Micky Maus Magazin (MM) 16

Inhalt

Dagobert Duck „Der verlorene Schatz“: Dagobert will nach dem zweiten Teil der Schatzkarte des Augustus suchen. Ihm dicht auf den Fersen sind Klaas Klever, mit dem er eine Wette abgeschlossen hat, und die Panzerknacker. Dagoberts und Donalds Suche führt alle Beteiligten nach Deutschland in die Städte Berlin und Köln und endet mit einer Überraschung.

Donald Duck „Supernavi“: Donald will Daisy mithilfe von Daniel Düsentriebs Supernavi finden. Ob das gut geht?

Tick, Trick und Track „Die Kraftprobe“: Die Drillinge und ihr Freund Ole treten gegen die beiden Kraftprotze der Schule an.

Donald Duck „Voller Tatendrang“: Auf einem Camping-Urlaub entdeckt Donald seinen Tatendrang.

Minnie Maus „Starker Stubentiger“: Minnie Maus‘ Freundin, die Tierärztin ist, sorgt sich um ihre neueste Patientin, denn die Tigerdame will trotz guter Behandlung nicht genesen.

Donald Duck „Donald und die Detektive“: Donald nimmt einen Job als Babysitter eines verwöhnten Bengels an. Das ist nicht so einfach wie gedacht, birgt aber für alle ein Abenteuer und eine positive Überraschung.

Die Ducks in Deutschland

Das Magazin wartet nicht nur mit vielen Abenteuergeschichten auf, sondern auch mit einer Geschichte, die in Deutschland spielt. Das ist das Besondere dieses Heftes. Ein wenig erinnert die Geschichte an „80 Tage um die Welt“, aber das Muster, dass Dagobert mit Rivalen wettet, ist schon aus anderen Geschichten bekannt. Die Wette als Klassiker verspricht Spannung, und die ist im Comic gegeben.

Mehr Abenteuer mit Mädchen und Frauen! Diversität sichtbar machen!

Wie schon ersichtlich, spielen Frauen und Mädchen nur eine marginale Rolle in diesem Band des Magazins. Meistens stellen Jungen und Männer die Hauptfiguren – schon die schiere Anzahl der Comics mit Donald, Dagobert und den Drillingen spricht für eine Fokussierung auf männliche Fans. Nur ein einziges Abenteuer ist Minnie Maus gewidmet. Dabei könnte man, wenn man wollte, durchaus genügend Geschichten um die weiblichen Hauptfiguren stricken (z.B. um Klarabella, Oma Duck oder Daisy), um so ein ausgewogenes Verhältnis herzustellen. Sollte als Gegenargument kommen, dass männliche Leser nicht so viele „Frauengeschichten“ lesen wollen – Leserinnen müssen sich schon seit Jahrzehnten mit dem Männerüberschuss im Comic arrangieren! Außerdem wäre wünschenswert, wenn sowohl männliche als auch weibliche Protagonist*innen weniger Rollenklischees transportieren und sich gegenüber der immer schon vorhandenen natürlichen (die Natur strotzt geradezu vor Diversität/Vielfalt!) und damit auch menschlichen Diversität öffnen würden.

Ein Anfang ist in diesem Band immerhin schon durch einen Rollstuhlfahrer gemacht. Natürlich wäre mehr in dieser Hinsicht ein Gewinn für die schon immer vielfältige Gesellschaft (auch wenn sich z.B. Homosexuelle früher und auch heute noch aufgrund von Strafverfolgung und Diskriminierung nicht outen konnten, aber es gibt sie seit Menschengedenken), deren Akzeptanz und deren Abbildung im Comic. Was „Die Kraftprobe“ schön zeigt: Menschen mit Handicap sind nicht behindert, werden aber von der Gesellschaft behindert. Und der angeblich Behinderte hat trotz Vorurteilen seine Stärken – auch körperlich. Dass das hervorgehoben wird, ist wichtig, denn Menschen mit Handicap kompensieren ihre Schwächen so, dass andere Sinne, Körperteile usw. zu ihren Stärken werden. In diesem Fall sind es die muskulösen Arme des Rollstuhlfahrers, die ihm einen Vorteil verschaffen. Ebenfalls gezeigt wird in diesem Comic, dass auch gegenüber den körperlich Starken Vorurteile herrschen können nach dem Motto „dumm, stark, wasserdicht und destruktiv“: Die körperlich starken Zwillinge sind entgegen aller Erwartungen gute Verlierer und erkennen die Stärken anderer an. Solche Comics würde ich mir mehr wünschen, denn sie transportieren mit leichter Hand und spannend Werte wie in diesem Fall u.a. Akzeptanz und Vielfalt und räumen Vorurteile aus.

Das Abenteuer mit Minnie stellt Tiere in den Mittelpunkt: Tiergerechte Haltung und das Eingehen auf die Bedürfnisse der Tiere kommt allen Beteiligten zugute. Dass auch Tiere einsam sein können und Gefühle haben, wird hier schön gezeigt. Der Mensch muss weg vom Speziesismus (d.h. der Mensch sieht sich als Maß aller Dinge und alle anderen Wesen sind ihm untergeordnet) hin zu einer ganzheitlichen, die Umwelt als Ganzes begreifenden Denkweise, wenn dieser Planet – und damit auch der Mensch! – überleben soll. Mehr Comics in Richtung Umweltbewusstsein und sozialem, kritischem Verhalten und Denken täten not, denn auch Comics übertragen Werte, sowohl konstruktive als auch destruktive, die die Kinder beim Lesen bewusst oder unbewusst adaptieren. Die Verlage stehen also durchaus in einer gesellschaftlichen Verantwortung und täten gut daran, nicht nur an Gewinnmaximierung zu denken.

Sonstiges

„Das Supernavi“ nimmt unkritische Technikgläubigkeit aufs Korn. „Donald und die Detektive“ zeigt das Dilemma Erwachsener auf: Geldverdienen hat im Notfall Vorrang vor Versprechen an die Kids und Pubertierende sind schwer zu händeln. Allerding zeigt das Abenteuer auch, dass Zusammenhalt u.a. in kritischen Situationen einiges bewirken kann.

Das Magazin wartet als Extra mit vier Reisespielen auf. Abwechslung bietet es durch die Rätselcomics „Der Wollpullover“ und „Flucht auf dem Motorrad“, Witze, dem Enten-Kurier, witzigem, informativem, kuriosem Extra-Wissen und Basteltricks.


Genre: Comic, Comic-Magazin
Illustrated by Egmont Ehapa

Lustiges Taschenbuch (LTB) 573: Traumreise

„Auf nach Tiki Tok“: Donald will endlich Urlaub und aus dem verregneten Entenhausen heraus. Eine dergestaltige Anfrage an Onkel Dagobert geht allerdings naxh hinten los: Er soll statt Urlaub zu nehmen Luxusreisenden zur Hand gehen. Die aber haben allerlei lästige Sonderwünsche. Auch die Panzerknacker wollen ein Stück vom Luxuskuchen. Weiterlesen


Genre: Comic
Illustrated by Egmont Ehapa

Lustiges Taschenbuch Sonderband Sommer 13

Urlaubsfeeling?

„Ferien mit Pipo“: Onkel Dagobert gibt Donald und Daisy den Stoffpinguin Pipo mit, ein Kuscheltier eines wichtigen Klienten, das auf Reisen gehen soll. Anfangs ist Donald nicht begeistert, aber er entwickelt sich schnell zu einem begeisterten Influencer. Aber dann wird der kleine Pinguin von einem Adler entführt!

„Am falschen Ende gespart…“: Donald hat wie immer kein Geld, will aber trotzdem in Urlaub fahren. Also gibt er seine wenigen Kröten dem günstigsten Unternehmen. Ob das wirklich eine gute Idee war?

„Heimliche Helden im Hotel“: Dussel und Donald sollen für Onkel Dagobert in einem seiner Luxushotels als „Bübchen für alles“ auf Probe arbeiten. Pleiten, Pech und Pannen begleiten seitdem die beiden Unglücksenten – aber als Glück im Unglück.

„Ein Meer an (Un-)Glücksfällen: Die Panzerknacker wollen Gustavs Glück ausnutzen. Also investieren sie viel Geld, damit Gustav am Strand bleibt und ihnen mit einem teuren Fund Reichtum beschert. Allerdings ist das Glück nicht so zuverlässig, wie die Panzerknacker es gern hätten.

„Verschwendete Ferien“: Steuerschulden bei gut gefüllten Konten veranlassen Onkel Dagobert zu drastischen Maßnahmen – Urlaub und dabei Geld verprassen. Mit beidem hat es der Geizhals aber ganz und gar nicht. So entwickelt sich der Urlaub anders als geplant.

Fragwürdiger Humor und wieder reine Manpower

8 Deutsche Erstveröffentlichungen von 16 Geschichten: 50% neue Geschichten sind eine ganz gute Ausbeute für den Band. Extras: Mit Reliefprägung auf dem Cover und Postkarte.

Das Thema Urlaub wird enger und weiter gefasst, sodass man Abwechslung beim Lesen hat. Spannung und Humor kommen gerade für jüngere Leser*innen nicht zu kurz. Allerdings beruht der Humor oft auf dem Prinzip der Schadenfreude: Donald und Dussel müssen mit dem nicht besonders sozialen Verhalten anderer Figuren und Pechsträhnen dafür herhalten, dass die Leser*innen etwas zu lachen haben. Mein Sohn (11) findet das „asozial“, Donald werde manipuliert und ausgenutzt, was ihn beim Lesen nicht froh stimmt. Ich finde, er hat Recht. Humor sollte eigentlich auf dem Prinzip beruhen, dass man freundschaftlich gemeinsam lacht und nicht darauf, dass andere über einen lachen. Da Geschichten bewusst wie unbewusst einen Lerneffekt erzeugen und Kinder aus Vorbildern lernen (auch bzgl. Medien, egal welcher Art) ist das m.E. der falsche Lerneffekt, der damit erzielt wird. Mein Sohn sieht das Ganze kritisch, weil er auch so erzogen worden ist, dass er Dinge hinterfragt. Aber es gibt genügend andere, die sich darüber keine Gedanken machen und unkritisch alles konsumieren, was ihnen vorgesetzt wird. Ob das Geschäftemachern gefällt oder nicht: Nicht nur das Geld darf beim Verkauf eine Rolle spielen. Die soziale Verantwortung ist mindestens ebenso wichtig!

Das Gleiche lässt sich auch über Rollenklischees sagen: Darüber habe ich in anderen Rezensionen zu den LTBs schon einiges geschrieben. Es geht (nicht nur) heutzutage einfach nicht mehr, dass die LTBs Frauen und Männer klischeehaft darstellen und Frauen fast immer nur eine Randerscheinung in der Story sind…


Genre: Comic
Illustrated by Egmont Ehapa

Lustiges Taschenbuch (LTB) Abenteuer 1: Die Hüter des Baums

Reichtum und Abenteuer

Die Hüter des Baums: Angeblich soll das Volk der Bucoli goldene Papayas gezüchtet haben. Das interessiert Onkel Dagobert natürlich sehr. Also macht er sich zusammen mit seinen Neffen zu einer Abenteuerreise auf, um die goldenen Samen der Papayas zu finden.

Der Genuss des großen Khan: Onkel Dagobert ist hinter dem Rezept von Gianluca Gusto her, weil dieser dem Großen Khan einen außergewöhnlichen Gaumenschmaus beschert hatte. Das verspricht einiges an Talern – und an Schwierigkeiten.

„Die Geister von Gold City“ sind Lebenden nicht gut gesinnt. Donald soll sie im Auftrag von Onkel Dagobert dazu bringen, mit ihm zu kooperieren, denn er will die Stadt kaufen. Aber dann kommt es anders als geplant.

„Der Schatz der Steinmenschen“ lockt Onkel Dagobert in unbekannte Gefilde. Er will einen Schlüssel finden, der das Tor zum Schatz öffnet. Mit Gustavs Glück finden sie den Schatz problemlos. Dann aber tun sich andere Schwierigkeiten auf.

Kristall des Glücks: Goofinicus und Mickolomino geraten im antiken Arabien in eine Verschwörung.

Abenteuer für Milliardäre: Onkel Dagobert und Klaas Klever haben eine Wette laufen – Onkel Dagobert, der nichts von technischem Schnickschnack hält, wettet, dass Klever kein Abenteuer ohne technische Hilfsmittel bestehen kann. Ob das gutgeht?

Der Korallendrache: Mickeys Onkel Maximilian hat einen Korallenanhänger gestohlen. Mickey will wissen warum und macht sich mit Minnie auf dem Weg zu seinem Onkel, dem schwarzen Schaf der Familie. Dort erfährt er von einem Piraten-Geheimbund: Der Geheimbund des Roten Drachen.

„Die Glocke der McPennypinchers“ soll Onkel Dagobert das Leben erleichtern: Die Glocke warnt nämlich zuverlässig vor Kriminellen. Aber dazu muss Dagobert die Glocke erst einmal finden – und dem geizigen Besitzer abschwatzen.

Der Ring des Reichtums: Onkel Dagobert findet ein Buch mit dem Titel „Der Ring des Reichtums“. Das weckt sofort sein Interesse. Allerdings ahnt er nicht, dass er einer Falle von Gundel Gaukeley aufgesessen ist.

Die Eine-Million-Taler-Münze: Onkel Dagobert rühmt sich, in seiner Münzsammlung alle seltenen Münzen zu besitzen. Allerdings gibt es eine, die er nicht hat: die eine Tonne schwere „Eine-Million-Taler-Münze”. Und die gilt es zu beschaffen.

Aufgewärmtes und fast reine Manpower

Der erste Band der neuen Serie enthält zehn Abenteuer, davon zwei längere, die zweigeteilt sind. Für manche mag es schön sein, dass Abenteuer der verschiedenen Bände zusammengefasst werden, aber mir tun sich zwei Fragen auf. Zum einen: Warum eine Extra-Serie mit Abenteuern, wenn sowieso die meisten Geschichten rund um Dagobert und Donald Abenteuer sind? Zum zweiten: Warum nimmt man zumindest im ersten Band nur aufgewärmte Geschichten und keine (deutschen) Erstveröffentlichungen? Natürlich sind die Abenteuer für Fans und Kinder spannend, wenn man sie zum ersten Mal liest. Aber für Fans, die die LTBs sammeln, stellen sie keinen echten Mehrwert dar. Für weibliche Fans schon gar nicht, denn auch hier drehen sich die Abenteuer v.a. um die männlichen Figuren; die weiblichen, sofern überhaupt vorhanden, sind eher Randfiguren. Nur in den Micky-Maus-Geschichten dieses Buches wird Minnie eine größere Rolle zugestanden, die beweist, dass Frauen nicht nur schmückendes Beiwerk sind. So wenig Frauenpower ist ärgerlich und nicht mehr zeitgemäß!


Genre: Abenteuer, Comic
Illustrated by Egmont Ehapa

LTB: Entenhausen Stars 1 Donald Duck

„Reise ins Ich“: Donald hat massive Schlafstörungen, aber keine Ahnung, woher die kommen. Erst ein Psychiater gibt ihm einen guten Tipp: Er soll sich seiner Psyche zuwenden, denn diese macht sich auch körperlich bemerkbar.

„Kein Honigschlecken“: Donald hat endlich seinen Traumberuf gefunden. Die Arbeit als Imker macht ihm überraschenderweise Spaß – bis ein Bär auftaucht.

„Spaß im Stau“: Staus sind eine Plage der Menschheit. V.a. Donald leidet darunter, denn jetzt hat er gar keine Freizeit mehr. Aber warum den Stau nicht für sein Hobby nutzen? Dafür entwickelt er eine clevere Idee, die sich zudem als einträgliches Geschäft erweist.

„Unvergessliche Ferien“: Donald und seine Neffen schlagen bei einem extrem günstigen Urlaub am Meer zu. Der hat aber so seine Schattenseiten.

„Folgenschwerer Kleidertausch“: Weil er als Werbeträger 1 Million Taler bekommt, zieht Onkel Dagobert seinen altgedienten Frack für ein neumodisches Fetzchen aus. Das setzt eine ungeahnte Kettenreaktion in Gang.

„Ein Fischsitter für alle Fälle“: Donald brüstet sich als Tierexperte. Als solcher soll er bei einem Kunden eine sehr seltene Fischart betreuen. Das entwickelt sich zum Desaster – aber anders als von Donald befürchtet.

„Ritter Raumut“: Donalds in die Jahre gekommene Lieblingsserie „Ritter Raumut“ soll neu aufgelegt werden. Das birgt für Investor Onkel Dagobert so einige Tücken.

„Witze“ auf Kosten der Frau

11 Geschichten bietet der Auftakt der neuen Reihe „Entenhausener Stars“ – leider ist keine einzige deutsche Erstveröffentlichung dabei, sondern nur alte Aufgüsse. Da könnte man sich im Verlag doch glatt an der letzten Geschichte des Bandes „Ritter Raumut“ orientieren und das auch schon bei anderen LTBs angewandte Konzept Altbekanntes mit Neuem mischen auch hier verwenden – oder insgesamt frischen Wind reinlassen.

Denn es ist haarsträubend, wenn man wie in „Folgenschwerer Kleidertausch“ und besagtem „Ritter Raumut“ bloß mit dummen Rollenklischees konfrontiert wird, die beim Lesen entsprechend sauer aufstoßen! Kostprobe gefällig? Donald: „Frauen sind irgendwie nicht wie normale Leute.“ Dagobert: „Glaub mir, solange du noch versuchst, sie zu verstehen, hast du nichts begriffen.“ (S. 307) Das ist nicht „nur“ Rollenklischee, sondern eindeutig misogyn. Denn was beinhaltet so eine Aussage, wenn man sie genauer unter die Lupe nimmt? Zum einen gehören Frauen offensichtlich nicht zu den „normalen Leuten“, also stellen sie (mit über 50% der Menschheit!) angeblich nicht die Norm der Menschheit dar, schon gar nicht die bessere Norm. Sie sind außen, und zwar außen vor, am Leben nicht beteiligt und schon gar nicht an allem, was wichtig ist. Mit dieser Aussage ist also die gesamte, von Diskriminierung, Unsichtbarmachung, Diffamierung, Herabsetzung und Versklavung (die in den westlichen Ländern bis weit ins 20. Jahrhundert reicht, in anderen noch heute anzutreffen ist) durchzogene Geschichte der Frauen auf den äußerst unrühmlichen Punkt gebracht.

Das ist alles, nur alles andere als witzig! Eigentlich sollten die Zeiten, in denen auf Kosten der Frau Witze gemacht wurden, schon längst vorbei sein, denn diese Art von Witzen sind eben nicht harmlos, sondern verfestigen das Fundament der Frauenverachtung! Dagoberts Antwort setzt dem Ganzen noch die Krone auf: Angeblich könne man(n) Frauen nicht verstehen und versuchen sollte man(n) es erst gar nicht. Tja, das ist genau die Haltung, die Frauen und Männer noch weiter auseinander treibt, anstatt dass man(n) versucht, soziale Kompetenz und Empathie zu lernen und zu zeigen – welche für jedwede Herdentieraktivität, also auch die des Menschen, fundamental ist.

Und damit sind wir bei den so schädlichen Rollenklischees. Denn wenn das Wissen über Frauen und Männer weiterhin eher auf Mythen als auf der erfahrbaren Realität basiert (was kursiert nicht alles an Schwachsinn, was angeblich Frauen sind und machen; genauso der Schwachsinn über Männer, kräftig unterstützt durch besagte Rollenklischees), solange ist es auch kein Wunder, dass Beziehungen zwischen den Geschlechtern von vorneherein immenses und vielfältiges Konfliktpotential bieten. Hier heißt es bei der Erziehung ansetzen, Rollenklischees kritisch hinterfragen, Mädchen mit Jungen und umgekehrt spielen lassen, Mädchen in die Bauecke und Jungs in die Puppenecke setzen (dort würden Letztere vielleicht endlich einmal mehr soziales Verhalten lernen), Jungs Röcke tragen lassen (die Männer der Männerrockbewegung weisen zur Recht darauf hin, dass sie die gleichen Kleidungsfreiheiten haben wollen wie die Frauen und betonen zudem, dass die Belüftung untenherum auch aus urologischer Sicht gesünder ist als die warme Enge der Hose).

Auf besagten Rollenklischees ruht sich auch Gustav aus, wenn er mit Daisys Schleife auf dem Kopf sagt: „Mir ist etwas Seltsames passiert. Ich habe plötzlich befremdliche Interessen an mir entdeckt“ (Hervorhebungen von mir) und dabei einen Stopp in einem Damenmode-Geschäft einlegt. Die Verkäuferin setzt dem noch die Spitze auf, indem sie sagt: „Eine gute Wahl! Die Frau Gemahlin wird sich sicher freuen!“ Feingefühl für Transmenschen oder andere aus der LGTBQ+-Szene? Fehlanzeige. Zudem wird negiert, dass in der Geschichte der Frauen- und Männerkleidung lange Zeit beide Geschlechter kleiderähnliche Kleidungsstücke (z.B. Toga) trugen und es bei den Römern, v.a. den römischen Soldaten, als barbarisch galt, Hosen wie die Germanen anzuziehen. Kleidung ist immer eine Sache des Zeitgeistes, ebenso wie die Farbwahl derselbigen, und keineswegs in Stein gemeißelt… Und dann setzt Gustav auf all das eh schon sattsam Unrühmliche noch eins drauf: „Stundenlang hab ich in Damenmoden gestöbert! Und mit einem Mal war ich ein miserabler Fahrer!“ Da fragt frau sich doch: Wer ist denn jetzt tatsächlich der miserable Fahrer – bei all den Unfällen v.a. der männlichen Fahrer bis ca. 25 Jahren? Und den ganzen Schnipplern, Rasern, Dränglern und Vorfahrtklauern? (Ich verwende bewusst das angeblich generische Maskulinum.) Alles auf S. 286. Dass Daisy da wütend reagiert, ist ihr allzu gutes Recht, dient im Comic aber leider bloß der Erheiterung der (theoretisch) männlichen Leserschaft. Die weibliche wird so nämlich gründlich miss- und verachtet.

Sowas hat in modernen Comics (und überhaupt in Comics) nichts zu suchen, schon gar nicht in Wiederauflage! Insgesamt ist auch in diesem LTB auffällig, dass aus der (oft nicht besonders menschenfreundlichen) männlichen Sicht heraus agiert wird. Frauen treten selten auf. Wenn, dann in Nebenrollen oder eher negativ (wie Daisy in „Kleidertausch“, deren Frust frau aber sehr wohl nachvollziehen kann – beruht dieser Frust doch auf jahrtausendealtem Zementieren von patriarchalen Vorstellungen). Wie soll das interessant sein für Leserinnen? Das ist für diese eher zum In-Die-Ecke-Knallen des LTBs! Sitzen wieder mal nur oder hauptsächlich Männer in den Entscheidungsgremien, in diesem Fall in denen von Egmont Ehapa, oder wie sind diese Fehlgriffe zu interpretieren?

Da mein Sohn die LTBs gern liest, geben solche Griffe ins Klo leider immer wieder Anlass, ihn darüber aufzuklären, wie menschenverachtend auch und gerade in Comics agiert wird.

Diverses

Nach all dem fällt es mir schwer, noch etwas Positives zu finden. Aber den Versuch ist es immer wert. Manche Geschichten sind einfach nur für dem Klamauk geschrieben z.B. „Kein Honigschlecken“, wobei auch bei dieser gesagt werden kann, dass sie dennoch eine gute Botschaft beinhaltet: Es ist immer klug, hinter die Kulissen zu schauen, denn manche Dinge sind eben nicht so, wie sie scheinen. Gleiche Botschaft bei „Unvergessliche Ferien“. Genau hinschauen, hinspüren, Empathie und Vernunft sind entschieden von Vorteil.

„Ein Fischsitter für alle Fälle“ hält u.a. die Botschaft bereit, dass Tiere Lebewesen sind, die man artgerecht halten muss. Leider wird diese verwässert durch die ebenfalls unterschwellige Botschaft, dass diejenigen, die es versuchen, extravagante Spinner sind. Aber gerade diese Spinner sind solchen Haltern haushoch überlegen, die sich z.B. exotische Tiere bloß aus Prestige oder anderen nicht-artgerechten Gründen anschaffen und dabei den Tieren bis hin zum Aussetzen unsägliches Leid zufügen.

„Reise ins Ich“ könnte durchaus v.a. den Männern die Botschaft senden: „Es lohnt sich, sich mit der eigenen Psyche auseinanderzusetzen und sich tatsächlich ins Gesicht zu schauen, anstatt alles zu verdecken und zu ignorieren – es holt dich sonst sowieso ein!“  „Haustausch mit fatalen Folgen“ enthält die Botschaft: „Vorurteile lohnen sich nicht!“

“Ritter Raumut” unterstreicht u.a. die Gefahr, dass man vom Medienkonsum süchtig werden kann und dabei das normale Leben in Schieflage gerät.

Außerdem erweisen sich die Neffen Donalds in diesem Band als immer wieder vernunftbegabt; sie müssen oft sogar eine Art erzieherische Rolle übernehmen, wenn ihr Onkel mal wieder Mist baut. Der Onkel selbst dient in der Serie als ewige Lachnummer (hier z.B. „Trotzdem der Dumme…“). Das ist allerdings nicht sehr empathisch gegenüber Menschen, denen eben nicht das Glück im Leben winkt. Von denen kennt wohl jede*r mindestens einen, vielleicht gehört man sogar selbst zu den Glücklosen. Sogar mein Sohn bedauerte schon als kleines Kind „den armen Donald“ und litt mit ihm mit, anstatt sich über ihn lustig zu machen. Mein Kind ist auch weiterhin sehr sozial eingestellt, was ich als Erfolg verbuche. Von den Sich-über-andere-Lustigmachern braucht man in der Welt nicht noch mehr als es ohnehin schon gibt.

Fazit

U.a. unkritische Zementierung schädlicher Rollenklischees, eine als selbstverständlich geltende männliche Sicht mit hauptsächlich erneut männlichen Figuren und misogyne Äußerungen vergällen das Leseerlebnis. Zudem ein Aufguss alter Geschichten ohne deutsche Erstveröffentlichungen. Muss frau/ (vernunftbegabter) man(n) also nicht haben.

 


Genre: Comics, Psyche, Rollenklischees
Illustrated by Egmont Ehapa Media

LTB Crime 13: Die dritte Staffel

Allerlei Verbrechen

Das Wüten der Wächter: Donald und Dussel treten ihren Dienst als Nachtwächter eines Museums an. Dabei erschrecken sie vor ihrem eigenen Schatten, treiben aber nebenbei echte Diebe in den Wahnsinn.

Die Rache des Hannibal Haderlomp: Inspektor Hunter hat seit Jahrzehnten eine Rechnung mit dem einflussreichen Bürger Hannibal Haderlomp offen, denn der lässt sein Geld für sich sprechen und achtet das Gesetz nicht. Außerdem wird noch Micky Maus entführt. Ob das etwas mit der Fehde zwischen Hunter und Haverlomp zu tun hat?

Kampf dem Karriereknick: Momentan laufen die Geschäfte nicht so gut für Kater Karlo. Ob eine neue Bande ihn aus der Misere retten kann?

Das Wahlversprechen: Entenhausen hat nicht nur einen offiziellen Bürgermeister, sondern auch einen Bürgermeister der Unterwelt. Und der plant einen außergewöhnlichen Cup.

Das kulinarische Komplott: Privatdetektiv Hubert Bogart und Dussel haben einen neuen Fall zu lösen. Sie sollen das Rezept eines berühmten Gourmet-Kochs bewachen, während dieser an einem Wettbewerb teilnimmt. Dabei geht aber einiges schief.

Die Herausforderung: Trudi, Karlos Freundin, und Petunia, die Frau von Hunter, haben es beide satt, dass ihre Männer nie Zeit für sie haben – weil sie damit beschäftigt sind, sich gegenseitig das Leben schwer zu machen. Also beschließen die beiden Frauen, gemeinsam etwas zu unternehmen.

Humorvoll, aber bzgl. Frauen- und Männerbild veraltet

15 Geschichten rund um vielerlei Arten von Verbrechen bietet die Sonderserie, davon 7 als Erstveröffentlichungen, was eine gute Ausbeute an neuen Stories ist. Am 23.3. ist eine weiterer Band im Handel erhältlich. Die Geschichten sind kurzweilig und humorvoll. Allerdings spielen auch hier die Frauen wieder nur eine Nebenrolle; die meisten Geschichten drehen sich um die männlichen Protagonisten. Es wird also wieder missachtet, dass es auch Leserinnen gibt, die die LTBs mögen. Das LTB-Universum ist noch in veralteten Rollenklischees verhaftet und nimmt kaum neue Einflüsse der Gegenwart bzgl. Rollenfindung von Mann und Frau auf. Das ist schade und nicht mehr zeitgemäß.


Genre: Comic, Crime
Illustrated by Egmont Ehapa

Lustiges Taschenbuch Royal 7 (Best of Royal): Das Thronjubiläum und andere königliche Geschichten

news royal 7

Nicht ganz so adeliger Adel

„Adel, wie die Zeit vergeht“: Königin Elisabeth kann v.a. eins: königlich winken. Zumindest denken das ihre Untertanen. Wenn sie wüssten, wie es im Palast wirklich zugeht…

„Ein fahrender Ritter“: Entenburg um 1300 n. Chr. Verwalter Dagobertus hält seinen Herzog und dessen Land knapp bei Kasse, auf dass sich die Münzen in der Schatzkammer vermehren. Aber der Herzog ist der übertriebenen Sparsamkeit überdrüssig und ersinnt eine List: Ein fahrender Ritter, der zudem noch aus Dagobertus‘ Blutslinie stammt, soll dessen Amt als Verwalter übernehmen. Und Dagobertus‘ Neffe Donald freut sich nur zu sehr darauf, endlich den raffgierigen Klauen seines Onkels zu entkommen.

„Die drei Mausketiere – Seiner Majestät neuer Hut“: Da die frisch gebackenen Mausketiere bisher nur langweilige Arbeiten im Palast erledigen, wollen sie endlich einmal beweisen, was in ihnen steckt. So kommt Micky d’Mausignan auf die Idee, dass die drei Mausketiere den berüchtigten Pariser Huträubern den Garaus machen könnten.

„Junker Donaldus‘ Narreteien“: Der vom Pech verfolgte Junker Donaldus will endlich hoch hinaus. Aber das läuft anders als geplant, denn er soll Dussulus‘ Posten als Hofnarr übernehmen. Der aber will seinen alten Posten wiederhaben und stellt Donaldus eine Falle nach der anderen.

„Herzog Habenichts und der Feuerschlüssel“: Herzog Donaldus Ducknichtgut ist chronisch knapp bei Kasse, weshalb er vom Volk nur „Herzog Habenichts“ genannt wird. Schon seit Jahren versucht er, an den Familienschatz zu kommen. Doktor Danilus soll ihm mit seiner neuesten Erfindung helfen.

„Im Dienste Ihrer Majestät“: Musketier Donaldamis soll für seine Königin einen gefährlichen Auftrag ausführen und ihr ihre Juwelen wiederbeschaffen. Aber aufgrund unglücklicher Verstrickungen endet diese Suche für alle Parteien in einer Überraschung.

„Die drei Mausketiere – Des Königs Maskenball“: Die drei Mausketiere leiden unter ihren schäbigen Uniformen. Eine saftige Belohnung zur Ergreifung von zwei Flüchtigen könnte die Rettung der Gardeuniformen sein.

„Donald und die Räuber“: Graf Karl, der Neffe von Graf Dago Duckmoor, wird mehr oder weniger aus Versehen Anführer einer Räuberbande. Während Karl denkt, dass er mit seiner Bande Gutes tut, plündern die Räuber alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Derweil ereignen sich schreckliche Dinge auf dem Schloss des Grafen Duckmoor.

Viel Wiedergekäutes

Wieder einmal fällt ein LTB dieser Kategorie durch Anspielungen auf, diesmal mit Anspielungen auf die Literatur und das englische Königshaus. Dabei bleibt es aber spannend, denn die Geschichten kopieren nicht 1:1 die Vorlagen, sondern wandeln sie nach Entenhausener Manier um. Ich persönlich finde es gut, dass Kultur in den LTBs aufgegriffen und verarbeitet wird – das birgt die Chance, dass die großen und kleinen Leser*innen auf das Original neugierig werden. Bei meinem Sohn hat das schon gefruchtet.

Nicht so gut finde ich allerdings, dass nur eine einzige Geschichte, dazu noch ein Einseiter, eine deutsche Erstveröffentlichung ist. Alle anderen sind aus den LTBs Royal 2,3 und 4 recycelt. V.a. die Geschichten rund um die Mausketiere kommen öfter in LTBs vor. Da fühlt man sich als Leser*in dann schon veräppelt.


Genre: Comic
Illustrated by Egmont Ehapa

LTB 558: Das Zeitportal

 

 

Kreuz und quer nicht nur durch die Zeitnews 558

„Das Zeitportal“: Beim Spielen finden Tick, Trick und Track eine seltsame Box, die sich nach mehreren Versuchen als Zeitportal herausstellt. Dieses will ein Spiel mit den Ducks spielen. Die Ducks machen gezwungenermaßen mit, denn es geht um nichts Geringeres als um die Rettung der Welt. Dafür erfindet Daniel Düsentrieb eine Zeitmaschine, damit Donald die von der Box geforderten Dinge einsammeln kann.

„Besondere Fundstücke“: Dussel hat eine auf den ersten Blick verrückte Geschäftsidee – aber sie funktioniert. Zumindest vorerst.

„Die Legende des ersten Phantomias (16) – Der Dieb und der Milliardär“:  Dankmar ist zwar genial, aber ein Lügner und Betrüger. Er hat sich bei Dagobert Duck eingeschmeichelt, um an dessen Rubin zu kommen. Deshalb hat er für ihn ein unüberwindbares Sicherheitssystem entwickelt. Aber Dankmars Bruder will auch ein Wörtchen mitreden. Er und Phantomias wollen dem Maulhelden eine Lektion erteilen.

„Zeitreisen ist relativ“: Auf einem bekannten Foto mit anderen Berühmtheiten ist Albert Einstein verschwunden. Micky vermutet, dass er gekidnappt wurde. Deshalb reist er mit Goofy in die Vergangenheit, um die Entführung zu vereiteln.

„Die Hexe aus dem All“: Gundel Gaukley will einen neuen Angriff auf Dagobert Ducks Geldspeicher starten. Dabei kommen ihr zwei Ufo-Forscher gelegen, die sie für ihre Pläne einspannt.

„Reale virtuelle Realität“: Die Drillinge Tick, Trick und Track geraten aus Versehen in ein virtuelles Spiel und müssen Aufgaben lösen, um wieder in die Realität zurückzufinden.

„Schweigen ist Gold“, gerade in einer Bibliothek. Aber selbst dort ist Daniel Düsentrieb nicht vor Störungen sicher.

„Das Verkaufstalent“: Dolly Duck soll für Dagobert Duck einen unrentablen Küchenroboter verkaufen. Mit viel Optimismus und unermüdlichen Einsatz gelingt ihr das Unmögliche: Sie bringt die Charge an die Käufer*innen. Aber damit tauchen neue Probleme auf.

„Die Heimwerkerprofis“: Eigentlich ist es nicht so schwer, einen Zaun zu reparieren. Es sei denn, man heißt Goofy. Da fällt sogar dem sonst so einfallsreichen Micky bald nichts Hilfreiches mehr ein.

„Klub gegen Klub“: Klaas Klever hat für den Milliardärsclub eine neue, extrem luxuriöse Bleibe gekauft und mit allen Schikanen renovieren lassen. Dabei gründet er auch gleich einen neuen Club und gräbt so dem alten die Mitglieder ab. Das will Dagobert Duck nicht auf sich sitzen lassen.

„Freund und Leid“: Daisy und Donald verbringen ihre Freizeit regelmäßig mit Freund*innen. Aber diese sind eher eine Last denn eine Bereicherung, v.a. für Donald. Eines Tages aber scheinen die beiden Glück zu haben: Die neuen Nachbarn erweisen sich als wahrer Traum – der allerdings schnell zum Alptraum wird.

Jubiläum für Daniel Düsentrieb

70 Jahre wird Daniel Düsentrieb dieses Jahr alt. Deshalb hat der Verlag zwei LTBs mit Daniel-Düsentrieb-Geschichten herausgegeben. Das vorliegende LTB ist eines davon, das andere habe ich hier schon rezensiert. 12 Geschichten bietet das vorliegende LTB rund um Daniel Düsentrieb. Aber nicht nur das Geburtstagskind hat hier seine Auftritte, sondern auch andere bekannte Protagonisten.

Da Düsentrieb v.a. für Technik steht, kommt in seinen Geschichten auch vorwiegend diese zum Tragen, aber auch die Naturwissenschaften und ihre Gesetze bzw. deren Aushebelung. Damit sind ein paar der Geschichten der Science-Fiction zuzuordnen, inklusive Themen wie Zeitreisen und virtuelle Realität – beliebte Sujets der SF. Auch die Probleme, die in der SF angesprochen werden, kommen hier zum Tragen: die Gefahr einer Veränderung der Zeit oder der Einbruch der virtuellen Realität in das normale Leben. Manche Geschichten warten auch mit weiteren hintersinnigen Gedanken auf, z.B. dass Geld nicht alles ist im Leben und andere Werte durchaus mehr zählen oder dass man sich seine Freund*innen sehr genau aussuchen und im Notfall auch Tacheles mit ihnen reden sollte.

Lustige, spannende Geschichten, oft mit mehr Tiefsinn, als der leichtfüßige Erzählstil es vermuten lassen würde. Aber: Es werden wieder einmal v.a. die männlichen Protagonisten in den Fokus gestellt, die weiblichen sind eher Beiwerk, das sich wenig zum Identifizieren für Leserinnen eignet. Einzig Dolly Duck bekommt neben Dussel eine Funktion als Protagonistin und einmal Daisy neben Donald. Das ist deutlich zu wenig.


Genre: Comic
Illustrated by Egmont Ehapa Media

LTB 74 Enten-Edition: Ich erfinde alles!

news ente 74

Das Für und Wider von Erfindungen

„Aller Anfang macht erfinderisch“ zeigt die Anfänge Düsentriebs in der Erfinderschule, in der er auch aus dem großen Schatten eines berühmten Vorfahren heraustreten muss. „Ein wundersames Fluid“ ist letztlich nicht so wundersam wie Dagobert Duck es gerne hätte. „Frisch aus der Pfanne“ gestaltet sich für Daniel Düsentrieb gar nicht so einfach, denn an ihm ist kein Koch verloren gegangen. Also will er einen hypermodernen Grill erfinden, der todsicher leckere Sachen grillt. Aber manchmal ist mehr nicht besser. „Der Flug des Geldes“ zeigt, dass Geld manchmal auch ungewollt Flügel bekommt. Dagobert Duck muss das schmerzhaft erfahren und Daniel Düsentrieb ist an dieser Entwicklung nicht ganz unschuldig. „Das erschöpfte Ich“ demonstriert, dass auch Genies mal eine Pause brauchen. „Eine Idee schneller“ ist Klaas Klever, als er heimlich eine Erfindung Düsentriebs stiehlt.

10 Erstveröffentlichungen von insgesamt 17 Geschichten bietet der Band rund um Daniel Düsentrieb. Das ist eine gute Ausbeute an neuen Geschichten. Mein Sohn findet die Storys „gut und witzig gestaltet“. Zur Geschichte „Genie schläft nie“ meint er, dass deutlich gemacht wird, was passiert, wenn man die ganze Zeit nur am Arbeiten ist und keine Ruhe bekommt. Meine Ergänzung: Diese Story spiegelt sehr gut den Zustand der arbeitenden Bevölkerung wider, v.a. der Familien, die durch das Wirtschaftssystem, das keine Rücksicht auf Menschen nimmt, ständig am Limit sind. Zu „Flug des Geldes“, stellt mein Sohn eine Parallele zu den alten „Ducktales“ Folge 19 („Armstrong macht’s möglich“) und Folge 12 („Die Panzerknacker“) her und sagt, dass man mit manchen Sachen vorsichtig sein muss: Erfindungen können durchaus Schaden anrichten und sich gegen einen wenden. Meine Anmerkung: Moral und Gewissen sollten bei Neuerungen in der Wissenschaft und insgesamt im Leben immer treue Begleiter*innen sein, um vernünftige Entscheidungen zu fällen.

Dass Düsentrieb zwei eigene Bände gewidmet worden sind, findet mein Sohn „cool, denn Daniel Düsentrieb leistet ja schon so einiges“. „Aller Anfang macht erfinderisch“ zeigt den Erfolgsdruck, dem man in der Wissenschaft und im Ausbildungssystem ausgesetzt ist. Dieser ist aber durchaus Feind jeder Kreativität und des Selbstwertgefühls, wie an Düsentrieb und seiner Studienzeit dargestellt wird. „Ein wundersames Fluid“ zeigt anschaulich, was passiert, wenn man nicht ausreichend getestete Dinge freigibt. Wissenschaft und Wirtschaft müssen einhergehen mit moralisch-ethischer Verantwortung. „Der Ideenstau“ demonstriert eine Kreativitätsblockade, die Fortschritt verhindert. „Das erschöpfte Ich“ hält dem Wirtschaftssystem einen Spiegel vor: Es bringt nichts, Menschen in den Burnout zu treiben. Es zeigt aber auch, dass man sich achtsam um sich selbst kümmern muss und sich auch nicht selbst ausbeuten sollte. „Genialer Praktikant“ zeigt, wie zwei Genies miteinander arbeiten, deckt aber auch die Praktiken des skrupellosen Finanz- und Wirtschaftssystems auf – die sich durchaus auch gegen sich selbst wenden können und es auch tun. Man sieht an diesen Beispielen schon, dass die wie immer humorvollen und spannenden Geschichten auch hintergründig sein und zum Nachdenken anregen können.

Insgesamt also gelungen!


Genre: Comic
Illustrated by Egmont Ehapa Media

LTB Spezial 105: Am Hofe

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Illustre Adelsgesellschaft…

„Der Graf von Quackham“: Auf Quackham Manor, einem idyllischen englischen Landsitz, kümmert sich Sir Dagobert um das Vermögen seines Schwagers Graf Basil Quackley, der seit rund 30 Jahren verschollen ist. Abgesehen vom Geiz des Sir Dagobert geht es allen dort Lebenden gut. Aber eines Tages findet sich ein legitimer Erbe des Grafen – ein amerikanischer Bürgerlicher mit Namen Donald Duck. Sir Dagobert ist geschockt, seine Nichte Daisy dagegen begeistert. Auch das Personal kann Donald durch seine offene und liebenswürdige Art für sich gewinnen. Allerdings gibt es auch viele Geheimnisse in Quackham Manor, die nicht ans Licht dringen dürfen: Das Personal übt heimlich für eine Theateraufführung und Daisy darf sich nicht bei ihrer Geschäftsfrauentätigkeit erwischen lassen – Frauen haben kein Recht auf Männerarbeit. Außerdem gibt es da noch einen seltsamen Landstreicher, der Kost und Logie in Quackham Manor gefunden hat. Und Claas Clever will Sir Dagobert wieder einmal ein lukratives Geschäft streitig machen.

„Daisy von Duckenburg“: Dienstmagd Daisy bittet Graf Donald von Undzu nach Hause zurückzukehren, um seiner betagten Tante Gesellschaft zu leisten. Graf Donald kommt der Bitte nach, soll aber noch einen Brief von Konsul Knauserle an Hauptmann Hallodrius übergeben. Was Donald nicht weiß: Dieser Brief hat es in sich, benennt er doch alle Verschwörer gegen den König. Damit heften sich sofort allerhand Gegner auf seine Fersen, um ihm den Brief wieder abzujagen. Dabei kommt es zu allerlei Verwicklungen und einer spontanen Liebe zu Daisy – von der Graf Donald nicht weiß, dass sie keine Adlige ist.

„Kampf um die Krone“: Dagobert Duck erfährt, dass sich sein Erzrivale Klaas Klever einen Adelstitel erkauft hat. Das lässt Dagoberts Ansehen im Milliardärsklub auf einen Schlag sinken. Dann aber kommt er überraschenderweise in den Besitz eines Adelstitels und einer Diamantenmine. Allerdings ist nicht alles Gold, was glänzt…

„Seiner Majestät neuer Hut“: Die drei Musketier-Anwärter Goofos Goofamis, Micky de Mausignan und Rudios Lecheval haben sich ihre Aufgaben als Anwärter spannender vorgestellt als nur den Vorkoster, Hundesitter und Golfjunge zu mimen. Also beschließen sie, Schurken auf frischer Tat zu ertappen. Leider erwischen sie die falschen, sodass die echten Schurken mit der neuesten Hutkreation für den König entkommen können. Die drei Mausketiere beschließen, den Fehler wiedergutzumachen und heften sich den Dieben an die Fersen.

„Der aristokratische Rivale“ (deutsche Erstveröffentlichung): Onkel Dagobert will mit einem Aristokraten lukrative Geschäfte machen. Dabei erhält Donald nicht nur einen neuen Rivalen um Daisys Gunst, Phantomias kommt außerdem unsauberen, adligen Praktiken auf die Spur.

… alles andere als fehlerfrei

9 Geschichten weist das 512 Seiten starke LTB-Spezial auf. Davon sind zwei als Fortsetzungen konzipiert, die aber im Band ihr Happy End (?) finden. Die Episoden rund um „Graf von Quackham“ kommen als deutsche Erstveröffentlichung daher; die Episoden von „Daisy von Duckenburg“ wurden überarbeitet. Zudem beinhaltet der Band die beiden ersten Episoden der Mausketiere. Recht, Gerechtigkeit (was nicht immer das Gleiche ist), Demokratie, ungerechte Hierarchie, Frauenrechte und immer wieder der Kampf um eine bessere Welt zeichnen diesen Band aus. Frauenrechte und selbstbestimmte Frauen in Männergesellschaften kommen in mehreren Geschichten vor („Die Wirtin von Venedig“, „Daisy von Duckenburg“, „Der Graf von Quackham“) und im Gegensatz zu den Episoden rund um die Musketiere spielen sie keine nachgeordnete, sondern eine gleichberechtigte Rolle als Hauptfiguren. Zudem wird das asymmetrische Verhältnis zwischen Volk und Adel angesprochen und kritisch, aber auch humorvoll beleuchtet. Ebenso wird spannend und humorvoll, dabei aber auch kritisch der Adel als ebenso im Guten wie im Bösen menschlich dargestellt. „Rummel in Rolabola“ zeigt auf, dass ein despotischer Herrscher zwar ein Land erobern kann – aber ob er es auch hält, ist die ganz andere Frage. Der genetisch verankerte Sinn für Gerechtigkeit bricht immer wieder hervor und verteidigt demokratische Grundwerte. Damit hat die Geschichte auch einen aktuellen Bezug zu den diversen despotisch regierten Regionen der realen Welt und aktuell zum Ukraine-Krieg.

Empfohlen.


Genre: Comic
Illustrated by Egmont Ehapa

LTB Spezial 104: Nachts in Entenhausen

Vielfältige nächtliche Aktivitäten

Zwischen „Schein und Schimären“ und der Realität muss Phantomias unterscheiden, denn der Schein trügt im Fall der Panzerknacker, die wieder eine neue Niederträchtigkeit ausgeheckt haben, um an Onkel Dagoberts Geld zu kommen.

„Eine unruhige Nacht“ verbringt nicht nur der schlaflose Donald, sondern auch ganz Entenhausen, weil Donald nächtens Hilfe sucht.

„Unliebsame Verpflichtungen“ müssen Micky und Kommissar Hunter eingehen, um den lieben Frieden innerhalb der Liebes- und Freundesbeziehungen zu wahren.

Ein „Besuch zur Geisterstunde“ lässt Donald an seinem Verstand zweifeln.

„Die lange Nacht der Follower“ ist ein Resultat des sinkenden Ruhmes von Phantomias. Der muss sich dringend überlegen, wie er seinen Ruf wieder aufpoliert. Das funktioniert aber völlig anders als geplant.

Die „gesunde Sorge“ um seine „kläglichen Ersparnisse“ bringt Onkel Dagobert um seinen Nachtschlaf. Damit es wieder heißt „Schlaf gut, Onkel Dagobert!“, muss sich seine Familie etwas einfallen lassen.

 

Positives und Negatives

11 deutsche Erstveröffentlichungen von insgesamt 27 Geschichten und satte 512 Seiten bietet dieser Band an Geschichten rund um den (Nicht-)Schlaf und anderen vielfältigen gewollten und ungewollten nächtlichen Aktivitäten. Ich persönlich hätte mir zwar mehr Erstveröffentlichungen gewünscht, dafür hatte dieser Band aber eine angenehme Nebenwirkung auf Schlafgestörte wie mich: Das ständige Mantra der „Gute-Nacht-Geschichten“ mit all den Schlüsselwörtern wie „Schlaf“, „Nacht“ und den dunkelblau gehaltenen Hintergrundfarben wirkte tatsächlich schlaffördernd.

„Spannend, gut, cool“ findet mein Sohn den Band. Er findet es auch positiv, dass viele Geschichten nicht nur nachts spielen, sondern auch Episoden am Tag haben – das ist abwechslungsreicher.

Neue Perspektiven, Korrekturen von Fehleinschätzungen und Freundschaften können sich durchaus und vielleicht gerade zu ungewohnten Zeiten außerhalb der Komfortzone ergeben, wie mehrere Geschichten schön veranschaulichen („Im Namen des Mondes“, „Die richtige Richtung“, „Nacht der tollen Träume“). Aber auch Anspielungen werden verarbeitet und zu neuen Geschichten umgeformt, z.B. das Märchen „Dornröschen“ in „Gefangen im Dornröschenzauber“ und „Die Nacht des Werwolfes“. „Schlaflos in Entenhausen“ verdeutlicht humorvoll, aber auch hintersinnig, was passiert, wenn eine ganze Gesellschaft unter Schlafstörungen leidet – Deutschlands Realität mit Dauerstress und damit verbundener Dauerschlaflosigkeit lässt grüßen!

Das Cover soll mit Fluoreszenz wohl cool wirken, aber mit einem verschreckten Onkel Dagobert und den fies grinsenden Panzerknackern wirkt es eher beunruhigend und triggert möglicherweise Schlafgestörte. Es passt zwar zu manchen Geschichten, aber eben nicht zu allen, und vermittelt damit eher das Bild, dass es im Band um unruhige Nächte mit den Panzerknackern geht. Wie gesagt, das trifft bei manchen Geschichten durchaus zu, aber eben nicht bei allen. Die Bandbreite der nächtlichen Aktivitäten in diesem Band ist weitaus größer als das Cover es vermuten lässt.

Schade auch, dass Frauen wieder einmal nur marginal vorkommen. Es wird durchgehend aus männlicher Perspektive erzählt, was besonders gut (aber nicht nur) in der Geschichte „Unliebsame Verpflichtungen“ zu sehen ist.


Genre: Comic
Illustrated by Egmont Ehapa

LTB Sonderband „Frohe Ostern“ 14

news ostern 14

„Was hat der Osterhase denn da ins Nest gelegt?“

… fragt das Ostern-LTB ganz neugierig auf der Rückseite des Comics. Nun, das sind u.a. rosarote Riesenhasen, die Kommissar Hunter bloß für einen April-Scherz hält – bis deren explosive Möhren ihn eines Besseren belehren. Als vermeintlicher Aprilscherz kommt aber auch die „Seltsame Botanik“ daher, mit der sich Entenhausen urplötzlich konfrontiert sieht. Dem fleischfressenden Gewächs kommt nur ein Vegetarier bei. Als „Kuckucks“-Ei ins falsche Nest gelegt empfindet sich Vogelkundler Dussel, wenn er merkt, dass Theorien nicht unbedingt der Praxis entsprechen. Schon gar nicht, wenn sein Vetter Donald in selbige unbemerkterweise involviert ist. Ganz andere Probleme haben Mickys Neffen, als sie bemerken, dass sie den falschen Rucksack für ihre Jugendfreizeit eingepackt haben – Gammas außerirdische Habseligkeiten entsprechen nicht unbedingt denen eines irdischen Campings. Auf die Suche begibt sich auch Donald mit seiner Herzensdame Daisy nach einem schönen, romantischen Plätzchen. Und damit ja nichts schiefgeht, soll ein Navi helfen. Aber kann man der Technik immer trauen? Aus dem Ei gepellt haben will Supergoof seine Überraschung. Nur leider hat sein Überraschungs-Ei etwas dagegen, seine Geheimnisse preiszugeben. Überraschend von Murmeltieren überrannt wird Entenhausen. Donalds Neffen wollen dem Übel auf den Grund gehen und entdecken eine fiese Masche von Klaas Klever. „Gefangen im Großstadtdschungel“ sind Micky, Goofy und die anderen, als die neueste Erfindung von Professor Wunderlich nach hinten losgeht. Das wuchernde Gewächs hat im Nu die ganze Stadt in einen Urwald verwandelt, was die einen schlecht, die anderen aber gut finden – zumindest zunächst. Um Grünzeug geht es auch Donald, und zwar um essbares. Denn er will unbedingt mit seinem „vertikalen Garten“ eine Wette gegen Onkel Dagobert gewinnen.

Nicht viel Ostern, aber immerhin mehr Natur

Die 11 Geschichten haben meist zwar nur peripher etwas mit Ostern zu tun – mehr Ostern wäre bei dem Cover und bei dieser Überschrift definitiv ein Mehrwert gewesen! – aber sie sind zumindest unterhaltsam und gerade für Kinder spannend. Spannend für Erwachsene sind auch die Anspielungen, die sich in den Storys verstecken: Umweltschutz spielt genauso eine Rolle wie unkritische Technikgläubigkeit, Vegetarier mal anders und radikales Denken, das den Sichtkreis doch arg verengt. All dies wird humorvoll durch den Kakao gezogen, in Sachen Umweltschutz aber durchaus auch eine Lösung präsentiert und Engagement vorgemacht.


Genre: Comic
Illustrated by Egmont Ehapa Media

Lustiges Taschenbuch Enten-Edition Band 72: Die Kunst des Knackens

Der ewige Kampf um Dagoberts Geldspeicher – aber nicht nur

„Schurken, Schätze und Schimären“: Dagobert Duck wird nahegelegt, endlich einmal Urlaub zu machen. Davon abgesehen, dass er dieses Wort gar nicht kennt, will er seine geliebten Talerchen nicht im Stich lassen. Dass Dagobert tatsächlich urlauben könnte, wollen die Panzerknacker nicht glauben. Sie vermuten eher die Suche nach einem Schatz als nach einem Urlaubsort.

„Die Knacker-Knaben: Sechs schummelt“: Immer wieder gern erinnern sich die Panzerknacker an ihre Zeit als Kinder; diesmal an die Schulzeit, als sie versuchten, bei einem ehemaligen Polizisten, der jetzt Klassenlehrer der jungen Entenhausener ist, zu schummeln.

„Der Durchbruch“: Die Panzerknacker haben einen Plan über das alte Tunnelnetz der Stadt ergattert. Das führt direkt unter den Tresorraum der Zentralbank. Jetzt heißt es buddeln und hoffen.

„Flucht und Schande“: Opa Knack erinnert sich nur ungern an eine Zeit zurück, als er aus einem Gefängnis ausbrechen wollte – und ein anderer dafür den Ruhm einheimste.

“Die Knacker-Knaben: Eins wird ehrlicher Sieger“: Onkel Null, die einzige ehrliche Haut unter den Panzerknackern, macht einen Judoklub auf und Eins soll mitmachen. Aber kann er das auf ehrliche Art und Weise?

„Zuckersüße Details“: An Gitta mag Dagobert Duck höchstens ihr Naschwerk. Das stellt sich aber überraschenderweise auch für die Verfolgung der Panzerknacker als nützlich heraus.

„Der Glückshund“: Was passiert, wenn der Hund der Panzerknacker zufällig in die Hände von Gustav Gans fällt? Dieser Frage geht die Geschichte mit viel Augenzwinkern nach.

„Verloren in der vierten Dimension“: Eines Tages will Dagobert Duck wieder einmal ein Erholungsbad in seinen geliebten Talerchen nehmen – nur ist der Geldspeicher leer! Eine Deformation der Raumkrümmung hat den Panzerknackern in die Hände gespielt. Das offenbart aber auch einen ganz gewaltigen Nachteil für sie.

15 Erstveröffentlichungen!

20 Geschichten zu den Panzerknackern bietet dieser Band des Jubiläumsjahrs “70 Jahre Panzerknacker”, davon sage und schreibe 15 Erstveröffentlichungen. Das kann sich wirklich sehen lassen, denn den Fans wird so entgegen sonstiger Veröffentlichungsgewohnheiten viel Neues und nicht v.a. Altbekanntes geboten. Allein wegen all der neuen Stories lohnt sich der Kauf schon, aber auch wegen der ständig neuen kreativen Ideen, wie die Panzerknacker endlich Dagoberts Geldspeicher leeren wollen – und es manchmal sogar schaffen. Wenn auch nicht nachhaltig. Auch die Jugendzeit der Panzerknacker macht Spaß zu lesen und trifft mit den Geschichten der jungen (Anti-)Helden die Altersgruppe der jungen Leser*innen.

Wehrmutstropfen: Es gibt kaum weibliche Protagonistinnen. Nur Gundel und Gitta spielen in je einer der Geschichten eine mehr oder weniger tragende Rolle. Das ist zu wenig, um mehr Mädchen für die Comics in diesem Band zu begeistern.


Genre: Comic
Illustrated by Egmont Ehapa Media

LTB 552: 70 Jahre Panzerknacker

Lustiges Taschenbuch Nr. 552 - 70 Jahre PanzerknackerInhalt

„KI – Kriminelle Intelligenz“: Daniel Düsentrieb hat für Dagobert Duck eine KI erfunden, die ihm in Lebens- und Geschäftsdingen helfen soll. Aber Dagobert ist schon nach kurzer Zeit von deren hartnäckiger Besserwisserei genervt. Er schmeißt sie kurzerhand raus – und treibt sie so direkt in die Arme der Panzerknacker. Die freuen sich im Gegensatz zu Dagobert über so viel Intelligenz und wollen das unverhoffte Glück schamlos ausnutzen.

„Bodyguards unter sich“: Donald wird von Onkel Dagobert als kostenloser Bodyguard verpflichtet. Aber Donald ist den anderen Bodyguards körperlich gnadenlos unterlegen. Dafür hat er aber andere gefragte Qualitäten, wie er alsbald beweisen kann.

„Gipfelstürmer“: Mitte des vergangenen Jahrhunderts in einem hochgelegenen Gebirge betreut Micky hingebungsvoll seine Bienen. Aber eigentlich ist der kleine Ort für etwas anderes berühmt, denn es hat noch niemand geschafft, seinen Gipfel zu stürmen. Das ruft Kater Karlo und seine Kumpanen auf den Plan. Sie wollen das Dorf unter ihre Kontrolle bringen. Ob Micky das verhindern kann?

„Superheld auf Samtpfoten“: Aus Versehen hilft Donalds Katze ihm, die Panzerknacker dingfest zu machen.

„Eine raketenstarke Geschäftsidee“: Kuno wettet mit Dagobert Duck, dass seine neueste Geschäftsidee diesmal kein Reinfall ist. Und damit er die Wette tatsächlich gewinnt, holt er sich einen starken Geschäftspartner an seine Seite.

„Das Halb-voll-Prinzip“: Dussel ist völlig begeistert von einem Buch, das Optimismus in jeder Lebenslage lehrt. Er will das Halb-voll-Prinzip auch dem notorischen Pechvogel Donald schmackhaft machen. Ob das gelingt?

„Ein knackiger Kartentrick“: Onkel Dagobert hasst Reisen, weil er sein Geld nicht mitnehmen kann. Deshalb erfindet Daniel Düsentrieb eine Kreditkarte, in der Dagobert in Pseudotalern aus Anti-Materie baden kann. Leider bekommen die Panzerknacker Wind von der neuen Erfindung.

„Der Plan im Plan“: Das Phantom tut sich mit Kater Karlo und seiner Bande zusammen, um einen genialen Plan auszuführen. Allerdings hat das Phantom noch einen Plan im Plan, von dem die anderen nichts wissen.

„Pirat wider Willen“ wird Schiffskoch Donald, als ein berüchtigter Pirat über Bord geht und seine Mannschaft Donald mit dem Piratenkapitän verwechselt.

„Gut abgewehrt!“: Da es Onkel Dagobert zu teuer ist, sein Abwehrsystem auf den neuesten Stand zu bringen, will er selbst die Ganoven abwehren. Das ist aber schwieriger als gedacht.

 

Jubiläum und mehr

Der Verlag schreibt zum Jubiläum: „In Entenhausen treiben die Panzerknacker seit nunmehr 70 Jahren ihr Unwesen. Im November 1951 hat der legendäre Entenzeichner Carl Barks den Panzerknackern ihren ersten Auftritt verschafft. Es war das Heft 134 der US-Reihe „Walt Disney’s Comics and Stories“. Seitdem hat die unrasierte Verbrecher-Bande in den roten Rollkragenpullovern ein großes Ziel: der Sturm auf Dagobert Ducks Geldspeicher und seine Fantastilliarden.“ Den haben sie in diesem Band geschafft – aber mit erklecklichen Nebenwirkungen.

4 Geschichten mit den Panzerknackern, die mal mehr, mal weniger im Mittelpunkt stehen, bietet dieser Band, plus eine weitere Ganovengeschichte. Das ist kein so schlechter Schnitt für einen Band mit 11 Geschichten. Trotzdem hätte ich mir zum Jubiläum mindestens die Hälfte der Geschichten als Panzerknacker-Comics gewünscht. Die anderen Storys bieten ein buntes Potpourri an weiteren Themen, in den u.a. menschliche Güte, Mut, Forscherdrang und Redlichkeit als positiv hervorgehoben (Gipfelstürmer) oder augenzwinkernd Lebensratgeber aufs Korn genommen werden (Halb-voll-Prinzip). Außerdem zeigt „Bodyguards unter sich“, dass körperliche Stärke beileibe nicht alles ist, um im Leben zu bestehen. Oftmals kann man sogar auf sie verzichten, wenn man andere Qualitäten wie handwerkliche Fähigkeiten oder Intelligenz aufzuweisen hat. Es macht außerdem deutlich, wie wichtig Zusammenhalt ist.

Neben Humor und Action sorgt also auch ein minimaler Tiefgang für schöne Lesestunden. Insgesamt sind die Storys kurzweilig zu lesen.


Genre: Comic
Illustrated by Egmont Ehapa Media

Lustiges Taschenbuch Nikolaus 1 (Sonderband)

Lustiges Taschenbuch Nikolaus Nr. 1

Inhalt

„Operation Diamantspitze“: Juwelier Van Diamand hat den diesjährigen goldenen Weihnachtsbaum teuer geschmückt. Die Krönung des Baumes ist die außerordentlich kostbare Diamantspitze. Damit sie bis zum Weihnachtstermin nicht gestohlen wird, soll Detektiv Donald sie bewachen. Aber wie immer geht etwas schief.

„Einsatz an Weihnachten“: Die Glücksschokolade von TV-Star Sunny Sunshine ist gestohlen worden. Auch die Schneekanone ist kaputt. Sollte hier jemand ausgerechnet die Sendung der Weihnachtslive-Show sabotieren? Detektiv Duck wird mit dem Fall beauftragt.

„Diebstahl unterm Tannenbaum“: Für seine Daisy tut Donald alles – auch im tiefsten Winter mehrere Tage anstehen für eine Weihnachtskarte von Donna Duckia. Aber das ist leichter gesagt als getan, denn eine Katastrophe kommt selten allein.

„Verschwörung zum Fest“: Was ist das? Dagobert Duck wird von der Polizei als Dieb verhaftet? Donald glaubt nicht an die Schuld seines Onkels und will den Fall aufklären.

„Der Weihnachtswettbewerb“: Ausnahmsweise scheint Donald Glück zu haben, denn er hat einen satten Geldpreis gewonnen. Rettet das den Kauf seiner Weihnachtsgeschenke oder kommt wieder einmal etwas dazwischen?

Variationen

5 deutsche Erstveröffentlichungen, die ich oben kurz vorgestellt habe, bietet der 1. Band von „LTB Nikolaus.“ Insgesamt sind es 13 Geschichten rund um das Thema Weihnachten, davon 8 aus „LTB Weihnachten“-Editionen. Die meisten dieser 8 Geschichten stammen aus dem „LTB Weihnachten 7“, nur eine aus „LTB Weihnachten 8“. Das heißt konkret, dass man sich diesen ersten Nikolaus-Band auch sparen könnte, wenn man besagte „LTB Weihnachten 7“ bei sich zuhause hat. Es sei denn – und darauf läuft es wohl auf Seiten des Verlags hinaus – man möchte als Leser*in die Erstveröffentlichungen lesen. Trotzdem finde ich die Anzahl der Geschichten aus fast nur einem LTB anstatt aus mehreren viel zu hoch. Da zieht man den Fans, die das 7. Weihnachts-LTB schon haben, zusätzlich Geld aus der Tasche. Die Erstveröffentlichungen selbst drehen sich um Detektiv Donald Duck, verfolgen also eine Reihe. Es sind alles in allem auch keine expliziten Nikolaus-Geschichten (der Nikolaus hat einen eigenen Feiertag und ist nicht gleichzusetzen mit Weihnachten), sondern breit gestreute Weihnachtsgeschichten.

Insgesamt gesehen wird das LTB-Universum an manchen Stellen moderner; Gustav Gans z.B. tritt als Influencer auf und das Handy ist im Einsatz. Ansonsten wird die Spannung durch viel Action, viele Katastrophen, skurrile Träume, Begegnungen der 3. Art und Donalds sprichwörtlichem Pech erzeugt. Alles schon irgendwie bekannt und Tradition, aber durch die Variationen zumindest für Kinder immer noch lesenswert.