Im Museum. Unheimliche Begebenheiten

lange im museum2Einmal Geschehenes kann man nicht zurückholen, auch nicht, indem man Exponate aus vergangenen Zeiten im Museum präsentiert. Da ist das Kleidungsstück fein ausgestellt, doch der Mensch, der vor Jahrhunderten darin steckte, bleibt für immer verschwunden. Ist es denn verrückt, wenn in Erzählungen Gestalten aus vergangenen Epochen in einem Museum lebendig werden? „Die Literatur hat ihren eigenen Wahrheitsgrund“, meint Hartmut Lange und lässt in den sieben Kapiteln seines Bändchens „Im Museum. Unheimliche Begebenheiten“ Protagonisten aus den Tiefen der Geschichte, Museumspersonal und Besucher einander begegnen. Es ist wahrhaft mysteriös, was sich in Hallen, Gängen, Korridoren, auf Treppen und Emporen des Deutschen Historischen Museums in Berlin abspielt.

Wer hätte als Besucher einer Ausstellung nicht schon einmal darüber nachgedacht, was in jemandem vorgeht, dessen Aufgabe darin besteht, Exponate zu bewachen? Zum Beispiel die Frau, die Tag für Tag unauffällig ihre Arbeit neben der Statue Carls des Großen macht. In Langes Geschichte bekommt sie einen Namen und sitzt nach Feierabend auf ihrem Sofa. Wir sind dabei, wie die höchst zuverlässige Frau Bachmann auf der Suche nach der Ursache eines Luftzuges die abendliche Schließung des Gebäudes verpasst, die Nacht im Museum verbringt und spurlos verschwindet. Und da ist Aufseherkollege Klinger, zu DDR Zeiten Leutnant der Staatsicherheit. Als Aufpasser sieht er sich nun mit einem „Schuppen voller Plunder“ konfrontiert. Ihn zieht es in einen Geheimgang im Keller des Hauses, in den er einen arglosen Besucher locken und einen fiesen Plan verwirklichen will.

In nächtlicher Stille wäre das „Gluckern in den Heizkörpern“ und das „Knacken unter dem Fußboden“ ganz normal, wäre da nicht der Schatten eines Mannes mit Militärkappe, der zu Lebzeiten in seinem Rassenwahn Deutschland und Europa terrorisierte. Nacht für Nacht geistert er ruhelos durch die Ausstellungsräume. Die Darstellung eines anderen Despoten lässt ihm keine Ruhe. Da wird das Bildnis Napoleon Bonapartes kostbar mit Brokat und Lorbeerkranz präsentiert, er hingegen „wie ein Paria“ in den Keller verbannt.

Foto: © Andreas von Scheven

Foto: © Andreas von Scheven

Wenn ein Herr Polenz nach Feierabend in die von der Frau verlassene Wohnung kommt, einen Zettel vorfindet, und danach ohne besondere Absicht das Deutsche Historische Museum betritt, ahne ich schon Verwicklungen. Wie ist es möglich, dass weder die Drehtür zum Festungsgraben noch die zum Boulevard Unter den Linden ihn wieder herauslässt und er sein zu Hause im Flur abgestelltes Fagott und die Querflöte im notbeleuchteten Museumsfoyer entdeckt? Und es hat auch etwas Skurriles, wenn eine Frau aus dem 19. Jahrhundert ihrer kleinen Tochter erklärt, warum sie vor der ratternden Rolltreppe keine Angst haben muss und wenn ein junger Volontär mitten in der Nacht heimlich zuschaut, wie jene Mutter und ihr Kind auf den Fliesen im menschenleeren Schlüterhof sitzen und durch das Glasdach den Himmel anschauen.

Wie es sein kann, dass ein Foto von Rodins „Denker“ immer wieder Risse und Kratzer bekommt, fragt sich ein Mitglied des Fördervereins in der letzten Story im Buch. Von einem gewaltsam zu Tode gekommenen Mann wird er darüber aufgeklärt, was sein Schicksal mit Denken zu tun hat. Die Parole „liberté, égalité, fraternité“ hat ihm den Tod gebracht. „Und war es nicht tatsächlich so, dass sich das Töten durch die Perversion des Denkens bis in alle Ewigkeit fortsetzte?“, resümiert der Erzähler.

Foto: © Andreas von Scheven

Foto: © Andreas von Scheven

In den sieben Erzählungen „Im Museum“, die alle im Gebäude des Deutschen Historischen Museum in Berlin spielen, lässt der für seine herausragenden Novellen bekannte Autor Hartmut Lange Protagonisten aus der Gegenwart und aus verschiedenen Epochen einander begegnen und im Dialog miteinander auftreten. Am liebsten nachts bei Notbeleuchtung schickt er sie in den dunklen Korridor, vor die verschlossene Tür, die frisch verputzte Wand, ins Museumscafé, in den Schlüterhof und den “Gigantenhäuptern mit qualvoll aufgerissenen Mündern“ und lässt sie an der verflixten Drehtür verzweifeln. Dabei spielt er souverän mit verschiedenen Zeitebenen und Perspektiven, schlüpft mal in die Rolle des allwissenden Erzählers mal in die des einen oder anderen Protagonisten. Angenehm, mit welcher Selbstverständlichkeit ihm das fern jeder besserwisserischen Psychoschau gelingt.

Foto: © Hans-Christian Plambeck/laif

Foto: © Hans-Christian Plambeck/laif

Beim wiederholten Lesen versuche ich mir zu erklären, mit welcher sprachlichen Raffinesse Hartmut Lange es schafft, diesen Sog zu erzeugen, der mich unwillkürlich am Text hält. Da ist der Widerspruch zwischen schnörkellosen, ja banal anmutenden Formulierungen und der gespannten Erwartung, welche Überraschung der Autor denn nun wieder für mich bereit hält. Und wie könnte ich nicht Abgründe wittern, wenn ein Kapitel so beginnt: „Ich gebe zu, ich mache mir unnötige Gedanken, und ich hatte unlängst die Gelegenheit, vor einem dunklen Korridor zu sitzen.“


Genre: Kurzgeschichten und Erzählungen
Illustrated by Diogenes Zürich

Die Lästigen

die laestigenDer Titel »Die Lästigen« ist Programm. Einblicke in alltägliche kleine und große Dramen, bildhaft und verstörend, manchmal tröstlich. Der Untertitel »Eine amerikanische Chronik« trifft, denn Oates schreibt sehr amerikanisch. Vorstadtidylle (scheinbar) und dann sticht sie zu, entblättert ihre Protagonisten Schicht für Schicht. Was bleibt?

Demontiert stehen sich die Personen gegenüber. Ob da was zu reparieren ist? Selten. Aber das überlässt Oates den Lesern, denn diese Kurzgeschichten zeichnen sich als typische »american short stories« aus, in dem das Ende offenbleibt. Klassisch erzählt: Rein in die Szene und wieder rausgesprungen, das versteht die Autorin meisterhaft. Die Leser müssen selbst aktiv weiterdenken.

Dazu kommt bei Oates, und das schätze ich sehr bei ihr, dass sie über scheinbar überflüssige Kleinigkeiten schreibt, und doch sind genau die von ihr ausgewählten Details (das ist die Kunst!) unerlässlich für die Stimmung des jeweiligen Textes. Wer selbst Kurzgeschichten schreibt, kann sich viel über die Technik aus dieser Sammlung herausholen. Fünf Sterne, definitiv.

Amazon


Genre: Kurzgeschichten und Erzählungen
Illustrated by Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main

The Bazaar of Bad Dreams

5149MWuK0wL._AA324_PIkin4,BottomRight,-56,22_AA346_SH20_OU03_

Ein Auto, das Leute frisst, ein Strand, an dem wie von Geisterhand Namen von bald Sterbenden geschrieben werden und ein Kindle mit magischen Qualitäten. Das sind nur einige der Protagonisten in »The Bazaar of Bad Dreams«; willkommen in der Welt von Stephen King! In dieser neuen Sammlung von Kurzgeschichten zeigt der Meister, dass er auch dieses Metier perfekt beherrscht. Er wird ja von Kritikern oft für seine angeblich allzu ausschweifenden Romane kritisiert (eine Einschätzung, die ich ganz und gar nicht teile), aber hier ist er zur Selbstdisziplinierung gezwungen und das funktioniert, die Pointen sitzen und treffen zielsicher.

»The Bazaar of Bad Dreams« enthält neben dem Hardcore-Fan bereits bekannten Stories wie »Mile 81«, »Bad Little Kid«, »Ur« und »Blockade Billy« jede Menge neues Material und auch das ist richtig gut, der Leser wird immer wieder aufs Neue überrascht vom Einfallsreichtum und der Erzählkunst des Autors. Zu jeder Geschichte gibt es eine sorgfältige Einleitung über die Entstehung, die ebenso lesenswert ist wie die Story selbst. Enthalten ist übrigens auch »That Bus is Another World«, die Idee dafür hatte King, als er im November 2013 auf Europa-Tournee war, bei der Lesung in München erzählte er davon.

Für Fans ist das Buch sowieso ein Muss, für Neulinge ein prima Einstieg in das Alptraum-Universum von Mister King. Vergleichen lässt sich diese Geschichtensammlung (wie so vieles) mit einer Schachtel Pralinen, man kann sie nach und nach genießen, oder alles möglichst schnell hinunter schlingen. Ich habe mich für die zweite Variante entschieden, die erste lässt sich ja nachholen.

P.S.: Die deutsche Ausgabe erscheint am 18. Januar 2016


Genre: Horror, Kurzgeschichten und Erzählungen
Illustrated by Hodder & Stoughton

Die Erbseninseln

41T-cl2H6hL._SX307_BO1,204,203,200_Ich muss gestehen, dass mir die Erbseninseln (eine Gruppe von winzigen Eilanden bei Dänemark) bisher kein Begriff waren, aber das hat sich nach der Lektüre dieses wunderbaren Werkes gründlich geändert. In zehn Geschichten (»Passagen«) erzählt die Autorin vom Leben auf den Inseln und ihren Bewohnern; dabei fehlt weder Historisches noch Sportliches und am Ende wird der Leser sogar mit dem Rezept für eine leckere Erbsensuppe beschenkt.

Man sollte sich Zeit nehmen beim Lesen, zu groß ist sonst die Gefahr, etwas zu übersehen und somit passt die Geschichtensammlung perfekt zu den beschriebenen Eilanden, wo Stress und Hektik ebenfalls keinen Platz finden. Der Autorin gelingt es ausgezeichnet, uns Lesern Land und Leute nahe zu bringen, sie vermittelt kongenial ihre eigene Sympathie für diese Region, am liebsten möchte man sofort den nächsten Flug dorthin buchen. Das Buch ist nicht nur mit viel Liebe geschrieben, sondern auch gestaltet und produziert; Papier und Einband sind von hervorragender Qualität.

Doris Brockmann kannte ich bisher von ihrem exquisiten Werk »Das Schreiben dieses Romans war insofern ein Glücksfall« und »Die Erbseninseln« stehen dem in keiner Weise nach; auch hier machen Sprachwitz und (trockener) Humor das Buch zu einem ungetrübten Lesevergnügen, zu einem echten Kleinod im oft doch recht tristen Literaturbetrieb.


Genre: Kurzgeschichten und Erzählungen, Reiseführer
Illustrated by Edition Krill Wien

Männer, die in Schränken sitzen

christoph_kesslerBei Titel und Genre des Buches musste ich spontan an Oliver Sacks wundervolles Buch »Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte« denken. Und tatsächlich ist Sacks Werk über die dunklen Seiten der menschlichen Seele durchaus vergleichbar mit den Geschichten, die Christof Kessler erzählt.

Kessler, ein Neurologe, schildert mehrheitlich Fälle aus dem angrenzenden Fachgebiet, der Psychiatrie. Als Chef einer Greifswalder Klinik begegnete er beispielsweise einem Lokomotivführer, den seine Kollegen anfangs für einen Schlaganfallpatienten hielten, der jedoch durch einen blutigen Unfall traumatisiert und daraufhin eines Teils seiner Erinnerung beraubt wurde.

In einem weiteren Fallbeispiel präsentiert er den zwangsgestörten Nachbarn, der seine Frau verliert, weil er sich gegen die Behndlung seines Ordnungswahns wehrt. Einem vermögenden Ossi, dessen raffgieriger Sohn den Vater lieber tot als lebendig sähe, konnte er indes nicht helfen; der Filius verhinderte dies und bedrohte den Kliniker.

In der titelgebenden Story beschreibt Kessler einen Patienten, der Erstickungsanfälle in Aufzügen, Flugzeugen, Restaurants und Sälen bekommt und nach langem Widerstand durch eine Therapie geheilt wird, bei der der Patient kontrolliert in einen Schrank gesperrt wird.

Überhaupt scheinen die psychisch Erkrankten eine panische Angst davor zu haben, für »verrückt« erklärt zu werdenu und hoffen geradezu auf eine organische Erklärung ihrer Leiden. Nach der Devise, lieber ein Schlaganfall als ein »Dachschaden«, geben sie sich größte Mühe, eine »richtige« Krankheit diagnostiziert zu bekommen. Und Patienten mit einer ernsthaften neurologischen Erkrankung wie Hirntumor oder Multiple Sklerose würden am liebsten hören, es liege eine psychische Störung vor.

Immer wieder erinnert die Lektüre der Kesslerschen Erinnerungen daran, wie gut es Patienten hatten, die in seine Klinik kamen. Ganz offensichtlich arbeitete der Neurologe mit einem Team hochqualifizierter, motivierter Kollegen. Typisch ist das eher nicht, das Elend von Neurologie und Psychiatrie in deutschen Praxen und Krankenhäuser ist weithin bekannt. Monatelange Wartezeiten auf einen Gesprächstermin bei vielfach überforderten Therapeuten wetteifern mit einem Streit der Schulen und Lehrmeinungen von der klassischen Psychoanalyse über die Verhaltens-, Gestalt- bis hin zur Schematherapie. Bevorzugt wird derjenige, der sich hilfesuchend an einen Seelenklempner wendet, mit Psychopharmaka vollgestopft, deren Nebenwirkungen die Persönlichkeit teilweis bizarr verändert, ihm aber scheinbar »hilft«. Diese Aspekte spart Christof Kessler aus, obwohl sie ihm zweifellos bekannt sein dürften.

Bei einigen Geschichten drängt sich das literarische Bestreben des Autors in den Vordergrund. In »MRSA« beispielsweise baut er eine mehr oder weniger wilde Kriminalgeschichte um eine Hähnchenmastanlage auf, die er laut polizeilichen Ermittlungen angeblich in Brand gesteckt haben soll, weil seine Visitienkarte am Tatort gefunden wurde. Kesslers Versuche, Kurzgeschichten zu schreiben, treten hinter den spannend geschriebenen Fallschilderungen zurück.

Christof Kesslers Buch bietet jedem, der an den Grenzbereichen zwischen Neurologie und Psychiatrie interessiert ist, vielfältige Ansätze, seine Umwelt wie auch das eigene Sein zu betrachten und verfügt dabei über einen hohen Unterhaltungswert.


Genre: Kurzgeschichten und Erzählungen, Neurologie, Psychologie
Illustrated by Eichborn Verlag

Der letzte Schrei

Das wunderschöne hellblaue Leinencover mit zwei sich drehenden Karpfen verleitet direkt dazu, den Band in die Hand zu nehmen. Dass, was die britische Autorin dann in ihren 13 kurzen Episoden liefert, ist durchaus virtuos und zeugt von genauer Beobachtungsgabe. Es geht um Menschen, die sich nicht mehr viel zu sagen haben und dennoch umeinander kreisen.

Stilistisch häufig im Selbstgespräch verstrickt und dabei mit unterschiedlichen Bewusstseins- und Erzählebenen arbeitend, wirken die psychologisierenden Geschichten seltsam kalt, bisweilen sogar verzweifelt. Einige der Texte sind durchaus komisch, bisweilen sogar gnadenlos sarkastisch. Insgesamt aber verschließt sich die Autorin dem Leser eher als sich ihm zu öffnen.

Die Begegnung mit A. L. Kennedy empfand ich insofern als enttäuschend.

WERBUNG [amazon_link asins=’B00SWJND00′ template=’ProductCarousel’ store=’literaturzeit-21′ marketplace=’DE’ link_id=’b1db7e8b-9a8a-492d-bbbf-5167dffc4f64′]


Genre: Kurzgeschichten und Erzählungen
Illustrated by Carl Hanser München

Raketenmänner

Frank Goosen ist offensichtlich ein Fan von Ray Bradbury und dessen literarischem Meisterwerk »Der illustrierte Mann«. Bei Bradbury ist es die Idee vom illustrierten Mann, dessen Körper über und über mit lebenden Bildern tätowiert ist, die zu erzählen beginnen; bei Goosen bildet eine geheimnisvolle Schallplattenaufnahme die gedankliche Klammer.

»Raketenmänner« heißt die auf Vinyl geprägte »schönste deutsche Platte aller Zeiten«, die ein Musiker namens Stefan Moses in grauer Vorzeit mit dem Pianisten Wolff aufgenommen hat. Die beiden treffen in der letzten der 16 Episoden wieder aufeinander, und wie in einer Coda klingt Wolffs Leben aus.

Dazwischen treten Figuren auf, die immer wieder in der einen oder anderen Weise einen der Songs vom »Raketenmänner«-Album berühren und letztlich diejenigen sind, die den eigentlichen Gegenstand der Songs bilden. Ein altgedienter Ehegatte will wenigstens einmal im Leben seine Frau betrügen und schlägt dazu in einer Hotelbar auf. Ein junger Mann investiert sein Erbe in einen Schallplattenladen, der chancenlos vor sich hin dümpelt, um einen Traum zu verwirklichen. Ein einsamer Mann erhofft Zuneigung von einer Jugendliebe, die ihn seinerzeit tief beeindruckte. Ein Reisender kauft von einem Mädchen einen gefälschten Fahrschein und sehnt sich nach dem jungen Mädchen, obwohl es ihn in größte Schwierigkeiten bringt.

Goosen erzählt unaufdringlich schnörkellos vom täglichen Leben und seinen Absurditäten. »Raketenmänner« ist ein Werk, das die volle Aufmerksamkeit des Lesers erfordert, der sich daran erfreuen vermag, die verschiedenen Fäden der einzelnen Episoden um die von einem anderen Leben träumenden Raketenmänner zu verknüpfen.


Genre: Kurzgeschichten und Erzählungen
Illustrated by Kiepenheuer & Witsch Köln

Nie ohne Geister

Die Kneipe, die Renate Hupfeld in der ersten Geschichte dieses Bandes schildert, kommt mir bekannt vor: In jungen Jahren besuchte ich gern den »Star-Club« in Bielefelds Jöllenbecker Straße. Dessen Eigenheit bestand daran, dass direkt neben dem Lokal ein Friedhof lag, auf den sich der eine oder andere Zecher verirrte, um alsbald schreckensbleich und ernüchtert wieder zurückzukehren. Nun weiß ich nicht, ob die Autorin eben diesen Ort vor Augen hatte, als sie ihre Erzählung zu Papier brachte, aber es wäre durchaus möglich. Denn auch Jimmys Kneipe mit dem eindrucksvollen Namen »Totenschlucht« ist ein Tanzschuppen, der am Ende eines Gottesackers liegt. Hier treffen sich die Herren der Umgebung, um die kleinen schnuckeligen Tanzgeister abzuschießen, die sich zum Schwofen einfinden.

Siggi ist einer von ihnen, der sich von einer Frau mit pechschwarzen Haaren magisch angezogen fühlt. Doch als sie dann zur Geisterstunde miteinander tanzen, möchte er am liebsten fliehen. Sie quatscht ihn voll, sei ihm angeblich schon in einem früheren Leben begegnet. Außerdem ist die grell geschminkte Dame recht dürr, Siggi hat gar den Eindruck, mit einem Gerippe zu tanzen. Er ist froh, sie endlich wieder an ihren Tisch bringen zu können und stürzt ins Freie, um frische Luft zu schnappen. Dabei landet er auf dem benachbarten Friedhof. Ein unheimlicher Gesang lockt ihn an, und plötzlich schwebt ihm auch schon seine kuriose Tanzpartnerin zwischen den Gräbern entgegen …

Die unheimliche Tänzerin und andere Gespenster geistern durch die Geschichten, die Renate Hupfeld erzählt. Da ist von Wiedergängern, Trollen und Feen die Rede, die ihr Unwesen treiben und die Lebenden irritieren.

In der Erzählung »Eispalast« geht es beispielsweise um die Nahtoderfahrung einer Abfahrtsläuferin, die mit ihrem Sohn in eine Nebelbank gerät und in das Reich der Eismonster eintritt. Mit letzter Willenskraft kann sie sich aus der Finsternis, die sie umfängt, losreißen und mit ihrem Jungen ins Leben zurückkehren.

Dass die Autorin ein Faible für Zwischenwesen hat, weiß ich bereits aus ihrer Story-Sammlung »Hammfiction«. Hier las ich erstmals vom »Hammamunga«, einem Geschöpf, das sich das westfälische Hamm als Lebensraum gewählt hat. Auch diese Geschichte ist in diesem Band zu finden, so dass »Nie ohne Geister« Lust macht, auch die anderen Bücher von Renate Hupfeld zu durchstöbern.


Genre: Kurzgeschichten und Erzählungen
Illustrated by Kindle Edition

Zwischen Menschen

zwischen Menschen, David Guterson Es gibt Autoren, deren Werke man unbedingt lesen möchte. David Guterson gehört dazu. Ich mochte Guterson seit “Schnee, der auf Zedern” fällt, ich liebte ihn seit “Ed King“. Nun ist mit “Zwischen Menschen” ein Band mit Kurzgeschichten erschienen, mit dem Guterson an den Beginn seines erstaunlichen literarischen Schaffens zurückgeht. Mit dem Short Stories Band “The Country ahead of us, a country behind” debütierte Guterson 1989.

Im Original heißt dieser Band “Problems with people“, es wäre ein schöner Untertitel gewesen für das durchaus treffende deutsche “Zwischen Menschen“. Guterson erzählt mit unbestechlicher Beobachtungsgabe von Menschen, die um ihre zwischenmenschlichen Beziehungen kämpfen (müssen). Die meisten der Charaktere in seinen Geschichten bekommen zwar nicht einmal Namen, aber ihnen allen ist eine beinahe schon krankhaft zu nennende Selbstbeobachtung zu eigen. Alle sind sie in gewisser Weise isoliert, körperlich oder emotional. Sie alle scheinen sich aus zwischenmenschlicher Interaktion zurückzuziehen oder sie unbeholfen anzugehen.

Dass “Zwischen Menschen” dennoch kein harter, unverdaulicher literarischer Brocken geworden ist, liegt an zwei Dingen. Zum einen an Gutersons akribischer Beobachtungsgabe, zum anderen an seinem lakonischen, aber dennoch pointierten Erzählstil, der ihm und dem Leser die nötige Distanz verschafft. Guterson beschreibt den Alltag, die Situationen und auch die Gefühle der Menschen, aber er nimmt daran nicht wirklich Anteil.

Jede der zehn Geschichten ist eine Momentaufnahme. Das Aufeinandertreffen der Charaktere, egal ob in der Jugend ihres Lebens oder im hohen Alter, mutet immer zunächst eher banal an, die tieferen Bedeutungen erschließen sich erst später. Zärtlich, ergreifend und manchmal unerwartet erzählt er von den Bemühungen der Menschen, sich selbst und einander zu verstehen, als Individuen oder als Teil der Gesellschaft und eines historischen Moments. Er berichtet von lange zurückliegenden Tragödien wie dem Verlust eines jungen Freundes, von Eltern, die den Tod ihres Sohnes zu verstehen suchen und wirft dabei paradigmatische Fragen zu unserer Realität und unserer Zukunft auf.

Manche Geschichten nehmen auch noch den letzten Rest Hoffnung, andere wiederum spenden neue. So wie die der Hundesitterin, die von einem grantigen alten Mann engagiert wird. Trotz aller Gegensätze entwickelt sich zwischen den beiden eine tiefe Bindung, die auch noch hält, als der alte Herr ins Hospiz kommt. Mit dieser Geschichte beweist Guterson einmal mehr sein Geschick, trotz aller Tragikomik anrühren und die Überraschungen feiern zu können, die in den Dramen des Alltags lauern.

Die letzte Geschichte hingegen lässt den Leser ebenso traurig und ratlos zurück wie seinen Ich-Erzähler. Dieser reist mit seinem hoch betagten Vater nach Berlin. Dort hat der Vater seine frühe Kindheit verbracht, bevor er mit seinen Eltern noch kurz nach dem Beginn des Holocaust nach Amerika fliehen konnte. Die Beiden haben eine Holocaust-Gedenkstätten-Tour gebucht, doch nicht nur, dass der Vater sich an bestürzend wenig erinnert, auch ein Aufbrechen der alten Ressentiments scheint nicht machbar zu sein, ein Vergeben unmöglich. Dieser Unversöhnlichkeit gegenüber steht die junge deutsche, nicht jüdische Reiseleiterin, die an ihren Stellvertreter-Schuldgefühlen schwer trägt. Dennoch ist es so für sie einfacher. Der alte Mann mag die junge Frau, aber – er besteht darauf, dass sie eine “Krasawize” sein muss, eine richtige jüdische Klassefrau. Denn alles andere ist für ihn undenkbar.

Die Kurzgeschichten sind so unterschiedlich wie die bisherigen Romane Gutersons. Einige sind so elegisch wie der Schnee, der auf Zedern fällt, andere erinnern an den so verschmitzten wie dunklen Humor aus dem Ganovenstück Ed King. Und auch wenn in den Geschichten nicht viel passiert, passiert doch irgendwie alles. Denn die Frage, die Guterson stellt, ist nie so sehr die nach dem Warum, es ist die Frage nach dem Wie: Wie können wir leben, wir können wir lieben.

Diskussion dieser Rezension gerne im Blog der Literaturzeitschrift


Genre: Kurzgeschichten und Erzählungen
Illustrated by Hoffmann und Campe

Böser kleiner Junge

Ein zum Tode verurteilter Kindermörder erzählt kurz vor der Hinrichtung seinem Anwalt die Geschichte, die ihn zu der (für Außenstehende unbegreiflichen) Tat trieb. Und diese Geschichte hat es in sich…

Über Stephen King muss man nicht viele Worte verlieren, seine Erfolge sprechen für sich. Auch hier beweist er wieder sein Erzähltalent und serviert dem Publikum ein spannend und flott geschriebenes kleines Meisterwerk. Das Ende kommt für den King-Kenner zwar nicht wirklich überraschend, aber das tut dem Genuss keinen Abbruch. Das E-Book enthält zusätzlich noch eine Leseprobe aus “Doctor Sleep”; für die Fans ist das allerdings kein Zusatznutzen, sie haben den letzten Roman längst gelesen.

Interessant an dieser neuen Kurzgeschichte ist, dass sie (zunächst) nur auf Deutsch und Französisch erscheint, da der Meister vom Empfang in diesen Ländern angesichts seines Besuchs im November offenbar so angetan war, dass er damit seinen Lesern dort danken möchte. Da ich an einer dieser Lesungen teilnehmen durfte, fühle ich mich natürlich besonders angesprochen. 😉

Amazon ist bekanntlich nicht gerade geizig im Aussprechen von Empfehlungen an seine Kunden anhand der bisherigen Käufe. Dass ich dennoch nur durch Zufall und an anderer Stelle von dieser Neuerscheinung erfuhr, kann ich deshalb nicht ganz nachvollziehen.


Genre: Kurzgeschichten und Erzählungen
Illustrated by Heyne München

Raketenmänner

Sehr gespannt war ich auf dieses neue Werk und ich wurde nicht enttäuscht. Zum Inhalt muss ich mich nicht auslassen, die hier veröffentlichte vortreffliche Rezension von Britta Langhoff lässt keine Wünsche offen.

Bei Goosen schätze ich es, wie mich seine Protagonisten anrühren, obwohl sie auf den ersten Blick nichts Heldenhaftes oder Bewundernswertes an sich haben; im Gegentum: Man findet mehr Verlierer als Gewinner, aber es sind eben beautiful losers, die -liebenswert lakonisch charakterisiert und gewürzt mit melancholischem Humor (oder umgekehrt)- die allseits bekannten Alltagssituationen mehr oder weniger souverän meistern (müssen).

Auch wenn ich als gebürtiger und wohnhafter Bayer eigentlich ganz anders sozialisiert wurde, fühle ich mich den Raketenmännern auf geheimnisvolle Weise verbunden, und nicht nur wegen der Musik, die immer wieder Leben rettet (mit Grateful Dead konnte ich auch nie was anfangen, dafür finde ich Stevie Nicks toll!). Vielleicht ist das Blut der gemeinsamen Generation eben doch dicker als das Wasser der Regionalität… 😉

Manche werfen Frank Goosen vor, dass dieser Episodenroman nicht mehr exklusiv im Ruhrpott spielt; ich finde ich das engstirnig, denn er muss ja kein Heimatdichter sein und kann das Eine tun, ohne das Andere zu lassen. Mit der ihm eigenen unaufdringlichen Bescheidenheit wird er sicherlich seine Wurzeln weder vergessen, noch verlassen.

Ich liebe einfach die Geschichten, die der Autor in all seinen Werken langsam aber sorgfältig entwickelt und denke dabei dabei stets an eine Liedzeile von Altmeister F.J. Degenhardt:

“Da ist nichts großartig, das soll es auch nicht sein
weil wo was groß ist, ist es drumherum meist klein.”

Zum Schluss eine handwerkliche Anmerkung zu den Raketenmännern: Ein Personenverzeichnis fände ich hilfreich, da ich mir mit den gekonnt verknüpften Verflechtungen der Akteure bisweilen schwer tat, auch weil ich das Buch leider nicht in einem Rutsch durchlesen konnte.


Genre: Kurzgeschichten und Erzählungen
Illustrated by Kiepenheuer & Witsch Köln

Raketenmänner

Raketenmänner

Bei Elton Johns Song “Rocket Man” heisst es : “I’m not the man they think I’m at home”. Frank Goosen selbst sagte in einem Interview*, diese Zeile sei ihm die Inspiration für seinen Buchtitel gewesen. So erzählt er in seinem neuen Buch Geschichten von Männern, die die Rakete starten wollten, aber mit diversen Fehlzündungen hadern. Er erzählt von geschiedenen Vätern, von Chefs, die in Konferenzen von einem Haus am Meer träumen, von alten Schulfreunden, die in grauer Vergangenheit leidenschaftlich gemeinsam in einer Band schrammelten, von Männern, für die das Leben eine einzige Spätpubertät ist.

Es sind kleine Geschichten, die doch von den großen Lebensthemen handeln: Wehmut, Ernüchterung, die Macht von Vergangenheit und Erinnerung, Träume, Pläne und was am Ende davon übrig bleibt. So erzählen Goosens Raketenmänner vom Leben und vom Tod sowie dem Frieden, den man damit machen kann – oder eben nicht. Geschichten, jede für sich stehend, aber doch zusammengehörig. Manche Männer treffen wir in einem anderen Umfeld, einer anderen Geschichte wieder. Manch loser Faden fügt sich wieder zusammen, so dass das Buch am Ende keine Sammlung von Kurzgeschichten ist, sondern ein in sich gut abgerundeter Episodenroman.

Im Buch ist “Raketenmänner” der Titel einer vergessenen, unbekannten Schallplatte (für die jüngeren Leser unter uns: Das sind diese runden, schwarzen Dinger aus Vinyl). Die Raketenmänner tauchen aus dem Dunkel eines alten Plattenladens auf und stehen für das einzig Perfekte, das ein Musiker mit dem bezeichnenden Namen Moses je hervorgebracht hat. Wie ein roter Faden zieht sich diese Platte durch die Geschichten und spielt im Leben mehrerer Männer eine wichtige Rolle.

Goosens Stil in diesen Geschichten ist wie die Musik auf der Platte: “schlicht, ohne Show und Schnörkel. Da trifft einer, ohne zu zielen.” Mit feinem Sprachwitz und trockenem Humor lässt Goosen zeitweilig auch Melancholie und Nostalgie zu. Rechtzeitig findet er aber immer wieder zurück zu ironischer Distanz, so dass Sentimentalität gar nicht erst aufkommt. “Raketenmänner” ist ein wesentlich reflektierteres Buch als die beiden letzten des vor allem im Ruhrgebiet äußerst beliebten Autors.

Nach dem kommerziell völlig zu Unrecht nicht so erfolgreichem Roman “So viel Zeit” konnte man bei Goosen ja die Befürchtung hegen, er würde sich mit Büchern wie “Radio Heimat” oder “Sommerfest” auf eine Art ruhrischen Heimatroman beschränken. Die “Raketenmänner” nun zerstreuen diese Befürchtung, sie sind sozusagen die Quintessenz des lachenden Pokorny mit So viel Zeit. Die beliebten Gassenhauer legt Goosen nun klugerweise seinen Protagonisten in den Mund, der Erzähler selbst gönnt sich schöne einfühlsame Bilder wie die “vom Himmel über den abgeschlossenen Geschichten” oder “vom Irgendwann, dem Land, in dem die schönsten Dinge passieren“. Sätze, für die man manche Geschichten schon vom ersten Absatz an mag, auch wenn man noch gar nicht weiß, worum es geht. Sätze, die so für sich alleine stehen bleiben könnten, eine ganze Geschichte, ein ganzes Leben, in einem Satz erzählt. (Er sollte twittern.)

Natürlich sind es wie immer Geschichten mit hohem Wiedererkennungswert. Eins der größten Talente des Autors ist seine exzellente Beobachtungsgabe. Der Tonfall eines jeden Charakters ist wunderbar getroffen, man hat sie sofort vor Augen: den schnöseligen Unternehmensberater, den träumerischen Schallplattenverkäufer, die Frau, die Mann nur noch als Frau Dingenskirchen in Erinnerng hat. Und so manche Szene – man fragt sich, wie kann der wissen, was bei uns zuhause abgeht? War er dabei? Dann fällt einem ein, ach ja, der Goosen, er hat auch zwei Söhne, wie tröstlich zu wissen, dass wir alle die gleichen Probleme haben. Woanders iss eben auch scheisse.

Wie so oft bei Frank Goosen werden viele Geschichten von Musik begleitet. Die lautlosen Geschichten, die keinen Soundtrack haben sind auch die hoffnungslosen. In den anderen Geschichten ist es die Musik, die Leben retten, begleiten und beenden kann. Wie in der letzten Geschichte, die ein würdiger Schlusspunkt geworden ist. Eine Geschichte wie ein Traum von einem Rockkonzert, einem Konzert von “einfachen Leuten” für “Raketenmänner” oder umgekehrt. So sind die Raketenmänner ihre eigene Hymne geworden: Auf die Freundschaft, für die Verwirklichung von Träumen und eine verständnisvolle Liebeserklärung an die Männer mit all ihren Bemühungen und all ihrem Scheitern. Kurze Geschichten, geschrieben von einem Mann über Männer, bei weitem aber kein Buch nur für Männer. Schließlich wollen auch wir Frauen gerne wissen, wie Männer ticken. Vor allem die, die so gerne Raketenmänner wären

Erstveröffentlichung von Teilen dieser Rezension am 13.02.2014 in den Revierpassagen.de


Genre: Kurzgeschichten und Erzählungen
Illustrated by Kiepenheuer & Witsch Köln

Sämtliche 118 SF-Geschichten

Philip K. Dick war ein Maniac. Sein Werk umfasst 108 Geschichten und 43 Romane, von denen diverse verfilmt worden sind. In dieser fünfbändigen Werkausgabe sind sämtliche Geschichten in chronologischer Reihenfolge enthalten. Dies erlaubt es, die Entwicklung des legendären Science-ficition-Autors zu verfolgen. Weiterlesen


Genre: Kurzgeschichten und Erzählungen, Science-fiction
Illustrated by Haffmans bei Zweitausendeins

Throttle

Vince ist der Anführer einer Motorrad-Gang, bestehend aus Veteranen der Kriege in Vietnam und Irak, darunter auch sein Sohn Race, mit dem ihn ein zwiespältiges Verhältnis verbindet. Da bei einem geplatzten Drogengeschäft die Dinge außer Kontrolle geraten sind, versuchen die Jungs erst einmal Land zu gewinnen, unschlüssig und uneins über das weitere Vorgehen.

Nach einem kurzen Aufenthalt in einer Raststätte bekommen es die Biker aus heiterem Himmel mit einem mächtigen Gegner zu tun: Ein Riesentruck, der sie nacheinander aufs Korn nimmt, scheinbar grundlos gnadenlos Jagd auf sie macht und sie über die menschenleeren Highways hetzt. Nun muss sich die zerstrittene Gruppe zusammenraufen, um eine Chance aufs Überleben zu haben…

Diese Kurzgeschichte ist eine Hommage an Richard Matheson’s “Duell”, das unter dem gleichnamigen Titel von Steven Spielberg erfolgreich verfilmt wurde. Zwangsläufig fehlt den Protagonisten etwas die Tiefe, aber dafür werden Action und Spannung gekonnt hochgehalten, dem Leser bleibt kaum Zeit zum Luftholen. Reizvoll dabei auch aus Sicht der Autoren der Vater-Sohn-Konflikt in der Geschichte, handelt es sich bei Joe Hill doch um den ältesten Sohn von Stephen King.

Die beiden haben ihre Kooperation souverän hinbekommen, man darf getrost annehmen, dass Großmeister King eher für die Entwicklung der Story zuständig war und dem Sohnemann die drastische Schilderung graphischer Details überlassen hat. Und ja, im Gegensatz zu Spielbergs Film wird auch ein Motiv für die Handlungen des durchgeknallten Truckers geliefert.

“Throttle” ist beispielhaft für die Möglichkeiten des eBook, die gerade Stephen King schon früh erkannt hat, er bietet den Fans hier einen schnellen Happen für zwischendurch und verkürzt ihnen so die Wartezeit bis zum nächsten 900-Seiten-Wälzer.


Genre: Kurzgeschichten und Erzählungen
Illustrated by William Morrow