Traumpfade

Wenn man sich mit den Klassikern der Reiseliteratur beschäftigt, landet man zwangsläufig früher oder später bei Bruce Chatwin, dem Autor der beiden Weltbestseller „Traumpfade“ und „Patagonien“.

Manche Leser weigern sich aus Prinzip, sich mit den Hintergründen eines Autors zu beschäftigen, um sich vom Werk selbst nicht ablenken zu lassen. Aber das Leben Chatwins ist durchaus bemerkenswert und schlägt sich zudem in seinen Büchern mit stark autobiografischer Note immer wieder nieder.

1940 in England geboren, hören sich die weiteren Meilensteine des Bruce Chatwin an, wie die Biografie eines Ernest Hemingway für Arme: permanente Ortswechsel während des Krieges, abgebrochene Studien in Architektur und Archäologie, Botenjunge bei Sotheby’s, dort aber nach vier Jahren Direktor der Abteilung für impressionistische Kunst, Anstellung bei der Sunday Times, zuerst als Kunstberater, dann als Reisejournalist (eine Position zu der er sich selbst ernannte, indem vor einer Sudan-Reise einfach ein Telegramm zur Info an die Redaktion schickte).

1983 und 1984 unternahm Chatwin zwei Reisen in das Innere Australiens, die als Grundlage des Romans „Traumpfade“ dienten, der in weiten Teilen faktisch eine modifizierte Reportage in Ich-Form ist.

Über etwa zwei Drittel des Buches schildert Chatwin das Leben und die Situation der Aborigines in der Zeit seiner Reise. Dieser Teil macht sicherlich den Ruhm des Bruce Chatwin aus, da er ein ganz hervorragendes Stimmungsbild erschafft – wer schon einmal in Australien und vor allem im Outback war, wird dies umgehend bestätigen. Der Leser sieht sofort die Kulisse mit der roten Erde, der ausgetrockneten Landschaft und den träge vor ihren Hütten und blechernen Wohnmobilen im dürftigen Schatten vor sich hindösenden Ureinwohnern. Dazu verwendet er keine farbintensiven Adjektive oder blumige Attribute, sondern er ist eher der Graphiker, der mit wenigen Kohle-Strichen treffsichere Skizzen erstellt.

In dieses Bühnenbild baut Chatwin das zentrale Thema ein – die Gründungs- und Abstammungsmythen der Aborigines, die er aus der Urbevölkerung trotz deren Verschlossenheit und Wortkargheit herauslocken und erfahren konnte, nicht zuletzt durch seine eigene Ruhe, Introvertiertheit und durch Verzicht auf bedrängende Invasivität. Einfach durch Geduld, Abwarten, Einfühlen und anscheinend unendlich viel Zeit.

Die Schöpfungsgeschichte der australischen Aborigines ist eine totemistische. In ihrer Genesis erschufen sich die Ahnen selbst aus Lehm und begannen durch das Land zu wandern. Ihren Weg erschufen sie sich durch Töne. Indem sie sangen und dadurch Schritt für Schritt und Ton bei Ton Dinge am Weg benannten, entstand ihre Welt und gleichzeitig eine Landkarte, die für jeden Clan über Jahrtausende spezifisch war und ihre eigene Identifikation erschuf. Dabei waren sie immer Teil der gesamten Natur um sie herum und diese wiederum Teil ihrer Familie, ihres Clans. Ein „Ding“ diente aber immer als Leitmarker, als Spezifikum. Das konnte ein Stein, eine Pflanze oder ein Tier sein, wie zum Beispiel das Wallaby beim Wallaby-Clan.

Diese Traumpfade oder besser „Songlines“ sind auch heute noch fester Bestandteil der Aborigines-Kultur. Und zudem Gegenstand anhaltender Dispute zwischen der australischen Regierung und der Urbevölkerung, da die Administration sich die längste Zeit weigerte, bei ihren Bau- und Umsiedelungsplänen auf die Songlines in irgendeiner Form (wie auch auf so vieles andere) Rücksicht zu nehmen. Sehr gut sind auch die Passagen in diesen ersten beiden Teilen des Buches, in den Chatwin die Parallelen zur Genesis anderer, auch westlicher Kulturen aufzeigt.

Das letzte Drittel des Romans besteht fast ausschließlich aus kurzen Notizen, Zitaten und Beobachtungen, was das Lesen eher schwierig, manchmal sogar fast unverständlich macht, da die Botschaften mitunter eher kryptisch sind. Durchgehend erkennbar ist einzig das Bekenntnis Charwins zum Nomadentum, das er als seine einzig akzeptable Lebensform definiert und bei sich auch fast schon genetisch verankert sieht, da mindestens die Hälfte der Männer in seiner Familie „horizontsüchtige Wanderer“ waren, „deren Gebeine in allen Winkeln der Welt verstreut“ liegen. Diese „Unruhe der Seele“ trieb ihn sein restliches Leben an, welches sicher extrem intensiv, aber durch den Tod an AIDS mit 49 Jahren genauso sicher viel zu kurz war.

Gerne werden Bücher über die Kulturen von Ureinwohnern zu flammenden Plädoyers für deren Interessen hochstilisiert. Manche versuchen dies auch bei Chatwins Buch Traumpfade. Wenn man jedoch seine Biographie vor Augen hat und den Tenor des Buches auf sich wirken lässt, spürt man, dass dies Mitte der 80er Jahre nur ein partielles Anliegen des Autors war. Ganz in Hemingway´scher Tradition schimmert da eher ganz oft der Reisereporter und Abenteurer durch, der in seiner ganz eigenen Gelassenheit und Wahrnehmung vor allem einem frönt – dem Entdecken neuer Kulturen durch ein bekennendes Nomaden-Leben. Aber das muss ja auch nicht schlecht sein.


Genre: Gegenwartsliteratur, Reisen
Illustrated by Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main

Belle und das Biest im verlorenen Paradies 1

Was ist schön, was ist hässlich?

Belles Äußeres ist ungewöhnlich: Sie hat blasslila Haare, die sie weder von ihrem Vater noch von ihrer Mutter geerbt hat. Deshalb muss sie um die Liebe ihres Vaters kämpfen, der sie nicht akzeptieren will. Einzig ihrer Mutter ist das Mädchen wichtig. Aber diese wird ihr von einer Bestie genommen, als sie Belle davon abhalten will, in den verbotenen Wald zu gehen. Der Vater verzeiht ihr den Verlust der Mutter nicht und sperrt sie ein. Aber Belle beschließt eines Tages, ihre Mutter zu suchen und geht erneut in den verbotenen Wald. Dort begegnet sie nicht nur einer sondern zwei Bestien. Nachdem die eine Bestie sie vor der anderen gerettet hat, nimmt sie Belle mit auf ihr Schloss. Auch dort lauern Gefahren auf Belle, aber sie merkt, dass die Bestie, obwohl arrogant und vorlaut, ihr bisher immer geholfen hat. Außerdem ist das Biest die einzige Spur zu ihrer Mutter. Belle beschließt, dort zu bleiben, um mehr über ihre Mutter herauszufinden.

Der erste Band lässt sich den Genres Horror, Fantasy und Märchen zuordnen. Letzteres wegen Anklängen an “Die Schöne und das Biest”, “Rotkäppchen” und “Blaubart”. Die Geschichte ist sehr gewaltlastig und hebt auch den psychischen Schmerz hervor, den diese Gewalt verursacht. Aber sie geht auch auf den Schmerz ein, der entsteht, wenn Menschen nicht so geachtet werden, wie sie sind. Belle wird von ihrem Vater ständig als “hässlich” bezeichnet, und er scheut auch nicht davor zurück, sie ermorden zu wollen. Das Biest dagegen sieht sie als schöne Frau. Belle erkennt, dass das Äußere des Biestes nicht unbedingt das Innere widerspiegelt. Genauso verhält es sich mit süßen Wesen, die sich als mordlustig entpuppen. Auch der Vater, der als ganz normal gilt, verhält sich entgegen seines Äußeren hässlich. Einzig bei der Mutter spiegelt die äußere Schönheit die innere wider. Die Autorin spielt also mit den Bedeutungen von schön und hässlich und regt damit zum Nachdenken an.

Außerdem ergibt sich Belle nicht dauerhaft in das Schicksal, eine passive Frau zu sein, Erwartungen zu erfüllen und die Anfeindungen ihrer Umgebung zu ertragen. Dazu wird sie auch von dem Biest, wenn auch in wenig freundlicher Weise, ermuntert. Sie beweist Charakterstärke und eigenen Willen, obwohl (oder vielleicht gerade deswegen) sie auch mit Ängsten und Zweifeln kämpft.

Das Motiv des gefährlichen Waldes kommt in Märchen öfter vor. In diesem Manga wird es verbunden mit dem (blut-)roten Mantel von Rotkäppchen und dem bösen Biest (Tier). Das Ermorden der Frauen und die weibliche Neugier sind Motive aus “Blaubart”.

Das Psycholgische der Figuren herauszuarbeiten ist typisch für Shojo-Manga (Manga für Mädchen). Aber Karoi Yuki begnügt sich nicht damit, sie verbindet verschiedene Thematiken mit dieser und interpretiert sie neu. Dabei nimmt sie gern auch problemarische Themen wie z.B. Inzest in “Angel Sanctuary”. Die Verbindung mit Elementen des Horrors, der Fantasy und Mythen und Märchen sind ihre ebenfalls ureigenen Themen, z.B. in den o.g. Manga und in “Alice in Murderland”.

Fazit

Manga mit Horror-, Märchen- und Fantasyelementen, der mit den Begriffen “schön” und “hässlich” spielt und damit zum Nachdenken anregt.


Genre: Manga
Illustrated by Carlsen Manga!

Das Familientreffen

Wasserzeichen des Versagens

Mit ihrem Roman «Das Familientreffen» hat die irische Schriftstellerin Anne Enright den Booker Prize 2007 gewonnen. Er sei ein «starkes, unbequemes und zuweilen sogar wütendes Buch», hat die Jury ihre Wahl begründet. Die auch als ‹Poet laureate› vom irischen Staat geehrte Autorin hat sich damit außerdem den Ruf erarbeitet, es im Aufspüren psychischer Familien-Abgründe zu wahrer Meisterschaft gebracht zu haben. Vor allem aber hat sie als Tabu-Brecherin den katholisch geprägten Mythos von der Familie als unantastbarer Institution gehörig ins Wanken gebracht.

«Ich möchte niederschreiben, was im Haus meiner Großmutter geschah in dem Sommer, als ich acht oder neun war. Aber ob es wirklich geschehen ist?», beginnt diese brutal desillusionierende Familiensaga. Liam, der Lieblingsbruder von Veronica, hat sich überraschend das Leben genommen, und die zutiefst verstörte, glücklich verheiratete Frau und Mutter zweier Kinder kümmert sich nun, drei Jahrzehnte später, als eines seiner acht noch lebenden Geschwister um die Beerdigung. In die Trauer der hart getroffenen 39Jährigen mischt sich auch der Zorn, und besonders die Frage nach dem Warum wird zum alles beherrschenden Thema für sie. Emotional aufgewühlt beginnt sie eine Aufarbeitung seines Lebens und eine Spurensuche nach den äußeren Vorbedingungen, die zum Suizid geführt haben könnten. Damit wird dann natürlich auch die gesamte Familie mit einbezogen in ihre ebenso rastlose wie penible Ursachen-Forschung, und ihr eigenes Selbstverständnis gerät nun ebenfalls gehörig ins Wanken. Ein solcher Stoff birgt natürlich immer die Gefahr in sich, ins Sentimentale, Rührselige abzugleiten. Dem steht hier allerdings der Furor wirkungsvoll entgegen, mit dem die genervte Heldin ihre verzweifelte Suche betreibt. Die reicht bis in die Jugend der Mutter zurück, die als Neunzehnjährige nicht nur der Liebe ihres Lebens begegnet ist, sondern gleichzeitig auch dessen bestem Freund, ihrem künftigen Ehemann und Vater ihrer zwölf Kinder. Deren Namen hat sie später tatsächlich öfter mal durcheinander gebracht.

Mit Veronica hat die Autorin ihrer Heldin beziehungsreich den Namen jener Heiligen gegeben, die Jesus am Kalvarienberg hilfreich ihr Tuch gereicht hat, die sie hier nun ähnlich unerschrocken und selbstlos auftreten lässt. Als Liam aufgefunden wurde, waren seine Hosentaschen mit Steinen beschwert, er hatte eine fluoreszierende Jacke an und trug keine Unterhose. Das wird im Roman dahingehend gedeutet, dass er zwar unbedingt sterben, aber dann auch gefunden werden wollte, und zwar körperlich rein. Der endlose Bewusstseinsstrom der Heldin und Ich-Erzählerin streift emotional gesteuert in fragmentarischen Szenen durch ein ereignisreiches Familienleben, dabei jeden Stein umdrehend, der am Wegesrand liegt und die gesuchten Aufschlüsse geben könnte. Dieser thematische Detailreichtum und die authentisch wirkenden Reflexionen Veronicas bewirken, dass man die Geschichte emotional gut nachvollziehen kann.

Es dauert dann mehr als die Hälfte des Buches, ehe die Heldin in ihren bruchstückhaften, vagen Erinnerungen die Ursache gefunden zu haben glaubt, warum Liam den Freitod gesucht hat. Lange vorher schon hat man den Eindruck, dass es darum eigentlich gar nicht mehr geht in diesem Roman. Erzählt wird lakonisch, in einer derben Diktion und aus wechselnden Perspektiven, wobei mit der Zeit der illusionslos, rein körperlich dargestellte Sex denn doch recht nervig wird, weil er so penetrant, aber wohl leider auch verkaufsfördernd, das ansonsten breitgefächerte Tableau der Themen beherrscht. Andererseits finden sich gelungene Metaphern, so wenn zum Beispiel Veronicas Mann geschildert wird, «wie er dem Wasserzeichen des Versagens nachspürt, das sich durch sein Lebensbuch hindurch zieht». Es ist dieser gnadenlose Hass, diese Wut, die den gesamten Roman dominiert und ihn in seiner resignativen Haltung zu einer bedrückenden Lektüre macht, in der niemals Hoffung aufschimmert.

Fazit: mäßig

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Genre: Roman
Illustrated by btb München

Festbankett Asterix – Das offizielle Kochbuch

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Die Welt des Asterix geht durch den Magen

Das vorliegende, übersichtlich gestaltete Kochbuch greift laut Autor die in den Asterix-Bänden angesprochenen Gerichte auf und verarbeitet diese als Rezepte zum Nachkochen. Dabei teilt der Autor die Rezepte in verschiedene Regionen ein: Die gallischen Gerichte, Die Speisen der Nachbarvölker, Rezepte aus Rom, Spezialitäten aus fernen Ländern. Unterfüttert wird das Ganze mit einem verständlichen, über das Buch verteilten Küchenglossar und einem Kräuterlexikon des Miraculix, das einem Herbarium ähnelt. Die Bebilderung der Rezepte ist großzügig, mit z.T. doppelseitigen Fotos der appetitlich aussehenden Gerichte. Das Register hilft beim Auffinden des jeweiligen Rezepts.

Allerdings sind die meisten Rezepte eher nichts für die schlanke Linie und sehr fleischlastig (auch einige Fischgerichte sind dabei), also nur in Teilen etwas für Vegetarier*innen. Das Augenmerk liegt auf Hauptgerichten und Süßspeisen. Die Gerichte sind in 3 Schwierigkeitsgrade unterteilt, wobei es viele einfach zuzubereitende Speisen gibt, die sich tatsächlich bzgl. der Zutatenliste und des Zeitaufwandes in Grenzen halten.

Aber die Zutatenliste hat einen Pferdefuß: Viele Zutaten sind speziell. Ich habe z.B. keine Toulouser Bratwurst zuhause oder Brocciu, Rindernierenfett, Kastanienhonig, Verbene, Austern, ein ganzes Spanferkel. Ad hoc im Supermarkt zu finden und günstig sind sie auch nicht. Ich bin als Kompromiss dazu übergegangen, die Gerichte als Anregung zu betrachten und das holen, was ich mir leisten kann und was ohne viel Zeitaufwand aufzufinden und zuzubereiten ist.

Außerdem speisten die Legionäre entschieden nicht so feudal wie die entsprechenden Rezepte vermuten lassen: Ein Meeresfrüchtesoufflé wie auf S. 88 wird es wohl schwerlich gegeben haben. Im Gegenteil: Im Band “Asterix als Legionär” beschweren sie sich bitterlich über das schlechte Essen. Das Kochbuch versucht diesen Zwiespalt etwas abzudämpfen, indem es meint, dass Rezepte solcherart bestimmt die Legionäre motiviert hätten. Überhaupt fallen die Rezepte oft durch Exklusivität auf, was mit den sehr einfachen Gerichten in den Comics wenig zu tun hat. Der Autor wollte wohl sicherstellen, dass die heutigen Leser*innen genussvoll speisen.

Schön sind die kleinen Einleitungen zu den Rezepten, die Erklärungen zum Gericht in Verbindung zu den Comics enthalten. Infos, was man braucht und wie lange man braucht, gibt es ebenfalls.

Fazit

Hübsches, übersichtliches und informatives Kochbuch, das sehr fleischlastig und herzhaft ist, aber viele Zutaten enthält, die nicht so einfach zu beschaffen sind. Allerdings gibt es auch viele einfach zuzubereitende Gerichte mit gängigen Zutaten. Schmackhaft sind sie auch. Also: Haut rein!


Genre: Kochbuch
Illustrated by Egmont Comic Collection

Die See

Der Weg ist das Ziel

Der größte Erfolg für den irischen Schriftsteller John Banville war 2005 die Verleihung des britischen ‹Booker Prize› für den Roman «Die See». Er sei, so die Begründung der Jury, «eine meisterliche Studie der Trauer, der Erinnerung und der Liebe». Damit ist er typisch für die Kunst des Autors, Geschichten über elementare Lebens-Erfahrungen zu erzählen, denen er dann im Stil des unzuverlässigen Erzählers immer wieder den Boden der Realität entzieht. So auch hier, wobei dieser Roman im Feuilleton seinerzeit durchaus kontrovers besprochen wurde. In einer Reihe mit den Großen der irischen Literatur wird John Banville schon lange in Fachkreisen als Kandidat für den Nobelpreis gehandelt.

Ich-Erzähler ist der Kunsthistoriker Max, dessen Frau Anna an Krebs gestorben ist. Um endlich seine Trauer zu verarbeiten, reist er ein Jahr später an den Badeort, wo er als Schüler regelmäßig die Sommerferien verbracht hat. Dort wird er von vielen Erinnerungen überwältigt, über die er nun als in die Jahre gekommener, desillusionierter Mann berichtet, zu deren positivster insbesondere auch seine damals erwachende sexuelle Neugier gehört. Dabei verleiht die raue irische See als erzählerischer Hintergrund dem Geschehen eine düstere, schwermütige Grundierung. Der zehnjährige Max freundet sich mit einem etwa gleichaltrigen Zwillingspaar aus der Nachbarschaft an, mit der quirligen Cloe und dem rätselhaften Myles, die geradezu symbiotisch aneinander hängen. Die zunächst von deren Mutter ausgelösten, erotischen Phantasien wenden sich bald schon Cloe zu, die ihn mit dem ersten Kuss beglückt. Als beide später bei weiteren Intimitäten überrascht werden, kommt es zu einer tragischen Reaktion. In einer zweiten Handlungsebene berichtet Max von seiner glücklichen Ehe mit Anna. Deren reicher Vater hat ihr eine üppige Erbschaft hinterlassen, die ihm ein sorgenfreies Leben als Privatgelehrter ermöglicht. Die Art und Weise, wie der Autor von dem einjährigen Sterbeprozess Annas erzählt, mit dem sein Protagonist sehr brutal konfrontiert ist, zeugt von seinem tiefgehenden psychologischen Einfühlungs-Vermögen.

In diesem monologartig angelegten Roman geht John Banville den großen Fragen der Menschheit nach, zu denen vor allem ja der Tod gehört, der für ihn «immer überflüssig und unmotiviert» bleibt. Und ergänzend heißt es dazu: «Die Möglichkeit eines Lebens nach dem Tode oder einer Gottheit, welche die Fähigkeit besitzt, ein solches zu gewähren, ziehe ich nicht in Betracht». In vielerlei Erinnerungen und Reflexionen verliert sein Held zunehmend den Kontakt zur Realität. Immer neue Phantasien vermischen sich dabei, sind als Traum und Wirklichkeit für Max kaum mehr unterscheidbar, bis schließlich nur noch der Alkohol als letzte Zuflucht bleibt. Es ist die Vergänglichkeit, die der Autor hier, stilistisch weitgehend in Form des Bewusstseins-Stroms, an Hand von Verlust-Erfahrungen thematisiert. Im Interview hat er dazu erklärt: «Jeder, der über die Vergangenheit nachdenkt, merkt sehr schnell, dass diese auf einer traum-gleichen Ebene viel mehr Gewicht besitzt als die Gegenwart». Wobei für ihn die Erinnerung, trotz aller gedanklichen Schärfe, immer unzuverlässig bleibe, wie er ernüchtert festgestellt hat.

Der als Autor erkennbare, sich zuweilen an den Leser wendende John Banville bezieht in verschiedenen Anspielungen sehr intensiv Beispiele aus der Malerei in seine gedanklichen Exkurse und philosophischen Deutungen mit ein. Eine zielführende Methode, die man auch aus anderen seiner Romane kennt und die hier durch Rückgriffe auf die Mythologie noch ergänzt wird. Zu Recht wird er als großer Stilist gefeiert, dieser anspruchsvolle, geradezu elitäre Roman aber sei, wie der Guardian schrieb, «kaum für den Normalleser geeignet». Damit teilt er das Schicksal anderer, handlungsarmer Romane, die nicht von einem einprägsamen Plot leben, sondern von ihrer stilistischen Brillanz, immer frei nach der berühmten Erkenntnis von Konfuzius: «Der Weg ist das Ziel»!

Fazit: erstklassig

Meine Website: http://ortaia.de


Genre: Roman
Illustrated by Kiepenheuer & Witsch Köln

Blue Giant 1

Blue Giant Band 1 (Deutsche Ausgabe) Carlsen MangaVon den Schwierigkeiten, ein Künstler zu sein

Schüler Dai Miyamoto spielt mit Begeisterung Basketball, gehört in dieser Sportart aber nicht zu den Besten. Eines Tages nimmt ihn ein Freund zu einem Jazz-Konzert mit. Dai kommt dieses Konzert vor wie eine Offenbarung. Seitdem hängt er sein Herz an sein Saxophon und seine täglichen Jazz-Sessions am Flussufer. Auch dort spielt er mit der für ihn typischen Leidenschaft, aber sein Spiel ist gewöhnungsbedürftig. Trotzdem bekommt er seine Chance, als er als Vertretung in einer Band Saxophon spielen soll. Dieses kleine Konzert aber endet in einer Katastrophe, denn sein Spiel kommt weder beim Publikum noch bei der Band gut an. Trotzdem gibt er nicht auf, denn er will der beste Jazz-Musiker der Welt werden.

… und dabei nicht aufzugeben

Der erste Band deutet die Schwierigkeiten an, denen Künstler*innen begegnen können, wenn sie ihren Weg gehen wollen. Dabei ist die Bilanz bei der Hauptfigur Dai durchwachsen: Innerhalb der Familie bekommt er v.a. von seinem Vater die volle Unterstützung (was oft bei anderen Künstler*innen fehlt und damit viel wert ist), außerhalb der Familie stößt er sowohl auf Zustimmung als auch auf Ablehnung. Was aber ganz wichtig ist und was das Ende des Bandes mit einer Art “zukünftigen Rückschau” zeigt: Man darf sich durch Ablehnung nicht unterkriegen lassen und muss hartnäckig dabei bleiben. Das hört man im “Real Life” z.B. auch oft von Sänger*innen, kürzlich erst wieder bei “Voice of Germany”. Dai lässt sich nicht unterkriegen, obwohl ihn die Ablehnung schmerzt. Damit hat er eine Vorbildfunktion nach dem Motto “Wenn ihr etwas macht, in dem euer Herz voll dabei ist, dann ist es das wert, weiter verfolgt zu werden”.

Der Manga ist ausdrucksstark und an den passenden Stellen dynamisch in seiner Darstellung. Die Figuren sind nicht magatypisch nach Kindchenschema angefertigt, sondern vergleichsweise realistisch gezeichnet. Das macht einen entsprechenden realitätsnahen Eindruck und lässt die Leser*innen tiefer in die Geschichte eintauchen.

Empfohlen.


Genre: Manga
Illustrated by Carlsen Manga!

Asterix und der Greif 

Asterix und der Greif. Das inzwischen fünfte gemeinsame Asterix-Album der Goscinny/Uderzo Nachfolger. Dieses mal verschlägt es die Gallier nach Barbaricum, weit im wilden Osten, eine fiktiv barbarische Landschaft in Osteuropa, deren BewohnerInnen ebenso stolz und eigensinnig sind, wie unsere Helden aus Armoricum, die einem gallischen Dorf leben, das von den vier Römerlagern Aquarium, Babaorum, Laudanum und Kleinbonum belagert wird.

Im Land der Sarmaten

Zu Beginn des neuen Abenteuers kommt Julius Cäsar selbst zu Wort, der in seinem “De Bello Gallico” von Einhörnern in Germanien geschrieben hatte. Auch damals war sein Berater, Sarmatin, der einem bekannten zeitgenössischen französischen Schriftsteller übrigens ziemlich ähnlich sieht. Dieser Sarmatin soll nun eine Expedition anführen, die Cäsar den Greifen bringt. Das einzige Zeugnis der Existenz dieses Wesens befindet sich auf einem bemalten Tonkrug, den Sarmatin vorsichtshalber auf der ganzen Expedition mit sich führt, sicher ist sicher. An der Spitze der Expedition steht Zenturio Bruderkuss, der Geograf Globulus und der berühmte Venator Ausdimaus (sic), ein auf Tierkämpfe spezialisierter Gladiator mit einem etwas beschränkten Horizont. Mit sich führen sie die gutaussehende blonde Hündin Kalaschnikowa, ihre Gefangene, die sie durch die Landschaft zu ihrer Sippe führen soll. Natürlich hat sie das nicht vor. Gleichzeitig sind aber auch unsere beliebten Gallier, Asterix, Obelix, Miraculix und Idefix auf der Reise nach Barbaricum um die Aufständischen dort mit ihrem Zaubertrank gegen die Römer zu unterstützen.

Ein winterliches Abenteuer in der Taiga

Dummerweise ist es auf der Reise in das ferne Barbaricum allerdings so kalt, dass der Zaubertrank friert und dadurch komplett unbrauchbar wird. Bevor also Miraculix einen neuen brauen kann, sind die drei anderen Gallier auf sich gestellt. Das heißt eigentlich auf sich alleine. Denn Idefix freundet sich mit einem wilden Rudel Wölfe an und ward nicht mehr gesehen. So versuchen nun Asterix und Obelix im Alleingang die Römer zurückzudrängen, was angesichts der Tatsache, dass es keine Wildschweine gibt vor allem Obelix schwer fällt. Aber dafür gibt es vergorenen Milchkäse und einen ganzen Trupp berittener weiblicher Amazonen, die sie tatkräftig unterstützen. Dass ausgerechnete die wilden osteuropäischen Stämme im Matriarchat leben mag zwar überraschen, aber ansonsten spielt sich auch dieses Asterix-Abenteuer in gewohnter Manier ab. Die Pointen sind gut gelungen, ebenso die eisige Winterlandschaft, die teilweise von einer bekannten Serie inspiriert worden sein dürfte. Aber das macht gar nix, denn Asterix ist und bleibt der beliebteste Comic-Held (aus Gallien) und immer wieder eine Reise wert. Das 40. Abenteuer erwarten wir alle schon sehnsuchtsvoll, hoffentlich noch bevor das Eis schmilzt!

 

Jean-Yves Ferri/Didier Conrad

Asterix und der Greif

2021, Softcover, 48 Seiten, Format 294mm (Höhe) x 221mm (Breite)

ISBN: 978-3-7704-2439-9

Egmont Comic Collection


Genre: Abenteuer, Asterix, Comics
Illustrated by Egmont Ehapa

BewusstseinsInseln

Folgt man der Argumentation der Autoren von „Generation Ego“ 1), zeigt uns Christoph Schlingensief, warum heute so wenig Rebellion von der Jugend ausgeht. 2) Ohne Reflexion über die eigene Position, ist man dem Neoliberalismus, dem Markt»geschehen« ausgeliefert, der ein amoralisches System – unfähig sich selbst zu hinterfragen – darstellt. Weiterlesen


Genre: Lyrik
Illustrated by edition sonne und mond

Der versperrte Weg

Im Räderwerk der Verfolgung

Mit dem Roman «Der versperrte Weg» hat der deutsch-französische Schriftsteller Georges-Arthur Goldschmidt dem in seinem autobiografischen Œuvre bisher sträflich vernachlässigten Bruder Erich ein berührendes literarisches Denkmal gesetzt. Der 1928 geborene Autor und sein vier Jahre älterer Bruder waren Söhne eines Juristen aus Reinbek in Holstein. Von jüdischer Herkunft, waren die Goldbergs schon im neunzehnten Jahrhundert zum christlichen Glauben konvertiert. Gleichwohl wurden sie als «nichtarische Christen» von den Nazis verfolgt, mit verheerenden Konsequenzen für den Lebensweg des eigensinnigen Bruders, wovon bereits der Buchtitel kündet.

Als spätgeborenes Kind wurde der Autor von den Eltern besonders verhätschelt. Der große Bruder fühlte sich abrupt zurück gesetzt und hat ihn derart gehasst, dass er, in einem unbewachten Moment, eine Stricknadel in der Hand, «schon mit gehobenem Arm» an der Wiege des Babys stand, um ihm die Augen auszustechen. Goldschmidt erklärt im Roman: «Durch meine Erscheinung auf dieser Welt habe ich sein Leben zerstört». Rivalität prägte auch das spätere Verhältnis des ungleichen Brüderpaares, ein Ordnungs-Fanatiker der ältere, ein wankelmütiger, quirliger Typ der jüngere, der alles durcheinander brachte und vieles verdarb. Erich blieb immer auf Distanz, auch wenn er sich als der Ältere später im Exil zwangsläufig auch um ihn zu kümmern hatte. Denn nachdem die Gefährdung durch die Nazis immer bedrohlicher wird, schicken die Eltern die Söhne 1938 vorsorglich zu jüdischen Bekannten nach Italien. Als die Gastgeber im Jahr darauf nach Neuseeland auswandern, – nur weit genug weg, kommen die Jungen zu einer Verwandten nach Frankreich, die sie in einem Internat unterbringt. Dort sind sie auch noch in Sicherheit, als Frankreich schließlich den Krieg verliert, denn es sind die Italiener, die das Gebiet besetzen. Bis dann 1943 doch noch die deutsche Wehrmacht dort einrückt und Georges-Arthur bei Bauern untertaucht, während sich Erich der Résistance anschließt. Sie sehen sich erst vier Jahre später wieder und sind sich ziemlich fremd geworden. Als nach dem Abitur in Paris Erichs Einbürgerung als Franzose zu scheitern scheint, ist er, unglücklicher Weise nur einen Tag vor dem Eintreffen der ersehnten Urkunde, in die Fremdenlegion eingetreten. Er hat dann in Dien Bien Phu mitgekämpft und später, als nunmehr französischer Staatsbürger, eine Offiziers-Laufbahn in der Armee eingeschlagen.

Die tragischen Umstände, die diesen Lebensweg des Bruders herbeigeführt haben, fasst der Autor im Buch mit den Worten zusammen: «Er war alles zugleich, was man lieber nicht sein sollte: evangelischer Jude deutscher Herkunft im kaum von der Okkupation befreiten Frankreich». Nach ihrem letzten Treffen 1947 haben sich die ungleichen Brüder, inzwischen völlig entfremdet, erst mehr als zwanzig Jahre später wieder gesehen. Für Goldschmidt ist diese Hommage an seinen Bruder eine späte Wiedergutmachung, wie er bekennt, in seinen autobiografischen Schriften gab es dazu bisher immer nur eine auffallende Leerstelle.

Nach fast achtzig Jahren sind die eigenen Erinnerungen und das Wenige, das er von seinem Bruder selbst erfahren hat, als faktenbasierte Grundlage seines Romans heute eher dürftig, er verkörpert also unfreiwillig den narrativen Typ des unzuverlässigen Erzählers. Stilistisch etwas holperig wird auffallend sachlich und chronologisch erzählt, wie zwei Brüdern die Jugend gestohlen wurde, sie ihre Eltern nie wieder gesehen haben und sich total fremd geworden sind. Man taucht tief ein in die Verstrickungen jener unsäglichen Epoche, von denen man doch schon so oft gelesen hat, von denen man hier aber in einer so noch nicht dagewesenen, eindringlichen Klarheit liest. «Seine autobiographische Prosa lässt die Dimension der inneren Gefährdung dessen, der ins Räderwerk der Verfolgung gerät, auf erschütternde Weise erkennen», hat die Uni Osnabrück zu Verleihung ihrer Ehrendoktorwürde geschrieben. Wie wahr!

Fazit: lesenswert

Meine Website: http://ortaia.de


Genre: Roman
Illustrated by Wallstein Göttingen

flüstern gegen die wölfe

SAID (Said Mirhadi) kam siebzehnjährig als Student nach München. Der 1947 in Teheran geborene Politikwissenschaftler versuchte nach dem Sturz des Schahs in seiner Heimat erneut Fuß zu fassen. Die dort durch die Mullahs neu begründete Theokratie  veranlasste ihn aber, in das deutsche Exil zurückzukehren. 2004 erhielt er die deutsche Staatsbürgerschaft, doch seine Werke sprechen von der Sehnsucht nach seinem Geburtsland, einer Heimat, die ein Exilant zu lieben gezwungen ist, wie eine unerreichbare Geliebte, die Fata Morgana einer Oase, die in der Phantasie, im schmerzlichen Winkel der Seele wohl unerhört herrlicher erscheint, als sie in der Realität je zu sein vermag. Diese Krux quälte wohl auch den begnadeten Autor, der glücklicherweise in der deutschen Sprache eine neue „Behausung“ gefunden hatte, dutzende Bücher veröffentlichte, u.a. auch in renommierten, großen deutschen Verlagen. Weiterlesen


Genre: Kurzgeschichten
Illustrated by Konkursbuch

An das Wilde glauben

„Miedeka“ ist die ewenische Benennung für jemanden, der nach der Begegnung mit einem Bären gezeichnet ist. Nastja ist eine solche Person, die bei den Ewenen von Itscha – einem indigenen Volk in der Kamtschatka – in den Wäldern lebt. Ihr ewenischer Name lautet zudem Matucha – Bärin, und sie reflektiert über das Zusammentreffen, das ihrer Meinung nach unvermeidlich gewesen sei. „Es gibt etwas Unsichtbares, das unsere Leben auf das Unerwartete zutreibt“, heißt es im Buch. Es gäbe Rhythmus in der Welt, in der wir leben, Richtung, Orientierung. Also auch ein Schicksal, das beide, Nastja und die Bärin, unausweichlich zusammengeführt hat.     Weiterlesen


Genre: Autobiografie
Illustrated by Matthes & Seitz

Aussichten

Der Dichter Peter Paul Wiplinger schreibt seit geraumer Zeit sogenannte Lapidargedichte. Er möchte die Realität so abbilden wie sie ist, ohne Metaphernverbrämung und ohne Sprachzertrümmerung oder -spielerei. Damit sind seine Gedichte stets politisch relevant. Was ihm lange den Einzug in den österreichischen Literaturkanon verwehrte. Im vorliegenden Gedichtband zeigt sich wieder seine poetische Begabung. Weiterlesen


Genre: Lyrik
Illustrated by Löcker Wien

Adele Sauerzopf erbt ein Schloss

Ein Roman, der ohne Mord, Sex, Tabubrüche auskommt, scheint heute gar nicht existieren zu dürfen. Im gegenwärtigen Überbietungsspektakel, der der Aufmerksamkeitsökonomie folgenden Literaturindustrie, fehlt der Platz für solch scheinbar „harmloses“ Werk. Allerdings geht der postmoderne Literaturapparat von falschen Prämissen aus: von der Moderne-Ideologie, die um jeden Preis das Gewalttätige, Hässliche und Destruktive darstellen will. Weiterlesen


Genre: Romane, Unterhaltung
Illustrated by myMorawa

Infokratie

Politiker würden durch Experten und Informatiker ersetzt, die die Gesellschaft jenseits ideologischer Interessen vertreten, warnt der renommierte Philosoph und Autor Byung Chul Han in seinem neuesten Werk „Infokratie“. Weiter schreibt er, dass Politik durch datengetriebenes Systemmanagement abgelöst werde. Ich denke, das gilt wohl auch für die Corona-Krise, wenn alles auf die Prognosen der Modellrechner starrt. Oder entsetzt und panisch den Behauptungen der Virologen folgt, man bräuchte dringend einen Lockdown, 1 G etc., weil sonst bräche alles zusammen. Weiterlesen


Genre: Politik und Gesellschaft
Illustrated by Matthes & Seitz