Blutbuch

Nonbinäre Selbstfindung

Die unter dem Pseudonym Kim de l’Horizon schreibende Person nichtbinärer Geschlechts-Identität hat mit dem Debütroman «Blutbuch» den Deutschen Buchpreis 2022 gewonnen. In der Begründung der Jury heißt es: «Welche Narrative gibt es für einen Körper, der sich den herkömmlichen Vorstellungen von Geschlecht entzieht? […] Jeder Sprachversuch, von der plastischen Szene bis zum essayartigen Memoir, entfaltet eine Dringlichkeit und literarische Innovationskraft, von der sich die Jury provozieren und begeistern ließ.» Nicht so begeistert dürften viele Leser von den analsexuellen Exzessen sein, die diesen sprachlich innovativen, die Postmoderne parodierend hinter sich lassenden Bildungsroman in vielerlei abstoßenden Passagen – bereichern?

Diese einfach nur als eklig empfundenen Szenen suchen ihresgleichen in der gehobenen Literatur, und vergleichbar Verstörendes dürfte auch in den Leselisten «normaler» Romanleser kaum zu finden sein. Mir ist in fünf Jahrzehnten eifrigen und begeisterten Lesens derartig Abstoßendes jedenfalls noch nicht untergekommen! Muss man sich das antun, fragt man sich da? Bei einem mit dem bedeutendsten deutschen Buchpreis ausgezeichneten Roman sollte man sich das schon antun, er markiert ja schließlich einen von Experten ausgeloteten, aktuellen literarischen Höhepunkt. Hoffentlich, so wird Mancher nach der Lektüre denken, markiert «Blutbuch» nicht etwa die Richtung, in die sich die Literatur des 21ten Jahrhunderts entwickeln wird!

Dem derzeitigen Trend zum autofiktionalen Erzählen folgend hat auch dieser Roman einen nonbinären Ich-Erzähler namens Kim, der/die? seinerseits schreibt. Die Großmutter ist an Demenz erkrankt, und Kim beginnt sich zunehmend eifriger mit der familiären Vergangenheit auseinander zu setzen. Besonders die ungeklärte weibliche Blutslinie steht im Mittelpunkt der Recherchen, die durch unzählige Briefe und Notizen, vor allem aber durch Dialoge mit den weiblichen Bezugspersonen von Kim, der Mutter und der Großmutter, vorangetrieben werden. Ziel aller dieser Bemühungen ist die Selbstfindung von Kim, seine/ihre Ich-Werdung im falschen Körper. Dabei dient ihm/ihr die Blutbuche, die einst der Großvater im Garten gepflanzt hat, als botanische Metapher für den familiären Stammbaum. Der Historie dieser Baumart ist ein breiter Raum im Roman gewidmet, der, wenngleich biologisch durchaus interessant und den Horizont erweiternd, nun nicht gerade zum romangemäßen Lesevergnügen beiträgt.

«Es sollte ein queerer Text sein», hat Kim de L’Horizon im Interview erklärt. Folglich ist dieser als radikaler Befreiungsakt anzusehende Debütroman stilistisch nichtlinear angelegt, er oszilliert vielmehr, völlig ohne Plot auskommend, unkonventionell in diversen Erzählformen, sprachlichen Varianten, Neologismen und anderen Stilmitteln. Das geht so weit, dass der 33seitige letzte Teil des fünfteiligen Romans, ein Brief an die «Grandma», in Englisch verfasst ist. In einer Fußnote wird darauf hingewiesen, dass am Ende des Buches eine deutsche Übersetzung zu finden sei. Die dann wiederum, man vermutet einen Fehldruck, auf dem Kopf steht, die Nummerierung der Seiten beweist aber: Alles richtig, es ist so gewollt, – warum auch immer! Muss denn ein Roman, der sich mit der bestimmt nicht einfachen Ich-Werdung einer nichtbinären Person beschäftigt, derart manieriert geschrieben sein? Bis zum Layout hin unkonventionell? Soll das die Andersartigkeit eines Paradiesvogels namens Kim symbolisieren? Jedenfalls gibt dieser experimentelle Roman keine Antworten auf die schwierigen Fragen, mit denen sich Kim herumplagt auf der Suche nach seinem wahren Ich. Insoweit ist «Blutbuch» auch für den Leser nicht hilfreich, jedenfalls nicht für den heterosexuellen! Zweifellos aber, das muss man ihm lassen, ist dieser Roman ein literarischer Beitrag zu dem hochaktuellen Diskurs über diese schwierige Thematik. Aber reicht denn das, um alle literarischen Konventionen so radikal über Bord zu werfen, fragt man sich irritiert als Leser.

Fazit: miserabel

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Genre: Roman
Illustrated by DuMont

Die geheimste Erinnerung der Menschen

 

L’art pour l’art

Als Ritterschlag in der französischen und frankophonen Literatur gilt der Prix Goncourt, der 2021 an den senegalesischen Schriftsteller Mohamed MBougar Sarr für seinen Debütroman «Die geheimste Erinnerung des Menschen» verliehen wurde. Im Mittelpunkt dieses autobiografisch inspirierten Bildungsromans steht der ebenfalls afrikanische Autor T.C. Elimane, der 1938 mit seinem schon bald als Kultbuch angesehenem «Labyrinth des Unmenschlichen» vom Feuilleton als ‹Schwarzer Rimbaud› überschwänglich gefeiert wurde. Der allerdings rassistisch angefeindete Autor war dann nach einem Plagiatsskandal untergetaucht und blieb, wie bald auch sein Buch, spurlos verschwunden. Genau dieses Buch fällt Diégane, dem jungen Ich-Erzähler des vorliegenden Romans, 2018 durch Zufall in die Hände. Und es fasziniert ihn so, dass er sich spontan auf die Suche macht und rastlos den wenigen Spuren des verschollenen T.C. Elimane folgt, während er seinerseits ein Buch schreibt. Der komplizierte Plot mit seinen elf trickreich ineinander verschachtelten Kapiteln hat folglich eine klassische Buch-im-Buch-Struktur.

Die Literatur als Kunstform spielt die Hauptrolle in diesem Roman, der mit unterschiedlichsten Erzählformen aus unterschiedlichsten Perspektiven um das Leben des verschollenen Autors und um das sagenhafte Buch kreist. Es ist nicht gerade leicht, den diversen Erzählebenen mit ihrer Thematik von Kolonialgeschichte, afrikanischer Identitätssuche und den vielschichtigen Problemen des Erinnerns zu folgen. Stilistisch unverkennbar ist dabei der Einfluss der postmodernen Erzähltheorie. Roland Barthes, aber auch Jean-Paul Sartre stehen Pate, und es wird immer wieder auch sehr ausführlich zitiert. Auskunft darüber gibt am Ende des Buchs eine Liste mit Nachweisen von Zitaten und längeren «Anleihen». Genannt sind dort die deutschen Übersetzungen von Roberto Bolaño, Aimé Césaire, Franz Fanon, Victor Hugo, Milan Kundera, Stephane Mallarmé und Thomas Sankara. Einige der Namen dürften prosaorientierten Romanlesern kaum geläufig sein, – aber da hilft ja das Internet weiter!

Ohne Zweifel spricht aus dem Erzählstoff des unkonventionellen Romans eine beachtliche Belesenheit des Autors, der in seinem Text dann auch immer wieder darauf hinweist, dass Lesen, und zwar viel lesen, die unabdingbare Voraussetzung für das Schreiben ist. Es werden aktuelle Diskurse zum Thema Identität – und zwar afrikanische – in den Erzählstoff einbezogen. In dem vielstimmigen Chor der Ich-Erzähler sind in Form von Notizen, Interviews, datierten Tagebuch-Einträgen und inneren Monologen zudem unzählige literarische Verweise enthalten. Der eigenwillige Autor lässt allerdings Vieles auch im Ungewissen, im Mysteriösen, sogar bei seinem komplexen Spiel mit Identitäten und Erinnerungen. Er regt so, immer wieder neu, die Phantasie seiner Leser an!

Jedem Romanleser, der einigermaßen belesen ist, dürfte klar sein, dass es den ‹Roman der Romane›, den einmaligen, alle Erwartungen weit übertreffenden Idealroman nicht gibt, man denke nur an die Vielstimmigkeit des Feuilletons! Aber gerade diese Schimäre ist das Thema von Mohamed MBougar Sarr, dessen Protagonist bei seiner abenteuerlichen Suche an den verschiedensten Schauplätzen unbeirrt einem Phantom nachjagt. Abgesehen von solch irrealer und damit zunehmend langweiligerer Thematik führt die fragmentarische Erzählweise in ein literarisches Labyrinth ohne Ausgang, in dem man ziemlich hilflos umherirrt. Es fehlt ganz einfach der Rote Faden in dieser Geschichte voller Verästelungen, deren Humor ebenso fragwürdig ist wie das Frauenbild, das hier machohaft gezeichnet wird. Fragwürdig sind auch die philosophischen Erkenntnisse und ‹Weisheiten›, die hier in vielen völlig sinnfreien Sätzen artikuliert werden und über die nachzudenken ebenfalls eine Sackgasse ist. Man hat den Eindruck, dass der senegalesische Autor, der in Frankreich Literatur und Philosophie studiert hat, stolz all sein akademisches Wissen in diesem Roman unterbringen wollte, wobei aber leider keine sinnstiftende Struktur erkennbar ist, – als Literatur mithin nur l’art pour l’art!

Fazit: mäßig

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Genre: Roman
Illustrated by Hanser Verlag München

Die Erweiterung

 

Googeln sinnlos

Mit «Die Erweiterung» hat der österreichische Schriftsteller Robert Menasse nach fünf Jahren den zweiten Band seiner als Trilogie geplanten, großen EU-Erzählung vorgelegt. Der Roman stellt keine Fortsetzung des 2017 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Erfolgsromans «Die Hauptstadt» dar. Er befasst sich vielmehr, worauf schon der Buchtitel hinweist, mit EU-Beitrittswünschen von Ländern des Westbalkans, hier speziell von Albanien. Insbesondere Polen lehnt aber die Aufnahme eines muslimischen Landes in die Europäische Union vehement ab. Nach Brüssel, Zentrale dieses aberwitzigen Bürokratie-Molochs, liegt jetzt also der Fokus des europäisch engagierten Autors auf den Außenrändern der Gemeinschaft. Für die anstehenden Erweiterungen hat die EU eine eigene Behörde geschaffen, der Moloch wächst also munter weiter.

Der umtriebige albanische Ministerpräsident verfolgt für die Verhandlungen mit Brüssel eine nationalistische Strategie. Er will ein ‹Groß-Albanien› schaffen mit den mehrheitlich albanischen Regionen im Kosovo, West-Mazedonien und anderen Randgebieten, quasi eine albanische Gemeinschaft von Regionen innerhalb der Europäischen Union. Symbol für ‹Groß-Albanien› soll der Helm des albanischen Volkshelden Skanderbeg werden, der aber leider im Besitz eines Museums in Wien ist und dort ausgestellt wird. Restitutions-Ansprüche wurden geltend gemacht, blieben aber erfolglos. Um Druck in Brüssel zu machen weist der albanische Ministerpräsident ferner darauf hin, dass China großes Interesse an den wertvollen, seltenen Bodenschätzen Albaniens zeigt und auch den wichtigsten Handelshafen bei Durrës kaufen will, – als Teil seines Seidenstraße-Projekts. Da müssten doch bei der EU die Alarmglocken klingeln und der albanische Beitritt nur noch eine reine Formsache sein, glauben der Ministerpräsident und seine engsten Berater!

Der ‹dicke› Gesellschaftsroman überrascht mit einem spannenden Plot, der den Leser von Anfang an regelrecht hineinsaugt in das aberwitzige Geschehen, das bei aller Übertreibung doch auch einen Einblick in die realen Usancen eines gigantischen Verwaltungs-Apparates bietet. Robert Menasses sorgfältig durchdachte Geschichte wird rasant in diversen Handlungs-Strängen erzählt, seine Figuren agieren glaubwürdig in den häufig wechselnden Szenen. Sogar eine transnationale Liebesgeschichte fehlt nicht. Die albanische Dame erzählt ihrem deutschen Verehrer, wie sie zu ihrem seltsamen Vornamen gekommen ist: Ihr Vater hat eine zeitlang in Deutschland gearbeitet, in München, und war seither ein glühender Fan des FC Bayern München. «Er wollte, dass ich so heiße wie sein geliebter Fußballclub … Der Standesbeamte schrieb den Namen so, wie er ihn hörte, in mein Geburtsdokument: Baia Muniq.» Es gibt immer wieder Gelegenheit zum Schmunzeln, aber der oft ironisch, teils sogar sarkastisch erzählte Roman vermittelt auch ein sorgsam recherchiertes Bild von den Vorgängen im aufgeblähten Brüsseler Apparat mit all seinen politischen Ränkespielen und nationalen Animositäten. Die Robert Menasse nicht müde wird anzuprangern, nicht nur in seinen Romanen, sondern auch in Essays, Vorträgen und Interviews, – er ist nun mal ein glühender Europäer.

«Die Erweiterung» enthält in ihrem eng an die Realität angelehnten und in der Gegenwart angesiedelten, politischen Erzählstoff auch Kriminalistisches oder Historisches. Die Fülle von fremdsprachigen Einschüben, geschichtlichen Anspielungen oder europäischen Verstrickungen erfordert beim Lesen sehr häufig eine Internet-Recherche. Man hört aber schon bald auf zu googeln und liest ohne Verständnis-Probleme einfach über diese Stellen hinweg. Sehr ärgerlich hingegen ist allerdings der chaotische Schluss, bei dem der Autor wohl keine Lust mehr hatte und seine Geschichte einfach sinnfrei, regelrecht klamaukartig ausklingen lässt. Das Lesevergnügen wird jedenfalls brutal abwürgt. Es fehlt diesem Roman also ein der übrigen Textmasse adäquates, gut durchdachtes Finale. Was für ein ärgerliches Manko für einen ansonsten erfreulichen Roman!

Fazit: lesenswert


Genre: Roman
Illustrated by Suhrkamp Berlin

Geschichte eines Kindes

 

Grandios daneben gelungen

Der neue Roman von Anna Kim beruht auf einem wahren Fall. Ihre «Geschichte eines Kindes» erinnert in seinem zweisträngigen Aufbau an Ursula Krechels «Landgericht». Ging es bei Krechel um Judenverfolgung, geht es bei der in Südkorea geborenen und dann in Deutschland und Österreich aufgewachsenen Autorin um Rassen-Diskriminierung. Die ihr selbst biografisch nachempfundene Ich-Erzählerin Franziska folgt im Januar 2013 einer Einladung und geht als ‹Writer in Residence› in den Mittleren Westen der USA, nach Green Bay im Bundesstaat Wisconsin. Sie flieht schon bald aus dem kalten Zimmer, das ihr das College zugewiesen hat, und landet als Untermieterin bei der Ehefrau des im Krankenhaus liegenden Daniel. Anna Kim wie auch Ursula Krechel klagen die Ausgrenzung ethnischer Minderheiten an, hier erzählerisch dargestellt durch wahrhaft aberwitzige Protokolle über die Recherchen von Sozialdienst, Diözese und Polizei, – erzählt wird von «Rassismus und Segregation», wie es im Klappentext heißt. Der soziologische Fachbegriff steht für Entmischung, deren Ziel es ist, bei der gesetzlich vorgeschriebenen, rigorosen Rassentrennung keinerlei rassische Vermischung zuzulassen im «weißen» Distrikt, immer streng nach dem Motto «wehret den Anfängen»!

Im Jahr 1953 wird in der amerikanischen Kleinstadt Green Bay ein uneheliches Kind geboren, erhält von seiner Mutter den Namen Daniel und wird von ihr sofort zur Adoption freigegeben, – sie will das Kind, auch später niemals sehen. Anzumerken ist, dass die Rassentrennung in den USA erst 1964 mit dem «Civil Rights Act» aufgehoben wurde. Der Sozialdienst der Erzdiözese beginnt sogleich mit der Klärung aller in derartigen Fällen erforderlichen Details. Es scheint den Betreuerinnen, dass der zunächst im Geburtskrankenhaus und anschließend in einem Pflegeheim untergebrachte kleine Daniel negroide Gesichtszüge aufweist. Carol, seine zwanzigjährige Mutter, verweigert aber hartnäckig jede verifizierbare Auskunft über den Vater. Deshalb wird eine Sozialarbeiterin speziell damit beauftragt, den Kindsvater zu ermitteln, außerdem wird auch ein Arzt zur Bestimmung der Rasse des Babys herangezogen.

Gleich zu Beginn des Romans wird auf fünfzig Seiten protokollartig, mit Datum versehen und mit  Schreibmaschinen-Schrift in Flattersatz grafisch deutlich abgehoben, über die aberwitzigen Versuche zur Bestimmung der Rasse von Klein-Daniel berichtet. Es sei kaum möglich, für ihn Adoptiveltern zu finden, wenn er nicht eindeutig und nachweisbar der weißen Rasse angehöre, heißt es. Selbst wenn den weißen Pflegeeltern die Rasse egal wäre, bestehe in dem ausnahmslos weißen Distrikt die Pflicht zur Segregation, denn die Entmischung der Rassen sei hier nun mal soziologisch geboten. Daniel sollte also auch nicht von weißen Pflegeeltern adoptiert werden, denen die Rasse egal ist, Eltern und Adoptivkind seien sonst lebenslang von schmerzlichen gesellschaftlichen Ausgrenzungen bedroht.

Die Autorin bleibt seltsam distanziert zu ihrer berührenden Geschichte, deren zweisträngiger Aufbau verwirrend ist, weil jede Verbindung zwischen den zeitlich sechzig Jahre auseinander liegenden Erzählsträngen fehlt. Das «Kind» aus der Adoptionsphase und der abwesende Ehemann Daniel, der nach einem Schlaganfall im Pflegeheim liegt, werden in mehreren Abschnitten, im Wechsel und recht unvermittelt, einander gegenüber gestellt, – es scheinen zwei verschiedene Romanfiguren zu sein. Die in den Protokollen durchaus gebotene sprachliche Nüchternheit hat leider auch auf die Story der Ich-Erzählerin abgefärbt, die emotional unterkühlt bleibt. Man fragt sich außerdem auch, inwieweit denn Daniels Leben durch seine nichtweiße ethnische Herkunft tatsächlich beeinträchtigt war. Den Leser erwartet ein schwer zu lesender Text mit einer als Ballast empfundenen Fülle von Details, mit minutiösen Personen-Beschreibungen zum Beispiel, die nichts zum Verständnis beitragen und mit der Zeit zunehmend ermüden. Der Stoff dieses Buches hätte mehr hergegeben, so aber ist dieser Roman nur einfach grandios daneben gelungen, – schade!

Fazi: miserabel


Genre: Roman
Illustrated by Suhrkamp Berlin

Unser Deutschland Märchen

 

Unser Deutschland Märchen

Der autofiktionale Debütroman des bisher mit seiner Lyrik bekannt gewordenen Schriftstellers Dinçer Güçyeter trägt den deskriptiven Titel «Unser Deutschland Märchen». Vielstimmig beschreibt der am Niederrhein in Nettetal, also in Almanya geborene Autor in seiner Familiengeschichte, wie die Einwanderer aus Anatolien mit der harten Realität konfrontiert wurden in dem gelobten Land, «wo das Geld an den Bäumen hängt und man es nur zu pflücken braucht». Der mit etlichen Fotos der Familie collageartig angereicherte Roman wurde 2023 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. «Traditionell wie innovativ queer erzählt, reißt einen diese Einwanderer-Geschichte mit ihrer Emotionalität und großen politischen Bedeutung von Anfang an mit» heißt es in der Begründung der Jury.

Dinçer Güçyeter erzählt in 68 kurzen, mit oft amüsanten Überschriften beginnenden Kapiteln chronologisch und in Form von Rückblicken seine Familiengeschichte. Meistens wird aus der Sicht des Autors selbst erzählt, sehr häufig berichtet im Wechsel auch seine Mutter Fatma, die Erzählerstimme wird jeweils benannt. Eher selten treten zudem weitere Figuren als Erzähler auf, und das reicht bis hin zur Urgroßmutter, die das erste Kapitel bestreitet und schon fast lapidar von der Gesellschaft in Anatolien anfangs des vorigen Jahrhunderts berichtet. Fest verwurzelt mit den archaischen Traditionen, Sitten und Gebräuchen geraten die von Deutschland dringend benötigten Einwanderer in Konflikte mit der ihnen fremden Gesellschaft. Sie scheitern an den Herausforderungen der modernen Arbeitswelt, beherrschen die Sprache nicht, werden als billige Gastarbeiter ausgenutzt.

Viele fristen in Almanya als Hilfsarbeiter, Handlanger oder Putzfrauen ein hartes Leben, das ihnen alles abverlangt. Fatma arbeitet in der Fabrik, macht oft zwei Schichten hintereinander, fährt nach Feierabend aufs Land und schuftet noch bis zur Dunkelheit als Erntehelferin. Tragisch ist für sie, dass ihr Mann ein fauler Nichtsnutz ist, der mit seiner gepachteten Kneipe nicht nur nichts verdient, er lässt großzügig anschreiben, verjubelt das Geld oder leiht es großzügig seinen fragwürdigen Kumpels und sieht es dann nie wieder. Und Fatma erträgt das alles geduldig, sie ist ja nur die Ehefrau und steht eine Stufe unter ihm, beugt sich widerspruchslos den archaischen Konventionen. Ihr Sohn aber soll es mal besser haben, dafür schuftet sie und ebnet ihm den Weg, beschafft ihm eine Lehrstelle als Mechaniker in ihrer Fabrik. Dinçer jedoch merkt schon bald, dass er so nicht leben möchte, er fühlt sich zur Literatur hingezogen, liest viel und schreibt Gedichte. Seine Mutter kann die Vorstellung des inzwischen Dreißigjährigen vom erfüllten Leben nicht verstehen. Zu der Tragik mit ihrem nichtsnutzigen Ehemann kommt nun auch noch die Enttäuschung über den Sohn hinzu, der mit seiner künstlerischen Neigung beruflich auf eine brotlose Kunst hinsteuert, also nach ihrer Ansicht scheitern wird. Denn der für ihn erhoffte Aufstieg, der ersehnte Wohlstand sei so nicht zu erreichen, wirft sie ihm entsetzt vor!

Der Zusammenprall westlicher und östlicher Kultur, der deutschen und der anatolischen, wird in diesem Roman in einem äußerst eigenwilligen Stil aus Monologen, Gedichten, Briefen, Theaterdialogen, Träumen und gebetsartigen Einschüben thematisiert, selbst ein «Lied der Huren» ist dabei. Das Buch bekommt durch die Problematik der Migration und die islamistischen Demonstrationen, die in der absurden Forderung nach einem Kalifat in Deutschland gipfeln, gerade jetzt eine ganz unerwartete Aktualität. Es gelingt dem Autor in bewundernswerter Weise, auch mit poetischen Mitteln, eindringlich die Unvereinbarkeit der konträren Moral-Vorstellungen und Gesellschafts-Systeme zu verdeutlichen. Das Lob für diesen eigenwilligen, stilistisch jenseits aller Konventionen stehenden Roman werden allerdings viele Leser, die geläufige Prosa erwarten, partout nicht nachvollziehen können!

Fazit: mäßig


Genre: Roman
Illustrated by mikrotext

HR Giger: The Oeuvre Before Alien 1961–1976

HR Giger: The Oeuvre Before Alien 1961–1976. Vor zehn Jahren verstarb der Createur der Aliens-Figuren. Der Schweizer Künstler HR Giger (1940–2014) wird im vorliegenden Werk aber ob seines Frühwerkes geehrt, das zeigt, dass er schon lange vor Ridley Scotts Science-Fiction-Klassiker Alien Adaptation ein gefragter internationaler Künstler mit Tiefgang war.

HR Giger: Der “Hieronymus Bosch des 20. Jahrhunderts”

Mit seinem Phantastischen Realismus nahm er eine eigenständige Position in der Nachfolge des Surrealismus ein und etablierte sich damit in der europäischen Kunstszene der 1960er- und 1970er-Jahre. 2007 erschien vorliegende Präsentation erstmals und präsentiert HR Gigers Zeichnungen aus seinem Frühwerk, die ersten Airbrush-Bilder mit teilweise ebenso beklemmenden Environments wie später seine Aliens. Das Bündner Kunstmuseum in Chur zu dessen Anlass diese Publikation erstmals erschien zeigte damals die gleichnamige Ausstellung “The Oeuvre Before Alien 1961–1976”, mit “Schächte“, “Passagen“, “Nasszellen“, “Hautlandschaften“. Die Publikation untersucht Gigers Schaffen von den Ursprüngen her und ordnet es in eine “Kunstgeschichte des Grauens” ein. Denn natürlich gibt es selbst für einen Giger gewisse Vorläufer und Vorbilder, die ebenso beachtenswert sind: Gigers Werk tritt in den Dialog mit Arbeiten von Giovanni Battista Piranesi, Francisco de Goya, Johann Heinrich Füssli, Max Klinger oder James Ensor gezeigt. Als seine früheste Inspiration nannte der Künstler einmal die Mumie von Ta-di_isis aus Ägypten, die in seiner Kindheit im Rätschen Museum in Chur zu sehen war. Die wenigsten wissen, dass Giger bis zu seinem Tod in seinem Ruderhaus in Oerlikon und nicht in einer Villa in Los Angeles lebte und das HR seines Vornamens eigentlich für Hansruedi steht. Der “Hieronymus Bosch des 20. Jahrhunderts” erfuhr und erfährt in vorliegender Ausstellung(skatalog) endlich die Würdigung, die ihm vorschwebte, denn als er den Oskar für Visual Effekts 1980 erhielt, war er alles andere als erfreut, wünschte er sich doch vielmehr eine Anerkennung für sein Werk als Künstler denn für einen Hollywood-Film.

Vom Chur in den Kosmos des internationalen Showbiz

Giger is one of the few artists who have left the galaxy of art in order to service the needs of the twilight zone between showbiz and the underground between Gothic and Tattoo“, schrieb damals Beat Wyss, der vom Herausgeber Beat Stutzer in seiner Einleitung zitiert wird. Die interessanten Ausführungen des Herausgebers führen die fantastische Kunst u.a. auf Füssli’s Sommernachtstraum, Böcklins Krieg oder Pest und Welti’s Geizhals zurück. Im Prolog werden Reproduktionen einflussreicher Künstler und Vorläufer Gigers abgebildet. Carlos Arenas definiert “fantastischen Realismus” als vom Künstler akzeptierte Flucht und metaphorischen Ausdruck des modernen Lebens einerseits, aber andererseits als unbegrenzte Möglichkeit: “whether as puzzle, utopia, fairy tale or …nightmare“. Die Monster werden aus der Vernunft geboren (Goya) schreibt er, aber die Hölle wird in unserer Seelen lokalisiert und nicht im Afterlife. Gigers Arbeitsweise sei in Anlehnung an die Surrealisten eine “écriture automatique” mit dem Malerpinsel, denn er malte z.B. mit Airbrush oft ohne konkrete Vorstellungen, sondern ließ sein Unterbewusstsein schalten und walten. Abgebildet wird auch die Serie Atomkinder, 1963, Gigers wohl politischstes Werk. Aber auch die Skulpturen seiner Biomechanoiden, etwa das “Kofferbaby” oder “Bettler” und “Blutuhr mit Wachskopf” sind zu sehen. Fritz Billeter weist auf das Defizit der Menschheit hin, ihren Instinkt verloren zu haben und beschreibt das mit Kafkas Satz, Schreiben (oder jeder andere künstlerischer Akt) sei “das Zögern vor der Geburt“. Ein weiteres beeindruckendes Essay stammt von Kathleen Bühler. Sie schreibt über die unsterbliche Liebe zu dem Gemälde Li II (1973-74) resp. wohl Li Tobler, die Lebensgefährtin Gigers, die viel zu früh den Freitod wählte (ein Ausschnitt des Bildes befindet sich am Cover). Zwischen 1966 und 1975 hatte Giger sie immer wieder porträtiert. Dass Giger sie als ägyptische Pharaonin Nefertiti porträtierte war wohl kein Zufall, wenn wir an den Ursprung dieses Textes zurückgehen und uns an die Ausstellung im Rätischen Museum erinnern. Aber auch die Medusa blickt aus dem Gemälde, wie Bühler aufarbeitet und anhand von Beispielen erklärt.

Kindheit und Jugend eines Schweizer Künstlers von internationalem Format

Im Anhang befinden sich eine Bio- und Bibliographie sowie eine Liste der ausgestellten Werke der Ausstellung zu der dieser Katalog erschienen ist. Ein faszinierendes Werk, das auch heute noch viele andere Künstler:innen inspiriert, nicht wegen den Aliens…Wer sich noch mehr für die frühen Jahre des Hansruedi interessiert, dem sei auch die im selben Verlag erschienene Publikation “Die frühen Jahre” (gebunden,192 Seiten, 82 farbige und 153 s/w-Abbildungen, 21 x 27 cm, ISBN 978-3-03942-196-1) ans Herz gelegt, die sich Gigers Kindheit und Jugend bis 1962 widmet. Ein Familienalbum von Charly Bieler, das 2024 in einer mehrsprachigen Ausgabe (Deutsch, Englisch, Französisch) erschienen ist.

HR Giger
The Oeuvre Before Alien 1961–1976
Herausgegeben von Beat Stutzer
2024, Broschiert, 168 Seiten, 117 farbige und 17 s/w-Abbildungen, 20 x 26.5 cm, Sprache: Englisch
ISBN 978-3-03942-136-7
Scheidegger & Spiess
CHF 49.00


Genre: Kunst, Malerei, Musik und Literatur, Science-fiction, Zukunftsvision
Illustrated by Scheidegger & Spiess

Der Freund

Memoir über die Trauer

Die US-amerikanische Autorin Sigrid Nunez wollte schon als Kind Schriftstellerin werden, aber erst in ihrem 44ten Lebensjahr erschien 1994 ihr Debütroman. Nach sechs weiteren Veröffentlichungen gelang ihr 2018 mit «The Friend» schließlich der literarische Durchbruch. In deutscher Übersetzung erschien das Buch unter dem Titel «Der Freund», vom Verlag als Roman bezeichnet, was manche Kritiker beanstandet haben. Denn es handelt sich unverkennbar um ein Memoir, also ein aus der Ich-Perspektive erzähltes Sachbuch. Thematisiert wird darin der Verlust, den der Suizid eines geliebten Menschen bedeutet, wobei hier neben der trauernden Erzählerin auch der plötzlich herrenlos gewordene Hund ihres besten Freundes zutiefst leidet. Sie nimmt die achtzig Kilo schwere Deutsche Dogge notgedrungen bei sich auf, obwohl Hunde laut Mietvertrag nicht erlaubt sind und sie damit rechnen muss, ihr preiswertes kleines Appartement in New York City zu verlieren.

Es kann kaum überraschen, dass die namenlos bleibende, einsame Ich-Erzählerin eine akademisch gebildete Schriftstellerin und Dozentin für «Creative Writing» ist – und dass auch ihr lebensmüder Freund Schriftsteller war. Er hat, was jeden Freitod für Hinterbliebene besonders schmerzlich macht, keine Zeile über die Beweggründe für seine Verzweiflungstat hinterlassen. Es waren wohl bekannt gewordene, sexuelle Eskapaden mit seinen Studentinnen, darf vermutet werden. In einer essayistisch knappen und sachlichen Sprache schildert die Autorin die Annäherung der vom Schicksal aneinander gefesselten Zufallsgemeinschaft, die ihre Trauer auf tierische und menschliche Weise verarbeitet. So bleibt es nicht aus, dass der Leser tief hineingezogen wird in die Nöte des Hundes, der mit seinem Herrchen die Leitfigur verloren hat. Dieses nonverbale Leiden der Kreatur wird an vielerlei Beispielen immer wieder aufs Neue thematisiert, zunehmend ergänzt und ersetzt durch die behutsame Annäherung der tierliebenden Erzählerin an ihren neuen Lebensgefährten.

Auffallend wenig erfährt man über die Beziehung der Schriftstellerin zu ihrem einstigen Freund. Zwar ist von Liebe die Rede, aber der Verlust scheint auf der menschlichen Ebene eher unbedeutend zu sein. Es fehlt zwar der Gesprächspartner und auch der Mentor in literarischer Hinsicht, aber Liebesschmerz oder Sehnsucht wird allenfalls angedeutet. Dafür glänzt dieses Memoir mit einer Fülle von geistreichen Zitaten, Anekdoten und Hinweisen auf die Literatur, eine oft auch humorvolle Kritik an dieser speziellen Branche selbst und an ihren Irrtümern und Schwächen. Leser also, die sich, den literarischen Kern ihrer Passion betreffend, als «belesen» bezeichnen können im wahrsten Sinne des Wortes, kommen hier voll auf ihre Kosten! Es wimmelt nur so von Textauszügen, aber auch von subtilen Andeutungen, die nur versteht, wer viele der Klassiker gelesen hat, die diese US-Amerikanerin in ihren Kanon aufgenommen hat und die sie zu Recht als wichtig ansieht.

Sigrid Nunez wendet sich zumeist im inneren Monolog an den toten Freund, Vieles ist außerdem tagebuchartig oder essayistisch erzählt. Nach dem Motto «Sex sells» ist mit dem ungehemmten Liebesleben des promiskuitiven Freundes überflüssiger Weise auch noch abstoßende Verbalerotik eingestreut in diesen «Roman ohne Plot». Das assoziative Erzählen erschließt dem Leser auf subtile Art die eigentliche Thematik des Buches, Trauer und das Zusammenstehen in seelischer Leere. Stilistisch ist neben dem Assoziativen die episodische Anlage des Textes kennzeichnend, er besteht im Wesentlichen aus aneinander gereihten Reflexionen und Erzählschnipseln. Sie bilden bunt gestreut und zumeist ohne erkennbaren Zusammenhang den Erzählstoff, das Poetische vermischt sich hier manchmal unvermittelt mit dem Poetologischen. Dazu gehören denn auch Passagen, in denen die Autorin über die Entstehung des Textes selbst reflektiert, ihre Schreibarbeit also mit einbezieht in ihr Memoir.

Fazit: lesenswert


Genre: Roman
Illustrated by Aufbau Berlin

Bauern Sterben – wie die globale Agrarindustrie unsere Lebensgrundlagen zerstört

Der Autor wurde 1954 als „Bauernbub“ in Bayern geboren, in seiner Kindheit erlebt er die Veränderungen der Landwirtschaft, die er dann in den Jahrzehnten seiner journalistischen Tätigkeiten durch investigative Reisen weltweit verfolgte.

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Genre: Politik und Gesellschaft
Illustrated by Siedler München

Zuleyka

Als Fan von Bernhardine Evaristo hatte ich die Erwartung, in diesem Buch etwas zu lesen, was originell und witzig ist, aber auch geprägt von der Lebenserfahrung einer Frau an der Schwelle zum Rentenalter. Vielleicht in Richtung Altersmilde?

Stattdessen lese ich von Zuleika, auf Arabisch: die Verführerin, einer strahlenden Schönheit mit den Gedanken eines meinungsstarken Teenagers. Sie macht sich über alle Erwachsenen lustig, die Eltern, aber vor allem über den reichen Römer, alt und fett, der sie, die Schwarze geheiratet hatte, als sie noch nicht einmal ein Teenager war. Und dann ist Alles noch in Versform geschrieben!

Sie lebt in Londinum, als die Stadt von den Römern besetzt war, ihre Eltern sind Migranten aus dem Sudan; der Vater ist ein inzwischen arrivierter Kaufmann, der stolz ist, seine Tochter so gut verheiratet zu haben.

Felix, der Gatte, ist meist geschäftlich unterwegs, sie langweilt sich in ihrem Palazzo, mit diesen ganzen Dienstboten. Sie lernt Latein, liest die Klassiker, die es 200 Jahre vor Christus gab—und macht gerne lateinische Einschiebsel in ihren Texten. Das Buch ist in Kapiteln geschrieben, die einzelne Gedanken ausführen, manchmal nur in der Länge eines Gedichtes. Den roten Faden muss die Leserin sich erspinnen.

In ihrem Netzwerk ist vor allem die Busenfreundin Alba, verheiratet und Mutter, und immer bereit zu Seitensprüngen, deren Schilderungen von Eroberungen sie gerne zuhört. Die findet:

„Ehrlich, kaum hat so‘n Mädchen bisschen Bildung,

wird gleich, das ganze Leben rasend kompliziert.

Du schürfst dermaßen tief, dabei ist die Lösung

ganz einfach: DU GEHÖRST MAL GUT GEFICKT!“

Das überzeugt Zuleika und sie sucht. Als sie sich in den Kaiser verliebt, der sie im Guildhall Theater lange und begehrend angeguckt hatte, wird darüber im „Dum vivimus, vivamus

(Solang wir leben, lasst uns leben)

ODER: GIRLS TALK

gesprochen, auch mit einer anderen Freundin, mit der älteren Venus, die sich gerne in Kneipen aufhält, in der „die Unterwelt“ verkehrt.

Derweil schickt der Kaiser ihr Blumen, die Tanio, der Diener, diskret überreicht. Sie hat bei Tanio etwas gut, hatte sie ihm doch die Frau vermittelt und ausgesucht, nach einer „Shortlist. meine Kriterien willkürlich angeordnet: Schönheit, Alter, Dispositio.“ Ein weiterer Vorzug von Mucia, der ausgesuchten Frau: „sie war schon so reif,

um die erkennbaren faschistischen Tendenzen

unseres versklavten Kleindiktators einzudämmen.“

Bei der Verliebten wird der Kaiser zum:

„Mein Legionarius: ich will dich auf zwei Weisen, leg den Lorbeerkranz ab, lass die lila Roben zu Boden und komm nackt zu mir als Mann…“

Sie lebt auf, gibt sich der Lust hin, in einem Gedicht gibt sie die Domina, die ihn fesselt und verlangt, dass er sie seine Herrscherin nennt, das bringt sie zum Höhepunkt.

Dabei weiß sie, dass Felix sie nun vergiften wird. Schon nach der Hochzeitsnacht spricht sie von Todessehnsucht. Und so kommt es, Tanio verabreicht ihr Arsen, und als Alba sie noch einmal besucht, ergibt sie sich dem Schicksal, als wäre sie eine griechische Tragödin. Und dann gibt es einen Epilog: Vivat Zuleika.

Obwohl ich nicht zur Zielgruppe zähle, fand ich es immer wieder, wie erwartet, originell und witzig.

Das Lesen in Versform bin ich nicht gewöhnt. Hat die Übersetzerin Tanja Handels es gut gelöst? Zufällig war ich in England und wollte das Buch „Zuleika“ einsehen, im gut sortierten Buchladen war es nicht bekannt.

Der Grund: Es ist 2001 unter dem Titel „The Emperor’s Babe“ erschienen und nicht mehr bekannt. Nun grübele ich über die Frage, was Frau Evaristo mit Vierzig dazu brachte, so einen Backfischroman mit Sehnsucht nach Männern zu schreiben, nachdem sie selbst viele Jahre lang weibliche Sexpartner hatte. Wie ein recycelter Teenager? Aber inzwischen weiß ich: die Übersetzung von Frau Handels ist wieder sehr gut!


Genre: Roman
Illustrated by Tropen Verlag

Die deutschen Anarchisten von Chicago oder wie der 1. Mai entstand

1. Mai:  “Acht Stunden Arbeit, acht Stunden Schlaf, acht Stunden, was wir wollen!” Natürlich verdanken wir den 1. Mai nicht einer oder mehrerer Personen, sondern einer Bewegung. Denn die Bewegung für den Acht-Stunden-Tages war international und bestand aus Anarchisten, Sozialisten, Kommunisten und christlichen Sozialreformern. Einige davon standen in Folge der Ereignisse des 4. Mai von 1886 in Chicago vor Gericht und wurden für etwas verurteilt, das sie nicht verbrochen hatten. Die anderen bekamen seither den 1. Mai dafür.

Die sog. Haymarket-Riots und ein fatales Urteil

Auf Grundlage des Buches von Horst Karasek arbeitet Friederike Hausmann die Ereignisse von Haymarket auf. Zum ersten Mal in der Geschichte der Vereinigten Staaten explodierte eine Bombe auf dem Haymarket in Chicago und tötete einen Polizisten sofort, sechs weitere in Folge ihrer Verletzungen. Siebzig Polizisten wurden verletzt. Für den Tod verantwortlich gemacht wurden acht Anarchisten, deren exemplarische Lebensläufe in vorliegendem Buch abgedruckt sind sowie eine Vielzahl von Flugblättern, Fotos und Manifesten, die die Lektüre zusätzlich vorantreiben. Aber keinem von ihnen konnte wirklich anhand von Beweisen der Prozess gemacht werden, was dazu führte, dass nicht ihnen, sondern einer ganzen Bewegung der Prozess gemacht werden sollte, wie auch die Verteidigungsrede von August Spies, einem der Angeklagten, die ebenfalls hier abgedruckt ist, hervorarbeitet. Geschildert wird aber auch das soziale Milieu im Chicago der 18Achtziger Jahre (Stichwort: “Porkopolis“), wie sich unterschiedliche Ethnien trotz gleicher Diskriminierungen auch gegenseitig und untereinander bekämpften und später in die Bedeutungslosigkeit abspalteten. Etwa katholische Iren und protestantische Deutsche, die sich über die Auslegung der Sonntagsheiligkeit stritten: die einen wollten beten, die anderen lieber trinken.

Die Hierarchie der Verachtung untereinander

Die New York Times hatte damals eine beeindruckende Liste von Charakterisierungen für Streikende zusammengestellt. Die “Hierarchie der Verachtung” ließ auf die jeweils anderen Ethnien aber auch auf “roughs, hoodloms, rioters, mob, thieves, blacklegs, looters, rabble, labor-reform agitators, tramps, gangs, bummers, ruffians, loafers, bullies, vagabonds, brigands, robbers, riffraff, felons, idiots” herabblicken – hier wurden nur die vornehmsten aus der genannten Liste zitiert. Dabei taten die Streikenden ja nichts anderes als für 50 Cent mehr Lohn oder den Acht-Stunden-Tag zu “bummeln”. Aber die andere Seite des Klassenkampfes hatte sich schon im Vorfeld des 4.Mai 1886 schwer bewaffnet, während dem “armen Mann” nur mehr das Dynamit blieb. So standen sich zum Beispiel beim 1877er Eisenbahnstreik die Citizen Association mit 3 x 500 Mann, die Polizei mit mehreren Tausend, einige Kavallerieschwadrone, also die gesamte “gesetzmäßige Autorität” einem proletarischen Lehr- und Wehrverein von gerade einmal 1000 Mann gegenüber. Zudem verfügten erstere über die sog. Gatling Gun, den Vorläufer des Maschinengewehrs. “Aus der desillusionierenden Distanz des ausgehenden 20. Jahrhunderts wirkt der unerschütterliche Optimismus und die romantische Revolutionsbegeisterung geradezu naiv”, schreibt Hausmann/Karasek, “mit der die Chicagoer Sozialisten, alle großen Umwälzungen des Jahrhunderts für sich reklamierten”.

Der 1.Mai: Kampftag der internationalen Arbeiterschaft

Der Acht-Stunden-Tag wurde als Teil des New Deal von Franklin D. Roosevelt 1938 schließlich zum Gesetz. Der 1. Mai wird seit 1889 als Internationaler Kampftag der Arbeiter gefeiert. In den USA allerdings erst am Labor Day im September, wohl um gänzlich alle Erinnerungen an den Justizirrtum des 4. Mai 1886 zu tilgen. Denn die noch lebenden Verurteilten wurden sechs Jahr nach Urteillsspruch freigelassen und alle acht 1893 rehabilitiert. Sie waren unschuldig. Die Haymarket-Urteile gelten auch heute noch als Beispiel von Klassenjustiz wie auch die Urteile gegen Sacco und Vanzetti 1927.

Friederike Hausmann
Die deutschen Anarchisten von Chicago oder wie der 1. Mai entstand
WAT [862]
2023, 208 Seiten. Broschiert. Mit vielen Abbildungen.
ISBN 978-3-8031-2862-1
Wagenbach Verlag
15,– €


Genre: Anarchismus, Geschichte
Illustrated by Wagenbach

Die Doppelte Frau und das Rätsel Betty Steinhart

Die Doppelte Frau und das Rätsel Betty Steinhart. “Ach, das ist so lange her. Ich weiß es nicht mehr.” Das Foto-Atelier Carl Ellinger hat die harten Zeiten des Ersten Weltkriegs überlebt und reüssiert zum Porträtstudio der neu erstehenden Salzburger Festspiele. Seit den 20er Jahren der Inbegriff österreichischer Wesensart und Kultur sind die Festspiele mit ihren Stars zahlkräftige Kundschaft im Atelier. Aber wer machte eigentlich die Fotoporträts? Beate Thalberg weiß es!

Roman mit realer Vorlage

Regisseurin Beate Thalberg hatte sich schon im österreichischen Rundfunk ORF mit Betty Steinhart, der „Geschäftsfrau in Männertarnung“, erzählt von ihrer Enkelin und als Doku-Fiction-Serie beschäftigt. Die berühmten Fotografien seit dem Beginn der Salzburger Festspiele, die mit dem Namen Carl Ellinger signiert sind, wurden aber vielleicht von einer Frau gemacht: Betty Steinhart. Max Reinhardt, Sigmund Freud, Marlene Dietrich, alle will Ellinger vor der Linse gehabt haben, aber es war Steinhart. Viele der historischen Fotoaufnahmen von den Anfangszeiten der Salzburger Festspiele zu Beginn des 20. Jahrhunderts sind signiert mit dem Namen Carl Ellinger. In der Schwarzstraße hatte der Fotograf sein Atelier. Doch Ellinger war bereits seit 1916 – im Ersten Weltkrieg – verschwunden. Betty Steinhart führte mit gerade einmal 24 Jahren das Geschäft unter seinem Namen weiter, während Ellinger im Krieg war. Als Frau hätte sie in dieser Branche wahrscheinlich keine Chance gehabt und so musste sie so tun, als ob alles so wäre wie gehabt.

Ein Noir aus der Festspielstadt Salzburg

Betty Steinhart führte das Geschäft 59 Jahre lang, später auch gemeinsam mit ihrer Tochter Ruth. Stets arbeiteten sie unter dem Namen Ellinger. Die vorliegende Noir Geschichte als Roman baut auf den tatsächlichen Ereignissen um Betty Steinhart auf und machte die Festspielstadt zu einem Schauplatz à la Der Dritte Mann. Die Szenerie und Atmosphäre und das Setting halten sich streng an die Formalien des Crime Noir oder auch Film Noir, einem besonders geglückten Genre in der Krimiwelt, die sich vor allem durch verzweifelte Männer und starke Frauen (Femmes fatales) charakterisieren lässt. Die Aussichtslosigkeit allen menschlichen Strebens nach dem Ende zweier Weltenbrände, die Ohnmacht gegenüber den Institutionen des Staates und die Verlorenheit in einer zerstörten Welt machten das Genre berühmt. Aber nun kommt eine weibliche Version, die von Beate Thalberg erzählt und von Lily Ammann illustriert wurde. Ein viel hoffnungsvollere Interpretation einer Epoche, die zwar das Leben der Männer für immer erschütterte, das Leben der Frauen aber durchaus bereicherte und in ihrer Rolle bestärkte.

Gelüftet: Ein jahrzehntelanges Geheimnis

Eine mysteriöse, verdächtig selbstbewusste Frau, ein Detektiv mit Vergangenheit und ein Zug voller Nazi-Gold stehen im Mittelpunkt der Romanadaption der Mini-Serie und Doku. Der vorliegende Krimi-Noir entfaltet vor der Kulisse der Festspielstadt eine rasante Story, die eine dunkle Welt zeigt, allerdings mit Licht am Ende des Tunnels. Geschickt wird Fiktion und Realität zu einer Geschichte verwoben, die die Salzburger Festspiele einmal von einer ganz anderen Seite zeigen. Betty Steinharts Geschichte blieb lange unbekannt, sie war auch von den Nazis inhaftiert worden. Das Geheimnis um ihre Fotografien stellt Beate Thalberg nun in den Mittelpunkt dieses reich illustrierten Krimi-Noirs im Stil des „Dritten Manns“. Im Anhang befinden sich neben dem üblichen Bild- und Quellenregister, einem Zitatenschatz auch Fotografien von Betty Steinhart. Die Illustration im Graphic Novel Stil von Lily Ammann sind ebenso bemerkenswert wie die Geschichte und Person der Betty Steinhart selbst.

Raus der Enge des Ateliers!

Dass das Werk und die Urheberschaft viele Fotografien des Ateliers Ellinger nach so vielen Jahren endlich ans Licht kommen ist ein großes Verdienst der Regisseurin Thalberg. Das eingangs erwähnte Zitat wird auch im Buch verwendet und stammt aus “Casablanca“, so wie einige andere Zitate, deren Quelle im Anhang erläutert wird. Zudem ergänzt auch ein Lebenslauf der Betty Steinhart aka Steinhardt aka Hvizdalek aka Platter das Leben der Pionierin, die auch vielen nachfolgenden Generationen von Frauen zeigte, dass sie es nicht nur genauso sondern sogar besser als die Männer können. Denn ihre Fotografien zeigen einen neuen, unmittelbaren Stil, künstlerischen Mut, das Spiel mit Licht und Bewegung sowie ein “Raus aus der formalen Enge des Ateliers“, so die Autorin treffend. Raus aus der formalen Enge des Ateliers und hin zum Menschen.

Beate Thalberg
Die Doppelte Frau und das Rätsel Betty Steinhart
2024, Hardcover mit SU, 13,5 x 19 cm; 192 Seiten
ISBN 978-3-222-15121-7
Molden Verlag
€ 26,00


Genre: Crime noir, Film Noir, Frauenbild, Geschichte, Krimi, Noir, Weltkrieg
Illustrated by Molden

Voyage, Voyage. Eine Reise durch die französische Popmusik

Voyage, Voyage. Sommerlektüre für den Sommer 2024: voyage, voyage. Der Kulturjournalist und Buchautor André Boße widmet sich darin auf mehr als 300 Seiten der französischen Pop- und Rockmusik. Von den Hits der Yéyé-Jahre über French Pop und Nouvelle Chanson bis hin zu Rock, Electro, Hip-Hop, und Raï. Mit dabei sind u.a. Jane Birkin, Jacques Dutronc, Mylène Farmer, Serge Gainsbourg, Françoise Hardy, MC Solaar, Vanessa Paradis, Zaz und viele andere mehr.

Voyage, Voyage: Nicht nur Chanson(s)

Der Musiktitel auf den der Buchtitel anspielt stammt von “Desireless”, zweifellos einer der beliebtesten französischen Popsongs in Deutschland, wie Boße anmerkt. Es geht darin um nichts anderes als eine Reise, eine Reise zu sich selbst. Ganz so wie der Autor auch in seine eigene Vergangenheit abtaucht, denn damals, als der Hit rauskam, war er gerade 13 und – natürlich – im Frankreich-Urlaub. “Das Herz von `voyage, voyage´ schlägt in Moll“, schreibt er und trifft damit den Punkt, was genau die französische Popmusik so speziell macht: die Melancholie. Fishbac, eine Sängerin dieser Szene drückte es in einem Interview mit dem Autor einmal so aus: “Die Melancholie ist ein bestimmendes Moment unserer kulturellen Identität, das zeige sich auch im französischen Kino und in der Literatur. Während im deutschen Schlager der Trost und bei den Songs des `Great American Songbook´ Träume vermittelt werden.” Einer der herausragendsten Vertreter des Genres ist zweifellos Serge Gainsbourg, sozusagen der Gran Maestro des französischen Pops, auf den sich einige Jahrzehnte auch der Rapper MC Solaar bezog: “Il était une fois dans l’Ouest encore sauvage/Un peintre armé de lettres, un vrai tueur-à-gage…“. Von Pop zu HipHop, Rai, Folk, Chanson, Pop, Rock und Punk reicht auch das Repertoire der vorliegenden Monographie zur Musik des liebsten deutschen Nachbarlandes, Frankreich. Natürlich stehen diese Musikrichtungen nicht ausschließlich für Melancholie, sondern im Gegenteil, auch für sehr viel gute Laune, Sonne, Strand und Meer. Nicht zuletzt wegen des “savoir vivre” wird Frankreich ja auch weltweit so bewundert.

Schmelztiegelsound der Vororte und mehr

Unvergesslich sind natürlich auch die Beiträge von Vladimir Cosma. Mit der Filmmusik zu “Alexandre, der Lebenskünstler” reüssiert er, um dann mit “La Boum – die Fete” durchzustarten und: abzuheben. Die beiden Lieder der ersten zwei Teile werden zu echten Gassenhauern und ohne sie hätte es wohl auch keine La Boum Génération gegeben, wie Boße betont. Immerhin 27 Millionen mal haben sich “Reality” und “Your Eyes” verkauft, allerdings – möchte man bemerken – wohl vor allem darum, weil sie auf englisch und nicht auf französisch gesungen werden. Die Geschichte der deutschen Singlecharts spricht dafür eine andere Sprache. Drei Lieder schafften es dort auf Platz eins: das bereits erwähnte titelgebende “Voyage, Voyage“, “Alors en danse” von Stromae und “Ella, elle l’a” von France Gall. Wer es lieber düsterer hat, wird sich bei Alain Bashung (“Novize”) oder Arno wohlfühlen, dem französischen Tom Waits. Sehr lebensbejahend und freundlich sind auch Les Negresses Vertes oder Les Rita Mitsouko, vor allem aber der Senkrechtstarter Manu Chao. Der Sänger von Mano Negra/Manu Chao wurde 1961 in Paris geboren. Der Sohn eines Intellektuellen, der vor dem Franco-Regime in Spanien nach Frankreich geflüchtet war, singt in “Patchanka”, dem Schmelztiegelsound der Vororte, also auf Französisch, Englisch, Spanisch. Eines der Schlusskapitel widmet sich auch den elektronischen Popphänomenen Daft Punk und Air. Mit “The Virgin Suicides” einem Soundtrack zu einem Coppola Film sei Air genau das gelungen, was die Kernkompetenenzen der französischen Musikkultur enthalte: “die verträumte, verschwommene Schwermut, in der trotz aller Traurigkeit auch ein wenig Hoffnung mitschwingt. Und sei es die Hoffnung auf den Tod“. Womit wir wieder bei der Melancholie wären, die offensichtlich ebenso zum Savoir Vivre gehört wie Sonne, Strand und Meer…

Boße, André:
Voyage, Voyage. Eine Reise durch die französische Popmusik
Originalausgabe
Klappenbroschur. Format 12,5 × 20,5 cm
2024, 352 S. · 27 Abb.
ISBN: 978-3-15-011468-1
Reclam Verlag
20,00 €


Genre: Biographie, Frankreich, Kunst, Monographie, Musik und Literatur, Popkultur
Illustrated by Reclam Verlag

Paradais

Wenn es eine Autorin mit zwei ihrer vier Romane auf die Short List des Internationalen Booker Price schafft, lässt das aufhorchen. Vielleicht geschah diese Huldigung auch ein Stück weit deshalb, weil Fernanda Melchor Mut hat. Obwohl sie an manchen Schauplätzen ihrer Romanhandlungen aus Angst um ihr Leben nicht recherchieren konnte, schreibt sie dennoch über all die brutalen Drogenkriege, die allgegenwärtigen Misshandlungen von Frauen und die deprimierende Ohnmacht gegenüber den endlosen Missständen in ihrer Heimat Mexiko. So tut sie es auch in „Paradais“. Weiterlesen


Genre: Belletristik, Gesellschaftsroman, Kriminalliteratur, Roman
Illustrated by Wagenbach

An und für sich

Dirk Bernemann präsentiert in seinem Werk »An und für sich« eine Sammlung von Beobachtungen, strukturiert nach Monaten, die sowohl zeitgeistige Phänomene als auch persönliche Erfahrungen im Kontext des neuen Jahres reflektieren. Der Autor übt scharfe Kritik an der Oberflächlichkeit und den widersprüchlichen Erwartungen der heutigen Gesellschaft. Weiterlesen


Illustrated by Edition Outbird