Yashahime – Princess Half-Demon

Dämonenjagd

Einige Jahre sind vergangen, seitdem Kagome, Inuyasha und ihre Freund*innen nach dem Jubel der vier Seelen gesucht haben. Die Kinder der Gruppe sind mittlerweile Teenager und über die Zeiten verstreut. Dämonenjägerin Sango und der Mönch Miroku sind Eltern von mehreren Kindern.  Kagome und Inuyasha haben Moroha bekommen, die jetzt Dämonen jagt. Inuyashas Halbbruder Sesshomaru hat Zwillingstöchter, die bei einem Waldbrand getrennt worden und je in einer anderen Zeit aufgewachsen sind. Towa lebt jetzt in Japan, kann sich aber an ihre Vergangenheit erinnern. Ihre Zwillingsschwester Setsuna dagegen bleibt im mittelalterlichen Japan und ist jetzt wie Moroha eine Dämonenjägerin. Sie erinnert sich nicht mehr an ihre Schwester. Towa dagegen lebt bei Kagomes jüngerem Bruder, und dessen Familie. Aber eines Tages kehrt sie durch Zufall in ihre Zeit zurück und gerät in einen Kampf mit ihrer Schwester. Auch wenn sich das Missverständnis schließlich klärt, bleibt Setsuna gegenüber Towa kühl und misstrauisch. Trotzdem schließen sich die drei Mädchen zusammen, da sie jeweils einen Seelenkristall hüten, der von den Dämonen sehr begehrt ist. Außerdem will Towa Setsuna ihre Erinnerungen und Träume zurückbringen. So erleben die drei Dämonenjägerinnen – die selbst Halb- oder Vierteldämonen sind – ein Abenteuer nach dem anderen.

Die Mangaka

Die Anime-Serie ist die Fortsetzung der Anime-Serie „Inu Yasha“ aus den 80ern, die aber immer noch beliebt ist. „Inu Yasha“ basiert auf einer gleichnamigen Manga-Vorlage der Mangaka Rumiko Takahashi, die als erste Frau im Shonen-Manga-Bereich (Shonen = Jungen) Fuß fassen konnte. Takahashi hat mehrere Serien und kürzere Mangas kreiert, die v.a. in den 80ern ihren Anfang nahmen wie „Ranma ½“, „Maison Ikkoku“, „Mermaid Saga“ und „One Pound Gospel“. Erfolgreichen Mangas folgen Animes oder Anime-Serien, so auch hier. Takahashi hat eine größere Themenbreite; diese reicht von Horror/Sagen bis zu (Situations-)Komik im Alltag oder in Fantasywelten. Sagen oder Fantasy spielen bei ihr immer wieder mal eine große Rolle im Setting. Ihre Mangas, eigentlich für Jungen konzipiert, werden aber auch gern von Mädchen gelesen.

Frauen- und Männerbild

Hier verbirgt sich aber ein großer Stolperstein: Der Topos des lüsternen Alten, der in den 80ern und 90ern für „Humor“ gesorgt hat – auf Kosten der Mädchen und Frauen. Dieser ist ebenso in Dragonball zu finden (Herr der Schildkröten) und auch in „Detektiv Conan“ (Rans Vater). Diese Art des Humors ist kritisch zu betrachten, denn er geht, wie schon geschrieben, auf Kosten des weiblichen Geschlechts, das damit verobjektiviert und zudem sexuelle Belästigung massiv verharmlost wird. Anders ausgedrückt: Er hat in Mangas und auch sonstwo nichts mehr zu suchen! Im Fall von „Inu Yasha“ und „Yashahime“ kommt dieser Lüstling in Form eines Flohdämons daher. Leider hat Rumiko Takahashi wohl nie diesen kritischen Topos hinterfragt und sich den Gegebenheiten für Mangaka angepasst – vielleicht auch des Erfolgs und Geldes wegen, denn sie verwendet alle Topoi, die damals für Jungenmanga angesagt waren.

Es sagt schon einiges über das Frauenbild in Japan aus, wenn Shojo-Manga (Manga für Mädchen) kein so hohes Ansehen genießen wie Shonen-Manga und Mangaka sich vom Shojo-Bereich in den Shonen-Bereich „hocharbeiten“, unter anderem um mehr Geld zu verdienen. Zu denken geben sollte in diesem Zusammenhang auch, dass Mangas für Jungen ein Männerbild transportieren, das v.a. dem männlichen Ego dient, z.T. sehr destruktiv ist, in jedem Fall aber körperliche Stärke, Wettbewerb, Kämpfe und auch Gewalt in den Vordergrund rückt. Das Soziale kommt v.a. in Form der Sidekicks und Bewunder*innen vor, ist also de facto nicht sehr sozialtauglich. Frauen werden gern verobjektiviert und als Sexobjekte dargestellt. In Shojo-Mangas dagegen spielt das Soziale umfassend eine Rolle, ebenso die psychologischen Vorgänge der Figuren – sie taugen damit deutlich mehr als Vorbild als die Jungenmanga. Männer/Jungen sind in Mädchenmanga sozialer eingestellt und auch deutlich hübscher und deutlich weniger bemuskelt als in Jungen-Manga. Dasselbe gilt natürlich für die Anime-Ableger dieser Manga.

Ansonsten stehen in „Yashahime“ die Mädchen im Fokus – dabei aber eher weniger im Fokus des männlichen Fanblicks, sondern in ihren je eigenen Charaktereigenschaften und Fähigkeiten. Das ist gut so, denn Frauen und Mädchen sind eben nicht vorrangig für den männlichen Blick gedacht, sondern eigenständige Wesen, die unter der Verobjektivierung leiden bis hin zu Gesundheitsstörungen und Selbstmordgedanken. (Wer wird schon gerne beschnitten in ihrer Wertigkeit, ihren Fähigkeiten und ihrem Charakter, nur um auf Äußerlichkeiten reduziert und bloß als Sexualobjekt gesehen zu werden?)

Die Hauptfigur Towa muss noch extra gegen Klischees ankämpfen: Sie kleidet sich wie ein Junge und denkt nicht daran, sich in das Korsett schnüren zu lassen, das die Gesellschaft für Mädchen und Frauen vorgesehen hat. Körperlich starke Mädchen? Geht gar nicht! Towa dagegen macht mehr als deutlich: Klar geht das! Und wer’s nicht glauben will, kriegt eins aufs Maul. Setsuna ist ebenfalls umfassend stark, überlegt, kalt und klug – alles Eigenschaften, die Frauen und Mädchen gern abgesprochen werden. Und Moroha benimmt sich „undamenhaft“ – das Wort allein signalisiert schon das Beschneiden dessen, was Weiblichkeit eigentlich ausmacht: das Umfassende, das „Gute“ wie das „Schlechte“ und alle Schattierungen dazwischen.

In diesem Anime sind Frauen sowohl auf der „guten“ als auch auf der „bösen“ Seite; die Kämpfe werden oft zwischen Frauen geführt, die Männer spielen insgesamt eine eher untergeordnete Rolle (zumindest in den Folgen, die mir vorliegen). Selbst der lüsterne Dämon hat zum Glück bis jetzt keine großen Auftritte. Da ist frau liebend gern undamenhaft, bedeutet das doch, endlich das eigene Selbst zu finden und dem Selbst freien Lauf zu lassen! Auch dem zerstörerischen Selbst, denn Frauen werden v.a. von den negativen Emotionen und dem Ausdruck dessen ferngehalten – sie sollen keine positive Aggressivität und damit Durchsetzungskraft entwickeln. Die drei jungen Frauen hier besitzen sie, und das tut einer weiblichen Zuschauerin mehr als gut…

Sonstiges

Ansonsten wird ein Fantasy-Mittelalter der japanischen Art geboten: Mittelalter verbindet sich mit der japanischen Sagenwelt und geht außerdem eine gelungene Beziehung mit Action, Abenteuer und Comedy ein. Die erste DVD (Episode 1-6) wird mit Booklet, einer Box und einem Poster geliefert. FSK 12. Wahl zwischen mehreren Sprachen möglich. In Japan veröffentlicht 2020.

Fazit

Sehenswert, wenn man Funtasy (Comedy und Fantasy) mag.


Genre: Abenteuer, Comedy, Fantasy
Illustrated by Crunchyroll

Lustiges Taschenbuch (LTB) Abenteuer 1: Die Hüter des Baums

Reichtum und Abenteuer

Die Hüter des Baums: Angeblich soll das Volk der Bucoli goldene Papayas gezüchtet haben. Das interessiert Onkel Dagobert natürlich sehr. Also macht er sich zusammen mit seinen Neffen zu einer Abenteuerreise auf, um die goldenen Samen der Papayas zu finden.

Der Genuss des großen Khan: Onkel Dagobert ist hinter dem Rezept von Gianluca Gusto her, weil dieser dem Großen Khan einen außergewöhnlichen Gaumenschmaus beschert hatte. Das verspricht einiges an Talern – und an Schwierigkeiten.

„Die Geister von Gold City“ sind Lebenden nicht gut gesinnt. Donald soll sie im Auftrag von Onkel Dagobert dazu bringen, mit ihm zu kooperieren, denn er will die Stadt kaufen. Aber dann kommt es anders als geplant.

„Der Schatz der Steinmenschen“ lockt Onkel Dagobert in unbekannte Gefilde. Er will einen Schlüssel finden, der das Tor zum Schatz öffnet. Mit Gustavs Glück finden sie den Schatz problemlos. Dann aber tun sich andere Schwierigkeiten auf.

Kristall des Glücks: Goofinicus und Mickolomino geraten im antiken Arabien in eine Verschwörung.

Abenteuer für Milliardäre: Onkel Dagobert und Klaas Klever haben eine Wette laufen – Onkel Dagobert, der nichts von technischem Schnickschnack hält, wettet, dass Klever kein Abenteuer ohne technische Hilfsmittel bestehen kann. Ob das gutgeht?

Der Korallendrache: Mickeys Onkel Maximilian hat einen Korallenanhänger gestohlen. Mickey will wissen warum und macht sich mit Minnie auf dem Weg zu seinem Onkel, dem schwarzen Schaf der Familie. Dort erfährt er von einem Piraten-Geheimbund: Der Geheimbund des Roten Drachen.

„Die Glocke der McPennypinchers“ soll Onkel Dagobert das Leben erleichtern: Die Glocke warnt nämlich zuverlässig vor Kriminellen. Aber dazu muss Dagobert die Glocke erst einmal finden – und dem geizigen Besitzer abschwatzen.

Der Ring des Reichtums: Onkel Dagobert findet ein Buch mit dem Titel „Der Ring des Reichtums“. Das weckt sofort sein Interesse. Allerdings ahnt er nicht, dass er einer Falle von Gundel Gaukeley aufgesessen ist.

Die Eine-Million-Taler-Münze: Onkel Dagobert rühmt sich, in seiner Münzsammlung alle seltenen Münzen zu besitzen. Allerdings gibt es eine, die er nicht hat: die eine Tonne schwere „Eine-Million-Taler-Münze”. Und die gilt es zu beschaffen.

Aufgewärmtes und fast reine Manpower

Der erste Band der neuen Serie enthält zehn Abenteuer, davon zwei längere, die zweigeteilt sind. Für manche mag es schön sein, dass Abenteuer der verschiedenen Bände zusammengefasst werden, aber mir tun sich zwei Fragen auf. Zum einen: Warum eine Extra-Serie mit Abenteuern, wenn sowieso die meisten Geschichten rund um Dagobert und Donald Abenteuer sind? Zum zweiten: Warum nimmt man zumindest im ersten Band nur aufgewärmte Geschichten und keine (deutschen) Erstveröffentlichungen? Natürlich sind die Abenteuer für Fans und Kinder spannend, wenn man sie zum ersten Mal liest. Aber für Fans, die die LTBs sammeln, stellen sie keinen echten Mehrwert dar. Für weibliche Fans schon gar nicht, denn auch hier drehen sich die Abenteuer v.a. um die männlichen Figuren; die weiblichen, sofern überhaupt vorhanden, sind eher Randfiguren. Nur in den Micky-Maus-Geschichten dieses Buches wird Minnie eine größere Rolle zugestanden, die beweist, dass Frauen nicht nur schmückendes Beiwerk sind. So wenig Frauenpower ist ärgerlich und nicht mehr zeitgemäß!


Genre: Abenteuer, Comic
Illustrated by Egmont Ehapa

Die Heldin reist

Doris Dörrie reist und berichtet gerne davon, meist erzählt sie von den Ländern, in denen sie besonders Wichtiges erlebt hatte: den USA und Japan. Hier geht es um drei Reisen, die sie 2019 in diese beiden Länder geführt haben, und auch nach Marokko.

Danach, in den Corona Jahren, gibt sie diesen Erfahrungen den Rahmen eines Heldenfilmes, etwa den eines Western, was macht einen Helden aus, was eine Heldin? Sogar einen Begriff gibt es: „Monomythos des Helden“, so wie bei „Jesus und Buddha, minus Haus, Auto und Frau.“

Wenn sie in die USA einreist, gibt sie allerdings als Beruf immer „Hausfrau“ an, der traut kein immigration officer etwas Böses zu. In Kalifornien liegt sie dann mit gleichaltrigen Freundinnen am Strand und sie freuen sich, dass sie das können, als Frauen finanziell unabhängig sein und frei das Leben und auch das Älterwerden genießen.

So plätschert die Erzählung dahin, so kenne ich Doris Dörrie und mag sie. Aber dann kommen Widersprüche, in Japan trifft sie Tatsu, die in Deutschland Gesang studiert hatte (in Hannover, wo Frau Dörrie herkommt!) und von ihrem Schicksal berichtet, sie ist stark übergewichtig, verdrückt während des Gespräches zwei Stück Schwarzwälder Kirschtorte, und das in Japan, wo das body shaming viel wichtiger ist als in Deutschland. Frau Dörrie kennt das, sie ist ‚mal in München mit einem Fat-suit ausgegangen und hat es selbst erlebt, Tatsu weiß, als Dicke kannst Du Dich in der Wohnung verstecken, denn jeder Gang nach draußen ist heldinnenhaft. Sind das also die Heldentaten der Frauen? Bei der Leserin, die glaubt, in einem postheroischen Zeitalter zu leben, wächst das Interesse.

Es geht um die Freundinnen, die ihr Frauenschicksal nicht immer nur ertragen, mal auch genießen können, zu denen Doris Dörrie eine vertrauensvolle Beziehung hat, und die nun ihr Älterwerden reflektieren.

Zwei Dinge fand ich besonders: Als sie eine junge Studentin in den USA war, schreibt sie ihren Eltern ausführlich von ihrem Liebesleben, auch, als sie vor Liebeskummer todtraurig war. Und dann geht diese mutige, so offene und so coole Frau über Jahre eine toxische Beziehung ein. Was sie wohl beim nächsten Buch offenbaren wird?


Genre: Abenteuer, Reisen
Illustrated by Diogenes

Imperium

ImperiumChristian Kracht schildert in seinem Roman »Imperium« die Lebensgeschichte des deutschen Auswanderers August Karl Engelhardt (1875 bis 1919). Engelhardt gründete auf einer kleinen Insel im heutigen Papua-Neuguinea eine spirituelle Gemeinschaft, die er »Sonnenorden« nannte. Charakteristikum war die Ernährungsweise, die ausschließlich aus den auf der Insel reichlich wachsenden Kokosnüssen bestand. Weiterlesen


Genre: Abenteuer, Biographien, Romane
Illustrated by Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main

Asterix und der Greif 

Asterix und der Greif. Das inzwischen fünfte gemeinsame Asterix-Album der Goscinny/Uderzo Nachfolger. Dieses mal verschlägt es die Gallier nach Barbaricum, weit im wilden Osten, eine fiktiv barbarische Landschaft in Osteuropa, deren BewohnerInnen ebenso stolz und eigensinnig sind, wie unsere Helden aus Armoricum, die einem gallischen Dorf leben, das von den vier Römerlagern Aquarium, Babaorum, Laudanum und Kleinbonum belagert wird.

Im Land der Sarmaten

Zu Beginn des neuen Abenteuers kommt Julius Cäsar selbst zu Wort, der in seinem “De Bello Gallico” von Einhörnern in Germanien geschrieben hatte. Auch damals war sein Berater, Sarmatin, der einem bekannten zeitgenössischen französischen Schriftsteller übrigens ziemlich ähnlich sieht. Dieser Sarmatin soll nun eine Expedition anführen, die Cäsar den Greifen bringt. Das einzige Zeugnis der Existenz dieses Wesens befindet sich auf einem bemalten Tonkrug, den Sarmatin vorsichtshalber auf der ganzen Expedition mit sich führt, sicher ist sicher. An der Spitze der Expedition steht Zenturio Bruderkuss, der Geograf Globulus und der berühmte Venator Ausdimaus (sic), ein auf Tierkämpfe spezialisierter Gladiator mit einem etwas beschränkten Horizont. Mit sich führen sie die gutaussehende blonde Hündin Kalaschnikowa, ihre Gefangene, die sie durch die Landschaft zu ihrer Sippe führen soll. Natürlich hat sie das nicht vor. Gleichzeitig sind aber auch unsere beliebten Gallier, Asterix, Obelix, Miraculix und Idefix auf der Reise nach Barbaricum um die Aufständischen dort mit ihrem Zaubertrank gegen die Römer zu unterstützen.

Ein winterliches Abenteuer in der Taiga

Dummerweise ist es auf der Reise in das ferne Barbaricum allerdings so kalt, dass der Zaubertrank friert und dadurch komplett unbrauchbar wird. Bevor also Miraculix einen neuen brauen kann, sind die drei anderen Gallier auf sich gestellt. Das heißt eigentlich auf sich alleine. Denn Idefix freundet sich mit einem wilden Rudel Wölfe an und ward nicht mehr gesehen. So versuchen nun Asterix und Obelix im Alleingang die Römer zurückzudrängen, was angesichts der Tatsache, dass es keine Wildschweine gibt vor allem Obelix schwer fällt. Aber dafür gibt es vergorenen Milchkäse und einen ganzen Trupp berittener weiblicher Amazonen, die sie tatkräftig unterstützen. Dass ausgerechnete die wilden osteuropäischen Stämme im Matriarchat leben mag zwar überraschen, aber ansonsten spielt sich auch dieses Asterix-Abenteuer in gewohnter Manier ab. Die Pointen sind gut gelungen, ebenso die eisige Winterlandschaft, die teilweise von einer bekannten Serie inspiriert worden sein dürfte. Aber das macht gar nix, denn Asterix ist und bleibt der beliebteste Comic-Held (aus Gallien) und immer wieder eine Reise wert. Das 40. Abenteuer erwarten wir alle schon sehnsuchtsvoll, hoffentlich noch bevor das Eis schmilzt!

 

Jean-Yves Ferri/Didier Conrad

Asterix und der Greif

2021, Softcover, 48 Seiten, Format 294mm (Höhe) x 221mm (Breite)

ISBN: 978-3-7704-2439-9

Egmont Comic Collection


Genre: Abenteuer, Asterix, Comics
Illustrated by Egmont Ehapa

Der Schnee auf dem Kilimandscharo

Schnee auf dem Kilimandscharo: „Karawong! Karawong! Karawong!“, kracht das Gewehr des Francis Macomber als er auf einen Löwen anlegt. Mit seiner Frau Margot hat er bei Robert Wilson eine Safari gebucht, die ihn verwandelt, aber auch beflügelt. Afrika ist eben kein Land für Feiglinge. Aber als er seine Angst verliert, verliert er auch seine Frau. Oder sein Leben.

Der Schnee auf dem Kilimandscharo

In „Das kurze glückliche Leben des Francis Macomber“, der letzten Geschichte dieser Short Stories Sammlung von Ernest Hemingway, verachten sich alle drei Protagonisten gegenseitig. Margot ist nur mit Francis zusammen, weil er Geld hat und er mit ihr nur, weil sie schön ist. Robert wiederum verachtet beide, aber er bekommt Geld dafür, dass er sie auf wehrlose Tiere schießen lässt. Der Jäger als Prostituierte. Afrika als Wildpark für besitzende Weiße. Diese Zeiten sind lange vorbei, aber als Hemingway seine Geschichten schrieb, schien die Macht des weißen Mannes noch ungebrochen. Nicht nur in Afrika. Auch „Schnee auf dem Kilimandscharo“, der titelgebenden Story dieses Sammelbandes, spielt in Afrika, nahe dem Ngaje Ngai, Haus Gottes, wie die Masai den westlichen Gipfel des höchsten Berges Afrikas nennen. In dieser Geschichte geht es auch um ein Paar, diesmal ist sie die Reiche und er der Mittellose. Harry, der Schriftsteller, der sein eigenes Talent verrät, weil er die ganze Zeit trinkt, statt zu arbeiten. „Es gab so viel zu schreiben. (…) Er war dabei gewesen, und er hatte es beobachtet, und es war seine Pflicht, darüber zu schreiben; aber jetzt würde er das nie mehr tun.“ Kann seine Frau ihn noch retten?

Die Sorgen eines Boxers vor seinem letzten Kampf

Mr. Frazer, der Spieler in „Der Spieler, die Nonne und das Radio“, findet sein Opium in der Revolution: „Revolution ist eine Katharsis; eine Ekstase, die nur durch Tyrannei verlängert werden kann“. Nicholas Adams, der gleich in zwei Geschichten vorkommt, wiederum tingelt mit seinem Sohn durch Amerika und schießt auf Eichhörnchen und Wachteln. Er hatte bei den Ojibwa gelernt, aber sein Sohn will seinen Großvater besuchen. Auch in „Die Killer“ ist Nick Adams ein Protagonist, der eine unheilschwangere Botschaft an Ole Andersen überbringt. Und in „Wie Du niemals sein wirst“ dient Nick an der Front in Italien, auf dem Weg nach Fornaci. „Fünfzigtausend“ wettet der Boxer Jack Brennan in der gleichnamigen Story gegen sich selbst. Vor seinem letzten Kampf denkt er an seine Sorgen, seine Immobilien, seine Aktien, seine Kinder, seine Frau. 11 Runden hält er durch, bis sein Trainer ihm zuruft: „Jimmy, pass auf!“.

Ernest Hemingway schreibt über Paare, Soldaten, Boxer und Jäger. Aber auch über Frauen. Stets ist sein Ton distanziert und dennoch voller Einfühlungsvermögen. Denn er kennt auch die Gedanken seiner Protagonistinnen. Alle Stories in diesem Band: Schnee auf dem Kilimandscharo; Ein sauberes, gut beleuchtetes Café; Ein Tag Warten; Der Spieler, die Nonne und das Radio; Väter und Söhne; In einem anderen Land; Die Killer; Wie du niemals sein wirst; Fünfzigtausend; Das kurze glückliche Leben des Francis Macomber.

Ernest Hemingway

Schnee auf dem Kilimandscharo. Storys.

Aus dem Englischen von Werner Schmitz

1939, 1950, 1977, 2015;

ISBN: 978 3 499 27286 8

Rowohlt Taschenbuch Verlag


Genre: Abenteuer, Literatur, Short Stories
Illustrated by Rowohlt

Russ Manning’s Tarzan

Russ Manning lehnte die Gestalt des Tarzan wieder mit Unterstützung von Bill Stout, Mike Royer und Dave Stevens so eng wie möglich an Burroughs’ Originalvision an. Gemeinsam schufen sie insgesamt 22 Geschichten für die Sonntagsbeilagen und 9 Abenteuer für Tageszeitungen. „Tarzan: Die kompletten Russ Manning Strips“ erschien beim Bocola Verlag in acht Bänden: Sämtliche Dailies und Sundays von 1967 bis 1979, wurden als restaurierte Nachdrucke der im Besitz des Edgar-Rice-Burroughs-Archivs befindlichen Proofs präsentiert. Mit vorliegendem achten Abschlussband kommt die Reihe zu einem fulminanten Ende.

Tarzan und Korak in Action

Burroughs und Manning waren sich gar nicht so unähnlich: beide hatten in der Armee gedient, beide waren Familienmenschen, liebten die Natur und waren abenteuerlustig und tierfreundlich, so setzt Henry G. Franke III sein in Band 7 begonnenes Vorwort fort. Mit dem Nachdruck sämtlicher Tarzan-Zeitungsstrips sei auch ein lang ersehnter Wunsch des Illustrators Manning erfüllt worden, denn die Hardcover Ausgabe seiner Werke bedeutet auch so etwas wie Respekt, das man seinem Werk nun entgegenbringt. Schließlich ist es doch ein Unterschied, ob man auf dem groben Papier von Tageszeitungen oder in einer so vornehmen Ausgabe wie dieser des Bocola Verlages veröffentlicht wird. Auch Dave Stevens klagt in seinem Beitrag, dass seine feinen Linien in der Reprografie der Zeitungen reine Zeitverschwendung gewesen wären. „Vergeude deine Zeit nicht mit schönen Originalen. Man sieht sie sowieso nicht“, habe ihm Russ Manning selbst ans herz gelegt. Aber mit der hier vorliegenden achtbändigen Bocola Ausgabe hält man nun doch so etwas wie ein Original in den Händen, das zur schönsten Zeitverschwendung der Welt beiträgt: Comics lesen.

Herzschmerz im Dschungel

In den hier vorliegenden letzten Abenteuern Tarzans aus Russ Mannings Feder begeben wir uns als Leser auf eine Reise ins moderne Afrika, aber auch in das vorzeitliche, von Sauriern bevölkerten Pal-ul-don. Tarzan kämpft im vorliegenden Abenteuer nicht nur gegen wildgewordene Bienen, Krokodile und den aufständischen General Fernandez, sondern auch gegen das Ried, in das seine Jane entführt wurde. Flugsaurier und schwarze Panther können dem Dschungelhelden nichts anhaben, wenn es darum geht, seine Liebste so schnell wie möglich zu retten. Für sie taucht er um sein Leben, tötet Riesenechsensaurier oder auch falsche Götter. Geschickt wird von Russ Manning aber auch eine Geschichte von Tarzans Sohn, Korak, in die vorliegende Geschichte eingewoben und so die Spannung zur Rettung Janes noch erhöht. Nur leider verliebt sich Korak unsterblich in eine Tempeldienerin und bedarf bald selbst der Hilfe seiner Eltern „Gut möglich! Aber es gibt einen untröstlichen jungen Mann, der gerade die Erfahrung macht, dass jemand der etwas begehrt und verdient, sein Ziel nicht zwangsläufig erreicht.

Eine wunderschöne Werkausgabe, die Russ Mannings Vermächtnis um die Comic-Kunst mit einer achtbändigen Hardcoverausgabe in bester Reproduktion würdigt.

 

Edgar Rice Burroughs Tarzan. Die kompletten Russ Manning Strips 1976 – 1979
Band 8. Abschlussband
(Sundays 2383 – 2519)
Hardcover-Querformat (29,8 x 22,8 cm),
152 Seiten, Farbe
Vorwort: Henry G. Franke III, Dave Stevens, Uwe Baumann
Übersetzung: Barbara Propach
ISBN 978-3-939625-78-0
24,90 EUR [D] / 25,60 EUR [A] / 35,50 sFr [CH]
Bocola Verlag

 

 

 


Genre: Abenteuer, Afrika, Comic
Illustrated by Bocola

Heldensommer

Philipp ist 15, hat also genug mit sich selbst zu tun und ist als Sohn politisch korrekter Akademiker vom Leben eigentlich schon genug gestraft. Doch das Schicksal schlägt erneut zu, denn ihm wird wegen ungenügender Kenntnisse der französischen Sprache die mittlere Reife verwehrt. Aber zum Glück ist ein Schuldiger schnell gefunden, nämlich der – wie könnte es anders sein – zuständige Austauschlehrer, der die Schüler zudem noch mit ausgiebigen Schwärmereien über sein heldenhaftes Heimatdorf nervt.

Rache ist Blutwurst und so beschließen Philipp und sein ebenfalls gescheiterter Kumpel Borawski den verhassten Franzosen heimzusuchen und den Kopf seines geliebten Widerstandsdenkmals gegen einen hiesigen Wehrmachtsbetonschädel auszutauschen. Der erste Teil des nebulösen Plans gelingt und schon bald sind die beiden Pubertiere auf dem Weg in ein fremdes Land, dessen Sprache sie weder sprechen noch verstehen, dafür aber ausgerüstet mit schwerem Gepäck.

Die Reise verläuft hochgradig chaotisch, denn natürlich hat man nicht einmal das Nötigste eingepackt, verfügt über keinerlei Tramp-Erfahrung und auch sonst nur über wenige Fähigkeiten, die das Überleben in der unbekannten freien Natur ermöglichen. Trotzdem erreichen sie auf verschlungenen Pfaden die französische Grenze, nicht ahnend, dass Abenteuer auf sie warten, die ihr Leben für immer verändern werden…

Andi Rogenhagen, der aus der Filmbranche und dem Ruhrpott kommt, hat mit seinem „Heldensommer“ ein Stück ganz großes Kino hingelegt, einen wunderbaren Roman nicht nur über Freundschaft, Pubertät und Erwachsenwerden. Die Protagonisten sind altersbedingt hin- und hergerissen zwischen Größenwahn und Unsicherheit, Blödeleien und verantwortlichem Handeln und eine Achterbahnfahrt der Gefühle gibt es gratis obendrauf. Und ja, sie sind auch Helden, weil sie bei den wichtigen Entscheidungen richtig liegen.

Der Autor beeindruckt durch formidablen Wortwitz, die Sprache ist lakonisch humorvoll, bisweilen auch derb schnodderig, doch sie trifft stets den richtigen Ton. Sein rasanter Erzählstil ist überaus fantasievoll und spannend; Langeweile kommt an keiner Stelle auf. Kurzum: Das Buch macht richtig Spaß, klare Leseempfehlung!


Genre: Abenteuer
Illustrated by Bastei Lübbe

So weit die Füße tragen

Dem bereits 1955 erschienenen Roman „So weit die Füße tragen“ konnte ich mich erst nach mehr als einem halben Jahrhundert nähern. Denn das Buch hasste ich seit frühester Jugend, ohne je eine Zeile gelesen zu haben. Bauers Werk assoziierte ich mit Weltkrieg, Gefangenschaft und damit meinem Vater. Seine erbarmungswürdigen Geschichten aus dem Haftlager in Sibirien waren unser tägliches Brot.

Er verbüßte sieben Jahre in sibirischer Kriegsgefangenschaft, nachdem er im Kessel von Stalingrad in die Hände derjenigen gefallen war, die er auf Weisung einer ordensgeschmückten Generalität unterwerfen sollte. Wir Kinder verdrehten die Augen, wenn er bei Tisch memorierte, wie er sich im Lager von Löwenzahnresten ernähren musste, während wir am Essen mäkelten. Ich empfand es als unheimlich, wenn er nach dem Abendbrot immer wieder „So weit die Füße tragen“ las, dabei wiederholt in Tränen ausbrach oder mit einem Bleistiftstummel an den Seitenrand „Dieses Schwein!“ oder „Genau so war es!“ kritzelte.

Irgendwie hat mich der Buchtitel seitdem verfolgt, und ich brauchte den Abstand eines halben Lebens, bis ich mich fragte, was die Generation der Kriegsteilnehmer derartig stark angerührt und bewegt hatte. Ich hatte Furcht vor der Lektüre, weil ich ahnte, mich in der durch Krieg und Haft vernichteten Jugend meines Vaters wieder zu finden und Geschichten von einem Elend zu erfahren, die für ein Kind der Wohlstandsgesellschaft unfassbar sind.

Meine Ahnungen bewahrheiteten sich. Der Roman überschreitet die Vorstellungskraft eines Menschen, der in Friedenszeiten aufgewachsen ist und den Krieg nur in den Medien erlebt. „So weit die Füße tragen“ schildert die Geschichte des deutschen Soldaten Clemens Forell, der aus der sibirischen Gefangenschaft ausbricht und drei Jahre unterwegs ist, bis er nach 14.208 Kilometern Fußweg endlich heim kehrt.

Forell, der seine Schuld in einem russischen Bleibergwerk abtragen soll und mehrmals daraus entflieht, kämpft ums nackte Überleben. Hungrig und nur noch von Instinkten getrieben wird er zum Tier, das jede Chance nutzt, einen Bissen Brot zu ergattern und vorwärts zu kommen. Die Odyssee seiner Flucht konfrontiert den Leser mit den Licht- und Schattenseiten der Menschen.

Der Flüchtling verbündet sich mit Gaunern, Goldsuchern und Ganoven,
die nicht davor zurückschrecken, ihn umbringen zu wollen. Er trifft aber auch hilfsbereite Einheimische, die in ihm keinen Feind sehen und ihn vor hungrigen Wölfen retten. In seiner schier endlosen Leidensgeschichte verliert Forell schließlich jede Hoffnung, jemals wieder nach Haus zu kommen und richtet sich auf ein Leben im Land der einstigen Feinde ein. Es ist mehr ein Zufall, dass er schließlich doch noch heimkehrt.

„So weit die Füße tragen“ kann als packender Abenteuerroman gelesen werden, der die Kraft eines Thrillers in sich trägt. Der in 15 Sprachen übersetzte, millionenfach verkaufte Bestseller erinnert aber auch an Deutschlands unbewältigte Vergangenheit und die enorme Schuld, die Kriegstreiber aller Couleur auf die Menschheit laden. Insofern ist die Lektüre auch ein zeitaktueller Appell, dem Frieden zu dienen statt in fremden Ländern blutigen Krieg zu führen, sei es damals in der Sowjetunion oder aktuell in Irak, Afghanistan oder Palästina.

Erst 2010 wurde dank der akribischen Arbeit eines Journalisten die Entstehungsgeschichte des Buches bekannt. Danach steckte der 1919 geborene Cornelius Rost hinter der Romanfigur Clemens Forell. 1953 hatte Rost in der Druckerei von Franz Ehrenwirth gearbeitet. Der erfuhr, dass sein Reproduktionstechniker farbenblind war, weil er während der Kriegsgefangenschaft in einem russischen Bleibergwerk arbeiten musste. Rost schrieb auf Bitten Ehrenwirts seine Erlebnisse auf und wurde außerdem von dem Schriftsteller Bauer befragt. Die Tonbänder der Interviews sind noch vorhanden. Josef Martin Bauer bastelte aus den Aufzeichnungen und Schilderungen Rosts unter Beimischung von Phantasie und Legenden den packenden Roman.

Diskussion dieser Rezension im Blog der Literaturzeitschrift


Genre: Abenteuer
Illustrated by Ehrenwirth München

Harry Potter

Harry Potter total (Band I – VII) in drei magischen Minuten

Zehn Jahre hat die britische Autorin Joanne K. Rowling an ihrer siebenteiligen Harry-Potter-Saga geschrieben. Wer sich an die Lektüre der einzelnen Bände erinnern, wer überlegt, die Heptalogie in einem einzigen Rutsch (noch einmal) zu lesen, oder wer einfach nur mitreden möchte, dem mag die folgende Zusammenfassung des Gesamtstoffes dienlich sein. Abrakadabra! Auf geht es ins Land der Zauberer und Hexen: 4.000 zauberhafte Buchseiten in drei magischen Minuten.

1. Harry Potter und der Stein der Weisen (Harry Potter and the Philosopher’s Stone)

Das Waisenkind Harry Potter wächst in der spießigen Familie Dursley in Little Whinging, Surrey, heran und glaubt, er sei ein ganz normaler Junge. Doch an seinem elften Geburtstag erfährt er, dass er ein verwaister Abkömmling einer Zaubererfamilie ist und in eine Schule für Hexerei und Zauberer aufgenommen werden soll. Die Dursleys hatten ihm seine Herkunft verschwiegen und versuchen mit allen Mitteln, ihm seine magische Zukunft zu verwehren.

Rubeus Hagrid, Wildhüter und Schlüsselbewahrer von Hogwarts, hilft Harry, in die Welt der Zauberei einzutauchen. Der Halbriese führt ihn in die Winkelgasse, eine geheimnisvolle Einkaufsmeile für Magier und solche, die es werden wollen, um Zauberstab, Hexenkessel und Schulbücher zu kaufen. Das Zauber-Internat Hogwarts erreicht der frisch gebackene Lehrling Potter mit einem geheimnisvollen Expresszug vom Gleis 93/4 des Londoner Bahnhofs Kings Cross. Menschen, von den Zauberern Muggel genannt, können diesen Zug nicht sehen und wissen auch nichts von der omnipräsenten Dimension der Zauberer.

Der Erstklässler wird von einem sprechenden Hut einem von vier Schulhäusern (Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin) zugeteilt. Fasziniert macht er Bekanntschaft mit der geheimnisvollen Welt der Schule, seinen neuen Schulkameraden und mit Schulleiter Albus Dumbledore, einem mit allen Wassern gewaschenen Zaubermeister. Er wird in verschiedenen Disziplinen der Zauberkunst unterrichtet und entwickelt sich zum Meister im »Quidditch«, einem magischen Ballspiel, das auf fliegenden Hexenbesen gespielt wird. Erstmals erfährt er, dass der Schwarzmagier Lord Voldemort seine Eltern Lily und James ermordete und ihm dabei eine blitzförmige Narbe auf die Stirn brannte.

Harry und seine engsten Freunde aus dem Hause Gryffindor, Ron Weasley und Hermine Granger, verdächtigen den Professor für Zaubertränke, Severus Snape, den Stein der Weisen für Voldemort stehlen zu wollen. Dabei handelt es sich um einen magischen, ewiges Leben spendenden Stein, von dessen Existenz die Schüler eigentlich nichts wissen dürften. Bei Kämpfen mit der Angeberclique um Draco Malfoy von den Slytherins entdecken die drei den großen, dreiköpfigen Hund Fluffy, der auf Anordnung des Schulleiters den Stein der Weisen bewacht.

Mit Hilfe eines wertvollen Tarnumhangs, den Harry als Erbstück seiner ermordeten Vaters erhält, gelingt es den drei Schülern, unbeschadet an Fluffy vorbei zu kommen und verschiedene Rätsel zu lösen. Am Ziel trifft Harry allein auf Lord Voldemort, der sich im Körper eines Mitgliedes des Lehrkörpers versteckt hält. Es beginnt ein Kampf auf Leben und Tod, wobei Harry überlebt und den Stein der Weisen rettet.

2. Harry Potter und die Kammer des Schreckens (Harry Potter and the Chamber of Secrets)

Der Hauself Dobby versucht alles, um Harry Potter davon abzuhalten, rechtzeitig nach den Ferien wieder zum zweiten Schuljahr nach Hogwarts zu kommen, weil diesem dort Unheil drohe. Harry schafft es dennoch mit Hilfe von Ron und seinen Brüdern Fred und George, die ihm in einem fliegenden Auto zur Flucht aus dem Hause der Dursleys verhelfen, zu seiner geliebten Schule zu gelangen.

In Hogwarts vernimmt Harry plötzlich eine seltsam zischende Sprache: die Schlangensprache Parsel. Außerdem erfährt er von dem Gerücht, eine sagenumwobene »Kammer des Schreckens« sei geöffnet worden und ein grauenhaftes Etwas treibe sein Unwesen in den Gemäuern der ehrwürdigen Schule. Mit Hilfe eines Verwandlungstrunkes mischt sich Harry unter die Slytherins, um heraus zu finden, ob diese die Kammer geöffnet haben.

Bald kommt es zu plötzlichen Versteinerungen von Schülern, und als die Kids erleben, dass Harry sich auf die Schlangensprache versteht, halten sie ihn für den Erben des Bösen, der die Kammer geöffnet hat und Unheil über Hogwarts bringt. Die Schulleitung erwägt, das Institut zu schließen, um die Kinder zu sichern. In einem von Hermine entdeckten Buch findet Harry einen Bericht über einen »Basilisk«. Dieser »König der Schlangen« verfügt über einen tödlichen Blick. Die Schüler hatten das Glück, seinem Blick nur im Spiegel zu begegnen, weshalb sie »nur« versteinerten, (um später mit Heilkräutern von guten Feen wieder erweckt zu werden).

Mit Hilfe der Schlangensprache gelingt es Harry, einen geheimen Gang zu öffnen, der tief unter Schloss Hogwarts führt. In einem tempelartigen Gewölbe erwartet ihn der Geist von Tom Vorlost Riddle, ein Anagramm von »Ist Lord Voldemort«, und damit dieser selbst. Er gibt sich als Sohn einer Hexe und eines Muggels zu erkennen, deren Rasse er aus den Zaubererrängen tilgen will, weil sein Vater die Mutter verließ. Da seine bisherigen Mordanschläge auf den ebenfalls muggelstämmigen Harry Potter misslangen, erkennt Voldemort ihn als seinen gefährlichsten Widersacher an.

Mit Hilfe der Schlangensprache ruft der Dunkle Lord den Basilisk zur Hilfe, um Harry zu erledigen. Dieser jedoch wird unterstützt von Dumbledores Phönix Fawkes, welcher der Bestie die Augen aushackt. Aus dem Sprechenden Hut zieht Harry das Schwert des Zauberers Gryffindor und erschlägt den Basilisk.

3. Harry Potter und der Gefangene von Askaban (Harry Potter and the Prisoner of Azkaban)

Aus dem von Dementoren bewachten Zaubereigefängnis Askaban, ist der angeblich höchst gefährliche Schwarzmagier Sirius Black ausgebrochen. Das Zaubereiministerium hält es für möglich, dass Black, dem Böses unterstellt wird, Harry töten will und verschärft die Sicherheitsvorkehrungen rund um Hogwarts, wo Harry sein drittes Schuljahr antreten soll.

Sirius trifft auf Harry und öffnet ihm die Augen, dass er unberechtigt in Askaban eingekerkert war. Tatsächlich ist er Harrys Pate und beschützt ihn seit dem Tod seiner Eltern. Mit Hilfe einer Zeitmaschine verhelfen Harry und Hermine dem entflohenen Häftling auf Hagrids Hippogreif Seidenschnabel zur Flucht.

4. Harry Potter und der Feuerkelch (Harry Potter and the Goblet of Fire)

Das vierte Schuljahr beginnt für Harry sportlich: Er wird zu den internationalen Quidditch-Meisterschaften eingeladen, bei denen sich Zauberschüler aus verschiedenen Ländern messen. Beim neuen Lehrer für »Verteidigung Gegen Die Dunklen Künste«, Alastor »Mad Eye« Moody, lernt er drei verbotene, Flüche, mit der Kontrolle über andere Wesen ausgeübt werden kann.

Weiter geht es mit einem Trimagischen Turnier, für das Harry ausgewählt wird, obwohl er mit 14 Jahren noch zu jung dafür ist. Potter muss als erste Prüfung ein goldenes Ei aus dem Nest eines echten Drachens stehlen. In einer weiteren Aufgabe muss er stundenlang unter Wasser tauchen und dabei eine lieb gewordene Person retten. Schließlich wird der Zauberlehrling in einen verwunschenen Irrgarten geführt, in dessen Mitte ein magischer Pokal wartet.

Dieser Pokal erweist sich indes als verzauberter Portschlüssel, der den Jungen auf einen düsteren Friedhof führt. Harry wird dort Zeuge der Wiederauferstehung von Lord Voldemort im Kreis seiner getreuen Totesser. Der Oberboss aller bösen Geister foltert den Knaben blutrünstig und trinkt von seinem Blut, um sich zu stärken. Nur mit zauberischer Hilfe kann Potter fliehen und sein Leben retten.

5. Harry Potter und der Orden des Phönix (Harry Potter and the Order of the Phoenix)

In seinem fünften Schuljahr erfährt Harry Potter erstmals zarte Gefühle junger Liebe. Der Backfisch gerät aber auch in neue handfeste Auseinandersetzungen mit seinem Hauptfeind, dem tödlich gefährlichen Lord Voldemort. Der Dunkle Lord formiert mächtige Truppen, doch auch Zauberlehrling Harry sammelt Streiter, die sich pfiffig in den Dienst von Hogwarts bedrohtem Schulleiter Dumbledore stellen. Das Böse gewinnt inzwischen erheblichen Einfluss im Zaubereiministerium, in der Presse, in der Schulverwaltung und versucht schließlich, Harry selbst für seine Zwecke zu benutzen, indem es in seine Träume eindringt.

Professor Dumbledore ruft die Vereinigung »Orden des Phönix« ins Leben. Dieser Bund hat sich den Kampf gegen den Dunklen Lord zum Ziel gesetzt hat. Vom Zaubereiministerium, das immer noch nicht an die Rückkehr Voldemorts glauben mag, wird der Schulleiter als »vertrottelt« dargestellt. Harry wird verspottet und als unglaubwürdig abgestempelt. Als weitere Schutzmaßnahme gründen Harry und seine Freunde einen Geheimbund, »Dumbledores Armee«.

Wie bereits in den ersten vier Bänden der Saga muss der jugendliche Held atemberaubende Abenteuer bestehen, die wiederholt Menschenleben kosten. Nach rund tausend Buchseiten erfährt der Leser in diesem Band auch, auf welche Weise der Zyklus beendet werden könnte. Doch das ist so grauenerregend, dass eigentlich kein Ende der Geschichte geschrieben werden darf …

6. Harry Potter und der Halbblutprinz (Harry Potter and the Half-Blood Prince)

Im Zauberinternat Hogwarts wird im sechsten Schuljahr heftig geflirtet und geknutscht. Ron ist über beide Ohren in eine Mitschülerin verliebt, Hermine zerspringt fast vor Eifersucht, und Harry entgeht nur knapp einem Liebestrank, den ihm eine Verehrerin einflößen will, um seine heimliche Bindung an die von ihm umschwärmte Ginni zu zerstören. Potter entdeckt in einem geheimnisvollen Zauberbuch, das einem ominösen Halbblutprinzen gehörte, Rezepte für Zaubertränke, die sein Wissen erweitern.

Neben diesen Schauplätzen nimmt der Angriff des durch Harrys Blut wieder zum Leben erweckten Dunklen Lords und seiner getreuen Todesser den Leser gefangen. Voldemort hat seine Getreuen nach Hogwart eingeschleust, Harry verdächtigt Drago Malfoy und den unheimlichen Professor Snape, für das Böse tätig zu sein, doch keiner will seinen Beobachtungen Glauben schenken. Durch konservierte Erinnerungen erfährt Harry viel über die Familie und Jugend Voldemorts, der sich als Tom Riddle danach sehnte, an Hogwart zu unterrichten.

Er beginnt auch zu verstehen, worin Voldemorts Unsterblichkeit gründet: der Dunkle Lord hat durch Morde seine Seele in sieben Teile gespalten und diese als Horkruxe an verborgenen Orten deponiert hat. Einen davon habe Harry bereits vernichtet, es handelte sich dabei um das Tagebuch von Tom Riddle, einen weiteren konnte Dumbledore unschädlich machen, nämlich den Ring von Riddles Großvater Vorlost Gaunt, ein Erbstück von Salazar Slytherin. Mit Dumbledore gemeinsam will Harry den vermeintlich dritten Horkrux, ein Medaillon, aufspüren und zerstören.

In ihrer Abwesenheit greifen die von Drago ins Schloss geleiteten Todesser Hogwarts an …

7. Harry Potter und die Heiligtümer des Todes (Harry Potter and the Deathly Hallows)

Harry feiert seinen 17. Geburtstag und wird volljährig. Damit ist er vor den Verfolgungen seiner Feinde, die von Lord Voldemort beauftragt wurden, ihn lebend zu fangen, nicht mehr sicher. Die gespenstische Bande versucht alles, ihn in ihre Gewalt zu bringen und schreckt weder vor Mord noch vor Verschwörung zurück. Entsprechend turbulent verlaufen die dramatischen Ereignisse im vorerst letzten Band der Geschichte um den Jungen mit der Narbe auf der Stirn.

Um Voldemort endgültig zu vernichten, bleibt Harry kaum noch Zeit, die Horkruxe zu finden und zu zerstören, in die der Dunkle Lord seine Seele gespalten hat. Potters ehemaliger Schulleiter, Albus Dumbledore, der bei einem Gefecht mit den Todessern von dem rätselhaften Professor Snape umgebracht wurde, hinterlässt dem Jungen sowie seinen engsten Gefährten, Hermine Granger und Ron Weasley eine Reihe rätselhafter Artefakte, die ihnen bei ihrer Suche helfen sollen. Leider werfen die Erbstücke mehr Fragen auf als Antworten zu geben.

Auf der sich nun entwickelnden abenteuerlichen Hetzjagd kommt es mehrfach zu tödlichen Begegnungen zwischen den verfeindeten Parteien. Harry verliert mehr als ein Dutzend seiner treuesten Freunde und Begleiter. Als der Junge in höchster Not von den »Heiligtümern des Todes« hört, die sein Mentor Dumbledore angeblich Zeit seines Lebens gesucht hat, eröffnen sich neue Perspektiven für den Kampf gegen den übermächtigen Gegner und die in seiner Macht stehenden Todesser, Hexen, Riesen und Dementoren.

Im Final Countdown entschließt sich Harry, sein Leben dem Wohl der Gemeinschaft zu opfern, um auf diese Weise die finsteren Mächte zu stoppen. Doch ob ihm dieses selbstlose Unterfangen gelingt? – Wer es schafft, der atemberaubenden Spannung des Bandes zu folgen und die abschließende Schlacht, die das halbe Zauberinternat zum Einsturz bringt, ohne Herzkasper zu überstehen, wird es erfahren …

Fazit:

Es gibt in der Literaturgeschichte nur sehr wenige Autoren, die wie Joanne K. Rowlings in der Lage waren, eine Heptalogie, so wird ein siebenteiliges Gesamtkunstwerk genannt, zu schaffen. Marcel Proust zählt mit seinem Siebenteiler »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit« ebenso dazu wie Stephen King »Der Dunkle Turm».

Rowlings Geschichte um Harry Potter führt vom elften zum siebzehnten Lebensjahr des Zauberschülers und nutzt dabei das Schuljahr als Zeitmaß. Es handelt sich um eine sorgfältig konstruierte Entwicklungsgeschichte in sieben Teilen, die von der ersten bis zur letzten Zeile knisternde Spannung garantiert.

Hunderte handelnde Figuren sind sorgfältig ausgemalt und kunstvoll zueinander in Beziehung gesetzt. Bei vielen Charakteren wird erst in den allerletzten Augenblicken deutlich, auf welcher Seite sie tatsächlich stehen und aus welchen Motiven sie agieren. Bezüge zu Ereignissen in den verschiedenen Bänden werden sorgfältig hergestellt.

Das Gesamtwerk ist eine Ode an den Zusammenhalt und die Freundschaft, und es macht auch dem Schwachen Mut, zu Grundsätzen zu stehen und das Böse abzuwehren. Schon unter diesem Aspekt ist die siebenbändige Reihe um dem Zauberschüler mit der Blitznarbe uneingeschränkt empfehlenswert.

Hexenmeisterin Joanne K. Rowling, die das siebenköpfige Werk in ihrem heimischen Kessel gebraut hat, schuf ein Juwel der Abenteuer- und Unterhaltungsliteratur, das erhaben auf weiter Flur steht und weithin leuchtet. Jetzt endlich ist es möglich, die Heptalogie in einem einzigen, gewaltigen Rutsch zu lesen. Millionen Leser in aller Welt freuen sich darauf!

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Genre: Abenteuer
Illustrated by Carlsen Hamburg

Madame Lai

Marlon Brando, eines der entfesselten Genies der Filmgeschichte, galt lebenslang als Exzentriker. Der Charakterdarsteller der Spitzenklasse (»Endstation Sehnsucht«, »Die Faust im Nacken«, »Der Mann in der Schlangenhaut«, »Meuterei auf der Bounty«, »Der Pate«, »Der letzte Tango«) hinterließ mit seinem Tod im Jahre 2004 nicht nur ein erhebliches Vermögen und eine traumhafte Südseeinselkette. In seinem Nachlass fand sich auch ein Roman, den er gemeinsam mit seinem Freund, dem Regisseur Donald Cammell, verfasst hat. Der postum veröffentlichte Text wird eingeleitet durch ein umfangreiches Porträt des Autors Truman Capote (»Kaltblütig«), der Brando während der Dreharbeiten zum Liebesmelodram »Sayonara« besuchte.

Mit »Madame Lai« schrieb Brando sich wohl die Rolle seines Lebens auf den Leib. Als schwergewichtiger Kapitän Annie Doultry, der mit seinem Handelsschoner »Sea Change« auf dem Südchinesischen Meer mehr oder weniger zwielichtige Handelsgeschäfte abwickelt, spielt er sein Alter Ego aus und schildert einen Mann, der in einer Kombination aus Lebensgier und Todeslust das tägliche Dasein als großes Glückspiel lebt.

Es ist eine Räuberpistole, exakt: eine Seeräuberpistole mit Tiefgang, die während des chinesischen Bürgerkrieges um 1927 zwischen Hongkong und Macao im Südchinesischen Meer spielt. Die Klamotte mit phänomenaler Phantasie und kolossaler sprachlicher Kraft widerspricht gängigen Klischees des Genres. In sexueller wie intellektueller Hinsicht wird das Verhältnis zwischen Ost und West, zwischen den »Schlitzaugen« und den »gwai lo«, den »weißen Teufeln« nämlich als offen und einander faszinierend dargestellt.

So ist auch das Verhältnis zwischen Kapitän Annie Doultry und der Piratin Madame Lai durch starke sexuelle Spannung bestimmt. Doultry rettet durch falsches Zeugnis im Gefängnis von Hongkong, in das er wegen illegalen Waffenhandels gerät, einem Chinesen, den er beim Kakerlakenrennen kennen lernt, den Kopf. Madame Lai will ihn für die uneigennützige Rettung ihres Schiffsführers entlohnen, doch Annie lehnt ab. Letztlich verbünden sich die beiden, um einen bis an die Zähne bewaffneten Silbertransporter zu überfallen. Doch das blutrünstige Spiel um Geld und Liebe nimmt eine unerwartete Wendung …

»Madame Lai« ist ein herrlicher Roman, aus dessen Poren Lebenslust, Laster und Leidenschaft dampft. Der Text beschert sinnenfrohes Lesevergnügen. Sein Stil ist prall und direkt. Seine Milieudichte ist beeindruckend. Der Roman ist von enormer sprachlicher Sensibilität. Selbst in seinen wüstesten Szenen geht er gleichsam auf Zehenspitzen feingliedrig und sensibel einher.

Die Covergestaltung des Buches, ein Filmplakat von »Sayonara«, weckt leider den Eindruck, als wäre das Werk eine klebrige Seifenoper aus Hollywood. Der Leser sollte das Cover verstecken, wenn er das Buch genießt, der Lustgewinn beim Lesen erhöht sich dadurch wesentlich.

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Genre: Abenteuer
Illustrated by Marebuchverlag Hamburg