Batman – One Bad Day – Ra’s Al Ghul

One Bad Day

Batman – One Bad Day – Ra’s Al Ghul. Zeichner Ivan Reis und Autor Tom Taylor legen sich in “One Bad Day – Ra’s Al Ghul” ordentlich ins Zeug, denn zweifellos ist
Ra’s Al Ghul – der Schwiegervater Batmans – ein besonders spannender Charakter in Zeiten von Klimaverschiebung und Erderwärmung.

Familienbande – Bande einer Familie

Der unsterbliche Ra’s al Ghul ist nämlich so etwas wie ein “Klimaterrorist”. Er will all jene zur Rechenschaft ziehen, die aufgrund ihres unglaublichen Energieverbrauchs die Zukunft aller Lebewesen auf der Erde auf dem Gewissen haben. Dabei versucht er seinen Schwiegersohn zu einem unfreiwilligen Verbündeten zu machen, denn schließlich gibt es auch einen Enkel, Damian, den Sohn von Ghuls Tochter Talia und Batman. Damian arbeitet allerdings längst auf der anderen Seite, unter den Flügeln der Fledermaus nämlich. Er unterstützt Batman als Robin im Kampf gegen das Böse und somit auch gegen seinen Großvater, Ra’s Al Ghul. Seit 1971 feiern Talia und Ra’s regelmäßig Wiederauferstehung in ihren Lazarusgruben und was diesen recht ist, ist auch anderen billig. Denn tatsächlich stirbt Batman in vorliegender Adaptation des Mythos, um sogleich wieder in genannten Gruben wieder auf zu erstehen. Schließlich ist Robin alias Damian schlau genug, seinen Vater in diese Lazarusgruben zu befördern, aber wer diese kennt, weiß gleichzeitig, dass immer auch etwas mehr an Wut und Verzweiflung dabei herauskommt als hineinging. Also Achtung vor Batman, denn ein wieder auferstandener ist wohl ebenso mächtig wie jener “Detektiv” mit dem sich Ra’s Al Ghul ein spannendes Säbelduell liefert, das von
Zeichner Ivan Reis sogar in übergroßen seitenübergreifenden Panels dokumentiert wird. Da staunt selbst die League of Assassins nicht schlecht die Ra’s Al Ghul bei seinem Umweltkampf assistieren. Denn so einen Kampf haben selbst sie noch nie gesehen: beide Kontrahenten zeigen Brust.

Der Zweck heiligt die Mittel?

Ra’s Al Ghul, der Batman immer mit “Detektiv” anspricht, hat durchaus Respekt vor seinem Gegner. Aber nicht weil es sein Schwiegersohn ist, sondern weil sie sich beide so sehr gleichen. Beiden ist das Leben heilig. Sie kämpfen beide für eine bessere Welt, nur dass Ra’s Al Ghul dabei alle Mittel recht sind, nach dem Motto “Der Zweck heiligt die Mittel”. Aber Batman weiß, dass gerade die Mittel des Kampfes auch die Wege der Zukunft beschreiben. Vielleicht könnte man da die Russische Oktoberrevolution zitieren, die ebenso wie Ra’s Al Ghul die richtigen Ziele, aber die falschen Wege dorthin beschritt. Die Natur muss beschützt werden. Ra’s Al Ghul will die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen, Batman will jedes menschliche Leben schützen. Auch das der Industriebosse, die gerade dieses Leben zunehmend verunmöglichen. Ein Batman-Comic ganz im Zeichen des 1988 Klassikers Killing Joke von Batman-Neuerer Alan Moore. Weitere “One Bad Day”-Geschichten zu anderen Superschurken sind bereits erschienen. Die Reihe wird fortgesetzt, u.a. mit Mr. Freeze, Double-Face, Clayface,…

Tom Taylor
Batman – One Bad Day – Ra’s Al Ghul
Original Storys: Batman: One Bad Day: Ra’s al Ghul
2023, Hardcover, 76 Seiten
ISBN: 9783741635120
Panini
18,00 €


Genre: Comics
Illustrated by Panini Comics

Das SCHIFF der ABENTEUER

Enid Blyton. Im Juli 2023 ist bei Bocola bereits der sechste von acht Bänden der klassischen Abenteuer-Reihe von Enid Blyton erschienen. Die exklusive Edition der Abenteuer-Reihe von Enid Blyton des Bocola Verlages folgt den englischen Originalausgaben und ist mit zahlreichen Illustrationen von Stuart Tresilian versehen. Mit buntem Schutzumschlag und gebunden in Halbleinen sind die acht Bände von Enid Blyton eine umfassende Abenteuer-Reihe, übrigens die erste in Deutschland veröffentlichte Kinderbuch-Reihe von Enid Blyton, deren Erfolg der “Fünf Freunde-Bücher”, die ab 1953 hierzulande erschienen, mitbegründete.

Abenteuerreihe von Enid Blyton

Im vorliegenden Abenteuer, dem Band 6 der neu veröffentlichten Reihe des Bocola Verlages geht es vorerst um den harmlosen Kauf eines Flaschenschiffs, der die vier Kinder alsbald in ein neues Abenteuer verwickelt. Eigentlich war für die Ferien eine ruhige Seereise auf einem großen Überseedampfer geplant. Das ungewohnte Leben auf einem Schiff, die weite Schönheit des Meeres und das fremdartige Leben in den Hafenstädten entzücken die Kinder ohnehin schon. Doch mit dem Flaschenschiff kommt Unruhe in die Reisegesellschaft, denn eine alte Karte gibt Rätsel über Rätsel auf und es beginnt die fieberhafte Suche nach einem längst verschollen geglaubten Schatz. Für weiteren drolligen Spaß sorgen Kiki und ein Äffchen namens Micki. Die exklusive Sammler-Edition, die vom Bocola Verlag seit April 2022 in 8 Bänden in einer als Nachdruck der englischen Originalausgaben des Londoner Macmillan-Verlags, die von 1944 bis 1955 dort erstmals zum Abdruck kamen, veröffentlicht wird, wurden vom Bocola aufwändig digital restauriert. Damit verwirklicht der Bocola Verlag erneut seine Mission und veröffentlicht Bücher in erstklassiger digitaler Restauration.

Original-Illustrationen von Stuart Tresilian

Denn die Illustrationen von Stuart Tresilian vom Schutzumschlag, vom Cover und aus dem Innenteil der Bücher enthalten als Nostalgie-Edition wesentlich mehr Illustrationen als die früheren deutschen Ausgaben. Aus heute unerfindlichen Gründen, hat man damals in den deutschen Büchern viele Abbildungen weggelassen. Diese Ausgabe wird all jene begeistern, die mit den Klassikern von Enid Blyton aufgewachsen sind, aber auch die Kinder, die erstmals in die Abenteuer der 4 Freunde eintauchen wollen. Ganz bewusst wird mit dieser Sammler-Edition der Charme der englischen Originalausgaben von Bocola wiederbelebt und erhalten. Denn der Bocola-Verlag orientierte sich bei seiner Neuausgabe absichtlich nicht an der deutschen Erstausgabe der Abenteuer-Reihe aus dem Erika Klopp Verlag, sondern so weit wie möglich an Aufmachung und Gestaltung der englischen Erstauflage des Londoner Macmillan Verlages. Der Bocola Verlag hat seit seiner Gründung vor 17 Jahren bereits 4.300+ PRINZ EISENHERZ SEITEN, 17 COMIC-KÜNSTLER, 100 EDLE SAMMLERAUSGABEN und 37.500+ STUNDEN DIGITALER RESTAURATION investiert, um die Schätze vergangener Generationen auch zukünftigen Generationen weiterhin zugänglich zu erhalten.

Enid Blyton
Die Abenteuer-Reihe von Enid Blyton
Band 6: Das SCHIFF der ABENTEUER
Hardcover-Band in Leinen-Optik mit Schutzumschlag, 13 x 20 cm, 336 Seiten
Mit Illustrationen von Stuart Tresilian.
Überarbeitete Neuausgabe nach der englischen Originalausgabe von 1950.
Übersetzung: Julia Weisenberger
ISBN: 978-3-946842-48-4
Bocola Verlag
EUR 19,00


Genre: Kinderbuch
Illustrated by Bocola

Moon Knight. Aus dem Reich der Toten

Moon Knight: Aus dem Reich der Toten

Ein Sammelband mit den neuesten Stories über Moon Knight, Marvels Ritter des Mondes, den Helden der gleichnamigen Disney+-Serie mit Oscar Isaac zeigt wie Marc Spector zu dem wurde, was er ist: ein Avatar des ägyptischen Mondgottes Khonshu.

Superheld mit schlechtem Gewissen

In diesem Sammelband erfinden gleich mehrere moderne Comic-Meister Marvels Mondritter völlig neu. Die Zeichner Declan Shalvey, German Peralta, Greg Smallwood und die Autoren Brian Wood, Cullen Bunn, Warren Ellis zeigen den als knallharten Beschützer aller Nachtschwärmer bekannten Superhelden von verschiedenen Perspektiven. Der detektivische Mr. Knight stellt sich als in weiß getauchter Rächer Serienkillern, Geistern, Terroristen, Monstern und anderen Albträumen. Denn er ist von den Toten auferstanden, weil er als verletzter Söldner zu den Füßen des ägyptischen Mondgottes Khonshu zum Erliegen kam. Allerdings muss dazugesagt werden, dass es nur eine Statue des ägyptischen Gottes war und Marc Spector – so der zivile Name Moon Knights – vielleicht doch eher der Taxifahrer Jake Lockley oder der schwerreiche Steven Grant sein könnte. In jedem Fall hat er eine dissoziative Störung, die ihm als guter Grund gilt, das zu tun, was ihm wirklich Spaß macht: Verbrecher jagen! Als Moon Knight hatte er Marlene Alraune und Jean-Paul Duchamp zu Freunden, kämpfte vorübergehend für die Westcoast Avengers und die Secret Avengers, wo er auch Tigra kennenlernte.

Moon Knight: dunkler noch als Batman

Der knallharte Rächer im Zeichen des Mondes verfügt allerdings über keine nennenswerten sozialen Beziehungen. Erwähnenswert wäre da vielleicht seine Psychiaterin, aber wer würde schon seine Therapeutin als Freundin bezeichnen? Dann gibt es da noch den Commissionar Flint, mit dem Mr. Knight mehr oder weniger zusammenarbeitet. Denn natürlich ist das alles nicht offiziell, was zwischen den beiden passiert. Etwa wenn er jungen Rekruten dabei hilft, ein Profil eines Serienkillers zu erstellen, den er dann erst recht selbst zur Strecke bringt. Ein kleiner Halbmond als Wurfgerät hilft ihm dann, den Widersacher zur Strecke zu bringen. Denn so lautlos wie seine Wurfgeschosse sind, so hell ist sein Anzug und seine Maske. In manchen Kulturen ist weiß eben die Farbe der Unschuld, in anderen die Farbe des Todes oder Verlustes. Als Sohn Khonshus legt er jedenfalls regelmäßig seine Beichte bei seinem Gott ab. In einer anderen Story geht es um einen Heckenschützen, der es auf seien ehemaligen Arbeitgeber abgesehen hat, eine Firma die mit der Wall Street zusammenarbeitet. In der Geschichte “Spieldose” wird Moon Knight von echten Punk-Geistern herausgefordert, seine Fäuste sind machtlos und dringen durch sie hindurch. Ihre Fäusten hingegen hauen ihn zu Brei.

Das Besondere an Moon Knight ist nicht nur sein Hintergrund, sondern auch die Inszenierung. Denn Moon Knight ist kein gewöhnlicher Held. Seine unterschiedlichsten Facetten kann man nun in diesem neuen Sammelband erkunden und sich darüber freuen, wie viele Künstler sich dieser Figur schon angenommen haben. Sein trockener Humor kann dann schon mal ein paar Geister in die Wüste schicken, die er gerade befreit hat. Denn was er bestimmt nicht brauchen kann, ist Gesellschaft. Schließlich hat er ja seine Mitternachtsmission, wenn er Leute kennenlernen will. Sollten Sie also auch zu den Nachtschwärmern gehören, Moon Knight ist für alle da.

Warren Ellis
Moon Knight. Aus dem Reich der Toten
Moon Knight Collection
(Original Storys: Moon Knight (2014) 1–17)
2023, Hardcover, 380 Seiten
ISBN: 9783741626289
Panini Verlag
49,00 €


Genre: Comic
Illustrated by Panini Comics

Moon Knight – Schwarz, Weiss und Blut

Moon Knight: “Schwarz, Weiss und Blut”

Schwarz, Weiss und Blut” ist eine Panini Reihe, die schon zu anderen Superhelden erschienen ist. Die vorliegende XL-Anthologie enthält knackige Kurzgeschichten mit Moon Knight in der Hauptrolle. Die Storys stammen von den unterschiedlichsten Autoren und Zeichnern. Mit dabei sind außerdem Spider-Man, der ägyptische Gott Anubis, Redblade, Dr. Strange, Vermin, Juggernaut, Blutfalter, Shesmu,

DIS: Vier in eins

Ich dachte der Rachedurst schwindet mit der Zeit.” Moon Knight ist der Avatar des ägyptischen Gottes Khonshu, der Monster, Räuber und Kultisten bis aufs Blut bekämpft. Als Mr. Knight ermittelt er manchmal auch im feinen Zwirn. Aber er tut sich auch mit Spider-Man zusammen, sucht Dr. Strange auf und reist ins All. Zudem treffen wir den Moon Knight der Zukunft. Aber wer genau ist dieser Moon Knight nun genau? Und wenn, wie viele? Marc Spector, die ursprüngliche Persönlichkeit von Moon Knight, ist ein Söldner, Steven Grant ein erfolgreicher Geschäftsmann und Jake Lockley, ein Taxifahrer mit guten Kontakten zur Unterwelt. In vorliegender Anthologie im Superformat XL kommen natürlich gleich aller drei Persönlichkeiten des Superhelden zum Einsatz. Besonders beeindruckend sind die Selbstzweifel, die ihn immer wieder plagen und ihm sogar Albträume bereiten.

Ägyptischer Priester auf Abwegen

Ich bin die Kur“, sagt eine Katze zu ihm im Traum. Katzen stehen in der ägyptischen Mythologie für die Göttin Bastet. Sie ist die Göttin der Liebe, der Fruchtbarkeit, der Freude, der Musik, des Tanzes und der Feste. Bastet wird gerne als Frau mit Katzenkopf dargestellt, aber Moon Knight bekommt es nur mit einer (roten) Katzenversion zu tun. In einem anderen Abenteuer bekommt er es mit einer geheimnisvollen russischen Söldnertruppe namens Volkov zu tun. Volkov macht die Drecksarbeit für einen Staat und setzt andere Regierungen unter Druck. Sie lagern am Ufer des Udambi und Moon Knight kann sie mühelos ausspionieren und ihnen das Handwerk legen. Aber auch bei einem Banküberfall kann Moon Knight aushelfen und den maskierten Räubern ins Handwerk pfuschen. Dieses Mal allerdings als Taxifahrer Jake Lockley. Selbstverständlich mit Backup seines Avatars.

Philosophie mit Fausthieben

Ich muss die Kontrolle über das letzte x von mir selbst gewinnen. Den Teil in mir, der verlieren möchte. Vielleicht sehnt sich dieser Teil nach der erlösenden Niederlage. Vielleicht will er, dass ich aufhöre. Aber wenn ich aufhöre…bin ich auf einem x. Und ein x bedeutet Tod. Spiel ist vorbei. Verloren.” Mr. Knight ist der Sieger, der nicht gewinnen will. Er kämpft die meiste Zeit mit sich selbst, mit seinen drei Persönlichkeiten und wünscht sich dass dieses Trilemma endlich ein Ende findet. So wünscht er sich einerseits eine Niederlage, um endlich gesund zu werden, aber andererseits kann er nicht verlieren. Denn gerade sein Defekt macht ihn ja so stark und unbesiegbar, dass er wohl für immer verflucht ist, diesen Ausnahmezustand aufrechtzuerhalten. Aber wie sagte schon Soren Kierkegaard: “Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es aber vorwärts“. Ein Dutzend Mondritter-Storys im riesigen Album-Überformat, die zeigen wie viel Kraft und Energie in einem Avatar stecken können. Einigkeit macht eben doch stark.

Ann Nocenti, Benjamin Percy, Jonathan Hickman, u. a.
Moon Knight – Schwarz, Weiss und Blut
(Original Storys: Moon Knight: Black, White and Blood 1-4)
Zeichner: Chris Bachalo, David Lopez, Jorge Fornés, u. a.
Autor: Ann Nocenti, Benjamin Percy, Jonathan Hickman, u. a.
202, XL-Hardcover, 140 Seiten
ISBN: 9783741629365
Panini
26,00 €


Genre: Comic
Illustrated by Panini Comics

Human Target 2

Tom King: Human Target 2

Human Target. “Man kann nicht seine ganze Zeit damit vergeuden, so zu tun, als wäre man ein anderer.” Christopher Chance hat noch drei Tage zu leben. Als Human Target schlüpfte er in die Rolle eines seiner Klienten und wurde so zur menschlichen Zielscheibe (engl.: Human Target). In dem zweiten Teil des zeichnerisch und erzählerisch aufsehenerregende Comics des Ex-CIA-lers Tom King wird Chance anstelle von Lex Luthor vergiftet. Die wenigen Tage, die ihm noch bleiben, verbringt er zwischen Fire und Ice.

Leben auf Knien, sterben im Stehen

Life’s a Beach“, steht auf einer Tasse aus der Christopher Chance den ihm von Rocket Red angebotenen Wodka trinkt. Zugegeben: der Erzählstrang des vorliegenden Comics setzt schon zwölf Tage vor Christopher Chances Ablaufdatum ein. Aber in seinem besten Moment, an Tag 3 vor dem Ende, entführen uns die Zeichner Greg Smallwood, Mikel Janín, Rafael Albuquerque in die kalifornische Wüste, wo sich eine Atmosphäre entwickelt, die man ohne Zweifel mit Antonioni (Zabriskie Point) vergleichen kann. Die beiden Charaktere Chance und Ice kommen sich darin so nahe, dass man die Spannung zwischen den beiden Körpern förmlich spüren kann und das Ableben Chances wird angesichts der Trauer von Ice geradezu erlebbar, so dicht schmiegen sich die beigefarbenen Liebenden in den Sand einer unendlichen Wüste.

Kalter Krieg und heiße Drinks

Natürlich steht diese Wüste auch für das Nirvana in das sich jeder von uns einmal begeben wird. Aber nicht jeder erhält vorher noch so eine Offenbarung wie Christopher Chance. “Life’s a Beach”, steht auf einer Tasse aus der Christopher Chance den ihm von Rocket Red angebotenen Wodka trinkt.Ice legt eine Pistole in seine Hand und kniet sich vor ihn hin. Ein Finale dessen Ausgang hier natürlich nicht verraten wird, dafür ein bißchen wie es dazu kam, dass es so kommen musste. “Ich sehe das so: jedermann hat die Pflicht sein wahres Gesicht zu zeigen. Sonst spielen wir doch alle nur ‘n dummes Spiel.

Der Sog der Welt

Man kann auch ohne Familie scheitern“, resümiert Christopher. Denn er will nicht wie sein Vater enden. Nicht auf den Knien und nicht auf Gnade hoffend. Christopher will sich seinem Schicksal stellen und die letzten Stunden mit Ice verbringen. Aber zuerst muss er noch seinen eigenen Mordfall lösen. Davon handelt dieser außergewöhnliche Comic, der durchaus auch als existentialistische Reflexion in erstaunlichen Bildern durchgeht. Zeichnerisch ist “Human Target” tatsächlich ein wahrer Genuss und zeigt während Christopher Chances letzten Tagen durchaus auch, wer als Verdächtiger in Frage kommt. Da wären etwa die Mitglieder der Justice League International, aber auch auch Fire, die beste Freundin von Ice. Oder vielleicht doch wer anderer? “Man tut, was man tut und nicht, was man denkt“, heißt es einer Stelle nicht umsonst. Mit dabei sind diverse Green Lanterns (Guy Gardner, G’nort), der russische Rocket Red, Blue Beetle sowie Booster Gold. “Ich spüre den Sog der Welt“, sagt Christopher als er von Rocket Red auf die Erde in den Ozean hinabgestossen wird. Ein wundervoller Satz voller Poesie und Dramatik, den man sich unbedingt aufschreiben sollte.

Tom King
Human Target 2
(Original Storys: Human Target 7–12, Tales of the Human Target 1)
2023, Softcover, 236 Seiten
ISBN: 9783741633195
Panini
29,00 €


Genre: Comic
Illustrated by Panini Comics

Die Griechen. Eine Globalgeschichte

Die Griechen – 2000 Jahre Kultur

Die Griechen. Der englische Byzantinist Roderick Beaton legt in seinem mehr als 600-seitigen Werk eine Globalgeschichte über das Kulturvolk der Griechen vor, das schon mehr als 1000 Jahre existiert(e).

Nephelokokkygia – Wolkenkuckucksheim

Im Westen – unter den “Lateinern” oft vergessen – wird oft nicht bedacht, dass das Römische Reich nach seinem Untergang noch beinahe 1000 Jahre weiterlebte: in Konstantinopel, heute besser bekannt als “Istanbul”. Von den griechischen Polis Athen, Sparta, Theben bis zur Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen spannt sich der Bogen der vorliegenden Geschichte über die auch als Helenen, Achaier, Danaer, Argiver bekannten europäischen Stadtstaaten, die sich zuerst selbst bekriegten und dann doch gegen die Perser zusammenhielten, um sich später erneut untereinander zu bekriegen. Dabei machten weder die einen noch die anderen sich einen Hehl sich mit dem ehemaligen Erzfeind der Griechen gegen die jeweils anderen Griechen wieder zu verbünden.

Weltkriege – schon damals

Vielleicht deswegen gilt das alte Griechenland unbestritten als die eigentliche Wiege des Abendlandes, Päderast und Sklavenhaltung inbegriffen. Selbst die Olympische Idee geht auf das alte Griechenland zurück, denn die Olympischen Spiele seien schon im Jahr 776 v.Chr. ins Leben gerufen worden sein. Auch der Ostrakismos geht auf die Griechen zurück, abgesehen von unzähligen Philosophen, die noch heute unser Denken beeinflussen. Wie Roderick Beaton treffend beschreibt, wurden schon damals “Weltkriege” (Kapitel 4) ausgetragen, denn Perser gegen Griechen, Ost gegen West, das war ein Match, das noch mehrere Jahrhunderte oder Jahrtausende andauern sollte.

Romaioi, keine Romani

Alexander aus Makedonien gelang es schließlich den Spieß umzudrehen und erobert nicht nur Persien, sondern geleitete seine Truppen noch bis zum Indus. Das “psychopathische Genie” (O-Ton Beaton) hätte es ohne das ideologisch-kulturelle Rüstzeug der Griechen wohl nicht geschafft, so viele Völker zu unterwerfen und das – so schreibt Beaton – obwohl auf der Seite der Perser weit mehr Griechen gegen ihn kämpften als mit ihm. Aber schließlich schwebte ihm in Form des Hellenismus eine Vereinigung von West und Ost vor, ein “Imperium ohne Grenzen”. Konstantin der Große vermochte es mehr als ein halbes Jahrtausend später mit Hilfe einer neuen Religion, des Christentums, ein solches Imperium ohne Grenzen zu errichten, verkörpert seine Herrschaft doch beinahe die größte Ausdehnung der römischen Macht in der Geschichte Westroms. In hoc signo vinces. Allerdings ging das auch ohne Christentum. Denn die größte Ausdehnung war schon unter Trajan, 130 Jahre zuvor.

Ein griechisches Römisches Imperium

Die offizielle Teilung des Reichs erfolgte unter Theodosius I., 395 n.Chr., der die beiden Hälften an seine beiden Söhne weitergab. 476 endete der Westen allerdings und Konstantinopel wurde zur Hauptstadt eines Reiches, in dem immerhin 30 Millionen Menschen lebten. Aber diese Menschen waren Romaioi und keine Romani, wie Beaton betont, ihre Sprache war Griechisch, ihre Religion orthodox. Denn schon damals begann das Schisma. War das Wesen Christi homoousios (vorn derselben Substanz) oder homoioousios (von ähnlicher Substanz) gehörten zu den damaligen Disputen, die ganze Landesteile spalten konnten. 530 war Griechisch durch Justinian zur Staatssprache in Ostrom erklärt worden. Konstantinopel zur “Stadt der Sehnsucht der Welt” geworden.

Fu-lin, “Stadt der Sehnsucht der Welt”

Zu den weiteren Stationen der Spaltung der Welt in Ost und West zählt etwa auch der Ikonoklasmus, der Bilderstreit. Zu den Errungenschaften Ostroms kann aber die friedliche Konversion der Slawenvölker verstanden werden, so Beaton, was im Westteil Europas zur gleichen Zeit mit dem Schwert erzwungen wurde. Damals hätte es allein in der Hauptstadt eine Kirche für jeden Tag des Jahres gegeben, so ein Zeitgenosse. Die Pracht Konstantinopels wurde weit über seine Grenzen besungen und mag wohl auch deswegen den Ehrgeiz so mancher asiatischer Despoten erweckt haben, diese reife Frucht zu pflücken.

Dass es aber schlussendlich die Christen selbst waren, die sich dieser schönsten aller Städte beraubten, das verheimlicht uns auch Roderick Beaton nicht. Denn es war ein vereintes Heer aus Franzosen, Franken, Genuesen, Venezianern u.a., die im sog. Vierten Kreuzzug Konstantinopel plünderten und brandschatzten. Auch wenn es dann noch zweieinhalb Jahrhunderte Bestand hatte, war es seine Seele beraubt worden: von Christen.

Eine epochenübergreifende Erzählung sowie ein lehrreiches Lesevergnügen, das uns sogar mehrmals zeigt, dass der eigentliche Feind nicht der andere oder das Fremde sind, sondern uns zutiefst inmitten wohnt. Ebenfalls im Reclam Verlag erschienen ist eine zweibändige Prachtausgabe zu Homers Ilias und Odyssee. Übers. von Johann Heinrich Voß
Einleitung und Nachworte von Melanie Möller. 2 Bde. geb. im Schuber. Buchformat 12 × 19 cm. Insges. 1054 S.
ISBN: 978-3-15-030085-5

Roderick Beaton
Die Griechen. Eine Globalgeschichte
Deutsche Erstausgabe
Übers. von Ursula Blank-Sangmeister unter Mitarbeit
von Janet Schüffel
Geb. mit Schutzumschlag, Fadenheftung, Lesebändchen
Format 13,5 × 21,5 cm
605 S. 43 Farbabb. 15 Karten
ISBN: 978-3-15-011007-2
Reclam Verlag
38,00 €


Genre: Geschichte, Globalgeschichte
Illustrated by Reclam Verlag

Batman – Die Festung

Batman – Die Festung. “Kill your idols”, hieß es in den Siebzigern und Jahrzehnte später geht es auch Superman an den Kragen. Oder zumindest seiner Familie. Denn die Kryptonier waren alles andere als ein friedliebendes Volk. Der Heimatplanet von Superman war von einem imperialistischen Volk bewohnt, das andere Planeten eroberte und unterjochte. Nun kommen drei Überlebende und wollen ausgerechnet an Superman, dem wohl letzten Kryptonier Rache nehmen.

Batman in Supermans Festung der Einsamkeit

Ein Blackout hat die Erde lahmgelegt. Es gibt keine Energie mehr und der halben Planet scheint in ewige Dunkelheit getaucht zu sein. Der weltweite Stromausfall stürzt zwar die Menschheit in Finsternis, aber natürlich nicht Batman und seine neu gegründete Heldengemeinschaft aus neuen Justice-League Mitgliedern. Darunter übrigens auch der Präsident der Vereinigten Staaten Lex Luthor. Wie eingeweihte Fans wissen wurde der Erzfeind Supermans in einem anderen alternativen Paralleluniversum zum Hauptkanon, nämlich dem Hauptkanon zum US-Präsidenten. Außerdem sind mit im Team: D’ayl, eine Art Kuschelbär des intergalaktischen Green Lantern Corps (ein H’ivenite), Emiko Queen, die den Bogen ebenso wie Halbbruder Green Arrow zu spannen weiß, sowie Aqualad resp. Baldur.

Die Drei Weisen aus dem All

Die Aufgabe der illustren Heldenbande ist es nun, den drei Außerirdischen, die etwas an die Drei Heiligen aus dem Morgenland erinnern, zuvorzukommen und Superman aka Clark Kent vor ihnen aufzuspüren. Aber die drei Außerirdischen haben Kräfte die sogar jene Supermans übersteigen und so ist es für Batman & Co alles andere als einfach, den Kampf aufzunehmen, geschweige denn zu gewinnen. Aber was ein Einzelner nie schaffen konnte, schafft ein Team mit einem guten Teamgeist und so dringen sie gemeinsam in Supermans Festung der Einsamkeit vor. Allerdings auch kein leichtes Unterfangen, denn Superman hat einige wirkmächtige Fallen eingebaut, die sein letztes Stück Heimat vor Eindringlingen beschützen soll.

Superman: Kryptonischer Imperialist?

Ein munter erzähltes Abenteuer, das einige Überraschungen bereithält, die den Hauptkanon der Erzählung des Batman und Superman Mythos um ein interessantes Gedankenexperiment erweitern. Aber mehr kann hier selbstverständlich nicht verraten werden. Das Gesicht von Bruce Wayne trägt diesmal deutlich veränderte Charakterzüge, aber mit Maske sieht er so schick aus wie immer. Die betont düstere Atmosphäre der Bathöhle und des Abenteuers insgesamt wird durch komische Elemente konterkariert. So kommt auch der Humor nicht zu kurz und Lex Luthor bekommt am Ende ein würdiges Schicksal. Bei Superman ist man sich da allerdings nicht so sicher, ob diese Strafe wirklich eine ist.

Garry Whitta/Darick Robertson
Batman – Die Festung
(Original Storys: Batman: Fortress 1-8)
2023, 212 Seiten, Softcover
ISBN: 9783741633041
Panini Verlag
25,00 €


Genre: Comics
Illustrated by Panini Comics

Moon Knight – Wächter der Nacht 3 – Monster im Mondlicht

Moon Knight – Wächter der Nacht 3 – Monster im Mondlicht. Moon Knight ist kein Superheld. Er sagt es selbst: “Ich bin ein Priester”. Als solcher kann er auch Wasser segnen und so wird es zur Waffe im Kampf gegen Vampire: Weihwasser. Der “lunare Antiheld”, der sein Leben dem Kult Khonshus, dem ägyptischen Mondgott, gewidmet hat, bekommt es in diesem Abenteuer mit einer ganzen Reihe von Vampiren und Werwölfen zu tun.

Moon Knight: 3 in 1 Superheld

Moon Knight ist kein einfacher Charakter. Oft verliert er sich in Trialogen mit seinen beiden anderen Persönlichkeiten, Jake Lockley und Steven Grant. Oder er spricht mit seiner Psychotherapeutin, Dr. Andrea Sterman, wobei nicht ganz klar ist, welcher seiner drei Identitäten sich für diese Sitzungen entschieden hat. Aber vielleicht spielen sie sich ja alle auch nur in seinem Kopf ab, so wie die anderen Gespräche, die er mit sich selbst führt. Aber er hat auch wirkliche Unterstützer, so kämpft etwa Khonshus Faust Hunter’s Moon auf seiner Seite oder die schöne, aber schweigsame Tigra. Soldier ist ihm ebenso treu ergeben, wie Reese, seien vampirische Rezeptionistin. Moon Knight kann jede Unterstützung gebrauchen, denn in New York versammeln sich alle größeren Vampirorganisationen zu einem Kongress, der den besten unter ihnen zu ihrem neuen Anführer küren soll. Zudem wird noch seine Tochter Diatrice, die er mit Marlene zeugte, entführt und im Hintergrund zieht der Erzschurke Zodiac die Fäden. Ein kongenial inszeniertes Abenteuer, das seinesgleichen sucht. Denn nicht nur die inneren Konflikte des Antihelden Moon Knight werden glaubwürdig geschildert, sondern auch die zeichnerische Umsetzung des Moon Knight Universums ist ganz besonders gut gelungen.

Moon Knight: schizophren und effizient

Ein Comic-Abenteuer, wahnsinnig gut inszeniert von Jed MacKay (DER TOD VON DOCTOR STRANGE), Alessandro Cappuccio (Mighty Morphin Power Rangers) und Federico Sabbatini (SPIDER-MAN), das man nicht so schnell vergessen wird. Denn dieser “Ritter des Mondes” (Moon Knight) verfolgt einen bis zum nächsten Vollmond und erscheint einem dann in dunkler Nacht. Vorausgesetzt man verfügt über genügend Empathie. Entstanden ist der wackere Mondritter übrigens als Spin-off eines 1975 erschienen Werwolf by Night Comics. Doug Moench und Don Perlin ließen ihn damals als Söldner einen Wolf jagen, aber seine Popularität unter den Lesern wurde so groß, dass er nach einigen Duellen bald einen eigenen Auftritt bekam.

Jed MacKay
Moon Knight – Wächter der Nacht 3 – Monster im Mondlicht
(Original Storys: Moon Knight 13–18, Annual 1)
Zeichner: Alessandro Cappuccio, Federico Sabbatini
2023, Softcover, 172 Seiten
ISBN: 9783741631610
Verlag: Panini
20,00 €


Genre: Comics
Illustrated by Panini Comics

Hulk – Monsterwahnsinn

Hulk – Monsterwahnsinn. Der amerikanische Cartoonist, Illustrator und Designer Jim Rugg hat einen ganz besonderen Zugang zu seinem Lieblingssuperhelden gewählt. Er verwirklicht in vorliegendem XL-Band seine ganze eigene Vision aller Hulk-Meilensteine in dem er eine Art Collage aus über 60 Jahren HULK mit Pop-Art und Underground Comix zu einem einzigartigen Werk vermischt.

Mehr als 60 Jahre HULK

Im Mai 1962 – aus der Feder von Stan Lee und Jack Kirby stammend – erblickte ein ganz anderer Superheld das Licht der Welt. Ein Wissenschaftler namens Dr. Bruce Banner, seines Zeichens Nuklearphysiker, experimentierte damals mit dem Prototyp einer Gamma-Bombe und setzte sich damit großen Mengen an Gammastrahlung aus. Hinfort verwandelte er sich in Hulk (engl. Für Koloss, Klotz), jedes Mal, wenn Wut sich in ihm aufstaute. So wurde Hulk quasi zum Prototyp des Jähzorns oder cholerischen Menschen, wie sie wohl jeder aus seinem Umfeld kennt. Vielleicht wurde die Figur gerade auch deswegen so erfolgreich: jeder von uns kennt das Gefühl, wenn die Wut aufsteigt, aber nicht jeder von uns lässt ihr so freien Lauf wie Dr. Bruce Banner. Er verwandelt sich in ein riesiges, grünes Monster mit unglaublichen Kräften, das sogar Panzer (!) an ihrem Zielfernrohr packen und um sich herumwirbeln kann. Aus der Angst vor kleinen, grünen Männchen wurde also die mehr als berechtigte Angst vor Hulk, dem grünen Riesenmenschen.

Hommage an einen grünen Riesen

Jim Rugg verwendet nicht nur alte Cover von Hulk-Comics für seine künstlerischen Ambitionen zur Hommage an sein “grünes Männchen”, sondern auch eine Vielzahl von großformatigen Detailreproduktionen. Eine Vielzahl seiner ersten Storys werden ebenso zitiert wie die Versuche, Hulk zu heilen. Aber dass kein (grünes) Kraut gegen ihn gewachsen ist, zeigt auch der Spin-off des grünen Helden durch “savage” She-Hulk und seine Begegnungen mit dem Silver Surfer, den Fantastic Four, Spider-Man oder sogar Daredevil. Die vielseitigen Interpretationen unterschiedlicher Hulk-Autoren stellt Jim Rugg ebenso nebeneinander wie Leserbriefe begeisterter Leserinnen und Leser. Aber vielleicht ist es doch so, wie Doc Samson an einer Stelle meint: “Vielleicht gelingt es nun, Banner aus seinem lebenden Gefängnis im Monster zu befreien”. Samson sagt dies auf Hulks Rücken stehend nachdem er ihn mit einem Faustschlag niederstrecken konnte. Ihr bestes diesbezüglich versucht auch Betty, Banners angetraute Frau, die einfach nicht an das Böse in ihrem Mann glauben will. Vielmehr ist Banner ja in Hulk. Als dann noch Mr. Fixit auftaucht wird es wirklich kompliziert.

Alles in allem eine wunderbare Hommage an einen Superhelden im XL Hardcover Format, wie man es sich auch von anderen Kollegen wünschen möchte. “Grand Design” gelungen! Im Anhang befinden sich noch einige Originalcovers ebenfalls im XL-Großformat.

Jim Rugg
Hulk – Monsterwahnsinn
(Original Storys: Hulk: Grand Design – Madness 1, Hulk: Grand Design – Monster 1)
2023, Hardcover, 132 Seiten
ISBN: 9783741631351
24,00 €


Genre: Comics
Illustrated by Panini Comics

X-Men. Vol. 1. 1963–1966

The X-Men Prachtausgabe der 21. ersten Abenteuer

X-Men. Vol. 1. 1963–1966: Mutant? Wer sich in seiner Pubertät nicht also solcher gefühlt hat, kennt wohl auch die X-Men nicht und hat somit einiges versäumt. Aber all diese lässt sich nun ganz einfach nachholen. Der TASCHEN-Verlag präsentiert in einer weiteren XXL Ausgabe (28 x 39.5 cm, 4.67 kg, 666 Seiten) die ersten 21 Stories der Superhelden aus den Jahren 1963–1966.

X-Men: X-Men. Vol. 1. 1963–1966

Die preisgekrönten Marvel-Serie des TASCHEN-Verlages zeigt nach Spiderman, Avengers, Fantastic Four in ihrem bisweilen vierten XXL-Band die Damen und Herren um den genialen Telepathen Charles Francis Xavier (Professor X), genannt X-Men. Diese Mutant:innen versammelte Professor X in seiner Mansion (nachempfunden dem Englefield House im englischen Berkshire) vor allem deswegen, weil er sie vor Angriffen durch Magneto, dem Erzfein der Mutanten schützen will. Im Keller seiner weitangelegten Mutatanten-Schule befindet sich in einem unterirdischen Komplex auch Cerebro, mit der Prof. X die Gehirnwellen aller Menschen und Mutanten weltweit orten und somit mithören kann. und so mit ihnen in Verbindung treten können. Cerebro ist eine kugelförmige Halle, in der ein Steg vom Eingang zur Mitte der Halle führt. Dort befinden sich ein Sessel und der Steuerungs-computer, mit dem sich der Telepath mittels einer speziellen Kopfhaube verbindet. Xavier und Magneto hatten Cerebro ursprünglich gemeinsam entwickelt, sich dann aber aufgrund unterschiedlicher Ansichten verkracht.

Außergewöhnlich Begabte Gentleman

Von Stan Lee und Jack Kirby 1963 erstmals veröffentlicht waren die X-Men Mutanten vorerst nur ein charmanter, bunt zusammengewürfelter Trupp von Außenseitern. Sie waren alle Teenager mit besonderen, außerordentlichen Kräften, die vor allem unter ihrer (menschlichen) Umwelt litten. Denn die Menschen haben allesamt Angst, vor jenen, die nicht durchschnittlich und normal wie alle anderen sind. Dabei: wer ist schon normal? Vor allem in der Pubertät? Waren wir nicht alle einmal Mutanten? Viele von uns sind es heute noch, auch wenn wir nicht alle X-Men sind. Denn dieser Club der außergewöhnlich Begabten führen einen Kampf gegen Unterdrückung und Diskriminierung von Minderheiten. Somit können sie durchaus auch als Vorläufer der Bürgerrechtsbewegung der beginnenden Sechziger Jahre verstanden werden. Es gibt sogar Interpretationen wonach Prof. X Martin Luther King und Magento Malcolm X. verkörperten. Aber das ist wohlgemerkt nur eine von vielen Interpretationen die die erfolgreiche X-Men Serie in ihrem bereits mehr als 70-jährigen Bestehen dienen musste. Außenseiter Cyclops, Marvel Girl, Angel, Beast und Iceman scharten sich um Professor Xavier, weil er sich für ihre Rechte einsetzte. Später folgten auch die mit Superkräften ausgestatteten Geschwister Quicksilver und Scarlet Witch, der kollossale Blob, der unaufhaltsame Juggernaut, Ka-Zar, der Dschungelbewohner aus dem Wilden Land, den Halbgott The Stranger von den Sternen, und Bolivar Trask mit seiner Armee von Sentinels, die Mutanten jagten. Es bekamen natürlich nicht nur die Superhelden Zuwachs, sondern auch ihre Gegenspieler.

Prachtausgabe der 21 ersten Stories

Die vorliegende Ausgabe, angelehnt an die Größe der Originalzeichnungen, enthält im XXL-Format die ersten 21 Geschichten der X-Men. Eine Zusammenarbeit von Marvel mit Certified Guaranty Company (CGC) garantiert makellose Originalausgaben, die extra für die Reproduktion neu aufgenommen wurden. Jede Seite wurde so fotografiert, wie sie vor mehr als einem halben Jahrhundert gedruckt wurde, und dann mit modernen Retusche-Techniken digital überarbeitet. Eventuelle Ungenauigkeiten der damals vorherrschenden Drucktechnik wurden auf diese Weise korrigiert, so als kämen die Comics frisch aus einer erstklassigen Druckmaschine der 1960er Jahre. Um die Haptik der ursprünglichen Hefte zu simulieren, wurde eigens für unsere Marvel-Serie ein ungestrichenes Papier entwickelt. Im Anhang finden sich zudem Biographien der beteiligten Künstlerinnen und Künstler sowie kurze Inhaltsangaben der einzelnen Hefte. Das Vorwort hat der kreative Kopf hinter den modernen X-Men-Stories, Chris Claremont verfasst. Die Blütezeit der Gründerjahre von Lee und Kirby lässt er in seinen Erinnerungen noch einmal aufleben. Ein ausführlicher Essay des X-Men-Autors Fabian Nicieza sowie Originalzeichnungen, Fotos und Erinnerungsstücke begleiten in die frühen Jahre der X-Legenden. Die Publikation ist auch als Collector’s Edition von 1.000 nummerierten Exemplaren erhältlich.

X-Men. Vol. 1. 1963–1966
XXL. Marvel Comics Library.
Famous First Edition:
Nummerierte Erstauflage von 5.000 Exemplaren
2023, Hardcover, 28 x 39.5 cm, 4.67 kg, 666 Seiten

ISBN 978-3-8365-9454-7
TASCHEN
€ 150


Genre: Comics
Illustrated by Taschen Köln

Gefühle in Zeiten des Kapitalismus

Gefühle in Zeiten des Kapitalismus Eva Illouz

Gefühle in Zeiten des Kapitalismus. Auch wenn der Originaltext schon vor einigen Jahren erschienen ist, ist dieses Buch aktueller denn je. Die erstmals bei Suhrkamp 2023 erschienene Ausgabe gliedert sich in drei Teile von denen einer besser ist als der andere. Denn die israelische Soziologin versteht ihr Handwerk. Für ihr Werk erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Anneliese-Meier-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung und den EMET-Preis für Sozialwissenschaften. Ein Manifest der Postmoderne, das Buch des beginnenden 21. Jahrhunderts!

Ein Bruch mit der Tradition der Liebe

Für wen “emotionaler Kapitalismus” bisher eine contradictio in eo ipso gewesen ist, der wird hier eines besseren belehrt. Denn gerade die Emotionen sind zum Startkapital eines neuen kapitalistischen Akkumulationsmodells geworden, mit dem sich nicht nur start ups wie Datingseiten finanzieren lassen. Die neue Technologie des Internets versteht sich einerseits zwar als eine Technologie der Entkörperlichung und so begegnen sich in diversen Internetforen “entkörpertlichte wahre Selbst“, aber in Wahrheit entscheidet dann doch der Körper. Das Internet mache den Menschen zu einer “ausgestellten Ware mit bewußten Manipulationen des Körpers, der eigenen Sprechmuster, des Benehmens und des Kleidungsstils“. Nichts wird dem Zufall – dem eigentlichen Geburtshelfer der romantischen Liebe – überlassen: “Der Prozess der Selbstbeschreibung bedient sich kultureller Skripte der wünschenswerten Persönlichkeit.

Kosten-Nutzen-Rechnung der Liebe

Die Folgen seien ironischerweise “Uniformität, Standardisierung und Verdinglichung, wie Illouz schreibt. Allerdings Verdinglichung im Nicht-Marxschen Sinne, denn es behandelt den abstrakten Begriff als wäre er die reale Sache. Romantische Begegnungen werden durch das Internet in die konsumistische Logik des Kapitalismus integriert, das Selbst wird zu einem “verpackten Produkt, das mit anderen auf dem offenen Markt konkurriere, der nur durch das Gesetz von Angebot und Nachfrage reguliert wird”. Aus Romantik wird Routinebildung und Administration, Kosten-Nutzen-Rechnung und Zeitökonomie. Manche Dater und Liebessuchende legen sogar Ordner nach bestimmten Kategorien an, so überwältigend und beliebig ist der Response.

Das Internet: “Glamour of Misery”

Während die traditionelle Liebe von einer Exklusivität aufgrund von Knappheit maßgeblich war und der Zufall eine maßgebliche Rolle spielte, basiere die Partnersuche im Internet “auf einer Ökonomie der Fülle, der endlosen Wahlfreiheit, der Effizienz, der Rationalisierung, der selektiven Auswahl und der auf Standardisierung basierenden Prinzipien des Massenkonsums”. Freilich ist auch in der Realität Liebe von Illusion und Idealisierung geprägt, aber nirgends tritt es so offensichtlich zu Tage, als wenn zwei Chatpartner sich das erste Mal begegnen: Enttäuschung, ein Hilfsbegriff. Dass die moderne Psychologie wesentlich dazu beigetragen hat, dass Privatheit, Emotion und Intimität in einer Arena der Öffentlichkeit zur Schau getragen werden ist zu konstatieren. Nicht zuletzt Oprah Winfrey, ein Buch von Illouz über Oprah trägt den entlarvenden Titel “Glamour of Misery” und tauchte tief ein in die Welt des Showbiz und wie Psychologie und Konsumkultur zu einem perfekten Zusammenspiel aufgeigen können.

Das therapeutische Narrativ des Leidens

Das Narrativ der Krankheit, das therapeutische Narrativ oder auch das Opfernarrativ trugen wesentlich zu Umsatzboosts für Pharmaindustrie und klinische Psychologen bei. “Pharmaunternehmen haben ein großes Interesse an der Ausweitung psychischer Pathologen, die mit Psychopharmaka behandelt werden müssen”, schreibt Illouz. Auch Versicherungsgesellschaften profitieren von der Ware “Gesundheit” und deren monetärer Akkumulation. Das therapeutische Narrativ produziere geradezu vielfältige Formen des Leidens, wie schon Foucault wusste und um mit dem Anthropologen Shweder zu sprechen, mitverursache die kausale Ontologie des Leidens das von ihr erklärte Leiden geradezu. “Sie verursachen ironischerweise viel von dem Leiden, das zu lindern sie vorgeben”, so Illouz. We are all a happy family.

Eva Illouz
Gefühle in Zeiten des Kapitalismus.
Adorno-Vorlesungen 2004.
Aus dem Englischen von Martin Hartmann
2023, Broschur, 170 Seiten
ISBN: 978-3-518-30023-7
suhrkamp taschenbuch wissenschaft 2423
Suhrkamp Verlag, 1. Auflage
16,00 € (D), 16,50 € (A), 23,50 Fr. (CH)


Genre: Kapitalismus, Krankheit, Psychologie, Soziologie
Illustrated by Suhrkamp Frankfurt am Main

Allein

Daniel Schreiber: Allein

Allein. Der Susan-Sontag-Biograph (Geist und Glamour, 2007) und Autor vieler Beiträge für die Zeit, Deutschlandradio Kultur und die taz war auch in der Pandemie nicht untätig. Nach “Nüchtern” (2014) und “Zuhause” (2017) erscheint nun ein weiteres sehr persönliches Buch. Dessen Thema erfüllt immer noch viele Menschen mit Unbehagen. Dabei muss sich jede/r ihm stellen. Nicht nur einmal im Leben.

Allein: Einsamkeit als Chance

Das Thema Allein-Sein ist so alt wie die Menschheit und sicherlich kein Phänomen der Moderne oder allein von Krisenzeiten wie eben Pandemien, Kriegen oder anderen Apokalypsen: “Niemand von uns kann der Einsamkeit entkommen. Sie ist eine unabwendbare, eine existentielle Erfahrung. Vielleicht auch eine notwendige.” In seinem Bestseller (SPIEGEL, FOCUS, stern und Börsenblatt) erzählt Schreiber, wie er sich gerade in der paradoxen Situation der Einsamkeit auf eine Insel (Fuerteventura) flüchtete, um dort zu schreiben und schließlich zu sich selbst zu finden. Schreiber zeigt, dass gerade Menschen in Einsamkeit ihren Egoismus schließlich besiegen lernen, sich reorganisieren und damit zu neuem Wachstum finden. “Das Erleben von Einsamkeit bringt, mit andren Worten, eine Form der Selbstwahrnehmung mit sich, die wir anders nicht erlangen können. Gerade der Schmerz, der der mit ihr einhergeht, sorgt dafür, dass wir eine neue Art des Mitgefühls in uns entdecken, für uns selbst und andere Menschen. Uns neue Lebenswege erschließen und innere Auseinandersetzungen zulassen, die sonst ausblieben.”

Allein: Praktiken der Selbstreparatur

Mit seinen Gedanken über das Allein-Sein befindet Schreiber sich übrigens in bester Gesellschaft, schon Roland Barthes, Hannah Arendt, Sartre oder andere Choryphän des abendländischen Denkens haben sich in ihrem Schreiben damit beschäftigt. Oft hätte er sich unvollkommen gefühlt, weil er keine Zweierbeziehungen führen hätte können, jedenfalls keine auf Lebenszeit. Vor allem die Rituale, die den Alltag, das Leben zusammenhalten, würden einem abgehen, wenn man alleine ist, gerade in Zeiten einer Pandemie. Ähnlich wie die traditionellen kollektiven Rituale in westlichen Gesellschaften (Hochzeit, Taufe Beerdigungen, etc.) als rites de passage in neue Lebensabschnitte führen, habe nun aber auch die Pandemie einen solchen Schwellenzustand, eine Liminialität, geschaffen, die, wie zu befürchten ist, zu einem permanenten zu werden droht.

Das Narrativ von der Apokalypse

Denn die Welt ist nicht erst seit der Pandemie aus den Fugen geraten und die Apokalypse wieder in aller Munde. Aber selbst das ist nur Teil der ewigen Wiederkehr des Gleichen, denn die Menschheit hat immer schon von ihrem Untergang geschwärmt, seit Anbeginn der Zeit. Schreiber bezieht sich auf viele Autorinnen und Autoren der Gegenwart oder Antike und stellt einen Zusammenhang her mit seinem eigenen persönlichen Leben als homosexueller Mann, dem sich herkömmliche Glücksversprechen von Eigenheim und Kleinfamilie vorerst verwehren, er sich dann aber bewusste dafür entscheidet, eben nicht dazuzugehören: “Ich gehörte nicht mehr zu diesen Menschen, und wollte auch nicht mehr zu ihnen gehören.” Er entscheidet sich dafür, “uneindeutige Verluste” als eben solche stehen zu lassen und mit der Ambivalenz zu leben, da manche Fragen eben unbeantwortet blieben. So wie Derek Jarman auf seinem Prospekt Cottage: “Er nahm ein paar Samen, Stecklinge und etwas Treibholz und begann dieses Gefühl vom Ende der Welt in Kunst zu verwandeln und so dessen Schrecken zu lindern.”

Liminalität: der neue Schwellenzustand

Aber mehr noch als das, ist “Allein” vor allem auch ein äußerst lesenswertes Buch über die Segnungen von Freundschaft und das eigentliche Wesen dieser wohl größten menschlichen Tugend. Wer sich nämlich nicht in einer von der Gesellschaft vorgegebenen patriarchalisch-normativen Kleinfamiliensituation in der Mitte seines Lebens wiederfindet, wird ebenfalls dankbar sein für dieses so wertvolle Buch, das Einblicke gewährt, mit dessen Abgründen sich jeder einmal in seinem Leben wird auseinandersetzen müssen. Spätestens nach einer Scheidung, einem Verlust oder wenn die Kinder erwachsen sind und das Haus verlassen. Die wohl prägendste Erfahrung im Leben eines Menschen ist nämlich gerade diese Einsamkeit, deren Potential und heilsamer Charakter erst noch entdeckt werden muss. “Paare” gälten oft als dominantes Lebensmodell, während sie doch eigentlich oft “patriarchale Horrofilme” ähnelten, wie Hannah Black etwa meint. Black beschreibt Paare als “reduktionistischste, ausgrenzendste und prekärste Methode, um das wahrscheinlich universale Bedürfnis nach Nähe zu stillen”.

Liebe vs. Freundschaft

Auch queere Paare würden dies oft nur reproduzieren, dabei liege das wahre Glück doch in der Freundschaft und der Auflösung jedweder Arten von Herrschaft und Macht. Freundschaft beruhe ja gerade auf Freiwilligkeit und sei deswegen losgelöst von Verpflichtungen und Normierungen wie etwa Familie, Verwandtschaft oder Ehe. Aber oft würden sich Freunde oder Freundinnen dann doch in eine Zweierkiste verabschieden und man bliebe alleine zurück. Dabei sei Liebe ohnehin nur eine Illusion, die für einige Jahre vielleicht “die Angst vor dem Sterblichen und dem Tode” zu bannen vermöge. Es ist kein Geheimnis, dass Liebe tatsächlich sehr viel der Kraft unserer Fantasten bedarf. “Erst unsere Vorstellungskraft schenkt uns die Magie der Hingabe“, zitiert Schreiber Lauren Berlants “Desire/Love“. In der Einsamkeit lässt sich die Nähe zu Gott und zu seiner/m Nächsten. erfahren. Die Liebe kommt dann von ganz allein. Denn sie genügt sich selbst.

Ein beflügelndes, inspirierendes Essay, das nicht nur über die Pandemie, sondern noch so manchen anderen Schmerz hinwegtrösten kann. Das Buch zur Apokalypse.

Daniel Schreiber
Allein. Essay
2023, Broschur, 160 Seiten
ISBN: 978-3-518-47318-4
suhrkamp taschenbuch 5318
12,00 € (D), 12,40 € (A), 17,90 Fr. (CH)

 


Genre: Essay, Pandemie, Philosophie, Soziologie
Illustrated by Suhrkamp Frankfurt am Main

Als wir Vögel waren

Als wir Vögel waren – neu bei Diogenes

Als wir Vögel waren. Trinidad ist für Calypso, Chutney, Limbo, Rapso und Soca und den nach dem in Rio de Janeiro zweitbedeutendsten Karneval der Welt bekannt. Aber nun wird die Karibikinsel auch für “Als wir Vögel waren” bekannt werden, die Heimat der 1980 dort geborenen und heute in London lebenden Autorin Ayanna Lloyd Banwo. Bisher erschienen zwar erst Kurzgeschichten in verschiedenen Publikationen, aber mit ihrem Romanerstling wird dies wohl bald anders werden.

Fidelis oder ein neuer Anfang

Dabei ist die Geschichte, die sie erzählt, so gar nicht ins Klischee des karibischen Flairs der Lebenslust und bunten Freude passend. Banwo erzählt darin zwar eine Liebesgeschichte, die zwischen dem jungen Rastafari Darwin und Yejide, einer Seherin, die sich auf höchst ungewöhnliche Weise kennen und lieben lernen, aber eine, die völlig frei von herkömmlicher Romantik und Hollywood-Schmafu ist. Emmanuel Darwin, der bei seiner Mutter ohne Vater aufwächst, findet nach langer Suche endlich einen Job, allerdings ein Job, den ihm seine Religion verbietet. Auch seine Mutter hat einiges dagegen einzuwenden, und so muss er sich von ihr, die außerhalb der Stadt lebt, trennen und in die Stadt (“Babylon”) ziehen, in die Nähe des Friedhofs Fidelis. Er hat dort als Totengräber angeheuert und seine neuen Kollegen und sein Chef sind abgebrühte Jungs, die gerne mal einen trinken, auch das etwas, was ein Rastafari niemals tun würde.

Darwin und Yejide

Darwin raucht lieber ab und zu von dem heiligen Kraut, aber auch das in Maßen, schließlich ist die Arbeit, die er annimmt, nicht nur körperlich, sondern auch psychisch schwer zu verarbeiten. Eines Tages lernt er in der Verwaltung dieses Friedhofs eine Frau kennen, die darauf besteht, dass ihre Mutter auf demselben Grab wie ihre Tante begraben wird. Allerdings gibt es dabei die Schwierigkeit, dass ihre Tante damals nicht tief genug gelegt wurde und sich zwei Särge übereinander nicht ausgehen könnten. Darwin nimmt sich – trotz des Gespötts seiner Kollegen – dem Anliegen der jungen Frau, Yejide, an. Vielleicht auch deswegen weil er sich sofort in sie verliebt. Aber das darf natürlich niemand wissen.

Karibische Melancholie und Hoffnung

Die kriminellen Machenschaften seiner Kumpane und die Suche nach seinem verschwundenen Vater sind nur zwei von vielen Schwierigkeiten gegen die die junge und neu erwachte Liebe der beiden ankommen muss, aber sie können es schaffen, wenn sie zusammenhalten und mutig genug sind. Ayanna Lloyd Banwo holt in ihrem ersten Roman weit aus, erzählt von einer Zeit als wir Vögel waren und die Corbeaux (Raben) alles überwachten. Ganz so wie in der Erzählung von Yejides Großmutter, aus einer Zeit vor der Zeit. Sie erzählt auch von der Trennung des Sohnes von der Mutter, der trotz seiner Trennungsschmerzen weiß, dass er nicht ewig bei ihr bleiben kann und gehen muss. Nicht nur um seinen Vater zu finden, sondern vor allem um sich selbst zu finden. Der Abschied des Sohnes von der Mutter ist ein Aufbruch in eine Welt, in der niemand sich um seine Seele kümmern wird, ruft sie ihm nach. Aber Darwin selbst wird nun zum Herr seines Schicksals und dem Kapitän seiner Seele. Das wird auch für seine Mutter Früchte tragen, wie wir am Ende des Romans erfahren.

Als wir Vögel waren

Trauer hat keine Ende – sie ist kein Seil“, aber dennoch gelingt es Darwin, draußen in der Welt zu bestehen und seinen Weg zu gehen, der ihn auch zu seinem Vater führt, ein Mann, der ihm gar nicht so unähnlich ist. Ayanna Lloyd Banwo erzählt ihre Geschichte in einer wunderbaren Sprache, frei von Schnörkeln und voller Hoffnung für die Zukunft. “Weißt du, ich glaub an das Leben, und das Leben ist ziemlich einfach – gut leben, hart arbeiten, Leuten helfen, wenn man kann, sich ein reines Herz bewahren, positiv denken, aber die letzte Zeit… Irgendwie hab ich mich auf die Weg verirrt und weißt nicht mal warum.” Aber mit der Liebe als Kompass wird Emmanuel Darwin auch dieses Problem lösen. Er ist nun ein Mann und Yejide seine Frau.

Ayanna Lloyd Banwo
Als wir Vögel waren. Roman
Aus dem trinidad-kreolischen Englisch von Michaela Grabinger
2023, Hardcover Leinen, 352 Seiten
ISBN: 978-3-257-07224-2
€ (D) 24.00 / sFr 32.00* / € (A) 24.70
diogenes


Genre: Gesellschaftsroman
Illustrated by Diogenes

Wien – Berlin. Wo die Moderne erfunden wurde

Spannende Lektüre: ein Städtevergleich Wien – Berlin

Wien – Berlin. Wo die Moderne erfunden wurde. Die vorliegende Hardcoverausgabe und mit 24 Abbildungen versehene Publikation des Reclam Verlages sticht nicht nur durch ihre Gestaltung hervor. Der gelernte Kulturwissenschaftler Jens Wietschorke, der am Institut für Empirische Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie der LMU München lehrt, beschäftigt sich mit einem Thema, das viel zu oft vernachlässigt wird: der Städtekomparatistik.

Beziehungsgeschichte Wien – Berlin

Die mehr als faszinierende Beziehungsgeschichte der beiden mittel-europäischen Metropolen Wien und Berlin fördert nicht nur amüsante Anekdoten zutage, sondern zeigt auch, wie verwoben die Schicksale der beiden Städte sind und waren. Denn nicht nur das 19. und 20. Jahrhundert – die “klassische Moderne” – nimmt der Autor des ebenfalls bei Reclam erschienen Bandes “Die 1920er Jahre. 100 Seiten.” in den Fokus seiner Betrachtungen, sondern auch die Gegenwart. Oft wurden nämlich gerade diesen beiden Städte als Gegensatzpaar verstanden und diejenigen, die verglichen, stammten meist selbst aus der jeweils anderen Stadt. Denn oft dienen Vergleiche und Zuschreibenden gerade dazu, Kritik an den herrschenden Verhältnissen der eigenen Gegenwart zu äußern. Als “Magnetfeld” verordnet Wietschorke das mentale Minenfeld zwischen Wien und Berlin. Eine spannende entangled history oder histoire croisée hat er verfasst, wenn er über das “Spannungs- und Gravitationsfeld” Wiens und Berlins enthüllt, dass es sich geradezu um “Dauerbrenner des Feuilletons” gehandelt hab, gerade zwischen 1870 und 1930, die beiden Städte zu vergleichen. Wien spielte bei diesen Vergleichen oft die gemütliche alte Dame, während Berlin ganz vom “modernen Amerikanismus in Besitz genommen” dargestellt wurde.

Gegensätze, die sich anziehen

Die Hauptstadt der Hässlichkeit nannte Scheffler sie einst, und das war noch lange vor den Verheerungen des Zweiten Weltkrieges. Auch anfangs des 20. Jahrhunderts war Berlin schon eine “permanente Baustelle”, eine “Stadt für Entrepreneurs, traditionslos, rasant und oberflächlich”. Aber eben auch voller Chancen, die es in Wien nie gab, da es dort nur die Alteingesessenen zu etwas brachten: sie waren ja immer schon wer. Während Wien schon seit Jahrhunderten die Haupt- und Residenzstadt eines Kaisers gewesen war, wurde Berlin quasi from scratch erfunden. Eine Nicht-Landschaft wurde ihr attestiert, auch auf Sand gebaut, wie es in der Bibel lautet. Erst in den Zwanzigern verfügte sie über eine große kulturelle Anziehungskraft für Kunstschaffende aus ganz Europa und der Welt. Berlin war lange Zeit der Parvenu unter den Großstädten, da sie erst durch die Reichsgründung Friedrichs als wirkliche Stadt bezeichnet werden konnte. “Wir nennen den Namen Wien und alle Herzen fliegen ihm zu“, brachte es Rodenberg auf den Punkt, “aber wir sprechen den Namen Berlin nicht aus, ohne Vorurteilen zu begegnen“. Das hing auch mit anti-modernistischen Großstadtklischees zusammen und so wurde Wien von vielen Publizisten als positiver Gegenpol zum Sehnsuchtsort und zur Traumstadt stilisiert. Übrigens auch ein Klischee dem sie später die Nazis sehr gerne bedienten, wie Wietschorke dankenswerterweise in einem eigenen Kapitel ausführt.

Wien – Berlin. Wo die Moderne erfunden wurde

Berliner Tempo (“Elektropolis“) und Wiener Gemüt wurden ein Begriffspaar das dem jeweiligen Sprecher Argumente gegen das jeweils Unerwünschte lieferte. Das hatte klarerweise nicht viel mit den wirklichen Städten zu tun, sondern allein mit deren Projektionen und Imaginationen. “Während man Wien immer deshalb liebt, weil es dort viel schöner ist als anderswo, liebt man Berlin obwohl es anderswo viel schöner ist“, wie Wietschorke es pointiert ausdrückt. Aber auch schon Reinhard Mey hatte in Wien “Heimweh nach Berlin” verspürt, wie er im gleichnamigen Lied singt.

Heimweh nach Berlin

Elias Canetti hingegen musst sich von seinem sechsmonatigen Berlinaufenthalt bei mehreren Spaziergängen am Stadtrand seines Wiens erst wieder erholen, bevor er “Die Blendung“, sein Nobelpreisstreich, verfassen konnte: “Offensichtlich hatte Canetti den Rückzug nach Wien gebraucht, um den in Berlin erlebten Irrsinn aufzeichnen zu können.“, schreibt Wietschorke süffisant. Über weitere Celebrities wie Max Reinhardt oder Bert Brecht und die bis heute zu Unrecht vergessene Schriftstellerin Lili Grün (“Herz über Bord“) weiß Wietschorke ebenso zu berichten wie über “Stars und Sternchen” der Unterhaltungs-industrie die zwischen Wien und Berlin pendelten.

Klischees als Propagandafutter

Wien lieferte den Stoff, Berlin brachte ihn in Umlauf“, hieß eine damals geltende Formel, die sich beizeiten aber auch wieder umdrehte. Dabei war es allerdings gerade die politische Rechte, die Konservativen und Reaktionäre, die sich ihr traditionelles Wien-Bild nicht vermiesen lassen wollten. Sowohl die Nazis als auch der Heimatfilm der 50iger Jahre hielt an diesem verklärten Bild der “guten alten Zeit” fest und stilisierten Wien gleichzeitig zu einem Bollwerk gegen Amerikanismus und Bolschewismus. Nicht zuletzt Hitler hatte das Klischee vom “volkstümlichen Wien” als Hort und Heiligtum des deutschen Volkes auserkoren, obwohl Wien auch damals schon ganz anders war (und er Wien eigentlich hasste). Und so wurde Wien – die Stadt mit dem höchsten jüdischen Bevölkerungsanteil im Deutschen Reich – zum “Experimentierfeld für die `Endlösung´”, wie Wietschorke, fulminant geschrieben, herausarbeitet. Aber wie schrieb Polgar in jenen Tagen so treffend an Schnitzler: “Wien, Wien, nur du allein – es ist, um die Seele aus dem Leib zu kotzen“.

Inszenierung eines Traums, Traum der Inszenierung

Das Reale ist eben relational“, wusste schon Bourdieu, denn erst im Vergleich treten die Charakteristika hervor. Das Typische sei nicht einfach da, es werde gesucht, Klischees sind einfach dauerhafter als soziale Realität, weiß Wietschorke: “Für Wien und Berlin bedeutet das: Das kulturelle Imaginäre folgt einer eigenen Konstruktionslogik. Es übergeht den Wandel und ignoriert die Widersprüche.” Dass die Vorstellung sich aber auch in die Realität einschreibe, bestätigt auch Claudio Magris: Wien sei mit der Inszenierung seiner selbst identisch. 17,4 Millionen Touristen im Jahr 2019 (vor der Pandemie) können nicht irren. Oder sind sie etwa einem Klischee auf den Leim gegangen?

Jens Wietschorke
Wien – Berlin. Wo die Moderne erfunden wurde
2023, Geb. mit Schutzumschlag. Format 13,5 × 21,5 cm, 345 S. 24 Abb.
ISBN: 978-3-15-011442-1
Reclam Verlag

 


Genre: Literatur, Metropolen, Städte
Illustrated by Reclam Verlag

25/100 Jahre The Big Lebowski

Am 19. März 1998, vor 25 Jahren, fand in Deutschland die Premiere zu dem wohl besten Film der Coen Brüder statt. In der Hauptrolle der unvergleichliche Jeff Bridges, aber auch eine Menge anderer Stars in den Nebenrollen eines Plots, der irgendwie dem Big Sleep von Raymond Chandler nachempfunden ist und dann wieder doch nicht.

Welcher Lebowski ist The Big Lebowski?

“LET ME EXPLAIN SOMETHING TO YOU. UM, I AM NOT ‘MR. LEBOWSKI.’ YOU’RE MR. LEBOWSKI. I’M THE DUDE. SO THAT’S WHAT YOU CALL ME. YOU KNOW, THAT OR, UH, HIS DUDENESS, OR UH, DUDER, OR EL DUDERINO IF YOU’RE NOT INTO THE WHOLE BREVITY THING.” – THE DUDE“

The Big Lebowski schrieb Geschichte. Ein Vierteljahrhundert ist es nun schon her, dass John Goodman (Walter Sobchak), Steve Buscemi (Theodore Donald „Donny“ Kerabatsos) und Julianne Moore (Maude Lebowski) um die Gunst des potrauchenden Kaliforniers ritterten, der zum Synonym für den Hedonismus der Hippie-Kultur wurde – und das 30 (!) Jahre nach 1968. Immerhin soll Lebowski in den Sechzigern einer der Unterzeichner der Port Huron Erklärung gewesen sein, dem Gründungsdokument der Students for a Democratic Society (SDS). Aber der Film spielt Jahrzehnte später, Anfang der 90er, als der “Dude” sich längst in sein Privatleben zurückgezogen hat und vorzugsweise mit seinen Freunden Walter und Donny bowlen geht und hin und wieder einen durchzieht. Am liebsten in seiner Badewanne – wie in Amerika üblich – mit der Pinzette in der Hand. Doch eines Tages bekommt er genau dort Besuch von einem Frettchen.

Jeffrey “The Dude” Lebowski

Die Besitzer des lieben buschigen Schwanztieres halten ihn für einen gewissen Jeffrey Lebowski (The Big Lebowski), der mit seinem Butler Brandt (Philip Seymour Hoffman) stark an Mr. Burns und Waylon Smithers Junior der Cartoonserie The Simpsons erinnern, so überzeichnet sind die beiden Charaktere. Aber die Nihilistenbande (in einer Nebenrolle: Flea von den RHCP), die His Dudeness, unseren Lebowski, bedrohen sind einfach zu dumm, zu begreifen, dass er unmöglich der Vater der vermeintlich entführten Frau von The Big Lebowski, Bunny (Tara Reid), sein kann und ziehen wieder ab, nachdem sie auf seinen Teppich gepisst haben. Für alle die es bisher nicht glauben konnten: “The Big Lebowski” ist nämlich nicht nach Jeffrey “Dude” Lebowski benannt, sondern nach Jeffrey Lebowski, dem Millionär. Ersterer hat aber nicht nur eine junge Frau, Bunny, die vermeintlich Entführte, sondern auch eine Tochter, Maude (Julianne Moore), eine Walküre, die im Leben des zweiteren noch eine Rolle spielen wird.

Aus dem Leben gegriffen

“That rug really tied the room together.” – The Dude

Der Dude macht sich also auf den Weg zum Millionär Lebowski und fordert einen Ersatz für seinen ruinierten Teppich und so nimmt die Handlung eines der besten Filme der Cinematagraphie seinen Lauf, wobei es eigentlich völlig nebensächlich ist, wie diese ausgeht. Denn “The Big Lebowski” ist gar kein Film, sondern ein Lebensgefühl, eine Aneinanderreihung komischer Situationen voller Ironie und Irrsinn, wie es nicht nur in der Stadt der Engel, sondern tatsächlich auf der ganzen Welt passieren könnte. The Big Lebowski ist authentisch und echt, wie kaum ein anderer Film, der aus der Traumfabrik kommt. Ein Film wie ihn das Leben schrieb. Bald stellt sich nämlich heraus, dass The Big Lebowski die Entführung seiner Frau Bunny benutzte, um aus der Stiftung seiner ersten Frau 1 Million Dollar abzuzwacken. Und dann wäre da noch der Pornofilmproduzent Jackie Treehorn (Ben Gazzara). Das Geld macht eben alle verrückt. Außer eben den Dude.

25 Jahre Kult um The Big Lebowski

Seit 25 Jahren also treffen sich die Dudeists der ganzen Welt auf gewissen Look-A-Like Parties, hören den fabelhafte und einzigartigen Soundtrack des Films (keine Eagles!) oder huldigen sogar eine Religion, die sich 2005 als Church of the Latter-Day Dude gegründet hat. John Turturro, der als Jesus Quintana eine der stilprägendsten Szenen im Film bekam, dreht 2019 sogar ein Remake mit dem Titel The Jesus Rolls. In der Titelrolle natürlich John Turturro selbst. Auch der Trip auf den der Pornofilmproduzent Jackie Treehorn den Dude schickt hat, natürlich eine Reihe von Nachahmern gefunden. Außerdem gab es immer wieder Gerüchte, dass eine Fortsetzung von The Big Lebowski von den Coen-Brüdern gedreht werden würde, denn der Film hatte anfangs zwar nur das Doppelte seiner Produktionskosten eingespielt, sich aber über die Jahre zu einem echten Kultfilm entwickelt und das wirft natürlich jedes Jahr auch wieder Tantiemen an Merch ab.

The Big Lebowski Merchandise

Abgesehen von T-Shirts, Tassen und Postern werden immer wieder neue Ausgaben des Filmes als DVD oder BluRay herausgegeben. Mal in Bowlingkugeln verpackt, mal mit neuem Cover. Dauerbrenner sind aber auch der Strickpullover oder die Streifenhosen und eine Perücke des Dude sowie diverse Paraphernalia. Auch der Soundtrack hat schon einige Reissues hinter sich, die teilweise mit Neuabmischungen der alten Klassiker glänzen. Aber auch ein Teppich mit dem Dude als Muster eingewoben fand schon seine Abnehmer. Wer dafür kein Geld hat, kann seinem Lieblingsfilm aber immer noch mit einem “White Russian” huldigen.

White Russian for Conception

Der Drink – der zu jeweils einem Drittel Vodka, Kaluha (Kaffeelikör) und half/half (halb Milch/Sahne) sowie natürlich Eiswürfeln am besten zu einem Spliff schmeckt, soll von Lebowski selbst im Film immerhin neun mal verdrückt worden sein. In einer der legendärsten Szenen – in der Maude, die Tochter von Big Lebowski, ihre Schenkel nach oben reckt, um die Möglichkeit der Befruchtung (link zum Film O-Ton) zu erhöhen – spuckt er allerdings die Hälfte davon wieder zurück in sein Glas.

“I was, uh, one of the authors of the Port Huron Statement. The original Port Huron Statement. Not the compromised second draft. And then I, uh… Ever hear of the Seattle Seven?” – The Dude, The Big Lebowski

Seine Überraschung, dass eine Frau wie Maude ausgerechnet von einem wie ihm ein Kind bekommen wolle, überrascht ihn dann doch zu sehr. Aber was wurde eigentlich aus Jeffs und Maudes Befruchtung? Inzwischen – nach 25 Jahren – könnte das Erbe ja schon alte genug sein, selbst den Rezepten und dem Lifestyle seines/ihres Vaters zu folgen. Fortsetzung folgt hoffentlich doch noch…

PS: Die Anliegen des Port Huron Statements, das Gründungsstatement des SDS, sind natürlich auch heute, mehr als 50 Jahre später noch gültig: “If we appear to seek the unattainable, as it has been said, then let it be known that we do so to avoid the unimaginable.

Alle Bilder/Fotos Creative Commons!

Weiterführende Literatur zu Big Lebowski und Gewinnspiel

Bill Green, Ben Peskoe, Will Russell, Scott Shuffitt
Ich bin ein Lebowski, du bist ein Lebowski: Die ganze Welt des Big Lebowski
Heyne Verlag
ISBN:3453676033

Jenny Jones
The Big Lebowski: an Illustrated, Annotated History of the Greatest Cult Film of All Time
Voyageur Press
ISBN: 9780760347096

Edward P. Comentale, Aaron Jaffe
absolute(ly) Big Lebowski
Orange-Press Gmbh
ISBN: 9783936086522

Wer an den Verfasser schreibt, kann ein Exemplar eines Buches oder anderes Merch gewinnen! rakoushan@web.de