Nur die eine Erde. Globaler Zusammenbruch oder globale Heilung – unsere Wahl

Buchcover Nur die eine Erde

Klimazerrüttung, Ökozid und was dagegen getan werden kann

 

Der Autor gibt auf über 300 Seiten einen fundierten, detaillierten und gut verständlichen Überblick mitsamt Glossar über die Funktionsweise der Erde und wie v.a. der Mensch die sensiblen Vernetzungen, auf denen das Leben und das Ökosystem insgesamt beruhen, stört. Er erklärt z.B., wie wichtig Bakterien für das gesamte Ökosystem sind: Bakterien, ohne die im Boden kein Leben möglich wäre, bis hin zu den guten Bakterien auf der Haut und im Darm, die den Menschen gesund erhalten. Bakterien sind die älteste Lebensform auf der Erde und die chemischen Verbindungen, die sie eingehen, wandeln giftige Elemente in nützliche um. Bakterien und die chemischen Elemente bezeichnet er als das A und O der Erde.

 

Das zeigt er auch am Beispiel der Landwirtschaft: Die konventionelle Landwirtschaft mit ihren Giften – schädlich für die Insekten und deren Fressfeinde, sowie für den Menschen – und schweren Maschinen schert sich nicht um das empfindliche Ökosystem u.a. im Boden. Die schweren Maschinen pressen den Boden und damit das Leben im Boden zusammen und töten es ab: Stichwort Bodenkompression. Außerdem pressen sie so das CO2 aus dem Boden – die Böden sind neben den Wäldern die Orte, die am meisten CO2 binden! Der Autor weist nachdrücklich darauf hin, dass die konventionelle Landwirtschaft damit einen extrem großen Anteil an den Treibhausgasen (THG) hat. Dieser Anteil wird aber von der Wirtschaft und Politik konsequent verschwiegen und von den Medien kaum beleuchtet, was er ebenfalls scharf kritisiert. Er findet es zwar gut, dass der Verkehr und die Abholzung der Wälder in den Blick für den Umweltschutz genommen werden, aber die Aussparung der Landwirtschaft bringt dann nach wie vor Ärger für das Klima und begünstigt die Klimazerrüttung, wie der den Klimawandel nennt. (Er ist dafür, die Probleme klar und offensichtlich zu benennen und nicht zu beschönigen – Wandel klingt eher positiv als negativ und wird der tatsächlichen Zerstörung und dem Raubbau, den die Wirtschaft mit der Natur betreibt, in keinster Weise gerecht.) Die regenerative Landwirtschaft dagegen bindet 100% der THG.

 

Was ebenfalls gern unter den Teppich gekehrt wird, ist, dass nicht nur CO2 dem Klima zusetzt, sondern auch Methan und Lachgas. Diese gehören aber ebenfalls zu den Treibhausgasen. Und die Vieh-, da v.a. die Rinderwirtschaft, tragen einen nicht unbeträchtlichen Teil zum THG bei. Und da die Nutztierflächen über 80% der landwirtschaftlichen Fläche ausmachen, fällt ein großer Teil der bewirtschafteten Erde für den Menschen weg. Die Tiere brauchen Nahrung, die angebaut werden muss, und sie brauchen Weidefläche. Die Nutzung dieser für den Tierbedarf belegten Fläche für die regenerative Landwirtschaft würde reichen, um die Weltbevölkerung zu ernähren, THG zu binden und zu reduzieren!

Zudem vernichten Herbizide und Pestizide Böden, dort die lebenswichtigen Bakterien und die Insekten. Diese Gifte gelangen außerdem in unsere Nahrungsmittelkette, weil Pflanzen und Tiere sie aufnehmen und dann auf unserem Teller landen. Sie reduzieren außerdem die Vielfalt von Flora und Fauna – ebenso wie die Monokulturen. Das wiederum hinterlässt beides tote Böden und ist verantwortlich für Erosionen, Überschwemmungen und sich immer mehr ausbreitende Wüsten. Und ist der Boden erst einmal sandig und zur Wüste geworden… Ebenfalls nicht in den offiziellen Berechnungen drin ist der Anteil der Schifffahrt am Ausstoß von THG.

 

Der Autor zeigt auch auf, dass der globale Handel für Gift und CO2 verantwortlich ist, sowie für die maritime Plastikverseuchung und Mikroplastik. Das mittlerweile überall vorkommende Plastik ist nicht nur haufenweise in unseren Meeren zu finden und durch kriminelle Aktivitäten auch auf illegalen Müllablagerungen, sondern auch in unserer Nahrung und damit in unseren Körpern.

 

Die menschengemachte Klimazerrüttung ist verantwortlich für unerträgliche bis tödliche Hitze – was wir gerade auch am eigenen Leib erfahren -, die alle Lebewesen tötet, ebenso für Überschwemmungen, Dürre, Wasserknappheit und Naturkatastrophen wie Waldbrände oder Stürme. Der globale Kipppunkt ist schon zwischen 1-2 Grad Celsius Erderwärmung erreicht – „eine existenzielle Bedrohung für die Zivilisation“ -, höchstwahrscheinlich ab 3 Grad Celsius – mit verheerenden Folgen, denn wenn das Klima kippt, sind diese Folgen nicht mehr aufzuhalten.

 

Kritik übt der Autor zudem am westlichen Schulsystem, das im Beginn der industriellen Revolution stecken geblieben ist und den Menschen nur als Faktor im Wirtschaftssystem betrachtet und darauf ausrichtet, dass er ein weiteres Rädchen in der Wirtschaft darstellen soll. Das ist nicht gerade menschen- und naturfreundlich.

 

Außerdem übt Hageneder Kritik an den Religionen: Diese seien eigentlich „grün“, aber durch den sogenannten „Wétiko“-Hochmut („Wétiko-Kannibalismus, der Konsum des Lebens anderer für den eigenen Zweck oder Profit“) korrumpiert, was Kriege, die naturfeindliche Agrarindustrie und das unmenschliche Bevölkerungswachstum begünstigt. Es gebe allerdings ein schrittweises Umschwenken. Als ökozentrisches Beispiel nennt er den indigenen Animismus, der wertschätzend mit der Natur umgeht. Überhaupt darf eine Herangehensweise an die schädlichen Auswirkungen der Klimazerrüttung nicht mehr anthropozentrisch sein (d.h. vom Menschen als Zentrum allen Maßes) wie bisher, sondern muss ökozentrisch ausgerichtet werden (die Erde und ihre Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt des Denkens und Handelns).

 

Was für eine zentrale Rolle die Gleichberechtigung der Frauen in diesem heilsamen Prozess des echten Umweltschutzes hat, legt er ebenfalls eindringlich dar. Das Gilgamesch-Epos, welches die „Ilias“ und die „Odyssee“ beeinflusst hat, bezeichnet er als „düstere Warnung vor männlicher Selbstherrlichkeit und ökologischem Missbrauch“.

 

Er geht außerdem ausführlich auf Nano-Müll, Chemie, Genmanipulation, Radioaktivität, Sonar- und Lärmbelastung, Lichtverschmutzung usw. ein.

 

Der Autor legt, wie an diesen Beispielen ersichtlich, nicht bloß dar, welche Schäden der Mensch nicht nur in seinem Lebensraum anrichtet, sondern zeigt auch Lösungen auf. Würde er das nicht tun, wäre das real existierende grauenhafte Szenario, das er in aller Deutlichkeit vor den Leser*innen ausbreitet, kaum zu ertragen. (Im Übrigen auch ein Grund, warum so wenig passiert: Der Mensch hat die Angewohnheit, vor unangenehmen Dingen die Augen zu verschließen und nach Vogelstraußmanier den Kopf in den Sand zu stecken.)

 

Warum trotzdem weiterhin im großen Stil zu wenig passiert? Die Lobby von Agrarölkonzernen und anderen Wirtschaftskonzernen, die mit umweltschädlichen Produkten eine Menge Geld verdienen, verhindert einen effektiven, ganzheitlichen und nachhaltigen Umweltschutz und damit die Erhaltung der Erde als Grundlage allen Lebens. Auch da bietet der Autor zahlreiche Beispiele, wie Wirtschaft und Politik miteinander in unheilvoller Weise verstrickt sind.

 

Er bietet aber auch am Ende eines jeden Kapitels Tipps für Regierungen, Wirtschaft und jede*n Einzelne*n an, wie man den schrecklichen Teufelskreis, in dem wir uns gerade befinden, noch aufhalten kann. Dazu gehört z.B. die Anerkennung tierischer Intelligenz – der Wal z.B. hat als einziges Lebewesen vier separate Kortikallappen, der Mensch in seinem Gehirn nur drei -, die Vermeidung von Plastik-Müll, die Unterstützung von Umweltorganisationen, das kritische Hinterfragen der Politik und der Wirtschaft, die Emanzipation der Frau, das Ersetzen anthropozentrischer Ansichten durch ökozentrische.

 

Das Buch wurde 2021 veröffentlicht, also noch in der Corona-Pandemie und vor dem Ukraine-Krieg. Krieg nennt er sowieso als eine große Triebfeder für Erdzerstörung. Das, was Hagendeger schreibt, hat sich 2021 durch die Überschwemmungen im Ahrtal, die weltweiten Überschwemmungen, die schlimme Hitze in Europa und anderswo in diesem Sommer und davor usw. schon bewahrheitet. Und immer noch tut die Politik zu wenig, im Gegenteil, es gibt wieder Bewegungen in Richtung weiterer Erdzerstörung, indem die Umweltpolitik behindert und Frauenrechte erneut eingeschränkt werden.

 

 

Fazit

 

Der Verdienst dieses Buches ist es, die Fakten klar und umfassend auf den Tisch zu legen und sowohl die Regierungen, die Wirtschaft als auch jede*n Einzelne*n davor zu warnen, was alles passiert, wenn in Richtung Umweltschutz wenig bis nichts passiert. Es stellt aber auch Lösungsvorschläge vor.

 

Weiterführende Links zum Thema

Mehr dazu auch in dem Artikel: https://www.republik.ch/2022/07/22/globale-hungerkrise-teil-1-wieso-muessen-menschen-hungern?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

https://www.msn.com/de-de/nachrichten/welt/hinweise-dass-klimawandel-katastrophale-ausma%c3%9fe-annehmen-k%c3%b6nnte/ar-AA10dTRi?li=BBqfUd5&ocid=ACERDHP17

Artenvielfalt durch das Natur- und Kulturgut „Streuobstwiesen“ erhalten: https://www.spektrum.de/news/streuobstwiesen-gutes-obst-so-nahe/2043097?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

 

Wildwachsende, kostenlose Nahrungsmittel wertschätzen und pflücken: https://mundraub.org/map#z=7&lat=50.91&lng=11.56

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Genre: Sachbuch, Umweltschutz, Umweltzerstörung
Illustrated by Neue Erde

Grenzenlose Sinne – Intuition, Empathie, Hellsehen

Erweiterte Wahrnehmung

Stefan Brönnle will mit diesem Buch darauf aufmerksam machen, dass unsere Wahrnehmung weiter geht als wir annehmen. Wir filtern vieles, was in der Realität existiert, u.a. aufgrund unserer Erwartungen und Weltbilder aus. Er nennt als Beispiel Darwin, der beobachtete, dass Eingeborene, die noch nie ein großes Schiff gesehen hatten, dieses deshalb nicht wahrnahmen. Die kleinen Landungsboote dagegen konnten sie sehen. Auch die Quantenphysik lässt er in seine Betrachtungsweisen einfließen. Diese besagt, dass jede*r Beobachter*in das zu beobachtende System beeinflusst. Er schließt daraus, dass wir keine unabhängigen Zeugen der äußeren Realität sind, sondern diese beeinflussen und sogar erschaffen. Das Bindeglied zwischen unserem Bewusstsein und der Realität ist also die Wahrnehmung. Und diese möchte Brönnle mit diesem Buch erweitern. Dazu bietet er den Leser*innen zahlreiche Übungen an, u.a. zur Fernwahrnehmung, deren Lösungen am Ende des Buches aufgeschlagen und mit den eigenen Wahrnehmungen verglichen werden können.

Brönnle erläutert systematisch die im Titel genannten Wahrnehmungsarten, untergliedert diese, bietet dazu Übungen an und fasst das Wichtigste eines jeden Kapitels an dessen Ende kurz und prägnant zusammen. Dabei geht er aber auch auf Gefahren ein, z.B. dass man im anderen Extrem von inneren Bildern überschwemmt werden könne und diese dann für historische Realität halte. Brönnle beginnt ganz von vorn, nämlich mit dem Aufbau des Gehirns, welches grundlegend für die Wahrnehmung ist, und erklärt dessen Funktionen. Seine Erläuterungen nicht nur am Hirn unterlegt er mit vielen Bildern, Fotos und Zeichnungen. Er widmet sich den Wirklichkeits- und Wahrnehmungsebenen (Gehirnwellen, physische und geistige Welt) und wie wir Wirklichkeit mithilfe von Wahrnehmungsfiltern erschaffen. Dann geht er auf die fünf Sinne ein und bietet für jeden Wahrnehmungstyp (z.B. die Kinästetiker*innen) Übungen an. Er gibt auch Tipps, wie man mit inneren Bildern umgehen kann und weist auf Fallen hin. Er erläutert den Focusing-Prozess, beschreibt, wie man den Assoziativ-Speicher entleert und sich insgesamt freimacht von störenden Einflüssen, die die Wahrnehmung beeinträchtigen oder davon ablenken. Er beschreibt immer sehr anschaulich, z.B. wie man mit schnellen Techniken die Alpha- und Theta-Hirnwellen aktiviert, die für eine erweiterte Wahrnehmung wichtig sind. Auch die Traumdeutung und wie man insgesamt mit Träumen umgeht und sie evtl. auch lenken kann, findet in seinem Buch Platz. Da sind bei vielen Themen oft schon einigermaßen bekannte Techniken darunter, aber er erklärt auch unbekannte, wie die kinästhetische Primärbewegung, den Rapport oder was das automatische Zeichnen für die Wahrnehmung bringt. Wahrnehmungshaltungen (dominant, rezeptiv, Identifikation) gewähren verschiedene Zugänge zu dem, was wahrgenommen wird.

Bei all dem vergisst er nicht, an Schutzmaßnahmen zu denken, damit wir uns bei unschönen Wahrnehmungen zurückziehen bzw. davor schützen können, z.B. über Übungen, die die eigene Mitte finden lassen, heilende Laute wie das gehauchte „Hhhhiiiii“ oder die Übung zur Verbindung mit Himmel und Erde.

Das Buch schließt ab mit weiterführender Literatur und Adressen, an die man sich bei Interesse wenden kann.

Männliche Brille

Auffällig an diesem Buch: Brönnle verwendet nicht nur das generische Maskulinum, sondern auch Bilder, die v.a. Männer zeigen. Das war lange genug Usus, ist aber zum Glück nicht mehr zeitgemäß. Ich bin eine Frau und ich fühle mich nicht durch das generische Maskulinum angesprochen und mindestens genauso wenig durch Fotos und Bilder mit Männerkörpern. Sie repräsentieren mich nicht, haben es auch nie. Warum wird nicht beides oder ein neutraler Körper angeboten? Es gibt schließlich auch Hermaphroditen, Transsexuelle usw. Bilder wirken direkt. Und Sprache spiegelt Welt nicht nur wider, sondern erschafft sie auch. Das könnte Brönnle eigentlich wissen. Wenn wir schon bei Wahrnehmung und Wahrnehmungsbeschränkung sind: Brönnle sieht durch die männliche Brille. Aber die Welt ist deutlich vielgestaltiger als die bloße männliche Sicht, die den Leser*innen hier ganz konservativ als Neutrum untergejubelt wird.

Fazit

Brönnle gibt in diesem Buch einen prägnanten, systematisch geordneten Überblick über verschiedene Arten von Wahrnehmung, wie man diese erlangt, wie man sich schützt und welche Grundlagen für eine erweiterte Wahrnehmung Voraussetzung sind. Aber seine eigene Wahrnehmung, die er bei anderen zu erweitern versucht, beschränkt sich auf das Männliche. Ich fühle mich z.B. nicht angesprochen, wenn ich mich als Frau ständig mit Männerkörpern identifizieren soll.


Genre: Sachbuch Esoterik
Illustrated by Neue Erde

Geistige Wesen – Engel, Elementale und das Ätherische

 

Geistige Welt – materielle Welt: kein Gegensatz

Der Autor legt mit diesem ca. 160 Seiten umfassenden Büchlein eine kompakte Informationsquelle über diverse Arten von geistigen Wesen vor. Er berücksichtigt dabei immer auch die Überlieferungen, die Traditionen/ den Aberglauben, die Religionen und die Physik.

Den Inhalt kann ich aufgrund der Kompaktheit nur grob und auszugsweise zusammenfassen: Der Ursprung/die Quelle/die Gottheit hat sich gelangweilt und sich deshalb zersplittert, um Erfahrungen zu sammeln. Diese Splitter oder auch Abschnürungen sind die Seelen alles Belebten und die Engel. Die Abschnürungen der Engel wiederum sind die Natur- oder Elementarwesen. Die Elementarwesen könnten aber auch gefallene Engel sein, die auf der Erde etwas bewirken wollten (im positiven Sinne). Nur die Abschnürung und damit auch die Trennung vom Göttlichen ermöglicht Individualität, die von der Gottheit aufgrund der Erfahrungen gewollt ist. Das sei die sogenannte “Erbsünde”: “Sünde” kommt vom altnordischen “sunt” (das Gewesensein), das Geborensein trennt uns ab. Abgetrennt und damit in den Status der Individualität versetzt wird mithilfe des Erdäthers, der die trennende Haut bildet.

Auch Menschen bilden mit ihren (un)bewussten Bedürfnissen und Wünschen Abschnürungen: die Elementale. Diese laufen solange in ihrer (menschlichen Wunsch-)Programmierung, bis diese erfüllt bzw. die getrennten Seelenanteile wieder zurückgeholt werden. Deshalb sei es wichtig, was man sich wünsche. Man solle genau darüber nachdenken, was einem wirklich wichtig ist, weil sonst die Programmierung wie beim Zauberlehrling nach hinten losgehen könne. Das Karma könne man auch als Erlösung von Elementalen verstehen.

Die E-motion ist das, was hinausbewegt wird. Sie ist der Äther. Der Äther sei nach dem Dreiwelten-Modell die Welt, die die Objektwelt (das, was wir als Realität in der Inkarnation wahrnehmen) und die Paradieswelt (höhere Wirklichkeit, Ideenwelt) miteinander verbindet. Der Äther ist die Welt der Träume, der Bildekräfte und fluktuativen Wirklichkeit. Die Gefühle/Emotionen und die Wahrnehmung seien entwicklungsgeschichtlich deutlich älter als z.B. der Sehsinn oder gar der Verstand. Emotionen und Wahrnehmungen sind der Schlüssel für die Kommunikation über die Ätherwelt mit anderen Wesen.

Quanten, Teilchen, Wirbel – all dies wird vom Bewusstsein erzeugt. Überhaupt nehmen die Theorien der morphischen Felder und der Quanten einen guten Teil des Buches ein. Brönnle verweist auf und verbindet die verschiedenen Theorien auch gern miteinander. Die Wesen selbst seien eigentlich gar nicht voneinander getrennt, nur spüren sie diese Verbindung im inkarnierten Zustand nicht, es sei denn, man sei offen dafür und nutze den Äther. Für das Training dieser Offenheit bietet Brönnle verschiedene Übungen an.

Die Engel sind nach Brönnle unmittelbare Splitter oder Lichtstrahlen aus dem göttlichen Bewusstsein. Zudem ist ihre Funktion des Boten ihr Wesen. Wenn Naturwesen oder Engel auf der Erde wirken wollen, müssen sie ihr Bewusstsein auf einen Ort fokussieren, damit sie sich hier verankern können. Die (menschliche) Seele selbst ist umhüllt von verschiedenen Ätherhüllen, die sie schützen.

Brönnle betreibt auch Begriffsklärung: Die begriffe “Gott” oder “Teufel” z.B. stammen von “deva”: Das sind Naturwesen. Deva – devil; Deva – deus. Quarkse => Quarks als kleinste Einheiten, Zwerge. daimon = Geistwesen oder göttliches Wesen, Seele eines Toten im Griechischen, daimonion als höheres, überpersonales Etwas nach C.G. Jung; das chinesische Schriftzeichen steht für Dämon/Geist. Materie stammt von lateinisch “mater” = Mutter. Mutter Erde (Gaia) und die irdischen Mütter geben den Seelen eine Hülle, mit deren Hilfe sie Individualität ausüben und Erfahrungen machen können.

Brönnle geht auch ausführlich auf die verschiedenen Todes- und Jenseitsvorstellungen ein. Dabei stellt er z.B. heraus, dass Schlangen und Drachen Jenseitswege bzw. Portale ins Jenseits waren, bevor sie vom Christentum verteufelt wurden. Schlangen und Drachen gehören auch zum Göttinnenglauben, auf den der Autor ebenfalls eingeht und zeigt, dass  dieser vom Christentum geschluckt und negativ besetzt wurde. Er verwendet auch immer wieder Begriffe, die dem Weiblichen zugeordnet werden, z.B. gebären: Ein Engel oder ein Naturwesen gebiert sich in die Welt hinein. Merkwürdig nur, dass dann wieder das Bild des Menschen mit Ätherhüllen drumherum klassisch männlich dargestellt wird…

Das Buch selbst ist gut bebildert und trotz aller Theorien anschaulich und verständlich geschrieben, sodass man einen guten Überblick über all die Vorstellungen und ‘Theorien bekommt.

Fazit

Kompaktes und verständliches Buch über alles Geistige und Seelische, das die dies- und jenseitige Welt durchdringt, inklusive der religiösen, mythologischen und naturwissenschaftlichen Vorstellungen.


Genre: Sachbuch Esoterik
Illustrated by Neue Erde

It’s magic – Magie ist keine Zauberei

Bild 1 - It's magic Annekatrin PuhleMagie ist keine Hexerei

Annekatrin Puhle setzt sich in ihrem Buch “It’s magic” nicht mit Fantasy, sondern mit allen Facetten des sechsten Sinnes auseinander und bezeichnet diese als Magie. Dieser kann auf Dinge in der realen Welt zugreifen, die sonst verborgen sind. Sie nennt die Fähigkeit des sechsten Sinnes “innere Magiern”, die jeder Mensch in sich berge; Frauen insbesondere, da ihnen über die Jahrtausende hinweg eher Zugang zu ihrer Intuition zugesprochen wurde. Deshalb spricht Puhle wohl davon, dass sich das “magische Potential aktivieren” ließe. Nach ihr erfahre man Magie am häufigsten und natürlichsten im Traum. Der Zugriff auf die verborgene Wirklichkeit berge aber auch Machtpotential, weswegen damit verantwortungsvoll umgegangen werden müsse. Sonst ergeht es einem wie dem Zauberlehrling in Goethes Gedicht. Wer sein magisches Potential nutzen wolle, solle sich am Guten orientieren.

Mit der inneren Magierin als Medium könne man u.a. auch mit Verstorbenen Kontakt aufnehmen oder andere als parawissenschaftlich empfundene Fähigkeiten aktivieren, wie z.B. ASW (außersinnliche Wahrnehmung). Sie geht außerdem auf die Kraft der Gedanken ein, die großes magisches Potential hätten, v.a. wenn man sie ausspricht. Auch Numerologie spielt nicht nur in diesem Zusammenhang eine Rolle. Gedanken müssen allerdings frei von Negtionen sein und gesprochene Worte können abgeschwächt, angefochten und wieder aufgehoben werden. Ebenso wirken Emotionen magisch, sowohl die positiven als auch die negativen. Man solle sich also eher in Liebe, Dankbarkeit und Hoffnung üben als z.B. in Hass oder Neid. Gedanken und Emotionen zusammen sind demnach Magie in Hochpotenz.

Zahlen, geometrische Symbole und Zeichen können ebenfalls magisch wirken. Auch der Alltag kann magisch wirken durch besondere Nahrungsmittel, Fasten, Getränke, Pflanzen, Steine und Edelsteine, Amulette, Gebete, Gesang, Meditation usw. In Stille und Meditation könne sich Magie besonders gut entfalten. Außerdem schreibt Puhle bestimmten Zeiten eine magische Qualität zu, wie z.B. Geburt, Pubertät, Partnerwahl, Krisen, Tod oder im Jahreslauf die Jahreszeiten (besonders die Übergänge), auch Tagesanbruch und Abenddämmerung seien magische Zeiten. Ebenso können Orte magisch sein, wie z.B. Türschwellen, Wegkreuzungen, Quellen, Seen, Bäume, Hecken (Heck-se = die Heckensitzerin, die Grenzwächterin zwischen Diesseits und Jenseits ist), spirituelle, religiöse, heilige Orte. Licht sei ebenso magisch (Kerzenlicht, Licht, dass die Verstorbenen sehen, Heilung mit Licht…), runde Formen wie der Kreis oder die Kugel (z.B. die Seele als Kugel, der Ring oder die magische Kugel der Wahrsagerin).

Puhle plädiert dafür, in unserer rationalen Welt wieder den sechsten Sinn zu entdecken, der in unserer Vergangenheit und bei Naturvölkern selbstverständlich war und ist und ohne den diese Welt nicht vollständig ist. Sie gibt den Leser*innen Übrungen an die Hand , mit deren Hilfe sie wieder ihr eigenes magisches Potential entfalten können. Allerdings sieht sie die Intuition im Gegensatz zu anderen wohltuend kritisch (sie nennt mehrere Gründe dafür) und ist auch dafür, den Verstand zu Rate zu ziehen. Intuition kann nach der Autorin hilfreich sein, wenn sie auf fundierten Erfahrungen und Wissen beruht. Bei der Einschätzung von fremden Menschen dagegen wirkt sie sich nachteilig aus. Innere Stimmen snd mit Vorsicht zu genießen, v.a. bei negativen Inhalten; die Stimme des Herzens auch nur dann, wenn diese aus dem reinen Herzen kommt. Stürmische Emotionen seien keine guten Ratgeber. Ebenso rät sie davon ab, z.B. Pflanzen ohne fachkundige Anleitung als Rauschmittel zu genießen.

Am Ende jeden Kapitels fasst sie ihre Erkenntnisse unter dem Stichwort “Magische Essenz” zusammen. Außerdem gibt sie ebenfalls am Ende eines jeden Kapitels Tipps und “Rezepte”, also Anleitungen, für einen gelingenden Zugang zur inneren Magierin.

Das Buch ist übersichtlich und verständlich geschrieben und gibt einen guten Überblick über das, was man normalerweise als Grenzwissenschaften bezeichnen würde. Puhle bezieht hier auch die Traditionen mit ein, weil unsere Vorfahren magisch dachten. Ob man diese Dinge glaubt oder nicht, bleibt jeder und jedem selbst überlassen. Puhle nennt aber auch Beispiele für den sechsten Sinn, wie er im alltäglichen Leben schon erfahren worden ist. Die Beispiele sind zur besseren Übersichtlichkeit im Text abgesetzt und grau hinterlegt, sodass man einen schnellen Zugriff auf sie hat.

Fazit

Übersichtliches, verständliches Buch über den sechsten Sinn, der auch (evtl. mit ein wenig Übung) im Alltag erfahren werden kann. Die Autorin gibt hierzu leicht durchzuführende Übungen. Sie ist aber auch wohltuend kritisch z.B. bzgl. der unreflektierten Intuition und der Anwendung von Rauschmitteln.


Genre: Sachbuch Esoterik
Illustrated by Neue Erde

Jede Zeit ist deine Zeit – Wie Frauen Weisheit, Heilung und Kraft aus jeder Lebensphase schöpfen

 

Chancen und Schwächen der Lebensphasen einer Frau

Autorin Sabine Groth beschreibt in ihrem Buch nicht nur die einzelnen Lebenszyklen der Frau, sondern auch deren Vor- und Nachteile, wobei sie die Vorzüge der einzelnen Lebensphase betont und Tipps gibt, wie die Frau sie für sich nutzbar machen kann. Sie betont auch, dass wir alle die Archetypen der Frau (das Mädchen, die junge, die reife und die alte Frau) immer in uns tragen und auf deren Qualitäten zugreifen können. Oft geschieht das intuitiv, wenn z.B. eine junge Frau etwas sagt oder macht, das man eher einer älteren Frau zugetraut hätte. Mithilfe ihrer “Experimente”, wie sie sie nennt, kann die Frau üben, sich selbst wahrzunehmen, an ihre Wünsche und Bedürfnisse heranzukommen und sich selbst wieder ein Stück mehr zu heilen.

Groth fängt mit dem Mädchen an. Sie sagt, dass jede von uns das kleine Mädchen in sich trägt: das sind all die glücklichen, aber auch wenig schönen Momente, die wir in unserer Kindheit erlebt haben. Das innere Kind wahr- und seine Bedürfnisse ernst zu nehmen, empfiehlt Grothe, um wieder Zugang zu sich selbst zu erhalten, kindische Verhaltensweisen abzulegen und zu heilen.

Die junge Frau bringt Begeisterungsfähigkeit und körperliche Kraft mit, ist visionär, flexibel und mutig. Aber sie hat meist auch einen brüchigen Selbstwert, wartet auf einen vermeintlichen “Traumprinzen”, der wohl für immer ein Traum bleibt, hat einen Mangel an Weitsicht und ist noch unerfahren. Sie hat viele Gesichter und Rollen. Sie geht zyklisch mit ihrer Menstruation. Diesem Teil widmet Groth große Aufmerksamkeit, da die Menstruation auch im Westen ein Tabu-Thema ist – im Gegensatz zu früher, wo das Erblühen der Weiblichkeit mit einem Fest gefeiert und gewürdigt wurde. (Die Scham, die Unwissenheit und das Lächerlichmachen dieses wichtigen Themas beschreibt sehr gut das Jugendbuch “Alles ganz normal”.) Außerdem geht Groth auf das Thema “Kinder oder keine Kinder bekommen” ein bzw. auf einen unerfüllten Kinderwunsch.

Die Mutter als nächste Lebensphase kann eine Mutter im biologischen und/oder im geistigen Sinne sein, indem sie z.B. Projekte großzieht. Auch das Sich-Selbst-Bemuttern (wenn herzliche Mütterlichkeit in der Kindheit gefehlt hat) ist ein großes Thema. Außerdem wie sich die Beziehungskarten mit einem Baby neu mischen und wie die Mutter mit dem Baby geboren wird. Allerdings ist meine Erfahrung, dass auch frau das Muttersein ganz schnöde lernen muss. Groth sagt hier zum Glück aber auch, dass Mutter nicht gleich Mutter ist und geht auf verschiedene gängige Muttertypen ein, wie die perfekte Mutter, die ausgebrannte Mutter, die sich aufopfernde Mutter, die aber alle eines gemeinsam haben: Es sind gebrochene Typen und keine heilen, ganzen.

Auch das Thema Wechseljahre wird von Groth ausführlich behandelt. Sie versucht mit dem Schreckgespenst der ausrangierten und hässlicher werdenden Frau aufzuräumen. Sie führt das Beispiel der Männer an, von denen man sagt, sie werden mit zunehmendem Alter reifer und damit attraktiver. Für meinen Geschmack trifft es das aber nicht ganz. Männer halten sich vielleicht für attraktiver, sind es aber nicht. Da fehlt es bei vielen an geistiger Reife und Verantwortungsbewusstsein (v.a. für Frau und Familie) und sie altern vom Körper her genau wie die Frauen auch. Die Krone setzen dann die Männer auf, die alternd und ohne psychische Arbeit an sich selbst zu leisten hinter Frauen herjagen, die mindestens ihre Tochter sein könnten. Sollte aber eine alternde Frau es wagen, sich einen Jüngeren zu angeln – was anscheinend biologisch und von der ursprünglich matriarchalen Lebensweise sogar besser passen würde – dann haben sie und ihr jüngerer Mann mit Vorurteilen zu kämpfen.

Groth spricht die Vorteile der Wechseljahre an. Die größten sind die, dass frau mit ihrem Leben besser aufräumen kann, weil sie nicht mehr (auch hormongesteuert) dem Muttersein frönen muss. Sie blickt durch ihre Lebenserfahrung und Hormonumstellung nun mit anderen Augen auf ihr Leben und kann alles aussortieren, was ihr nicht gut tut. Sie kann ihre Interessen (auch dank mehr männlicher Hormone) aggressiver durchsetzen. Sie orientiert sich jetzt mehr an ihren eigenen Bedürfnissen und ist nicht mehr so abhängig von der Meinung anderer, v.a. von der männlichen Meinung. Allerdings braucht sie für diesen inneren Rückzug und Aufräumprozess Zeit, die sie meist wegen der Mehrfachbelastung nicht hat. Groth spricht hier auch den Jugendwahn an, dem viele Frauen durch Schönheits-OPs, Botox und Ähnlichem Aufwind geben. In Würde altern sieht anders aus, und Grothe macht Vorschläge, wie das gelingen könnte. Und dazu ist innere Arbeit (Stichwort Psyche) wichtig, nicht die Arbeit am Äußeren.

Die weise Alte schließlich hat viel Lebenserfahrung, die sie für ihre Zwecke einsetzen kann. Sie muss sich von nichts und niemandem mehr etwas sagen lassen. Wenn die innere Arbeit mit sich selbst gelungen ist, braucht sie das Altern nicht zu fürchten. Sie kann sich dann auch mit Tod und Sterben auseinandersetzen und ihr Leben so regeln, dass sie nichts bereuen muss. Das Leben vom Ende her zu betrachten und notwendige Trauerarbeit zu leisten, hilft ihr zu leben.

Zum Schluss gibt Grothe Tipps, wie frau die alterslose Frau in sich erwecken kann und rät zu einem Frauenzirkel, der Frauen in ihrem Frausein und ihrer Frauwerdung unterstützt. Sie gibt Literaturempfehlungen und bietet ein Verzeichnis der Experimente, der Kraftsätze und eine Übersicht über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Lebensphasen an.

Innerer Frühjahrsputz als Grundvoraussetzung für Heilung

Groth gibt in ihrem verständlich geschriebenen Buch eine treffende Analyse der jetzigen und vergangenen giftigen Lebensumstände der Frauen, macht aber gleichzeitig die positiven Seiten der jeweiligen Lebensabschnitte und deren Kraftquellen sowie Freiheiten bewusst. Sie ermutigt Frauen, das eigene Selbst zu finden und zu leben und bietet dazu Übungen an. Die Übungen sollen auch bewusst machen, wo Verletzungen sind, die geheilt werden wollen. Sich ihnen zuwenden, darum trauern und Giftiges ablegen, um heilen zu können, ist wichtig. Denn erst dadurch wird der Weg frei für Neues. Grothe erwähnt auch, dass die Frau durch ihre Zyklen an die Natur angebunden ist (s. auch Lothar Becks Bücher). Sie holt krankmachende Gesellschaftsstrukturen ins Bewusstsein und zeigt Wege auf, sich daraus zu befreien. Reflexion und Selbstreflexion, sowie gut für sich selbst zu sorgen sind zentrale Punkte, um einen neuen gesünderen Weg einschlagen zu können. Dazu gibt sie Beispiele und hilfreiche Fragestellungen. Sie bringt zur Sprache, was sprachlos macht und diffus gefühlt als Unzufriedenheit im Unterbewussten schwelt: So löst sie beim Lesen immer wieder „Aha“-Effekte aus.

Fazit

Das verständlich geschriebene Buch bringt auf den Punkt, worunter Frauen in dieser Gesellschaft leiden. Grothe bringt zur Sprache, was sprachlos macht und diffus gefühlt als Unzufriedenheit im Unterbewussten schwelt: So löst sie beim Lesen immer wieder „Aha“-Effekte aus. Sie betont gleichzeitig aber auch das Gute der einzelnen großen Lebensphasen einer Frau und gibt Tipps z.B. in Form von Übungen, wie man die Kraftquellen der jeweiligen Lebensphasen anzapfen kann, um damit ein gesünderes, besseres Leben zu leben. Dazu ist ein gründliches, inneres Aufräumen nötig, um zu wissen, welche Verletzungen immer noch wirken und wie man sie heilen kann.

 


Illustrated by Neue Erde

Die Lehren der Großmütter: Selbstermächtigung – Die Offenbarung des zutiefst Weiblichen

Zu viel Yang, zu wenig Yin

Autorin Sharon McErlane begegnete den weisen Frauen, die sie “Großmütter” nennt, während einer ganz normalen Alltagssituation: Sie erschienen ihr bei einem Spaziergang. Sie waren einfach da. Und ab dieser Zeit begleiten sie die Autorin auf ihrer Reise zu sich selbst und zu ihrer Weiblichkeit genauso wie McErlane die Leser*innen mit den Lehren der weisen Frauen begleitet, damit gerade Frauen wieder zu ihrer Urkraft finden. Sie nennt diese weibliche Urkraft nach der asiatischen Lehre Yin und die männliche Yang.

Nach den Botschaften der weisen Frauen, die die Autorin durch schamanische Reisen empfängt, leidet unsere Welt an einem Übermaß an Yang, welches völlig außer Kontrolle geraten ist. Sie vergleicht diese Kraft mit einem Stier, der gegen eine Kette wütet, die zum Zerreißen gespannt ist. Dagegen wird das weibliche Yin gering geschätzt und ist deswegen unterrepräsentiert. Das Yin vergleicht die Autorin mit den Wurzeln eines Baumes, die den Baum aus dem Feuchten und der Erde nähren und stärken. Die Yang-Welt ist zur Zeit vom Yin abgeschnitten; sogar viele Frauen leben Yang. Aber beide Geschlechter leiden unter diesem extremen Ungleichgewicht.

Deshalb seien nach der Autorin die Großmütter in ihr Leben getreten, um die Yin-Kraft wieder in den Frauen zu verankern. Die Großmütter verdeutlichen, dass Yin und Yang nur scheinbar Gegensätze sind, denn das eine trägt den Samen des anderen in sich. Yin soll in der heutigen Zeit Yang neu ordnen, denn Energie stagniert und wird gestaut, was die Probleme der Welt verursacht. Wenn es keine Bewegung gibt, gibt es kein Leben.

Yin und Yang formen sich gegenseitig, indem sie in ihrem natürlichen Fluss aneinanderstoßen. Die Welt soll wieder zurückkehren zum Genährtsein, zur Liebe und zur Geborgenheit der Mutter. Eroberung und Aggression seien schon so weit getrieben worden wie möglich, ohne alles Leben zu zerstören. Die Energie müsse sich wieder dem Erhalt des Lebens zuwenden. Mitgefühl, Hingabe und Verständnis seien jetzt wichtig, ebenso Vertiefung des Mitgefühls zur Weisheit anstatt Anhäufung von Wissen. Anstrengung und Sein müssten wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Yang sei jetzt müde und überspannt. Außerdem gebe es keine Anerkennung für den weiblichen Aspekt Gottes. Die Frauen sollen ihre eigene göttliche Natur wieder erkennen. In diesem Zusammenhang unterliegen Großmütter nicht mehr dem Kampf, sondern halten ihre Familie und fördern das Gute im Leben. Die Eigenschaft des selbstlosen Gebens einer Großmutter sei das, was die Erde jetzt braucht.

Die weisen Frauen betonen, dass alle miteinander verbunden sind und nennen diese Verbundenheit das Gewebe des Seins, in denen sich die Fäden der Lebewesen miteinander verweben. Hastende Menschen – das sei falsch. Ebenso die Art und Weise, wie (Nutz-)Tiere gehalten und (Nutz-)Pflanzen zum Wachsen genötigt werden. Haustiere seien wichtig, weil sie uns mit der Erde verbinden, das Herz nähren und ihm Frieden geben. Gottesdienst ist die Liebe und Fürsorge, die wir einem Lebewesen, egal ob Mensch, Tier oder Pflanze, angedeihen lassen. Einander lieben sei die einzige Tat, die zählt.

Der Lebensbaum werde heute nicht als Einheit betrachtet, was Probleme verursacht. Der Lebensbaum gibt jeder/jedem seine ganz spezielle (Lebens-)Frucht. Wenn diese gewürdigt wird, blüht man und trägt Früchte. Mit Machtkämpfen zwischen Männern und Frauen solle man keine Zeit verschwenden, denn der ganze Baum braucht Fürsorge. Wenn die Äste (Yang) abgeschnitten oder die Wurzeln (Yin) abgeschnitten werden, stirbt der Baum. Alle seien eins mit dem Baum des Lebens.

Außerdem zeigen Die Großmütter der Autorin den Wert des Tanzes, des Spielens und des Singens. Frauen können sich auch einen eigenen heiligen Ort z.B. in ihrer Wohnung einrichten, an dem sie Ehrerbietung üben können und so einen Kraftort schaffen. Dabei sind die Art der Gebete und die Zeremonien egal, solange sie dem selbstlosen Geben dienen. Auf diese Art führen alle Wege zu Gott, kein Weg ist schlechter als der andere. Aus solchen Gebeten komme Liebe in Aktion. Es sei an der Zeit, dass Yin und Yang sich umarmen.

Einfach man selbst zu sein, anstatt ständig zu tun; langsam gehen und tief gehen. Weisheit zeige sich, wenn das Ego verstummt. Liebe allein bringe Weisheit, während Weisheit eine tiefere Liebe hervorbringt. Weisheit komme nicht aus dem Verstand, sondern aus dem Herzen. Unter den Exzessen des Yang liege Harmonie auf der Erde. Deshalb solle man auf den Rhythmus des Lebens vertrauen und mit ihm tanzen.

 

Zurück zum Gleichgewicht

Mich persönlich erinnert das alles an das, was über das Patriarchat und das Matriarchat gesagt wird. Das Patriarchat hat viel Unheil angerichtet, das wieder ins Lot gebracht werden muss. Es schadet, wie die Großmütter in ihren eigenen Lehren festgestellt haben, nicht nur den Frauen, sondern auch den Männern. Ohne die Achtung voreinander und für die Umwelt, ohne Gleichgewicht und gegenseitige Wertschätzung geht die Welt zugrunde. Das kann man aus den Forschungen zum Patriarchat, Matriarchat und auch hier aus den Lehren der Großmütter mitnehmen.

Im Buch sind noch Übungen angeschlossen, die schon im Hauptteil des Buches erwähnt werden, und die die Verbundenheit zu sich selbst und allen Lebewesen verstärken sollen.

Die Wahrheiten, die die Großmütter verbreiten, sind mit den gesunden Menschenverstand sehr gut nachzuvollziehen und übereinzubringen. Man kann sich angesichts der Zustände auf der Erde nur immer wieder an den gesunden Menschenverstand erinnern bzw. sich erinnern lassen. Das tut dieses Buch.

Das Einzige, was mir nicht so gut gefällt, aber das ist wohl eine Sache der Persönlichkeit, ist die fast schon devote Art und Weise, wie sich die Autorin vor den weisen Frauen unterwirft. Auf der anderen Seite erinnert das sehr daran, dass es immer noch nicht gern gesehen wird, wenn Frauen in natürlicher Weise selbstbewusst sind. Auch McErlane muss dieses Selbstbewusstsein wiedergewinnen; und in dem Buch sieht man den Prozess, den sie durchläuft, um wieder zu sich selbst und ihrer Weiblichkeit zu kommen. Das kann andere Frauen ermutigen, diesen Prozess ebenfalls anzustoßen.

 

Fazit

Lesenswertes Buch über das Patriarchat und das Gleichgewicht zwischen den Geschlechtern.


Illustrated by Neue Erde

Rettet die Elementarwesen!

Elementare und Elementale

“Auch wenn es uns nicht bewusst ist: Wir leben alle im Reich der Elementarwesen. Immer und überall durchdringen sie unsere Seele. Die ganze Welt um uns herum ist von Elementarwesen duchseelt. An allem, was in der Natur geschieht, sind Elementarwesen beteiligt. – Auch unsere Innenwelt, die Welt unserer Gefühle und Gedanken, besteht aus Elementarwesen. In fast allen Lebenslagen haben wir es mit Elementarwesen zu tun. Die Elementarwesen der Natur warten sehnlichst darauf, von uns Menschen bewusst ergriffen zu werden. Ihre zukünftige Existenz ist von uns abhängig. Es geht um die Rettung der Elementarwesen.” (Inhaltsangabe des Verlags)

Da ich selbst gern Elfen-, Feen- und sonstige Märchen und Mythen lese, außerdem Fan der Fantasy bin, ist mir dieses Buch ins Auge gesprungen. Meiner Meinung nach haben Mythen immer irgendwo einen wahren Kern, v.a. wenn sie sich hartnäckig halten. Mythen sind meines Erachtens, wie die Religionen auch, Glaubenserfahrungen von Menschen, die sie mit einer anderen Dimension (die die Naturwissenschaft (noch) nicht nachweisen kann – die Quantenphysik scheint hier anzudocken) gemacht haben.  Der Autor spricht von seinen Erfahrungen dieser Dimension.

in seinem lebendig geschriebenen Buch gibt er durch einen Erlebnisbericht während seines Urlaubs Einblicke in die Art und Weise, wie er die andere Dimension wahrnimmt. Er sieht das Meditieren als gutes Mittel an, sich selbst innerlich frei zu machen und so die Elementare und Engel wahrzunehmen.Er verhehlt dabei aber auch nicht, dass es ihm je nach Verfassung schwer fallen kann (er also kein Naturtalent in der Wahrnehmung anderer Dimensionen ist) und er selbst immer wieder darauf achten muss, welche Wahrnehmungen von ihm selbst kommen und welche von der anderen Dimension. Die Unterscheidung scheint nicht immer einfach zu sein. Durch seine Beschreibungen seiner eigenen Zweifel, der Schwierigkeiten und der Andeutung der Diskriminierung von Leuten, die weitere Dimensionen wahrnehmen, macht seinen Erfahrungsbericht annehmbarer als der von Leuten, die nichts in Frage stellen und ihr eigenes Kredo als das einzig Wahre darstellen. Er sagt auch, dass die Wahrnehmung bei jeder/jedem anders sein kann.

Er nennt die von ihm wahrgenommenen Energiewesen Elementare (welche wohl v.a. für die Natur zuständig sind, aber auch für unseren Körper, und aus Engeln hervorgegangen sein sollen) und Elementale (diese werden durch die Menschen und auch deren Gefühle erzeugt). Dabei sind diese Wesen nach unserem Sprachgebrauch nicht nur gut, es gibt auch Widersacherwesen, die sich zur Verfügung gestellt haben sollen, um die Menschen zu prüfen. Wenn diese die Prüfung bestehen, werden die Widersacherwesen erlöst. Das erinnert sehr an den christlichen Teufel, der laut der Bibel (s. z.B. Hiob) von Gott als Widersacher eingesetzt worden ist, um Menschen zu prüfen. Die Auswirkungen von “guten” oder “schlechten” Taten kennt sowieso jede*r, auch wenn man nicht an Elementare oder Elementale glaubt.

Er benutzt seine Wahrnehmungen dazu, auf den schlechten Zustand der Welt hinzuweisen, v.a. was die Umwelt betrifft. Damit trifft er, obwohl sein Erfahrungsbericht schon einige Jahre alt ist, den Nerv der Zeit. Ob man jetzt an Elementarwesen glauben mag oder nicht (vielleicht hilft hier schon das Bild der beseelten Natur, also alle Lebewesen als beseelt zu sehen) – mit dem schlechten Zustand unserer Umwelt hat er Recht, mit dem schlechten Zustand des Seelenlebens der Menschen und der Abgeschnittenheit der Menschheit von den eigenen Bedürfnissen und denen der Umwelt ebenso. Ausbeutertum und Radikalismus in welcher Form auch immer tun niemandem gut. Sollte man also mit Elementarwesen absolut nichts anfangen können, verfängt immer noch der Appell zu mehr sozialer Gerechtigkeit und zu mehr Umweltbewusstsein bzw. Sensibilität für die Vernetzung aller Lebewesen und der Umwelt auf diesem Planeten. Diese Vernetzung ist zur Not auch durch die Biologie nachweisbar.

Fazit

Der Erlebnisbericht schildert anschaulich und mit Beispielen die Erfahrungen des Autors mit einer anderen Dimension. An diese mag man glauben oder nicht – mit der Botschaft, dass es dieser Welt schlecht geht und dringend etwas gegen Ausbeutung jeglicher Art unternommen werden muss und mehr Sensibilität für die Vernetzung des Menschen mit seiner Umwelt nötig ist, hat er definitiv Recht. Wenn es die Elemenare geben sollte, profitieren sie zumindest indirekt von einem Einsatz für mehr Umweltbewusstsein und soziale Gerechtigkeit.


Genre: Esoterik und Grenzwissenschaften
Illustrated by Neue Erde

Die Weisheit der Mütter – Heilsame Impulse aus dem Matriarchat

Ganzheitliches, soziales, naturverbundenes Denken

Theologe Lothar Beck untersucht im vorliegenden Buch Symbole des Matriarchats, die Mythologie und die Überfrachtung des Matriarchats durch das Patriarchat und durch das Christentum kirchlicher Ausprägung. Er beruft sich dabei auf schon vorhandene Literatur, z.B. auf die Basiswerke von Marija Gambutas und Heide Göttner-Abendroth. Er beschreibt im Prinzip, was die Autoren von “Die Wahrheit über Eva” als die “Religion von unten” bezeichnen.

Außerdem benutzt er durchgehend die weibliche Sprachform: “So möchte ich die Selbstverständlichkeit der männlichen Prägung unserer Sprache bewusst machen.” Für mich als weibliche Leserin hat sich das als sehr erholsam und heilsam erwiesen: Ich als Frau werde endlich sichtbar! Ich habe schon vorher eine gendergerechte Sprache befürwortet, jetzt bin ich erst recht dafür, dass diese forciert wird: Sprache ist Ausdruck von Wirklichkeit, Sprache schafft aber auch Wirklichkeit. Beides kommt im Patriarchat zum Tragen, wenn die männliche Sprachform vordergründig für alle gilt, aber trotzdem hintergründig mindestens ein Geschlecht ausschließt und unsichbar macht. Wenn eine gendergerechte Sprache eingeführt wird, mag das vordergründig zwar etwas mühsamer zu lesen und zu schreiben sein, aber sie holt ans Licht, was schon lange da, aber (gewollt) unsichtbar war. Damit kommt Frauen und anderen Geschlechtern mehr Sichtbarkeit und damit mehr Präsenz und Wertschätzung zu. Diese wirkt sich (das ist meine tiefste Überzeugung), konsequent angewandt, auch auf andere Bereiche des Lebens aus.

Theologe Lothar Beck kommt, kurz zusammengefasst, zu folgenden Erkenntnissen:

  • Die symbolische Vaterordnung ist auf allen Ebenen eng mit männlichem Domminanzverhalten und männlicher Gewalt verknüpft. “Die Symbolordnung zwingt das andere Geschlecht zu einer stärkeren Anpassung an die jeweilige Sichtweise und ihren Wertekanon.”
  • arche, griechisch = Ursprung, Herrschaft => matri-arche = mütterliche Ursprungsbezogenheit allen Lebens; patri-arche = väterlich-männliche Vorherrschaft
  • männliche Gewalt zielt in 3 Richtungen: gegen männliche Konkurrenten, gegen Frauen und Mütter, gegen Mutter Natur
  • Politik der Gleichberechtigung: Frauen werden verstärkt dazu eingeladen, sich an patriarchalen kapitalistischen bzw. sozialistischen Unterdrückungs- und Ausbeutersystemen aktiv zu beteiligen
  • Die Umwandlung vom matriarchalen zum patriarchalen System erfolgte nicht von innen, sondern von außen durch frühpatriarchale Eroberer, dann auch immer hierarchisch von oben nach unten gegen massiven jahrtausendelangen Widerstand (vgl. auch das Buch “Die Wahrheit über Eva”).
  • Matriarchale Religiosität erklärt sich von selbst und bindet Natur und Alltag sinnstiftend ein (s. “Wahrheit über Eva”: Religion von unten), während patriarchale Religion von oben kommt: “Eine abstrakte theologische Idee wird sekundär mit natürlichen Abläufen verknüpft, um ihren künstlich-theoretischen Sinngehalt glaubwürdiger und verständlicher zu machen.” Sie dienen dabei ausschließlich männlicher Machtinteressen. (s. “Wahrheit über Eva” Religion von oben bzw. Herrschaftsreligion) => derzeitige Weltreligionen wie monotheistische Religionen, Buddhismus… sind zutiefst patriarchal
  • Frauen gelten in Vaterreligionen als zweitrangige Menschen, werden von Priesterämtern ausgeschlossen, gelten zur Zeit der Menstruation und Geburt als unrein (bei der Geburt von Mädchen doppelt so lange wie bei der Geburt von Jungen); Sexualität gilt als Sünde, wobei die Frau angeblich den Mann zur Sünde verführt; der gesamte Bereich der Monatsblutung, der Frauwerdung, des Frauseins nach der Menopause wird bis heute negativ erlebt und tabuisiert (s. das Jugendbuch “Alles ganz normal”) und seine große Würde und Bedeutung wurde und wird ihm genommen
  • “Frauen werden im Grunde bis heute als Menschen zweiter Klasse behandelt. Sie werden unterbezahlt und stehen noch immer ziemlich alleine da: im unlösbaren Konflikt zwischen Kindererziehung und Karriere. Dies bedeutet, dass sich jede Frau in der vaterländischen Volkswirtschaft selbst ihren Weg zwischen Kindern und Beruf suchen muss, also zwischen einer randständigen weiblichen und einer außenwirksamen männlichen Lebensgestaltung. Obwohl sie statistisch gesehen dabei sind, die Männer sowohl in kommunikativ-emotionaler als auch in mathematisch-technischer Intelligenz zu überholen, werden sie belächelt und weniger ernst genommen, wenn sie in der Ehe oder in einem Team von Männern ihre Werte und ihre weibliche Art, an eine Sache heranzugehen, zu äußern oder zu begründen versuchen.”
  • Die “weibliche Art” beschreibt Beck als ganzheitliche Herangehensweise, die z.B. in einem Konfliktfall nicht auf eine schnelle, dominante Lösung aus ist, sondern auf eine langfristige, ganzheitliche und alle Parteien aus sich heraus befriedende Lösung. Der Lösungsprozess ist dabei oft schmerzlich, aber heilsam.
  • Das geht einher mit dem weiblichen Symbol des Knotens und des Lösens desselben: Früher war es die Aufgabe des Mannes als Eignungstest für Führungsaufgaben, den Knoten geduldig zu lösen und dabei zu wertvollen Erkenntnissen zu gelangen, während die patiarchal-gewaltsame Lösung eines Alexanders des Großen so aussieht, dass er den gordischen Knoten einfach durchschlägt – das Gegenteil einer ganzheitlichen Lösung.
  • “Die symbolische Ordnung der Mutter und die Hochachtung der Mutter Natur könnten einen existentiellen Rahmen für eine Kurskorrektur und eine lebensbewahrende, nachhaltige Entwicklung darstellen […]”
  • “Der Sinn von Intelligenz ist vornehmlich ein sozialer […] Ungebundenes Mannsein steht in Gefahr, die Ehrfurcht vor dem Leben zu verlieren.”
  • Im alten Europa, aber auch weltweit verkörperte das Weibliche das Ursprüngliche. Alles Weibliche war schöpferisch: Jedes Tier entsteht aus dem Eierstock, jede Pflanze aus dem Fruchtknoten. Das Weibliche war deshalb das Abbild des Göttlichen und ihm wurde eine besondere schöpferische Kraft zugeschrieben. In jedem Muttertier, in jeder samentragenden Pflanze, in jedem fruchttragenden Baum zeigt sich die Göttin als schöpferisch Gebärende, als Große Mutter. Der Todesaspekt war in die ganzheitliche Muttersymbolik integriert. Die Göttin trat deshalb auch meist in der Dreiheit auf: als Mädchen (Farbe weiß), als Menstruierende/Mutter (Farbe Rot), als Frau in der Menopause (Farbe Schwarz). Diese Dreiheit der weiblichen Gottheit hat das kirchliche Christentum übernommen und versucht, sie auf das Männliche umzudeuten, wobei der weibliche Aspekt zurückgedrängt und bekämpft worden ist. Die Dreiheit des Weiblichen (Göttinnen bzw. Aspekte der Großen Göttin erscheinen gern in Dreierformation, aber auch Feen) gilt auch für die Mondphasen (mit dem Mond ist die Frau besonders eng verbunden, weil der Mond wie die Periode zyklisch ist und Frauen oft im Mondzyklus menstruieren), den Lebenszykkus und den Jahreszyklus. Die zyklische Frau ist mit dem Zyklus der Natur verbunden und lebt mit, nicht gegen die Natur. (In diesen Zusammenhang fällt auch die Wiedergeburt, an die die meisten Religionen glauben. Die Hauptströmungen des Monotheismus haben den Wiedergeburtsglauben verbannt und verfolgt. Er ist aber in den mystischen und den Nebenströmungen des Monotheismus immer noch vorhanden. Die Göttin birgt die Seelen der Verstorbenen in ihrem Bauch (s. Höhlengräber und runde Gräbererhebungen), bis sie wiedergeboren werden (s. z.B. Frau Holle im Buch “Unsere heimischen Göttinnen neu entdecken” von der Archäologin Joanne Foucher).)
  • Die Religion von unten erklärt sich (wie oben angedeutet) von selbst: Runde Formen in der Natur wurden dem Weiblichen zugeschrieben (Schwangerschaftsbauch, Brüste), Fels- und sonstige Spalten der Vagina (die besondere schöpferische Kraft besaß und deshalb verehrt wurde). Wasser wurde ebenfalls mit dem Weiblichen und Göttlichen in Verbindung gebracht (Fruchtwasser, Wasser, das aus Felsspalten dringt, Flüsse => Flüsse schlängeln sich: Schlangen und Drachen => im Christentum verteufelt und bekämpft, s. z.B. Garten Eden und Georg und der Drache). Die erblühende Natur im Frühling wurde u.a. der Göttin Ostara (Ostern) zugeschrieben. Eier (s. Weltenei), meist rot gefärbt (Menstruationsblut), Hennen, Kaninchen/Hasen (weil sichtbar fruchtbar), Lämmer gelten bis heute als Symbole für Ostern! Wo solche Göttinnensymbole nicht verbannt werden konnten, wurden sie entweder christianisiert oder dämonisiert bzw. als Aberglaube abgewertet. (s. auch “Unsere heimischen Göttinnen neu entdecken”)
  • Als Abbild der Göttin trug die Frau die Bezeichnung “geweihter Mensch” (Wei(h)b) bzw. englisch “wo-man”. Die ältesten Figuren, die man gefunden hat, sind Frauenfigurinen. Die Frau ist die Schöpferin (s.o.), der Mann das Geschöpf. In diesen Zusammenhang fällt auch die weltweite Mythologie des Sohn-Geliebten. Die Göttin gebiert alle(s) und damit auch den männlichen Gott. Als Geschöpf stirbt der Gott, von der Göttin beweint, entweder in der Trockenphase heißer Länder oder im Herbst und feiert im Frühling Wiederauferstehung. Mit der Göttin vermählt er sich, um Fruchtbarkeit zu garantieren. Er ist als Gott und als Mann in das Geschöpfliche, geboren aus der Göttin, eingebunden. Als solcher ist er guter Hirte (s. Christentum) und vorausschauender, ganzheitlicher Gärtner. Das Patriarchat hat diese weibliche Schöpferkraft schrittweise zurückgedrängt und dem männlichen Gott zugeschrieben, wobei diese Zuschreibung künstlich konstruiert wird, sich aber nicht aus natürlichen Begebenheiten erklärt. Die Götter Odin und Thor z.B. waren ursprünglich ebenfalls gute Hirten und Gärtner, bevor der destruktive Herschafts- und Gewaltanteil überwog und verherrlicht wurde. Jesus ist auch im Christentum der gute Hirte und war ursprünglich der Religion von unten zugetan (s. auch “Die Wahrheit über Eva”) und hat sie verkörpert (was Beck mit verschiedenen Bibelpassagen belegt).
  • Göttinnensymbole sind der oben schon beschriebene Knoten als Symbol der Weisheit und Wandlungskraft. Die Kröte verkörpert die gebärende Stellung der Göttin/Frau und damit die Geburtskraft. Weitere Göttinnensymbole sind neben dem Ei und der Vulva das Schamdreieck als Symbole des Entstehens und des Ursprungs. Das kosmische Kreuz (!) und das Rad sind Symbole der kreisenden (zyklischen) Bewegung. Das Rautennetz verkörpert den Zusammenhang und die die Koevolution. Mondsichel, Horn und Raupe stehen für das Werden und den Übergang. Biene (die Göttin wird gern als Biene dargestellt) und Schmetterling verkörpern die Transformation und die Wandlungskraft. Bärin und Hirschkuh sind Sinnbilder der Mütterlichkeit. Hügel, Quellen, Höhlen und Bäume sind Grundelemente des heiligen Ortes.
  • “In der Ehtnologie ist die große Friedfertigkeit matriarchaler Gesellschaften allgemein belegt.” Sie stärkt das Ich-Bewusstsein im egalitär-akzeptierenden Sinn und erweitert es auf die Gemeinschaft. Wenn eine Mutter Unterstützung bei der Kindererziehung von ihrer Mutter erhält, leben die Enkel länger. Unter dem Vorsitz der Sippenmutter wird Konsenz angestrebt. “Es herrscht niemand. Was zählt, ist die Klugheit, die Kompetenz und die Erfahrung des einzelnen.” Freiwillige Akzeptanz, Prinzip des Ausgleichs, des freiwillig angenommenen Ratschlags und Stammesbündnisse von Gleichen sind weitere Merkmale eines Matriarchats. Der Herd gilt als heiliger Ort für die Ahn*innenverehrung. Feste bestreiten und Hilfsbereitschaft bringen hohe Anerkennung. Die Anhäufung von Gütern stellen keinen Wert dar (s. auch “Wahrheit über Eva”). Nachhaltiges Umgehen mit natürlichen Ressourcen, Geburtenregelung allein durch die Frau, umfassende Solidarität, heiliges Gastrecht, hoher Wert der selbstbestimmten Sexualität, freie Liebesbeziehungen, innige Beziehung und Fürsorglichkeit der Muttersippe sind weitere Merkmale.
  • Zusammengefasst gesagt: Vom Matriarchat in seinen verschiedenen Ausprägungen kann man viel lernen für einen gesunden, heilsamen und konstruktiven Umgang mit der Welt und miteinander.

Sinnstiftung und wohlwollender Umgang miteinander, nicht gegeneinander

In der Zuammenfassung oben konnte ich nicht alle Aspekte beleuchten, dafür ist die Lektüre dieses Buches da. Lothar Beck gibt wie auch Joanne Foucher und die Autoren von “Die Wehrheit über Eva” wichtige Erkenntnisse und Impulse für ein sinnstiftendes, ganzheitliches, nachhaltiges, soziales Leben mit und nicht gegeneinander, mit und nicht gegen die Natur. Er verbindet in seinem Buch die Göttinnensymbolik und Erkennntnisse aus dem Matriarchat mit dem kirchlichen Christentum und zeigt auf, wo die alte Religion vom Christentum überformt und defamiert wurde. In seinen Exkursen stellt er weitere Verbindungen her und gibt tiefere Einblicke in eine Welt, die aus ihrem System heraus um so vieles besser ist als die jetzige. Er zeigt sehr deutlich auf, wie tiefst patriarchalisiert wir heutzutage sind, stellt die einzelnen Phasen des Patriarchats dar (Früh-, Hoch- und Spätpatriarchat) und zeigt auf, wo sie heute noch zu finden und wie weit wir in ihnen verstrickt sind. Er gibt aufgrund der Erkenntnisse über das Matriarchat Tipps für ein in allen Belangen gesünderes, ganzheitliches und befreiteres Leben – für Frauen und Männer! Er zeigt also auch auf, wo Männer sich in einem solchen ganzheitlichen System verorten können und welche Vorteile es nicht nur für die Frau, sondern auch für den Mann hat.

Fazit: Definitiv lesens- und überdenkenswert!


Illustrated by Neue Erde