Rowdy trifft Schönling
Auf Takeru Totoki trifft der Satz „Harte Schale, weicher Kern“ zu: Immer wieder in Raufereien verwickelt und deshalb als Rowdy gebrandmarkt, will er eigentlich nur ein normales Leben führen. Aber Takeru hat inzwischen keine Hoffnung mehr, dass er aus diesem Teufelskreis herauskommt – bis sich eines Tages Schulschönling Teo Yoshizawa nach einer Schlägerei um ihn kümmert. Ab diesem Zeitpunkt freunden sich die beiden unterschiedlichen Jungen immer mehr an und Takeru merkt, dass ihm der Kontakt mit dem beliebten Schüler guttut, denn er führt jetzt ein merklich ruhigeres Leben. Als Teo ihn auch noch für die Prüfungen in der Schule fit macht, erhält er zum ersten Mal in seinem Leben gute Noten. Alles läuft prima – aber was werden die anderen sagen, wenn sie merken, dass Takeru und Teo mittlerweile mehr sind als nur gute Freunde?
Klischees kritisch hinterfragt
Der BL-Manga (Boys-Love-Manga) thematisiert Homosexualität in einer eher beiläufigen Art. Die beiden Protagonisten verheimlichen zwar ihre Neigung und ihre Beziehung, aber sie machen sich ansonsten kaum Gedanken um ihre Homosexualität und leben sie einfach. Allerdings steht das im Widerspruch zur Wirklichkeit v.a. in Japan, in der Homosexualität tabuisiert wird und man sich deshalb automatisch viele Gedanken machen muss. Ansonsten aber ist gerade die Figur Takerus sehr schön herausgearbeitet: Durch seine körperliche Größe und sein eher wildes Aussehen wird er gleich in eine Schublade gesteckt, in die er von seinem liebenswürdigen Wesen her überhaupt nicht passt. Hier wird indirekt kritisiert, dass die Gesellschaft nur auf Äußerlichkeiten schaut und sich nicht die Mühe macht, hinter die Fassade zu blicken bzw. das Innere einer Person zu ergründen. Ausgerechnet der Schulschönling Teo, dem man aufgrund seiner Beliebtheit eher Oberflächlichkeit zutrauen würde (hier wird also ebenfalls mit Klischees gespielt), interessiert sich für die Person Takeru selbst und verurteilt Takeru nicht von vorneherein. Mit expliziten, aber nicht pornografischen Sex-Szenen. Der Verlag empfiehlt den Manga daher erst ab 18 Jahren, aber ich denke, ab 15 oder 16 Jahren ist das auch in Ordnung. Mich wundert sowieso, warum Gewaltszenen, die für die Psyche schädlicher sind, schon ab jungem Alter freigegeben werden, während einvernehmlicher Sex so tabuisiert wird. Da wirkt wohl noch die Leibfeindlichkeit der Kirche nach.