Asterix und der Greif. Das inzwischen fünfte gemeinsame Asterix-Album der Goscinny/Uderzo Nachfolger. Dieses mal verschlägt es die Gallier nach Barbaricum, weit im wilden Osten, eine fiktiv barbarische Landschaft in Osteuropa, deren BewohnerInnen ebenso stolz und eigensinnig sind, wie unsere Helden aus Armoricum, die einem gallischen Dorf leben, das von den vier Römerlagern Aquarium, Babaorum, Laudanum und Kleinbonum belagert wird.
Im Land der Sarmaten
Zu Beginn des neuen Abenteuers kommt Julius Cäsar selbst zu Wort, der in seinem “De Bello Gallico” von Einhörnern in Germanien geschrieben hatte. Auch damals war sein Berater, Sarmatin, der einem bekannten zeitgenössischen französischen Schriftsteller übrigens ziemlich ähnlich sieht. Dieser Sarmatin soll nun eine Expedition anführen, die Cäsar den Greifen bringt. Das einzige Zeugnis der Existenz dieses Wesens befindet sich auf einem bemalten Tonkrug, den Sarmatin vorsichtshalber auf der ganzen Expedition mit sich führt, sicher ist sicher. An der Spitze der Expedition steht Zenturio Bruderkuss, der Geograf Globulus und der berühmte Venator Ausdimaus (sic), ein auf Tierkämpfe spezialisierter Gladiator mit einem etwas beschränkten Horizont. Mit sich führen sie die gutaussehende blonde Hündin Kalaschnikowa, ihre Gefangene, die sie durch die Landschaft zu ihrer Sippe führen soll. Natürlich hat sie das nicht vor. Gleichzeitig sind aber auch unsere beliebten Gallier, Asterix, Obelix, Miraculix und Idefix auf der Reise nach Barbaricum um die Aufständischen dort mit ihrem Zaubertrank gegen die Römer zu unterstützen.
Ein winterliches Abenteuer in der Taiga
Dummerweise ist es auf der Reise in das ferne Barbaricum allerdings so kalt, dass der Zaubertrank friert und dadurch komplett unbrauchbar wird. Bevor also Miraculix einen neuen brauen kann, sind die drei anderen Gallier auf sich gestellt. Das heißt eigentlich auf sich alleine. Denn Idefix freundet sich mit einem wilden Rudel Wölfe an und ward nicht mehr gesehen. So versuchen nun Asterix und Obelix im Alleingang die Römer zurückzudrängen, was angesichts der Tatsache, dass es keine Wildschweine gibt vor allem Obelix schwer fällt. Aber dafür gibt es vergorenen Milchkäse und einen ganzen Trupp berittener weiblicher Amazonen, die sie tatkräftig unterstützen. Dass ausgerechnete die wilden osteuropäischen Stämme im Matriarchat leben mag zwar überraschen, aber ansonsten spielt sich auch dieses Asterix-Abenteuer in gewohnter Manier ab. Die Pointen sind gut gelungen, ebenso die eisige Winterlandschaft, die teilweise von einer bekannten Serie inspiriert worden sein dürfte. Aber das macht gar nix, denn Asterix ist und bleibt der beliebteste Comic-Held (aus Gallien) und immer wieder eine Reise wert. Das 40. Abenteuer erwarten wir alle schon sehnsuchtsvoll, hoffentlich noch bevor das Eis schmilzt!
Jean-Yves Ferri/Didier Conrad
Asterix und der Greif
2021, Softcover, 48 Seiten, Format 294mm (Höhe) x 221mm (Breite)
ISBN: 978-3-7704-2439-9