut und Kraft ist, ohnehin als stärker als sogar männliche Löwen dargestellt. (Sind es nicht die Löwenweibchen, die jagen gehen und das Rückgrat des Rudels bilden?) Dahingegen gestehen sich manche männlichen Charaktere ihre Schwächen, dunklen Seiten und Verletzlichkeiten ein, was ihrer Entwicklung einen Schub nach vorne versetzt. Der Kontrast wirkt umso mehr, weil Pacat auch Frauen und Männer einbaut, die im klassischen Rollenklischee verhaftet sind und nicht reflektieren. Aber selbst hier bricht zwar kein Mann, aber eine Frau (Katherine, in die Will sich verliebt hat) aus den Konventionen aus, um ihren eigenen Weg zu gehen – auch wenn dieser unsicher ist. Das spiegelt gut auch reale historische und aktuelle Situationen wider, denn es sind oft genug v.a. Frauen, die Ungerechtigkeiten anprangern und für Gerechtigkeit einstehen. Bei den Stewards ist es selbstverständlich, dass eine Frau den mächtigen Orden anführt, dass Frauen Führungsrollen übernehmen und kämpfen. Es wird nicht infrage gestellt, dass sie umfassend stark sind, auch körperlich. Das wird nicht explizit erwähnt, sondern als selbstverständlich vorausgesetzt und entsprechend im Roman behandelt – es ist Teil dieser Welt. Und es ist eine Frau, die der toxischen Männlichkeit nachhaltig die Stirn bietet.

Wie die sexuelle Orientierung und die Stärke der Frauen wird auch ein weiteres Thema eher nebenbei eingebaut, ohne aber an Wichtigkeit zu verlieren: der Glaube an die Wiedergeburt. Er wird nicht infrage gestellt, sondern ist selbstverständlicher Bestandteil der Welt, während die Magie, die früher keiner Erklärung bedurfte, in der aktuellen Zeit als Mythos gilt.

Fazit

Rundum gelungener Fantasy-Roman mit neuen Ideen, die sich in althergebrachten Mustern verstecken und diese aufbrechen. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung!


Genre: Entwicklungsroman, Fantasy
Illustrated by LYX

Ran und die graue Welt 1

Bild 1 - Aki Irie ~ Ran und die graue Welt 1 9783551023636Bunte Welt der Zauberei

Ran ist ein etwa 10-jähriges Mädchen, das in ihrer Wildheit und Willensstärke ihresgleichen sucht. Als erklärter Liebling ihrer mächtigen Mutter ist sie das Sorgenkind ihres Vaters und ihres großen Bruders. Letzterer muss sich immer auf die Suche nach dem Kind machen, wenn es mal wieder ausgebüxt ist. Als wäre das noch nicht alles, soll die Familie ein Geheimnis wahren: Alle Familienmitglieder können zaubern. Die Männer der Familie halten sich an das Gebot der Unauffälligkeit, aber Ran und ihre Mutter gehen nur nach ihrem eigenen Kopf. So artet der eher seltene Besuch der vielbeschäftigten Frau Mama in schieres Chaos aus, wenn ihre Zauberkraft mal wieder übersprudelt. Aber auch Ran gerät in verzwickte Situationen: Wenn sie ihre zu groß geratenen Schuhe anzieht, verwandelt sie sich in eine hübsche, junge Frau – bleibt aber im Geiste ein Kind. Das zieht ungewollte männliche Aufmerksamkeit auf sich.

Rollenklischees auf den Kopf gestellt

Die bunte Welt der Zauberei trifft – oder besser kollidiert – mit der grauen Welt der „normalen“ Menschen. Aus dieser Kollision bezieht die Reihe ihre Spannung und ihre Situationskomik.

Ein eher ungutes Gefühl kommt auf, wenn Ran als erwachsene Frau mit kindlichem Gemüt auf Männer trifft: der Lolita-Komplex lässt grüßen und beschert gerade Leserinnen Stirnrunzeln und den Wunsch, Ran aus diesen Situationen so schnell wie möglich rauszuholen, um sie vor der sexuellen Aufmerksamkeit der Männer zu schützen. Das könnte evtl. Menschen mit Missbrauchserfahrungen triggern.

Ansonsten ist das Männer- und Frauenbild eher nicht „regelkonform“, sondern wie die Zauberei bunt: Die Mutter ist die Matriarchin der Familie, die in ihrem Beruf sehr erfolgreich agiert, sich zuhause aber wie ein weiteres Kind aufführt und damit die erwachsenen Mitglieder der Familie in den Wahnsinn treibt. Dieses Schema kennt man sonst eher von Männern.

Ran und ihre Mutter sind sehr willensstark und lassen sich nicht von ihren Vorhaben abhalten. Ran als Kind ähnelt dementsprechend vom Äußeren her mehr einem verschrammten Jungen als einem dem Rollenklischee entsprechenden Mädchen. Das bringt den beiden aber auch alle Freiheit, Selbstwirksamkeit, Selbstbewusstsein und Selbstwert, den sie für ihre eigene gesunde Entwicklung brauchen. Rans Mutter ist für ihre Tochter eindeutig ein Vorbild. Allerdings bringt die Charakterstärke gerade Ran in Schwierigkeiten, da sie noch nicht gelernt hat, wann ihre Willensstärke in Sturheit umschlägt und ihr dann eher schadet als nützt.

V.a. der Bruder – vom Körperbau ein Musterbeispiel an Männlichkeit – hat in der Familie die Rolle der vernünftigen und vorausblickenden Frau übernommen und kümmert sich rührend um seine kleine Schwester. Er übernimmt auch andere “frauentypische” Tätigkeiten wie Kochen, ohne dass ihn das in seiner Männlichkeit beeinträchtigt. Der Vater spielt keine wirklich tragende Rolle im Familiensystem. Er ist halt da und macht sich Sorgen um Ran. Wenn er eine Rolle hat, dann die des Vermittlers innerhalb der Familie, was sonst auch eher eine rollenklischeetypische Frauenaufgabe ist. Schön an diesem Manga ist, dass all dies sehr natürlich rüberkommt: Die Frauen sind weiterhin in ihrer eigenen Art weiblich und die Männer männlich. Rans selbstbewusster Mutter kommt zudem die Aufgabe einer Fruchtbarkeit spendenden Schöpferin zu – das erinnert an frühere weiblich-mächtige Göttinnen.

Empfohlen! Für Fantasy-Fans.


Genre: Fantasy, Manga
Illustrated by Carlsen Manga!

Harry Potter und der Stein der Weisen – MinaLima-Prachtausgabe

Der berühmteste Zauberer der Welt

Harry Potter scheint kein Glück im Leben zu haben: Seine Eltern starben, als er ein Jahr alt war, und seitdem fristet er sein Leben bei der Familie seiner Tante. Weder Tante, Onkel noch Cousin Dudley sind Harry freundlich gesinnt, sodass der Junge eher eine Art unwillkommer Haussklave als Familienmitglied ist. Das ändert sich, als Harry erfährt, dass seine Eltern Zauberer und Hexen waren. Ab diesem Zeitpunkt besucht er die Schule für Hexerei und Zauberei in Hogwarts. Dort ist er eine richtige Berühmtheit, denn er hat als Kind als Einziger den Angriff des berüchtigten Lord Voldemort überlebt. Lord Voldemort will die Herrschaft über die Hexen und Zauberer an sich reißen und scharrt deshalb alte und neue Weggefährten um sich. Und zu Harry hat er eine ganz besondere Beziehung, die das Leben des Jungen in permanente Gefahr bringt.

Zu Recht eine Prachtausgabe

Den ersten Band der Harry-Potter-Saga bringt Carlsen in einer  Prachtausgabe mit Prägedruck auf dem Cover – allerdings auch entsprechend teuer – heraus. Die Ausgabe kostet 40 Euro. Dafür bietet sie mehrere Goodies: Auf jeder Seite gibt es schön geschwungene und/oder verschnörkelte Umrandungen und kleine Einzelzeichnungen auf antik getrimmten Seiten, die sehr gut zur nostalgischen magischen Welt passen. Außerdem sind die meisten Seiten mit großen oder kleineren Bildern illustriert. Hinzu kommen viele interaktive Elemente zum Ausklappen oder als Pop-up, die mit zusätzlichem Papier vor Abnutzung geschützt sind. Die Kapitelanfänge werden durch Illustrationen extra hervorgehoben. Die Ausgabe wurde vom preisgekrönten Studio MinaLima gestaltet, das sich auch schon für die Harry-Potter-Filme verantwortlich zeichnete. Als weitere Extras bietet das Buch Infos zur Autorin und zu MinaLima. Die Übersetzung ist dieselbe wie die der schon bekannten Ausgaben.

So weit, so gut. Mir persönlich sind die Zeichnungen allerdings in der Tendenz zu dunkel gehalten; sie vermitteln für mein Gefühl eine zu düstere Stimmung. Manche erinnern ein wenig an Scherenschnitte, wie das Cover schon andeutet. Die vorherrschenden Farben sind Schwarz, Braun, Blau und Grün, die zwar öfter mit wärmeren Farben ergänzt werden, aber trotzdem den düsteren Charakter behalten. Damit wird zwar sicherlich auf die nicht ungefährliche magische Welt angespielt, trotzdem hätte ich mir für manche Bilder eine etwas heimeligere Atmosphäre gewünscht, die ja auch die Filme bieten. Außerdem sind mir die Zeichnungen zu einfach geraten (obwohl sie mir besser gefallen als die Cover-Zeichnungen der ursprünglichen Ausgaben); ich hätte sie mir etwas weniger schematisch gewünscht.

Fazit

Ein teures Prachtbuch, das viele interaktive und liebevoll gestaltete Elemente bietet sowie zahlreiche Zeichnungen. Die sind allerdings für meinen Geschmack von der vorherrschenden Farbgebung her zu dunkel geraten. Trotzdem macht es Spaß, das auf alt getrimmte Buch zu lesen und all die interaktiven Elemente und Bilder zu entdecken.


Genre: Fantasy, Jugendroman
Illustrated by Carlsen Verlag Hamburg

The Run – Die Prüfung der Götter

The Run Cover

Die Prüfung

Die 18-jährige Sari steht kurz vor ihrer Prüfung “The Run”, die sie zu einem wertvollen Mitglied der Gesellschaft machen soll. Vorher sind Kinder und Jugendliche sogenannte Phantome, die sich vollverschleiern müssen und in der Gesellschaft keine Rechte haben. Sari bereitet sich schon seit Jahren auf die Prüfung vor, obwohl niemand den Phantomen verraten darf, wie The Run abläuft. Die Vorbereitungen laufen unter erschwerten Bedingungen: Sie muss nach dem Tod ihrer Mutter vor sieben Jahren sowohl ihren verrückt gewordenen Vater als auch ihren kleinen Bruder versorgen. Sie ist die Ernährerin der Familie und muss ihren Bruder vor den Ordnungshütern verstecken, weil er ein Mutant ist. Mutanten werden ihren Familien entrissen und niemand weiß, was mit ihnen passiert. Unter diesen ungünstigen Voraussetzungen tritt sie The Run an.

Bald merkt sie, dass The Run gefährlich ist und nicht selten tödlich endet. Die Prüfungen, die sie und die anderen bestehen müssen, sind alles andere als leicht und dienen nur dazu, dem despotischen Herrscher gebrochene Untertanen zu sichern. Als Sari das erkennt, beschließt sie, The Run in jedem Fall zu bestehen, um danach den Herrscher zu stürzen. Hilfe erhält sie von Keeran, der aber v.a. seine eigenen Ziele verfolgt. Trotzdem fühlt sie sich zu dem innerlich zerrissenen Mann hingezogen. Während The Run merkt sie aber auch, dass sie selbst Kräfte hat, die das normale Maß übersteigen.

Die Tribute von Panem

Der in sich abgeschlossene Roman erinnert  an “Die Tribute von Panem”. Auch hier gibt es Despoten, die für die Jugend lebensgefährliche Prüfungen ansetzen, um den Untertanen ihre Macht zu demonstrieren. Auch dort wird eine Dystopie beschrieben, in der hierarchisch-despotische Machtverhältnisse für eine nachhaltige Unterdrückung der Bevölkerung sorgen. Hier wie dort werden die Qualen der jugendlichen Protagonistin und die Gewalt ausführlich dargestellt, aber auch der ungebrochene Wille der Heldin, das alles zu überstehen. Außerdem sorgt die Heldin für bahnbrechende Neuerungen. Wer die Tribute von Panem mochte, wird wohl auch diesen Roman mögen.

Mir persönlich gefällt die ausschweifende Darstellung der Gewalt nicht. Das ist mir zu voyeuristisch. Wenigstens wird in diesem Roman durch die Heldin die Gewalt nicht gutgeheißen – sie protestiert bei jeder Gelegenheit und unter Gefährdung ihres eigenen Lebens gegen das unterdrückerische Regime. So wird die Gewalt zumindest hinterfragt.

Heldin mit Vorbildcharakter

Die Heldin ist in ihrem Handeln und ihrem Hören auf ihren eigenen Gerechtigkeitssinn Vorbild. Sie nimmt  die Gegebenheiten nicht einfach hin wie die meisten anderen, sondern versucht, etwas an ihrer Situation zu verändern. Auch ihre Funktion als Basis der Familie ist vorbildhaft, allerdings mit dem Einwand, dass auch in der Realität Frauen durch die Umstände oft genug gezwungen sind, die Basis der Gesellschaft zu sein und alles schultern zu müssen – ob sie wollen oder nicht. Anerkennung dafür gibt es keine. Auch das verdeutlicht der Roman. Frauen entwickeln durch die permanente Belastung und Unterdrückung aber etwas, das die Psychologie als “diamantene Fähigkeiten” bezeichnet: Durch den Druck werden sie zu dem stärksten und edelsten aller Edelsteine. Diese Fähigkeiten hat Sari ebenfalls entwickelt und setzt sie zu ihrem Vorteil ein. Im Roman wird ihre Stärke (interessanterweise von den Männern) immer wieder betont: Sie wird bewundert von Keeran und gefürchtet vom Despoten.

Verdrehung der Wahrheit

Despotische Regime verändern, verdrehen und beschneiden gern die Wahrheit, um sie zu ihren eigenen Zwecken zu benutzen. Im Roman wird das durch die Göttersagen deutlich, die der Bevölkerung nur in Teilen zugänglich und damit von ihrem Kern entfremdet sind und einen neuen Sinn erhalten. Sari findet während The Run eine Ausgabe mit dem vollständigen Text, der sie bei ihrem Vorhaben unterstützt. Auch hier gilt: Bildung schützt vor Manipulation. Deshalb die Bücherverbrennungen despotischer Regime und die Kontrolle der Literatur, Kunst und Presse. Nachdem Sari die Wahrheit über ihr Land und ihre Abstammung erfahren hat, ist sie bestrebt, für eine bessere Welt zu kämpfen.

Verschleierung

Die vollständige Verschleierung der Phantome erinnert an die Verschleierung von Frauen in der realen Welt. Im Roman sind weibliche und männliche Charaktere betroffen, die für die Gesellschaft durch das Symbol der Verschleierung unsichtbar und ohne Wert sind.

Schwächen im Ausdruck und der Charakterzeichnung

Die Figuren im Roman können anscheinend nicht normal sprechen. Im ganzen Buch gibt es keine Wörter wie “sagen”, “antworten” usw., dafür aber ausschließlich “knurren” (mit Abstand am häufigsten), “raunen”, “zischen”, “fauchen”. Das stört den Lesefluss irgendwann sehr, zumal diese Begriffe nicht immer zu dem, was die Figuren sagen, passen wollen.

Die männliche Hauptfigur Keeran erinnert an männliche Hauptfiguren von Schnulzenromanen, die pseudogeheimnisvoll und -gefährlich sind. Er hat keine wirklich erkennbare Charaktertiefe.

Fazit

Wer “Die Tribute von Panem” mochte, könnte auch an diesem Roman Gefallen finden. Allerdings verhindern ein paar Schwächen ein rundum gelungenes Leseerlebnis.


Genre: Dystopie, Fantasy, Jugendroman
Illustrated by Carlsen Verlag Hamburg

Krähenzauber (Die zwölf Kasten von Sabor) 2

Krähenzauber (Die zwölf Kasten von Sabor 2)Politik gegen das Volk zum eigenen Nutzen

Nachdem Pah, der alte Anfüher der Krähenrotte, Schreinwächter geworden ist, führt Stur ihre mittlerweile stark geschrumpfte Rotte als Krähenhexe an. Prinz Jasimir hat sich derweil mit den Militärs seiner Tante, der Oberbefehlshaberin Draga, auf den Weg zum Palast gemacht, um Rhusana zu stürzen. Rhusana hat inzwischen Jasimirs Vater, den König, ermordet, um selbst den Thron zu besteigen. Und damit haben die Oleander-Junker freie Bahn, die Krähen zu verfolgen und ungestraft zu töten. Rhusana will die Krähenkaste auslöschen und gießt zusätzlich Öl ins Feuer, indem sie  Lügen über die Sündenseuche verbreitet. Stur erkennt, dass ihre besonderen Fähigkeiten gefragt sind, um Schlimmers abzuwenden und Jasimir zum Thron zu verhelfen. Denn die von Rhusana erschaffenen Haut-Ghoule dezimieren die Armee und sind auch den Krähen auf der Spur. Mit ihren Phönix-Zähnen kann Stur das Phönix-Feuer wirken, das als einziges die Ghoule aufhält und ihr auch bei der Bekämpfung der sich stark ausbreitenden Sündenseuche hilft. Aber dann verliert sie ihre Zähne ausgerechnet an einen anderen betrügerischen Rottenführer.

Erkennen und Ausbau eigener Fähigkeiten

Stur wird immer selbstsicherer und lernt ihre Fähigkeiten als Anführerin immer besser und realistischer einzuschätzen. Außerdem baut sie ihre Fähigkeiten als Hexe aus und entdeckt, dass sie (weil sie neue, kreative Ideen hat, die vom Althergebrachten abweichen) ihre Magie den Gegebenheiten anpassen kann, sodass Stur auch ohne die Sicherheit der Phönix-Zähne auskommt. Dabei ist sie keineswegs ohne Angst und Zweifel, aber sie lernt, diese zu überwinden, um ihre Ziele zu erreichen. Ihr Antrieb ist die fürchterliche Zukunft, die ihre Kaste erwartet, sollten sie und Jasimir scheitern.

Dabei werden ihr allmählich auch ihre Vergangenheit in gescheiterten vergangenen Leben bewusst und sie erkennt die Zusammenhänge ihres Schicksals mit den Schicksalsfäden der Korona. Dieses Wissen wiegt schwer, hilft ihr aber auch, ihre Aufgabe zu meistern. Außerdem kommt sie der ursprünglichen Bestimmung der Krähen auf die Spur, die den Krähen eine verloren gegangene Fähigkeit zurückgibt.

Stur sprengt somit althergebrachte Traditionen und Grenzen, um nicht nur für ihre eigene Kaste eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Sie wagt Neues und weiß, dass das Neue nicht gern gesehen und deshalb für sie gefährlich ist. Sie beweist Mut, indem sie sich dieser Herausforderung stellt. Damit hat sie Vorbildfunktion. Wie schon in meiner Rezension zum ersten Band ausgeführt, kommt der Antrieb für eine bessere Zukunft von unten, denn die oberen Kasten haben kein Interesse, etwas an ihrem (ausbeuterischen) System zu ändern. Die Revolution kommt nicht nur von unten, sie kommt von einer Frau. Und diese Frau ändert fast im Alleingang eine ganze Welt. Damit klingt an, dass man sich mit einem vermeintlich vorgegebenen Schicksal nicht abfinden muss. Stur tut es nicht, trotz Lebensgefahr.

Fantasy- oder SF-Literarur reagiert oft auf und verarbeitet politische vergangene oder aktuelle Ereignisse. Kastensysteme und Hierarchien, sowie deren Misswirtschaft und Unterdrückung der Menschen gab es seit der Sesshaftwerdung mehr oder weniger durchgängig. Immer dort, wo Menschen Besitz anhäufen, muss dieser verteidigt werden und oft wird er ungleich verteilt. In Kombination mit einem patriarchalischen System haben v.a. die Frauen das Nachsehen. Beides wird in dieser mit zwei Bänden abgeschlossenen Reihe aufgenommen und verarbeitet. Die Autorin setzt den Fokus v.a. auf die unterste Kaste, die Krähen, und zeigt, dass jeder Mensch wertvoll ist, egal, wo sie/er/divers herkommt, egal, welches Geschlecht sie/er/divers hat. Der besondere Fokus allerdings liegt auf der Hauptfigur, die weiblich und ganz und gar sie selbst ist.

Fazit

Spannnende, 2-bändige Reihe mit sozialer Botschaft und einer Frau, die allen Widrigkeiten zum Trotz ganz sie selbst ist und damit nicht weniger als die Welt verändert.


Genre: Fantasy, Jugendroman
Illustrated by Carlsen Verlag Hamburg

Der Weltenexpress 2: Zwischen Licht und Schatten

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“Kohle, Dampf und Magie”

“Endlich ist Flinn Nachtigall offiziell Schülerin im Welten-Express, dem magischen Internatszug. Doch dass sie eines Tages die Welt verändern soll, mag sie kaum glauben. Auch ihre Freunde Pegs, Kasim und Fedor reagieren mit gemischten Gefühlen. Denn der gesamte Zug ist in Gefahr: Ein geheimnisvoller Schatten treibt sein Unwesen und Maskierte sorgen für Chaos und Angst. Was ist los an Bord des Welten-Expresses? Auf der Suche nach Antworten steht Flinn plötzlich ihrem vermissten Bruder Jonte gegenüber. Doch etwas stimmt nicht mit ihm…” (Inhaltsangabe des Verlags)

Spannungsbogen, retardierendes Moment

Der 2. Band der Reihe wartet mit einer spannenden Fortsetzung auf. Ein paar der Geheimnisse des ersten Bandes (Was ist mit den verschwundenen Schülern, den Phantompfauen, passiert? Wo steckt Jonte? Bleibt Mme Florett weiterhin verschollen?) werden gelüftet, wobei die Spannung durch neue Fragen, die die Beantwortung dieser drängenden Fragen aufwerfen, erhalten bleibt. Ein retardierendes Moment trägt ebenfalls zur Spannung bei: Die zart erblühende Liebe zwischen Flinn und Fedor stagniert. Und sie stagniert wegen etwas Beziehungstypischem, nämlich einer Reihe von Missverständnissen. Ähnliches lässt sich bei Pegs und Kasim beobachten. Auch hier sind Missverständnisse die Hauptursache für ihre Beziehungsprobleme. Damit ist Identifikationspotential für jugendliche Leser*innen gegeben, die ebenfalls in dem Alter sind, in dem sie ihre erste Liebe erleben.

Diese im Buch anklingenden Missverständnisse zwischen den Geschlechtern setzen sich aber auch in der Realität und in den Beziehungen zwischen Erwachsenen fort. Hauptursache dessen sind systembedinge Abgrenzungen der Geschlechter voneinander, bedingt durch Rollenklischees, die zu (falschen) Mythen über das jeweils andere Geschlecht führen. Mehr echtes Interesse für das jeweils andere Geschlecht, vorurteilsfreie Haltung und viel, sehr viel ernst gemeinte Kommunikation würden das Gros dieser Probleme lösen. Genau das geschieht auch im Buch erst einmal nicht, sodass sich die Beziehungsprobleme zuspitzen. Natürlich trägt auch das zur Spannung bei, denn man fragt sich automatisch: Wie geht es mit Flinn und Fedor, Pegs und Kasim weiter?

Das Cover

Man könnte auf den ersten Blick meinen, dass das Cover wie das Cover des ersten Bandes aussieht. Tatsächlich ähnelt es diesem im Hauptaufbau des Bildes. Wieder stehen die Hauptpersonen an der Brücke, auf dem der Welten-Express fährt. Wieder sieht man die magischen Tiere, wieder die Hauptgegenstände, die im Buch eine Rolle spielen. Mit dieser Ähnlichkeit wird die Verbindung zum ersten Band auch über das Bild hergestellt.

Die Unterschiede sieht man auf den zweiten Blick. Der auffälligste ist der der Farbe. Das erste Cover hat die Farbe der Nacht, die runde Scheibe ist der Mond, die runden, glitzernden Sprengsel die Sterne. Das zweite Cover hat den gleichen Aufbau, aber durch den Farbunterschied ist die runde Scheibe die Sonne, die Sprengsel das Sonnenlicht. Die Gegenstände wechseln zum Bild von Mme Floretts Schwester, zu den Schulschals und zur Rabenmaske, die alle im Roman immer wieder vorkommen. Anstelle von Mme Florett sieht man in der Heldengruppe Jakub und seine Koffergeige, der ebenfalls eine wichtige Rolle spielt. Bezeichnend der Untertitel des zweiten Bandes: “Zwischen Licht und Schatten”. Das Cover unterstützt also optimal den Inhalt.

Diverses

Ansonsten sind natürlich auch hier wieder Anklänge an Harry Potter zu finden, da der Express Hogwards ähnelt. Steampunk-Fantasy wird durch die Verbindung von Technik, Magie und dem namengebenden Dampf angedeutet.

Die Hauptaussage des Buches scheint zu sein: “Glaube an dich selbst.” Flinn zweifelt an ihrer Bestimmung als weltveränderndes Tigerkind, sie zweifelt an der Beziehung zu Fedor, sie zweifelt an ihren Freunden, sie zweifelt an ihrem Bruder. Die Überwindung dieser Zweifel gehört bei ihr zur Charakterentwicklung.

Fazit

Eine gelungene Fortsetzung, die Lust auf den dritten Band macht.


Genre: Fantasy, Jugendroman
Illustrated by Carlsen Verlag Hamburg

Knochendiebin 1 – Die zwölf Kasten von Sabor

Knochendiebin (Die zwölf Kasten von Sabor 1)Verrat, Hierarchien, Durchbrechen alter Strukturen

“Stur, die junge Hexe aus der Krähen-Kaste, kennt nur ein Gesetz: Beschütze die deinen! Denn von den übrigen Kasten im Königreich werden die Krähen geschmäht. Dabei versorgen sie Sterbende und Tote, ein wichtiger Dienst in einem Land, in dem seit Generationen die Sündenseuche wütet.

Als Sturs Krähen-Rotte für eine Bestattung zum Palast gerufen wird, geschieht Unerwartetes: Der angeblich tote Kronprinz verlangt ihre Hilfe! Um eine Intrige zu verhindern, müssen er und sein Leibwächter heimlich Verbündete treffen – unter Sturs Obhut. Aber kann sie dem Prinzen und seinem besten Freund wirklich trauen?” (Inhaltsangabe des Verlags)

Kastensystem, Monarchie, Einforderung von Rechten und Wertschätzung

Wie bei Fantasy-Romanen meist der Fall, ist auch hier die Monarchie als Herrschaftssystem eine gute Ausgangsbasis, um Spannung durch  systembedingte Probleme aufzubauen. Verschärft werden diese Probleme noch durch das Kastensystem, das – wie das reale indische – in seiner Undurchlässigkeit Ungerechtigkeiten zementiert.

Die Autorin wendet hier einen Kniff an: Sie macht die unterste, rechtlose Kaste zum Hauptakteur der Handlung und hier wiederum eine Frau (die Frau ist hier nicht das Opfer, sondern die Akteurin – auch eher in von Frauen geschriebener Fantasy anzutreffen). Das garantiert ein Maximum an Spannung, denn Veränderung von unten ist immer schwierig und damit eine dankbare Ausgangsbasis für eine gelungene Geschichte.

Sie stellt außerdem die Stärke der Frau in dieser untersten und rechtlosen Schicht heraus. Die Frau ist es, die letztlich die Veränderung einleitet und am Laufen hält. Das erinnert sehr an die Realität, in der Frauen die existentielle Basis am Laufen halten, aber mitnichten die (auch finanzielle) Wertschätzung erhalten, die sie eigentlich notwendig und gerechterweise dafür verdient hätten. Wie im realen Leben müssen die Entrechteten selbst für ihr Recht sorgen.

Stur fordert diese Wertschätzung ein, schlägt das Maximum an Bezahlung heraus und weist immer wieder auf ihren eigenen Wert und den ihrer Kaste hin. Damit weist die Autorin indirekt einen Lösungsweg auch für die Realität auf: Frauen müssen immer wieder auf ihren eigenen Wert hinweisen, diesen vehement einfordern und – nicht zuletzt – das Maximum an finanzieller Entlohnung ihrer Leistungen fordern und für dessen Einhaltung kämpfen.

Schlimm genug, dass das überhaupt notwendig ist. Aber da dürfen sie sich ruhig am Mann orientieren, der sich selbst wie selbstverständlich wertschätzt (dabei spielt keine Rolle, ob er diese Wertschätzung tatsächlich verdient hat), das auch immer wieder lautstark kommuniziert und seinen Wert definitiv nicht unter den Scheffel stellt. Schon gar nicht finanziell.

Frauen sind auch da leider immer noch zu leise (systembedingt: eine Frau ist immer noch die bessere, weil besser kontrollierbare Frau, wenn sie wenig bis kein Selbstbewusstsein hat)  und halten ihre Leistungen (siehe Dreifachbelastung Haushalt, Kind, Arbeit – in der Pandemie mehr denn je) für selbstverständlich, obwohl sie es nicht sind.

Stur zeigt, dass man nur dann gehört wird, wenn man lautstark, mit Druck (sie erpresst die Königskaste) und nachhaltig, sowie hartnäckig und nachdrücklich den Mund aufmacht. Veränderung kommt nicht von oben, sie kommt von unten. Die Oberen wollen natürlich nicht, dass sich etwas ändert, denn dann gehen ihre Privilegien verloren. Im Fall von Stur ermöglicht die Frau durch die Abhängigkeit des Prinzen von ihrer Kaste Zugeständnisse und wirkt an forderster Front und mit Einsatz ihres Lebens mit, dass diese erfüllt werden.

Mythen und Seuche

Die Autorin nimmt Mythen auf und verarbeitet sie. Zunächst zu den Protagonisten, den Krähen. Die Krähen im Roman stellen die unterste Kaste dar, die im Gegensatz zu den anderen Kasten keinerlei Rechte haben und vogelfrei sind. Außerdem besitzen sie im Gegensatz zu allen anderen keine angeborenen Zauberkräfte, ausgenommen die Hexen der Krähen. Sie benennnen sich mit Schimpfnamen, haben wie Landstreicher kein eigenes Zuhause und sind zuständig für die im Reich am niedrigsten angesehene Arbeit: die Betreuung der Sterbenden und Toten. Sie leisten, weil sie immun gegen die Seuche sind, tatsächlich aber die existentielle Arbeit im wahrsten Sinn des Wortes, denn kommen die Krähen nicht, dann sterben die Menschen dorf-, städte- und landstrichweise. Die Krähen haben ihre eigenen Traditionen und Sagen, für die sich die anderen Kasten allerdings nicht interessieren, weil sie die Krähen nicht als Menschen betrachten. Da sie vogelfrei sind, werden sie von einer Ku-Klux-ähnlichen Organisation systematisch gejagt und getötet. All das will Stur nicht nur für ihre eigene Krähen-Rotte ändern.

Wie die Krähen im Roman wird der Krähe als Vogel eine Neigung zum Diebstahl nachgesagt. Sie steht mythisch auch mit dem Tod in Verbindung. Feen sollen sich in der keltischen Mythologie in Krähen verwandeln, um Botschaften aus der Anderswelt zu überbringen. Die Unterwelt- und Kriegsgöttin Morrigan tauchte oft in Gestalt einer Krähe am Schlachtfeld auf, um die Seelen der Verstorbenen zu sich zu holen. Damit setzen auch die Figuren in diesem Roman Krähen v.a. mit negativen Eigenschaften in Bezug. Man sagt den Tieren aber auch nach, dass die am Wegrand sitzenden Vögel prüfen, wie mutig die Helden sind, die vorbeigehen. Stur prüft die Gesinnung und den Mut des Prinzen und seines Lebwächters immer wieder. Sie sollen auch hellserherische und schicksalhafte Kräfte haben und mit den Nornen die Schicksalsfäden weben. Stur nutzt die Zähne und Knochen der anderen Kasten, um deren Zauberkräfte anzuzapfen und sie für ihre Kaste zu nutzen. Außerdem ist sie dabei, das Schicksal der Krähen, aber auch das der anderen Kasten grundlegend zu ändern. Dazu passt, dass die Krähe einen zentralen Status in Bezug auf Transformation und Veränderung hat. Dabei ändert Stur nicht nur die anderen, sondern auch sich selbst. Krähen als Tiere sind sehr anpassungsfähig. Auch das trifft auf diese Kaste zu. Die Krähen im Roman müssen anpassungs-und widerstandsfähig sein, um zu überleben. Das macht hartgesottene Menschen aus ihnen, die mit allem, was das Leben ihnen zumutet, zurecht kommen. Die Krähe lüftet Geheimnisse und durchschaut Geheimniskrämerei. Stur ist dabei, die Machenschaften der herrschenden Kasten aufzudecken und zu durchkreuzen. Die Krähe gilt als Hüterin der heiligen Gesetze. Stur und die Krähen hüten die mythischen Schätze ihrer Kaste. Als Indianerstamm gibt es den Stamm der Absarokee (veraltet: Crow), die einer der bedeutensten Stämme der norwestlichen Plains waren. Die Krähen im Roman sind wichtig, aber ihre Bedeutung wird von den anderen Kasten marginalisiert und abgewertet. Perchta, die Vogel- oder Steinfrau, die mit großer Nase dargestellt wird (Hinweis auf einen Vogelschnabel), steht für die klare Sicht der Dinge und Wahrheit. Beides nennt Stur ihr eigen und trifft mit ihren Aussagen den Nagel auf den Kopf.

Die Hexe galt in der christlichen Vergangenheit als böse, alte Frau mit magischen Kräften, die sie zum Schaden anderer nutzte. Lüftet man den Schleier der christlichen Dämonisierung des sogenannten Aberglaubens, kommt eine kraftvolle, weise, alte Frau zum Vorschein, die mit ihrem Wissen über Kräuter und der Magie der Göttinnen Menschen hilfreich zur Seite stand. Der Kessel und der Mörser, sowohl Gegenstände der alten Frau im Alltag als auch Göttinnensymbole, wurden durch das Christentum verunglimpft. Sie dienten dazu, Essen zu kochen und Heiltränke herzustellen. Der Besen, mit dem die alte Frau ihr Heim auskehrt und reinigt (und der damit auch im spirituellen Sinn Reinigungsfunktion hat), wurde ebenfalls dämonisiert. Die Katze ist eines der heiligen Tiere der Göttin, z.B. Begleiterin der Freya, und wurde zusammen mit den anderen heiligen Göttinnensymbolen verdammt. Stur wird sich ihrer magischen Fähigkeiten bewusst und nutzt sie wie eine weise Greisin, die sich vor nichts und niemandem mehr rechtfertigen und sich nichts mehr gefallen lassen muss. Auch Stur ist, wie die weise Alte, verschroben und tut im Ernstfall, was getan werden muss. Das heißt in ihrem Fall, dass sie als barmherzige Krähe auch Leben nimmt.

Ana, die Knochenfrau, ist die Todesgöttin. Sie ist weiß wie die ausgebleichten Knochen. Wie die Knochen ihres Fleisches entledigt sind, enthüllt Ana den Kern der Dinge. Stur nutzt die Knochen der Lebenden und Toten der anderen Kasten, um ihre Magie zu wirken, und ihre Scharfsicht, um die Wahrheit in einer intriganten und den Krähen feindlich gesonnenen Welt von allem Schleier zu entkleiden.

Spannend wäre auch, die anderen Kasten auf ihre mythologischen Ursprünge zu untersuchen, würde hier aber zu weit führen.

Durch die im Buch beschriebene Seuche ist auch die Aktualität (Corona) gegeben. Und wie im Buch sind es die Pflegekräfte, die eine wichtige Basisarbeit leisten, die dafür aber nicht wertgeschätzt werden (schon gar nicht finanziell). Und wie sollte es anders sein: Der Großteil der Pflegekräfte ist weiblich.

Fazit

Das Buch ist spannend geschrieben und präsentiert – wohl auch, weil eine weibliche Autorin die Urheberin ist – keine in der passiven Opferrolle gefangene, schwache Frau, sondern eine, die weder hübsch sein, noch Männern in irgendeiner Art und Weise gefällig sein und gefallen muss. Stur ist, wie ihr Schimpfname sagt, willensstark, verschroben, scharfsichtig, klug, mutig, gerissen, stahlhart, widerspenstig, kann auf sich selbst und andere aufpassen und tut, was getan werden muss. Damit spiegelt sie reale Frauen wider, die sich in einer sie dikriminierenden Welt diamantene Eigenschaften erwerben mussten, um zu überleben. Denn auch heute noch werden diese diamantenen Eigenschaften mitnichten geschätzt, aber kräftig ausgenutzt. Wird sich die Frau dieser diamantenen Eigenschaften bewusst, wird sie so selbst-bewusst und brandgefährlich wie Stur in diesem Roman. Auch andere Frauen, wie die Tante des Prinzen, werden in mehrerer Hinsicht als starke Menschen dargestellt.

Die Mythologie stützt die Aussagen des Buches und verleiht ihnen Tiefe. Sie stützt auch und gerade die Rolle der Frau als starker, unabhängiger Mensch, der sich von nichts und niemanden in die Knie zwingen lassen muss.

Gern mehr davon!


Genre: Fantasy, Jugendroman
Illustrated by Carlsen Verlag Hamburg

The Dreaming: Sandman und Co

The Dreaming: Sandman & Co. Neil Gaimans Sandman war der Star der Achtziger/Neunziger Jahre und revolutionierte die Comic Welt indem aus den bunten Bildern plötzlich Graphic Novels wurden. Der britische Autor Simon Spurrier entdeckt und inszeniert die Legende mit den Zeichnern Abigail Larson und Bilquis Evely neu und entführt die Leser erneut in das Reich der Träume.

Ein verliebter Dream

„Dream“, der stets einen Helm, einen Rubin und einen Beutel Sand mit sich trägt (deswegen auch „Sandman“ genannt) verliebt sich in eine Sterbliche, aber ohne ihr dabei Sand in die Augen zu streuen und sie zu Träumen zu verführen. Aber beide müssen teuer dafür bezahlen. Denn jede Liebe hat ihren Preis. Und während das Traumland ohne seinen Herrscher von einer künstlichen Intelligenz gelenkt wird, jagen Dora und der Rabe Matthew Dreams Fährte durch alle Welten hinterher. Dreams Bibliothekar und Vertrauter Lucien (Dreams erster Rabe), der sprechende Rabe Matthew, Hausmeister und Problemlöser Merv Kürbiskopf, die biblische Eva, Cain und Abel, aber auch der neugeborene Lord Daniel sind wieder mit dabei. Wobei „Dora“ eine Neuschöpfung von Simon Spurrier ist, die zuvor schon in Sandman Universe Special vorgestellt wurde. Aber wer ist diese Dora, die ihren Hunger in fremden Traumgeschichten stillt?

Rettet das Traumland!

„Stellen Sie sich das vor. Fast drei Jahrzehnte langsame Trennungen und plötzliche Brüche, immer wieder.“, meint Dora, „Und immer endet es.“ Das Schicksal jener, die ewig leben ist die Wiederkehr des Ewiggleichen. Seit 28 Jahren altert sie schon nicht mehr und sieht Sachen, die andere nicht sehen. In „The Dreaming 2“ verliebt sich der Traumkönig Dream aka Lord Daniel in eine Sterbliche, Rose Walker, deren Familie seit Langem in die Geschicke der gottgleichen Ewigen verstrickt ist. In der durch die Liebe verursachten Leere des Träumens, im Traumland, die durch Dreams Abwesenheit verursacht wird, hat eine künstliche Intelligenz sein Refugium übernommen. Jetzt müssen Dora und der Rabe Matthew Dream so schnell wie möglich finden, da sonst das Traumland verloren geht.

Simon Spurrier

The Dreaming 2
Zeichner: Abigail Larson, Bilquis Evely
Autor: Simon Spurrier
2020, Softcover, Fantasy Comic, 148 Seiten
Storys:The Dreaming 7-12
16,99 € *
ISBN: 9783741618178

Panini Verlag


Genre: Comic, Fantasy, Graphic Novel
Illustrated by Panini Comics

Rauklands Sohn

„Was hast du getan?“
Der Schrei trieb durch seine bleierne Müdigkeit. Ein Schatten wuchs über ihm, Hände krallten sich in sein Haar und rissen seinen Kopf zurück. Der Schatten war sein Vater.
Ronans Herz pochte so wild gegen seine Rippen, dass es schmerzte. Er konnte sich nicht rühren, es war, als läge eine tonnenschwere Felswand auf ihm. Nichts ergab einen Sinn.
Sein Vater schlug ihm ins Gesicht. „Du bist betrunken!“

Ronan ist der beste Schwertkämpfer rund um das ganze Nordmeer. Doch die Liebe zum Schwert ist die einzige Liebe, die er kennt. Dann legt ihn ein Mädchen mit vergiftetem Wein herein und seinetwegen verliert sein Vater, der König von Raukland, eine Schlacht. Der König ist nicht für seine Nachsicht bekannt, er lässt den Sohn auspeitschen und verbannt ihn auf eine einsame Insel im Nordmeer, die bisher noch ein unabhängiges Königreich ist. Das soll er für Raukland gewinnen, sonst verliert er Thron und Leben.

Doch diese Insel namens Lannoch hat strenge Vorschriften. Wer dort herrschen will, muss seine Tauglichkeit in mehreren Prüfungen beweisen. Die erste: Finde einen Freund. Ronans einziger Freund ist sein Schwert und das reicht nicht.

Da wird ein Schiffbrüchiger angespült. Ronan rettet ihn und glaubt, jetzt habe er seinen Freund gefunden. Doch so einfach ist das nicht …

Ich muss ehrlich sein. Ich bin nicht objektiv, was dieses Buch angeht. Denn ich habe es schon bei der Entstehung ein Stück weit begleitet und die Geschichte hat mich schon damals fasziniert. Spröde wie der Norden liest es sich und fasziniert gerade dadurch. Abenteuer, Schwertkämpfe und ein junger Mann, der seinen Weg finden und lernen muss, dass man mit dem Schwert allein keine Herzen erobert. Eine Coming of Age Geschichte der ganz eigenen Art, ein All-Ager und vor allem ein Buch, das auch Jungen jeden Alters wieder zu Lesen animieren könnte. Das man mit 16 ebenso verschlingt wie mit 60.

Leseprobe: http://www.jordis-lank.de/raukland-trilogie/1-rauklands-sohn/leseprobe/

 


Genre: Fantasy
Illustrated by Selbstverlag

Prinz Eisenherz: Der Schatz

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Prinz Eisenherz Werkausgabe 91

 

„…und Deine Verbündeten vor der Küste müssen abziehen, sobald sie kein Trinkwasser mehr haben“, grinst der Widersacher von Prinz Eisenherz ihm hämisch ins Gesicht. Der Pirat Strakonus bringt Eisenherz gleich zu Beginn dieses Abenteuers in eine ordentliche Bredouille, denn der Prinz muss sich zwischen der Befreiung seines Sohnes Nathan und der Befreiung von Aleta und ihren Töchtern entscheiden. Doch dann bekommt Prinz Eisenherz unverhofft Schützenhilfe von einer Inselbewohnerin. Die Wahnsinnige Thanaa, die stets von einem schwarzen Panther und einem Leoparden begleitet wird, hasst die Piraten, vor allem aber wegen ihrem Sklavenhandel, den sie als Freie abgrundtief verurteilt.

Aletas besänftigende Umarmung

Ein Zweikampf zwischen Strakonus und Eisenherz endet mit der Gnade des letzteren, denn Thanaa hält ihn davor zurück, noch mehr Rache an Strakonus zu nehmen, es hat ja schon genug Tote gegeben. Aber „Wenn es etwas gibt, das Eisenherz’ Kampfeslust besänftigen kann, dann ist es Aletas Umarmung. Ihre Ankunft hat Strakonus gerettet.“, eigentlich. Die überlebenden Piraten werden mit einem harten aber gerechten Urteilsspruch konfrontiert: entweder auf der Insel zu bleiben oder zu helfen die Schiffswracks zu reparieren und zu den Nebelinseln aufzubrechen, um dort ihr eigentliches Urteil zu erwarten. Wer sich erinnert wie dort mit Piraten umgegangen wurde, als Aleta und Eisenherz noch nicht verheiratet waren, dem wird bange um das Schicksal der Verurteilten. Aber haben sie denn ein anderes Schicksal verdient, nachdem was sie Eisenherz’ Familie alles angetan haben? Natürlich beugen sich alle, nur Strakonus schmiedet weiterhin Rachepläne für seine erneute Meuterei auf den Schiffen Skjalddis und Calypso.

Prinz Eisenherz’ Tochter auf der Flucht

yeates2Aber auch in dieser Folge der Abenteuer des unsterblichen Helden von Hal Foster muss Eisenherz wieder eine Menge familiäre Probleme bewältigen oder zumindest zu ihrer Lösung beitragen. Als Valeta, seine Tochter, sich bei ihm über Karen, seine andere Tochter, beschwert, greift der Vater beherzt in die Liebesabenteuer seiner Zwillinge ein und spielt dabei den Amor mit dem Liebespfeil. Auch Bukota ist bei diesem Abenteuer wieder mit dabei und als sich auf dem Marktplatz die Händler über seine alte Heimat Ab’Saba und seine Königin Makeda unterhalten wird er hellhörig und die alte Sehnsucht flammt wieder auf. Doch dann schlittert sein Sohn Nathan unversehens in ein anderes Abenteuer, das mit dem seltsamen Artefakt etwas zu tun hat, das Guryan Sur umklammert wie einen Schatz. Ein fremder einäugiger Zauberer taucht auf und behauptet etwas über den verschwundenen Ehemann Karens, Prester John, zu wissen und prompt wird die Familie Eisenherz wieder durch eine anderes Abenteuer auseinander gerissen, ganz so, wie es ihm einst in jungen Jahren die Hexe Hobbit prophezeit hatte: „Du wirst aller Herren Länder sehen, Reiche untergehen und auferstehen sehen, aber Zufriedenheit, das wirst du nie erreichen.“ Wird Eisenherz seine verschollene Tochter und das Artefakt wiederfinden? Wird Karen wirklich zu ihrem Ehemann geleitet? Band 92 ist bereits in Vorbereitung!

Thomas Yeates
Prinz Eisenherz Band 91: Der Schatz
Originalseiten 4053 bis 4098
Aus dem Amerikanischen von Wolfgang J. Fuchs
2017, Carlsen Comics, 48 Seiten
ISBN: 978-3-551-71604-0
12,40.-

 


Genre: Comics, Fantasy, Kulturgeschichte
Illustrated by Carlsen Verlag Hamburg

Dralle Drachen

prachettDer am 12. März 2015 im Alter von 66 Jahren viel zu früh verstorbene britische Fantasy-Autor Terry Pratchett wurde als Schöpfer der »Scheibenwelt« berühmt. In seinen Romanen erfand er eine vollkommen flache Welt, die auf dem Rücken von vier Elefanten und einer Riesenschildkröte ruht, die durch den Weltraum rudert. Weiterlesen


Genre: Fantasy
Illustrated by Piper Verlag München

Das Amulett

ErbenderaltenZeitCharlotta ist das Kind, das aus dem Nebel kam. Die Dreizehnjährige selbst weiß nichts von den geheimnisvollen Umständen ihrer Herkunft. Sie weiß nur, dass sie ein Findelkind ist und nach dem Tod ihrer Pflegeeltern kreuzunglücklich. Nirgends zugehörig befindet sie sich auf einer Odyssee von Kinderheim zur nächsten Pflegefamilie und zurück. Eines Tages hält sie das Gefühl ihres Andersseins nicht mehr aus, bricht ins Jugendamt ein und entwendet ihre eigene Akte. In dieser liest sie erstmals liest von den verwirrenden Umständen ihrer Herkunft und findet ein geheimnisvolles, fremdartiges Amulett, welches ihr zu gehören scheint.

Sie beschließt die Flucht und gerät nach kurzer Zeit mitten im Wald in einen dichten Nebel. Plötzlich findet sie sich in einer ganz anderen Welt wieder. Eine Welt mit zwei Monden, Fabeltieren, unbekannten Gottheiten und Gesetzen und zum Glück auch mit Tora, Kunar und Biarn. Drei junge Menschen, die sich um das verwirrte Mädchen kümmern und ihr zu echten Freunden werden. Charlotta hat auf ihrer Flucht beschlossen, sich als Junge auszugeben, nennt sich fortan Charlie und offenbart den neuen Freunden ihre wahre Identität sowie die verwirrenden Fähigkeiten ihres Amuletts lange nicht. Schnell wird ihr und den Freunden in der neuen Welt aber klar, dass sie über magische Fähigkeiten verfügt. Fähigkeiten, nach denen diese Welt dringend sucht, um sich von der grausam herrschenden Gottheit Odin zu befreien.

Das Amulett ist der erste Teil der als Trilogie angelegten Erzählung Die Erben der alten Welt. Die Autorin Marita Sydow Hamann vermengt in der von ihr geschaffenen Welt Elemente aus bekannten Mythologien, vorwiegend aus der nordischen Mythologie ihrer Heimat und integriert als erste Ebene das reale uns bekannte Leben. Bei dieser Mischung belässt sie es jedoch nicht, sondern führt noch eine dritte Welt ein. In dieser Welt, der unseren um mehr als 14000 Jahre voraus, erwacht die junge Sora nach einem mehr als 15000 Jahre währenden Schlaf. Sie trägt ebenfalls ein Amulett und ist auf die Hilfe von Freunden angewiesen, um sich zurecht zu finden. Diese dritte Welt ist ein befriedeter futuristischer Staat. Doch die Einwohner sehnen sich nach mehr Kenntnis über ihre Wurzeln. Ist die wieder erwachte eigentlich uralte, doch jung gebliebene Sora die dort geweissagte Retterin, die alte und neue Welten wieder zusammenführt? Was hat es mit den Amuletten auf sich? Was mit den Visionen? Wie gefährdet sind all diese Welten und wie gehören sie zusammen?

Die gebürtige Norwegerin Sydow Hamann wuchs unter anderem auch in Deutschland, Österreich und Spanien auf. Derzeit lebt sie in einer schwedischen Hof-Idylle in Smaland und widmet sich dort den kreativen Künsten. Vor der Erben-Trilogie hatte sie sich bereits einen Namen als Autorin von Kinder- und Jugendbüchern gemacht und zumindest der erste Teil das Amulett ist ebenfalls nicht eindeutig ein Buch nur für Erwachsene. Es dürfte Jugendliche und jung gebliebene Erwachsene mit Freude an Fantasy gleichermaßen ansprechen. Nicht immer ist die Handlung so komplex, wie sie sein könnte, auch ist ihre Sprache zuweilen sehr einfach gehalten. Auf jeden Fall aber hat sie Mut zum Stil- Mix. Sie wirft nicht nur die verschiedensten Mythologie Elemente in die Waagschale, sondern vermengt dazu unbeeindruckt von gängigen Genre-Regeln Fantasy, Mittelalter und Science Fiction. Fast schon ein Art Cloud Atlas im Kleinen.

Diese furchtlose Verflechtung gelingt ihr wirklich unterhaltsam. Spannend und anregend, wie sie aus altbewährten Komponenten etwas Neues entwickelt und den Leser mit auf eine Wanderung zwischen den Welten und den Zeiten mitnimmt. Der Leser hat lange nur eine vage Ahnung, wie die drei Welten und Geschichten zusammengehören. Geschickt gemacht dabei die Einbindung staatlicher Stellen der realen Welt in die Vertuschung der Umstände von Charlies Geburt, welche der Autorin ganz en passant den Beweis für die tatsächliche Existenz mehrerer Welten liefert. Zum Schluß hin gibt es eine Klärung des groben Ganzen und man ahnt, wo die Autorin letztendlich hin will. Doch sie lässt genug offene Fragen für die avisierten Fortsetzungen.

Teil eins und zwei waren ein großer Erfolg in der Self-publisher E-book-Szene. So groß, dass die grassroots Edition eines österreichischen Verlages aufmerksam wurde. In dieser Edition sollen sukzessive E-Books, die nach dem Grassroots Prinzip- nicht von oben herab geplant, sondern von unten her getrieben- erfolgreich wurden, auch als Hardcover veröffentlicht werden. Das Amulett ist eins der ersten dort veröffentlichten Bücher und auch ohne die Ur-Version gekannt zu haben, darf man wohl getrost feststellen, dass die Überarbeitung und das professionelle Lektorat dem Werk gut getan haben. In den Rezensionen zur Ur-Version kam bei aller Begeisterung der Leser auch immer wieder Kritik an Grammatik- und Tippfehlern, den Kinderkrankheiten vieler self-publishing Bücher auf. Nun findet man mit dem Amulett nicht zuletzt auch dank der liebevoll gestalteten Illustration eine vergnügliche Entspannungs-Lektüre, durchaus auch geeignet für nicht so fiction-affine Leser .

Diskussion dieser Rezension im Blog der Literaturzeitschrift


Genre: Fantasy
Illustrated by Santicum Medien GmbH Villach