Kalte Füße

Kalte Füße. “Dagegen gibt es nur eine Medizin: die Erinnerung.” Wer in den Nachkriegsjahren in Mitteleuropa geboren wurde oder aufwuchs, wusste, früher oder später, dass seine Eltern in den Faschismus oder Nationalsozialismus involviert waren. Diese Erkenntnis mag viele unbeantwortete oder unbeantwortbare Fragen ausgelöst haben, nicht nur bei der 1964 geborenen italienischen Schriftstellerin Francesca Melandri, deren Vater als “Alpini” in der Ukraine kämpfte. Im sog. Russlandfeldzug, der eigentlich eine Ukrainefeldzug war…

Kalte Füße oder: Nie wieder Krieg!

Ihr Vater hatte als Journalist für die Gazzetta del Popolo gearbeitet und sich sogar in einem namentlich gekennzeichneten Artikel gegen Ende des Krieges für den Faschismus ausgesprochen. Dieses Faktum wird für Francesca Melandri zum Ausgangspunkt ihres bereits vierten Romans, der sich nicht nur mit der Aufarbeitung der Vergangenheit ihrer Vätergeneration beschäftigt, sondern auch mittels eines immer wieder wiederholten Mantras “der Krieg in Russland, der größtenteils in der Ukraine war” den Bezug zur Gegenwart herstellt. Ihre Schilderungen der Verbrechen – der Wehrmacht damals und der russischen Armee heute – lassen einen den Atem stocken, da sie so lebensnah erzählt und zeigt, dass die Vergangenheit noch lange nicht vergangen ist.

Das Ende aller Kriege

Nie wieder Krieg!” hätten wir achtzig Jahre lang gerufen, dabei hätten wir nur gehofft, dass er nicht vor unserer Haustüre stattfinde. Aber als Melandri in einem YouTube einem Gespräch zwischen einer Ukrainerin und einem russischen Soldaten folgt, gibt ihr dies den Anstoß zu vorliegendem Buch. Die Ukrainerin gab ihm Sonnen-blumenkerne in die Hand und forderte ihn auf, diese in seine Taschen zu geben, damit dort, wo er falle, später Sonnenblumen wachsen würden. Die westlichen Verbündeten der Ukraine hätten eben solche “Kalte Füsse” (Titel!) bekommen, wie ihr Vater als Soldat in der Ukraine. Hätte er damals nicht die russischen Walenki-Stiefel erbeutet, wäre er wohl nicht heil davon gekommen. Aber “heil” kommt ohnehin niemand aus einem Krieg, höchstens körperlich unversehrt.

Die Vergangenheit in der Gegenwart

Bei einem Treffen mit Macron Anfang Februar 2022, also noch kurz vor dem Krieg, soll der russische Präsident den zweiten Satz eines Songtextes der Punkband Krasnaja Plesen (Roter Schimmel) aus den 80ern direkt in die Kamera gesagt haben: (“Die Schönheit lag still in dem Sarg, schnell schlich ich näher, um sie zu vögeln.) Jetzt bist du dran, meine Schöne, ob du willst oder nicht“. Die bizarre Situation will Melandri selbst auf YouTube mehrmals überprüft haben, weil sie so unfassbar ist. Die “öffentliche “Zurschaustellung von Dominanz und Unterwerfung, in ein Ritual, das auf den visuellen Codes von Feudalsgesellschaften der Mafiaclans basiert und in dem mit theatralischen Gesten und dreisten Lügen operiert wird“, schreibt Melandri, habe hier seine volle Perfidie entfaltet. “Wahr ist nur der Tod, der Verlust und der Schmerz. Wahr ist nur die Kälte.

Flammendes Plädoyer zum Ende aller Kriege

Francesca Melandris Betrachtungen sind ein flammender Appell für die Souveränität der Ukraine. Sie greift auf die Bücher ihres Vaters zurück und zitiert diese in einem Absatz vor ihren jeweiligen Kapiteln, so stellt sie den Bezug zwischen Vergangenheit und Gegenwart spielend her. Die Invasion der Faschisten und Nazis wurde damals aber nicht nur von Russen zurückgeworfen, sondern auch von Kasachen, Tscherkessen, Tataren, Bajaren und Soldaten vieler sibirischer und kaukasischer Ethnien. Gemessen an der Bevölkerung waren es vor allem Belarussen und Ukrainer, die gegen die Invasoren kämpften, schreibt Melandri. Der Holodomor zehn Jahre zuvor hatte aber vor allem die Ukrainer geschwächt und wird gerne auch als Vernichtungskrieg gegen die eigene Bevölkerung der Sowjetunion bezeichnet. Die Nachfahren dieser Bevölkerungsgruppen der Burjaten, Tuba, Tschuktschen, Akuten und Tungusen und Jukagiren werden im heutigen Krieg als “Kanonenfutter” in den ersten Schwung der ukrainischen Artillerie geworfen und sterben zu Tausenden.

Kalte Füße, heißer Krieg

Melandri klagt aber auch die westeuropäische Linke an, die jahrzehntelang nur die Verbrechen der USA, nicht aber den Kolonialismus und Imperialismus der UdSSR thematisierte und verurteilte und durch diese “Realitätsverweigerung”, “Flucht in die Abstraktion” und “Strategie der Mapuche” einfach ignorierte, was die Fakten waren. Ein aufrührerisches Plädoyer, das man einfach gelesen haben muss, da es viele unbeantwortete und unbeantwortbare Fragen aufwirft und versucht, sie zumindest ansatzweise zu beantworten. Eine Vergangenheitsbewältigung im intimen Du-Ton, einem Gespräch mit ihrem dementen Vater, der nicht mehr antworten kann. Selbst wenn er es wollte.

Francesca Melandri
Kalte Füße
Aus dem Italienischen von Esther Hansen
2024, Quartbuch, gebunden mit Schutzumschlag, 288 Seiten
ISBN 978-3-8031-3367-0
Wagenbach Verlag
24,– €


Genre: Krieg, Politik und Gesellschaft, Politische Romane
Illustrated by Wagenbach

Der Götzendiener

Der Götzendiener. “Ich werde von nichts anderem reden als von mir“, kündigt eines der Alter Egos großspurig an. Der Texter und Zeichner des Bestsellers “Die Katze des Rabbiners“, Joann Sfar, legt mit der “Götzendiener” sein bisher persönlichstes Werk vor. Denn es geht um nichts weniger als Idolatrie, den Götzendienst, eigentlich eine Sünde in vielen Glaubensgemeinschaften.

Lust an der Teilhabe

Auch im Judentum, dem seine Familie angehört, ist es eigentlich verboten, ein Bild anzubeten oder sich Bilder zu machen. “Die Götzenanbetung! Wenn du ein Bild mehr liebst als die Wirklichkeit, dann bist du verloren”, gibt ihm eine seiner Freundinnen zu bedenken und wie der Protagonist aus eigener leidvoller Erfahrung weiß, kriegt man auch keinen hoch, wenn man beim Sex Bilder im Kopf hat. Zumindest als Zeichner. Der junge Alter Ego von Joann Sfar lebt in Nizza und liebt die Pizzeria der Cresci-Brüder, weil sie Cantal-Käse statt Mozzarella verwenden. Als er das erste Mal Bilder von Chagall im Museum hängen sieht, wird er inspiriert, denn gerade die Einfachheit der Bilder ermuntere auch Kinder, den Zeichenstift zur Hand zu nehmen: “Das kann ich auch!” Chagall lade eben zur Teilhabe ein, anders als etwa Asterix: “Die Lust an der Teilhabe. An der Imitation: Meine Kinder-Kritzeleien zerbröselten angesichts der Perfektion von Asterix. Vor Asterix blieb mir der Zugang zur Kunst verschlossen. Einige Jahre später hat sie sich dank Chagall geöffnet.”

Zeichnen als Überlebenselixier

“Genau deswegen sind Fotos auf jüdischen Gräbern verboten. Man soll die Erinnerung an einen Verstorbenen nicht erstarren lassen”, erklärt ihm ein Rabbi. Götzenanbetung sei, wenn man sich lieber einem Bild anvertraut als der Welt. “Sieh nicht mehr das Bild an”, rät er ihm beim Betrauten eines Fotos seiner Mutter, “Sag ihren Namen und sprich mit ihr! Ein Bild verwehrt den Dialog. Es ist wie eine verschlossene Tür. Ein Foto, das ist der Grabstein.” Lustig wird es, wenn sich der kleine Joann Fragen zur Regel stellt, denn im Französischen ist es dasselbe Wort wir für Lineal. “Nichts existiert außerhalb des Bildes“, meinte schon Fritz Lang. Sein Vater unterstützt die Zeichenversuche seines Sohnes halbherzig, denn er weiß, dass es nie ein ökonomisches Modell um vom Zeichnen zu leben existiert hat. Joann schickt nichtsdestotrotz alle seine Zeichnungen an die unterschiedlichsten Verlage, bis er endlich bei Castermann arbeitet, allerdings in einer anderen Abteilung als gewünscht. Dennoch reicht der Hinweis auf den Verlag schon, um das Selbstbewusstsein zu steigern: “Es ist sehr wichtig zu lügen! Zunächst animiert es dazu, sich auf die Höhe unserer Märchen zu schwingen.”

Kindheitserinnerungen einer Halbwaise

Der Götzendiener” beschäftigt sich mit der Abwesenheit der Mutter des Autors, denn diese starb, als er noch ein Kleinkind war. Vielleicht hat dieser (zu) frühe Verlust seinen Werdegang als Künstler beeinflusst. Joann Sfar blickt zurück auf seine Kindheit und die prägendsten Momente und Begegnungen auf seinem Weg zum gefeierten Comicautor. Joann Sfar wurde mit dem Max und Moritz-Preis für sein herausragendes Lebenswerk beim Comic-Salon Erlangen 2024 geehrt.

Joann Sfar
Der Götzendiener
Text & Zeichnungen: Joann Sfar
Übersetzung aus dem Französischen von Marcel Le Comte
2024, Hardcover, 208 Seiten, 21 x 28 cm, vierfarbig
ISBN: 978-3-96445-107-1
avant-verlag
30,00 €


Genre: Autobiographie, Comic
Illustrated by Avant Verlag

David Bowie Band 2 : Low

David Bowie.Wir sind Helden, Du und ich,. Das ist unsere Bestimmung. Weil wir uns lieben. So ist das.” Nach “Starman“, dem Comic über David Bowie’s Ziggy Stardust Years legt der renommierte Comic Zeichner Reinhard Kleist ein weiteres Werk zum Pop-Musik-Chamäleon  vor, das sich mit seinen Berliner Jahren beschäftigt. Die sog. Berlin-Trilogie umfasste die drei Alben Low-Heroes-Lodger.

Bunter Bilderreigen zu Bowies Berliner Boheme

Low” ist vielmehr auch ein Gefühl, denn Bowie kam ziemlich ausgebrannt in das immer noch ausgebombte Berlin der 1979er Jahre. Er hatte sich in Los Angeles die Nase etwas zu voll genommen und versuchte ausgerechnet im Inselstaat West-Berlin von seiner Sucht loszukommen. Mit dem sehr treffenden Nietzsche-Zitat “Verbrennen musst du dich wollen/in deiner eignen Flamme/wie wolltest du neu werden,/wenn du nicht erst Asche geworden bist!” findet Reinhard Kleist einen passenden Anschluss an sein Vorgängerwerk zu Bowie, Starman, der auch immer wieder in “Low” auftaucht: zumeist im Spiegel. Den Sound des neuen Albums “Low” definiert einer der Toningenieure im vorliegenden Comic mit den Worten: “fremd, zerrissen und brüchig, ein vom Übergang des Hedonismus des amerikanischen Rock, mit all seiner selbstzerstörerischen Macht hin zu etwas, von dem ich noch nichts weiß“. Der Sound der Stadt war sicherlich auch auf dem Album zu hören, aber auch seine neu entflammte Liebe zu einer gewissen Romy definierte Bowie’s Zeit in Berlin. “Plastic Soul” nannte er selbst seine neu erfundene Musikrichtung bei der ihm vielleicht auch sein US-amerikanischer Busenfreund Iggy Pate stand. Aber auch das Brücke-Museum mit seiner expressionistischen Dauerausstellung soll einen wichtigen Einfluss auf David Bowie gehabt haben, dort soll er die meiste Zeit verbracht haben.

David Bowie in Berlin: Oblique Strategies

Ziggy Stardust, Starman, Halloween Jack, der Thin White Duke zu David Bowie: “In Berlin bin ich endlich wieder unter echten Menschen. Es ist so einfach, isch in Berlin zu verlieren und sich selbst zu finden“, lässt Kleist seinen Bowie sagen und führt ihn in einem bunten Bilderreigen durch die heutige Bundeshauptstadt Deutschlands und kurz auch in die ehemalige Hauptstadt der DDR, Ost-Berlin. Kleist gibt ihm dabei ein Deck Karten in die Hand, die Oblique Strategies, die den Zufall zum Herrscher machen und seine Kreativität zu neuen Ufern emporschwingt. Am Ende des wunderbaren Bilderreigens trifft Bowie auch auf Christiane F und die beiden umarmen sich als King und Queen wie in dem Song Heroes mit Krone. Aber Reinhard Kleist spart auch das traurige Ende David Bowies als “Black Star” nicht aus und zeigt in einer wunderbaren Rückschau die verschiedenen Charaktere die Bowie darstellte als großangelegte Bilderrevue. Der gestrandete Starman etwa, der in einem Wald seine Wunden leckt, wird zum Sinnbild Pop-Chamäleons, der unser Leben mit so vielen wunderschönen Songs bereicherte. Ebenfalls bei Carlsen erhältlich: Low – Luxusausgabe (59,00 €) und Starman – David Bowie’s Ziggy Stardust Years (25,00 €).

Reinhard Kleist
David Bowie Band 2 : Low
2024, Hardcover, 176 Seiten, Größe: 201 mm x 266 mm, ab 10 Jahren
ISBN: 978-3-551-79363-8
Carlsen Verlag
25€


Genre: Biographie, Comic
Illustrated by Carlsen Comics

Das geraubte Leben des Waisen Jun Do

Creative Writing ohne Intention

Ausgerechnet Nordkorea steht im Fokus des Romans «Das geraubte Leben des Waisen Jun Do» von Adam Johnson, der für dieses Buch 2013 den Pulitzerpreis bekommen hat. Während das Buch in Amerika hymnisch gefeiert wurde, ist das Interesse in der deutschen Leserschaft äußerst verhalten, und die Kritik in den deutschen Feuilletons fiel überwiegend negativ aus. Wie der amerikanische Schriftsteller berichtet hat, dauerten seine Recherchen für den Roman sechs Jahre, was angesichts der absurden Abschottung dieses letzten ur-kommunistischen Regimes auf der Welt nicht weiter verwundert. Der aberwitzige Führerkult dort lädt den Autor geradezu zwangsläufig zum Spotten ein, die Lebenswirklichkeit jedoch zwingt ihn erzählerisch auch zu Grausamkeiten, die man als Leser versucht ist, dem Roman anzulasten, selbst wenn sie mutmaßlich nur eine unfassbare Realität abbilden. Kein Wohlfühl-Roman also! Obwohl, neben dem Horror ist auch die Liebe ein Thema.

Pak Jun Do trägt seinen Namen nach einem nordkoreanischen Märtyrer. Er gilt als Waise, weil sein Vater als Aufseher mit ihm im Waisenhaus «Frohe Zukunft» lebt, so dass jeder glaubt, auch er müsse eines der Waisenkinder sein. Das bedeutet in diesem Land automatisch, vogelfrei zu sein, völlig rechtlos also. Und so landet er als junger Mann denn auch prompt als «Tunnelkämpfer» in der entmilitarisierten Zone zu Südkorea, wo er tagelang in völliger Dunkelheit leben und das Land gegen Eindringlinge verteidigen muss. Sein selbstloser Einsatz wird belohnt, er wird vom Geheimdienst auf einen Fischkutter geschickt, wo er als Funker die feindlichen Gewässer überwachen soll und ganz nebenbei auch für etliche Entführungen eingesetzt wird. Zur Belohnung kommt er auf eine Sprachschule, lernt Englisch und wird mit einer kleinen Gruppe zu Verhandlungen in die USA geschickt, für ihn ein Kulturschock. Anschließend kommt er in ein Umerziehungslager, tötet quasi aus Versehen den unbeliebten Kommandanten Ga, der mit der beliebten Volks-Schauspielerin Sun Moon verheiratet ist, und schlüpft sogar in dessen Rolle. So gelangt er in den Generalstab der Armee, ist bei Gesprächen mit einer amerikanischen Besucher-Delegation dabei und trifft dann auch auf den «Geliebten Führer» Kim Jong Il höchstpersönlich. Letztendlich nutzt er seine erschwindelte Stellung dazu aus, seiner falschen Frau und ihren Kindern zur verbotenen Flucht aus Nordkorea zu verhelfen, dem Musterland der Demokratie mit seinem allen anderen deutlich überlegenen Wirtschafts-System.

In dem zweiteiligen, zuerst dem Protagonisten Jun Do und schließlich dann dem Kommandanten Ga gewidmeten Roman tritt auch ein Verhörbeamter auf, der dem Kommandanten, an dessen Identität Zweifel aufgekommen sind, auf die Schliche kommen soll. Außer vielen, oft in witzigen Dialogen dargestellten Nebenfiguren werden als Inbegriff staatlicher Indoktrination auch überall in der Öffentlichkeit installierte Propaganda-Lautsprecher eingesetzt. Mit ihrer Hilfe erfolgt ein gehirnwäsche-artige Bevormundung und Umerziehung der gesamten nordkoreanischen Bevölkerung, eine sinnvolle Maßnahme, bei der sogar längere Geschichten abschnittsweise in einer täglichen Vortragsreihe vorgelesen werden.

Mit spürbarer Lust an maßlos übertriebener Spöttelei schildert Adam Johnson die an Don Quijote erinnernden Abenteuer seiner Protagonisten. Dem stehen als Widerspruch so gar nicht lustige Grausamkeiten gegenüber, wie die – einen breiten Raum einnehmenden – Folterszenen, welche eine Lektüre allenfalls für Horrorfans erfreulich machen dürften. Geradezu enttäuschend aber ist, aus rein literarischer Sicht, der dem typischen ‹Creative Writing› verpflichtete, amerikanisch nüchterne Schreibstil, in dem da geradezu schulbuchartig erzählt wird in einem fast siebenhundert Seiten dicken Wälzer, – reine Effekthascherei, so ganz ohne nachvollziehbare Intention des Autors!

Fazit:   mäßig

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Genre: Roman
Illustrated by Suhrkamp Berlin

Treue

Von Bären und Bullen

Der Roman «Treue» des amerikanischen Schriftstellers Hernan Diaz erinnert in seiner Thematik vom unermesslichen Reichtum entfernt an Fitzgeralds berühmtes Buch, ohne allerdings wie im «Gatsby» einer naiven Romantisierung des Geldes zu erliegen, ganz im Gegenteil. In vier Büchern erzählt der Autor seine ähnlich wie eine russische Matrjoschka konstruierte Geschichte vom Mythos des großen Geldes, das in der Heimat des Turbo-Kapitalismus einen schon fast religiösen Stellenwert einnimmt. Mit der formalen Verschachtelung seines Romans geht der Autor ein stilistisches Wagnis ein, das er dank seiner Erzählkunst zu einem spannenden Leseerlebnis werden lässt, trotz dem an sich ja eher trockenen Szenario an der Wertpapierbörse.

Im ersten Buch ist unter dem Titel «Verpflichtungen» ein Schlüsselroman von Harold Vanner enthalten, dessen Geschichte vom atemberaubenden Aufstieg des Spekulanten Benjamin Rusk in der schillernden Finanzwelt im New York der 1920er Jahren spielt. Mit seinem ererbten Vermögen gelingt es dem Finanzjongleur auf fast schon unheimliche Weise, aus Hausse und Baisse in den vorhergehenden Krisenjahren, aber speziell auch beim großen Börsencrash von 1929, ungeheure Profite an der Wall Street zu erzielen. Zwei Eigenschaften sind in Kombination das Geheimnis seines Erfolgs, sein mathematisches Können und seine Intuition. Der in sich gekehrte Mann kennt nur die Arbeit, meidet jeden Kontakt zu Menschen. Nur zufällig und völlig unbeabsichtigt trifft der Junggeselle auf Helen, eine faszinierende, blitzgescheite junge Frau, und heiratet sie spontan. Die Ehe bleibt kinderlos, und er ermöglicht seiner Frau ohne Zögern, seinen unerschöpfbaren Reichtum großzügig für wohltätige Zwecke und Spenden einzusetzen. Außerdem fördert Helen Rusk verschiedenste Künstler, veranstaltet in ihrem prachtvollen Palais Konzerte und Lesungen und lädt prominente Persönlichkeiten zu Vorträgen ein. Ihre äußerst lebhafte Art wächst sich später zu einer psychischen Erkrankung aus, die letztendlich einen Klinikaufenthalt in der Schweiz erfordert. Sie wird mit ganz neuen Medikamenten experimentell behandelt und stirbt daran.

Als Pastiche angelegt, folgt im zweiten Buch unter dem Titel «Mein Leben», mit einem Vorwort vom Juli 1938, die teilweise noch als Manuskript vorliegende Autobiografie von Andrew Bever, einem an der Wertpapierbörse steinreich gewordenen Mann. Der Witwer schildert seinen Werdegang als Financier, beginnend bei seinem Urgroßvater, der die Banker-Dynastie der Bevers begründet hat. In seiner Erzählung geht er sehr ausführlich auf seine Methoden ein, die er vor dem wohlfeilen Verdacht bewahren will, nur zynisch auf Geldgier zu gründen. Im dritten Buch schildert unter dem Titel «Erinnerte Memoiren» die Journalistin Ida Partenza als Siebzigjährige, wie sie als junge Stenotypistin von dem Finanzmagnaten Bevel engagiert wurde, quasi als Co-Autorin, letztendlich aber allein, seine Autobiografie zu schreiben. Ihm ging es darum, das falsche Bild zu korrigieren, das ein Schlüsselroman von Harold Vanner von ihm und seiner Frau gezeichnet hatte. Nicht nur, dass er juristisch alles unternahm, gegen das missliche Buch vorzugehen, er lies auch alle noch vorhandenen Exemplare aufkaufen und vernichten. Im letzten Buch folgt unter dem Titel «Vereinbarungen» das Tagebuch von Mildred Bevel, in dem die Fäden des raffinierten Plots zu einem überraschenden Ende verbunden werden.

Hernan Diaz erzählt seine multi-perspektivische Geschichte literarisch gekonnt und sprachmächtig in einer geschliffenen, anspruchsvollen Diktion. Seine Figuren sind anschaulich beschrieben, wobei die seelische Kluft zwischen einseitig dem schnöden Mammon verfallenen Spekulanten, den Bären und Bullen der Börse, und ihren musisch veranlagten, weltoffenen Frauen überaus markant gezeichnet ist. «Treue» ist ein Roman, der beweist, dass man über Geld wider Erwarten sehr wohl eine spannende und bereichernde Geschichte erzählen kann.

Fazit:  erfreulich

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Genre: Roman
Illustrated by btb Verlag

Der größere Teil der Welt

Für Rockmusik-Fans wie geschaffen

Der Roman der amerikanischen Schriftstellerin Jennifer Egan mit dem kryptischen Titel «Der größere Teil der Welt» wurde bei seinem Erscheinen mit Preisen überhäuft, von denen der ‹Pulitzer Prize for Fiction› des Jahres 2011 der wichtigste ist. Die englische BBC wählte ihn zu einem der bedeutendsten Werke des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Was den Titel anbelangt, bringt auch das Original, «A Visit From The Goon Squad», keine Klärung, denn «Ein Besuch vom Schlägertrupp» trifft weder das, was im Roman passiert, noch das, was mutmaßlich mit ihm gesagt werden soll. Die Autorin hat als wichtigste Inspirationsquelle für ihre Story die «Recherche» von Marcel Proust genannt, und demnach dürfte die wahre Intention ihres Romans wohl eher eine ‹allegorische Suche nach der Wahrheit› sein.

In nicht-chronologischer Folge werden dreizehn nur lose miteinander verknüpfte Geschichten erzählt, die sich um die Hauptfiguren Bennie und Sasha ranken. Schauplätze sind San Francisco, New York, Neapel und ein Safaripark in Kenia. Beginnend als Bassist der Band «Flaming Dildos» hat Bennie Salazar, unterstützt durch seinen kokain-abhängigen Mentor Lou, eine steile Karriere hingelegt und es zum erfolgreichen Musikproduzenten gebracht. Seine überaus tüchtige Assistentin Sasha hat eine Affäre mit Alex, der später, von Bennie angeheuert, seinem obdachlosen Schulfreund Scott zu einem Comeback als Musiker verhelfen soll. Weil Sasha als Kleptomanin ständig in Angst ist, erwischt zu werden und gesellschaftlich abzustürzen, kehrt sie der Musikbranche irgendwann endgültig den Rücken, um ein bürgerliches Leben zu führen, – sie heiratet einen Arzt und wird Mutter.

Eines Tages provoziert Bennie den Aufsichtsrat seiner inzwischen mit dem Label «Sow’s ear» groß gewordenen Plattenfirma, indem er den Sitzungs-Teilnehmern zum Mittagessen Kuhfladen servieren lässt, – und auf der Stelle gefeuert wird. Bennies spätere Frau wiederum arbeitet für die Public-Relation-Managerin Dolly, deren Tochter Lulu mit Alex liierte ist. Um einem südamerikanischen Diktator zu einem besseren Image in der Öffentlichkeit zu verhelfen, soll Bennies Schwager als Journalist die Film-Schauspielerin Kitty Jackson, deren Karriere auf dem Tiefpunkt ist, dafür engagieren, sich mit dem Potentaten für die Klatschpresse fotografieren zu lassen. Bei einem Spaziergang im Central Park von New York versucht der Journalist, Kitty zu vergewaltigen, und wird verhaftet. Im vorletzten Kapitel führt die junge Alison auf 75 Seiten grafisch, also im Powerpoint-Stil, ihr Tagebuch vor, worin schließlich auch die akribische Analyse ihres Bruders zu Pausen in der Rockmusik dargestellt wird.

Beginnend in der Hippie-Ära, reicht die zeitliche Spanne des Romans über Punk und New Wave bis ins frühe Internetzeitalter. Man bedauert als Leser, dass dem Buch keine CD beigelegt wurde, mit deren Hilfe man, auch als Laie, die verschiedenen Ausflüge in die Rockmusik wenigstens akustisch nachvollziehen könnte. Die einzelnen Kapitel werden aus den unterschiedlichsten Perspektiven erzählt; einen nachvollziehbaren Plot gibt es nicht. Wobei die einzelnen Szenen oft abrupt wechseln, der Leser ist einem permanenten Wechselbad der Gedanken und Gefühle ausgesetzt. Und es geht nicht immer nur um Musik, oft wird auch Moral oder Gewalt thematisiert, und manchmal sogar Politik und Gesellschaft. Jennifer Egan hat ein umfangreiches Figuren-Ensemble erschaffen, deren einzelne Charaktere stimmig geschildert werden. Mit vielen eingestreuten Aphorismen bleibt ihre sprachlich effizient, in bester amerikanischer Tradition erzählte Geschichte stets anschaulich. Völlig humorfrei stilistisch nüchtern behandelt sie zielgerichtet ihre ineinander verwobenen Themen, zu denen die Reue zählt und der latente Wunsch, Versäumtes nachholen, an alte Erfolge anknüpfen zu können. Dabei dürften manchen Lesern allerdings die häufigen musikalischen Ausflüge, anderer Hörpräferenzen wegen, ziemlich suspekt bleiben, was den potentiellen Leserkreis deutlich einschränken dürfte!

Fazit:   lesenswert

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Genre: Roman
Illustrated by Schöffling & Co Frankfurt am Main

Toni & Toni

Narratives Geschwurbel

Der österreichische Schriftsteller und Sound-Artist Max Oravin hat in seinem Debütroman «Toni & Toni» erstmals seine kreativen Impulse in Literatur umgesetzt. Indem er seine Erfahrungen als Performer hat einfließen lassen in eine poetisch anmutende Erzählung von der Fragilität menschlicher Bindungen. Ähnlich wie ein Langgedicht angelegt, wirkt sein lyrisch anmutender Text geradezu rhythmisch, ein eigenwilliger, originärer Stil, der seinesgleichen sucht in der deutschsprachigen Literatur der Gegenwart. Der 110 Seiten schmale Band wurde für den Deutschen Buchpreis 2024 nominiert, gehört also zu den im ersten Durchgang ausgewählten zwanzig Büchern aus den insgesamt knapp zweihundert, die von den Verlagen eingereicht wurden.

Aus der Ich-Perspektive von Thomas erzählt, beginnt die Geschichte damit, wie er bei seinem Gelegenheitsjob als Portier die Tänzerin Antonia kennenlernt, die spätabends in einem von ihm betreuten Saal noch üben möchte. Er stellt sich als Toni vor, was sie lachend kommentiert, denn sie heiße ja auch Toni. Die Beiden sind sich auf Anhieb sympathisch, und obwohl er um zweiundzwanzig Uhr schließen müsste, überlässt er Antonia den Saal bis nach Mitternacht. Sie animiert ihn, doch mit ihr zusammen zu tanzen, was er von sich weist, er sei völlig unbegabt. Aber sie lässt nicht locker, erweckt in ihm das Gefühl für seinen Körper, bringt ihm seelisch gesteuertes Bewegen bei und erweckt tatsächlich bisher unentdeckte Fähigkeiten in ihm. Begeistert schlägt sie ihm vor, mit ihr zusammen demnächst bei einer Performance mit dem Titel «Filaments» mitzuwirken, die für sie den Durchbruch bedeuten könnte. Und Antonia erfindet auch gleich den passenden Namen für ihre Partnerschaft als Performer: «Toni & Toni».

Thomas hat Philosophie studiert mit einem sehr guten Abschluss. Er konnte sich aber nicht dazu durchringen, eine ihm angebotene Doktorarbeit anzunehmen und eventuell später eine akademische Laufbahn einzuschlagen. Stattdessen beschäftigt er sich jetzt ausschließlich mit Buddhismus und Zen-Meditation. Nachdem ihm klar geworden ist, dass der einzige Weg zum tieferen Verständnis für ihn das Erlernen der japanischen Sprache wäre, hat er sich in ein selbst auferlegtes, ehrgeiziges Lernprogramm hineingestürzt. Dabei vernachlässigt er sträflich seine Gelegenheitsjobs, kündigt und bringt es sogar fertig, eine vom Arbeitsamt angeordnete, zweitägige Schulung für erfolgreiches Bewerben nach dem ersten Tag abzubrechen. Was denn auch eine sofortige Absetzung seines Arbeitslosen-Geldes nach sich zieht. Und sein Vater weigert sich standhaft, dem inzwischen über dreißigjährigen Sohn weiterhin Unterhalt zu zahlen. Antonia versucht erfolglos, ihm das Vergebliche seiner Studien klar zu machen: Er könne niemals so weit kommen, die Autoren buddhistischer Lehrwerke wie ein Muttersprachler im japanischen Original zu lesen und zu verstehen. Dafür wären nämlich nicht nur jahrelange Studien erforderlich, sondern auch längere Aufenthalte in Japan.

Natürlich spielen in diesem Roman zweier Psychopathen auch Drogen eine Rolle, und Antonia hat sich schon als Mädchen immer wieder mit dem Messer die Haut aufgeritzt. Beide sind wenig bindungsfähig und extrem in allem, was sie tun, die Vernunft ist komplett ausgeblendet in ihrem exaltierten Leben. Stilistisch ohne jede Gliederung vom ersten bis zum letzten Satz in einem absatzlosen Text erzählt, übernehmen phasenweise Themen wie Scheitern, Tanz, Meditation, Körpergefühl, Drogen oder das Faszinosum japanischer Schriftzeichen die Kontrolle über diesen Text abseits aller Konventionen. Und voller Neusprech zudem, «Mindfulnes im Overdrive» kann man da zum Beispiel lesen. «Ich sehe die Fasern der Wände zerreißen», heißt es gegen Ende, «sehe, wie sie nach Innen schnalzen, sehe das Sichtfeld zerbröckeln ins K-Hole.» Wer dem folgen kann als Leser, der mag sein Glück finden in diesem weitgehend sinnfreien narrativen Geschwurbel, – der Rest aber wendet sich mit Grausen!

Fazit:   miserabel

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Genre: Roman
Illustrated by Droschl

Alles Licht, das wir nicht sehen

Gute Unterhaltung

Der Roman «Alles Licht, das wir nicht sehen» des amerikanischen Schriftstellers Anthony Doerr wurde von seinen Landsleuten begeistert aufgenommen und erhielt den Pulitzer Prize des Jahres 2015. Die Begeisterung in den deutschen  Feuilletons hielt sich in Grenzen, was daran liegen mag, dass Romane aus dem Zweiten Weltkrieg hierzulande viel häufiger veröffentlich werden und das Thema den meisten Lesern vertraut sein dürfte. Wenn man es nicht wüsste, würde man wohl kaum darauf kommen, dass dieses Buch nicht von einem Deutschen oder Franzosen geschrieben wurde, so vertraut ist einem das Erzählte, so wenig «schimmert» der Amerikaner durch als Autor.

In zwei Haupt-Ebenen wird mit vielen Rückblenden die Geschichte zweier junger Leute erzählt. Da ist zum einen Werner, ein deutscher Waisenjungen aus dem Ruhrgebiet, dessen früh erkannte, technische Begabung für Radiogeräte dazu führt, dass er in eine Nationalpolitische Lehranstalt kommt und später mit strengem Drill zum Spezialisten für die Wehrmacht ausgebildet wird. Im Laufe des Krieges wird er an verschiedenen Orten in den von Deutschland besetzten Gebieten dazu eingesetzt, die mit Rundfunk-Sendern bewerkstelligte Kommunikation feindlicher Partisanen und Spione mittels Peilempfängern aufzuspüren und auszuschalten. In Paris lebt die blinde Halbwaise Marie Laure bei ihrem Vater, der sich rührend um sie kümmert. Er ist als Schlosser im riesigen Nationalmuseum der Hauptstadt tätig und für tausende von Schlüsseln verantwortlich, eine absolute Vertrauensstellung. Als die Nazis auf Paris vorrücken und er emigrieren will, soll er einen ungeheuer kostbaren Diamanten aus dem Bestand des Museums mitnehmen. Von dem sind drei wertlose Duplikate angefertigt worden, die von drei weiteren Vertrauens-Personen ebenfalls in Sicherheit gebracht werden sollen, wobei keiner von ihnen weiß, wem der echte Stein anvertraut wurde.

Marie Laure emigriert mit ihrem Vater nach Saint-Malo an der Atlantikküste zu einem etwas wunderlichen Onkel, der dort mit einer Wirtschafterin in einem fünf Stockwerke hohen Haus zurückgezogen lebt. Er besitzt dutzende von Radioapparaten und hat auf dem Dachboden einen Sender mit einer ausklappbaren Antenne installiert, die man nach dem Betrieb gleich wieder zusammen klappen kann, womit sie für den Feind praktisch unsichtbar bleibt. Nach der Invasion der Alliierten wird Werner mit seinem Team darauf angesetzt, diesen Sender der Résistance aufzuspüren. Den betreibt inzwischen Marie Laure, die ihre Dossiers im Brot versteckt täglich von der Bäckerin bekommt. Genau dorthin wird Werner versetzt, um diesen Spionagesender endlich aufzuspüren. Aber auch ein Edelstein-Experte der Nazis, der dem berühmten Diamanten auf der Spur ist, taucht in Saint-Malo auf und dringt in das Haus ein. Werner hat die ausklappbare Antenne entdeckt, hat Marie Laure kennen und lieben gelernt, kommt jetzt ebenfalls in das Haus und erschießt den Nazi-Schergen.

In dem nie ins Kitschige abgleitenden Plot wird geschickt ein Spannungsbogen aufgebaut, der den Leser bis zum Schluss gefangen hält, Mit einer der Thematik angepassten, nüchternen Sprache werden viele Facetten der Zeit zwischen Frankreichs Besetzung durch Nazi-Deutschland und der Befreiung durch die Alliierten aufgezeigt, was interessant ist, auch wenn man Vieles natürlich schon weiß. Bemerkenswert und erfreulich ist auch die zwischen gut und böse differenzierende Figurenzeichnung, zu der die durchweg stimmigen Dialoge ebenfalls beitragen. Übertrieben und ins Kitschige abgleitend aber sind die vielen Zufälle, die den Plot schon fast in Märchenhafte steigern. Zu denen zählen die geschilderte Sonder-Begabung von Werner ebenso wie die wissenschaftlichen Kenntnisse von Marie Laure über Wasser-Schnecken. Gut unterhalten aber wird man trotzdem, man liest diesen Roman gerne bis hin zum überraschenden Ende!

Fazit:   lesenswert

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Genre: Roman
Illustrated by C.H. Beck München

Man kann auch in die Höhe fallen (Alle Toten fliegen hoch Band 6)

Man kann auch in die Höhe fallen. “Danke, Mama, ich glaube es wird besser.” Joachim Meyerhoff aus Schleswig hat als Schauspieler unter anderem am Burgtheater in Wien, am Schauspielhaus in Hamburg, an der Berliner Schaubühne und den Münchner Kammerspielen gespielt. 2011 begann er mit der Veröffentlichung seines mehrteiligen Zyklus “Alle Toten fliegen hoch” von der er mit “Man kann auch in die Höhe fallen” den sechsten Teil vorlegt.

Auszeit von Beruf und Familie

Seine 86-jährige Mutter bildet die erzählerische Klammer für diesen autofiktionalen/autobiografischen Roman, der sich der Literaturkategorie “grotesker Humor” zuordnen lässt. Oder wie es Meyerhoff selbst schreibt, der Anekdote, die “von allen literarischen Spielarten am meisten missachtete“, so Meyerhoff. Die wichtigste Eigenschaft der Anekdote sei, dass sie treffend ist, schreibt er, denn ob lang oder kurz, witzig oder scharfsinnig, es sei nicht so ganz klar, was sie außerdem noch alles auszeichnet. Meyerhoff bezeichnet die Anekdote auch als “eine winzige Quelle, aus der ununterbrochen, seit Anbeginn der Zeit, das klarste Wasser sprudelt. Müde und ausgelaugt vom Besteigen literarischer Achttausender kann man sich hier erfrischen und kurz verweilen“.

Landflucht aus Berlin

Dass für ihn als Schauspieler das Theater eine unerschöpfliche und vor allem verlässlicher Anekdotenlieferant ist, braucht nicht extra hinzugefügt werden. Amüsant sind seine Geschichten allemal und anfangs jagt wirklich eine Pointe die andere, bis der Autor zwischendurch auch mal nachdenklich wird. Nach einem Schlaganfall hat er sich auf das “Anwesen” seiner Mutter in Schleswig zurückgezogen. Einerseits, weil er sie viel zu wenig sieht und noch etwa genießen möchte, andererseits auch weil er seiner eigenen Familie entfliehen möchte. Bei der Geburtstagsfeier seines Sohnes ist er ausgerastet und schämt sich dafür so sehr, dass er einfach flüchtet. Natürlich möchte er seine Auszeit auch dafür nützen einen neuen Roman zu schreiben, doch erst muss er für seine Mutter im Garten einspringen. Denkt er.

Von der Idylle zur Tristesse

Tatsächlich ist die 86-jährige Susanne, seine Mutter, teilweise noch rüstiger als er und vor allem resilienter. Für sie beginnt jeder Tag von neuem, weil jeder der letzte sein könnte. So vermutet Meyerhoff, dass dies auch ihr Erfolgsgeheimnis sein dürfte: “Alles immer von vorne, jeden Tag aufs Neue von vorne zu beginnen, war für sie zu einer unantastbaren Selbstverständlichkeit geworden. Ich begriff, dass das neben der nie versiegenden Emsigkeit der Schlüssel ihrer Widerstandskraft war. Auch war ihre völlige Unfähigkeit zu jammern ein wahrer Lebensquell.” Der 30 Jahre jüngere Sohn lernte nicht nur die Gartenarbeit von seiner Mutter, sondern auch, was das Leben wirklich lebenswert macht: von den Menschen umgeben zu sein, die einen lieben. Als seine Mutter mit einem Mann nach Marokko auf Urlaub fliegt, wird dem Erzähler die Einsicht bewusst, dass ohne sie alles nichts ist und selbst der Garten vom Kummer ob der Abwesenheit der Mutter erfüllt schien.

Mutter statt Scham und Bühne

Sie hatte das Haus, den Garten und selbst das Mähfahrzeug mit Leben erfüll, was ihm, ihrem Sohn nicht gelang. Die Bewusstwerdung der Endlichkeit seines und ihres Lebens schüttelt den Erzähler so richtig durch, bis er bemerkt, dass selbst die Nacktschnecken sich in der Abwesenheit seiner Mutter bedrohlich näher ans Haus heranarbeiteten. Vielleicht liegt darin die Seligkeit des Lebens: im Handeln und Tun und nicht im Grübeln. Aus dem geplanten Roman mit dem Titel “Scham und Bühne” wird eine Geschichte über Leben und Tod, vor allem aber über die Dinge, die am Leben Spaß machen. Dazu gehört sicherlich auch der teilweise groteske Humor des Autors, der einen leichtfüßig wie eine Hummel durch diesen Roman voller Kindheitserinnerungen, Theaterschrullen und eben Anekdoten torkeln lässt. Witzig, unterhaltsam und voller spritziger Pointen, die wenn nicht wahr, doch sehr gut erfunden sind!

Joachim Meyerhoff
Man kann auch in die Höhe fallen
Roman
Alle Toten fliegen hoch, Band 6#
2024, gebundene Ausgabe, 368 Seiten
ISBN: 978-3-462-00699-5
Kiepenheuer&Witsch
26,00 €

 


Genre: Anekdoten, Autobiographie, Roman
Illustrated by Kiepenheuer & Witsch Köln

Erstkontakt

Erstkontakt. Nach “Falsche Fährten” erscheint “#Erstkontakt_” (sic) beim renommierten Comic Verlag Avant, Text & Zeichnungen: Bruno Duhamel. Dieses Mal widmet er sich dem Mythos von Nessie, besser bekommt als das Monster von Loch Ness, das sich irgendwo in den schottischen Highlands rumtreiben soll. Ein Hipster wider Willen, Doug, schießt zufällig ein Foto und löst damit eine Katastrophe für den kleinen Ort aus.

Erstkontakt: Monster kommt selten allein…

Die Folgen von social media werden von Bruno Duhamel eindringlich, aber nicht ohne Humor, thematisiert. Der schottische Einsiedler Doug, ein ehemaliger Fotograf mit großen Selbstzweifeln, hat sich in die schottischen Highlands zurückgezogen. Als er an einem See vor seiner Haustür ein Foto schießt, entdeckt er bei Prüfung des Schnappschusses, dass noch etwas anderes als nur der See auf dem Foto zu sehen ist. Da er es für einen Zufall hält oder seinen eigenen Augen nicht trauen will, veröffentlicht er die Räuberpistole auf im sozialen Netzwerk „Twister“. Aber das “Monster” auf dem Foto entpuppt sich als echt und alle Metadaten, die von Sachverständigen geprüft werden, ebenfalls. Doug hat mit seiner harmlosen Geste des Veröffentlichen auf einem social media Kanal die Büchse der Pandora geöffnet. Denn nun ist es vorbei mit dem frohen Einsiedlerdasein und der Ruhe in der Zurückgezogenheit der schottischen Highlands. Die Hysterie der social Media Abhängigen und Internetsüchtigen macht aus dem kleinen Ort einen Jahrmarkt der Eitelkeiten, wo sich Journalist:innen, Umweltschützer:innen, misstrauische oder auch einfach nur neugierige Menschen die Klinke in die Hand geben. Erstkontakt.

Im Fadenkreuz der Kritik: social media in Erstkontakt

Jetzt hör mir mal zu, Burraidh!Wir sind vielleicht nur kleine Bullen, die deine Story überfordert, aber halt uns deswegen bloß nicht für Brownies! Du wirst nochmal froh sein, dass wir dir zur Seite stehen und du nicht als Haggis endest“, gibt eine der beiden Polizisten Doug zu bedenken. Zum Glück sind die Begriffe in den Fußnoten erklärt! Als sich auch noch ein russischer Internettroll in die Loch Affäre einmischt, wird es für Doug ganz schön brenzlig, seine selbstgewählte Heimat zu verteidigen. “Die Medien sind an allem Schuld! Alle auf die Journalisten!” lautet dann der unverhohlen geäußerte Schlachtruf der Meute, die sich auf die eigentlichen Gerechten stürzt. Zudem mischt sich dann auch noch das Militär ein und das Monster verkrümelt sich bald wieder in seinen See. “Soziale Netzwerke zwingen uns zu schnellen Reaktionen, oft unter dem Einfluss von Emotionen, und das öffnet Tür und Tor für Verwirrungen aller Art“, meint der Autor und Zeichner Bruno Duhamel in einem Interview und macht darin auch gleich neugierig auf sein nächstes Werk. Denn Duhamel liebt es, sein Publikum zu überraschen, was ihm mit “#Erstkontakt_” sicherlich gelungen ist.

Bruno Duhamel
#Erstkontakt_
Übersetzung aus dem Französischen von Lilian Pithan
2024, 72 Seiten, Hardcover, 24 x 32 cm, vierfarbig
ISBN: 978-3-96445-045-6
avant-verlag.de
22,00 €


Genre: Comic
Illustrated by Avant Verlag

Anthropoid. Das Attentat auf Reinhard Heydrich

Anthropoid. Reinhard Tristan Eugen Heydrich war einer der Hauptorganisatoren des Holocaust und 1941 als stellvertretender Reichsprotektor in Böhmen und Mähren für zahlreiche Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich. Als er am 27. Mai 1942 in Prag bei einem Attentat tschechoslowakischer Widerstandskämpfer starb, wurden die Massaker von Lidice und Ležáky vom NS-Regime als Racheakte verübt.

Anthropoid gegen eine weitere Heydrichiade

Die Autoren der vorliegenden Graphic Novel lassen keinen Zweifel daran, dass Heydrich den Tod verdiente, allerdings stellt sich schlussendlich doch die Frage, ob die vielen Opfer es wert waren. Zumindest wurde unter dem Codenamen “Operation Anthropoid” ein starkes Lebenszeichen des tschechischen Widerstands gesetzt, das die Weltöffentlichkeit vielleicht hätte aufrütteln können. Denn 1942 zum Zeitpunkt des Attentats hatten die Nazis in Europa bereits gewonnen. Es sah überall so aus als ob sich das Dritte Reich konsolidieren könnte und Europa in tiefste Dunkelheit getaucht bliebe. Nazideutschland kontrollierte im Frühjahr 1942 den Großteil Europas, schreibt Lezak in der Einführung, es hatte bis dahin keine namhafte Niederlage erlitten. Großbritannien hatten sie zwar nicht erobert und die Sowjetunion konnte sie von den Toren ihrer Hauptstadt zurückweisen, aber dennoch blieb der Nimbus der Unbesiegbarkeit am Reich haften. Der Vorschlag zur Ermordung des Reichsprotektors kam höchstwahrscheinlich vom Chef des Militärgeheimdienste im britischen Exil, Frantisek Moravec. Tschechoslowakische Fallschirmspringer sollten dem Initiator der “Ersten Heydrichiade” (der Ermordung von Regimegegner bei Antritt des Amts) durch ein Attentat den Garaus machen. Die Vergeltung nach dem Attentat, die Auslöschung von Lidice und Ležáky, ging dann als “Zweite Heydrichiade” in die Geschichte ein.

Fanal des Widerstands

Die Zeichnungen der vorliegenden Graphic Novel sind in das Noir der Vierziger Jahre getaucht, in denen in Hollywood die Film Noir Streifen entstanden. Ihr gemeinsamer Nenner war die Hoffnungslosigkeit allen menschlichen Strebens, die Macht der Institutionen gegen das Individuum und zumeist eine Femme fatale. Letztere kommt in vorliegender Geschichte zwar keine vor, aber alles andere erinnert von der Stimmung her an diese dunklen Filme. So wird etwa erzählt, dass Heydrich sich die Wenzelskrone von König Karl IV. nach Amtsantritt aufgesetzt habe. Aber jeder, der sie ohne Anrecht auf die böhmische Krone aufsetzte, war bis dato innert eines Jahres verstorben. Als sich die Attentäter in eine Kirche am Prager Karlsplatz flüchteten erfuhren sie erst, dass Heydrich an seinen Verletzungen doch noch gestorben war. Das motivierte sie vielleicht, sich nicht zu ergeben und weiterzukämpfen, obwohl das bedeutete, dass auch ihre Familien dabei sterben würden. Denn die Nazis hatten diese längst im Visier und verhörten alle Verdächtigen, bis schließlich ein Verdächtiger nachgab und alle verriet. Als Beweis für seine Aussagen wurde das Gras für Kaninchen in einer beim Attentat gefundenen Aktentasche herangezogen. Im Anhang befinden sich Biographien aller beteiligten Personen, der Helden ebenso wie der Mörder und Schergen des Regimes.

Mit dem Attentat auf Heydrich wurde einer der ranghöchsten Vertreter des NS-Regimes zur Rechenschaft gezogen und wer weiß, ob nicht vielleicht auch ein kleines bißchen dadurch die Glückssträhne des Dritten Reichs endlich ihr Ende nahm.

Michal Kocián, Zdeněk Lesák
Anthropoid. Das Attentat auf Reinhard Heydrich
Aus dem Tschechischen von Katharina Hinderer
2024, Hardcover mit Fadenheftung, 120 Seiten, 23 • 30cm
ISBN 978-3-903478-22-0
bahoe books
€ 26,00


Genre: Comic, Politik, Zeitgeschichte

Hey Guten Morgen, wie geht es Dir?

Juno, die Erzählerin, ist Anfang Fünfzig. Sie lebt mit Jupiter, ihrem seit Jahren bettlägerigen Mann in einer kleinen Wohnung in Leipzig. Er ist Schriftsteller, sie freiberufliche Performancekünstlerin, die, nicht nur zu Coronazeiten, gerne häufiger Engagements hätte.

Sie teilt ihren Alltag mit den Leser:innen, ihre Gedanken, Vorlieben, Sorgen, Erinnerungen und ihre Moralvorstellungen, manchmal auch mit Gedichten.

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Genre: Belletristik, Erzählung, Roman
Illustrated by Klett-Cotta Stuttgart

Wir sind die Bunten – Erlebnisse auf dem Festival-Mediaval

„Wir sind die Bunten“ ist eine lebendige und faszinierende Anthologie, die die Magie und Vielfalt des Festival-Mediaval in Selb, Europas größtem Mittelalterfestival, einfängt. Mit Beiträgen von bekannten Autoren, Musikern und Festivalbesuchern entsteht eine facettenreiche Sammlung, die Geschichten, Erinnerungen und die einzigartige Atmosphäre dieses Events miteinander verbindet. Weiterlesen


Genre: Anthologie, Phantastik
Illustrated by Acabus

Der Sympathisant

Ironischer Spionageroman

Mit dem Debüt-Roman «Der Sympathisant» hat der vietnamesisch-amerikanische Schriftsteller Viet Thanh Nguyen 2016 den Pulitzer Prize gewonnen. Es geht thematisch dabei um nichts weniger als um das falsche amerikanische Narrativ zum verlorenen Vietnamkrieg. Ein Trauma für die Weltmacht, die Verlieren nicht gewohnt ist und diese Schmach bis heute nicht verarbeitet hat. Genüsslich widerlegt der als Professor an der Universität von Süd-Kalifornien lehrende, als Vierjähriger 1975 mit seinen Eltern in die USA emigrierte Schriftsteller diese verlogene Umdeutung der politischen Realitäten.

Der namenlos bleibende, in Saigon lebende Ich-Erzähler führt ein Doppelleben, er ist als Hauptmann Adjutant eines Generals der Armee Südvietnams, spioniert aber als Maulwurf für den Vietcong. Als Saigon 1975 von den Kommunisten erobert wird, flieht er auf Anordnung seiner Auftraggeber in letzter Stunde mit dem General, dessen Frau und zweihundert anderen Exilanten zunächst nach Guam und weiter in die USA. In Los Angeles angekommen, bleibt er weiter in Dienste des Generals, der davon träumt, den Vietcong mit einer patriotischen Befreiungs-Armee wieder aus Vietnam vertreiben zu können, und der dafür vorbereitende Aktivitäten einleitet. Der beste Freund und Kampfgefährte des Protagonisten erweist sich in dieser Exilanten-Gruppe als der Mann fürs Grobe. er ermordet im Auftrag des Generals kaltblütig einen mutmaßlichen kommunistischen Undercover-Agenten, der jedoch völlig schuldlos denunziert wurde. Wenig später bekommt der Protagonist den Auftrag, einen amerikanischen Journalisten zu liquidieren, der Details über die reaktionären vietnamesischen Aktivitäten in den USA veröffentlicht hat. Mit Bildern seiner Minox Spionage-Kamera und in Dossiers, die er mit unsichtbarer Tinte in Briefe an seine «Tante in Paris» einfügt, versorgt der Protagonist regelmäßig seine kommunistischen Führungskader in Vietnam. Bis er schließlich den Auftrag erhält, mit einem reaktionären Voraus-Kommando nach Vietnam zurückzukehren, um dort bei der Rekrutierung von Freiwilligen mitzuwirken.

Der titelgebende «Sympathisant» leidet als Ich-Erzähler zunehmend an seinem Doppelleben, fühlt sich hin und her gerissen, verzweifelt auch mehr und mehr an den Absurditäten, die sein Agentenleben mit sich bringt. Er empfindet seine Identität als Mann mit zwei Gesichtern als problematisch, es sei deshalb auch kein Wunder, «dass ich auch ein Mann mit zwei Seelen bin». Mit kräftigen Seitenhieben auf den American Way of Live beschreibt der Autor die Probleme des halb-vietnamesischen Protagonisten, der in den USA aufgewachsen ist, dort studiert hat, hochintelligent ist und akzentfrei amerikanisch spricht. Aufgrund seines asiatischen Aussehens bezüglich Augen, Hautfarbe und Körpergröße wird er aber manchmal sogar offen als «Bastard» bezeichnet, was ihn jedes Mal zutiefst verletzt.

In bester amerikanischer Erzähl-Tradition schildert Viet Thanh Nguyen locker, sprachlich virtuos und unverkennbar ironisch seine Story aus einer schon fast vergessenen Epoche kriegerischer Auseinandersetzungen in Vietnam. Ein Land, das zuerst von den Franzosen und anschließend von den Amerikanern in hegemonialer Überheblichkeit unterdrückt worden ist, dem es schließlich aber gelang, sich zu befreien. Der Roman wirft viele politische Fragen auf, die darin gipfeln, ob die mühsam errungene, politische Selbstbestimmung bei gleichzeitiger ökonomischer Misere durch die kommunistische Diktatur nicht zu teuer bezahlt worden ist vom vietnamesischen Volk. Der Roman ist als schriftliches Geständnis an einen Kommandanten des Vietcong angelegt, das der Protagonist in einem Umerziehungslager auf 417 Seiten handschriftlich niedergeschrieben hat. Flüssig lesbar, süffig wie der viele Alkohol, der in diesem Spionage-Roman getrunken wird, viele Denkanstöße gebend und immer wieder höchst amüsant, ist «Der Sympathisant» nicht nur eine erfreuliche, sondern auch eine bereichernde Lektüre.

Fazit:   erfreulich

Meine Website: https://ortaia-forum.de


Genre: Roman
Illustrated by Blessing München