Per Anhalter durch die Galaxis

EINE ETWAS ANDERE REZENSION

Viele der literaturaffinen Leser werden sofort wissen worum es sich handelt. Dabei ist 42 doch nur eine ganz gewöhnliche Zahl. Weder eine Primzahl noch eine Quadratzahl. Und doch hat sie eine ungewöhnliche Berühmtheit erlangt. Wer nichts damit anfangen kann, braucht die Zahl nur in Google eingeben oder einfach hier weiterlesen.

Mein Sohn hat das Buch im Original, also in englischer Sprache gelesen und war begeistert. Obwohl ich nicht unbedingt ein Freund von Science-Fiction-Romanen bin, habe ich die Empfehlung aufgenommen. Allerdings wollte ich mir das Original nicht antun und besorgte mir die deutsche Ausgabe des bereits 1979 entstandenen Romans „Per Anhalter durch die Galaxis“ des britischen Autors Douglas Adams. Also ein Klassiker!

Den Engländer Arthur Dent trifft es ziemlich hart: Zuerst soll sein Haus abgerissen werden und dann soll auch noch die Erde gesprengt werden, um einer Hyperraum-Expressroute Platz zu machen. Den Ausweg aus der Misere hat sein exzentrischer Freund Ford Prefect parat, der witzigerweise nach einem alten britischen Ford-Model benannt ist und ursprünglich von einem kleinen Stern in der Nähe von Beteigeuze stammt. Der Ausweg ist der in diesem Fall überlebensbringende Reiseführer „Per Anhalter durch die Galaxis“. Notgedrungen machen sie sich auf den Weg, um die Wunder des Weltraums zu entdecken. Bei Wikipedia wird das Buch als „Mischung aus Komödie, Satire und Science-Fiction“ beschrieben. Unbedingt lesenswert!

Wie komme ich nun gerade auf die Zahl 42? Auslöser war die Lektüre des Romans „Die Anomalie“ von Hervé le Tellier, worin die berühmte Episode um die Zahl 42 zitiert wird. Die beiden Protagonisten Dent und sein Freund dringen während ihrer Reise durch die Galaxis zum zweitgrößten Computer aller Zeiten vor, der von seinen Erschaffern zur Beantwortung der Frage aller Fragen programmiert wurde, die „große Frage des Lebens, des Universums und des ganzen Rests“ (“life, the universe and everything”). Um das unglaublich wichtige Ergebnis ja nicht zu verpassen, wurde der Computer „Deep Thought“ rund um die Uhr observiert und das über siebeneinhalb Millionen Jahre. Nach dieser exorbitanten Rechenzeit gibt er endlich die Antwort bekannt. Die Antwort auf die „Frage des Lebens, des Universums und des ganzen Rests“ lautete zur Überraschung aller ganz simpel „42“. Trotz intensiver Bemühungen verschloss sie sich jeglicher Interpretationsmöglichkeit.

Als ich das Zitat in Telliers Roman las, das dort übrigens sehr gut verpackt wurde, war ich etwas konsterniert, weil ich es nicht auch schon in meinem etwas anderen biografischen Roman „August und ich“ verwendet habe. Er ist zwar schon mit mehreren Zitaten aus der Musik, Literatur und Cineastik versehen, doch die zugehörige Episode aus meinem Leben ist mir damals nicht eingefallen.

Denn in meiner Zeit als Technischer Leiter in einem mittelständigen Unternehmen hatte ich in der Entwicklungsabteilung einen der besten Ingenieure, den ich je kennenlernen durfte. Martin ist nicht nur in seinem technischen Metier brillant, sondern ich konnte mich insbesondere auch über kulturelle Themen mit ihm austauschen: ob Musik oder Kabarett und eben auch Literatur. Deshalb war es auch nicht verwunderlich, dass er „Per Anhalter durch die Galaxis“ bereits kannte, als ich ihm eine entsprechende Empfehlung aussprechen wollte. Und natürlich war ihm die Zahl „42“ ein Begriff.

Immer wieder, wenn wir gemeinsam mit Managern zu tun hatten, die gerne dazu neigen, auf sehr komplizierte und schwierige Fragen einfache Antworten zu fordern, sahen wir uns an und entgegneten ganz ernsthaft und im Chor: „42“.


Illustrated by Heyne München

Per Anhalter durch die Galaxis

Per Anhalter durch die Galaxis 1 von Douglas Adams

Per Anhalter durch die Galaxis 1 von Douglas Adams

Was die wenigsten wissen: Per Anhalter durch die Galaxis – die Roman-Quintologie – von Douglas Adams war ursprünglich eine Radioserie mit demselben Titel gewesen, die 1978 erstmals von der BBC ausgestrahlt wurde und erst ein Jahr später zu einem Roman verarbeitet wurde. Auf das Debüt folgten dann noch vier weitere Bände bis 1992. Der Bayrische Rundfunk nahm in Kooperation mit dem Südwestrundfunk und dem Westdeutschen Rundfunk das Hörspiel 1981 erstmals in einer deutschen Fassung auf und produzierte 1990/91 auch eine Hörspielfassung der anderen Teile des Science Fiction Klassikers.

Vom Erfinder des Towel Days und babelfish

Was viele wissen: Der International Towel Day wird jedes Jahr seit 2001 am 25. Mai gefeiert um an den britischen Autor, der schon mit Graham Chapman (Monty Python) zusammengearbeitet hatte, zu erinnern. Obwohl eigentlich der 11. Mai 2001 der Todestag von Douglas Adams war, konnte sich seltsamerweise der 25. Mai als internationaler Towel Day durchsetzen. Auch der 42. Tag des Jahres (11. Februar) wurde natürlich diskutiert, wäre er doch eine ebenso deutliche Hommage an den Roman gewesen. Stattdessen kann man aber jederzeit Siri (die Assistentin von iphones) nach dem Sinn des Lebens und des Universums befragen und bekommt die Antwort „42“, denn diese Zahl wird tatsächlich auch im Roman als Antwort von einem Computer auf dieselbe Frage genannt. (Allerdings funktioniert dieses Gadget nur in der Englischen Sprache.) Warum jetzt aber „Towel“ Day? Das Handtuch (engl.: towel) wird deswegen von Douglas Adams Fans gefeiert, weil es im ersten Teil der Roman-Quintologie als das Nützlichste genannt wird, das man auf eine Reise durch die Galaxis mitnehmen kann. 2012 hatte der Towel Day immerhin in 39 Ländern Verbreitung gefunden. Es gibt auch eine gleichnamige Webseite mit mehr Informationen.

Eine Reise durch unsere Galaxie

Die hier vorliegende Ausgabe des Hörspieles stammt aus dem Jahr 2005 und ist eine Produktion des Bayrischen Rundfunks aus dem Jahr 1981 und 1997 mit Dieter Borsche, Klaus Löwitsch, Bernhard Minetti, Felix von Manteuffel, Doris Schade und vielen anderen in insgesamt zwei CD-Paketen mit jeweils vier CDs. Inzwischen ist aber längst eine neue Version – ebenfalls beim Hörverlag – mit Christian Ulmen – bekannt vor allem durch Leander Haußmanns Literaturverfilmung „Herr Lehmann“ (Sven Regener) als Sprecher und von Benjamin Schwarz übersetzt erschienen. Für den Hörverlag hat er aber nicht nur „Per Anhalter durch die Galaxis“, sondern auch „Das Restaurant am Ende des Universums“ von Douglas Adams als Hörbuch eingelesen. Ein Zitat aus dem Buch soll hier stellvertretend die Dimensionen in die man sich begibt und von denen man vorher nie zu träumen gewagt hätte illustrieren: „Es gibt eine Theorie, die besagt, wenn jemals irgendwer genau rausfindet, wozu das Universum da ist und warum es da ist, dann verschwindet es auf der Stelle und wird durch etwas noch Bizarreres und Unbegreiflicheres ersetzt … Es gibt eine andere Theorie, nach der das schon passiert ist.“ Douglas Adams – der beste und lustigste Reiseführer, den man sich durch die Galaxis wünschen kann.

Übrigens auch der Ausdruck „babelfish“ – nach dem später ein Online Nachschlagewerk für Übersetzungen benannt wurde – stammt aus „Per Anhalter durch die Galaxis“. Es untersucht Millionen Übersetzungen von professionellen Übersetzern, Webseiten und Wörterbüchern – also ganz im Sinne des weltverbindenden intergalaktischen Ansinnens des Schöpfers des Begriffes und des wohl außergewöhnlichsten Hörspiels dieses Planeten. Außerdem ist beim Hörverlag erschienen: „Douglas Adams: Das Leben, das Universum und der ganze Rest – Mach’s gut und danke für den Fisch. Hörspiel mit Bruno Ganz, Rolf Boysen, Otto Sander.“

Douglas Adams
Per Anhalter durch die Galaxis 1 und 2
Hörspiel mit Siemen Rühaak, u.a.
von Douglas Adams  (Autor),‎ Ernst Wendt (Regisseur),‎ Siemen Rühaak (Sprecher),‎ Rolf Boysen (Sprecher),‎ Wolfgang Hess (Sprecher),‎ Markus Boysen (Sprecher),‎ Klaus Löwitsch (Sprecher),‎ Felix von Manteuffel (Sprecher),
2005/2009, Der Hörverlag, jeweils ca. 6h Laufzeit
ISBN-10: 9783899406245
€ 29,95 [D]/€ 29,95 [A]*/CHF 41,90*


Genre: Hörbuch, Science-fiction
Illustrated by Hoerverlag

Per Anhalter durch die Galaxis

Schon der Weltuntergang, mit dem das schrägste Science-Fiction-Spektakel der Literaturgeschichte beginnt, ist ein Klassiker: Der Engländer Arthur Dent versucht verzweifelt, sein Eigenheim gegen die Willkür der Gemeindeverwaltung zu verteidigen, die sein Haus für eine Umgehungsstraße beseitigen will. Da naht eine mächtige vogonische Bauflotte aus den Weiten des Weltraums, die den Auftrag hat, die gesamte Erde aus der Umlaufbahn zu sprengen, um Platz für eine wichtige Hyperraum-Expressroute zu schaffen! Weiterlesen


Genre: Science-fiction
Illustrated by Rogner & Bernhard bei Zweitausendeins Berlin