Vegane Küche mit dem gesunden Pseudogetreide Buchweizen
Journalistin Katrin Luber hat ein Koch- und Backbuch rund um ein altes, lange Zeit in Vergessenheit geratenes Traditionskorn geschrieben: Buchweizen. Früher war das Kochen und Backen mit Buchweizen, das als Zwischenfrucht beim Getreideanbeau diente und sich aufgrund seiner Anspruchslosigkeit gut auf nährstoffarmen Böden machte, gang und gäbe. Die Kartoffel verdrängte das Korn. Heute weiß man: Dieses Nahrungsmittel ist gesund. Das hebt Luber immer wieder in ihrem Buch hervor. Buchweizen ist glutenfrei, wächst sehr gut auf Brachland, wächst schnell, ist widerstandsfähig, besitzt den Nährwert von Weizen, ist ein Magnet für Bienen, soll präbiotisch und antioxidativ wirken, kann eine Senkung des Blutdrucks und eine verbesserte Gewichtsregulierung bewirken und einen positiven Effekt auf Diabetes haben (ebenso auf Alzheimer) und kann krebshemmend sein. Wenn der Buchweizen allerdings ungeschält ist, kann man empfindlicher auf Sonne reagieren.
Bevor es an die Rezepte geht, beschäftigt sich Luber ausführlich mit dem Buchweizen selbst: Geschichte und Herkunft des Buchweizens, Buchweizen-Märchen, Botanik von Buchweizen, Nährwerte von Buchweizen, Zubereitungsarten in seinen Anbaugebieten und wie man Keimlinge und Sprossen selbst zieht. Sie beleuchtet auch, wie man mit Buchweizenmehl selbst Sauerteig herstellt und wie man Hefewasser macht. Alles in allem legt sie den geneigten Leser*innen das Kochen und Backen mit diesem Nahrungsmittel aus zahlreichen Gründen sehr ans Herz. Einige nennt sie auch in ihrem Vorwort. Zum einen hat die Autorin aufgrund gesundheitlicher Probleme auf vegan umgestellt und ist so auf Buchweizen gestoßen. Zum anderen, ebenfalls wegen gesundheitlicher Probleme, hat sie sich gluten- und zuckerfrei ernährt. Sie berichtet davon, dass ihre Verdauung sich verbesserte, sie plötzlich mehr Energie hatte und ihr Ausschlag wegging. Außerdem verschwanden Menstruationsschmerzen, Heuschnupfen, Reflux, Arthrose und Schilddrüsenunterfunktion. Ihre Erfahrungen gibt sie in ihrem Blog “Ist das vegan oder kann das weg?” und in diesem Buch weiter.
In dem Buch berichtet sie auch über die Machenschaften der Backwarenindustrie (die einem die Lust auf gekauftes Brot ziemlich verleiden) und klärt über verschiedene Arten von Getreideunverträglichkeit auf. Nach dem Lesen all dieser verständlich und flüssig geschriebenen Infos fühlte ich mich gut informiert und bereit, die Rezepte auszuprobieren. In einem ausführlichen Rezepteteil gibt Luber ihre Rezepte zu folgenden Themen weiter: Backwaren, Frühstück und Snacks, Süßes, Hauptgerichte. Da ist also für alle Tagesabschnitte und Geschmäcker etwas dabei. Ihre Rezepte sind vegan und glutenfrei. Das stellte mich persönlich vor Herausforderungen, da ich (neudeutsch) Flexitarierin bin und außerdem ein Kind mitzunernähren habe. Dieses Kind ist auch recht wählerisch, was das Essen angeht. Außerdem habe ich nicht alle Zutaten in “meinen” Supermärkten gefunden. Auch DM hatte z.B. keine Buchweizenflocken. An Buchweizen konnte ich deshalb nur Buchweizenmehl und Buchweizen als ganzes Korn ergattern.
All dies ließ mich Kompromisse eingehen: Ich kochte nur an einigen Tagen vegan, wenn ich die entsprechenden Zutaten zuhause hatte, ansonsten vegetarisch und mit anderen Zutaten, z.B. anstatt Buchweizenflocken mit Haferflocken. Dabei kam heraus: Man kann mit diesem Buch gut improvisieren, selbst wenn man kein*e Veganer*in ist. Und insgesamt sind diese Rezepte alltagstauglich (wenn man Zeit für Hefegebäck hat). Und: Ich war bass erstaunt, dass mein Sohn gar nichts gegen Buchweizen hat! Ich weiß nicht, wie ich es besser ausdrücken soll, aber ich hatte gleich den Begiff “vegane Hausmannskost” im Sinn… Und das ist ganz und gar nichts Schlechtes. Außerdem erfeulich: Buchweizen macht satt! Sogar mich. Allerdings sind Buchweizenpfannkuchen ohne Ei etwas bröselig. Ich konnte sie in der Pfanne nicht wenden, ohne dass sie mir gebröckelt sind. Tipps erwünscht.
Nur Kleinigkeiten: Zweimal im Buch kam die gleiche Info über Buchweizen (S. 86 und 110) vor. Was ich mir noch gewünscht hätte: Bezugsquellen von z.B. Buchweizenflocken, Buchweizenschalen, Buchweizennudeln, Sojamehl… Wo bekommt man gute Produkte her? Ud: Ich glaube, dass folgender Satz anders gemeint war: “Etwas Wasser nach Bedarf, falls der Teig zu flüssig ist” (S. 67): Da ist bestimmt gemeint, “falls der Teig zu fest ist”. Außerdem als Anmerkung zu dem Satz “Meistens wissen die Menschen selbst, dass es nicht gesund ist und sie es eigentlich besser machen müssten.” Ich sage hier jetzt mal als alleinerziehende Mutter, dass es ganz klar eine Frage der Zeit und des Geldbeutels ist, sich gesünder zu ernähren. Gute Produkte sind definitiv teurer als zusatzstoff- und pestizidverseuchter Fertigmist. Und wenn man vollzeitschaffend nur eine halbe Stunde Zeit in der Mittagspause hat und nach Feierabend ein sehr lebendiges Kind zuhause, dann wird es auch zeittechnisch schwer mit der gesunden Ernährung. Zum Glück bessert es sich, je größer das Kind wird. Auch vorher habe ich schon versucht, möglichst gesund zu kochen, aber es ist alles andere als einfach, wenn man keine hilfreichen Hände hat, die einem entweder das Kind abnehmen oder selbst kochen. Das gilt auch für Frauen, die Männer haben, die sich (zu) wenig bis gar nicht im Haushalt und der Kindererziehung engagieren.
Sehr sympathisch: Die Fotos der Autorin sind genauso hausgemacht wie ihr Essen. Also keine mit Hilfsmitteln oder Styropor aufgepimpten Gerichte, die auf jede erdenkliche Art auf Hochglanz poliert wurden, sondern alltagstaugliches Essen, das die Autorin nach dem Fotografieren im Sinne der Nachhaltigkeit und der Wertschätzung der Lebensmittel selbst aufgegessen hat. Sie will Leser*innen damit auch Mut machen, es selbst auszuprobieren, indem sie sagt: “Das können Sie auch!”
Fazit
Informatives, flüssig geschriebendes Buch über vegane, gut nachzukochende Hausmannskost mit Buchweizen, dessen Rezepte zumindest mir und meinem Sohn gut schmecken!


Neue Facetten
Charles Bukowski in Hamburg. Auf DVD. 1200 Leute in einem Raum mit Bukowski. Am 18. Mai 1978 las der wohl berüchtigste US-Underground-Poet Charles Bukowski, geboren in Andernach, endlich auch in Deutschland. Seine ersten selbstironischen Worte gingen in dem Tumult und Chaos und der großen Freude des Publikums beinahe unter: „Hello, it’s good to be back!“
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Chancenungleichheit
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