Spider-Man. Vol. 1. 1962–1964. In einer nummerierten Erstauflage von 5.000 und einer Collector’s Edition von 1.000 nummerierten Exemplaren erscheint in der Reihe Marvel Comics Library dieses Mammutwerk über Spiderman, den menschlichsten aller Superhelden. Stan Lee und Steve Ditko erschufen den Netzschwinger, dem nun im Hulk-Format mit seinen ersten 21 Spider-Man-Geschichten aus den Jahren 1962–64 gehuldigt wird.
Spider-Man: Seine Freunde, seine Feinde, seine Liebe
Spiderman unterscheidet sich von den anderen Superhelden nicht nur durch sein Alter: er ist Teenager. Als Markensymbol verwendet er eine Spinne, eine Gattung, die eigentlich von allen gehasst wird. Zudem ist er in seiner Identität als Peter Parker eher unsicher und hat Pech in der Liebe. Sein Chef J. Jonah Jameson, Herausgeber des Daily Bugle, schreit ihn immer wieder an. Seine Gegner sind da auch nicht viel anders: Geier, Doctor Octopus, Sandmann, Echse, Electro, Kraven der Jäger, Mysterio und der Grüne Kobold.
Wirklich sorgen tut sich Peter Parker aber nur um seine Tante May, die, ebenso wie er, im uncoolen Queens wohnt. Aber als Stan Lee 1962 zum ersten Mal Spider-Man in der Reihe Amazing Fantasy, die eigentlich eingestellt werden sollte, vorstellte, ging die spektakuläre No. 15 – mit Spider-Man auf dem Cover – durch die Decke. Das todgeweihte Heft katapultierte sich durch den Teenagerhelden an die Spitze der Marvel-Bestsellerliste des Jahres und verjüngte das Heldenarsenal des Marvelverlages um eine ganze Generation. Batman und Superman waren ja bekanntlich schon drei Dekaden früher entstanden.
Sammlertraum im XXL-Format und in Farbe
Miterfinder und Zeichner Steve Ditko trug einen großen Teil zum Erfolg des Jünglings bei. Er hatte einen guten Einblick in das Leben von Teenagern und ihren Problemen und ließ Spider-Man leichtfüßig durch die Straßenschluchten von New York schwingen, ein Gefühl das damals wohl viele Jugendliche und junge Erwachsene suchten. Der vorliegende Sammlertraum im XXL-Format zeigt aber nicht nur die ersten 21 Geschichten im Großformat, sondern enthält auch ein ausführliches Essay von Marvel-Redakteur Ralph Macchio, Originalkunstwerke, seltene Fotografien und vielen anderen Kostbarkeiten und Kleinodien. In enger Zusammenarbeit mit Marvel und der Certified Guaranty Company wurden die am besten erhaltenen Comics aufgeschlagen und für die Reproduktion abfotografiert und mit modernen Retuschetechniken digital überarbeitet.
MARVEL COMICS LIBRARY ist übrigens eine exklusive, langfristige Zusammenarbeit zwischen TASCHEN und Marvel, die schon die seltensten Comic-Klassiker, darunter Spider-Man, Avengers und Captain America, in ihrer ursprünglichen Schönheit in extra-großem Format akribisch reproduziert hat. Jeder Band enthält ein Essay eines Comic-Historikers sowie Hunderte von Fotos und Fundstücken, sowie seltene Original-Comiczeichnungen.
David Mandel, Ralph Macchio
Marvel Comics Library.
Spider-Man. Vol. 1. 1962–1964
2021, Hardcover, 28 x 39,5 cm, 4,83 kg, 698 Seiten
Ausgabe: Englisch
ISBN 978-3-8365-8233-9
TASCHEN Verlag
€ 150


Batman – Die Maske im Spiegel 3. Im dritten Teil der aufsehenerregende Neuinterpretation des Batman Mythos von Zeichner Andrea Sorrentino und Autor Mattson Tomlin spielt ein Doppelgänger eine undurchsichtige Rolle. Das “Black Label” in dessen Rahmen die vorliegenden Episoden um den Dunklen Ritter stattfinden ist immer wieder für Überraschungen gut.
Catwoman – Anthologie. Der vorliegende Sammelband zeigt das Können der Zeichner Bob Kane, Jim Balent, Sean Phillips, Tim Sale und der Autoren Bill Finger, Dennis O’Neil, Jeph Loeb, Mindy Newell in einer einzigartigen, fast 400 Seiten starken Publikation versammelt, wie es sie noch nie im deutschsprachigen Raum gab. Denn Catwoman ist längst zu einem Archetyp geworden, der nicht nur Comicfans begeistert und diese Hommage längst verdient hat.
In einem ihrer ersten gemeinsamen Abenteuer (Batman 1, 1940), das auch in vorliegendem Band abgedruckt ist, betätigt sie sich als Juwelendiebin auf einem Luxusdampfer und Batman lässt sie willentlich entkommen, was den Argwohn seines Mitstreiters Robin erregt. Kann es sein, dass sich der Dunkle Ritter gar verliebt hat? Bemerkenswert ist dies auch deswegen, weil im selben Strip Batman auch als Lehrer auftritt, der seinen jungen LeserInnen zeigen will, wie feige Ganoven sind, die eine Pistole tragen. Und wie elegant solche mit Krallen sind. Ambivalenz also auch hier, auf Seiten des Gesetzes. Aber die Mystery Men – wie die Superhelden damals noch genannt wurden – haben eben auch menschliche Züge und erliegen durchaus auch weiblichem Charme. 1952 erschien ein Batman Comic, in dem selbiger den “King of Cats” bekämpfen musste. Aber letzterer bekommt unerwartete Unterstützung von Catwoman, was die Eifersucht des Dunklen Ritters auslöst, schließlich wäre er selbst gerne der von Catwoman bewunderte und beschützte. Die Pointe lässt nicht auf sich warten und wird hier nicht verraten, nur soviel: schade, dass der King of Cars nie mehr als Protagonist auftauchte. Umso schöner, dass er in vorliegender Anthologie wieder einen – wenn auch zu kurzen – Auftritt hat.
Achtzigern. Schließlich darf auch das Werk von Jeph Loeb, “Hush” (Batman 617, 2003), nicht unerwähnt bleiben, in dem die Zeichnungen von Jim Lee ein wahres Feuerwerk im Gehirn entfachen. Denn nicht nur das Lettering und die Farben sind beeindruckend, sondern auch die Perspektiven, Großformate und die Interpretation von Scarecrow sowie Huntress und Catwoman. Davon würde man gerne mehr sehen. Kurzum: eine dicke Hommage an eine weiblich Ikone der Popkultur, die zensiert wurde, weil sie ein zu starkes Frauenbild in einer von Männern dominierten Welt verkörperte. Aber seit 1966 schlägt Catwoman wieder zurück. In einer (leider) immer noch von Männern dominierten Welt.

Natürlich gibt es immer wieder einen, der diese Idylle stört. Der Joker tritt auf und fordert seinen Tribut. Schließlich hatte er einst Selina aus der Gosse geholt und aus ihr Catwoman, die Meisterdiebin gemacht. Und dann taucht noch ein anderer geheimnisvoller Killer auf, der den Wahnsinn des Jokers ergänzt. Aber auch auf der Seite der Guten wächst eine unerwartete Unterstützung heran: Batgirl. „To save us all from Satan’s Power when we were gone astray”, singt der Joker, auch das ein Weihnachtslied, während Selina ihrem Todesengel begegnet. Wird Batman sie vor dem Zweikampf bewahren können? Und was für eine Rolle spielt der Joker bei diesem dunklen Abenteuer, das hoffentlich bald seine Fortsetzung erfährt. Band 2 ist bereits erschienen und wird eine Selina Kyle zeigen, die sich ihres Katzencharakters durchaus bewusst ist. Band 3 wird es wohl im Frühjahr zu sehen und (er)staunen geben. Wenn die Stille Nacht wohl schon vorbei sein wird…
Asterix und der Greif. Das inzwischen fünfte gemeinsame Asterix-Album der Goscinny/Uderzo Nachfolger. Dieses mal verschlägt es die Gallier nach Barbaricum, weit im wilden Osten, eine fiktiv barbarische Landschaft in Osteuropa, deren BewohnerInnen ebenso stolz und eigensinnig sind, wie unsere Helden aus Armoricum, die einem gallischen Dorf leben, das von den vier Römerlagern Aquarium, Babaorum, Laudanum und Kleinbonum belagert wird.
Gleich zwei Batman-Sammelbände mit vielen unterschiedlichen Autoren und Zeichnern sind bei Panini erschienen. „Im Zeichen der Fledermaus“ und „The World“ ermöglichen einen Überblick und Kurzeinstieg zur Einführung, wie vielseitig die Batman-Interpretationen schon geworden sind. Wer dann noch mehr will, der folge dann seinen neuen Lieblings-Autoren oder -Zeichnern.
Der zweite, „Im Zeichen der Fledermaus“, von den Zeichnern Denys Cowan, Kyle Hotz, Scot Eaton, Tom Mandrake und Autoren John Arcudi, John Layman, Mark Russell, Tom Taylor beinhaltet ganze 15 eigenständige Stories auf 172 Seiten, das meiste davon deutsche Erstveröffentlichungen. Mit dabei sind neben Killer Croc, dem Joker, Pinguin und Scarecrow auch der ehemalige Rechtsanwalt Two-Face, von dem leider länger schon keine langen eigenständigen Stories mehr erschienen sind, obwohl er in der Christopher Nolan Trilogie doch ganz gut angekommen ist. In der hier vorliegenden Episode sitzt Two-Face in Arkham Asylum ein und schmeißt den „wichtigsten Wurf seines Lebens“ – mit seiner Münze. Es geht immerhin um „das einzige Gute was mir je im Leben passiert ist“, seine Gefängniswärterin Anna. Kenner wissen, das seine alles entscheidende Münze, anders als Two-Face’s Gesicht – keine „andere Seite der Medaille“ kennt. Vielleicht darf man demnächst auf neue Veröffentlichungen von Two-Face Abenteuern hoffen? Im englischen Sprachraum erschien zuletzt immerhin „Two Face: A Celebration of 75 Years“ (2017). Der vorliegende Batman-Sammelband entführt die Leser in einen Zoo, zeigt Red Hood und Nightwing beim Handshake und einer Kooperation in Action, alle Robins und einen falschen, Commissioner Gordon beim Whiskey-Trinken mit Two-Face in einer Bar oder Jimmy Olsen auf der Flucht. Auch ein Wiedersehen mit Supergirl sowie eine weitere unkonventionelle Liebesepisode zwischen Cat und Bat.
DC Celebration – Der Joker. Schon in der ersten Batman-Ausgabe von 1939 debütierte auch sein Konterpart, der Clownprinz des Verbrechens, besser bekannt als der Joker. Der wohl größte Widersacher von Gotham Citys Mitternachtsdetektiv, Erzfeind und Nemesis unseres Helden und dunklen Ritters hat aber etwas gemein mit allen Superhelden: er trägt eine Maske, hinter der er seine wahre Identität verbirgt.
Conan – Geschichten aus Cimmeria. Die Autoren Esad Ribic, Kurt Busiek, Roy Thomas und Zeichner Esad Ribic, Kevin Eastman sowie Steve McNiven legen mit „Conan – Geschichten aus Cimmeria“ verschiedene Neuinterpretationen zum steinzeitlichen Muskelhelden vor. Conan, selbst Cimmerier, ist schwarzhaarig und düsteren Blickes, stets das Schwert in der Hand. Er ist immer bereit zu plündern, morden, aber auch zu Melancholie und Heiterkeit. Mit Sandalen an den Füßen zertritt er so manchen Thron und macht sich auch bei Anarchisten zunehmend beliebter. Conan strotzt vor Gewalt und das übt eine gewisse Anziehungskraft aus. Aber auch das Gegenteil.
Batman Death Metal: Der vorliegende Sonderband setzt die Geschichte direkt nach Heft 3 der Event-Hauptserie fort. Die Realitäten des DC-Multiversums wurden fast alle zerstört. Aber es gibt noch ein paar Gerechte, die versuchen, die letzten verbliebenen Parallel-Erden zu retten. Doch dafür müssen sie in die Zeit der Crisis on Infinite Earth und der Final Crisis. Ein gefährliches Unterfangen
erfasst. Denn die Finsternis hat triumphiert, Perpetua die Göttin des Multiversums zerstört ein Universum nach dem anderen. Auf der DC-Haupterde herrscht der Batman, der lacht, ein böses Batman/Joker-Hybrid aus dem Dunklen Multiversum. Er hat sogar einen Sidekick namens Robin King und steigert sein Bedrohungspotential dadurch nach. Aber es gibt noch Hoffnung für den Planeten und das Universum, denn der echte Batman, Wonder Woman, Swamp Thing und Harley Quinn nehmen den Kampf gegen Perpetua auf. Um Verstärkung zu bekommen müssen sie vorher allerdings noch ihre Kollegen vom
Gefängnisplaneten Apokolips befreien. Die Green Lanterns und Supermen wiederum müssen gegen Owlman und andere Schurken kämpfen. Aber auch die Justice League wird nach ihrer Niederlage gegen den Batman, der lacht wieder zusammengetrommelt. Allen voran Barry Allen, Wally West, Jay Garrick…besser bekannt als: die drei Flashs!
Metal Szene, denen durch Variant-Covers, Bandfotos und Band-Biographien gehuldigt wird. Zusätzlich erscheinen ab Juni 2021 insgesamt auch drei Sonderbände. Sepultura, Megadeth, Lacuna Coil sind nur einige der vielen Bands, die gecastet wurden. Zudem erscheinen manche Ausgaben auch mit Trading Cards.
Spider-Man Noir: Berlin bis Babylon. In einer alternativen Wirklichkeit in den 1930ern wird Peter Parker zum Gehilfen des Reporters Ben Urich und folgt – unauffällig – den Angestellten des Gangsterbosses Norman Osborn in ein Lagerhaus. Dort entdeckt er afrikanische Artefakte und wird von einer exotischen Spinne gebissen. Auch die vorliegende in fünf Teilen abgeschlossene Geschichte folgt dieser Wirklichkeit und wirft Peter Parker in ein neues Abenteuer, das ihn in einem Luftschiff bis nach Berlin bringt. Und später sogar nach Babylon.
Batman – Die drei Joker 2/3: Ein knallhartes Spektakel erwartet die Leser des zweiten Teils der Miniserie „Die Drei Joker“. Denn nicht nur der Zeichenstil ist beeindruckend scharf, sondern auch die Story, die das Geheimnis Batman erneut von einer anderen Seite beleuchtet. Der Verlust Robins und seine Wiederauferstehung aus den Lazarusgruben als Red Hood alias Jason Todd steht ebenso im Mittelpunkt wie die Identität der drei Joker: der Kriminelle, der Komiker, der Clown.
Erbarmen, das ihn leitet und ihn andere Menschen vor einem ähnlichen Schicksal wie seinem bewahren lässt? Batman ist da natürlich anderer Ansicht, denn es gibt einen Ehrenkodex, nämlich niemals so wie sie zu werden. Sie, die Verbrecher. Aber es geht nicht nur um das Verhältnis von Batman als Ersatzvater zu seinem Schützling, sondern auch um die Liebesgeschichte zwischen Barbara, der Tochter von Commissioner Gordon, und Jason Todd. Oder zwischen Batgirl und Red Hood? Oder ist es doch eher Robin, der Batgirl zugetan ist? Das Abenteuer ist sauber gearbeitet, mit einem wunderbaren Strich und führt in die Vergangenheit Batmans, seine dunkelsten Abgründe. Auch der Kampf in einem Swimmingpool voller chemiezerfressener Joker-Zombies wird in schrillen Farben und eindrücklich realistisch gezeigt. Nichts für schwache Nerven.
begegnet, dürfte auch die Nerven des Dunklen Ritters brachliegen lassen. Zumal er wahrscheinlich den Verlust des zweiten Jokers aus Abenteuer 1 ersetzen wird müssen. Aber was haben die beiden anderen der drei verbliebenen Joker nun wirklich mit ihm vor?
Joker/Harley Psychogramm des Grauens: Ebenfalls im Black Label erschienen ist der zweite Teil der Miniserie „Joker/Harley. Psychogramm des Grauens“. Das Black Label erlaubt Neuinterpretationen des altbekannten Stoffs, der Kreativen Raum gibt, vom offiziellen Kanon abzuweichen. So wird etwa Harley Quinn in vorliegender Serie zu Dr. Harley Quinn, einer geschätzten Psychologin und Profilerin, die die Polizei von Gotham berät. Ihr Spezialgebiet: Serienkiller.
Einen Wondrak für alle Lebenslagen: Mit 88 Jahren verkündete Janosch in der deutschen Wochenzeitschrift ZEIT, dass er keine Wondraks mehr publizieren werde. Über 350 Wondrak-Zeichnungen waren bis dahin schon erschienen. Über 300 Bücher hatte Janosch zeit seines Lebens publiziert, viele seiner Geschichten waren in 40 Sprachen übersetzt worden. Mit „Wondrak für alle Lebenslagen“ kann man nochmals zurückblicken und sich erinnern. Der Reclam Verlag macht’s möglich.


