Love and Fortune 1

Liebe mit Altersunterschied

Die 31-jährige Wako macht sich keine Illusionen mehr vom Leben. Sie hat sich in einer Zone der ständigen Kompromisse eingerichtet und alle Träume abgetötet. Sie lebt mit einem Mann zusammen, den sie nicht liebt und der sie nicht zu schätzen weiß. “Weil man es so macht”, redet sie sich ein, diesen Mann bald heiraten und Kinder in die Welt setzen zu müssen. Überhaupt macht sie vieles nur noch, weil es von ihr erwartet wird. Einzig ihr Job macht ihr Spaß: Sie arbeitet in einem Kino, weil sie Filme liebt. Aber auch den will ihr Freund ihr nehmen, weil er  mehr Geld von ihr erwartet. Eines Tages kommt ein 15-jähriger Schüler in das Kino. Wako fällt er gleich ins Auge, weil sie sich genau so ihren Traumprinzen vorgestellt hat. Glück für Wako: Yumeaki verliert seinen Schülerausweis. Mit dessen Hilfe und ein paar anderen unauffälligen, aber mutigen Aktionen nähert sich Wako ihrem Traumprinzen an. Dieser ist auf schüchterne Art ebenfalls von ihr begeistert. So beginnen Wako und Yumeaki eine Affäre. Allerdings lassen die Schwierigkeiten nicht lange auf sich warten.

Ältere Frau – jüngerer Mann

Der erste Band erzählt die Annäherung zwischen zwei Menschen mit großem Altersunterschied. Dabei baut er im genau richtigen Tempo sowohl die Beziehung als auch die Spannung auf. Erstaunt ist man als Leser*in darüber, dass die unauffällige, ruhige Wako auf einmal Initiative zeigt und schrittweise versucht, ihren Traummann für sich zu gewinnen. Dabei ist sie schließlich gar nicht mehr so schüchtern, sondern nimmt im wahrsten Sinne des Wortes die Dinge selbst in die Hand. Allerdings – und das ist auffällig – macht sie sich wenig Gedanken um die Konsequenzen ihres Handelns, v.a. um die rechtlichen, denn Yumeaki ist minderjährig.

Ansonsten spricht dieser Manga aber ein Thema an, das normalerweise zu den Tabu-Themen gehört: Eine deutlich ältere Frau datet einen deutlich jüngeren Mann. Das wird in der Gesellschaft viel schärfer verurteilt und ins Lächerliche gezogen als der umgekehrte Fall des deutlich älteren Mannes, der eine junge Frau als Freundin hat. Die Frau muss sich Vorwürfe gefallen lassen, dass sie Nestraub betreibt, dass der Mann vom Alter her ihr Sohn sein könnte, dass sie kein Recht dazu hat, dass das unnatürlich ist usw. Der jüngere Mann muss sich Bezeichnungen wie “Mutterkomplex” oder “Toyboy” gefallen lassen. Dabei hat man herausgefunden, dass die Paarung ältere Frau und jüngerer Mann zumindest sexuell gut zusammenpasst: Die Libido wächst bei der Frau mit den Jahren, beim Mann dagegen lässt sie nach. Eigentlich beobachtet man auch hier, was allenthalben zu beobachtne ist: Die Frau darf aufgrund der immer noch präsenten einschränkenden Rollenklischees weniger als der Mann. Deshalb wird eine Beziehung zwischen einer älteren Frau und einem jüngeren Mann schärfer verurteilt als die umgekehrte Paarung. Dass der Manga die Beziehungskonstellation anspricht, ist also ein weiterer wichtiger Schritt zum Umdenken und mehr Gleichberechtigung in der Geselllschaft.

Der Manga ist wegen der – wenn auch nicht unbedingt sehr explizit dargestellten – sexuellen Szenen (da gibt es gerade in erotischen Mangas deutlich voyeuristischere!) erst ab 16 Jahren erhältlich.

Fazit

Der Manga spricht das Thema des großen Altersunterschiedes einer Beziehung an, und zwar das der immer noch scharf verurteilten Beziehung zwischen einer älteren Frau und eines jüngeren Mannes. Das Sichtbarmachen eines solchen Themas auch in diesem Genre hilft, Vorurteile abzubauen und mehr Gleichberechtigung zuzulassen.


Genre: Manga
Illustrated by Carlsen / Hayabusa

Die linke Hand der Dunkelheit

Androgynität

Der Terraner Genly Ai hat eine besondere Aufgabe: Er soll neue bewohnte Planeten für die Ökumene, ein Weltenkollektiv, erkunden und bestenfalls für eine Erschließung vorbereiten. Um die Bewohner nicht in Alarmzustand zu versetzen, schickt das Team immer nur einen Menschen zur Erforschung auf den Planeten. Die anderen Teammitglieder verbringen die Zeit in einem künstlichen Schlaf, bis Leute wie Genly für sie Entwarnung geben. Seine Arbeit ist gefährlich, denn nicht alle Regierungen sind offen dafür, einem neuen und viel größeren System angegliedert zu werden.

So geschieht es auch mit Winter, einem Planeten, dessen Name Programm ist: Die eisigen Temperaturen auf dieser Welt erschweren Leben. Aber die Menschen dort haben sich angepasst. Eine dickere Fettschicht und eine kleinere Statur bieten weniger Angriffsfläche für Kälte. Das ist aber nicht das einzig Besondere an diesem Menschenschlag. Das, was die Menschen von Winter von allen anderen unterscheidet, ist ihr Geschlecht – sie sind Neutren. Nur einmal im Monat, in der sogenannten Kemmer, bilden sie ein Geschlecht aus. Das ist je nach Situation entweder männlich oder weiblich. Den Rest des Monats haben sie keinelrei Geschlechtsmerkmale und empfinden keine sexuellen Gefühle. Menschen, die dauerhaft ein Geschlecht ausgebildet haben, sind eher selten und gelten als pervers. Damit und mit seiner außerirdischen Herkunft hat Genly den Status eines Sonderlings, und die Herrscher*innen wissen nicht so recht, wie sie mit ihm verfahren sollen. Estraven, Berater*in der König*in des Köngreichs Karhide, will dem Außsenseiter helfen, weckt aber durch undurchsichtiges Verhalten Genlys Misstrauen. Schließlich wird Estraven verbannt und Genly muss ebenfalls um sein Leben fürchten. Er flieht aus Karhide und landet im technisch hoch entwickelten Nachbarland Orgoreyn, das extrem bürokratisch organisiert und als Überwachungsstaat aufgebaut ist. Trotz anfänglicher Sympathie wird Genly schließlich in ein Arbeitslager gesteckt, in dem er sterben soll. Man befürchtet, dass das System durch Genlys Existenz ausgehebelt werden könnte. Ausgerechnet Estraven rettet ihn und beide wagen eine lebensgefährliche Wanderung über das ewige Eis. Sie wollen eine Funkstation erreichen, von der aus Genly sein Raumschiff kontaktieren kann.

Wie benennt man Neutren? Gendergerechte Sprache

Der o.g. Roman erschien erstmals 1969 und gehört zum Hainish-Zyklus der Autorin. Die Hainish waren die ursprünglichen Menschen, die z.T. genetische Experimente auf verschiedenen Welten betrieben haben. Im Roman vermutet Genly Ai, dass auch an den Menschen von Winter Experimente betrieben worden sind. Der Roman ist einer der ersten feministischen SF-Romane und wohl der bekannteste, der das Thema Androgynität behandelt. Er entfaltet sich für die Leser*innen sehr langsam. Vieles wird vorausgesetzt oder erst recht spät erklärt, sodass man erst einmal im Trüben fischt, v.a. wenn man die anderen Romane des Zyklus nicht kennt. Trotzdem schafft es die Autorin die Leser*innen bei der Stange zu halten, weil man die Fragen, die sich auftun, beantwortet haben will und sie schließlich auch beantwortet bekommt. Außerdem will man wissen, wie es mit Genly und Estraven weitergeht und ob die Welt doch noch der Ökumene beitritt.

Die Autorin entfaltet konsequent eine Welt der Neutren, die für permanent geschlechtliche Wesen nur schwer nachzuvollziehen ist. Das fängt schon mit der Benennung an: Genly Ai bleibt durchgehend bei der vermeintlich neutralen männlichen Form, weil es eine adäquate für ein Neutrum nicht gibt. Er gibt aber auch zu, dass diese männliche Benennung unzutreffend und verfälscht ist, denn durch die Benennung sieht man die Neutren irgendwann tatsächlich eher männlich. Damit ist Ursula K. Le Guin hochaktuell, denn die Diskussion, ob das vermeintlich neutrale männliche grammatische Geschlecht die Frauen, die Hermaphroditen usw. mit einschließt, besteht bis heute. Im Roman wird die Antwort gegeben: Die männliche Form ist männlich und beileibe nicht neutral (s. 132). Das empfinde ich ebenso

Mit der angeblich neutralen männlichen Form werden die Männer und Jungen herausgehoben und alle anderen unsichtbar gemacht. Ich fühle mich definitiv in der männlichen Form nicht miteingeschlossen und bin aufgelebt, als Theologe Lothar Beck in seinen Büchern durchgehend die weibliche Form als Hauptform verwendet hat. Oder wie geht es Ihnen, wenn Sie folgendes lesen: Mehrere Ärzte bemühen sich um das Leben eines Patienten, der lebensgefährlich erkrankt ist. Einer der Ärzte ist im siebten Monat schwanger, ein anderer hat gerade seine Periode. Der Patient leidet an Brustkrebs. Im Roman heißt es: “Der König war schwanger.” (s. 139) Das finden die Gethenianer aus anderen Gründen komisch als der männliche Genly Ai. Anderes Beispiel mit den Schwierigkeiten einer korrekten Benennung im Roman: “Meine Zimmerwirtin, ein überaus wortreicher Mann” (S. 71).

Um die gendergerechte Schreibweise, die vielen als umständlich und unnötig gilt, noch weiter zu untermauern: Manche Hermaphroditen sind froh für das Sternchen zwischen der männlichen und weiblichen Form, weil dieses Sternchen sie endlich sichtbar macht! Und noch ein Argument: Am Anfang stehen die Gedanken. Und aus Gedanken folgen oft Taten, sowohl positive als auch negative. Ändert man das Denken, besteht eine große Chance, Taten zu ändern. In der Schrift und im Gesprochenen werden Gedanken sichtbar gemacht. Natürlich liegt noch vieles im Argen, was die Emanzipation nicht nur der Frauen anbelangt und sollte angepackt werden. Dabei aber die Wichtigkeit des Geschriebenen und Gesprochenen zu bagatellisieren, halte ich für falsch. Der Roman konfrontiert die Leser*innen somit konsequent mit der nicht akuraten männlich gehaltenen Schriftsprache, die permanent das Gefühl einer Schieflage vermittelt, zumal die Neutren oft anders handeln als das Personen mit permanentem (und männlichem) Geschlecht gewohnt sind.

Herrschaftssysteme

Der Roman stellt unter der Voraussetzung der menschlichen Neutren zwei Herrschaftssysteme vor, die beide nicht funktionieren: Monarchie und Überwachungsstaat. Die Monarchie krankt unter der Unfähigkeit von Herrscher*innen und einer starren Tradition. Der Überwachungsstaat erinnert an frühere und heutige Diktaturen und deren Systeme. Orgoreyn überwacht seine Bevölkerung bis in die kleinsten Einheiten. Der Staat ist über alles und jede*n informiert. Dieser Überwachung entkommt niemand, denn sie ist bis ins Detail ausgetüftelt und organisiert. Passt man sich dem Staat und seinen Gepflogenheiten an, hat man keine Probleme. Tut man das nicht, gibt es die Arbeitslager, die missliebige Personen zur Zwangsarbeit heranziehen und dabei sterben lassen. Genly landet in einem dieser Lager. Die Kinder werden den Eltern schon früh weggenommen und wachsen unter staatlicher Kontrolle und Beeinflussung auf.

In Karhide regiert ein*e unzurechungsfähige*r König*in. Diese*r wird als verrückt betitelt. In den Startlöchern steht ein*e Nachfolger*in, die nur die eigenen Interessen im Kopf hat. Die starre Tradition mit ihrem komplizierten Ehrenkodex verhindert Entfaltung, Verbesserung und Individualität. Estraven hofft, mit der Eingliederung von Winter in die Ökumene eine Verbesserung der Lebensverhältnisse auf dem Planeten zu erreichen. Krieg gibt es auf Winter zwar nicht – das ist nach Genly Ai eher eine männliche Verhaltensweise – aber es gibt Folter, Blutrache, Mord, Fehden und andere unschöne Dinge.

Roman in Form von Berichten

Der Roman wird in der Ich-Form erzählt und wechselt zwischen den Berichten Genly Ais und Estravens Tagebucheintragungen ab. Bei Genlys Berichten sieht man nach und nach, dass die distanzierte Sichtweise schwindet und einer Sichtweise Platz macht, in der er sich mehr und mehr als Teil dieser Welt sieht. Das gipfelt darin, dass ihm seine eigenen Landsleute, die permanent weiblich oder männlich sind, fremd und unnatürlich vorkommen, als er sie wiedersieht. Das impliziert folgenden Gedanken: Der Mensch gewöhnt sich an alles – im Guten wie im Schlechten. Im Guten bedeutet das, dass Verbesserungen, die noch nicht als solche gesehen und bekämpft werden, irgendwann zur Gewohnheit und damit angenommen werden könnten.

Fazit

Tiefsinniger “Was wäre, wenn?”-SF-Roman von der Autorin von “Erdsee”, der sich der Frage widmet, wie eine Welt mit androgynen Menschen aussehen würde.


Genre: SciFi
Illustrated by Heyne München

Belle und das Biest im verlorenen Paradies 1

Was ist schön, was ist hässlich?

Belles Äußeres ist ungewöhnlich: Sie hat blasslila Haare, die sie weder von ihrem Vater noch von ihrer Mutter geerbt hat. Deshalb muss sie um die Liebe ihres Vaters kämpfen, der sie nicht akzeptieren will. Einzig ihrer Mutter ist das Mädchen wichtig. Aber diese wird ihr von einer Bestie genommen, als sie Belle davon abhalten will, in den verbotenen Wald zu gehen. Der Vater verzeiht ihr den Verlust der Mutter nicht und sperrt sie ein. Aber Belle beschließt eines Tages, ihre Mutter zu suchen und geht erneut in den verbotenen Wald. Dort begegnet sie nicht nur einer sondern zwei Bestien. Nachdem die eine Bestie sie vor der anderen gerettet hat, nimmt sie Belle mit auf ihr Schloss. Auch dort lauern Gefahren auf Belle, aber sie merkt, dass die Bestie, obwohl arrogant und vorlaut, ihr bisher immer geholfen hat. Außerdem ist das Biest die einzige Spur zu ihrer Mutter. Belle beschließt, dort zu bleiben, um mehr über ihre Mutter herauszufinden.

Der erste Band lässt sich den Genres Horror, Fantasy und Märchen zuordnen. Letzteres wegen Anklängen an “Die Schöne und das Biest”, “Rotkäppchen” und “Blaubart”. Die Geschichte ist sehr gewaltlastig und hebt auch den psychischen Schmerz hervor, den diese Gewalt verursacht. Aber sie geht auch auf den Schmerz ein, der entsteht, wenn Menschen nicht so geachtet werden, wie sie sind. Belle wird von ihrem Vater ständig als “hässlich” bezeichnet, und er scheut auch nicht davor zurück, sie ermorden zu wollen. Das Biest dagegen sieht sie als schöne Frau. Belle erkennt, dass das Äußere des Biestes nicht unbedingt das Innere widerspiegelt. Genauso verhält es sich mit süßen Wesen, die sich als mordlustig entpuppen. Auch der Vater, der als ganz normal gilt, verhält sich entgegen seines Äußeren hässlich. Einzig bei der Mutter spiegelt die äußere Schönheit die innere wider. Die Autorin spielt also mit den Bedeutungen von schön und hässlich und regt damit zum Nachdenken an.

Außerdem ergibt sich Belle nicht dauerhaft in das Schicksal, eine passive Frau zu sein, Erwartungen zu erfüllen und die Anfeindungen ihrer Umgebung zu ertragen. Dazu wird sie auch von dem Biest, wenn auch in wenig freundlicher Weise, ermuntert. Sie beweist Charakterstärke und eigenen Willen, obwohl (oder vielleicht gerade deswegen) sie auch mit Ängsten und Zweifeln kämpft.

Das Motiv des gefährlichen Waldes kommt in Märchen öfter vor. In diesem Manga wird es verbunden mit dem (blut-)roten Mantel von Rotkäppchen und dem bösen Biest (Tier). Das Ermorden der Frauen und die weibliche Neugier sind Motive aus “Blaubart”.

Das Psycholgische der Figuren herauszuarbeiten ist typisch für Shojo-Manga (Manga für Mädchen). Aber Karoi Yuki begnügt sich nicht damit, sie verbindet verschiedene Thematiken mit dieser und interpretiert sie neu. Dabei nimmt sie gern auch problemarische Themen wie z.B. Inzest in “Angel Sanctuary”. Die Verbindung mit Elementen des Horrors, der Fantasy und Mythen und Märchen sind ihre ebenfalls ureigenen Themen, z.B. in den o.g. Manga und in “Alice in Murderland”.

Fazit

Manga mit Horror-, Märchen- und Fantasyelementen, der mit den Begriffen “schön” und “hässlich” spielt und damit zum Nachdenken anregt.


Genre: Manga
Illustrated by Carlsen Manga!

Festbankett Asterix – Das offizielle Kochbuch

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Die Welt des Asterix geht durch den Magen

Das vorliegende, übersichtlich gestaltete Kochbuch greift laut Autor die in den Asterix-Bänden angesprochenen Gerichte auf und verarbeitet diese als Rezepte zum Nachkochen. Dabei teilt der Autor die Rezepte in verschiedene Regionen ein: Die gallischen Gerichte, Die Speisen der Nachbarvölker, Rezepte aus Rom, Spezialitäten aus fernen Ländern. Unterfüttert wird das Ganze mit einem verständlichen, über das Buch verteilten Küchenglossar und einem Kräuterlexikon des Miraculix, das einem Herbarium ähnelt. Die Bebilderung der Rezepte ist großzügig, mit z.T. doppelseitigen Fotos der appetitlich aussehenden Gerichte. Das Register hilft beim Auffinden des jeweiligen Rezepts.

Allerdings sind die meisten Rezepte eher nichts für die schlanke Linie und sehr fleischlastig (auch einige Fischgerichte sind dabei), also nur in Teilen etwas für Vegetarier*innen. Das Augenmerk liegt auf Hauptgerichten und Süßspeisen. Die Gerichte sind in 3 Schwierigkeitsgrade unterteilt, wobei es viele einfach zuzubereitende Speisen gibt, die sich tatsächlich bzgl. der Zutatenliste und des Zeitaufwandes in Grenzen halten.

Aber die Zutatenliste hat einen Pferdefuß: Viele Zutaten sind speziell. Ich habe z.B. keine Toulouser Bratwurst zuhause oder Brocciu, Rindernierenfett, Kastanienhonig, Verbene, Austern, ein ganzes Spanferkel. Ad hoc im Supermarkt zu finden und günstig sind sie auch nicht. Ich bin als Kompromiss dazu übergegangen, die Gerichte als Anregung zu betrachten und das holen, was ich mir leisten kann und was ohne viel Zeitaufwand aufzufinden und zuzubereiten ist.

Außerdem speisten die Legionäre entschieden nicht so feudal wie die entsprechenden Rezepte vermuten lassen: Ein Meeresfrüchtesoufflé wie auf S. 88 wird es wohl schwerlich gegeben haben. Im Gegenteil: Im Band “Asterix als Legionär” beschweren sie sich bitterlich über das schlechte Essen. Das Kochbuch versucht diesen Zwiespalt etwas abzudämpfen, indem es meint, dass Rezepte solcherart bestimmt die Legionäre motiviert hätten. Überhaupt fallen die Rezepte oft durch Exklusivität auf, was mit den sehr einfachen Gerichten in den Comics wenig zu tun hat. Der Autor wollte wohl sicherstellen, dass die heutigen Leser*innen genussvoll speisen.

Schön sind die kleinen Einleitungen zu den Rezepten, die Erklärungen zum Gericht in Verbindung zu den Comics enthalten. Infos, was man braucht und wie lange man braucht, gibt es ebenfalls.

Fazit

Hübsches, übersichtliches und informatives Kochbuch, das sehr fleischlastig und herzhaft ist, aber viele Zutaten enthält, die nicht so einfach zu beschaffen sind. Allerdings gibt es auch viele einfach zuzubereitende Gerichte mit gängigen Zutaten. Schmackhaft sind sie auch. Also: Haut rein!


Genre: Kochbuch
Illustrated by Egmont Comic Collection

Blue Giant 1

Blue Giant Band 1 (Deutsche Ausgabe) Carlsen MangaVon den Schwierigkeiten, ein Künstler zu sein

Schüler Dai Miyamoto spielt mit Begeisterung Basketball, gehört in dieser Sportart aber nicht zu den Besten. Eines Tages nimmt ihn ein Freund zu einem Jazz-Konzert mit. Dai kommt dieses Konzert vor wie eine Offenbarung. Seitdem hängt er sein Herz an sein Saxophon und seine täglichen Jazz-Sessions am Flussufer. Auch dort spielt er mit der für ihn typischen Leidenschaft, aber sein Spiel ist gewöhnungsbedürftig. Trotzdem bekommt er seine Chance, als er als Vertretung in einer Band Saxophon spielen soll. Dieses kleine Konzert aber endet in einer Katastrophe, denn sein Spiel kommt weder beim Publikum noch bei der Band gut an. Trotzdem gibt er nicht auf, denn er will der beste Jazz-Musiker der Welt werden.

… und dabei nicht aufzugeben

Der erste Band deutet die Schwierigkeiten an, denen Künstler*innen begegnen können, wenn sie ihren Weg gehen wollen. Dabei ist die Bilanz bei der Hauptfigur Dai durchwachsen: Innerhalb der Familie bekommt er v.a. von seinem Vater die volle Unterstützung (was oft bei anderen Künstler*innen fehlt und damit viel wert ist), außerhalb der Familie stößt er sowohl auf Zustimmung als auch auf Ablehnung. Was aber ganz wichtig ist und was das Ende des Bandes mit einer Art “zukünftigen Rückschau” zeigt: Man darf sich durch Ablehnung nicht unterkriegen lassen und muss hartnäckig dabei bleiben. Das hört man im “Real Life” z.B. auch oft von Sänger*innen, kürzlich erst wieder bei “Voice of Germany”. Dai lässt sich nicht unterkriegen, obwohl ihn die Ablehnung schmerzt. Damit hat er eine Vorbildfunktion nach dem Motto “Wenn ihr etwas macht, in dem euer Herz voll dabei ist, dann ist es das wert, weiter verfolgt zu werden”.

Der Manga ist ausdrucksstark und an den passenden Stellen dynamisch in seiner Darstellung. Die Figuren sind nicht magatypisch nach Kindchenschema angefertigt, sondern vergleichsweise realistisch gezeichnet. Das macht einen entsprechenden realitätsnahen Eindruck und lässt die Leser*innen tiefer in die Geschichte eintauchen.

Empfohlen.


Genre: Manga
Illustrated by Carlsen Manga!

Aus den Filmen von Harry Potter: Magische Orte (mit zauberhaften Scherenschnitt-Silouetten)

Harry Potters magische Welt im Scherenschnitt

Wer kennt sie nicht: die gefährliche, aber nichtsdestotrotz magisch anziehende Winkelgasse, das geheimnisvolle und zauberhafte Schloss Hogwarts, das unterirdische Zauberei-Ministerium und das immerwährend malerisch verschneite Örtchen Hogsmade. (Fast) all diese Orte lassen sich für den in Zaubererkreisen berühmten Jungen Harry Potter mit einem einfachen Wort beschreiben: Zuhause. Und dieses Zuhause feiert in der vorliegenden Hardcover-Ausgabe mit stabilen Pappseiten seine Auferstehung – was durchaus wörtlich zu verstehen ist, denn die auf dem Cover angesprochenen mit Lasertechnik ausgestanzten Scherenschnitt-Silouetten sind in Form von Pop Ups herausgearbeitet worden und sorgen so für einen tollen 3-D-Effekt.

Die Silouetten sind dabei nicht in eintönigem Schwarz gehalten, sondern in verschiedenen Farben zu bewundern. Das durchaus hintersinnige Farbkonzept für die einzelnen Orte erstreckt sich nicht nur auf den jeweiligen Scherenschnitt selbst, sondern auch auf die mit diesem Thema verbundenen Seiten. So ist der vorherrschende Farbton von Hogwarts Braun und (Oliv-)Grün (wohl u.a. in Anspielung auf die malerische Landschaft rund um das Schloss herum), Hogsmade dagegen sticht mit verschiedenen (eisigen) Blautönen heraus. Jede Vorstellung des Schauplatzes beginnt mit dem Namen des Ortes und einem dazu passenden Zitat aus den Harry-Potter-Büchern. Danach folgt der Scherenschnitt in 3D. Die beiden folgenden Seiten sind den jeweiligen Schauplätzen mit reicher Bebilderung aus den Filmen und kurzen Info-Texten zu den Hintergründen  gewidmet. Die Texte sind familienfreundlich einfach gehalten und gut zu verstehen. Einzig die Scherenschnitte selbst sind etwas filigran und gehören nicht in die Hände kleiner Kinder. Der Preis ist mit 30 Euro allerdings ein stolzer, zumal das gesamte Buch nur 20 Seiten umfasst.

Fazit

Sehr hübsches Familienbuch mit bunten 3D-Scherenschnitten und gut verständlichen, kurzen, bebilderten Info-Texten zu vier Schauplätzen des Harry-Potter-Universums. Es gehört allerdings wegen der filigranen Scherenschnitte nicht in die Hände kleiner Kinder. Die Aufmachung ist vergleichsweise aufwändig, aber trotzdem hat das Buch mit 30 Euro für 20 Seiten einen stolzen Preis.


Genre: Bilderbuch Familie
Illustrated by Carlsen Verlag Hamburg

Geistige Wesen – Engel, Elementale und das Ätherische

 

Geistige Welt – materielle Welt: kein Gegensatz

Der Autor legt mit diesem ca. 160 Seiten umfassenden Büchlein eine kompakte Informationsquelle über diverse Arten von geistigen Wesen vor. Er berücksichtigt dabei immer auch die Überlieferungen, die Traditionen/ den Aberglauben, die Religionen und die Physik.

Den Inhalt kann ich aufgrund der Kompaktheit nur grob und auszugsweise zusammenfassen: Der Ursprung/die Quelle/die Gottheit hat sich gelangweilt und sich deshalb zersplittert, um Erfahrungen zu sammeln. Diese Splitter oder auch Abschnürungen sind die Seelen alles Belebten und die Engel. Die Abschnürungen der Engel wiederum sind die Natur- oder Elementarwesen. Die Elementarwesen könnten aber auch gefallene Engel sein, die auf der Erde etwas bewirken wollten (im positiven Sinne). Nur die Abschnürung und damit auch die Trennung vom Göttlichen ermöglicht Individualität, die von der Gottheit aufgrund der Erfahrungen gewollt ist. Das sei die sogenannte “Erbsünde”: “Sünde” kommt vom altnordischen “sunt” (das Gewesensein), das Geborensein trennt uns ab. Abgetrennt und damit in den Status der Individualität versetzt wird mithilfe des Erdäthers, der die trennende Haut bildet.

Auch Menschen bilden mit ihren (un)bewussten Bedürfnissen und Wünschen Abschnürungen: die Elementale. Diese laufen solange in ihrer (menschlichen Wunsch-)Programmierung, bis diese erfüllt bzw. die getrennten Seelenanteile wieder zurückgeholt werden. Deshalb sei es wichtig, was man sich wünsche. Man solle genau darüber nachdenken, was einem wirklich wichtig ist, weil sonst die Programmierung wie beim Zauberlehrling nach hinten losgehen könne. Das Karma könne man auch als Erlösung von Elementalen verstehen.

Die E-motion ist das, was hinausbewegt wird. Sie ist der Äther. Der Äther sei nach dem Dreiwelten-Modell die Welt, die die Objektwelt (das, was wir als Realität in der Inkarnation wahrnehmen) und die Paradieswelt (höhere Wirklichkeit, Ideenwelt) miteinander verbindet. Der Äther ist die Welt der Träume, der Bildekräfte und fluktuativen Wirklichkeit. Die Gefühle/Emotionen und die Wahrnehmung seien entwicklungsgeschichtlich deutlich älter als z.B. der Sehsinn oder gar der Verstand. Emotionen und Wahrnehmungen sind der Schlüssel für die Kommunikation über die Ätherwelt mit anderen Wesen.

Quanten, Teilchen, Wirbel – all dies wird vom Bewusstsein erzeugt. Überhaupt nehmen die Theorien der morphischen Felder und der Quanten einen guten Teil des Buches ein. Brönnle verweist auf und verbindet die verschiedenen Theorien auch gern miteinander. Die Wesen selbst seien eigentlich gar nicht voneinander getrennt, nur spüren sie diese Verbindung im inkarnierten Zustand nicht, es sei denn, man sei offen dafür und nutze den Äther. Für das Training dieser Offenheit bietet Brönnle verschiedene Übungen an.

Die Engel sind nach Brönnle unmittelbare Splitter oder Lichtstrahlen aus dem göttlichen Bewusstsein. Zudem ist ihre Funktion des Boten ihr Wesen. Wenn Naturwesen oder Engel auf der Erde wirken wollen, müssen sie ihr Bewusstsein auf einen Ort fokussieren, damit sie sich hier verankern können. Die (menschliche) Seele selbst ist umhüllt von verschiedenen Ätherhüllen, die sie schützen.

Brönnle betreibt auch Begriffsklärung: Die begriffe “Gott” oder “Teufel” z.B. stammen von “deva”: Das sind Naturwesen. Deva – devil; Deva – deus. Quarkse => Quarks als kleinste Einheiten, Zwerge. daimon = Geistwesen oder göttliches Wesen, Seele eines Toten im Griechischen, daimonion als höheres, überpersonales Etwas nach C.G. Jung; das chinesische Schriftzeichen steht für Dämon/Geist. Materie stammt von lateinisch “mater” = Mutter. Mutter Erde (Gaia) und die irdischen Mütter geben den Seelen eine Hülle, mit deren Hilfe sie Individualität ausüben und Erfahrungen machen können.

Brönnle geht auch ausführlich auf die verschiedenen Todes- und Jenseitsvorstellungen ein. Dabei stellt er z.B. heraus, dass Schlangen und Drachen Jenseitswege bzw. Portale ins Jenseits waren, bevor sie vom Christentum verteufelt wurden. Schlangen und Drachen gehören auch zum Göttinnenglauben, auf den der Autor ebenfalls eingeht und zeigt, dass  dieser vom Christentum geschluckt und negativ besetzt wurde. Er verwendet auch immer wieder Begriffe, die dem Weiblichen zugeordnet werden, z.B. gebären: Ein Engel oder ein Naturwesen gebiert sich in die Welt hinein. Merkwürdig nur, dass dann wieder das Bild des Menschen mit Ätherhüllen drumherum klassisch männlich dargestellt wird…

Das Buch selbst ist gut bebildert und trotz aller Theorien anschaulich und verständlich geschrieben, sodass man einen guten Überblick über all die Vorstellungen und ‘Theorien bekommt.

Fazit

Kompaktes und verständliches Buch über alles Geistige und Seelische, das die dies- und jenseitige Welt durchdringt, inklusive der religiösen, mythologischen und naturwissenschaftlichen Vorstellungen.


Genre: Sachbuch Esoterik
Illustrated by Neue Erde

Asterix und der Greif

Amazonen, Römer und ein rätselhafter Greif

Der römische Forscher Globulus erhält von Cäsar die Erlaubnis, nach dem legendären Greifen zu suchen. Eine gefangene Amazone soll die Forschertruppe zu dem Greifen führen. Zeitgleich sollen Asterix, Obelix und Miraculix ein Fässchen Zaubertrank dem Volk der Sarmaten bringen. Allerdings wohnen diese in eisiger Kälte und der Trank gefriert. Somit verliert er jede Wirkung. Zu allem Unglück ist die gefangene Amazone Kalaschnikowa die Lieblingsnichte des sarmatischen Schamanen – und sie weiß nicht, wo sich der Greif befindet. Denn das ist das Geheimnis der Schamanen. Aufgrunddessen schwebt Kalaschnikowa in Lebensgefahr. Asterix und Obelix beschließen, den Sarmaten zu helfen und brechen mit deren kriegerischen Frauen zu einer Befreiungsmission auf.

Aufeinanderprallen von Kulturen

Der neueste Asterix-Band (Band 39) bietet wie gewohnt eine Mischung aus Abenteuer und Humor. Das Abenteuer speist sich aus der Verfolgung der Römer und dem Aufeinandertreffen mit ihnen, und der Humor aus der Konstellation der römischen Kommandeure und dem Kulturschock, den Asterix und Obelix bei den Sarmaten erleben. Denn dort hüten zu 50% die Männer die Kinder, bleiben zuhause und erledigen den Haushalt, während die Frauen auf Kriegszüge gehen. Auch die Namen muten den Galliern und den Leser*innen weiblich an, heißen die Männer doch Terrine, Ötküsine, Gasturbine, Honigbine, Margarine usw. Dieser Rollentausch ist zwar sehr einfach gestrickt, trotzdem tut es gut, als Leserin einmal Männer umgeben von einer Kinderschar oder beim Geschirrspülen zu sehen, während die Frauen feiern oder Politik betreiben. Normalerweise ist das bei den Asterix-Abenteuern immer umgekehrt – Frauen werden von der Außenwelt (wie vom Rollenklischee gewollt) eher abgeschnitten und sind bei Festivitäten meist dazu da, den Männern zu servieren anstatt mitzufeiern. Diesmal bezweifeln die Amazonen, dass Männer in der Lage sind, diplomatisch zu sein oder Krieg zu führen – was Asterix ärgert. Er fühlt sich in seiner Männlichkeit nicht ernstgenommen, was wiederum mindestens ein Schmunzeln bei weiblichen Lesern auslösen dürfte, da normalerweise Frauen nicht ernstgenommen werden. Die Haltung dieser Frauen ist auch dementsprechend offen und selbstbewusst, wenig “weiblich” und schon gar nicht geduckt. Allerdings greifen auch hier Klischees: Das Aussehen ist trotz aller Körperunterschiede der Frauen attraktiv. Man(n) will anscheinend auch bei älteren Frauen nicht die Natur und die Diversität walten lassen, während im Gegensatz dazu die Männer alles andere als hübsch anzuschauen sind.

Fazit

Humor- und schwungvolles Abenteuer in bewährter Asterix-Manier, diesmal aber mit vertauschten Rollenklischees.


Genre: Comic
Illustrated by Egmont Ehapa Media

Blitz-Abendessen Low Carb

 

Blitz Abendessen Low CarbInfos Low Carb

Das vorliegende Kochbuch gibt als Einstieg und Einleitung eine kurze Übersicht über die Ernährungsweise Low Carb: “Erfinder” dieser Art der Ernährung ist William Banting, der sein Übergewicht mithilfe des Verzichts auf zucker- und stärkehaltige Lebensmittel und der Umstellung auf Obst, Gemüse und Fleisch drastisch reduzieren konnte. “Vereinfacht gesagt geht es bei Low Carb darum, die täglich aufgenommene Kohlenhydratmenge zugunsten von Fetten und Proteinen zu reduzieren.” Es gehe nicht darum, diese Ernährungsform als Diät misszuverstehen (trotz des raschen Gewichtsverlustes). Es gehe auch nicht darum, ganz auf Kohlenhydrate zu verzichten, weil diese wie das Fett die Hauptenergiequelle des Körpers ausmachen. Es gehe darum, die “schlechten” kurzkettigen Kohlenhydrate wegzulassen, dafür in reduzierter Form die “guten” komplexen zu sich zu nehmen. Damit reduziert man neben dem Gewicht auch Folgekrankheiten wie Diabetes 2 und Bluthochdruck. Die Ernährung werde so sanft umgestellt.

Low Carb am Abend entscheidet über die Fettverbrennung in der Nacht. Das Abendessen sollte die leichteste Mahzeit am Tag sein, damit sich der Körper nachts erholen kann. Wer auf sein Gewicht achtet, sollte abends so essen, dass die Muskulatur mit vielen Eiweißen versorgt wird. Das Kochbuch empfielt, Nudeln, Reis und Kartoffeln durch Gemüsealternativen zu ersetzen, wie z.B. Zucchini-Zoodles, Blumenkohlreis oder Püree aus Topinambur, Sellerie oder Blumenkohl. Nachspeisen sollten mit Xylit (Birkenzucker) oder Erythrit gesüßt werden. Mehle aus Kokosnuss, Mandeln, Walnuss oder Sesam eignen sich ebenfalls für die Low-Carb-Ernährung. Ansonsten sollte man Kohlenhydrate durch Gemüse ersetzen, wie z.B. Brokkoli, Tomaten, Spargel, Gurken, Möhren usw.

Schmackhafte Rezepte

Den Löwenanteil des Buches machen die Rezepte aus. Diese sind unterteilt in: Schnelle Suppen und Salate, Fixes mit Fleisch und Fisch, Vegetarisches auf die Schnelle, Desserts im Nu. Mit einem Rezepteregister schließt das Buch ab. Man sieht, dass für fast jeden Geschmack etwas dabei ist. Da ich viele der Rezepte nachgekocht habe, kann ich sagen, dass sie zumindest für mich und meinen 9-jährigen Sohn schmackhaft sind. Die Zutatenliste ist meist überschaubar, und damit auch die Zubereitungszeit. Allerdings ist in die Zubereitungszeit nicht die Garzeit eingerechnet. Ein großer Vorteil der Rezepte sind die Zutaten, die man normalerweise nicht in speziellen Läden kaufen muss, denn es gibt sie im Supermarkt. Die Gerichte sind einfach, aber wie gesagt schmackhaft. Vorgestellt werden Gerichte wie Erbsensuppe, Quinoa-Salat mit Tunfisch, Fleischbällchen mit Blumenkohlstampf in Tomatensoße, aisatisches Fischcurry, Quinopfanne mit Shrimps, Gemüse-Wok mit Hähnchen, Tomaten-Schninken-Käse-Omelette, Zucchini-Möhren-Puffer, Ofen-Feta mit Oliven, würziger Blumenkohlreis, Shakshuka, überbackener Blumenkohl, schnelle Schoko-Mousse, Vanillepudding, Johannisbeer-Sorbet, Erdbeer-Limetten-Quark, Frozen-Joghurt-Popsicle, Himbeeren auf Vanillesahne, Tassenküchlein mit Blaubeeren.

Die Rezepte sind appetitlich bebildert und sehen nachgekocht ähnlich wie auf den Fotos aus. Sie sind mit Nährwertangaben versehen. Sie schonen meist auch den Geldbeutel (abgesehen von Shrimps o.ä.). Ich persönlich habe festgestellt, dass ich nach dem Genuss der Gerichte immer noch Hunger hatte und mir kälter war als sonst – ich brauche schlicht mehr Kohlenhydrate. Da sollte jede*r auf seinen Körper achten. Auch das Buch selbst ist kein strikter Verfechter des Low Carb, regt aber dazu an, zumindest eine Mahlzeit pro Tag, am besten die abendliche, ohne Kohlenhydrate zuzubereiten.

Fazit

Schmackhafte, recht leicht und schnell zuzubereitende Gerichte (mit Fleisch, Fisch, vegetarisch, Süßes) mit verständlichen Infos zur Low-Carb-Ernährung.


Genre: Kochbuch
Illustrated by Weltbild

Ätherische Öle in der Erkältungszeit – Schnelle Hilfe bei Husten, Schnupfen und grippalen Infekten

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Ätherische Öle als Unterstützung in der Erkältungszeit

Dieses in sich abgeschlossene Buch über Aromatherapie in der Erkältungszeit ist sehr vielseitig angelegt, d.h. die Aromen können unterschiedlich verwendet werden. In dem Buch werden folgende Möglichkeiten vorgestellt: Klärung der Raumluft durch Aroma-Vernebler, Duftlampen, Raumsprays, Duftträger, Kissensprays; Nasen- und Nasenschleimhautpflege durch Nasenduschen, -sprays, -pflegeöle, -balsam, Roll-Ons; Hals- und Rachenpflege durch Gurgelmischungen, Hals- und Rachensprays, Lutschpastillen, Quarkwickel; Stärkung der Bronchien durch Brusteinreibungen, – wickel, Hustenbonbons; Inhalationen durch Wasserdampf, Trockeninhalation, Riechsalzmischungen; Augen- und Ohrenauflagen durch Augenkompressen und Öle für die Ohren; Anwendungen bei Fieber durch Wadenwickel, Lippenbalsam; Stärkung des Immunsystems durch Ganzkörper-Massageöle, Bademischungen, Fußbäder, Sauaaufguss-Mischungen, Ölziehen, Aromatisierung von Honig und Getränken; Schutz und Hygiene durch Seifen, Sprays und Tücher, Beduftung von Mundschutz-Masken; Förderung der Rekonvaleszenz durch Öle, Wickel, Suppe. Da ist für jede*n etwas dabei. Vor jedem neuen Kapitel wird verständlich erklärt, gegen was die Aromen wirken und wofür sie anzuwenden sind.

Der erste Teil des Buches widmet sich insgesamt der Information der Leser*innen. Er stellt die verschiedenen, für die Erkältungszeit wirksamen ätherischen Öle, sowie die einzelnen Erkrankungen in verständlicher Sprache vor. An den Rändern grün hinterlegt sind zur schnelleren Auffindbarkeit die ätherischen Öle aufgelistet, die für die jeweilige Erkrankung am geeignetsten sind. Ebenso wird der richtige Umgang mit den Ölen beschrieben. Dies findet sich in Kurzform auch bei den Rezepten wieder, in denen auch die Altersangaben, sowie Vorsichtsmaßnahmen bei einzelnen Ölen aufgelistet werden. Ebenso gehen die Autorinnen auf die wichtigsten Inhaltsstoffe ein. Dabei teilen sie ihre Informationen über jedes einzelne Öl in Wirkung, wichtige Inhaltsstoffe, Anwendung, Hinweise und “Gut geeignet für” auf. Die Infos sind kurz und prägnant. Anwendungen für Kinder werden immer mitgedacht, ebenso gibt es natürlich Rezepturen für Kinder, inklusive Altersangaben bei Rezepten und Ölen, sowie der jeweiligen Verdünnung der Öle.

Die Rezepturen aus naturreinen Ölen sind schnell zusammengestellt und werden im Buch sehr übersichtlich mit Symbolen, Infos und Farben zur schnelleren Auffindbarkeit versehen. Außerdem sieht man auf den ersten Blick, wozu die jeweilige Rezeptur gut ist. In Tabellen werden Tipps zum Zusammenstellen der Erkältungsmischungen gegeben, sowie Öle mit den verschiedenen Wirkstoffen aufgelistet, eine Übersicht über die Pflegeöle gegeben usw., was alles ebenfalls zur schnellen Auffindbarkeit und Kurzinformation beiträgt. Das Buch selbst ist schön bebildert und vermittelt insgesamt ein Wohlgefühl – man soll sich in der Erkältungszeit nicht unterkriegen lassen. Ich persönlich habe mich nach der Lektüre gut informiert gefühlt. Abgerundet wird das Buch mit Register und Literaturverzeichnis.

Wichtige Öle in der Erkältungszeit sind u.a. Zitrone, Latschenkiefer, Eukalyptus radiata, Cajeput, Thymian Thymol, Benzoe Siam, Ravintsara, Salbei, Lorbeerblätter, Lavandin oder Lavendel fein u.v.m., die jeweils vor den Anwendungen in jedem neuen Kapitel aufgelistet werden. Die Autorinnen weisen darauf hin, dass diese Öle zur therapeutischen Anwendung 100% naturrein sein müssen.

Fazit

Sehr informatives, verständliches und übersichtliches Buch über die wichtigsten Aromen, die man bei verschiedenen Krankheiten in der Erkältungszeit einsetzen kann.


Genre: Sachbuch Gesundheit
Illustrated by Joy Verlag

A Couple of Cuckoos 1

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Vertauschte Babys

Kuckuckskinder – eines Tages erfahren die beiden Oberschüler*innen Erika und Nagi von ihren Eltern, dass sie gar nicht ihre “richtigen” Kinder sind. Als wäre das nicht genug, begegnen sich die beiden zufällig: Erika will Nagi unbedingt als Fake-Freund engagieren, um einer arrangierten Verlobung zu entkommen. Und damit der widerstrebende Nagi auch wirklich mitspielt, setzt sie ihn mit einem prekären Foto unter Druck. Als die beiden erfahren, wer wirklich Erikas Verlobter werden soll, erleben die Teenager wieder eine faustdicke Überraschung. Und diese kettet die beiden unwideruflich aneinander.

Abträgliche Männerfantasien

Der erste Band der Serie nimmt sofort Tempo auf: Die Kuckucksfamilie Nagis ist im Gegensatz zu ihm voller Energiebündel. Auch Erika, die ursprünglich aus dieser Familie stammt, ist extrem temperamentvoll. Er selbst schlägt mit seinem Lerneifer und seiner ruhigen Art seiner genetisch echten Familie nach. All dies birgt viel Potential für dynamische und komische Momente, die der Manga auch nutzt. Allerdings fragt man sich als Leser*in direkt auf der ersten Seite, wie es zu diesem Tausch kommen konnte – schließlich wird zumindest die echte Mutter von Erika zweimal darauf hingewiesen, dass sie ein Mädchen bekommen hat. Sehr unlogisch, dass man sich dann 16 Jahre lang mit einem Jungen zufrieden gibt ohne nachzufragen.

Ansonsten werden hier offensichtlich Männerfantasien bedient, wenn auch im Vergleich zu anderen Mangas zumindest vorerst noch recht dezent. Die Mädchen sind alle sehr vollbusig und werden in Posen dargestellt, die wohl erotisch wirken sollen. Echte Vorbilder für Mädchen sind sie so jedenfalls nicht, da sie offensichtlich nur als Objekte von männlichem Voyeurismus dienen. Dazu gehört auch die Haremsfantasie, die schon im ersten Band angelegt ist. Ebenso gehört zu diesen Männerfantasien, dass ausnahmslos alle Mädchen hübsch sind, die männliche Hauptfigur im Gegensatz dazu aber durchschnittlich bis wenig attraktiv aussehen darf. Dieses asymetrische Gefälle und die damit verbundene Ungerechtigkeit gegenüber Mädchen und Frauen, die nicht so attraktiv sind, liegen auf der Hand. Eigentlich sollte so etwas nicht mehr in den Medien transportiert werden, um das ohnehin wenig geförderte weibliche Selbstbewusstsein nicht noch weiter zu untergraben.

Fazit

Der Manga hat gute Anlagen in Hinsicht auf Dynamik und Humor, aber er bedient Männerfantasien. Und diese sind einem gesunden Mädchen- und Frauenbild in mehrerlei Hinsicht abträglich.


Genre: Manga
Illustrated by Carlsen Manga!

It’s magic – Magie ist keine Zauberei

Bild 1 - It's magic Annekatrin PuhleMagie ist keine Hexerei

Annekatrin Puhle setzt sich in ihrem Buch “It’s magic” nicht mit Fantasy, sondern mit allen Facetten des sechsten Sinnes auseinander und bezeichnet diese als Magie. Dieser kann auf Dinge in der realen Welt zugreifen, die sonst verborgen sind. Sie nennt die Fähigkeit des sechsten Sinnes “innere Magiern”, die jeder Mensch in sich berge; Frauen insbesondere, da ihnen über die Jahrtausende hinweg eher Zugang zu ihrer Intuition zugesprochen wurde. Deshalb spricht Puhle wohl davon, dass sich das “magische Potential aktivieren” ließe. Nach ihr erfahre man Magie am häufigsten und natürlichsten im Traum. Der Zugriff auf die verborgene Wirklichkeit berge aber auch Machtpotential, weswegen damit verantwortungsvoll umgegangen werden müsse. Sonst ergeht es einem wie dem Zauberlehrling in Goethes Gedicht. Wer sein magisches Potential nutzen wolle, solle sich am Guten orientieren.

Mit der inneren Magierin als Medium könne man u.a. auch mit Verstorbenen Kontakt aufnehmen oder andere als parawissenschaftlich empfundene Fähigkeiten aktivieren, wie z.B. ASW (außersinnliche Wahrnehmung). Sie geht außerdem auf die Kraft der Gedanken ein, die großes magisches Potential hätten, v.a. wenn man sie ausspricht. Auch Numerologie spielt nicht nur in diesem Zusammenhang eine Rolle. Gedanken müssen allerdings frei von Negtionen sein und gesprochene Worte können abgeschwächt, angefochten und wieder aufgehoben werden. Ebenso wirken Emotionen magisch, sowohl die positiven als auch die negativen. Man solle sich also eher in Liebe, Dankbarkeit und Hoffnung üben als z.B. in Hass oder Neid. Gedanken und Emotionen zusammen sind demnach Magie in Hochpotenz.

Zahlen, geometrische Symbole und Zeichen können ebenfalls magisch wirken. Auch der Alltag kann magisch wirken durch besondere Nahrungsmittel, Fasten, Getränke, Pflanzen, Steine und Edelsteine, Amulette, Gebete, Gesang, Meditation usw. In Stille und Meditation könne sich Magie besonders gut entfalten. Außerdem schreibt Puhle bestimmten Zeiten eine magische Qualität zu, wie z.B. Geburt, Pubertät, Partnerwahl, Krisen, Tod oder im Jahreslauf die Jahreszeiten (besonders die Übergänge), auch Tagesanbruch und Abenddämmerung seien magische Zeiten. Ebenso können Orte magisch sein, wie z.B. Türschwellen, Wegkreuzungen, Quellen, Seen, Bäume, Hecken (Heck-se = die Heckensitzerin, die Grenzwächterin zwischen Diesseits und Jenseits ist), spirituelle, religiöse, heilige Orte. Licht sei ebenso magisch (Kerzenlicht, Licht, dass die Verstorbenen sehen, Heilung mit Licht…), runde Formen wie der Kreis oder die Kugel (z.B. die Seele als Kugel, der Ring oder die magische Kugel der Wahrsagerin).

Puhle plädiert dafür, in unserer rationalen Welt wieder den sechsten Sinn zu entdecken, der in unserer Vergangenheit und bei Naturvölkern selbstverständlich war und ist und ohne den diese Welt nicht vollständig ist. Sie gibt den Leser*innen Übrungen an die Hand , mit deren Hilfe sie wieder ihr eigenes magisches Potential entfalten können. Allerdings sieht sie die Intuition im Gegensatz zu anderen wohltuend kritisch (sie nennt mehrere Gründe dafür) und ist auch dafür, den Verstand zu Rate zu ziehen. Intuition kann nach der Autorin hilfreich sein, wenn sie auf fundierten Erfahrungen und Wissen beruht. Bei der Einschätzung von fremden Menschen dagegen wirkt sie sich nachteilig aus. Innere Stimmen snd mit Vorsicht zu genießen, v.a. bei negativen Inhalten; die Stimme des Herzens auch nur dann, wenn diese aus dem reinen Herzen kommt. Stürmische Emotionen seien keine guten Ratgeber. Ebenso rät sie davon ab, z.B. Pflanzen ohne fachkundige Anleitung als Rauschmittel zu genießen.

Am Ende jeden Kapitels fasst sie ihre Erkenntnisse unter dem Stichwort “Magische Essenz” zusammen. Außerdem gibt sie ebenfalls am Ende eines jeden Kapitels Tipps und “Rezepte”, also Anleitungen, für einen gelingenden Zugang zur inneren Magierin.

Das Buch ist übersichtlich und verständlich geschrieben und gibt einen guten Überblick über das, was man normalerweise als Grenzwissenschaften bezeichnen würde. Puhle bezieht hier auch die Traditionen mit ein, weil unsere Vorfahren magisch dachten. Ob man diese Dinge glaubt oder nicht, bleibt jeder und jedem selbst überlassen. Puhle nennt aber auch Beispiele für den sechsten Sinn, wie er im alltäglichen Leben schon erfahren worden ist. Die Beispiele sind zur besseren Übersichtlichkeit im Text abgesetzt und grau hinterlegt, sodass man einen schnellen Zugriff auf sie hat.

Fazit

Übersichtliches, verständliches Buch über den sechsten Sinn, der auch (evtl. mit ein wenig Übung) im Alltag erfahren werden kann. Die Autorin gibt hierzu leicht durchzuführende Übungen. Sie ist aber auch wohltuend kritisch z.B. bzgl. der unreflektierten Intuition und der Anwendung von Rauschmitteln.


Genre: Sachbuch Esoterik
Illustrated by Neue Erde

My Genderless Boyfriend 2

My Genderless Boyfriend 2Vermarktung des gar nicht mehr so individuellen Genders

Meguru soll bei einer bekannten Reality-Show mitmachen. Er bittet seine Freundin Wako um Rat. Diese ist begeistert, aber Meguru lehnt letztlich das Angebot ab. Dafür erinnert sich Wako an die Zeit, als Meguru immer mehr Fans im Internet gewonnen hat. Als aber Fans sehen, wie gut eine süße Influencerin und Meguru zusammenpassen würden, ist Wako gegen ihren Willen verletzt.  Der sympathische Genderless Boy bemerkt ihre Traurigkeit und nutzt die Gelegenheit, um Wako endlich zu fragen, ob sie seine Freundin sein will. Zurück in der Gegenwart: Megurus Manager plant ein neues Projekt. Er hat einen weiteren Genderless Boy, Sasame, ausfindig gemacht. Mit Sasame soll Meguru eine Duo bilden, das den Namen “Unicorn Boys” trägt. Da Sasame aber nur äußerlich niedlich aussieht, in Wahrheit aber auf ausgeprägt Maskulines steht, muss sich der Manager Tricks einfallen lassen, um Sasame zu diesem Projekt zu überreden.

Oberlächlichkeit versus das, was wirklich im Leben zählt

Da ich diesen Band erst jetzt erhalten habe – die Post hatte mein Päckchen verloren – ist die Reihenfolge etwas durcheinandergeraten. Band 3 habe ich also schon rezensiert.

Neben der Karriere Megurus stehen auch diesmal wieder andere Themen im Mittelpunkt, u.a. ein Mangaka, der seine Leidenschaft für seinen Beruf im Dschungel der Erwartungen von Redaktion und Fans verloren hat. Sensibel wird er auch durch die Wahl der Perspektive in den Panels durch seine Sinnkrise begleitet, bis er wieder für ein neues Thema Feuer gefangen hat. Dieses Kapitel zeigt, wie auslaugend und entfremdend es sein kann, wenn der Beruf nur noch zum Broterwerb verkommt und man sich an die Erwartungen der Gesellschaft anpassen zu müssen glaubt. Depressionen und Sinnkrisen sind die Folge – die aber eben auch die Leistungsfähigkeit ausbremsen. Intrinsische Motivation erhalten und ggf. wecken heißt also das Zauberwort für die Wirtschaft, ebenso wie eine gute Work-Live-Balance.

Die hat Meguru anscheinend für sich gefunden, denn seine Urlaubs- und Alltagserlebnisse mit Wako geben ihm immer wieder neuen Schwung. Aber auch er fragt sich, ob all das, was er gerade beruflich macht, ihn mit genügend Sinn erfüllt: Oberflächlichkeiten sind eben nicht alles im Leben. Er selbst beweist in seiner Beziehung mit Wako, dass er sehr einfühlsam ist und ernsthaft an seiner Beziehung zu ihr arbeitet. Auch Freundschaften pflegen ist ihm wichtig. Die wirklich wichtigen Dinge im Leben sind also immateriell und innerlich, nicht äußerlich. Außerdem wird in diesem Band angedeutet, was sich im dritten Band weiter herauskristallisiert: Der Äußerlichkeit wird im Showbiz alles untergeordnet. Es kommt nicht auf Individualität an, sondern auf das, was sich gerade gut vermarktet. Dafür wird Individulität und das, was einem wirklich wichtig ist, rücksichtslos dem Image geopfert. Die Reihe zeigt, wenn auch zum Thema passend auf eher leichtfüßige Art, dass die Welt der social media extrem oberflächlich ist und man zu dieser Oberflächlichkeit und dem schönen Schein einen bodenständigen Gegenpart im Alltag braucht. Meguru selbst sind, wie gesagt, die nicht-materiellen Dinge wie Liebe und Freundschaft besonders wichtig und er legt auch Wert auf Praktisches, Bodenständiges.

Fazit

Die Reihe kommt zwar vordergründig leichtfüßig daher, aber wenn man zwischen den Zeilen lesen kann, sieht man auch die versteckte Kritik an der Oberflächlichkeit von social media und dem engen Korsett des Showbiz, das nur auf Vermarktung aus ist und individuelles Verhalten und Äußeres in gerade angesagte Schemata presst. Meguru stellt durch die Art und Weise, wie er lebt, einen Gegenpol zum schönen (konstruierten) Schein dar: Er setzt auf Werte wie echte Liebe und Freundschaft.


Genre: Manga
Illustrated by Carlsen / Hayabusa

The Gender of Mona Lisa 1

Genderless und Rollenklischees

Hinase lebt in einer Welt, in der die Kinder bis zum 12 Lebensjahr ohne Geschlecht aufwachsen. Erst dann entscheiden sie sich, ob sie Frau oder Mann werden möchten. Hinase ist mittlerweile 17 Jahre alt und hat sich immer noch nicht entschieden. Eigentlich ist sier mit der Geschlechtslosigkeit zufrieden und möchte nichts ändern. Aber dann gestehen Hinase sowohl Shiori als auch Ritsu ihre Liebe und die Karten werden neu gemischt.

Der erste Band spricht ein aktuelles Thema an: Braucht es eigentlich ein Geschlecht, um in einer Gesellschaft zufrieden zu sein? Aufgrund der extrem einengenden und strikten Rollenklischees auf der einen Seite und Geschlechtsidentitäten, die über Transgender, Transfluid, Hermaphrodit usw. reichen, auf der anderen Seite ist der Manga spannend zu lesen, zumal sowohl Ritsu als auch Shiori wollen, dass Hinase für sie entweder zum Mann oder zur Frau wird. Sobald sich die Kinder entschieden haben, stecken sie also in den Rollenklischees fest und leben diese ganz traditionell fort. Hinase dagegen will sich nicht in etwas reinzwängen lassen und ist mit den Freiheiten als geschlechtslose Person zufrieden. Angelehnt wird das Ganze an die berühmte Mona Lisa, der im Manga als Theorie Zweigeschlechtlichkeit zugesprochen wird. Die Geschlechtlichkeit und Geschlechtslosigkeit wird im Manga durch türkisfarbene Elemente indirekt betont. Hinases Augen z.B. sind türkis, während Shioris Krawatte und Ritsus Schleife ebenfalls türkis sind. Diese beiden Kleidungselemente weisen auf die Geschlechterrollen hin, während bei Hinase die Augen als Sitz der Seele auf das eigentlich Wichtige deuten: Wie jemand von seinem Innersten her ist und nicht, wie sie oder er aussieht. Um die Geschlechtsneutralität weiter hervorzuheben, werden eigene Pronomen wie “sier” gebraucht, um Hinases Status zu beschreiben. Hinase benimmt sich in manchen Szenen nicht nur neutral, sondern auch je nach Situation männlich oder weiblich. Die Geschlechtsneutralität sieht man auch an den Zeichnungen der Kinder: Man kann sie weder von der Kleidung und von den Haaren noch vom Verhalten her als weiblich oder männlich zuordnen. Manche scheinen aber Präferenzen zu haben – die die Umwelt im Sinne der Rollenklischees promt fehlinterpretiert.

Die Manga-Reihe macht also deutlich, dass sowohl Geschlechtsneutralität oder beide Geschlechter in einem normal sein kann (und auch sollte) als auch die sofort greifenden Rollenlischees, wenn sich ein Kind für ein Geschlecht entschieden hat. In diesem Spannungsbogen bewegt sich die Geschichte. Sehr schön ist der Ansatz, dass man selbst entscheiden darf, welches Geschlecht man haben will – was aber wieder hinterfragt wird durch die strikte Vorgabe, dass man sich ein Geschlecht aussuchen muss, weil ansonsten diverse Konsequenzen drohen, wenn man es nicht tut.


Genre: Manga
Illustrated by Carlsen / Hayabusa

My genderless boyfriend 3

Spiel mit dem (sozialen usw.) GeschlechtMy Genderless Boyfriend 3 als Taschenbuch

Meguru und Sasame, die beiden genderless boys von “Unicorn Boys” müssen sich einer neuen Herausforderung stellen: Sie sollen eine CD aufnehmen. Während ihr Mangager mithilfe von dessen Vorbild Bro Sasame von der Singerei überzeugen kann, muss sich Megurus Freundin Wako eingestehen, dass ihr geliebter Lebensgefährte alles kann – nur nicht singen. Allerdings scheint Meguru ein Händchen für japanische Schlager zu haben. Um die CD dennoch gut über die Bühne zu bringen, soll ein Vocal Coach die beiden unterstützen. Aber da braut sich schon das nächste Problem zusammen, denn der Coach ist eine Sie und eifersüchtig auf Sasame, weil ihre extrem männliche Kumpeline plötzlich so oft mit dem beliebten Influencer abhängt.

Als wäre das noch nicht genug, ist sowohl für Meguru als auch für Wako Homeoffice angesagt. Aber wie können sich beide auf die Arbeit konzentrieren, wenn sie wissen, dass der geliebte Mensch gleich nebenan ist? Auch ganz banale Alltagsprobleme können die Protagonist*innen in Atem halten, wenn nicht nur der Kühlschrank seinen Geist aufgibt, sondern auch die Wohnung aufgrund Wakos Sammelwut aus allen Nähten platzt.

Weiblich? Männlich? Oder etwas ganz anderes?

Der dritte Band der Serie spielt wieder auf amüsante Art und Weise mit Rollenklischees und regt dabei gleichzeitig zum Nachdenken an. Das fängt schon mit dem Mädelsabend der Männer an, wenn sich Meguru, Sasame und Kira treffen und sich wie Mädchen über Körperpflege und Gefühle austauschen, während Sasame lieber so sein würde wie männliches Vorbild Bro. Aber selbst Sasame muss sich eingestehen, dass so ein Abend einiges für sich hat. Damit wird indirekt deutlich, dass die verschmähte Gefühlsseite des Mannes zum Vorschein kommen darf und heilsam ist.

Es geht weiter mit einem Umstyling Wakos als Mann, in deren Arme schließlich ihr von diesem Erscheinungsbild völlig begeisterter Freund Meguru liegt – Geschlechtertausch. Ob Mann oder Frau wird bei Vocal Coach Misaki erst nicht deutlich, so androgyn ist deren Erscheinung. Ihre Freundin Sakurako hingegen ist trotz extemer Bemuskelung eindeutlig weiblich und wird von Kira schon als Freundin Sasames protegiert, weil der zartgliedrige Sasame auf Männlichkeit steht. Sasame aber darf diesen Traum aufgrund seines Images als genderless boy nicht leben. Er muss anstatt Poster vom Bro Einhörner und andere süße Dinge in seinem Zimmer deponieren, um seine Fans nicht zu enttäuschen. Da runzelt man als kritische*r Leser*in die Stirn: Ist das nicht die Peitsche in die andere Richtung? Warum muss sich Sasame verstellen – nur um einem in die andere Richtung verbohrtem Publikum zu gefallen? Eigentlich sollte er so leben und sein dürfen, wie er ist, ohne irgendeinem Klischee entsprechen zu müssen.

Die Oberflächlichkeit der Szene wird indirekt mehrfach angesprochen und dass sie auf eine andere Art Druck ausübt. Süß soll es sein, seicht und leicht. Das ist aber mit dem Alltag nicht immer zu vereinbaren. Dass das öffentliche Leben von Influencer*innen auch nach hinten losgehen kann, wird im Livestream der beiden genderless boy deutlich, als Sasame wegen Alkoholgenusses völlig aus dem Ruder läuft. Auch Wako unterliegt Klischees gegenüber ihrem Freund, wenn sie ihm unterstellt, beim Kauf eines neuen Kühlschranks nur auf dessen Äußeres zu achten. Auf der anderen Seite räumt sie ihrem Mangaka eine Geschichte über genderless boy ein, der keine Storyline haben muss, sondern einfach nur luftig sein darf. Die leichte Seite des Lebens hat eben auch ihre Berechtigung – solange das Ganze nicht ins andere Extrem abrutscht und man nur noch nach Äußerlichkeiten geht.

Fazit

Mangareihe über die Frage, was Geschlecht eigentlich ist und ob man das überhaupt definieren sollte. Rollenklischees werden amüsant ausgehebelt, aber andererseits wird indirekt deutlich gemacht, dass nur der äußere Schein eben auch nicht alles im Leben ist.


Genre: Manga
Illustrated by Carlsen / Hayabusa