
Großbritannien vor dem Ersten Weltkrieg: Sally Heathcote ist ein ganz normales Dienstmädchen, das sich nicht sonderlich für Politik interessiert. Als sie aber für ein politisch engagiertes Pärchen arbeitet, weckt ihre Arbeitgeberin ihr Interesse an der Bewegung „Votes for Women“, die das Wahlrecht und mehr Freiheit für Frauen fordern. Schließlich schließt sich Sally den Suffragetten an. Dort erlebt sie am eigenen Leib, wie Frauen wegen ihrer Forderungen geschlagen, inhaftiert und von den Männern nicht ernst genommen werden. Täglich setzt sie ihre Gesundheit und teilweise ihr Leben für die Suffragetten aufs Spiel. Weil die Frauen kein Gehör in der zutiefst patriarchalischen Welt finden, werden sie immer radikaler. Elsie Howery, eine der Suffragetten, geht während ihrer Gefangenschaft in Hungerstreik. Sie wird daraufhin zwangsernährt und erleidet dadurch bleibende Verletzungen am Kehlkopf. Sally wird ebenfalls zwangsernährt, als sie in den Hungerstreik tritt. Andere Frauen werden am „Schwarzen Freitag“ zusammengeschlagen. Mary Clarke, die Schwester einer der Anführerinnen, stirbt daraufhin an ihren Verletzungen. Im Laufe der Zeit zerfällt die Bewegung in mehrere Fraktionen.
Autorin Mary Talbot ist eine international anerkannte Wissenschaftlerin, die sich auch mit Gender Studies beschäftigt. So wundert diese Graphic Novel nicht, die sich eines wichtigen Themas annimmt: der Geschichte des Wahlrechts der Frauen, beispielhaft an der englischen Geschichte gezeigt. Der Comic präsentiert beeindruckend, wie hart die Frauen um ihr Recht zu wählen und eine Stimme zu bekommen kämpfen mussten. Da rührt es besonders, wenn das letzte Panel Sallys Enkelin zeigt, die am Krankenbett ihrer Großmutter steht und der es völlig egal ist, dass sie schon mit 18 Jahren wählen darf. Dieser hervorragend gewählte Schluss bleibt der Leserin /dem Leser besonders im Gedächtnis, hat sie/er doch schon die ganze Härte des Kampfes und Sallys Leben vorab verfolgen können. Der Comic schont die Leserin/ den Leser zu keinem Zeitpunkt, er stellt ohne zu beschönigen den Kampf der Suffragetten dar. Auffällig hierbei die Wahl der Farben: Sie sind zumeist dunkel, gerne grau, mit wenigen gezielt gesetzten Farben wie Sallys rotes, durch den grauen Hintergrund flammendes Haar, das so in Szene gesetzt Kampfsymbolik hat und Sallys Brennen für die Suffragetten verdeutlicht. Der Comic verschweigt auch nicht, dass nicht alle Frauen mit dem Wahlrecht einverstanden sind. Sally verliert eine Freundin, weil deren Großmutter den Suffragetten feindlich gesinnt ist. Auf der anderen Seite unterstützen einige wenige Männer den Kampf der Frauen. Ein weiterer Pluspunkt: Dem Hauptteil ist eine Art Glossar angeschlossen, der zu den Szenen die passenden historischen Fakten bereithält. Allerdings gibt es auch einen kleinen Kritikpunkt: Der Comic schreitet teilweise zu schnell voran, sodass man das Gefühl hat, Ereignisse nicht oder nicht zur Gänze mitzubekommen.
Zu diesem Thema gibt es auch einen gleichnamigen Film: http://www.kino.de/film/suffragette-2016/
Insgesamt ein Thema, das berührt, v.a. weil die Gleichberechtigung der Frau auch in den westlichen Ländern leider noch nicht abgeschlossen ist, wie die Themen „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ und wenige Frauen in Führungspositionen zeigen. Auch die (finanzielle) Anerkennung von sozialen Berufen, die meist von Frauen ausgeführt werden (wie Altenpflegerin, Erzieherin), lässt noch zu großen Teilen auf sich warten. Ganz zu schweigen von der fehlenden (auch finanziellen) Anerkennung der Erziehungsarbeit der Mutter, v.a. derjenigen, die wegen der Kinder entweder Teilzeit oder gar nicht arbeiten – Altersarmut ist deswegen ein vorwiegend weibliches Problem. Männliche Unterstützung beim Thema Erziehungsarbeit (oder gar der Vater als Hausmann) hat noch viel Potential nach oben. Der Comic verdeutlicht, welche Anstrengungen Frauen unternehmen mussten (und noch müssen), um sich ihre Rechte zu erkämpfen.

Sie ist 16 Jahre alt und im 7. Monat schwanger, als sie auf dem Heimweg von der Highschool überwältigt und in einen Lieferwagen gezerrt wird. Doch die Entführer machen Fehler – Fehler, die ihr vermeintlich hilfloses Opfer kühl kalkulierend registriert. Und der größte Fehler war, sich dieses Opfer auszusuchen. Denn das Mädchen in ihrer Gewalt verfügt über einen messerscharfen Verstand und die einzigartige Fähigkeit, seine Emotionen vollständig zu kontrollieren. Sie weiß, dass es den Kidnappern um ihr Baby geht, und sie selbst nach der Geburt wertlos für sie ist. Also fasst sie einen Plan: Ihr werdet mich nicht töten, ihr werdet mein Kind nicht bekommen – und ich werde mich rächen…
Als junge Frau kam Sonja aus Jütland nach Kopenhagen, um ein Leben voller Spannung und Aufregungen zu führen. Nun ist sie in ihren Vierzigern und die Träume und Ideale ihrer Jugend nur noch schwer erinnerbar. Zwar hat sie einen begehrten Job als Übersetzerin millionenfach gelesener Kriminalromane eines schwedischen Erfolgsautors. Doch die düstere Grundstimmung und Hoffnungslosigkeit dieser Romane stößt sie von Band zu Band mehr ab, immer schwerer fällt es ihr, für die Brutalität der Krimihandlungen Worte in ihrer Muttersprache zu finden. 

Menschen sterben weltweit in großer Zahl, ihre Leichname lösen sich in Pfützen auf, nur Knochen und Kleidungsstücke bleiben übrig. Und der Geruch nach Benzin. Der nicht für möglich gehaltene Super-GAU stellt selbst die Auswirkungen der Atombombe in den Schatten und wird Realität: Die Menschheit steht vor dem Aus.
Das Mädchen hat Angst. Seit Tagen ist sie in einem Verschlag unter der Erde gefangen. Jemand öffnet die Klappe und wirft Laufkleidung herunter. Sie klettert aus ihrem Gefängnis und beginnt zu rennen. In die Freiheit. In den Wald.

Eine unberührte Naturlandschaft. Eine fast vergessene Legende. Die Brut der Hölle, die einen harmlosen Abenteuerurlaub in ein blutiges Schreckensszenario verwandelt. Larissa bricht mit drei Freunden zu einem Camping-Trip in den rumänischen Karpaten auf. Phantastische Naturimpressionen, Lagerfeuerromantik und tanzende Hormone sorgen schnell für eine ausgelassene Stimmung, die auch nicht von der Legende des Albino Teufels getrübt wird, von der Medizin-Student Marc erzählt. Schnell jedoch hält der Trip in die Berge mehr Abenteuer für die Gruppe bereit, als ihnen lieb ist. Zudem bemerkt Larissa, dass Marc ein Geheimnis vor den anderen verbirgt. Bald schon entwickelt sich der Ausflug zu einem blutigen Albtraum – und einem Kampf um das nackte Überleben. Abenteuer, Sex und Horror!


Shoko ist von Geburt an taub und stumm. Sie kann sich mit ihren Klassenkameraden nur über geschriebene Zettel oder Plakate verständigen. Die nutzen ihre Hilflosigkeit aus und machen sich über sie lustig, allen voran Shoya, der nur Unsinn im Kopf hat. Er schwingt sich zum Anführer derjenigen auf, die Shoko immer schlimmer mobben. Aber Shokos Mutter lässt sich das nicht gefallen. Sie tritt entschieden in der Klasse auf und geht sogar zu Shoyas Mutter, um mit ihr über das Verhalten ihres Sohnes zu reden. Mobbing wird Thema in der Klasse – und die Verhältnisse kehren sich um. Shoko zieht zwar weg, aber ihre Klassenkameraden ernennen sich zu Rittern der Gerechtigkeit und mobben stattdessen Shoya, allen voran dessen ehemals beste Freunde.
Die Geschichte von »Der Junge im gestreiften Pyjama« ist schwer zu beschreiben. Normalerweise geben wir an dieser Stelle ein paar Hinweise auf den Inhalt, aber bei diesem Buch – so glauben wir – ist es besser, wenn man vorher nicht weiß, worum es geht. Wer zu lesen beginnt, begibt sich auf eine Reise mit einem neunjährigen Jungen namens Bruno. (Und doch ist es kein Buch für Neunjährige.) Früher oder später kommt er mit Bruno an einen Zaun. Zäune wie dieser existieren auf der ganzen Welt.



“Als wir durch Lanthen fuhren, war noch alles wie immer. Aber im Wald, gerade in der Kurve am Kaldener Feld, blitzte es plötzlich so grell auf, daß wir die Augen zupressen mußten. Meine Mutter stieß einen Schrei aus, und mein Vater trat so fest auf die Bremse, daß die Reifen quietschten. Sobald der Wagen stand, sahen wir am Himmel, hinter den Wipfeln, ein blendendes Licht, weiß und schrecklich, wie das Licht eines riesigen Schweißbrenners oder eines Blitzes, der nicht vergeht. Ich schaute nur einen Augenblick hinein. Trotzdem war ich danach eine ganze Weile wie blind”
Irgendwo in einer süddeutschen Stadt in den Siebzigern. India 13 Jahre alt, mathematisch begabt und von ihrer Umwelt eher bestaunt als geliebt, lebt in einer freigeistigen Familie. Ihre Mutter gibt Seminare für Sinnsuchende und ihr Vater ist freischaffender Künstler. Ihr Bruder Che steckt mitten in der Pubertät und kämpft verzweifelt um ein Stückchen Normalität. Entsprechend frei und ohne Zwänge wachsen die beiden Kinder in dieser Familie auf. Indias Freundin Bettina ist das genaue Gegenteil und lebt in einer gutbürgerlichen, in Konventionen verhafteten Familie direkt nebenan. Wenn Indias Emotionen in Schieflage geraten, rechnet sie auf Teufel komm heraus oder baut sich imaginäre klare Strukturen aus Gegenständen ihrer Umwelt auf. Dass mit ihr etwas nicht stimmt, hat sie längst erkannt, aber noch klarer hat sie erkannt, dass mit der Welt um sie herum auch vieles nicht stimmt. Einzig Christian, Bettinas Vater, erkennt ihre Hochbegagung und erteilt ihr kostenlosen Klavierunterricht. Zum ersten Mal in ihrem jungen Leben fühlt sie sich verstanden, erkannt, akzeptiert und sie lebt auf. Bis ein Augenblick wie ein Wimpernschlag alles zerstört.