Batman – One Bad Day – Ra’s Al Ghul

One Bad Day

Batman – One Bad Day – Ra’s Al Ghul. Zeichner Ivan Reis und Autor Tom Taylor legen sich in “One Bad Day – Ra’s Al Ghul” ordentlich ins Zeug, denn zweifellos ist
Ra’s Al Ghul – der Schwiegervater Batmans – ein besonders spannender Charakter in Zeiten von Klimaverschiebung und Erderwärmung.

Familienbande – Bande einer Familie

Der unsterbliche Ra’s al Ghul ist nämlich so etwas wie ein “Klimaterrorist”. Er will all jene zur Rechenschaft ziehen, die aufgrund ihres unglaublichen Energieverbrauchs die Zukunft aller Lebewesen auf der Erde auf dem Gewissen haben. Dabei versucht er seinen Schwiegersohn zu einem unfreiwilligen Verbündeten zu machen, denn schließlich gibt es auch einen Enkel, Damian, den Sohn von Ghuls Tochter Talia und Batman. Damian arbeitet allerdings längst auf der anderen Seite, unter den Flügeln der Fledermaus nämlich. Er unterstützt Batman als Robin im Kampf gegen das Böse und somit auch gegen seinen Großvater, Ra’s Al Ghul. Seit 1971 feiern Talia und Ra’s regelmäßig Wiederauferstehung in ihren Lazarusgruben und was diesen recht ist, ist auch anderen billig. Denn tatsächlich stirbt Batman in vorliegender Adaptation des Mythos, um sogleich wieder in genannten Gruben wieder auf zu erstehen. Schließlich ist Robin alias Damian schlau genug, seinen Vater in diese Lazarusgruben zu befördern, aber wer diese kennt, weiß gleichzeitig, dass immer auch etwas mehr an Wut und Verzweiflung dabei herauskommt als hineinging. Also Achtung vor Batman, denn ein wieder auferstandener ist wohl ebenso mächtig wie jener “Detektiv” mit dem sich Ra’s Al Ghul ein spannendes Säbelduell liefert, das von
Zeichner Ivan Reis sogar in übergroßen seitenübergreifenden Panels dokumentiert wird. Da staunt selbst die League of Assassins nicht schlecht die Ra’s Al Ghul bei seinem Umweltkampf assistieren. Denn so einen Kampf haben selbst sie noch nie gesehen: beide Kontrahenten zeigen Brust.

Der Zweck heiligt die Mittel?

Ra’s Al Ghul, der Batman immer mit “Detektiv” anspricht, hat durchaus Respekt vor seinem Gegner. Aber nicht weil es sein Schwiegersohn ist, sondern weil sie sich beide so sehr gleichen. Beiden ist das Leben heilig. Sie kämpfen beide für eine bessere Welt, nur dass Ra’s Al Ghul dabei alle Mittel recht sind, nach dem Motto “Der Zweck heiligt die Mittel”. Aber Batman weiß, dass gerade die Mittel des Kampfes auch die Wege der Zukunft beschreiben. Vielleicht könnte man da die Russische Oktoberrevolution zitieren, die ebenso wie Ra’s Al Ghul die richtigen Ziele, aber die falschen Wege dorthin beschritt. Die Natur muss beschützt werden. Ra’s Al Ghul will die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen, Batman will jedes menschliche Leben schützen. Auch das der Industriebosse, die gerade dieses Leben zunehmend verunmöglichen. Ein Batman-Comic ganz im Zeichen des 1988 Klassikers Killing Joke von Batman-Neuerer Alan Moore. Weitere “One Bad Day”-Geschichten zu anderen Superschurken sind bereits erschienen. Die Reihe wird fortgesetzt, u.a. mit Mr. Freeze, Double-Face, Clayface,…

Tom Taylor
Batman – One Bad Day – Ra’s Al Ghul
Original Storys: Batman: One Bad Day: Ra’s al Ghul
2023, Hardcover, 76 Seiten
ISBN: 9783741635120
Panini
18,00 €


Genre: Comics
Illustrated by Panini Comics

Batman – Die Festung

Batman – Die Festung. “Kill your idols”, hieß es in den Siebzigern und Jahrzehnte später geht es auch Superman an den Kragen. Oder zumindest seiner Familie. Denn die Kryptonier waren alles andere als ein friedliebendes Volk. Der Heimatplanet von Superman war von einem imperialistischen Volk bewohnt, das andere Planeten eroberte und unterjochte. Nun kommen drei Überlebende und wollen ausgerechnet an Superman, dem wohl letzten Kryptonier Rache nehmen.

Batman in Supermans Festung der Einsamkeit

Ein Blackout hat die Erde lahmgelegt. Es gibt keine Energie mehr und der halben Planet scheint in ewige Dunkelheit getaucht zu sein. Der weltweite Stromausfall stürzt zwar die Menschheit in Finsternis, aber natürlich nicht Batman und seine neu gegründete Heldengemeinschaft aus neuen Justice-League Mitgliedern. Darunter übrigens auch der Präsident der Vereinigten Staaten Lex Luthor. Wie eingeweihte Fans wissen wurde der Erzfeind Supermans in einem anderen alternativen Paralleluniversum zum Hauptkanon, nämlich dem Hauptkanon zum US-Präsidenten. Außerdem sind mit im Team: D’ayl, eine Art Kuschelbär des intergalaktischen Green Lantern Corps (ein H’ivenite), Emiko Queen, die den Bogen ebenso wie Halbbruder Green Arrow zu spannen weiß, sowie Aqualad resp. Baldur.

Die Drei Weisen aus dem All

Die Aufgabe der illustren Heldenbande ist es nun, den drei Außerirdischen, die etwas an die Drei Heiligen aus dem Morgenland erinnern, zuvorzukommen und Superman aka Clark Kent vor ihnen aufzuspüren. Aber die drei Außerirdischen haben Kräfte die sogar jene Supermans übersteigen und so ist es für Batman & Co alles andere als einfach, den Kampf aufzunehmen, geschweige denn zu gewinnen. Aber was ein Einzelner nie schaffen konnte, schafft ein Team mit einem guten Teamgeist und so dringen sie gemeinsam in Supermans Festung der Einsamkeit vor. Allerdings auch kein leichtes Unterfangen, denn Superman hat einige wirkmächtige Fallen eingebaut, die sein letztes Stück Heimat vor Eindringlingen beschützen soll.

Superman: Kryptonischer Imperialist?

Ein munter erzähltes Abenteuer, das einige Überraschungen bereithält, die den Hauptkanon der Erzählung des Batman und Superman Mythos um ein interessantes Gedankenexperiment erweitern. Aber mehr kann hier selbstverständlich nicht verraten werden. Das Gesicht von Bruce Wayne trägt diesmal deutlich veränderte Charakterzüge, aber mit Maske sieht er so schick aus wie immer. Die betont düstere Atmosphäre der Bathöhle und des Abenteuers insgesamt wird durch komische Elemente konterkariert. So kommt auch der Humor nicht zu kurz und Lex Luthor bekommt am Ende ein würdiges Schicksal. Bei Superman ist man sich da allerdings nicht so sicher, ob diese Strafe wirklich eine ist.

Garry Whitta/Darick Robertson
Batman – Die Festung
(Original Storys: Batman: Fortress 1-8)
2023, 212 Seiten, Softcover
ISBN: 9783741633041
Panini Verlag
25,00 €


Genre: Comics
Illustrated by Panini Comics

Moon Knight – Wächter der Nacht 3 – Monster im Mondlicht

Moon Knight – Wächter der Nacht 3 – Monster im Mondlicht. Moon Knight ist kein Superheld. Er sagt es selbst: “Ich bin ein Priester”. Als solcher kann er auch Wasser segnen und so wird es zur Waffe im Kampf gegen Vampire: Weihwasser. Der “lunare Antiheld”, der sein Leben dem Kult Khonshus, dem ägyptischen Mondgott, gewidmet hat, bekommt es in diesem Abenteuer mit einer ganzen Reihe von Vampiren und Werwölfen zu tun.

Moon Knight: 3 in 1 Superheld

Moon Knight ist kein einfacher Charakter. Oft verliert er sich in Trialogen mit seinen beiden anderen Persönlichkeiten, Jake Lockley und Steven Grant. Oder er spricht mit seiner Psychotherapeutin, Dr. Andrea Sterman, wobei nicht ganz klar ist, welcher seiner drei Identitäten sich für diese Sitzungen entschieden hat. Aber vielleicht spielen sie sich ja alle auch nur in seinem Kopf ab, so wie die anderen Gespräche, die er mit sich selbst führt. Aber er hat auch wirkliche Unterstützer, so kämpft etwa Khonshus Faust Hunter’s Moon auf seiner Seite oder die schöne, aber schweigsame Tigra. Soldier ist ihm ebenso treu ergeben, wie Reese, seien vampirische Rezeptionistin. Moon Knight kann jede Unterstützung gebrauchen, denn in New York versammeln sich alle größeren Vampirorganisationen zu einem Kongress, der den besten unter ihnen zu ihrem neuen Anführer küren soll. Zudem wird noch seine Tochter Diatrice, die er mit Marlene zeugte, entführt und im Hintergrund zieht der Erzschurke Zodiac die Fäden. Ein kongenial inszeniertes Abenteuer, das seinesgleichen sucht. Denn nicht nur die inneren Konflikte des Antihelden Moon Knight werden glaubwürdig geschildert, sondern auch die zeichnerische Umsetzung des Moon Knight Universums ist ganz besonders gut gelungen.

Moon Knight: schizophren und effizient

Ein Comic-Abenteuer, wahnsinnig gut inszeniert von Jed MacKay (DER TOD VON DOCTOR STRANGE), Alessandro Cappuccio (Mighty Morphin Power Rangers) und Federico Sabbatini (SPIDER-MAN), das man nicht so schnell vergessen wird. Denn dieser “Ritter des Mondes” (Moon Knight) verfolgt einen bis zum nächsten Vollmond und erscheint einem dann in dunkler Nacht. Vorausgesetzt man verfügt über genügend Empathie. Entstanden ist der wackere Mondritter übrigens als Spin-off eines 1975 erschienen Werwolf by Night Comics. Doug Moench und Don Perlin ließen ihn damals als Söldner einen Wolf jagen, aber seine Popularität unter den Lesern wurde so groß, dass er nach einigen Duellen bald einen eigenen Auftritt bekam.

Jed MacKay
Moon Knight – Wächter der Nacht 3 – Monster im Mondlicht
(Original Storys: Moon Knight 13–18, Annual 1)
Zeichner: Alessandro Cappuccio, Federico Sabbatini
2023, Softcover, 172 Seiten
ISBN: 9783741631610
Verlag: Panini
20,00 €


Genre: Comics
Illustrated by Panini Comics

Hulk – Monsterwahnsinn

Hulk – Monsterwahnsinn. Der amerikanische Cartoonist, Illustrator und Designer Jim Rugg hat einen ganz besonderen Zugang zu seinem Lieblingssuperhelden gewählt. Er verwirklicht in vorliegendem XL-Band seine ganze eigene Vision aller Hulk-Meilensteine in dem er eine Art Collage aus über 60 Jahren HULK mit Pop-Art und Underground Comix zu einem einzigartigen Werk vermischt.

Mehr als 60 Jahre HULK

Im Mai 1962 – aus der Feder von Stan Lee und Jack Kirby stammend – erblickte ein ganz anderer Superheld das Licht der Welt. Ein Wissenschaftler namens Dr. Bruce Banner, seines Zeichens Nuklearphysiker, experimentierte damals mit dem Prototyp einer Gamma-Bombe und setzte sich damit großen Mengen an Gammastrahlung aus. Hinfort verwandelte er sich in Hulk (engl. Für Koloss, Klotz), jedes Mal, wenn Wut sich in ihm aufstaute. So wurde Hulk quasi zum Prototyp des Jähzorns oder cholerischen Menschen, wie sie wohl jeder aus seinem Umfeld kennt. Vielleicht wurde die Figur gerade auch deswegen so erfolgreich: jeder von uns kennt das Gefühl, wenn die Wut aufsteigt, aber nicht jeder von uns lässt ihr so freien Lauf wie Dr. Bruce Banner. Er verwandelt sich in ein riesiges, grünes Monster mit unglaublichen Kräften, das sogar Panzer (!) an ihrem Zielfernrohr packen und um sich herumwirbeln kann. Aus der Angst vor kleinen, grünen Männchen wurde also die mehr als berechtigte Angst vor Hulk, dem grünen Riesenmenschen.

Hommage an einen grünen Riesen

Jim Rugg verwendet nicht nur alte Cover von Hulk-Comics für seine künstlerischen Ambitionen zur Hommage an sein “grünes Männchen”, sondern auch eine Vielzahl von großformatigen Detailreproduktionen. Eine Vielzahl seiner ersten Storys werden ebenso zitiert wie die Versuche, Hulk zu heilen. Aber dass kein (grünes) Kraut gegen ihn gewachsen ist, zeigt auch der Spin-off des grünen Helden durch “savage” She-Hulk und seine Begegnungen mit dem Silver Surfer, den Fantastic Four, Spider-Man oder sogar Daredevil. Die vielseitigen Interpretationen unterschiedlicher Hulk-Autoren stellt Jim Rugg ebenso nebeneinander wie Leserbriefe begeisterter Leserinnen und Leser. Aber vielleicht ist es doch so, wie Doc Samson an einer Stelle meint: “Vielleicht gelingt es nun, Banner aus seinem lebenden Gefängnis im Monster zu befreien”. Samson sagt dies auf Hulks Rücken stehend nachdem er ihn mit einem Faustschlag niederstrecken konnte. Ihr bestes diesbezüglich versucht auch Betty, Banners angetraute Frau, die einfach nicht an das Böse in ihrem Mann glauben will. Vielmehr ist Banner ja in Hulk. Als dann noch Mr. Fixit auftaucht wird es wirklich kompliziert.

Alles in allem eine wunderbare Hommage an einen Superhelden im XL Hardcover Format, wie man es sich auch von anderen Kollegen wünschen möchte. “Grand Design” gelungen! Im Anhang befinden sich noch einige Originalcovers ebenfalls im XL-Großformat.

Jim Rugg
Hulk – Monsterwahnsinn
(Original Storys: Hulk: Grand Design – Madness 1, Hulk: Grand Design – Monster 1)
2023, Hardcover, 132 Seiten
ISBN: 9783741631351
24,00 €


Genre: Comics
Illustrated by Panini Comics

X-Men. Vol. 1. 1963–1966

The X-Men Prachtausgabe der 21. ersten Abenteuer

X-Men. Vol. 1. 1963–1966: Mutant? Wer sich in seiner Pubertät nicht also solcher gefühlt hat, kennt wohl auch die X-Men nicht und hat somit einiges versäumt. Aber all diese lässt sich nun ganz einfach nachholen. Der TASCHEN-Verlag präsentiert in einer weiteren XXL Ausgabe (28 x 39.5 cm, 4.67 kg, 666 Seiten) die ersten 21 Stories der Superhelden aus den Jahren 1963–1966.

X-Men: X-Men. Vol. 1. 1963–1966

Die preisgekrönten Marvel-Serie des TASCHEN-Verlages zeigt nach Spiderman, Avengers, Fantastic Four in ihrem bisweilen vierten XXL-Band die Damen und Herren um den genialen Telepathen Charles Francis Xavier (Professor X), genannt X-Men. Diese Mutant:innen versammelte Professor X in seiner Mansion (nachempfunden dem Englefield House im englischen Berkshire) vor allem deswegen, weil er sie vor Angriffen durch Magneto, dem Erzfein der Mutanten schützen will. Im Keller seiner weitangelegten Mutatanten-Schule befindet sich in einem unterirdischen Komplex auch Cerebro, mit der Prof. X die Gehirnwellen aller Menschen und Mutanten weltweit orten und somit mithören kann. und so mit ihnen in Verbindung treten können. Cerebro ist eine kugelförmige Halle, in der ein Steg vom Eingang zur Mitte der Halle führt. Dort befinden sich ein Sessel und der Steuerungs-computer, mit dem sich der Telepath mittels einer speziellen Kopfhaube verbindet. Xavier und Magneto hatten Cerebro ursprünglich gemeinsam entwickelt, sich dann aber aufgrund unterschiedlicher Ansichten verkracht.

Außergewöhnlich Begabte Gentleman

Von Stan Lee und Jack Kirby 1963 erstmals veröffentlicht waren die X-Men Mutanten vorerst nur ein charmanter, bunt zusammengewürfelter Trupp von Außenseitern. Sie waren alle Teenager mit besonderen, außerordentlichen Kräften, die vor allem unter ihrer (menschlichen) Umwelt litten. Denn die Menschen haben allesamt Angst, vor jenen, die nicht durchschnittlich und normal wie alle anderen sind. Dabei: wer ist schon normal? Vor allem in der Pubertät? Waren wir nicht alle einmal Mutanten? Viele von uns sind es heute noch, auch wenn wir nicht alle X-Men sind. Denn dieser Club der außergewöhnlich Begabten führen einen Kampf gegen Unterdrückung und Diskriminierung von Minderheiten. Somit können sie durchaus auch als Vorläufer der Bürgerrechtsbewegung der beginnenden Sechziger Jahre verstanden werden. Es gibt sogar Interpretationen wonach Prof. X Martin Luther King und Magento Malcolm X. verkörperten. Aber das ist wohlgemerkt nur eine von vielen Interpretationen die die erfolgreiche X-Men Serie in ihrem bereits mehr als 70-jährigen Bestehen dienen musste. Außenseiter Cyclops, Marvel Girl, Angel, Beast und Iceman scharten sich um Professor Xavier, weil er sich für ihre Rechte einsetzte. Später folgten auch die mit Superkräften ausgestatteten Geschwister Quicksilver und Scarlet Witch, der kollossale Blob, der unaufhaltsame Juggernaut, Ka-Zar, der Dschungelbewohner aus dem Wilden Land, den Halbgott The Stranger von den Sternen, und Bolivar Trask mit seiner Armee von Sentinels, die Mutanten jagten. Es bekamen natürlich nicht nur die Superhelden Zuwachs, sondern auch ihre Gegenspieler.

Prachtausgabe der 21 ersten Stories

Die vorliegende Ausgabe, angelehnt an die Größe der Originalzeichnungen, enthält im XXL-Format die ersten 21 Geschichten der X-Men. Eine Zusammenarbeit von Marvel mit Certified Guaranty Company (CGC) garantiert makellose Originalausgaben, die extra für die Reproduktion neu aufgenommen wurden. Jede Seite wurde so fotografiert, wie sie vor mehr als einem halben Jahrhundert gedruckt wurde, und dann mit modernen Retusche-Techniken digital überarbeitet. Eventuelle Ungenauigkeiten der damals vorherrschenden Drucktechnik wurden auf diese Weise korrigiert, so als kämen die Comics frisch aus einer erstklassigen Druckmaschine der 1960er Jahre. Um die Haptik der ursprünglichen Hefte zu simulieren, wurde eigens für unsere Marvel-Serie ein ungestrichenes Papier entwickelt. Im Anhang finden sich zudem Biographien der beteiligten Künstlerinnen und Künstler sowie kurze Inhaltsangaben der einzelnen Hefte. Das Vorwort hat der kreative Kopf hinter den modernen X-Men-Stories, Chris Claremont verfasst. Die Blütezeit der Gründerjahre von Lee und Kirby lässt er in seinen Erinnerungen noch einmal aufleben. Ein ausführlicher Essay des X-Men-Autors Fabian Nicieza sowie Originalzeichnungen, Fotos und Erinnerungsstücke begleiten in die frühen Jahre der X-Legenden. Die Publikation ist auch als Collector’s Edition von 1.000 nummerierten Exemplaren erhältlich.

X-Men. Vol. 1. 1963–1966
XXL. Marvel Comics Library.
Famous First Edition:
Nummerierte Erstauflage von 5.000 Exemplaren
2023, Hardcover, 28 x 39.5 cm, 4.67 kg, 666 Seiten

ISBN 978-3-8365-9454-7
TASCHEN
€ 150


Genre: Comics
Illustrated by Taschen Köln

Walt Disneys Mickey Mouse

(Fast) 100 Jahre Mickey Mouse

Walt Disneys Mickey Mouse. Kleine Maus ganz groß. TASCHENs XXL-Ausgabe zu Walt Disneys Mickey Mouse ist die wohl umfangreichste Publikationen über das Disney-Universum einer kleinen Maus aus New York. Über 1.250 Illustrationen, darunter die allerersten Entwürfe, Animationszeichnungen, Storyboards, Hintergründe, Plakate und zahlreiche Fotografien sowie Informationen über alle rund 122 Zeichentrickfilme und die zeitlosen Comicabenteuer in einem Band.

Alles begann mit einer Maus

Zudem werden alle Künstler, die Mickey je Leben eingehaucht haben – ob im Trickfilm oder Comic – vorgestellt. Denn seit der kleine Mäuserich das erste Mal, am denkwürdigen Abend des 18.11.1928, in dem Cartoon Steamboat Willie in New York über die Kinoleinwand flimmerte war sein Siegeszug nicht mehr aufzuhalten. Aber eigentlich stammt die Maus gar nicht aus der großen Stadt, sondern aus Kansas City, Missouri. Denn dort wurde ihr Schöpfer Ub Iwerks 1901 geboren. Übrigens ein Name,
Der sich aus seinen ostfriesischen Wurzeln erklärt, denn sein Vater war in die USA ausgewandert. Ub Iwerks war ein Jahrgänger des berühmten Walt Disney und auch sein erster Angestellter. Ihm wurde 1999 auch der Dokumentarfilm “The Hand Behind the Mouse: The Ub Iwerks” gewidmet, denn er war maßgeblich am Erfolg der Disney-Studios beteiligt, obwohl er sich 1930 von Disney getrennt hatte. Nach dem Misserfolg seines Iwerks-Studios kehrte er aber 1940 zu Disney zurück. “Steamboat Willie” (1928) gilt als der erste vertonte, öffentlich aufgeführte Zeichentrickfilm mit einer Cartoonfigur.

Micky Maus, der Musterknabe

Walt Disney, his brother Roy, and Mickey pose proudly © Disney Enterprises, Inc.

Der Erfolg von Micky Maus und seine Freunden könnte aber auch damit zusammenhängen, dass viele Menschen währende der Großen Depression Trost in den lustigen Abenteuern der kleinen Maus suchten, denn bereits 1935 war Disney ein millionenschweres Unternehmen. Das war aber nicht nur den Filmen, sondern auch den Comic-Strips zu verdanken, die auch in Deutschland schon ab 1930 erschienen. Diese “Parallelaktion”, die mit der Filmabteilung bei Disney nicht abgesprochen war, sei vor allem dem Zeichner Floyd Gottfredson zu verdanken gewesen, wie Brancheninsider verlauten ließen. Das Erfolgsrezept der Figur beruht übrigens auf einer einfachen Wahrheit: Der vormals leichtfertige Mickey wurde immer mehr seiner jugendlichen und wilden Eigenschaften beraubt und diese dann neuen Figuren, meist Gegenspielern überschrieben. So konnte die Zensur umgangen werden und es entstanden Pluto als Prügelknabe, Goofy als Dummerchen, Donald Duck als Choleriker und Faulpelz oder Kater Karlo als Bösewicht. Übrig blieb Micky Mouse als Musterknabe und Identifikationsfigur für die amerikanische und europäische Jugend.

Walt Disneys Mickey Mouse: Inhalt

Die vorliegende TASCHEN XXL-Publikation feiert (fast) 100 Jahre der berühmtesten, pfiffigsten und charmantesten Maus der Welt mit einer Neuausgabe einer der umfangreichsten illustrierten Biografien, die es je zu dieser Comicfigur gegeben hat. Aus dem Inhalt: Mickey im Zeichentrickfilm, Mickey im Comicstrip, Mickey im patriotischen Einsatz während des Zweiten Weltkriegs, sein Auftritt als Zauberlehrling in dem abendfüllenden Spielfilm Fantasia, einer ambitionierten und unvergesslichen Visualisierung klassischer Musik, Mickey im Radio, im TV (The Mickey Mouse Club) u.v.m. Der Disney-Konzern (ursprünglich als Disney Brothers Cartoon Studio gegründet) besteht inzwischen aus Disneylands in der ganzen Welt und macht sowohl Kinder als auch Erwachsene glücklich. Nicht nur in Zeiten der (Großen) Depression. Einen Umsatz von 74,8 Milliarden US-Dollar ist der Konzern schwer, bei einem Gewinn von 10,4 Milliarden US-Dollar. Einer der fünf größten Medienkonzernen der Welt und laut den Forbes Global 2000 auf Platz 36 der weltgrößten Unternehmen (Stand: 2020). „Ich kann nur hoffen, dass wir eine Sache nie aus den Augen verlieren: dass es alles mit einer Maus begann.“, soll Walt Disney einmal rückblickend auf sein Imperium gesagt haben.

David Gerstein, J. B. Kaufman, Daniel Kothenschulte
Walt Disneys Mickey Mouse. Die ultimative Chronik
Hardcover, 25 x 34 cm, 3,16 kg, 496 Seiten
ISBN 978-3-8365-8356-5 (Deutsch)
ISBN 978-3-8365-8355-8 (Englisch)
Taschen Verlag
€ 60 | CHF 60


Genre: Comics
Illustrated by Taschen Köln

LTB: Entenhausen Stars 1 Donald Duck

„Reise ins Ich“: Donald hat massive Schlafstörungen, aber keine Ahnung, woher die kommen. Erst ein Psychiater gibt ihm einen guten Tipp: Er soll sich seiner Psyche zuwenden, denn diese macht sich auch körperlich bemerkbar.

„Kein Honigschlecken“: Donald hat endlich seinen Traumberuf gefunden. Die Arbeit als Imker macht ihm überraschenderweise Spaß – bis ein Bär auftaucht.

„Spaß im Stau“: Staus sind eine Plage der Menschheit. V.a. Donald leidet darunter, denn jetzt hat er gar keine Freizeit mehr. Aber warum den Stau nicht für sein Hobby nutzen? Dafür entwickelt er eine clevere Idee, die sich zudem als einträgliches Geschäft erweist.

„Unvergessliche Ferien“: Donald und seine Neffen schlagen bei einem extrem günstigen Urlaub am Meer zu. Der hat aber so seine Schattenseiten.

„Folgenschwerer Kleidertausch“: Weil er als Werbeträger 1 Million Taler bekommt, zieht Onkel Dagobert seinen altgedienten Frack für ein neumodisches Fetzchen aus. Das setzt eine ungeahnte Kettenreaktion in Gang.

„Ein Fischsitter für alle Fälle“: Donald brüstet sich als Tierexperte. Als solcher soll er bei einem Kunden eine sehr seltene Fischart betreuen. Das entwickelt sich zum Desaster – aber anders als von Donald befürchtet.

„Ritter Raumut“: Donalds in die Jahre gekommene Lieblingsserie „Ritter Raumut“ soll neu aufgelegt werden. Das birgt für Investor Onkel Dagobert so einige Tücken.

„Witze“ auf Kosten der Frau

11 Geschichten bietet der Auftakt der neuen Reihe „Entenhausener Stars“ – leider ist keine einzige deutsche Erstveröffentlichung dabei, sondern nur alte Aufgüsse. Da könnte man sich im Verlag doch glatt an der letzten Geschichte des Bandes „Ritter Raumut“ orientieren und das auch schon bei anderen LTBs angewandte Konzept Altbekanntes mit Neuem mischen auch hier verwenden – oder insgesamt frischen Wind reinlassen.

Denn es ist haarsträubend, wenn man wie in „Folgenschwerer Kleidertausch“ und besagtem „Ritter Raumut“ bloß mit dummen Rollenklischees konfrontiert wird, die beim Lesen entsprechend sauer aufstoßen! Kostprobe gefällig? Donald: „Frauen sind irgendwie nicht wie normale Leute.“ Dagobert: „Glaub mir, solange du noch versuchst, sie zu verstehen, hast du nichts begriffen.“ (S. 307) Das ist nicht „nur“ Rollenklischee, sondern eindeutig misogyn. Denn was beinhaltet so eine Aussage, wenn man sie genauer unter die Lupe nimmt? Zum einen gehören Frauen offensichtlich nicht zu den „normalen Leuten“, also stellen sie (mit über 50% der Menschheit!) angeblich nicht die Norm der Menschheit dar, schon gar nicht die bessere Norm. Sie sind außen, und zwar außen vor, am Leben nicht beteiligt und schon gar nicht an allem, was wichtig ist. Mit dieser Aussage ist also die gesamte, von Diskriminierung, Unsichtbarmachung, Diffamierung, Herabsetzung und Versklavung (die in den westlichen Ländern bis weit ins 20. Jahrhundert reicht, in anderen noch heute anzutreffen ist) durchzogene Geschichte der Frauen auf den äußerst unrühmlichen Punkt gebracht.

Das ist alles, nur alles andere als witzig! Eigentlich sollten die Zeiten, in denen auf Kosten der Frau Witze gemacht wurden, schon längst vorbei sein, denn diese Art von Witzen sind eben nicht harmlos, sondern verfestigen das Fundament der Frauenverachtung! Dagoberts Antwort setzt dem Ganzen noch die Krone auf: Angeblich könne man(n) Frauen nicht verstehen und versuchen sollte man(n) es erst gar nicht. Tja, das ist genau die Haltung, die Frauen und Männer noch weiter auseinander treibt, anstatt dass man(n) versucht, soziale Kompetenz und Empathie zu lernen und zu zeigen – welche für jedwede Herdentieraktivität, also auch die des Menschen, fundamental ist.

Und damit sind wir bei den so schädlichen Rollenklischees. Denn wenn das Wissen über Frauen und Männer weiterhin eher auf Mythen als auf der erfahrbaren Realität basiert (was kursiert nicht alles an Schwachsinn, was angeblich Frauen sind und machen; genauso der Schwachsinn über Männer, kräftig unterstützt durch besagte Rollenklischees), solange ist es auch kein Wunder, dass Beziehungen zwischen den Geschlechtern von vorneherein immenses und vielfältiges Konfliktpotential bieten. Hier heißt es bei der Erziehung ansetzen, Rollenklischees kritisch hinterfragen, Mädchen mit Jungen und umgekehrt spielen lassen, Mädchen in die Bauecke und Jungs in die Puppenecke setzen (dort würden Letztere vielleicht endlich einmal mehr soziales Verhalten lernen), Jungs Röcke tragen lassen (die Männer der Männerrockbewegung weisen zur Recht darauf hin, dass sie die gleichen Kleidungsfreiheiten haben wollen wie die Frauen und betonen zudem, dass die Belüftung untenherum auch aus urologischer Sicht gesünder ist als die warme Enge der Hose).

Auf besagten Rollenklischees ruht sich auch Gustav aus, wenn er mit Daisys Schleife auf dem Kopf sagt: „Mir ist etwas Seltsames passiert. Ich habe plötzlich befremdliche Interessen an mir entdeckt“ (Hervorhebungen von mir) und dabei einen Stopp in einem Damenmode-Geschäft einlegt. Die Verkäuferin setzt dem noch die Spitze auf, indem sie sagt: „Eine gute Wahl! Die Frau Gemahlin wird sich sicher freuen!“ Feingefühl für Transmenschen oder andere aus der LGTBQ+-Szene? Fehlanzeige. Zudem wird negiert, dass in der Geschichte der Frauen- und Männerkleidung lange Zeit beide Geschlechter kleiderähnliche Kleidungsstücke (z.B. Toga) trugen und es bei den Römern, v.a. den römischen Soldaten, als barbarisch galt, Hosen wie die Germanen anzuziehen. Kleidung ist immer eine Sache des Zeitgeistes, ebenso wie die Farbwahl derselbigen, und keineswegs in Stein gemeißelt… Und dann setzt Gustav auf all das eh schon sattsam Unrühmliche noch eins drauf: „Stundenlang hab ich in Damenmoden gestöbert! Und mit einem Mal war ich ein miserabler Fahrer!“ Da fragt frau sich doch: Wer ist denn jetzt tatsächlich der miserable Fahrer – bei all den Unfällen v.a. der männlichen Fahrer bis ca. 25 Jahren? Und den ganzen Schnipplern, Rasern, Dränglern und Vorfahrtklauern? (Ich verwende bewusst das angeblich generische Maskulinum.) Alles auf S. 286. Dass Daisy da wütend reagiert, ist ihr allzu gutes Recht, dient im Comic aber leider bloß der Erheiterung der (theoretisch) männlichen Leserschaft. Die weibliche wird so nämlich gründlich miss- und verachtet.

Sowas hat in modernen Comics (und überhaupt in Comics) nichts zu suchen, schon gar nicht in Wiederauflage! Insgesamt ist auch in diesem LTB auffällig, dass aus der (oft nicht besonders menschenfreundlichen) männlichen Sicht heraus agiert wird. Frauen treten selten auf. Wenn, dann in Nebenrollen oder eher negativ (wie Daisy in „Kleidertausch“, deren Frust frau aber sehr wohl nachvollziehen kann – beruht dieser Frust doch auf jahrtausendealtem Zementieren von patriarchalen Vorstellungen). Wie soll das interessant sein für Leserinnen? Das ist für diese eher zum In-Die-Ecke-Knallen des LTBs! Sitzen wieder mal nur oder hauptsächlich Männer in den Entscheidungsgremien, in diesem Fall in denen von Egmont Ehapa, oder wie sind diese Fehlgriffe zu interpretieren?

Da mein Sohn die LTBs gern liest, geben solche Griffe ins Klo leider immer wieder Anlass, ihn darüber aufzuklären, wie menschenverachtend auch und gerade in Comics agiert wird.

Diverses

Nach all dem fällt es mir schwer, noch etwas Positives zu finden. Aber den Versuch ist es immer wert. Manche Geschichten sind einfach nur für dem Klamauk geschrieben z.B. „Kein Honigschlecken“, wobei auch bei dieser gesagt werden kann, dass sie dennoch eine gute Botschaft beinhaltet: Es ist immer klug, hinter die Kulissen zu schauen, denn manche Dinge sind eben nicht so, wie sie scheinen. Gleiche Botschaft bei „Unvergessliche Ferien“. Genau hinschauen, hinspüren, Empathie und Vernunft sind entschieden von Vorteil.

„Ein Fischsitter für alle Fälle“ hält u.a. die Botschaft bereit, dass Tiere Lebewesen sind, die man artgerecht halten muss. Leider wird diese verwässert durch die ebenfalls unterschwellige Botschaft, dass diejenigen, die es versuchen, extravagante Spinner sind. Aber gerade diese Spinner sind solchen Haltern haushoch überlegen, die sich z.B. exotische Tiere bloß aus Prestige oder anderen nicht-artgerechten Gründen anschaffen und dabei den Tieren bis hin zum Aussetzen unsägliches Leid zufügen.

„Reise ins Ich“ könnte durchaus v.a. den Männern die Botschaft senden: „Es lohnt sich, sich mit der eigenen Psyche auseinanderzusetzen und sich tatsächlich ins Gesicht zu schauen, anstatt alles zu verdecken und zu ignorieren – es holt dich sonst sowieso ein!“  „Haustausch mit fatalen Folgen“ enthält die Botschaft: „Vorurteile lohnen sich nicht!“

“Ritter Raumut” unterstreicht u.a. die Gefahr, dass man vom Medienkonsum süchtig werden kann und dabei das normale Leben in Schieflage gerät.

Außerdem erweisen sich die Neffen Donalds in diesem Band als immer wieder vernunftbegabt; sie müssen oft sogar eine Art erzieherische Rolle übernehmen, wenn ihr Onkel mal wieder Mist baut. Der Onkel selbst dient in der Serie als ewige Lachnummer (hier z.B. „Trotzdem der Dumme…“). Das ist allerdings nicht sehr empathisch gegenüber Menschen, denen eben nicht das Glück im Leben winkt. Von denen kennt wohl jede*r mindestens einen, vielleicht gehört man sogar selbst zu den Glücklosen. Sogar mein Sohn bedauerte schon als kleines Kind „den armen Donald“ und litt mit ihm mit, anstatt sich über ihn lustig zu machen. Mein Kind ist auch weiterhin sehr sozial eingestellt, was ich als Erfolg verbuche. Von den Sich-über-andere-Lustigmachern braucht man in der Welt nicht noch mehr als es ohnehin schon gibt.

Fazit

U.a. unkritische Zementierung schädlicher Rollenklischees, eine als selbstverständlich geltende männliche Sicht mit hauptsächlich erneut männlichen Figuren und misogyne Äußerungen vergällen das Leseerlebnis. Zudem ein Aufguss alter Geschichten ohne deutsche Erstveröffentlichungen. Muss frau/ (vernunftbegabter) man(n) also nicht haben.

 


Genre: Comics, Psyche, Rollenklischees
Illustrated by Egmont Ehapa Media

Batman Sonderband – Fear State

Batman Sonderband Fear State

Batman Sonderband – Fear State. Die Herkunftsgeschichten von Peacekeeper-01, Gardener und Miracle Molly werden in vorliegenden Abenteuern genauer unter die Lupe genommen. Denn auch Superschurken waren einmal Superhelden. Zumindest bevor sie um die Früchte ihrer Arbeit gebracht wurden.

Noradrenalin, Adrenalin und Dopamin

Dass in jedem Schurken auch ein potentieller Held steckt(e) zeigt etwa die Geschichte von Sean Mahoney alias Peacekeeper-01, der eigentlich von Batman so enttäuscht ist, dass er selbst ein besserer Batman werden möchte. “Noradrenalin, Adrenalin und Dopamin sind…” meint bestürzt einer der Controller von Peacekeepter zum anderen. Aber er ist längst außer Kontrolle geraten: “Sie sind nicht sie selbst. DAs Toxin verursacht Halluzinationen. Ihre Wahrnehmung ist verzerrt” schicken sie ihm in sein Gehirn, doch er hat den Kontakt zur Basis längst abgebrochen. Als Nachkomme einer der Erbauer der Brooklyn hat er eine besondere Aufgabe vom Schicksal zugedacht bekommen. So denkt jeder Paranoiker mit Sendungsbewusstsein. Die meisten davon landen in Arkham Asylum: “Wir haben verrückte Genies, psychopathische Clowns, fehlgeschlagene wissenschaftliche Experimente, ein Drittel der Besetzung von Alice in Wunderland, einen Zoo von Mensch-Tier-Hybriden und drei Dutzend Männlein und Weiblein, die sich einfach bloss gern als Tiere verkleiden. Wir haben Räuber, Entführer und Erpresser. Mordgierige Irre und soziopathische Superhirne. Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei.”

Batman Sonderband: Fear State

Dass die meisten davon ein Vaterproblem haben, zeigt sich auch bei Peacekeeper-01. “Dass ich mal zu dir aufgeschaut habe! Dass ich Angst hatte, deine Erwartungen nicht zu erfüllen, gebet hab, eines Tages so gut zu sein wie du. Ich bin besser als Du! Denn Du… bist ein Nichts!” Gardener ist die zweite Geschichte in vorliegendem Batman Sonderband gewidmet. In psychedelische Farben getaucht zeigt die Wald und Wiesen Verteidigerin, wie sich Harley Quinn und Poison Ivy gefunden haben und was ihr Beitrag dazu war. Auch letztere tut letztendlich Böses, um dem Guten zu helfen, denn sie bestraft jene, die ihrer Meinung nach der Welt schaden. Garender erzählt ihre Geschichte dem Batman, der ihr nicht wirklich zuhören will. Aber wie sagte schon eine alte freundliche Dame einmal: Gärtner machen die Welt schöner. Weitere Abenteuer mit Miracle Molly und Clownhunter zeigen die neuesten Bewohner des “Fearstate”, die unter Umständen vielleicht ebenso zu Superhelden statt Superschurken werden hätten können. Zeichner: Christian Ward, Jason Howard und Autoren: Ed Brisson, James Tynion IV.

Christian Ward, Jason Howard/Ed Brisson, James Tynion IV
Batman Sonderband – Fear State
(Original Storys: Batman Secret Files: Peacekeeper 01, The Gardener, Miracle Molly, Material aus Batman 112–114 (II))
2022, Softcover, 132 Seiten
ISBN: 9783741628399
Panini
16,00 €


Genre: Comics
Illustrated by Panini Comics

Alien – Blutlinien

Alien – Blutlinien

Alien – Blutlinien. Das multinationale Unternehmen Weyland-Yutani schickt den Raumfrachter USCSS Nostromo auf den Mond LV-426, einen Mond, der den Planeten Calpamos umkreist. Dort lebt die außerirdische Rasse der Xenomorphe, besser bekannt als “Alien”.

Kein Licht im Dunkel des Alls

“Ich sehe ein Dunkel, das viel mehr ist als das Fehlen von Licht.” Einige Jahrzehnte später macht sich ein Vater auf die Suche nach seinem Sohn: im Weltall. Danny hatte ihm zuvor einen wertvollen Chip gestohlen und sich mit seiner Freundin Iris und ihrem Kollektiv daran gemacht, die Kolonie auf Calpamos zu überfallen. Aber diese “Mission” endet damit, dass die ganze Crew von den Xenomorphen als Brutstätte benutzt wird. Nun bekommt sein Vater, Gabriel Cruz, ein unwiderstehliches Angebot: er soll ins Weltall fliegen und seinen Sohn befreien, vor allem aber eine Probe eines Xenomorphen zu Forschungszwecken mitbringen. Weyland-Yutani will die Aliens für Kriegsführung nutzbar machen und will deswegen verschiedene Experimente an einem Exemplar durchführen. “Düsterer als wenn man nur die Hand vor die Augen legt. Solch ein Dunkel füllt dich aus. Durchdringt dich. Umklammert deinen Schädel. Drückt gegen deine Augenhöhlen, bis etwas zerplatzt und selbst die Erinnerung, das Konzept von Licht…sich dir entzieht.”

Spannend und actionreiche Fortführung des Filmstoffs

Eine durchwegs gelungene Neuinterpretation der von dem Schweizer H.R. Giger erfundenen Alien-Figur im Comic-Format, die auch die Filmfans begeistern wird. Schließlich spielt auch der KI-Robot Bishop wieder mit und rettet nicht nur Danny das Leben. “Im Dunkeln gibt es nichts, was man nicht auch sieht, wenn das Licht an ist.” Aber wie heißt es so schön im Nachwort von Franco Tedeschi: “Der wahr Schurke der Geschichte”, das sind nicht etwa die Aliens, sondern Korporationen, denen jedes Mittel recht ist erst den Weltmarkt und dann das Universum zu erobern. Dem Megakonzern Weyland-Yutani ist es nämlich herzlich egal, ob es einer der Besatzung des Raumschiffs nach Hause schafft. Hauptsache ein Exemplar des Xenomorph erreicht unbeschädigt die Erde. Die Fortsetzung darf mit Spannung erwartet werden, denn Zeichner Salvador Larroca und Autor Phillip Kennedy Johnson haben ein actionreiches Werk geschaffen, das durchaus gesellschaftskritisch und glaubwürdig vermittelt, wer im Weltall wirklich das Sagen hat.

Salvador Larroca/Phillip Kennedy Johnson
Alien – Blutlinien
(Original Storys: Alien: Bloodlines (2021) 1-6)
2022, Softcover, 164 Seiten
ISBN: 9783741628641
Panini
20,00 €


Genre: Comics
Illustrated by Panini Comics

Avengers, Assemble!

Avengers, Assemble!” (Rächer, sammelt Euch!). Dieser Lockruf erfolgte erstmals Anfang der Sechziger. Nachdem sich die meisten Superhelden als Einzelhelden schon etabliert hatten, war es endlich auch Zeit für ein Super-Team: die Avengers. Stan Lee und Zeichner Jack Kirby versammelten den Iron Man, Ant-Man, The Wasp, Thor und Hulk, um die erste Super-Group im Kampf gegen das Verbrechen zu gründen. Die ersten 20 Geschichten in einem Band plus viele Hintergrundstories, Fotos und Insiderinfos für Fans.

Avengers: Superhelden und Superschurken

The Avengers: die Rache ist unser!

Der vorliegende Avengers-Sammelband des Marvel Age (Avengers-Hefte 1–20 im XXL-Format) zeigt die mächtigsten Helden der Welt in ihren Anfangstagen, von 1963–1965. Ihre Gegner – allesamt Superschurken – waren damals zum Beispiel Loki, Kang der Eroberer, Wonder Man, Count Nefaria, Baron Zero und die Meister des Bösen und Immortus. Oder ehemalige Mitglieder wie The Hulk, der sich in einem Abenteuer mit dem Submariner gegen die Avengers stellt. Aber es konnten auch Schurken wie Hawkeye, Quicksilver, Swordsman, Hercules, Black Panther, Vision, Black Knight und die Scarlet Witch zu Helden werden, genauso wie Hulk das Team verließ, Captain America beitrat und Ant-Man zu Giant-Man wuchs. Die Zusammenstellung der Avengers wurde immer wieder verändert bis schließlich nur noch Captain America alleine übrig blieb, um die letzte Generation der neuen Helden um sich zu scharen und anzuführen. Auch Spiderman-Fans kommen in vorliegendem Band auf ihre Kosten. Es war The Wasp, die der Gruppe ihren bis heute einträglichen Namen verlieh. Das Headquarter der Avengers stand schon damals in New York City, einem Gebäude namens Avengers Mansion. Dort regierte allerdings vorerst Edwin Jarvis, der Butler der illustren Truppe mit dem fünfmotorigen Quinjet.

Die ersten 20 Stories in XXL

The Avengers im Taschen Verlag mit vielen Extras

Die Sechziger waren das erste Jahrzehnt, in der sich die fünf Gründer-Avengers zu einer starken Truppe formierten und den Kampf gegen das Böse gemeinsam aufnahmen. In enger Zusammenarbeit mit Marvel und der Certified Guaranty Company wurden die makellosesten Ausgaben der Serie neu abfotografiert. Jede Seite wurde genau so reproduziert, wie sie vor mehr als einem halben Jahrhundert gedruckt wurde. Mit modernster Retusche-Technik gelang das digitale Remastern in einer Qualität, die den minderwertigen Druck der Zeit ausgleichen konnte und nun – rundumerneuert – wie frisch aus einer der besten Druckmaschinen der 1960er-Jahre wirkt. Das Vorwort stammt von Kevin Feige, Präsident der Marvel Studios. Eine ausführliche historische Darstellung von Kurt Busiek – Autor und Eisner-Award-Gewinner –, der mit Originalzeichnungen, selten gezeigten Fotos und Dokumenten bebildert ist, folgt darauf (“History”). Ebenfalls erhältlich ist eine Deluxe-Ausgabe (Collector’s Edition von 1.000 nummerierten Exemplaren. Auch erhältlich als XXL Famous First Edition) mit einem Aluminiumeinband mit Kunstlederrücken und Folienprägung. Sie wird ebenfalls in einem Schuber geliefert.

 

Marvel Comics Library. Avengers. Vol. 1. 1963–1965
Famous First Edition: Nummerierte Erstauflage von 5.000 Exemplaren
Kurt Busiek, Kevin Feige, Stan Lee, Jack Kirby
Hardcover, 28 x 39,5 cm, 4,44 kg, 630 Seiten
ISBN 978-3-8365-8234-6
Ausgabe: Englisch
Famous First Edition: Nummerierte Erstauflage von 5.000 Exemplaren.
taschen.com


Genre: Comics, Marvel
Illustrated by Panini Comics

Moon Knight: Mitternachtssonne

Moon Knight Collection von Charlie Huston

Moon Knight: Mitternachtssonne. Die komplette Serie in einem Band trägt auch den irreführenden Titel “Moon Knight Collection von Charlie Huston”. Tatsächlich handelt es sich aber um eine knallharte Saga des Roman- und TV-Autors Charlie Huston (WOLVERINE, Joe Pitt, Powers) und Zeichner-Superstar David Finch (AVENGERS: HELDENFALL, BATMAN) in einem Band.

Khonsu, Gott der Rache

Die vorliegende Geschichte entstand parallel zum Marvel-Event Civil War. Damals standen sich als Wortführer Iron Man und Captain America gegenüber und spalteten die Superheldengemeinde in Registrierungs(un)willige. Das Debüt hatte der düstere Moon Knight schon 1975 im Comic “Werewolf by Night 32” von Doug Moench und Don Perlin. Moon Knight bekam bald eine eigene Serie und stritt an der Seite der kalifornischen West Coast Avengers mit Hawkeye für das Gute in der Welt. Dabei ist Marc Spector nicht wirklich ein “guter” Superheld, denn er leidet unter Persönlichkeitsspaltung und Wahnsinn. Das mag damit zusammenhängen, dass der Söldner Marc vor einer altägyptischen Statue des Mondgottes Khonshu starb und als dessen Avatar wiederkehrte. Einmal war Marc der wohlhabende Steven Grant, ein andermal ein Taxifahrer namens Jake Lockley und lieferte sich Fights mit seinen einstigen Kameraden vom Komitee, Midnight und Bushmaster. Aber Moon Knight hat auch Freunde, z.B. Jean-Paul “Frenchie” Duchamp, seine große Liebe Marlene Alraune, sein obdachloser Informant Bertrand Crawley, sein Butler Samuels und der Diner-Besitzer Gena Landers.

Über 30: die Hölle!

Oh es tut so weh. Jedes Jahr über Dreißig ist die Hölle.” In den ersten Kapiteln der vorliegenden Mega-Saga (356 Seiten!) sieht Marc Spector noch seinem Kumpel Bertrand Crawley, dem Obdachlosen, ähnlich. Denn er ist nicht nur unrasiert, langhaarig und im Rollstuhl, sondern auch gebrochen und von seinem Gott und seinen Freunden verlassen. Moon Knight am Ende? Mitnichten. Denn das Artwork von Superstar David Finch alleine ist schon alleine so beeindruckend, dass sich spätestens bei der in Pink getauchten Kussszene mit Marlene das Herz auftut. Die Anspielung auf permanenten Sex (“Ich tu es immer wieder“) zeigt elegant, dass auch Superhelden Gefühle haben. Aber leider möchte der “lunare Legionär” unbedingt ein Held sein und das gestaltet sich mitunter schwierig. “Er ist kein Söldner und Mörder. ER ist ein reicher Menschenfreund. Arbeiter. Mann des Volkes. Held.”, meint zumindest sein alter ego. Und zudem Sohn eines Rabbis, der ägyptische Gottheit verkörpert. Khunshu.

Moon Knight: Mitternachtssonne

Nichts bleibt geheim. Alles ist sichtbar. Was wir sein können. Was wir sind. Es ist alles da. Wenn man die Zeichen lesen kann.” Ein prächtiges Abenteuer mit beeindruckenden, düsteren Zeichnungen, die selbst einen Batman blaß aussehen lassen würden. Gastauftritte von Spiderman und Punisher inklusive.

Charlie Huston/David Finch
Moon Knight: Mitternachtssonne
Original Storys: Moon Knight (2006) 1-13
2022, Hardcover, 356 Seiten
ISBN: 9783741626296
Panini
42,00 €


Genre: Comics, Graphic Novel, Marvel
Illustrated by Panini Comics

Bring mich noch zur Ecke

Bring mich noch zur Ecke – Anneli Furmark

Bring mich noch zur Ecke. “Menschen trauern auf unterschiedliche Art“, meint der Psychotherapeut der 56-jährigen Elise und will damit ihr Verständnis für Henrik, ihren Mann, verbessern. 25 Jahre waren sie verheiratet, aber dann hat sich Elise in Dagmar verliebt. Und Dagmar in sie. Auch sie hat eine andere Partnerin und Familie.

Familiar Feeling

Ein plötzlicher Anflug von Sehnsucht durchfuhr sie, die Erinnerung an das Gefühl von etwas im Fernsehen völlig gefesselt zu sein.” Das Leben kann ganz schön kompliziert sein. Henrik und Elise haben sich etwas aufgebaut und sie lieben sich noch immer, nach einem Vierteljahrhundert Ehe. Doch Elise zieht es zu Dagmar. Als auch Henrik eine andere Partnerin findet, wird aus der Vermutung Gewissheit: Scheidung. Die Kinder sind schon alt genug es zu verdauen. Aber wird Elise es schaffen? Sie macht sich Vorwürfe. Erst recht, als Dagmar einen Rückzieher macht. Liebgewonnene Gewohnheiten abzulegen, die Vertrautheit eines Ehepaares, der Duft seines Pullovers. In seiner Abwesenheit schnuppert sie daran, sehnt sich nach dem alten Gefühl und vielleicht auch etwas nach ihrer eigenen Vergangenheit und Jugend. Elise hört gerne Musik und lebt in den Texten etwa von Joni Mitchell “A case of you” oder “Both Sides Now“, Leonhard Cohen u.a. Dagmar mag das. Aber wird sie es lieben?

Ein neue Erzählung

Elise ist zum ersten Mal in ihrem Leben wieder auf sich allein gestellt. Zumindest das erste Mal seit langem. Sie will nicht Teil der Erzählung von Dagmars Ehekrise werden. Sie will wieder zurück und doch wieder voran. Beim Packen eines Kartons liegt sie am Boden und nur ihre Katze kommt, sie zu trösten. Eine Entwicklung geht oft in kleinen Schritten und nicht in großen Sprüngen. Anneli Furmark, die sowohl Text als auch Zeichnungen verfasst hat, weiß um die Traurigkeit und Melancholie des Endes einer Beziehung und zeichnet einfühlsam den Weg Elises zu ihrer neuen Selbständigkeit nach. Gelungen ist auch die Anspielung auf “Die Absinthtrinkerin” (Edgar Degas), als Elise vor ihrem Weinglas sitzt und zunehmend verfällt. Ihre Freundinnen freuen sich aber für sie, für die “vielen Gefühle”, das muss doch schön sein, meinen sie. Aber es ist nicht nur schön. Es erfordert auch ganz schön viel Mut, alle bisherigen Sicherheiten aufzugeben und ein neues Leben zu beginnen. Mit oder ohne neuen Partner. Und bald fasst Elise wieder neue Pläne.

Anneli Furmark
Bring mich noch zur Ecke
Text und Zeichnung: Anneli Furmark
Übersetzung aus dem Schwedischen von Katharina Erben
2022, 232 Seiten, Klappenbroschur, Format 16 x 21,5 cm, vierfarbig
ISBN: 978-3-96445-066-1
avant-verlag
25,00 €


Genre: Comics, Erzählung, Frauenliteratur, Graphic Novel, Liebesroman
Illustrated by Avant Verlag

Chinese Propaganda Posters

Chinese Propaganda Posters by  Stefan R. Landsberger (Hg.)

Die Olympischen Spiele in China sind in aller Munde: Willkommen in der kommunistischen Utopie! Die vorliegende Publikation des Kölner TASCHEN Verlages zeigt im XL-Format chinesische Propagandaposter aus der Zeit des kommunistischen Aufbruchs. Die vorliegenden Bilder, entstanden zwischen der Gründung der Volksrepublik 1949 und den frühen Achtzigerjahren. Sie zeigen die utopischen Träume Rotchinas sowie seiner Kampagnen, um die Hirne und Herzen der Bevölkerung zu gewinnen. Weiterlesen


Genre: Comics, Grafikdesign, Politik
Illustrated by Taschen Köln

Batman – Krieg dem Verbrechen

Batman – Krieg dem Verbrechen. Nicht nur die XL-Maße (26 x 36 cm) dieses Xtra-vaganten Batman-Abenteuers haben es in sich. Autor Paul Dini und Zeichner Alex Ross haben eine preisgekrönte Interpretation des Dark Knight Mythos geschaffen, das sich gegen andere wie die Sixtinische Kapelle ausnimmt. Einblicke in die Straßenschlachten Gotham Citys und die Schöpfungsgeschichte des wohl umstrittensten Verbrechensbekämpfers des 20. Jahrhunderts. Eine Hommage.

Batman – Krieg dem Verbrechen mit der Aura der Angst

Bruce Wayne ist seit der Ermordung seiner Eltern dazu verdammt, zwei Leben zu führen. Einerseits das des reichsten und einflussreichsten Mannes von Gotham City und andererseits das von Batman, des dunklen Schergen, der eine Maske trägt, wie seine größten Widersacher. “Ein Wesen, das in den Schatten lebt und offenbar unmenschliche Kräfte besitzt. Fantasie und Aberglaube machten ihn zu einem Geschöpf, das man meidet.“, schreibt Paul Dini. Die “Aura der Angst” die ihn umgibt, ist auch sein Schutz, denn allzu freundlich darf er auch nicht zu jenen sein, die er eigentlich beschützt. Genauso als Bruce Wayne: auch diese seine andere Identität ist dazu verdammt, auf allzu enge soziale Beziehungen zu verzichten. Bruce Wayne benutzt öffentliche Events als Informationsquelle: “eine Arena, um Kontakte herzustellen, die mir helfen, andere Schlachten zu gewinnen“. Wenn er wirklich zu dem geworden wäre, als was andere ihn sehen? Er sich von Verführungen hätte verlocken lassen? Natürlich sehnt auch er sich nach Stabilität, Sicherheit, Familie, allein, es ihm ein anderes Schicksal beschieden.

Arena der traumatischen Identitäten

Im ehemaligen Bayside Industriegebiet von Gotham City sollen neue Wohnhäuser und Geschäfte entstehen, um die Gegend aufzuwerten. Der soziale Brennpunkt soll damit der Vergangenheit angehören und einige Multimillionäre noch reicher machen. Einer der Investoren heißt Randall Winters und wird sowohl für Bruce Wayne als auch Batman zum Gegenspieler in einem großformatigen, im frühen Zeichenstil der Batman-Geschichten gehaltenen Abenteuer. Der kleine Marcus, der Batman mit einer Waffe bedroht ist gerade in dem Alter, in dem Bruce Wayne seine Eltern verlor. Aber er hat kein Familienimperium hinter sich. Seine Welt ist die der Gangs und Verbrechen. Denn sie bieten ihm Arbeit und Schutz. Genauso wenig wie Bruce kann auch Marcus irgendjemand seine Eltern zurückbringen. Aber er kann sich entscheiden zu dem zu werden, das ihre Familien getötet hat oder zu dem, was sie schützt. “Wenn ich ein Kind zurückgewinnen kann, gibt es auch Hoffnung für andere“, resümiert Batman, denn er weiß, gegen das Verbrechen ist auch er machtlos. Aber jeder Tag ist eine neue Herausforderung und auch kleine Siege führen zum Ende des Krieges. Vorläufig.

Alex Ross/Paul Dini
Batman – Krieg dem Verbrechen
(Original Storys: Batman: War On Crime)
2021, Hardcover, 76 Seiten, Maße ca. 26 x 36 cm.
ISBN: 9783741623394
27,00 €
Panini


Genre: Batman, Biographie, Comics, Graphic Novel
Illustrated by Panini Comics

Spider-Man. Vol. 1. 1962–1964

Spider-Man. Vol. 1. 1962–1964. In einer nummerierten Erstauflage von 5.000 und einer Collector’s Edition von 1.000 nummerierten Exemplaren erscheint in der Reihe Marvel Comics Library dieses Mammutwerk über Spiderman, den menschlichsten aller Superhelden. Stan Lee und Steve Ditko erschufen den Netzschwinger, dem nun im Hulk-Format mit seinen ersten 21 Spider-Man-Geschichten aus den Jahren 1962–64 gehuldigt wird.

Spider-Man: Seine Freunde, seine Feinde, seine Liebe

Spiderman unterscheidet sich von den anderen Superhelden nicht nur durch sein Alter: er ist Teenager. Als Markensymbol verwendet er eine Spinne, eine Gattung, die eigentlich von allen gehasst wird. Zudem ist er in seiner Identität als Peter Parker eher unsicher und hat Pech in der Liebe. Sein Chef J. Jonah Jameson, Herausgeber des Daily Bugle, schreit ihn immer wieder an. Seine Gegner sind da auch nicht viel anders: Geier, Doctor Octopus, Sandmann, Echse, Electro, Kraven der Jäger, Mysterio und der Grüne Kobold. Wirklich sorgen tut sich Peter Parker aber nur um seine Tante May, die, ebenso wie er, im uncoolen Queens wohnt. Aber als Stan Lee 1962 zum ersten Mal Spider-Man in der Reihe Amazing Fantasy, die eigentlich eingestellt werden sollte, vorstellte, ging die spektakuläre No. 15 – mit Spider-Man auf dem Cover – durch die Decke. Das todgeweihte Heft katapultierte sich durch den Teenagerhelden an die Spitze der Marvel-Bestsellerliste des Jahres und verjüngte das Heldenarsenal des Marvelverlages um eine ganze Generation. Batman und Superman waren ja bekanntlich schon drei Dekaden früher entstanden.

Sammlertraum im XXL-Format und in Farbe

Miterfinder und Zeichner Steve Ditko trug einen großen Teil zum Erfolg des Jünglings bei. Er hatte einen guten Einblick in das Leben von Teenagern und ihren Problemen und ließ Spider-Man leichtfüßig durch die Straßenschluchten von New York schwingen, ein Gefühl das damals wohl viele Jugendliche und junge Erwachsene suchten. Der vorliegende Sammlertraum im XXL-Format zeigt aber nicht nur die ersten 21 Geschichten im Großformat, sondern enthält auch ein ausführliches Essay von Marvel-Redakteur Ralph Macchio, Originalkunstwerke, seltene Fotografien und vielen anderen Kostbarkeiten und Kleinodien. In enger Zusammenarbeit mit Marvel und der Certified Guaranty Company wurden die am besten erhaltenen Comics aufgeschlagen und für die Reproduktion abfotografiert und mit modernen Retuschetechniken digital überarbeitet. MARVEL COMICS LIBRARY ist übrigens eine exklusive, langfristige Zusammenarbeit zwischen TASCHEN und Marvel, die schon die seltensten Comic-Klassiker, darunter Spider-Man, Avengers und Captain America, in ihrer ursprünglichen Schönheit in extra-großem Format akribisch reproduziert hat. Jeder Band enthält ein Essay eines Comic-Historikers sowie Hunderte von Fotos und Fundstücken, sowie seltene Original-Comiczeichnungen.

 

David Mandel, Ralph Macchio
Marvel Comics Library.
Spider-Man. Vol. 1. 1962–1964
2021, Hardcover, 28 x 39,5 cm, 4,83 kg, 698 Seiten
Ausgabe: Englisch
ISBN 978-3-8365-8233-9
TASCHEN Verlag
€ 150


Genre: Comics, Erstausgaben, Graphic Novel, Sammlereditionen, Spiderman
Illustrated by Panini Comics