Kontrolle. Macht. Tod.

kontrolle-macht-todEine schöne Frau zu quälen verschafft ihm Befriedigung. Ihren Willen zu brechen ist besser als jeder Sex. Von dieser Erkenntnis führen den Unbekannten nur wenige Schritte bis zum perfide kalkulierten Mord. Das erste Opfer ist eine Jurastudentin, das grausame Spiel beginnt. Es wird sechzehn lange, entsetzliche Tage dauern.Wer steckt dahinter? Die Polizei tappt im Dunkeln, während der 54-jährige Privatdetektiv Molden mitten in die Ermittlungen gerät. Für seine Auftraggeberin verfolgt er Spuren, die sich als trügerisch erweisen, und verliebt sich leidenschaftlich in eine faszinierende Frau. Dabei merkt er nicht, dass er unaufhaltsam selbst in den Fokus des Mörders rückt. Und mit ihm Greta, deren bezauberndes Lachen seinen wunden Punkt berührt.

Molden ist 54 Jahre alt, sieht nicht besonders gut aus, ist eher ein Eigenbrödler und hat weder Familie noch Freunde. Er geht voll auf in seiner kleinen 1 Mann Detektei und außer seiner Arbeit kennt er eigentlich nicht viel…!

Eine Jurastudentin wird ermordet aufgefunden und ein Sohn aus reichem Hause wird anonym verdächtigt mit dem Verbrechen in Verbindung zu stehen. Als dieser aber entlastet wird, will seine reiche Mutter die falsche Anschuldigung aber nicht ungestraft im Sande verlaufen lassen und beauftragt Molden die Identität des anonymen Anrufers herauszufinden…!

Moldern nimmt den Auftrag an und ermittelt dabei völlig anders als die Polizei denn sein Ziel ist ja nicht den wahren Mörder zu fassen sondern den anonymen Anrufer zu enttarnen…!

Eher durch Zufall gerät er dabei tiefer in die eigentlichen Mordermittlungen als er eigentlich wollte und plötzlich befindet er sich in der gleichen Gefahr in der sich auch seine neue Bekannte Greta befindet…!

Die Geschichte wird abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt, hauptsächlich aber aus Moldens Perspektive. Es gibt aber auch Kapitel die aus der Sicht des ermittelnden Kommissars oder aus der Sicht von Zeugen oder Verdächtigen erzählt werden.

Ein paar Kapitel werden auch aus der Sicht des Täters geschildert, was mir immer ziemlich gut gefällt und damit beginnt das Buch auch. Leider gibt es von diesen Kapiteln nur sehr wenige und schon nach kurzer Zeit hören diese Kapitel fast ganz auf. Dies kam mir ein bisschen vor wie „Anfüttern“ denn das Buch fing sehr spannend und interessant an, wurde dann meiner Meinung nach aber leider nicht mehr als ein recht lahmer 0 8 15 Thriller! Viel Spannung gab es nicht mehr und irgendwie war die Geschichte wirklich nichts Besonderes sondern plätscherte so dahin…!

Die Nebenhandlung (beginnende Liebesgeschichte zwischen Molden und Greta) ist auch nicht sonderlich spannend und deshalb auch recht überflüssig, genau wie manche Kapitel die aus der Sicht von Zeugen/Verdächtigen erzählt werden…!

Gut gefallen haben mir allerdings ein paar Kapitel die aus der Perspektive eines Verdächtigen, geistig behinderten Jungen Mannes erzählt werden aber diese sind auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen…! Auch diese Kapitel gab es direkt zu Anfang des Buches aber dann hörten sie leider schon wieder auf!Das Buch begann wirklich vielversprechend, driftete dann aber in eine völlig andere/langweilige Schiene ab, was ich wirklich schade finde…!

Nach dem Klappentext hatte ich mir deutlich mehr versprochen aber ich kann dieses Buch leider nur als mittelmäßig bezeichnen! Gegen Ende gab es ein paar Wendungen aber ich kann nicht sagen dass diese Wendungen mich wirklich überrascht haben und das Ende an sich war irgendwie auch 0 8 15 mäßig! Auch die Taten des Mörders hab ich mir wesentlich kreativer vorgestellt, mal abgesehen davon dass auch gar nicht sooo intensiv darauf eingegangen wird wie ich gedacht/gehofft hatte…! Damit lockt man echt keinen Hund hinterm Ofen hervor…!

Ein Buch das man lesen kann  wenn man sich die Zeit vertreiben muss (vielleicht in einem Wartezimmer oder in der Bahn/Flugzeug) aber wirklich kein Buch das man gelesen haben muss…!

Klaus Schuker wurde 1959 geboren, ist verheiratet und lebt bei Ravensburg. Bevor er sich ganz dem Schreiben widmete, arbeitete er als Polizeibeamter. Neben Krimis (»Brudernacht«, »Trau keiner Leiche«) veröffentlicht er Kurzgeschichten, Erzählungen und Filmbesprechungen.

 

 


Genre: Thriller
Illustrated by Fabulus Verlag

70 Jahre Lucky Luke – Limitierte Sonderauflage

pa_ll_70jahre_daltonbaende_bd17_600x600_l_1 pa_ll_70jahre_daltonbaende_bd27_600x600_l pa_ll_70jahre_daltonbaende_bd30_600x600_l pa_ll_70jahre_daltonbaende_bd80_600x600_lInhalt „Die Daltons brechen aus“: Wieder einmal haben es die Daltons geschafft, aus dem Gefängnis auszubrechen. Aber diesmal drehen sie den Spieß um. Durch gezielten Rufmord werden nicht die Daltons, sondern Lucky Luke gejagt. Die Daltons schaffen es sogar, Lucky Luke zu fangen und zu ihrem persönlichen Diener zu machen. Aber der Cowboy wäre nicht Lucky Luke, wenn er nicht noch einen Plan in der Hinterhand hätte.

Inhalt „Die Daltons in der Schlinge“: Die Daltons sollen aufgrund ihrer vielen Verbrechen gehängt werden. Die einzige Möglichkeit, dieser Strafe zu entkommen, ist eine Heirat. Aber keine Dame will einen Verbrecher heiraten. Deshalb sucht Ma Dalton 4 Bräute aus dem Stamm der Plattköpfe für ihre Söhne aus. Aber die haben es in sich.

Inhalt „Die Daltons bewähren sich“: Wenn die Daltons es schaffen, einen Monat auf Bewährung durchzuhalten, erlangen sie endgültig ihre Freiheit. Lucky Luke soll ihre Bewährungshelfer sein. Tatsächlich reißen sich die Brüder zusammen und werden zu mustergültigen Bürgern. Allerdings eilt ihnen ihr Ruf als Verbrecher voraus, sodass die Bewährung an einem seidenen Faden hängt.

Inhalt „Die Daltons auf Schatzsuche“: Diesmal brechen die Daltons aus dem Gefängnis aus, weil sie von einem Mitinsassen von einem Schatz erfahren haben. Aber die Schatzsuche gestaltet sich als schwierig – und paradoxerweise müssen sie schließlich in ein Gefängnis einbrechen, um an ihn heranzukommen.

Für das Special zum 70-jährigen Jubiläum der Lucky-Luke-Reihe hat Ehapa vier Geschichten rund um die Daltons ausgesucht (Nr. 17, 27, 30, 80), die der Verlag mit neuen Covern versehen und limitiert aufgelegt hat. Auf jedem der vier Cover ist einer der Daltons auf einem Steckbrief zu sehen. Vergnüglich sind alle vier, auch wenn sie eigentlich nur ein Aufguss der schon erschienenen Abenteuer sind. Die Anspielungen (z.B. in „Die Daltons bewähren sich“ wird in der Hochzeitsfeier auf „Asterix“ und dessen Festmähler verwiesen) geben den Storys Tiefe und lassen den Leser/die Leserin ebenfalls schmunzeln. Wenn man die vier Geschichten hintereinander liest, fallen sofort die unterschiedlichen Zeichenstile ins Auge, die – je nach Geschmack der LeserInnen – nicht unbedingt gefallen müssen. Gerade Bd. Nr. 17 aus der frühen Zeit ist vom Stil her für meinen Geschmack gewöhnungsbedürftig. Die limitierte Auflage ist mit einem Vorwort von Horst Berner versehen, das in jedem der vier Bände zu finden ist. Ich persönlich finde das schade, denn der Fan hätte gern mehr rund um das Thema Dalton erfahren. Die Neuauflage hätte sich, gerade bei vier Alben, dazu angeboten, den Fans ein je verschiedenes Vorwort mit Infos zu bieten. So hat die Auflage den etwas faden Nachgeschmack einer schnell zusammengeschusterten Geldmaschine zum Anlass des Jubiläums. Schade, da hätte man sicher mehr aus dem Thema Daltons rausholen können.


Illustrated by Egmont Ehapa

Schweine befreien

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Theo Grabowski ist 35, mäßig erfolgreicher Lokaljournalist bei einem Anzeigenblatt und leidgeprüfter Fan des Zweitligaclubs FC Teutonia. Als er eines Morgens arg verkatert erwacht, erinnert er sich dunkel, in der Nacht zuvor den Vereinsmanager tot auf einem Schweinetransporter liegend gesehen zu haben. Umso größer die Verblüffung, als eben dieser Manager wenig später bei einer Pressekonferenz des Krisenclubs zwei vermeintlich heilsbringende Neuzugänge aus Kroatien vorstellt.

Grabowski beschließt, den Dingen auf den Grund zu gehen, was aber nicht einfach ist, da er an permanenter Geldnot leidet, sich allzu gerne von Freunden und Alkohol ablenken lässt und zudem immer mal wieder ein mysteriöses Ziehen im Schritt verspürt. Dennoch sammelt er bei seinen eher planlosen Ermittlungen zahlreiche Informationen, trifft geheimnisvolle Frauen und zwielichtige Fußballfunktionäre und taucht ein in die schillernde Welt der Spielerberater kurz nach dem Bosman-Urteil (der Roman spielt im Sommer 2001). Schließlich führt eine Spur auf den Balkan und er tritt die Reise an, trotz dezenter Hinweise, dass dort Gefahr für Leib und Leben droht…

»Schweine befreien« ist der erste Roman von Jens Kirschneck, seines Zeichens Redakteur beim Fußball-Fachblatt »11 Freunde« und er bietet formidabel spannende Unterhaltung nicht nur für Fußballfans, da der Autor ein weites Feld bestellt. Natürlich gibt es da die erwarteten Intrigen im globalisierten Fußballgeschäft, aber eben auch die Spätfolgen des jugoslawischen Bürgerkriegs oder die Balkanmafia. Mitunter ist das Buch mit Themen überfrachtet (Stichwort: 11. September), aber Kirschneck behält stets die Fäden in der Hand, die Stringenz des Plots geht nicht verloren.

Der Schreibstil ist flott, dabei wortgewaltig und die Protagonisten gefallen sich zwar manchmal in ein wenig Selbstmitleid, tun dies jedoch ohne nervende Larmoyanz. Gepaart mit dem trockenen Humor des Autors und seinen witzig originellen Sprachbildern und Wortspielen kommen Freunde gehobener Unterhaltung voll auf ihre Kosten, gerne mehr davon!


Genre: Humor, Krimi
Illustrated by Verbrecher Verlag

Casting – Spiel ums Leben

castingLovis ist ein Siegertyp. Geschickt bewegt er sich in der schillernden Spielewelt, deren Gesetze längst in sämtlichen Bereichen des Lebens gelten. Eine Clique von selbstverliebten Juroren hält das Karussel der Castings und Contests in Gang. Sie sorgen mit drastischen Methoden dafür, dass niemand aus der Reihe tanzt. Als Lovis sich mit Jo anfreundet, beginnt er am Sinn der strengen Regeln zu zweifeln. Das Mädchen und er gehen auf gefährliche Touren. Was sie dabei hinter den Kulissen der Vergnügungsmaschinerie entdecken, stellt alles Gewohnte infrage. Mit einigen Gleichgesinnten finden sie Zuflucht in einer alten Manufaktur und proben den Widerstand. Aber Detektive sind ihnen bereits auf der Spur. Wird es den Ausreißern gelingen, sich gegen das übermächtige System zu behaupten und ihren eigenen Ideen zu folgen?

Der 12 jährige Lovis lebt in einer harten Welt. Es gibt kaum noch Arbeit oder gesicherten Wohnraum. Auch Essen und Kleidung sind knapp und um dies alles zu bekommen, sind die Menschen gezwungen an unzähligen Castingshows teilzunehmen denn wer diese gewinnt der kann diese Güter gewinnen, wer verliert der bleibt auf der Strecke.

 
Für den Großteil der Bevölkerung gibt es keine Arbeit und somit kein Geld mehr aber Geld ist auch, zumindest für die Unterschicht der Bevölkerung, sehr nebensächlich und uninteressant geworden. Es gibt für Geld nämlich nichts mehr zu kaufen, keine Nahrung, keine Kleidung und auch sonst nichts…!

 
Geld nur noch dazu da sich die Teilnahmegebühren an den Castingshows leisten zu können denn nur dort können die Menschen durch gewinnen an Kleidung, Nahrung oder Wohnraum kommen.
Wohngewinn ist heiß begehrt aber auch dieser ist immer zeitlich auf höchstens 3 Monate begrenzt denn man möchte ja nicht dass die Castidaten faul und träge werden denn schließlich sollen sie das wohlhabende Publikum unterhalten, das außerhalb der Stadt, gemeinsam mit den Regisseuren, Juroren und Sponsoren der Castingshows im gut abgeriegelten und luxuriösen „St. Privat“ residiert.

 
Ist der Wohngewinn, der ausschließlich aus winzigen Einraumwohnungen in überwachten Wohnbunkern besteht  ausgelaufen, die Nahrung gegessen und die Klamotten zerschlissen, so sind die Menschen wieder gezwungen an Castings teilzunehmen um ihr Überleben zu sichern.
Ist man alt und/oder krank und kann nicht mehr an Castingshows teilnehmen, so wird man „ausgecastet“ und fristet sein Leben zwangsläufig in großen Fabriken denn schließlich braucht man auch Leute die die ganzen Castinggewinne, wie Kleidung anfertigen…!

 
Die Castingsshow selbst sind sehr unterschiedlich. Weit verbreitet sind über klassische Gesangsshows harte sportliche Wettbewerbe, es gibt aber auch Quizshows, Kochshows und vieles mehr.
Als die Castingshows immer härter, ausgefallener und erniedrigender werden, reicht es Lovis und er tut sich mit der gleichaltrigen Jo zusammen, die er bei einer Castingshow kennengelernt hat. Gemeinsam wollen sie gegen das System angehen denn es soll endlich Schluss sein mit den Castings…! Nach und nach finden Lovis und Jo immer mehr Verbündete im Kampf gegen das menschenunwürdige System  und entwickeln einen Plan…!

 
Als ich das Buch angefangen habe, da dachte ich mich erwartet ein Abklatsch der „Tribute von Panem“, nur halt als Kinderbuch aufgemacht  denn das Buch ist für Kinder und Jugendliche von 10-16  Jahren gedacht. Ich wurde aber positiv überrascht denn die Geschichte weicht doch stark von Panem ab. Es handelt sich zwar um ein Kinderbuch, allerdings hab ich es mir wesentlich „kindlicher“ vorgestellt. Man merkt zwar vor allem an Namen und Bezeichnungen (z.b heißt der Juror der Castingshow „Topkoch“ „Donald Meck“ und die Jurorin der Castingshow „Topkult“ trägt den Namen „Kroko Flanell“) aber ansonsten ist es nicht unbedingt als Kinderbuch erkennbar und kann durchaus auch gut von Erwachsenen gelesen werden.
Leider erfährt man nicht genau in welcher Zeit das Buch spielt denn so etwas interessiert mich bei Dystopien/Endzeitgeschichten immer sehr. Es wird aber angedeutet dass die Geschichte irgendwann zwischen 2040 und 2060 spielen muss…! Einzig das Ende hat mir nicht sooo gut gefallen da ich es etwas zu abrupt fand aber ansonsten fand ich das Buch wirklich gut!

Eine spannende und schöne Geschichte über Freundschaft, Zusammenhalt, dem Drang nach Freiheit und Selbstbestimmung und dem Kampf gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung!

Mir persönlich hat das Buch wirklich gut gefallen und ich kann es auf jeden Fall empfehlen.

Yvonne Richter wurde im Jahr 1956 geboren und studierte zuerst Kunst, bevor Sie eine Ausbildung zur Kunsterzieherin absolvierte.  Anschließend fand Sie bei einem Museum im Nürnberg ihre berufliche Heimat. Dort baute sie das erste mobile Kindermuseum mit auf, bis sie nach der Geburt ihrer Tochter 1990 neue Aufgaben suchte und einige Jahre als Figurentheaterspielerin und Performancekünstlerin arbeitete. Sie blieb dem Kindermuseum aber treu und als sich das  Kinder & Jugendmuseum Nürnberg formte, stieg sie wieder mit ein und gab dem jungen Unternehmen grafisch und gestalterisch ein unverwechselbares Gesicht.
Seit 2008 schreibt Sie Kinder- und Jugendbücher.


Genre: Dystopie, Endzeitgeschichten, Kinder- und Jugendbuch
Illustrated by Fabulus Verlag

Findet Dorie – Das Magazin zum Film

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Das Magazin erscheint zweimonatlich und richtet sich laut Ehapa an Mädchen und Jungen im Alter zwischen drei und sechs Jahren. Das scheint mir eine zu große Spannweite zu sein, zumal die meisten Rätsel und auch die Comics eher von Kindern ab 4 ½ Jahren (eher noch später) verstanden werden können. Da muss man sich als Elternteil eines dreijährigen Kindes schon einiges einfallen lassen, um das alles auf diese Altersstufe herunterzubrechen. Es richtet sich vom Schwierigkeitsgrad und auch von den Extras (eine zerbrechliche Angel mit ebenso zerbrechlichen Dingen, die geangelt werden können) eher an 5- bis 6-Jährige, die etwas zarter mit den Sachen umgehen können (wenn sie wollen) und schon von der Entwicklung der Intelligenz und des Verstandes weiter sind. Mein Sohn, 4 Jahre und 8 Monate, z.B. mag die Comics sehr gern, aber ich merke, dass er sie noch nicht richtig verstehen kann. Die Rätsel haben ihn diesmal fast gar nicht interessiert, obwohl er normalerweise Rätsel liebt. Bei genauerer Betrachtung habe ich festgestellt, dass er sie instinktiv verworfen hat, weil seine kognitive Entwicklung schlicht noch nicht so weit ist, um z.B. das Rätsel „Von Herzen“ auf S. 16 lösen zu können. Das hat Grundschulniveau. Bei diesem Heft braucht man auch bei den Basteleien sehr intensive Hilfe der Eltern, um damit zurecht zu kommen. Die Altersangabe müsste also nochmal überdacht werden, damit die Kinder tatsächlich Spaß an dem Magazin haben und nicht frustriert aufgeben.

Das Heft ist also eher geeignet für Grundschüler ab sechs Jahren; für Jüngere leider nur dann, wenn die Eltern viel helfen und vieles weglassen.


Illustrated by Egmont Ehapa

Köstlicher Orient

peter-heineDer kulinarische Orient ist in jedem Fall einen Besuch wert und mit vorliegendem Kochbuch “Köstlicher Orient. Eine Geschichte der Esskultur. Mit über 100 Rezepten” noch dazu ein Kinderspiel. Und außerdem: Essen verbindet! Im Sinne einer invented tradition wurde für den Hummus und das Falafel als typisch jüdisches – oder israelisches – Gericht sogar die Thora bemüht, in der von Kichererbsengerichten die Rede sein soll. Der Zionismus hatte nämlich bei der Gründung des Staates Israel die beiden Gerichte als Nationalgerichte definiert, um auch durch diese Speisen Identität für den neuen Staat zu schaffen. Sicherlich hängt das auch damit zusammen, dass es sich um rein vegetarische Gerichte handelt, die keinerlei religionsbedingte Probleme für die beiden größten Bevölkerungsgruppen Israels befürchten ließen. Aber die Reaktionen der nicht-jüdischen Bewohner Israels ließ nicht lange auf sich warten: „Sie haben uns nicht allein unser Land genommen. Nun nehmen sie auch noch unsere Küche.“, soll der syrische Soziologe und Kenner der arabischen Küche Sadiq al-Azm beklagt haben, schreibt Peter Heine in seiner Geschichte der orientalischen Esskultur und veranschaulicht damit deutlich, dass selbst das Essen ideologisch benutzt werden kann – von beiden Seiten!

Khmar oder nabidh?

Das arabische Dorf Abu Gosh soll daraufhin einen Humus in einer Satellitenschüssel von sechs Metern angerichtet haben, in dem 10 452 kg von dem Aufstrich angerührt wurden. Der Libanon wollte damit Israel den Titel des Nationalgerichtes wieder abjagen, aber immerhin kam es auf diese Weise zu keinem Krieg, denn auch dafür sind Kochrezepte gut: sich der gemeinsamen Ursprünge bewusst werden und die Unterschiede zu pflegen. Darauf legt auch der Verfasser des vorliegenden Kochbuches mit vielen Rezepten sehr viel Wert, wenn er schon im Eingangskapitel erklärt, warum auf „Schwein und Wein“ verzichtet wird. Auch das rituelle Schlachten auch als Schächten bekannt wird erklärt und darauf hingewiesen, dass es in manchen europäischen Ländern immer noch verboten ist und die Muslime mancher Länder das halal-Fleisch deswegen importieren müssen. Weniger Einigkeit gibt es da schon beim Wein, denn im Koran steht zwar vom Verbot des Traubenweins (khamr) nichts aber vom Verbot des Dattelweins (nabidh). Außerdem existieren neben diesen beiden Weinen noch 148 weitere Worte resp. Bezeichnungen für Wein, was natürlich automatisch zu religiösen Spitzfindigkeiten führen kann. Aber eigentlich verbiete der Koran ohnehin nur den Rausch und nicht den Alkohol an sich, so Peter Heine. Also auf, auf einen halib al-asad!

Köstlicher Orient: Freundschaft mit Nachbarn

Fastenregeln und Fastenbrechen (Iftar) sowie das muslimische Paradies werden ebenso erklärt wie andere Regeln der orientalischen Küche. So wird im Westen der Ramadan oft falsch verstanden: eigentlich gehe es dabei nämlich darum, „in dem Familienbeziehungen, Nachbarschaften und Freundschaften intensiver gepflegt werden“. Im Verlaufe des vorangegangenen Jahres entstandene Konflikte werden in dieser Zeit durch Besuche beigelegt und mit dem gemeinsamen nächtlichen Fastenbrechen Iftar besiegelt. Eigentlich eine schöne Tradition, oder? Die vorliegende Publikation des Wagenbach Verlages ist in einem besonders schönen Umschlag auf Leinen gedruckt verpackt, damit etwaige Kochflecken auch schnell wieder abgewischt werden können. 1500 Jahre orientalische Küche und Essgewohnheiten mit über 100 Rezepten zum Nachkochen, genießen Sie mit Peter Heines Anleitung Falafel, Hummus und Döner, Couscous, Dolma und Marzipan und viele andere Köstlichkeiten des Orients.

Peter Heine

Köstlicher Orient

Eine Geschichte der Esskultur. Mit über 100 Rezepten

Sachbuch. 2016

240 Seiten. 16 x 24 cm. Bedrucktes Leinen

Zweifarbig gedruckt und mit sehr vielen Abbildungen

29,90 €

ISBN 978-3-8031-3661-9

Verlag Klaus Wagenbach


Genre: Kulturgeschichte, Ratgeber, Volkskunde und Brauchtum
Illustrated by Klaus Wagenbach Berlin

Twin Peaks 3.0.: Das langersehnte Wiedersehen

reclamMit dem Ausspruch „If you miss it tonight, you won’t know what everyone’s talking about tomorrow“ warb der amerikanische Sender ABC für die zweite Staffel der wohl besten Serie über einen der „wunderbarsten und zugleich seltsamsten Orte“ des Nordwestens der USA und wenn 2017 das Twin Peaks Fieber anlässlich der dritten Staffel wieder ausbrechen wird und alle Münder nach einem „Damn Good Coffee“ und Kirschkuchen verlangen werden kann man sich jetzt schon sicher sein, dass die TV-Landschaft danach wieder nicht mehr dieselbe sein wird. Schon vor 25 Jahren revolutionierte Twin Peaks nämlich das Genre indem es das Zeitalter der „Autorenserien“ eröffnete und das Ende des Mediums zweiter Wahl einläutete. Twin Peaks 3.0 wird von Showtime ausgestrahlt werden und wahrscheinlich wieder in 30 Episoden aufgeteilt sein. Mit dabei sind natürlich wieder die Gründer der Serie allen voran David Lynch und Mark Frost sowie Kyle MacLachlan als Special Agent Dale Cooper.

Twin Peaks: Hommage an den Cliffhanger

„I will see you again in 25 years“, sagte Laura Palmer in der surrealen Traumsequenz der finalen Episode vom 10. Juni 1991 und tatsächlich wird es nun beinahe auf den Tag genau zu einem Wiedersehen kommen. Grund genug dafür, das bisher Geschehene nochmals auf 100 Seiten zusammenzufassen und in die nunmehr ein Vierteljahrhundert zurückliegenden Ereignisse erneut einzutauchen. Dabei hilft nun besonders der hier vorliegende kleine Reclam-Führer der nicht nur mit genauen Personenbeschreibungen, sondern auch schönen Grafiken zu Twin Peaks aufwartet. Zudem erfährt man natürlich auch, was in der Dritten Staffel geschehen wird und wer alles wieder mit dabei sein wird, aber auch was in den vergangenen 30 Episoden alles geschehen ist. Mit dem Satz: „Und da gibt es diesen Wind, der durch die Bäume streift“ soll David Lynch damals den ABC-Programmverantwortlichen davon überzeugt haben, sich an die Serie zu wagen, die damals alles bisher in der TV-Geschichte Dagewesene in den Schatten stellte. Leider war es dann auch ABC, die für den Einbruch der Einschaltquoten verantwortlich war, als der Mörder von Laura Palmer schon in der 18. Episode gestellt wurde. Natürlich war für den Einbruch auch die Sendeplatzverlegung auf den „graveyard slot“ verantwortlich, aber sicher nicht die Serie selbst, die man auch als Hommage an den Cliffhanger bezeichnen könnte.

2017: Give Peaks a chance!

Die vorliegende liebevoll zusammengestellte Publikation erzählt auch vom COOP (Citizens Outraged at the Offing of Peaks), die 1991 schon „All we are saying is give Peaks a chance“ skandierten. Auch Kritik an der zweiten Staffel ist zu vernehmen, die cinematographischen Vorbilder der Serie werden genannt sowie die Twin Peaks eigene Magie erklärt, etwa schon beim Vorspann: „mit seinen sanften Überblendungen steht für die Entdeckung der Langsamkeit, Entschleunigung, Kontemplation, für eine Traumreise, er erzeugt eine hypnotische Wirkung, lässt einen eintauchen in eine fremde Welt, entführt einen an einen idyllischen Meditationsort“. Wenn der Vorspann dann verklungen ist, sei man in einer Traumwelt angekommen, in der immer wieder die Gesetze der Wirklichkeit außer Kraft gesetzt würden.

Die Reihe “100 Seiten” erscheint bei Reclam als Taschenbuch im Format 11,4 x 17 cm auf 100 Seiten und enthält auch einige Abbildungen. Weitere Themen der Reihe sind: Asterix, Superhelden, David Bowie, Reformation, JOhn F. Kennedy, Resilienz u.v.a. Themen mehr.

 

Gunther Reinhardt

Twin Peaks. 100 Seiten

Broschiert. Format 11,4 x 17 cm

100 S. 7 Abb. Reclam Verlag

ISBN: 978-3-15-020421-4


Genre: Agentenroman, Biographien, Biographien, Kriminalromane, Kult, Kulturgeschichte
Illustrated by Reclam Stuttgart/Dietzenbach

Fremde Gäste

1922, London im Jahr 4 nach dem Ende des ersten Weltkriegs: Die Stadt ist geprägt von sozialen Unruhen, die hermetisch in Klassen abgeriegelte bürgerliche Welt ist im Umbruch. Im vornehmen Süden der Stadt sitzt die alte Mrs. Wray in einer hochherrschaftlichen Villa, die sie kaum noch halten kann. Ihre Söhne sind gefallen, ihr Mann vor Gram und Kummer verstorben, nicht ohne vorher noch das Familienvermögen durch gewagte Investitionen verschleudert zu haben. Geblieben ist ihr nur Tochter Frances, die auf dem besten Weg ist, eine alte Jungfer zu werden. Die beiden Damen müssen ohne Dienstboten auskommen, Frances übernimmt alle Arbeiten im Haushalt und seien sie noch so niedrig. Während die Mutter vor Scham vergeht, scheint es, als ob Frances sich mit der Fron für etwas selbst bestraft.

Fremde Gäste Die Damen Wray sehen sich in ihren schwierigen finanziellen Verhältnissen gezwungen, Mieter aufzunehmen. Ein junges Paar aus der Arbeiterklasse, Lilian und Leonard, zieht ein. Scheinbar modern sind sie, ausgelassen und jung, sie glauben an eine bessere Zukunft. Mit ihnen verändert sich alles, nicht nur die mühsam gewahrte Ruhe und Routine im Haus. Wecken Lilian und Leonard zunächst nur die Neugier der Damen Wray, üben beide bald schon auf Frances eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. Sie zwingen sie, ihre eigenes Leben und einiges aus ihrer gar nicht so unbeschriebenen Vergangenheit neu zu überdenken. Hat sie ihre Verarmung, ihren Rückzug in traditionelle Werte und Pflichten nicht als eine Art Schutzschild mißbraucht?.Dazu kommt vor allem Leonards zupackende Art, mutig und ehrgeizig im Leben voranzukommen, die Frances zeigt, dass es auch in und an einem selbst liegt, was man aus seinem Leben macht.

Doch niemand hätte am Anfang gedacht, wie weitreichend und wie verheerend die Folgen wachsender Vertrautheit zwischen Frances und dem Paar seien könnten. Denn Frances will direkt etwas, was für die damalige Zeit undenkbar und unerhört ist und das führt schließlich zu dem sich entfaltenden Drama. Die Spannungen im Haus gipfeln in einem tödlichen Streit, der letztlich eine schwer vermeidbare Folge der neuen Ordnung und ihrer Möglichkeiten war. Ab diesem Punkt entwickeln die Ereignisse ein Eigenleben, es ist fast ein Schneeballsystem, das Lilian und Frances in Gang setzen. Die Frage ist zum Schluß nur noch, werden sie die Letzten sein in diesem System oder doch diejenigen, die damit durchkommen?

Mehr soll hier an dieser Stelle nicht verraten werden, denn Sarah Waters erzählt über fast 600 Seiten zwar eine fesselnde Geschichte, doch die Spannung speist sich hauptsächlich aus ihrer Erzählkunst. Der eigentliche Plot wirkt zusammengefasst betrachtet recht banal, aber Waters macht aus der zugrunde liegenden Situation, dem Verlust des Schutzes der Klassenzugehörigkeit, eine quälend spannende von Zärtlichkeit und Leidenschaft getragene Sozialstudie.

Waters große Kunst liegt in ihrer Detailgenauigkeit, man könnte fast sagen, Detailversessenheit. “Fremde Gäste” ist ein minutiös aufbereitetes Kostümdrama in Schriftform, die Genres Krimi, Justizdrama und lesbischer Liebesroman als unerwartete, aber unerschrockene Beigabe dazu gemischt. Spannender als der eigentliche Plot ist die Schilderung der Atmosphäre, der Milieus im Nachkriegslondon aus weiblicher, noch dazu aus lesbischer Sicht. Eine Perspektive, ein Aspekt, über den man niemals in Geschichtsbüchern lesen wird. Genauso wie man in Geschichtsbüchern auch nie mit akribischen Schilderungen des Alltags und der Anstrengungen, die es kostet, den Schein bürgerlicher Ordnung wenigstens notdürftig aufrechtzuerhalten, konfrontiert wird. Als reine sachliche Beschreibung wäre dies wohl auch langweilig, aber eingebettet in den Kontext einer Romanhandlung entfalten gerade diese Teile des Romans einen Sog, dem man sich kaum entziehen kann. Waters läßt sich viel Zeit, ihre Erzählung zu entfalten, aber es wird an keiner Stelle langweilig. Ein wenig erinnert ihre Erzählweise an die vielgelobten Serien wie Mad Men oder Downton Abbey, deren besonderer Reiz auch in der detailverliebten Zeitbeschreibung liegt.

Sarah Waters lässt mit den fremden Gästen eine verschwundene Epoche wiederauferstehen, mehr noch, sie zeigt die verborgenen Leben, die in dieser Epoche existiert haben und von denen man sonst ganz sicher nie etwas erfahren hätte. Dabei sind beide Milieus, sowohl das Arbeitermilieu als auch das der bürgerlichen Klasse akribisch genau rekonstruiert. Ihre Charaktere sind bis in die kleinste Nebenrolle scharf konturiert und durchweg glaubwürdig, wenn auch nicht immer sympathisch. Ein bißchen ins Lächerliche gezogen sind die Rollen der später hinzukommenden Polizei-Bediensteten, da wäre eine schärfere satirische Abgrenzung nicht verkehrt gewesen, um den teils arg an den Haaren herbeigezogenen Konstruktionen milde begegnen zu können.

Sarah Waters ist eine in Großbritanien sehr erfolgreiche Schriftstellerin. Bekannt wurde sie mit Tipping the velvet, einem Roman, der auch sehr erfolgreich als Fernsehserie adaptiert wurde. In Deutschland ist sie eher einem Nischenpublikum bekannt. Leider wird sie oft auf die Rolle einer Autorin lesbischer Liebesromane reduziert, was ihrem Gesamtwerk meiner Meinung nach ganz und gar nicht gerecht wird. Um für mich zu sprechen: Ich persönlich bin ganz grundsätzlich kein großer Freund von reinen Liebesromanen, gleich welcher sexueller Ausrichtung. Aber ich lese sehr gerne Gesellschaftsromane und Sarah Waters beherrscht dieses Genre ganz eindeutig sehr gut.Ich würde daher die Beschreibung Autorin gut auserzählter und recherchierter Gesellschaftsromane, die (nicht immer) auch lesbische Themen behandeln, bevorzugen.

Auch in Fremde Gäste ist die lesbische Komponente für die Handlung nur insofern entscheidend, als sie die Außenseiterposition klärt und die zu dieser Zeit herrschende Moral literarisch einfängt, es ist keineswegs das entscheidende Merkmal des Romans. Was ich im übrigen gerade sehr gekonnt finde und was mit ein Grund dafür ist, diesen Roman uneingeschränkt zu empfehlen. Zumindest all jenen, die ebenfalls gerne episch lesen.


Genre: Historischer Roman, Kriminalromane, Romane
Illustrated by Bastei Lübbe

Votes for Women: Der Marsch der Suffragetten

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Großbritannien vor dem Ersten Weltkrieg: Sally Heathcote ist ein ganz normales Dienstmädchen, das sich nicht sonderlich für Politik interessiert. Als sie aber für ein politisch engagiertes Pärchen arbeitet, weckt ihre Arbeitgeberin ihr Interesse an der Bewegung „Votes for Women“, die das Wahlrecht und mehr Freiheit für Frauen fordern. Schließlich schließt sich Sally den Suffragetten an. Dort erlebt sie am eigenen Leib, wie Frauen wegen ihrer Forderungen geschlagen, inhaftiert und von den Männern nicht ernst genommen werden. Täglich setzt sie ihre Gesundheit und teilweise ihr Leben für die Suffragetten aufs Spiel. Weil die Frauen kein Gehör in der zutiefst patriarchalischen Welt finden, werden sie immer radikaler. Elsie Howery, eine der Suffragetten, geht während ihrer Gefangenschaft in Hungerstreik. Sie wird daraufhin zwangsernährt und erleidet dadurch bleibende Verletzungen am Kehlkopf. Sally wird ebenfalls zwangsernährt, als sie in den Hungerstreik tritt. Andere Frauen werden am „Schwarzen Freitag“ zusammengeschlagen. Mary Clarke, die Schwester einer der Anführerinnen, stirbt daraufhin an ihren Verletzungen. Im Laufe der Zeit zerfällt die Bewegung in mehrere Fraktionen.

Autorin Mary Talbot ist eine international anerkannte Wissenschaftlerin, die sich auch mit Gender Studies beschäftigt. So wundert diese Graphic Novel nicht, die sich eines wichtigen Themas annimmt: der Geschichte des Wahlrechts der Frauen, beispielhaft an der englischen Geschichte gezeigt. Der Comic präsentiert beeindruckend, wie hart die Frauen um ihr Recht zu wählen und eine Stimme zu bekommen kämpfen mussten. Da rührt es besonders, wenn das letzte Panel Sallys Enkelin zeigt, die am Krankenbett ihrer Großmutter steht und der es völlig egal ist, dass sie schon mit 18 Jahren wählen darf. Dieser hervorragend gewählte Schluss bleibt der Leserin /dem Leser besonders im Gedächtnis, hat sie/er doch schon die ganze Härte des Kampfes und Sallys Leben vorab verfolgen können. Der Comic schont die Leserin/ den Leser zu keinem Zeitpunkt, er stellt ohne zu beschönigen den Kampf der Suffragetten dar. Auffällig hierbei die Wahl der Farben: Sie sind zumeist dunkel, gerne grau, mit wenigen gezielt gesetzten Farben wie Sallys rotes, durch den grauen Hintergrund flammendes Haar, das so in Szene gesetzt Kampfsymbolik hat und Sallys Brennen für die Suffragetten verdeutlicht. Der Comic verschweigt auch nicht, dass nicht alle Frauen mit dem Wahlrecht einverstanden sind. Sally verliert eine Freundin, weil deren Großmutter den Suffragetten feindlich gesinnt ist. Auf der anderen Seite unterstützen einige wenige Männer den Kampf der Frauen. Ein weiterer Pluspunkt: Dem Hauptteil ist eine Art Glossar angeschlossen, der zu den Szenen die passenden historischen Fakten bereithält. Allerdings gibt es auch einen kleinen Kritikpunkt: Der Comic schreitet teilweise zu schnell voran, sodass man das Gefühl hat, Ereignisse nicht oder nicht zur Gänze mitzubekommen.

Zu diesem Thema gibt es auch einen gleichnamigen Film: http://www.kino.de/film/suffragette-2016/

Insgesamt ein Thema, das berührt, v.a. weil die Gleichberechtigung der Frau auch in den westlichen Ländern leider noch nicht abgeschlossen ist, wie die Themen „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ und wenige Frauen in Führungspositionen zeigen. Auch die (finanzielle) Anerkennung von sozialen Berufen, die meist von Frauen ausgeführt werden (wie Altenpflegerin, Erzieherin), lässt noch zu großen Teilen auf sich warten. Ganz zu schweigen von der fehlenden (auch finanziellen) Anerkennung der Erziehungsarbeit der Mutter, v.a. derjenigen, die wegen der Kinder entweder Teilzeit oder gar nicht arbeiten – Altersarmut ist deswegen ein vorwiegend weibliches Problem. Männliche Unterstützung beim Thema Erziehungsarbeit (oder gar der Vater als Hausmann) hat noch viel Potential nach oben. Der Comic verdeutlicht, welche Anstrengungen Frauen unternehmen mussten (und noch müssen), um sich ihre Rechte zu erkämpfen.


Illustrated by Egmont Ehapa

Ihr tötet mich nicht

toetetSie ist 16 Jahre alt und im 7. Monat schwanger, als sie auf dem Heimweg von der Highschool überwältigt und in einen Lieferwagen gezerrt wird. Doch die Entführer machen Fehler – Fehler, die ihr vermeintlich hilfloses Opfer kühl kalkulierend registriert. Und der größte Fehler war, sich dieses Opfer auszusuchen. Denn das Mädchen in ihrer Gewalt verfügt über einen messerscharfen Verstand und die einzigartige Fähigkeit, seine Emotionen vollständig zu kontrollieren. Sie weiß, dass es den Kidnappern um ihr Baby geht, und sie selbst nach der Geburt wertlos für sie ist. Also fasst sie einen Plan: Ihr werdet mich nicht töten, ihr werdet mein Kind nicht bekommen – und ich werde mich rächen…

Die Geschichte beginnt am vierten Tag der Entführung. Dies und die Tatsache dass man überhaupt erst nach einer ganzen Weile den Namen des Mädchens erfährt, hat es mir recht schwer gemacht mich in das Buch reinzufinden und eine Bindung zur Hauptfigur aufzubauen.

Man erfährt aber ziemlich schnell dass das entführte Mädchen freikommen wird denn 17 Jahre später schreibt sie Ihre Entführungsgeschichte nieder.

Aus der Ich-Erzählperspektive und teilweise direkt an den Leser gewandt, berichtet das Mädchen ziemlich detailliert und sachlich über Ihre Zeit in Gefangenschaft und später auch von der Entführung selbst und den ersten Tagen nach der Entführung.

Da das Mädchen (ich habe mich dazu entschlossen ihren Namen auch nicht zu nennen) außergewöhnlich intelligent ist und durch eine besondere Ausprägung des Frontallappens auch Ihre Gefühle wie auf Knopfdruck ausschalten kann, schildert sie die Ereignisse nüchtern und sachlich, was auch nicht gerade dazu beiträgt eine Beziehung ihr aufzubauen. Im Gegenteil: Sie weiß wie intelligent sie ist, das lässt sie den Leser deutlich spüren und somit kommt sie nicht sonderlich sympathisch sondern eher überheblich und arrogant rüber! Es fiel mir sehr schwer mich in diese Geschichte reinzufinden und das entführte Mädchen überhaupt zu mögen, obwohl sie einem natürlich schon leidtut denn was die Entführer mit ihr Vorhaben ist absolut grausam! Sie wollen sie so lange gefangen halten bis sie ihr das Kind aus dem Leib schneiden und an wohlhabende, kinderlose Paare verkaufen können…! Das Mädchen lässt aber keine Angst zu und schmiedet mit Hilfe von „Pluspunkten“ (Der Eimer in Ihrer Zelle, einer roten Wolldecke usw) über Wochen einen Plan um aus der Gefangenschaft zu entkommen…!

Dann gibt es noch den FBI Agenten Roger Lui und seine Partnerin „Lola“ die mit dem Entführungsfall betraut werden. Auch Roger hat die ganze Geschichte aufgeschrieben und spricht den Leser zwischendurch immer wieder direkt an. Ich muss gestehen, dass mir die Kapitel über die Ermittlungen auch oftmals besser gefallen haben als die nüchterne Berichterstattung des entführten Mädchens, was sehr ungewöhnlich ist denn meistens finde ich die Ermittlungsbeschreibungen in Büchern zu ausschweifend und schleppend…!

Was mich auch ziemlich gestört/genervt hat: Roger und das entführte Mädchen schweifen in ihren Erzählungen immer wieder stark ab und das teilweise an den unmöglichsten Stellen, so dass ich hätte ausflippen können. Eine super spannende Situation, voll mit Aktion und Schnelllebigkeit und die Autorin lässt die Figuren an eine banale Sache aus der Vergangenheit denken und ausführlich darüber berichten –zum Haare raufen!! Natürlich aber auch ein cleverer Schachzug denn man MUSS einfach weiterlesen und am Ball bleiben und wird noch neugieriger auf die eigentliche Handlung…!

Was mir allerdings sehr gut gefallen hat: Das Mädchen bzw die Frau berichtet in ihren Aufzeichnungen auch recht ausführlich darüber wie es nach der Entführung weiterging. Über Ihr Leben, was aus ihr geworden ist, was aus Agent Lui geworden ist und über die Gerichtsverhandlung nach der Entführung und das hat mir sehr gefallen!

Nachdem ich mich einmal in die Geschichte reingefunden hatte (was aber wie gesagt recht lange gedauert hat), hat mir das Buch gut gefallen! Es hat mich nicht umgehauen aber ich würde es durchaus empfehlen!

Shannon Kirk ist Anwältin und lebt und arbeitet in Massachusetts. Sie ist verheiratet und hat einen Sohn. Ihr Debütroman »Ihr tötet mich nicht«, wurde von der Presse euphorisch aufgenommen und die Produktionsfirma Next Wednesday sicherte sich gleich nach Veröffentlichung die Filmrechte.


Genre: Psychothriller
Illustrated by Goldmann München

Rechts blinken, links abbiegen

Rechts blinken, links abbiegenAls junge Frau kam Sonja aus Jütland nach Kopenhagen, um ein Leben voller Spannung und Aufregungen zu führen. Nun ist sie in ihren Vierzigern und die Träume und Ideale ihrer Jugend nur noch schwer erinnerbar. Zwar hat sie einen begehrten Job als Übersetzerin millionenfach gelesener Kriminalromane eines schwedischen Erfolgsautors. Doch die düstere Grundstimmung und Hoffnungslosigkeit dieser Romane stößt sie von Band zu Band mehr ab, immer schwerer fällt es ihr, für die Brutalität der Krimihandlungen Worte in ihrer Muttersprache zu finden.

Sie empfindet ihr Leben als festgefahren und beschließt als ersten Akt der Befreiung, endlich ihren Führerschein zu machen, doch sie scheitert schon daran, die richtigen Gänge einzulegen. Ganz zu schweigen von der richtigen Reihenfolge eines Abbiegemanövers. Rechts blinken, links abbiegen scheint ihr keine schlechte Metapher für ihr Leben zu sein. Dass ihre Masseuse Ellen als Metapher für die Verwerfungen ihres Lebens die nachlassende Spannkraft ihres Bindegewebes bevorzugt, hilft ihr hingegen weniger weiter.

Die Geschichte beginnt recht humorig, zunächst erwartet man eine witzige Emanzipationsgeschichte. Doch weit gefehlt. Rechts blinken, links abbiegen zeichnet eine selten dagewesene Aufrichtigkeit aus. Dorthe Nors erzählt von der Einsamkeit, unter der Alleinstehende in unserer auf Individualität bedachten Leistungsgesellschaft leiden. Sonjas Einsamkeit ist exemplarisch für viele, deren Lebenswege Abzweigungen genommen und nicht den Weg in klassische Gemeinschaftsmodelle gefunden haben. Sie fühlt sich von ihrer Unabhängigkeit überwältigt – und überfordert. Nur in der Natur fühlt sie sich freier und authentischer, doch in der großen Stadt gibt es die Natur nicht, die sie sucht. Wie überhaupt das Dänemark in diesem Buch ein relativ trostloses Land ist. No country for lonely people. Denn auch der Umgang mit anderen Menschen fällt Sonja immer schwerer. Was nicht Wunder nimmt, da diese genau wie Sonja selbst fast nur in ihrem eigenen Kosmos kreisen.

Rechts blinken, links abbiegen ist ein schonungsloser Roman, aber er ist angenehm frei von Larmoyanz. Dorthe Nors gelingt das Kunststück einer zärtlich geschriebenen Geschichte über eine einsame Frau an dem Punkt ihres Lebens, wo sie nicht mehr jung, aber auch noch nicht alt ist. An dem Punkt, an dem es klug wäre, die Richtung zu bestimmen, die ihr Leben nehmen soll. Doch wie soll sie das Steuer ihres eigenen Leben herumreißen, wenn sie nicht einmal die Gänge des Fahrschulautos richtig einlegen kann? Nun, Gänge richtig einlegen, das lässt sich mit viel Geduld und Willen lernen. Aber gilt das auch für die Weichenstellungen des Lebens? Muss man nicht erstmal wissen, wonach genau man sucht? Genau wie man auf einer Strassenkarte den richtigen Weg markiert? Sonja jedenfalls wird umso mutiger in ihren Überlegungen zur Lebensplanung, je besser es in den Fahrstunden mit den Gängen klappt. Langsam beginnt sie zu verstehen, dass Einsamkeit nicht automatisch Freiheit bedeutet.

Dorthe Nors erzählt die Geschichte der Sonja in einer sehr zurückhaltenden Sprache, literarisch ausgereift, dabei angenehm und unaufdringlich zu lesen. Ihre Sprache ist klar und schonungslos, aber so empathisch, dass der Leser unmittelbar Sonja Gefühlswelt mit erlebt. Ein Hauch von Tragikomik durchweht die Geschichte. Unter der Oberfläche humoristischer Episoden liegt Trauer. Trauer über nicht ergriffene Chancen und verpasste Gelegenheiten. Diese Trauer trifft den Leser wohl auch deshalb so unvermittelt, weil jeder dieses Gefühl, dieses Bedauern kennt. Umso schöner, dass sich zum Ende hin die Tür zu einem Ausweg aus der Hoffnungslosigkeit wenigstens einen Spalt breit öffnet. Möge Sonja diese Tür aufstoßen und hinduchgehen können.

Ihre Schöpferin, die dänische Autorin Dorthe Nors hat diese Tür für sich sehr weit aufgestoßen. Sie gilt als Dänemarks große Literaturhoffnung, wahrscheinlich die größte weibliche Hoffnung seit Tania Blixen. Dorthe Nors feierte erste Erfolge in Großbritannien und den USA und ist die erste Dänin, deren Kurz-Geschichten im New Yorker veröffentlicht wurden. In deutscher Sprache erschien bisher der Erzählband Handkantenschlag.


Genre: Biographien, Romane
Illustrated by Kein & Aber Zürich

Orange 2

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Naho stellt fest, dass sich ihre Gegenwart immer mehr von der des Briefes, den ihr zukünftiges Ich ihr geschrieben hat, unterscheidet. Aber manche zentrale „Fehler“, die sie dennoch begangen hat, zeigen schon ihre Wirkung. So erfährt sie, dass Kakerus Mutter nicht gestorben wäre, hätte sie ihn damals nicht eingeladen, zusammen mit ihrer Gruppe etwas zu unternehmen. Der Brief weist außerdem auf eine interessante Unterrichtsstunde hin: In ihr erfährt Naho, dass es theoretisch mehrere Stränge gibt, in die die Zukunft verlaufen kann. Und dass sich die Zukunft des einen Strangs nicht unbedingt ändert, wenn man die Vergangenheit ändert.

Der 2. Band der Reihe malt weiterhin detailliert das Szenario aus, wie es wäre, wenn man seine Vergangenheit ändern könnte – und wenn nicht. Naho macht sich dazu viele Gedanken, die interessant zu lesen sind. Die theoretischen Erklärungen des Lehrers tragen ebenfalls dazu bei, dass auch bei der Leserin /dem Leser die Gedanken auf Trab kommen. Außerdem fühlt man sich an diverse Sf-Romane und Dokus/Bücher über das Phänomen der Zeitreise, das ein beliebtes physikalisches Gedankenspiel ist, erinnert. Das alles wird wunderbar eingebunden in eine romantische Dreiecksbeziehung, die mit so einigen Schwierigkeiten nicht nur pubertärer Art zu kämpfen hat. Ein weiterer Pluspunkt: Die Spannung bleibt immer erhalten, man möchte wissen; wie es mit den Protagonisten weitergeht. Insgesamt empfohlen!


Illustrated by Carlsen Verlag Hamburg

Lebensnacht

lebensnachtMenschen sterben weltweit in großer Zahl, ihre Leichname lösen sich in Pfützen auf, nur Knochen und Kleidungsstücke bleiben übrig. Und der Geruch nach Benzin. Der nicht für möglich gehaltene Super-GAU stellt selbst die Auswirkungen der Atombombe in den Schatten und wird Realität: Die Menschheit steht vor dem Aus.
Professor Harry Kauffmann, Träger des Chemie-Nobelpreises und weltweit anerkannte Koryphäe auf seinem Gebiet, versucht mit seinem Team, den Schaden einzudämmen, der ihm bei seinen Experimenten unterlaufen ist. Er wollte Benzin mithilfe genetisch veränderter Bakterien herstellen. Um die tödlichen Folgen seiner Forschungen zu bekämpfen, fehlen aber die adäquaten Mittel. Ein dramatischer Wettlauf mit der Zeit beginnt. Wie wird dieser enden?

Harry Kaufmann, der berühmte und geniale Biochemiker hat es geschafft! Er hat Tuberkulose Bakterien genetisch so verändert dass sie Oktan produzieren, woraus dann Benzin hergestellt werden kann. Die Nation feiert ihn denn Deutschland ist nicht länger abhängig vom Benzinimport. Für die Wirtschaft ein unvorstellbar großer Gewinn. Er wird umjubelt und bekommt den Chemienobelpreis verliehen. Doch dann gerät alles außer Kontrolle denn seine Bakterien sind ins Trinkwasser gelangt, sind dort mutiert und haben klamm heimlich 98% der Bevölkerung infiziert.

Nach und nach erleiden immer mehr Menschen heftige Schmerzen und brechen innerhalb von Minuten zusammen. Die Bakterien haben im menschlichen Körper Oktan produziert, dass sie tötet und die Körper zersetzt…!

Diese „Krankheit wird „Oktanose“ genannt und bedroht die gesamte Menschheit denn sie ist hoch ansteckend und tritt innerhalb kürzester Zeit auch weltweit auf! Harry wird vom gefeierten Helden zum größten Unheilbringer der Menschheit degradiert und versucht nun, schockiert und von Schuld zerfressen, gemeinsam mit seinem Bruder, dem Arzt Wolfgang ein Gegenmittel zu finden…!

Die Geschichte wird zu großen Teilen aus der Sicht des 80 jährigen, ehemaligen Biologielehrers Walter erzählt, von dem man erfährt dass die ganze Katastrophe mittlerweile 15 Jahr her ist und die Menschheit jetzt anfängt sich langsam von den Folgen der Oktanose-Seuche zu erholen.

Walter hat nämlich beschlossen alles aus seiner Sicht niederzuschreiben denn er kennt Harry und Wolfgang schon seit deren Kindheit denn er war viele Jahre lang ihr Nachbar und die Jungs gingen bei ihm ein und aus und haben bis heute ein gutes Verhältnis zu Walter.

Die Geschichte umfasst insgesamt also einen Zeitraum von 15 Jahren, wobei aber nur die ersten 4 Jahre wirklich ausführlich thematisiert werden.

Anders als bei vielen anderen Dystopien/Endzeitgeschichten befasst sich dieses Buch nicht hauptsächlich mit der detaillierten Beschreibung der Veränderungen der Welt/Gesellschaft, sonders hauptsächlich mit der Hauptfigur Harry Kaufmann und seinem Kampf gegen die Oktanose. Natürlich erfährt man auch was für Auswirkungen diese Seuche auf die Menschen, die Gesellschaft und die Wirtschaft hat aber nicht so ausführlich wie es in Endzeitgeschichten normalerweise der Fall ist.

Da ich schon sehr viele Dystopien gelesen habe, fand ich das eine gelungene Abwechslung aber ich könnte mir schon vorstellen, dass dies nicht allen Lesern gefallen wird.

Man erfährt sehr viel über Harrys Kindheit und Jugend, seine Arbeit und begleitet ihn bei seinen Forschungen nach einem Gegenmittel. Auch die Beziehung zu seinem Bruder Wolfgang und sein gestörtes Sozialverhalten sind ein großes Thema. Harry ist in dieser Geschichte einfach das Hauptthema.

Außerdem ist die Geschichte sehr „chemisch“ und man bekommt wirklich viele chemische und biologische Erklärungen über die Bakterien, ihr wirken, die Auswirkungen und bekommt detaillierte Erklärungen zu Harrys Versuchen diese zu stoppen.

Ich persönlich war schon immer sehr an Biologie und Chemie interessiert und fand es deshalb sehr interessant, auch wenn es mir ab und zu doch auch etwas zu viel war…!

Ich würde dieses Buch deshalb nicht ausnahmslos jeden empfehlen aber Leute die Endzeitgeschichten mögen und die mal eine lesen wollen die etwas aus der Art schlägt, werden das Buch definitiv mögen.

Ich persönlich fand es spannend und es hat mir wirklich gut gefallen!

 


Genre: Dystopie, Endzeitgeschichten
Illustrated by Fabulus Verlag

Killgame

killgameDas Mädchen hat Angst. Seit Tagen ist sie in einem Verschlag unter der Erde gefangen. Jemand öffnet die Klappe und wirft Laufkleidung herunter. Sie klettert aus ihrem Gefängnis und beginnt zu rennen. In die Freiheit. In den Wald.
Da zischt der erste Pfeil haarscharf an ihrem Kopf vorbei..

Dries Torwellen hat geschworen, seine Nichte Nia zu finden, die von zu Hause ausgerissen ist. Die Spur führt ihn zu einer Lodge in den tiefen Wäldern Kanadas. Ihre Betreiber werben mit einem einzigartigen Urlaubserlebnis. Einem Erlebnis, das alle Grenzen sprengt…

Nia ist gerade 18 Jahre alt und träumt von der großen Freiheit. Nach dem Tod Ihrer Mutter vor 6 Jahren hält sie es zu Hause in Frankfurt nicht mehr aus. Ihr Vater hat den Tod seiner Frau nicht verkraftet, ist dem Alkohol verfallen und versinkt in Selbstmitleid, während er nur noch neben Nia her lebt.

Nia verlässt ihr zu Hause und will schnell etwas Geld verdienen um in Kanada, dem Land Ihrer Träume neu anzufangen und frei zu sein. Da kommt ihr der alte Walter gerade recht den Sie zufällig in einem Schnellrestaurant kennenlernt. Die beiden kommen ins Plaudern, verstehen sich recht gut und Nia erfährt dass Walter ein Haus in den kanadischen Wäldern besitzt. Die beiden beschließen gemeinsam nach Kanada zu gehen, Walter bezahlt Nia den Flug und füttert Sie durch, während Nia den Haushalt schmeißen und sich um den kränklichen Walter kümmern soll. So fliegen Sie nach Kanada aber es kommt alles anders als Nia es sich vorgestellt hat denn Walter ist nicht der harmlose, alte Herr den Nia in Frankfurt kennengelernt hat…!

Als Nia bereits ein paar Tage fort ist, bitten Ihre Großeltern Dries Torwellen, den Zwillingsbruder von Nias Mutter, Ihre Enkelin zu finden denn sie machen sich schrecklichen Sorgen um Nia.

Dries, ehemaliger Polizist und jetzt eine Art Söldner, nimmt Nias Spur auf und folgt ihr nach Kanada, wo er durch die Wildnis streift und auf eine schreckliche Lodge stößt, in der reiche Touristen für 500.000 Euro Jagd auf Menschen machen können…!

Nachdem ich von „Wassermanns Zorn“ etwas enttäuscht war und das Buch lediglich als mittelmäßig einstufen konnte, hat mir „Killgame“, wie bereits schon „Die Zucht“, ausgesprochen gut gefallen!

Die Geschichte braucht zwar ein bisschen bis sie richtig in Gang kommt, denn sie spielt doch recht lange in Frankfurt, ist aber ein keiner Stelle langweilig. Der Wechsel des Handlungsorts in die kanadischen Wälder ist dem Autor sehr gut gelungen, man bekommt einen richtigen tollen und detaillierten Eindruck der Wildnis und man merkt dass der Autor selbst viel Zeit in den Wäldern und beim Jagen mit Pfeil und Bogen verbringt.

Das Buch hat mir super gefallen, einzig die Figur Dries Torwellen fand doch ein wenig überzogen.

Dries ist Mitte 30, ehemaliger Polizist und eine Art Söldner, wobei er sich selbst nicht als Söldner bezeichnet sondern als Mann der noch weiter außerhalb des Systems steht. Er wird beauftragt Leute zu finden die nicht gefunden werden sollen/wollen und ER ist es der abtrünnige Söldner findet und ausliefert. Er ist groß, sieht blendend aus, ist intelligent, ein absolut harter Kerl aber auch gleichzeitig einfühlsam und sensibel. Man hat das Gefühl dass (wenn überhaupt) nur Chuck Norris es mit diesem Bild von einem Mann aufnehmen könnte…! 😉 Die Figur ist einfach zu perfekt angelegt aber das ist ja nur ein kleiner Kritikpunkt und auch nur meine persönliche Meinung.

Ein wenig hat mich auch gestört dass Dries´ Spiritualität (z.b der Glaube an gute und böse Schatten), die er sich auf seinen unzähligen Einsätzen in verschiedenen Krisengebieten der Welt angeeignet hat, auch eine recht große Rolle spielt aber auch das ist ja nur mein persönliches Empfinden…!

Besonders gut gefallen hat mir, dass auch die Touristengruppe recht stark mit einbezogen wird, denn man fragt sich natürlich was für Menschen viel Geld dafür bezahlen ein Mädchen mit Pfeil und Bogen durch die Wildnis zu jagen…!

Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen, es hat mir sehr gut gefallen!


Genre: Thriller
Illustrated by Wunderlich

Kitchen Princess 5

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Sora unterstützt Najika weiterhin, und sie ist sehr froh und dankbar dafür. Deswegen und mit dem Wissen, dass Sora ihr Puddingprinz ist, entschließt sie sich dazu, ihm ihre Liebe zu gestehen. Allerdings vertröstet Sora sie mit einer Antwort auf das Finale des Backwettbewerbs. Dann aber erfährt Najika durch Zufall, dass Sora eigentlich nur der Handlanger seines Vaters ist, der die Tochter zweier berühmter Patissiers als Aushängeschild für seine neue Schule benutzen will. Najika ist sehr enttäuscht und Taichi wirft Sora wieder einmal vor, dass sich Sora von ihrem Vater nur benutzen lässt. Da Sora Najika tatsächlich mag, stellt er sich nach diesem Vorwurf gegen seinen Vater und entscheidet sich dafür, Najika aus eigenem Willen heraus zu unterstützen. Aber dann passiert eine Katastrophe.

Der 5. Band der Reihe verbindet wieder das Kochen und Backen mit Gefühlen, diesmal nicht nur mit denen der Liebe, sondern auch mit denen des Verrats und der Versöhnung. Der Cliff-Hanger am Schluss des Bandes sorgt für weitere Spannung. Als Extra bietet die Autorin einen weiteren in sich abgeschlossenen Manga aus dem „Kitchen Princess“-Universum, in dem sie das Thema Versöhnung erneut aufgreift. Am Ende des Mangas gibt es wie gewohnt die Rezepte aus den einzelnen Kapiteln. Insgesamt wieder einmal ein kulinarischer und lesetechnischer Genuss!


Illustrated by Carlsen Verlag Hamburg