Killgame

killgameDas Mädchen hat Angst. Seit Tagen ist sie in einem Verschlag unter der Erde gefangen. Jemand öffnet die Klappe und wirft Laufkleidung herunter. Sie klettert aus ihrem Gefängnis und beginnt zu rennen. In die Freiheit. In den Wald.
Da zischt der erste Pfeil haarscharf an ihrem Kopf vorbei..

Dries Torwellen hat geschworen, seine Nichte Nia zu finden, die von zu Hause ausgerissen ist. Die Spur führt ihn zu einer Lodge in den tiefen Wäldern Kanadas. Ihre Betreiber werben mit einem einzigartigen Urlaubserlebnis. Einem Erlebnis, das alle Grenzen sprengt…

Nia ist gerade 18 Jahre alt und träumt von der großen Freiheit. Nach dem Tod Ihrer Mutter vor 6 Jahren hält sie es zu Hause in Frankfurt nicht mehr aus. Ihr Vater hat den Tod seiner Frau nicht verkraftet, ist dem Alkohol verfallen und versinkt in Selbstmitleid, während er nur noch neben Nia her lebt.

Nia verlässt ihr zu Hause und will schnell etwas Geld verdienen um in Kanada, dem Land Ihrer Träume neu anzufangen und frei zu sein. Da kommt ihr der alte Walter gerade recht den Sie zufällig in einem Schnellrestaurant kennenlernt. Die beiden kommen ins Plaudern, verstehen sich recht gut und Nia erfährt dass Walter ein Haus in den kanadischen Wäldern besitzt. Die beiden beschließen gemeinsam nach Kanada zu gehen, Walter bezahlt Nia den Flug und füttert Sie durch, während Nia den Haushalt schmeißen und sich um den kränklichen Walter kümmern soll. So fliegen Sie nach Kanada aber es kommt alles anders als Nia es sich vorgestellt hat denn Walter ist nicht der harmlose, alte Herr den Nia in Frankfurt kennengelernt hat…!

Als Nia bereits ein paar Tage fort ist, bitten Ihre Großeltern Dries Torwellen, den Zwillingsbruder von Nias Mutter, Ihre Enkelin zu finden denn sie machen sich schrecklichen Sorgen um Nia.

Dries, ehemaliger Polizist und jetzt eine Art Söldner, nimmt Nias Spur auf und folgt ihr nach Kanada, wo er durch die Wildnis streift und auf eine schreckliche Lodge stößt, in der reiche Touristen für 500.000 Euro Jagd auf Menschen machen können…!

Nachdem ich von „Wassermanns Zorn“ etwas enttäuscht war und das Buch lediglich als mittelmäßig einstufen konnte, hat mir „Killgame“, wie bereits schon „Die Zucht“, ausgesprochen gut gefallen!

Die Geschichte braucht zwar ein bisschen bis sie richtig in Gang kommt, denn sie spielt doch recht lange in Frankfurt, ist aber ein keiner Stelle langweilig. Der Wechsel des Handlungsorts in die kanadischen Wälder ist dem Autor sehr gut gelungen, man bekommt einen richtigen tollen und detaillierten Eindruck der Wildnis und man merkt dass der Autor selbst viel Zeit in den Wäldern und beim Jagen mit Pfeil und Bogen verbringt.

Das Buch hat mir super gefallen, einzig die Figur Dries Torwellen fand doch ein wenig überzogen.

Dries ist Mitte 30, ehemaliger Polizist und eine Art Söldner, wobei er sich selbst nicht als Söldner bezeichnet sondern als Mann der noch weiter außerhalb des Systems steht. Er wird beauftragt Leute zu finden die nicht gefunden werden sollen/wollen und ER ist es der abtrünnige Söldner findet und ausliefert. Er ist groß, sieht blendend aus, ist intelligent, ein absolut harter Kerl aber auch gleichzeitig einfühlsam und sensibel. Man hat das Gefühl dass (wenn überhaupt) nur Chuck Norris es mit diesem Bild von einem Mann aufnehmen könnte…! 😉 Die Figur ist einfach zu perfekt angelegt aber das ist ja nur ein kleiner Kritikpunkt und auch nur meine persönliche Meinung.

Ein wenig hat mich auch gestört dass Dries´ Spiritualität (z.b der Glaube an gute und böse Schatten), die er sich auf seinen unzähligen Einsätzen in verschiedenen Krisengebieten der Welt angeeignet hat, auch eine recht große Rolle spielt aber auch das ist ja nur mein persönliches Empfinden…!

Besonders gut gefallen hat mir, dass auch die Touristengruppe recht stark mit einbezogen wird, denn man fragt sich natürlich was für Menschen viel Geld dafür bezahlen ein Mädchen mit Pfeil und Bogen durch die Wildnis zu jagen…!

Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen, es hat mir sehr gut gefallen!


Genre: Thriller
Illustrated by Wunderlich

Deathbook

Erschreckend realitätsnah geschrieben, Herzklopfen beim Lesen wird kaum ausbleiben.

DeathBookDer Protagonist ist in diesem Thriller der Autor selbst, was von Anfang an eine persönliche Beziehung zu ihm entstehen lässt.
Andreas Winkelmann, erfolgreicher Autor im Bereich der blutrünstigen Romane, verliert seine geliebte Nichte Kathi durch einen Selbstmord.
Damit will er sich jedoch nicht abfinden und beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln. An der Todesart seiner Nichte besteht kein Zweifel, sie lag auf abgelegenen Bahngleisen und wurde von einem Zug überfahren. Aber geschah dies wirklich aus freien Stücken?
Als im Internet ein Video auftaucht, welches ihren Tod in allen Einzelheiten aufzeigt, wird klar, dass mehr dahinter stecken muss. Mit Hilfe von Michaela Sperling, einer Freundin Winkelmanns und Polizeianwärterin, und Jan Krutschig, einem Computerspezialisten, erfährt Andreas Einzelheiten über eine ominöse Internetseite namens „Deathbook“.
Immer mehr Menschen sterben auf mysteriöse Art und Weise, und jedes Mal tauchen Videos ihrer letzten Minuten im Internet auf.
Andreas begreift, dass sich das Leben seiner Nichte und vieler anderer Jugendliche zu einem großen Teil im Netz abspielt, vor allem auf Facebook pflegen sie Freundschaften wie im realen Leben, ohne zu bedenken, dass die scheinbare Intimität ihrer Gespräche dort nur allzu leicht zu durchbrechen ist.
Zum Ende des Buches verstrickt sich der Protagonist immer weiter in das Geschehen und macht sich selbst zum Hauptverdächtigen.
Eines sei versprochen: Am Ende werden alle losen Fäden schlüssig verknüpft und es kommt zu einem passenden Abschluss.

Dieses Buch ist der vierte von mir gelesene Thriller Winkelmanns, und bis jetzt konnte er mich nie hundertprozentig überzeugen. In diesem Fall ist es ihm gelungen: Ich finde das Buch wirklich großartig. Wie von Winkelmann gewohnt, beschreibt er besonders die Todesszenen sehr direkt und detailreich, aber dieses Mal ist es ihm auch geglückt, bei mir ein absolutes Spannungsgefühl zu erzeugen. Zugegeben, ganz kurz zwischendurch habe ich mich schon gefragt, woher ein normaler Mensch den Mut nimmt, sich so offensichtlich in Gefahr zu begeben, wie es der Protagonist mehrmals tut. Ein paarmal erschien es doch ein klein wenig überzogen.
Aber alles andere wirkte so überzeugend auf mich, dass ich das Buch in kürzester Zeit verschlungen habe. Ich konnte von Anfang an mit (dem fiktiven) Andreas Winkelmann fühlen, seine Gedankengänge und Emotionen nachvollziehen und verstehen – endlich genau das, was mir in seinen vorherigen Werken gefehlt hat.
Die Idee, sich selbst zur Hauptfigur zu machen, gefällt mir sehr und auch die Beschreibungen der Schauplätze sind sehr bildreich dargestellt.
Das Internet mitsamt seiner Gefahren zum Thema zu machen hat einen aktuellen, realistischen Bezug und manch ein Facebooknutzer mag sich vielleicht ein bisschen wiedererkennen.

Zuerst hat der Autor dieses Buch als interaktive Ebook-Reihe herausgebracht, auf deren Einteilung auch die Kapitel in dem Gesamtbuch aufbauen.
Diese Rezension bezieht sich auf das zusammengefasste Buch, welches im Vergleich zu den Einzelwerken überarbeitet wurde.


Genre: Thriller
Illustrated by Wunderlich