Oberbayern 1843: Als sich die junge Waise Rosalie in den Bauern Romar verliebt, scheint sie ihr Glück gefunden zu haben. Doch die Waisenhausvorsteherin warnt Rosalie vor dieser Ehe und macht sonderbare Andeutungen. Rosalie heiratet Romar dennoch und folgt ihm in sein Heimatdorf, das tief im Wald verborgen liegt. Eines Nachts hört Rosalie ein Neugeborenes weinen, das am nächsten Tag als angebliche Totgeburt begraben wird. Dann kommt eine junge Frau, mit der Rosalie sich angefreundet hat, auf mysteriöse Weise zu Tode. Rosalie wird bald bewusst, dass in Romars Dorf nichts ist, wie es scheint – und dass auch sie selbst in tödlicher Gefahr schwebt…
Rosalie ist eine Waise. Direkt nach der Geburt wird sie von Ihren Eltern ausgesetzt, vermutlich weil sie Albinismus hat und ihre Eltern sie als „verflucht“ betrachtet haben. Rosalie wird gefunden und in ein Waisenhaus gebracht aber ihre Kindheit ist sehr einsam. Die anderen Kindern und auch die meisten der Waisenhausbetreiberinnen haben nämlich Angst vor dem stillen Mädchen mit der weißen Haut, den weißen Haaren und den rötlich schimmernden Augen.
Im Alter von 16 Jahren, als Ihre einzige Bezugsperson, die alte Waisenhausmutter stirbt, beschließen die anderen dass Rosalie das Waisenhaus verlassen muss. Mit einem anderen Waisenhaus wird ein Handel abgeschlossen und somit siedelt Rosalie in ein Waisenhaus in der Nähe von Augsburg über und arbeitet dort fortan als Küchenhilfe. Aber auch dort hat man Angst vor Rosalie und es steht fest dass sie auch dort nicht lange bleiben kann…
Eines Tages lernt sie durch Zufall den charmanten Romar kennen und genießt seine Aufmerksamkeiten. Sie fangen an sich heimlich zu treffen und Rosalie verliebt sich in ihn. Nach kurzer Zeit macht Romar ihr einen Heiratsantrag den Rosalie nur zu gern annimmt denn im Waisenhaus kann sie nicht bleiben und zum ersten Mal in ihrem Leben fühlt Rosalie sich geliebt.
Das Ganze hat nur einen Haken denn Romar gehört zu den Bewohnern von Haberatshofen, einem kleinen Dorf das sich tief in den Wäldern befindet und dessen Bewohner fast ausschließlich unter sich bleiben. Nur selten verlassen sie ihr Dorf, die Männer tragen geflochtene Bärte, laufen barfuß, gehen nie zur Kirche und im Laufe der Zeit sind unzählige, düstere Gerüchte um Haberatshofen entstanden…
Romar macht Rosalie klar dass wenn sie ihn heiratet auch sie dieses abgeschiedene Leben in den Wäldern führen muss und nicht zurückkehren kann aber wohin sollte Rosalie schon zurückkehren…?!
Sie heiratet Romar und geht mit ihm in die Wälder, wo sie von den Dorfbewohnern herzlich aufgenommen wird. Aber schon nach kurzer Zeit beginnt Romar sich zu verändern und Rosalie versucht lange ihr mulmiges Gefühl zu verdrängen aber Fakt ist dass in Haberatshofen etwas ganz und gar nicht stimmt…
Mehr kann ich zum Inhalt der Geschichte nicht schreiben denn ich würde zu viel verraten aber das Buch war super, es hat mir richtig gut gefallen und ich hatte es sehr schnell durch.
Richtig gut finde ich auch dass die Autorin mit dieser Geschichte eine regionale Sage/Legende aufgegriffen hat denn das Dorf gab es bis 1845 wirklich. Die Autorin hat die Schreibweise etwas verändert und das Dorf vergrößert aber Hab(er)ratshofen war einst ein real existierender Ort im Sachsenrieder Forst. Die Figuren und Ereignisse sind frei erfunden aber bis heute gibt es die Legende der „weißen Frau im Sachsenrieder Forst“, welche die Autorin zu dieser Geschichte inspiriert hat.
Auch gibt es hinten im Buch ein Fotos von einem Gedenkstein der heute noch an Habratshofen erinnert und ein Foto vom einstigen Tiefbrunnen des Ortes, der heute noch existiert.
Eine sehr spannende und schaurige Geschichte die ich auf jeden Fall sehr empfehlen kann.
Stefanie Kasper, Jahrgang 1984, ist im Bayerischen Oberland aufgewachsen. Sie ist gelernte Redakteurin, lebt und arbeitet als freiberufliche Schriftstellerin mit Ihrem Mann, zwei Söhnen und zwei Katzen im Ostallgäu.
Pathologische Skepsis
Es war erst wenige Wochen her, dass “die Republikaner einen Wahlsieg von grauenhaften Dimensionen errungen hatten und ein böser, alter Analphabet mit blondem Haar ins weiße Haus eingezogen war“, da passierte das, was “tout le monde” hätte wissen können: die betrüblichen Ereignisse, über die ungern geredet wird.
Der 25-jährige Thomas Dupré arbeitet in einem Gitarren-Shop in Paris als Aushilfe. Gitarren sind für ihn keine verstaubten, unantastbaren Reliquien, sondern „Waffen, an denen noch das Blut der Revolution klebt“, denn wie so viele seiner Altersgenossen, träumt auch Thomas davon ein Rockstar zu werden. Ein Vintage-Roman aus Frankreich? Da bekommt er eines Tages plötzlich das Angebot des Jahrhunderts: er soll für seinen Chef Alain de Chévigné eine Gitarre nach Inverness in Schottland liefern, denn der Käufer legt Wert auf Diskretion. Lord Charles Dexter Winsley – so sein voller Name – ist ein Gitarrensammler, der im mysteriösen Boleskine House nahe des Loch Ness, wo schon Aleister Crowley und Jimmy Page gewohnt haben sollen, mehrere Gitarren im Wert zwischen 300.000 und einer Million Dollar an den Wänden hängen hat, darunter etwa auch eine Les Paul Deluxe mit gebrochenem Hals zusammen mit einer Notiz „Für Charlie von Pete.“ Hervier macht damit eine zärtliche Verneigung vor Pete Townshend von The Who, der es bevorzugte, seinen Gitarren auf der Bühne den Hals zu brechen. „Man muss glauben, um zu sehen“, gibt Lord Winsley seinem neuen Schützling mit auf den Weg. Oder ist es etwa doch umgekehrt?
„In allem was die Malerei anbelangt aber ist er wunderlich, kapriziös, schnell und kühn und der furchterregndste Intellekt, den die Malerei je besessen“, schrieb der Maler Bildhauer und Architekt und Zeigenosse Giorgio Vasari über den Maler aus Venedig. 2018 wird sein 500. Geburtstag gefeiert und aus diesem Grund wurde auch eine große Ausstellung organisiert, die im nächsten Jahr u.a. im Musée du Luxembourg (6. März bis 1. Juli 2018) gezeigt wird.
Im Jahr 2157 ist die Erde nach sechs Weltkriegen endgültig unbewohnbar geworden. Zumindest auf der Oberfläche, denn eine neue Eiszeit hat den Planeten überzogen. Doch dann gelangt eine mysteriöse Botschaft in die Kommandozentrale der sineuropäischen Föderation: es gibt eine „Erde 2“. Die überbordende und schaumkrönende Sprachfantasie und Fabulierei des italienischen Autors Stefano Benni in eine andere Sprach zu übersetzen ist sicherleich keine leichte Aufgabe, obwohl sich der 1983 erstmals erschienene Science Fiction Roman an einigen bekannten Vorbildern orientiert, die auch in der deutschsprachigen Literatur bekannt und verbreitet sind. In „Terra“ geht die Welt jedenfalls gleich im Prolog unter und Eiswürfel aus Coca Cola sind aus einem gezuckerten Schwarzmeer zu gewinnen, da die Welt daraufhin ein Riesendurst befällt: es gehe die Sage, daß manche Familie sogar ihren Swimmingpool leersoff. Radio „California über alles“ (Dead Kennedys) verkündet die Parole der Apokalypse „Schwitzt und tanzt!“ und es folgen Weltkrieg 3-6, nach denen die Welt endgültig unbewohnbar wird, nicht aber das Universum.
„Esiste una lingua senza metafora, un pranzo senza relever, un diavolo senza le zanne?“, frägt sich der Protagonist in „Il piú grande cuoco di Francia“ („Die Bar unter dem Meer”), einer Episode aus der Kurzgeschichtensammlung „Il bar sotto il mare“, die durch den roten Faden, einer Bar am Meeresgrund zusammengehalten wird und die Stefano Bennis Sprachwitz und kreativen Erfindungsreichtum zum Vergnügen der Leser exemplarisch darstellt. Ein Teufel ohne Stoßzähne (un diavolo senza le zanne), ob es das wirklich gibt? „Bar Sport“ war Stefano Bennis Erstling, der in 1977 in Italien bekannt machte. Eigentlich wäre er ja gerne Fußballer geworden, aber in seinem Debüt gelingt es ihm, einen würdigen Ersatz dafür zu finden. „Bar Sport duemilla“ knüpfte nochmals – 1997 – an seinen Romanerstling an und mit „Il bar sotto il mare“, dem vorliegenden bei Reclam auf Italienisch erschienen Werk setztee er seine Bar-Triologie 1987 fort. Alle zehn Jahre als ein „Bar“-Roman? Natürlich schreibt Benni dazwischen auch eine Vielzahl an Artikel, Kolumnen und Theatermonologe oder Filmdrehbücher für italienische Zeitungen wie Il manifesto, L’Espresso, La Repubbblica, etc und insgesamt weitere 20 Romane.
Romy Schneider Film für Film: 63 Filme hat die im Alter von nur 44 Jahren verstorbene Romy Schneider in ihrem kurzen Leben gedreht. Die Liste der berühmten Regisseure (Luchino Visconti, Orson Welles, Andrzej Zulawski und immer wieder Claude Sautet, u.v.a.m.) mit denen sie zusammengearbeitet hat ist lang, auch die ihrer Filmpartner und berühmten Kollegen, obwohl sie wohl am liebsten mit Alain Delon gedreht hat. Der vorliegende prächtige Bildband zeichnet die Karriere der Femme fatale Film für Film noch und kann so wie ein Lexikon benutzt werden für Filmfreaks und Romy-Fans ebenso wie für einfache Cineasten. Isabelle Giordano zeichnet in ihren Film-Rezensionen, die reich illustriert sind, ein intimes Porträt der Schauspielerin und des Menschen Romy Schneider. Vor allem soll aber eine selbstbewusste Frau gezeigt werden, die zum Symbol ihrer Zeit wurde, denn sie prägte nicht nur das Bild von Generationen, sondern wurde auch zum Vorbild für die heranwachsende neue Generation von Frauen.
Mit 18 Jahren veröffentlichte die Autorin die Erzählung “Bonjour, tristesse”, die auch heute, 50 Jahre später, für das Selbstbestimmungsrecht der Frau steht. Das Klima in den 50ern war gezeichnet von einer Gesellschaft, die die Frauen hasste, schreibt Sibylle Berg in ihrem lesenswerten Nachwort zu vorliegender Neuübersetzung. Obwohl Frauen zwei Drittel der Gesellschaft ausmachten, mussten Frauen die Erlaubnis des Ehemannes einholen, um arbeiten gehen zu dürfen, und dann auch nur als „Dazuverdienerin“. Emotional, passiv und sozial sollten sie sein, die Männer dafür leistungsorientiert, durchsetzungsfähig und aktiv, so Berg. Sagans Protagonistin, Cécile, war in diesem gesellschaftlichen Klima „ein progressiv-feministischer Beitrag zu einem Wandel des Frauenbildes“. „Bonjour tristesse ist eine Reminiszenz an eine Zeit des Aufbruchs“, schreibt Berg, „als man von einer besseren Zukunft träumte“.
Elsa ist Schauspielerin und lebt in München. Untypisch für ihr Metier gehört sie eher zu den Schüchternen und wartet auf ihren großen Durchbruch – wo auch immer der herkommen soll. Solange hält sie sich mit Synchron-Sprechrollen über Wasser. Eines Tages lernt sie Finn kennen, ihren neuen Nachbarn und erfährt direkt mehr über ihn, als sie wissen will.
Mich fragt ja niemand
Was macht gute Unterhaltungsliteratur aus? Neben den Aspekten Sprache, Stil, Ästhetik sowie der Kraft, Bilder im Kopf des Lesers zu erzeugen, ihn zu fesseln und zu binden, spielt der Aspekt des Lernens und der Öffnung des eigenen Denkhorizonts ein wichtige Rolle. Gerade in dieser Hinsicht bietet der völlig zu Recht mit dem Kindle Storyteller Award ausgezeichnete Roman „Paradox“ ein Beispiel.
Пошёл ты!
Brüssel oder Auschwitz
Victoria Suffrage legt mit „also nachm Regenbogen um sechs Uhr abends“ eine ungewöhnlich eindringliche und einfühlsame Erzählung über Abschiednehmen, Altwerden, Vergehen und Vergessen vor, die als Kammerspiel beginnt und als Roadmovie endet.