Heinz ist ein Single, der gern liest, Schach spielt und seinen Hund verwöhnt. Ein Mann, der weder Handy noch Fernseher besitzt, nicht auf Facebook ist und sich nicht für Fußball interessiert. Seinen Lebenstraum, junge Menschen als Lehrer für Sprache und Literatur zu begeistern, hat Heinz eigentlich längst begraben…
Doch plötzlich steht er in einem Klassenraum eines Gymnasiums der Generation Selfie und WhatsApp gegenüber. Dort sitzen Olaf und seine Freunde, die die Schüler gegen Heinz aufwiegeln und vor keiner Eskalation zurückschrecken. Aber da sind auch sein skurriler Kollege Sker und vor allem zwei Schüler, die seinen Schutz brauchen. Vor einer Klassenfahrt hofft Heinz auf einen Neuanfang. Doch es kommt anders und Heinz entschließt sich, den Schülern in diesem Psychokrieg eine grausame Lektion zu erteilen.
Heinz ist 36 Jahre alt und wollte immer Lehrer werden. Leider hat er nach seinem Referendariat keine Stelle gefunden und somit viele Jahre als unterforderter Fremdsprachensekretär gearbeitet. Durch einen Zufall bekommt er aber doch noch die Chance in seinem Traumberuf zu arbeiten und wird für den Deutschunterricht an einem Gymnasium eingestellt.
Heinz´ Leben ist ziemlich trostlos denn nicht nur dass er als 36 Jähriger Mann mit dem Namen Heinz durchs Leben gehen muss, er ist auch übergewichtig und passt eigentlich gar nicht in die heutige Zeit. Er hat keinen Fernseher, interessiert sich nicht für Facebook oder Twitter und hat auch zu seiner Familie wenig Kontakt denn er besitzt lediglich ein „Oma-handy mit Tasten“ und kann sich somit auch nicht an der whattsApp Familiengruppe beteiligen. Das möchte Heinz aber eh nicht denn er ist quasi das schwarze Schaf der Familie da er nicht so erfolgreich ist wie sein Bruder der Jurist oder seine Schwester die Ärztin. Zu Weihnachten bekommt er von seiner Familie seit Jahren immer wieder die selben Bildbände über Leuchttürme geschenkt.
Heinz hat eigentlich auch keine Freunde, zwar unterhält er sich alle 2 Wochen ganz nett mit seiner Friseurin aber außer der 18 jährigen Jenny, mit der er seit einem Jahr eine sehr sporadische und unkonventionelle „Beziehung“ (eigentlich ist er eher Vaterersatz) führt, hat er Niemanden. Seine ganze Liebe und Zuneigung gilt seinem Hund Franz, der neben Schach und Büchern von Karl May, Heinz´ einzige Freude ist…!
Eigentlich fängt es auf dem Gymnasium ganz gut an für Heinz denn die Schüler mögen ihn und es gelingt ihm auch die weniger guten Schüler zu motivieren und für den Deutschunterricht zu begeistern. Dies ändert sich allerdings sehr schnell als der Direktor und eine bestimmte Lehrerin ihm vorwerfen zu leichte Klassenarbeiten zu schreiben denn „die Schüler sollen nicht mit guten Noten motiviert werden, es dürfen nicht zu viele Schüler gute Noten haben! Wir sind hier ein Gymnasium und es geht darum schlechte Schüler zu selektieren“!
Heinz wird also gezwungen die nächste Arbeit knallhart zu gestalten und ist somit bei den Schülern, die sich verraten fühlen, sofort unten durch. Sie fangen an ihm das Leben schwer zu machen und da er Konfrontationen nicht mag und auch nicht weiß wie er mit ihnen umgehen soll, spitzt sich die Lage in der 9a immer weiter zu. Das Verhalten der Schüler wird immer schlimmer und bösartiger und schon bald belastet Heinz die Situation so sehr dass er ohne Schlafmittel kein Auge mehr zu bekommt…! In seinen alten Beruf will er aber nicht zurück da er für seine Familie dann wieder der Versager wäre und somit quält sich Heinz nun Tag für Tag in die Schule denn schließlich wollte er doch immer Lehrer sein…! Als dann auch noch in seinem kläglichen Privatleben immer mehr Probleme auftreten und alles außer Kontrolle gerät, beschließt Heinz zu drastischen Mitteln zu greifen um die Probleme in der 9a in den Griff zu bekommen…!
Die Geschichte wird aus Heinz´ Ich-Erzählperspektive erzählt und das Buch ist in drei Teile (Wendepunkte) unterteilt. Mit sehr viel Liebe zum Detail hat der Autor die Figur des 36 jährigen Heinz geschaffen, der irgendwie wirklich nicht in diese Zeit passt und nicht von dieser Welt zu sein scheint. Ich habe selten erlebt dass eine Figur so realistisch und detailliert beschrieben wurde, das hat der Autor wirklich großartig hinbekommen. In der Figur Heinz steckt sehr viel Herzblut und nicht nur in ihm sondern im gesamten Buch! Man hat das Gefühl tatsächlich Heinz´ stiller Begleiter zu sein und leidet richtig mit ihm. An einer bestimmten Stelle des Buches, als Heinz´ kleine Welt endgültig zusammenbricht, habe ich sogar ein paar Tränchen vergossen…!
Das Buch ist einfach großartig, ich hatte es in Rekordzeit durch und konnte es kaum mehr aus der Hand legen. Nach lesen der Klappentextes hatte ich bereits eine Vermutung was Heinz wohl tun könnte und diese Ahnung hat sich im Laufe der Geschichte dann auch bestätigt, jedoch war das Ende trotzdem noch sehr überraschend und anders/tragischer als erwartet. Ich möchte aber auf keinen Fall zu viel erzählen, obwohl ich eigentlich noch gerne so viel mehr über dieses tolle Buch schreiben würde.
Wir alle waren mal Schüler, waren in Klassen die bestimmt auch dem einen oder anderen Lehrer (in gewissen Maßen) auch mal das Leben schwer gemacht haben. Rückblickend hat man sich auch bestimmt schon mal gefragt wie das wohl für den Lehrer gewesen sein muss. Ich für meinen Teil muss aber gestehen, dass ich mir nie Gedanken darüber gemacht habe wie sich ein Lehrer fühlen muss wenn er nicht nur Probleme mit seinen Schülern, sondern gleichzeitig auch Probleme mit Kollegen hat die ihm das Leben schwer machen. Auch mit diesem (nicht unwichtigem) Thema hat sich der Autor hervorragend auseinandergesetzt denn nicht nur die Schüler, sondern auch die anderen Lehrer machen Heinz das Leben schwer und tragen wesentlich zum Ausgang der Geschichte bei…
Ein absolut vielseitiges, tragisches und extrem empfehlenswertes Buch!
Wirklich ganz großes Kino!!
Arne Ulbricht wurde 197 in Kiel geboren und ist Lehrer und Autor. In seinen Büchern „Lehrer: Traumberuf oder Horrorjob?“ (2013) und „Schule ohne Lehrer“ (2015) setzt er sich kritisch mit dem Schulbetrieb auseinander. Nicht von dieser Welt ist Arne Ulbrichts erster veröffentlichter Roman.






Ewig leben? Auf der Suche nach dem Methusalem-Gen übertreten ein Arzt und ein Pharmakonzern jede moralische Grenze: Sie experimentieren mit Kindern. Heimlich. Jahre später drehen junge Männer durch. Plötzlich. Auch Richi und Jonas, Klaras beste Freunde. Warum? Sie fängt an, Fragen zu stellen. Hartnäckig, unbeugsam. Und kommt dabei Menschen in die Quere, für die nur eines zählt: Macht. Um diese zu sichern, ist ihnen jedes Mittel recht. Auch Mord?


Die Goldmans sind eine ganz besondere Familie, so besonders, dass es gleich zwei Clans von ihnen gibt: Der eine Teil lebt in Baltimore in Saus und Braus, der andere ein mühsames Mittelklasseleben im New Yorker Vorort Montclair. Die Großeltern benannten der Einfachheit halber ihre Familienzweige nach den Wohnorten und dabei ist es geblieben. Es gibt die Baltimores und die Montclairs.
Anna Zollinger wächst zu Beginn des 16. Jahrhunderts als Tochter eines Seidenhändlers am Zürichsee auf. Sie ist rebellisch und unbeugsam. Ihre Stiefmutter schickt sie ins Kloster nach Rüti, wo sie abscheuliche Dinge erlebt und den Glauben verliert. Sie brennt mit einem deutschen Pilger durch, der aus Eifersucht einen Reisläufer erschlägt und fliehen muss. Anna trifft auf die attraktive Dirne Brida, mit der sie zusammen lebt und erste Diebeszüge unternimmt. Die beiden begegnen einer Fischerstochter, mit deren Boot sie auf dem Zürichsee Handelsschiffe überfallen. Eines Tages entern sie ein Boot, das sie bereits einmal überfallen hatten. Dessen Besatzung erkennt die Frauen, und es kommt zu einem tödlichen Handgemenge. Es sollte nicht das letzte gewesen sein.
“Mit Unterleuten habe ich alles gegeben, was ich konnte, um einen Gesellschaftsroman für unsere Zeit zu schaffen.”* – So die hochgelobte, hochdekorierte Schriftstellerin Juli Zeh über ihren Roman “Unterleuten“. Keine Frage: so eine Ankündigung – demütig und selbstbewusst zugleich – macht neugierig. Ungemein neugierig. Auch wenn man bisher nicht gerade als großer Fan der Autorin aufgefallen ist. Das Fazit vorab: Juli Zeh hat das Genre Gesellschaftsroman zwar nicht neu erfunden, aber sie hat es neu belebt. “Unterleuten” ist ein großartiger Gesellschaftsroman, einen besseren hat es in Deutschland lange nicht gegeben.
Joachim Meyerhoff ist Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters. Heute. Das Buch erzählt über den jungen Mann, der in München die Schauspielschule besucht, sich selbst grauenhaft findet, was unterstützt wird von seinen Lehrern. Er beisst sich aber durch, denn er will unbedingt ans Theater (was ihm ja auch gelungen ist, heute ist er ein begehrter und großartiger Darsteller). Allein, was er über die einzelnen Kurse in der Schule schreibt, ist himmlisches Vergnügen. Da wälzen sich die Schüler halb nackt im Fach Ausdruck des Körpers, da wird ständig im Sprachunterricht der arme Kerl genötigt, endlich ein P statt einem F bei Worten wie Pferd hören zu lassen (Norddeutsche haben es nicht so mit dem P), da sagt der Lehrer: “Atmen Sie nicht!”. Meyerhoff erstickt fast bei dem Bemühen, lautlos Luft zu holen und vieles mehr.





Abel Tannatek ist ein Außenseiter, ein Schulschwänzer und Drogendealer. Wider besseres Wissen verliebt Anna sich rettungslos in ihn. Denn es gibt noch einen anderen Abel: den sanften, traurigen Jungen, der für seine Schwester sorgt und der ein Märchen erzählt, das Anna tief berührt. Doch die Grenzen zwischen Realität und Phantasie verschwimmen. Was, wenn das Märchen gar kein Märchen ist, sondern grausame Wirklichkeit? Was, wenn Annas schlimmste Befürchtungen wahr werden?