11.22.63

Jake Epping, 35, ist Englischlehrer in Lisbon Falls, einem Nest in Maine und führt ein eher durchschnittliches Leben. Das ändert sich jedoch schlagartig, als ihm sein Kumpel AL Templeton in der Abstellkammer seiner Imbissbude ein Tor in die Vergangenheit zeigt. Die Regeln sind einfach: Bei jedem Eintritt gelangt man zum 9. September 1958 und bei jeder Rückkehr sind in der Gegenwart genau zwei Minuten vergangen. Außerdem wird bei jedem erneuten Durchschreiten ein kompletter Reset gestartet, sämtliche bei vorherigen Besuchen ausgelösten Änderungen sind hinfällig.

Al hatte einen großen Plan: Er wollte in der Vergangenheit bis zum Jahr 1963 ausharren und den Mord an Präsident Kennedy in Dallas zu verhindern, indem er den Attentäter Lee Oswald vorher tötet. Lungenkrebs im Endstadium zwingt ihn jedoch zur vorzeitigen Rückkehr und er bittet Jake, den Job zu übernehmen. Dessen anfängliche Skepsis wird bald von Neugier besiegt und so stürzt er sich in das ungewöhnliche Abenteuer. Vor der Rettung des Präsidenten muss er aber noch einem Freund helfen und eine Familientragödie verhindern; er reist nach Derry (treue King-Leser wissen, was 1958 in Derry geschah). Doch das ist erst der Anfang, auf Jake wartet nicht nur die Liebe seines Lebens, sondern auch eine Vergangenheit, die sich partout nicht ändern lassen will…

Es gibt im Leben Momente, in denen man innehält, weil einem bewusst ist, dass das soeben Geschehene den Lauf der Geschichte nachhaltig verändern wird. Der 11. September war so ein Ereignis, die Ermordung von John F. Kennedy ein anderes. Es gibt darüber unzählige Bücher, Filme und Dokumentationen; Lou Reed hat ein wunderbar anrührendes Lied geschrieben („The day John Kennedy died“), auch Axl Rose sang: „It was my first memory when they shot Kennedy“. Und nun nimmt sich also der erfolgreichste Schriftsteller der Welt des Themas an.

King wählt dabei jedoch einen anderen Ansatz: Er lässt die Verschwörungstheorien (an die er übrigens im Gegensatz zu seiner Frau nicht glaubt) weitgehend außen vor und schickt seinen Ich-Erzähler in die Vergangenheit um diese zu ändern, mit allen (unbekannten) Konsequenzen. Er hält sich dabei eng an die historischen Vorgaben der Personen und Schauplätze im Dunstkreis von Oswald und verleiht dem Roman somit zusätzlich Authentizität. Natürlich ist auch das Leben in dieser Zeit ein weiteres Hauptthema und dieses Leben ist durchaus zwiespältig, denn neben der unbeschwerten Fröhlichkeit kleinstädtischer Tanzveranstaltungen und nachbarschaftlicher Empathie haben ebenso provinzielle Bigotterie und alltäglicher Rassismus ihren festen Platz. Highlights sind die problematischen Situationen, die bei Zeitreisen auftreten können: Wenn der Held beispielsweise nach seinem (nicht vorhandenen) Handy greift oder durch das laute Absingen obszöner Rolling Stones-Verse für Verwirrung sorgt.

Der Erzählstil ist packend, wie meist bei Stephen King, der Leser ist mittendrin im Geschehen und wird trotz einiger Längen im Mittelteil gefesselt von den Ereignissen. Da der Autor auch eine Reise in die eigene Vergangenheit unternimmt, gibt es ein Wiederlesen mit Protagonisten aus „Es“; Nostalgie pur für die Fans. Obwohl das Thema Zeitreisen schon bei „Langoliers“ behandelt wurde, weist der neue Roman eher Parallelen zu „Dead Zone“ auf, nicht nur weil dort ebenso durch ein politisches Attentat die Zukunft geändert werden soll, sondern auch wegen der nicht ganz unbedeutenden Nebenhandlungen. Und klar: Die Polizei von Dallas bekommt ordentlich auf die Mütze, mehr als bei „Tommyknockers“.

Stephen King wollte dieses Buch eigentlich schon 1972 schreiben und es ist gut, dass er gewartet hat, denn das Thema bewegt immer noch viele Menschen und es ist zu bezweifeln, dass er eine derart komplexe Aufarbeitung und Umsetzung schon in jungen Jahren hinbekommen hätte. Heute kann man mit Fug und Recht sagen, dass dem Meister wiederum ein großer Wurf gelungen ist.


Genre: Thriller
Illustrated by Hodder

Karwoche

Bei einem illegalen Wettrennen durch die bayerischen Berge kommt es zu einem Beinahe-Unfall, in den auch Kommissar Wallner verwickelt wird, der eigentlich samt Freundin auf dem Weg in die Osterferien unterwegs ist. Im Wagen eines der beiden verhinderten Formel 1-Piloten findet sich zur allgemeinen Überraschung die Leiche einer jungen Frau, Hannah Lohwerk, deren Gesicht vor Jahren durch einen Autounfall entstellt wurde. Obwohl Wallner wegen seines Urlaubs keine offizielle Funktion bekleidet, mischt er bei den Ermittlungen kräftig mit, denn er lässt sich nur ungern das Heft aus der Hand nehmen. Bald führen die Spuren zu der schillernden Schauspielerfamilie Millruth, die erst vor wenigen Monaten einen Todesfall zu beklagen hatte und der es auch sonst nicht an dunklen Geheimnissen mangelt…

„Karwoche“ ist Andreas Föhrs dritter Roman mit den Miesbacher Polizisten um Kommissar Wallner und er bietet wiederum spannende Unterhaltung. Nicht nur ein bayerischer Regio-Krimi mit kantig schrulligen Charakteren, die sich durch robusten Humor auszeichnen, sondern einfach ein gut geschriebenes Buch, das die notwendigen Zutaten des Genres schmackhaft zusammenrührt. Natürlich merkt man dem Autor seine Vergangenheit als Drehbuchschreiber für TV-Krimis an; er versteht sein Handwerk und zieht den Plot trotz (unabdingbarer) Rückblenden stringent durch, steigert langsam aber sicher das Tempo, um zum Schluss die überraschende Auflösung zu präsentieren. Dabei sind die Protagonisten weder langweilig noch oberflächlich gezeichnet und das Leben der Hauptfiguren entwickelt sich romanübergreifend weiter.

Fazit: Vielleicht ist Wallner noch kein Kultkommissar wie auf der Rückseite des Buches vermerkt, aber er ist sicher auf dem besten Weg dahin. Bitte mehr davon!

P.S.: Auf bayerischen Dialekt wird weitgehend verzichtet, so dass auch Leser jenseits des Weißwurst-Äquators voll auf ihre Kosten kommen.


Genre: Kriminalromane
Illustrated by Knaur München

Aus dem Land der Affen

Der Affenregierung fehlt es zwar an Geld für Schulen oder die Pflege ihrer Kranken, aber sie errichtet gerne sinnlose Bauten und denkt auch über Waffenkäufe nach. Wie gut, dass es trotzdem einige Untertanen gibt, die nicht alles klaglos hinnehmen und sich ihre eigenen Gedanken machen. Denn schließlich sind die Affen nicht alleine auf der Welt; es gibt auch noch andere Tiere, die ihre Rechte einfordern und mit denen man sich arrangieren muss, was nicht immer einfach ist.

Rolf Gutsche ist seit der Gründung 1991 Mitglied im Potsdamer „Literatur-Club für Menschen mit und ohne Behinderung“ und da ihm durch eine spastische Lähmung die alltäglichen Dinge des Lebens nicht leicht fallen hat er sich folgendes Motto zu Eigen gemacht:

Das Sprechen fällt mir schwer.
Aber ich habe viel zu sagen.
Also schreibe ich.

Und das tut er richtig gut. Im vorliegenden Band wählt er die Kunstform der Fabel, eine Gattung die heute eher selten zu finden ist und dazu dient, philosophische und auch politische Erkenntnisse zu kommunizieren, indem man menschliche Charaktereigenschaften auf Tiere überträgt. Rolf Gutsche verarbeitet neben eigenen Erfahrungen auch gesellschaftliche Themen und schwingt bei seinen kritischen Anmerkungen keine schwere Keule; es sind feine Nadelstiche in einfacher, aber verdammt präziser Sprache, mit denen er den Leser zum Nachdenken animiert. Natürlich hat auch er nicht für alle Probleme die passende Lösung parat, aber er stellt die richtigen Fragen und das ist mehr als man von manchen Zeitgenossen behaupten kann, die das hauptberuflich machen.

Fazit: Ein äußerst intelligentes Büchlein, das nicht zuletzt durch seine solide Aufmachung überzeugt, klare Kaufempfehlung!


Genre: Märchen, Sagen und Fabeln
Illustrated by Engelsdorfer Leipzig

We’ll always have Paris

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– Ein Mann revanchiert sich für erlittenes Unrecht mit Liebe und wird natürlich dafür bestraft

– Eine Frau besucht das Herz ihres Gatten in einem anderen Körper

– Nach Einbruch der Dämmerung trifft sich eine ganz besondere Golfrunde

– Zwei Freunde wetten um einen Mord

– Manchmal sind Hunde die besseren Priester

Von diesen Themen handeln einige der 22 Kurzgeschichten und wie stets bei diesem Autor ist die Sprache voller Poesie, eine einzigartige, schwer zu beschreibende Atmosphäre zieht sich durch das Buch, Momente bittersüsser Magie, oft melancholisch oder nostalgisch, mit liebevoll gezeichneten Protagonisten.

Seit meiner längst vergangenen Jugend bin ich ein Fan von Ray Bradbury, der trotz seiner mittlerweile 91 Jahre nichts vom Zauber der frühen Werke verloren hat. Vielen dürfte der Autor hauptsächlich durch den (zugegebenermaßen vortrefflichen) Roman “Fahrenheit 451” bekannt sein und das ist schade, denn sein Spektrum ist wesentlich größer, er hat so viel mehr zu bieten. Interessierten Lesern sei auch “Das Böse kommt auf leisen Sohlen” oder “Die Mars-Chroniken” empfohlen.


Genre: Kurzgeschichten und Erzählungen
Illustrated by Harper Voyager

Mile 81

Auf einem verlassenen Rastplatz am Rande eines Highways rollt ein Auto aus, ein undefinierbares Modell, mit Schlamm beschmiert. Langsam öffnet sich eine Tür, aber niemand steigt aus, im Gegenteil: Der Wagen wartet darauf, dass nichtsahnende Neugierige einsteigen…

Diese als exklusives E-Book veröffentlichte Kurzgeschichte ist typisch Stephen King: Spannend, unterhaltsam und nicht ganz unblutig. Trotz der Beschränkung auf vergleichsweise wenige Seiten sind die Charaktere treffend gezeichnet und ihr Handeln bleibt stets nachvollziehbar. Gewisse Parallelen zu “Christine” sind vorhanden und von King auch selbstironisch gewürdigt. Für den Meister eine Fingerübung, für seine Fans ein echtes Lesevergnügen.

Als Zugabe gibt es noch einen Auszug aus “11.22.63”, dem mit Spannung erwarteten 1000-Seiten-Wälzer, der im November erscheint und sich mit dem Kennedy-Attentat beschäftigt.


Genre: Kurzgeschichten und Erzählungen
Illustrated by Hodder

Geopfert

Gus Dury ist ein ehemaliger Reporter und aktueller Trinker und erklärt sich wider besseres Wissens bereit, die Ermordung des Sohnes eines Freundes aufzuklären. Dazu säuft und prügelt er sich quer durch Edinburgh und macht weder vor russischen Menschenhändlern noch vor korrupten Regierungsmitgliedern halt, denn er hat eine Mission zu erfüllen und aufgeben steht nicht auf seiner Agenda…

„Geopfert“ ist (trotz des wieder mal selten dämlichen deutschen Titels) ein herrlich erfrischendes Buch mit einem echten hard boiled Helden, der irgendwie aus der Zeit gefallen ist und sich nicht anfreunden und abfinden mag mit der schönen neuen schottischen Metropole, hinter deren glänzender Fassade jede Menge Dreck verborgen ist. Verdorbene Politiker, skrupellose neureiche Gangster und natürlich eine mysteriöse femme fatale; dieser Roman enthält alles, was das Herz begehrt.

Tony Blacks Schreibe ist frech, realistisch, machomäßig und erinnert an Mailer oder Hemingway, scottish noir at it’s best. In UK sind bereits drei weitere Bücher der Gus-Dury-Reihe erschienen, und ja, ich werde sie alle lesen, der Autor hat das mehr als verdient.


Genre: Kriminalromane
Illustrated by Zsolnay Wien

Gott bewahre

Im Himmel ist die Hölle los: Gott war gerade mal eine Woche (entspricht allerdings 450 Erdenjahren) beim Angeln und als er zurück kommt muss er feststellen, dass dort unten alles den Bach runtergeht. Also ruft er seine heiligen leitenden Angestellten und seinen Sohn (der eigentlich viel lieber mit Jimi Hendrix Joints raucht und Gitarre spielt) zur Krisensitzung zusammen. Nach einem kurzen Abstecher in die Hölle ist schnell klar: JC muss noch einmal auf die Erde und der verkommenen Menschheit Gottes einziges Gebot nahe bringen: SEID LIEB!

Jesus landet in New York City und sammelt schnell die Verlorenen um sich, Junkies und Obdachlose, denen er hilft, so gut er kann. Dem großen Ziel bringt ihn das jedoch nicht unbedingt näher und so lässt er sich von seinen Freunden einigermaßen leicht überreden, bei „American Pop Star“ teilzunehmen, einer ebenso dämlichen wie erfolgreichen Casting-Show. Im Gepäck seine Gitarre und seine neuen Jünger macht sich Jesus auf den Weg nach Los Angeles, um von dort via TV die Welt zu verändern…

John Niven ist mit diesem Buch ein veritabler Rundumschlag gegen das konservative Amerika gelungen; verschont wird niemand und Gefangene werden nicht gemacht. Alle bekommen sie ihr Fett weg: Schwulenhasser und Abtreibungsgegner, rassistische Politiker und geldgierige Fernsehproduzenten, bigotte Hinterwäldler und natürlich der Papst. Der Autor versucht zu schockieren und das gelingt ihm zweifellos, ein Gott und sein Sohn, die sich fluchend durch den Roman kiffen, dürfte ihm kaum den Segen der katholischen Kirche einbringen.

Das Buch beginnt sehr vielversprechend, besonders die Szenen in der Hölle, wo der geneigte Leser beliebte Charaktere wie Jerry Falwell, Jesse Helms und Ronald Reagan antrifft sind in ihrer extremen Überdrehtheit nur schwer zu übertreffen. Im Mittelteil zieht sich die Casting-Tingelei ein wenig, auch wenn Niven (ehemals selbst Song-Produzent) immer dann seine stärksten Momente hat, wenn er bei den Musikauftritten seine geballte Kompetenz in die Waagschale werfen kann. Und auch gegen Ende weiß der Autor zu überzeugen; Jesus’ letzter TV-Auftritt ebenso wie der darauf folgende finale Teil können mit echter Empathie vielleicht sogar den einen oder anderen Kirchgänger wieder versöhnlich stimmen.

Ich fand das Buch (das im berüchtigten Heyne Hardcore-Verlag bestens aufgehoben ist) überaus lesenswert und erfrischend witzig, auch wenn es mit der Vulgärsprache bisweilen übertrieben wird und auch mancher Logikfehler vermeidbar gewesen wäre. Dennoch ist die kontroverse Aufarbeitung dieses heiklen Themas sicherlich nicht jedermanns Sache.

P.S.: Im aktuellen (deutschen) Septemberheft des „Rolling Stone“ findet sich neben einer Leseprobe ein ausführliches Interview mit dem Autor, der sich übrigens demnächst auch hierzulande auf Lese-Tournee begibt.


Genre: Humor und Satire
Illustrated by Heyne Hardcore München

Super Sad True Love Story

Die ganz nahe Zukunft in den USA: Wirtschaftlich spielt die einstige Supermacht keine Rolle mehr, dafür stecken sie nach einer Invasion in Venezuela auch militärisch gehörig in der Bredouille. Ein Euro kostet mehr als acht Euro und Leitwährung ist längst der Yen; als mächtigster Mann der Welt gilt der chinesische Generalbanker.

Lenny Abramov, der reichlich naive Sohn jüdisch-russischer Immigranten, literarisch interessiert und wahrscheinlich der letzte Tagebuchschreiber Amerikas, kehrt nach einem einjährigen Auslandsaufenthalt in Rom zurück nach New York und muss schon bei der Einreise feststellen, dass das politische Klima rauer geworden ist: Polizei und Militär prägen das Stadtbild. Doch Lenny hat andere Dinge im Kopf; ist er doch frisch verliebt: Eunice Park heißt die Angebetete, eine wesentlich jüngere Frau koreanischer Abstammung mit familiären Problemen, die bald zu ihm zieht und das Glück zunächst perfekt macht.

Allerdings plagen Lenny auch Probleme, denn er ist 39 und gehört in einer Gesellschaft, die dem Jugendwahn frönt, längst zum alten Eisen. Seine Arbeit für einen Konzern, der den Superreichen Lebensverlängerung verspricht, konfrontiert ihn täglich mit dieser Tatsache und auch die jungen Konkurrenten im Job setzen ihm gehörig zu. Und so taumeln Lenny und Eunice in eine fragile Beziehung, während sich um sie herum die ökonomischen und politischen Krisen zuspitzen und die Ausgestoßenen der Gesellschaft zu rebellieren beginnen…

Gary Shteyngart zeichnet durchaus überzeugend ein düsteres Zukunfts(?)bild der Vereinigten Staaten, die sich als Folge der nachhaltigen Wirtschaftsturbulenzen zu einer Mischung aus Polizeistaat und Militärdiktatur entwickelt haben. Da man sich den Gläubigern aus Europa und China in strahlendem Glanz präsentieren möchte, sind Säuberungsaktionen beim unterprivilegierten Teil der Bevölkerung an der Tagesordnung, während diejenigen, die noch Arbeit haben weitgehend mit sich selbst beschäftigt sind.

Mit ihren „Äppäräts“ genannten Kleinstcomputern werden permanente Rankings erstellt, gemessen wird dabei alles Erdenkliche, neben Kreditwürdigkeit auch die wirklich wichtigen Dinge wie personality und fuckability. Weiterer unabdingbarer Bestandteil des Daseins ist das GlobalTeens-Network (eine Art überdimensioniertes Twitter), mit dem rund um die Uhr Belanglosigkeiten in alle Welt geblasen werden. So feiert der Analphabetismus fröhliche Urständ, Bücher sind verpönt und auch deshalb ist Lenny, der seine Wohnung mit Literaturklassikern gefüllt hat ein Außenseiter, ein stiller Rebell. Doch auch eher unpolitische Menschen wie er und Eunice können sich nicht entziehen der normativen Kraft des Faktischen.

Der Autor selbst begegnet diesem geschilderten Verfall der Sprache und Kultur mit sorgfältigen und präzisen Formulierungen, bisweilen poetisch, aber nie antiquiert. Der Roman ist aufgebaut aus sich abwechselnden Tagebucheinträgen (Lenny) und Textnachrichten (Eunice); ein gekonnt eingesetztes Stilmittel, das die Gegensätze des ungleichen Paares verdeutlicht, denn „Super Sad True Love Story“ ist trotz aller implizierten Kritik an den realen oder fiktiven politischen und sozialen Verhältnissen eben auch eine Liebesgeschichte. Es kommt nicht allzu oft vor, dass ich unseren Feuilletonisten uneingeschränkt zustimme, aber hier ist die Euphorie angebracht, das Buch sollte man gelesen haben.


Genre: Romane
Illustrated by Rowohlt

Ur

Wesley Smith ist Englischlehrer an einem kleinen College in Kentucky und gilt im Kollegen- und Schülerkreis als hoffnungslos rückständig, da er zum Lesen noch echte Bücher benutzt statt Computer oder E-Reader. Als es deswegen sogar zum Zerwürfnis mit seiner Freundin kommt beschließt Wesley aus Trotz, einen Amazon Kindle zu erwerben. Dieser trifft auch prompt ein (eigentlich zu prompt) und ist merkwürdigerweise pinkfarben statt weiß.

Beim Herumspielen mit seiner neuen Errungenschaft entdeckt Wesley bald den experimentellen Bereich (gibt es wirklich) und darin die UR-Funktionen (gibt es nicht wirklich). Aus Neugier sucht er darin nach seinen Lieblingsautoren und stellt verblüfft fest, dass persönliche Helden wie Hemingway oder Shakespeare weitaus mehr Bücher verfasst haben als allgemein bekannt; natürlich ein gefundenes Fressen für einen Literaturbesessenen! Doch der mysteriöse Kindle hat noch wesentlich mehr auf Lager, zum Beispiel Zeitungen aus der Zukunft…

Großmeister Stephen King hat diese Novelle exklusiv für den Amazon Kindle veröffentlicht und damit wieder einmal ein kleines Juwel aus der Feder geschüttelt. Die Geschichte ist extrem spannend und gewohnt empathisch erzählt, auch wenn die Hauptrolle diesmal nicht von kühnen Helden oder grauenvollen Monstern gespielt wird, sondern von einem E-Reader, der selbstverständlich entsprechend marketinggerecht in Szene gesetzt wird. King bewies sein Faible für technische Neuentwicklungen schon vor einigen Jahren, als er „Riding the bullet“ zunächst ausschließlich als Download im Internet verkaufte, insofern verwundert sein Engagement nicht. Aber auch seine eher klassischen Fans kommen auf ihre Kosten, gibt es doch ein Wiederlesen mit den Niederen Männern und dem Dunklen Turm.

Fazit: Unbedingt lesen, es muss ja nicht auf einem pinkfarbenen Kindle sein…


Genre: Kurzgeschichten und Erzählungen
Illustrated by Storyville

Wie veröffentliche ich ein E-Book auf amazon.de?

Das E-Book ist nicht nur die Zukunft der Literatur, sondern längst in der Gegenwart angekommen und bietet besonders denen völlig neue Chancen, die schon immer davon geträumt haben, ihren Namen auf einem Buch-Cover prangen zu sehen. Es ist also mehr als folgerichtig, dass ein echter Kenner des Verlagswesens und alter Hase im Literaturbetrieb wie W.R. Frieling, der selbst viele Jahre damit verbracht hat, hoffnungsfrohen Neu-Autoren eine Bühne für ihre Ambitionen (oder einen Jahrmarkt für ihre Eitelkeiten) zu bieten, sich nun seinerseits per E-Book des Themas annimmt und kompetent alle brennenden Fragen beantwortet.

Zunächst gibt es einen Überblick über den Siegeszug des neuen Mediums inklusive schier unglaublicher success stories von E-Book-Millionären jenseits des großen Teiches, bevor der Autor in medias res geht, den interessierten Leser (und potenziellen Schreiber) an die Hand nimmt und Schritt für Schritt zum Ziel seiner Träume führt. Dabei gibt er nicht nur wertvolle Tipps aus seinem persönlichen Erfahrungsschatz preis, sondern warnt auch vor rechtlichen und steuerlichen Fallen, die besonders in der regulierungswütigen BRD an mancher Ecke lauern.

War es früher oft schwieriger, ein Buch zu veröffentlichen als zu schreiben, haben sich heute die Vorzeichen umgekehrt, dank Amazon ist es kindle-leicht. Dieser Ratgeber ist für Nachwuchs-Autoren unverzichtbar, wenn man sich daran hält, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Als Sachbuch ist er naturgemäß mit Fakten gefüllt, aber nicht überfrachtet und dank Frielings gewohntem Wortwitz niemals trocken; immer wieder blitzt zwischen den Zeilen der Schalk, der dem Verfasser im Nacken sitzt.

Die Lektüre des vorliegenden Werks (und aller anderen Amazon E-Books) ist übrigens keineswegs auf den Amazon Kindle beschränkt, sondern mit entsprechenden Gratis-Apps auch auf PC, Tablet, Smartphone etc. jederzeit möglich.

Diskussion dieser Rezension im Blog der Literaturzeitschrift


Illustrated by Internet-Buchverlag Berlin

Das Wunder von Treviso

Im verschlafenen norditalienischen Winzdorf Treviso besteht das Leben vorwiegend aus Essen und Langeweile, touristische Hektik ist hier gänzlich unbekannt. Das alles ändert sich jedoch, als der findige Pfarrer Don Antonio mit Hilfe eines befreundeten Künstlers eine Madonnenfigur in der Kirche dazu bringt, blutige (Rotwein-)Tränen zu vergießen. Ein neues Wunder ist geboren, die Pilger strömen aus aller Welt und der Ort erlebt eine Blütezeit. Allerdings regt sich in der Nachbargemeinde schnell Neid ob des unverhofften Reichtums der Treviser und als auch noch der Vatikan ankündigt, einen Experten zur Untersuchung des Phänomens zu entsenden, steht Don Antonio vor einem echten Problem…

Die Germanistin Susanne Falk weiß mit ihrem Romanerstling durchaus zu gefallen; ihr ist ein Buch mit viel Humor (aber ohne Klamauk) gelungen. Die Sprache ist ungekünstelt und vergleichsweise einfach, überzeugt jedoch mit sauberen Formulierungen. Für die interessanten und liebenswürdigen Protagonisten hätte man sich etwas mehr Tiefgang gewünscht, so handeln sie mitunter ein bisschen unmotiviert. Der Fluch und Segen des Tourismus mit all seinen Licht- und Schattenseiten wird lediglich gestreift und das ist schade, denn aus diesem Thema hätte man mehr herausholen können. Auch das Ende des Romans wirkt ein wenig leblos; eine überraschende Wendung wäre hier reizvoll gewesen.

Trotz der genannten Kritikpunkte bietet “Das Wunder von Treviso” sehr gute Unterhaltung auf gehobenem Niveau und der Autorin ist zu wünschen, dass sie den eingeschlagenen Weg fortsetzt und entsprechende Aufmerksamkeit erhält; verdient hätte sie es allemal.


Genre: Humor und Satire
Illustrated by Kindler Berlin

The Confession

1998 verschwindet in einem Kleinkaff in Texas eine 17-jährige (weiße) Cheerleaderin spurlos. Natürlich ist der Druck auf die örtliche Polizei entsprechend groß und so nimmt es nicht Wunder, dass diese sich nach einem fadenscheinigen anonymen Hinweis auf den (schwarzen) Football-Spieler Donté Drumm stürzt. Mit allerlei faulen Tricks bekommen sie ein Geständnis (Vergewaltigung und Mord), das zwar umgehend widerrufen wird, aber der Grundstein ist gelegt. Der Staatsanwalt zieht den Prozess – auch ohne Leiche – durch und bekommt, unterstützt von der Richterin (die praktischerweise seine Geliebte ist), einen Schuldspruch der (rein weißen) Jury; Donté wandert in die Zelle und wartet auf die Exekution.

Zehn Jahre später wird bei Pfarrer Keith Schroeder in Kansas der Berufskriminelle Travis Boyette vorstellig und gibt nach einigem Hin und Her die Tat zu. Er leidet an einem inoperablen Gehirntumor, möchte die wenige verbleibende Zeit nutzen, um zumindest in dieser Sache reinen Tisch zu machen und ist zu einem Geständnis bereit. Keith packt ihn in seinen Wagen und sie machen sich auf den Weg nach Texas, wo die Hinrichtung trotz des unermüdlichen Einsatzes von Dontés Verteidiger Robbie Flak unmittelbar bevorsteht. Nun beginnt ein Wettlauf nicht nur gegen die Zeit, sondern ebenfalls gegen ein Justizsystem, das buchstäblich über Leichen geht und sich auch von derart banalen Fragen wie Schuld oder Unschuld nicht so einfach aufhalten lässt…

Altmeister Grisham scheint nach einigen Abstechern in fremde Gefilde endgültig zu seinen Wurzeln zurückgekehrt zu sein und das ist gut so, denn im Genre des „legal Thrillers“ macht ihm niemand etwas vor. Mit Vehemenz und Verve stürzt er sich dabei in eines seiner Lieblingsthemen, das dem erfahrenen Leser schon aus anderen Werken vertraut ist, den Feldzug gegen die Todesstrafe. Dabei bedient er sich eines geschickten Kunstgriffs, nämlich der Romanfigur Robbie Flak, ein kompromissloser Anwalt, der die staatlich sanktionierten Tötungen mit allen Mitteln bekämpft und seiner Wut auf ein zynisch korruptes und rassistisches System freien Lauf lässt, das gerade in Bundesstaaten wie Texas die Menschen- und Bürgerrechte der schwarzen Bevölkerung mit Füßen tritt.

Wie stets bei Grisham ist das Thema dabei in einen packenden Plot verpackt, er fesselt den Leser und setzt ihn unter Hochspannung. Selbstverständlich fehlt auch nicht die gebotene Empathie, die Schilderung der Leiden des unschuldig Verurteilten und seiner Familie rühren ans Herz. Manch einem mag das zu plakativ erscheinen, aber der exzellente Erzählstil des Autors lässt kein falsches Pathos aufkommen und der Kampf für die gerechte Sache ist es allemal wert. Der Roman ist nicht nur für Grisham-Fans ein Muss, sondern für alle Freunde der gepflegten anspruchsvollen Spannungs-Literatur unverzichtbar, klare Leseempfehlung!


Genre: Thriller
Illustrated by Random House UK

Life

Schon das Schwarz-Weiß-Cover wirkt düster bedrohlich: Die brennende Zigarette im von tiefen Falten zerfurchten Gesicht und das rechte Auge halb verdeckt vom berühmten Totenkopf-Ring, typisch Keith Richards eben, bad boy des Rock ‘n Roll-Business und Gitarrist der besten Band der Welt. Das Buch beginnt mit einer Reise durch den erzkonservativen bigotten Bible Belt der USA, das Auto voller Drogen und natürlich werden sie von den Cops hochgenommen und natürlich kommen sie ungeschoren davon.

Von da an geht es streng chronologisch zu, die Kindheit im tristen Nachkriegs-England, frühe Rebellion gegen die Autoritäten, die Entdeckung schwarzer Blues-Musik, das zufällige Treffen mit Mick Jagger und der Rest ist dann ja Geschichte. Die allerdings wird akribisch erzählt, mit sämtlichen Höhen und Tiefen und an beiden herrscht ja wahrlich kein Mangel bei den Rolling Stones. Selbst der eingefleischte Fan erfährt hier noch etwas Neues, und damit meine ich nicht die ausführlichen Tipps zum Gitarrenspiel oder ein Kochrezept für Bratwürste mit Kartoffelbrei.

Das Buch ist absolut faszinierend und liest sich spannend wie ein Thriller (die professionelle Unterstützung durch Autor James Fox zahlt sich aus); die lakonische Sprache dabei ist typisch Keith Richards, Langeweile kommt nie auf. Und er schont dabei nichts und niemanden, weder sich selbst, noch andere und am wenigsten seine Bandkollegen (außer Charlie Watts, über den verliert er kein böses Wort, aber Charlie ist ja sowieso everybodys darling): Bill Wyman? Führte Strichlisten über Frauenbesuche, kommt ansonsten kaum vor. Mick Taylor? Ein Weichei, der nie zur Band passte. Brian Jones? Ein hemmungsloser Sadist, komplett verrückt. Ronnie Wood? Passabler Saufkumpan, jedoch unzuverlässig. Und natürlich Mick Jagger, der andere Glimmer Twin: Mit zunehmendem Erfolg immer abgehobener, allzu ökonomisch orientiert und ein gnadenloser Egoist, der spätestens mit dem Versuch seiner Solokarriere (die Platten sind selbstverständlich Mist) den Fortbestand der Stones auf’s Spiel setzte. Und ja, sein Geschlechtsteil ist eher klein.

Dennoch ist Mick Keiths Bruder, er kann nicht von ihm lassen, denn sie brauchen einander, das Ganze ist größer als die Summe der Einzelteile, eine (Hass)-Liebe seit fast 50 Jahren. Auch die Frauen kommen ausführlich zu ihrem Recht, Anita Pallenberg, Uschi Obermaier, Patti Hansen (Ehefrau seit vielen Jahren) und viele mehr. Breiten Raum nimmt natürlich auch seine Drogenkarriere ein, wie auch nicht, ist sie doch eines seiner Markenzeichen. Richards rechtfertigt sich für nichts, eben ein Teil seines Lebens, den er aber nicht verharmlost; die Schilderungen der diversen cold turkeys gehen durchaus unter die Haut und man muss sich wundern, dass der Mann immer noch lebt. Heute ist er clean seit vielen Jahren, zumindest was Heroin betrifft.

Man darf getrost davon ausgehen, dass hier nicht immer die objektive Wahrheit (gibt es die überhaupt?) erzählt wird, denn Keith nutzt legitim die Gelegenheit, sich in vergleichsweise hellem Licht darzustellen. Nur eines steht außer Frage: Seine bedingungs- und grenzenlose Liebe zur Musik, die auf jeder Seite des Buches deutlich wird, exemplarisch dafür die packende Schilderung zur Aufnahme von „Exile on Main Street“ unter chaotischen Umständen, sowie die ausführlichen Erklärungen zur Zusammenarbeit mit anderen Musikern, nicht nur im Rahmen seiner Soloprojekte.

Keith Richards ist ein Phänomen, eine lebende Legende und seine ehrlichen Erinnerungen sind natürlich ein absolutes Muss für die Stones-Gemeinde, aber auch eine veritable Fundgrube für Interessierte an der jüngeren Zeitgeschichte, nicht nur beschränkt auf die Musik; auch in Sachen Zeitgeist hoch interessant. Ach ja, existenzielle urbane Mythen werden ebenfalls aufgeklärt: Flog er zur Blutwäsche in die Schweiz? Hat er die Asche seines verstorbenen Vaters geschnupft? Sorry, aber für die Antworten müsst ihr schon selbst das Buch lesen…


Genre: Biographien, Memoiren, Briefe
Illustrated by Orion Publishing Group

Port Mortuary

Die Pathologin Dr. Kay Scarpetta untersucht auf einem Militärstützpunkt tote Soldaten, die regelmäßig aus Irak und Afghanistan angeliefert werden, als sie wegen eines Notfalls in ihr eigenes Forensik-Institut zurückkehren muss. Dort hat nämlich ein Toter heftig zu bluten begonnen und es droht extreme schlechte Publicity, sollte sich herausstellen, dass der junge Mann lebendig tiefgekühlt wurde. Dem ist nicht so, aber dennoch bleibt die Todesursache äußerst mysteriös und Kay muss erkennen, dass während ihrer Abwesenheit der Laden außer Rand und Band geraten ist und dann melden sich zu allem Überfluss auch noch die Geister der Vergangenheit…

Im 18. Roman der Scarpetta-Reihe (ja, ich habe sie alle gelesen) findet Patricia Cornwell endgültig wieder in die Erfolgsspur der frühen Bücher zurück und serviert einen höchst spannenden Cocktail aus Thriller und Science Fiction, wobei letzteres unter Vorbehalt geschrieben sei, denn wer weiß schon, wozu die Militärs zum Beispiel in Sachen Nano-Technologie aktuell in der Lage sind? Jedenfalls ist das Buch eine Freude für Scarpetta-Fans; die Protagonisten haben die quälenden Psycho-Probleme der Vergangenheit überwunden und sind auf ihren Job voll fokussiert. Der Roman spielt in Echtzeit; ein gelungener Kunstgriff, der die Intensität gehörig steigert und auf die Spitze treibt. Bitte mehr davon und weiter so!


Genre: Thriller
Illustrated by Berkley Publishing Group

Der Hodscha und die Piepenkötter

Die muslimische Gemeinde einer mittelgroßen deutschen Stadt bekommt ein neues geistliches Oberhaupt, den aus der Türkei strafversetzten Nuri Hodscha, der sich mit der Forderung, eine neue Moschee zu bauen auch gleich angemessen einführt. Entsprechend begeistert ist die amtierende CDU-OB Ursel Piepenkötter, die sich in wenigen Wochen der Wahl stellen muss und alles daran setzt, ihr Amt zu behalten.

So entspinnt sich ein Duell infamer Intrigen, bei dem die mit allen Wassern gewaschenen Widersacher vor kaum etwas zurückschrecken und es dabei nicht nur miteinander zu tun haben, sondern auch mit den jeweiligen Hardlinern in den eigenen Reihen, die es im Zaum zu halten gilt. Bald müssen sie widerwillig feststellen, dass trotz der unterschiedlichen Kulturen durchaus Gemeinsamkeiten bestehen und man manchmal gezwungen ist, im selben Boot zu sitzen. Und dann gibt es ja auch noch die Teenie-Sprößlinge der beiden, die die Dickschädel der Altvorderen anscheinend geerbt haben…

Der Deutschtürke Birand Bingül hat mit seinem zweiten Roman ein unterhaltsames und respektables Werk abgeliefert. Sein humorvoller, aber nie platter Umgang mit den heiklen Themen Islam und Integration weiß auch dadurch zu überzeugen, weil er mit erfreulich wenigen Klischees auskommt. Ein Geistlicher, dem Bruce Springsteen ebenso wichtig ist wie Allah und eine Oberbürgermeisterin, die Treffen mit Parteifreundinnen nur mit erheblichen an Mengen Rotwein erträgt, machen einfach Spaß, besonders gemessen an den Aufgeregtheiten in der realen Welt bei Religion und Politik.

Natürlich liegt ein Vergleich zu Don Camillo und Peppone nahe und ist wohl auch nicht gänzlich unbeabsichtigt (Hodschas Dialoge mit Allah sind nur ein Beispiel), das Buch liest sich durchgehend sehr flott und spannend. So fällt es auch nicht schwer, über kleinere Unzulänglichkeiten wie die bisweilen limitierte Sprachwahl oder die doch arg vorhersehbare Love-Story hinwegzusehen; ich jedenfalls würde mich über baldige neue Abenteuer der unterhaltsamen Protagonisten freuen!


Genre: Humor und Satire
Illustrated by Rowohlt