LTB 74 Enten-Edition: Ich erfinde alles!

news ente 74

Das Für und Wider von Erfindungen

„Aller Anfang macht erfinderisch“ zeigt die Anfänge Düsentriebs in der Erfinderschule, in der er auch aus dem großen Schatten eines berühmten Vorfahren heraustreten muss. „Ein wundersames Fluid“ ist letztlich nicht so wundersam wie Dagobert Duck es gerne hätte. „Frisch aus der Pfanne“ gestaltet sich für Daniel Düsentrieb gar nicht so einfach, denn an ihm ist kein Koch verloren gegangen. Also will er einen hypermodernen Grill erfinden, der todsicher leckere Sachen grillt. Aber manchmal ist mehr nicht besser. „Der Flug des Geldes“ zeigt, dass Geld manchmal auch ungewollt Flügel bekommt. Dagobert Duck muss das schmerzhaft erfahren und Daniel Düsentrieb ist an dieser Entwicklung nicht ganz unschuldig. „Das erschöpfte Ich“ demonstriert, dass auch Genies mal eine Pause brauchen. „Eine Idee schneller“ ist Klaas Klever, als er heimlich eine Erfindung Düsentriebs stiehlt.

10 Erstveröffentlichungen von insgesamt 17 Geschichten bietet der Band rund um Daniel Düsentrieb. Das ist eine gute Ausbeute an neuen Geschichten. Mein Sohn findet die Storys „gut und witzig gestaltet“. Zur Geschichte „Genie schläft nie“ meint er, dass deutlich gemacht wird, was passiert, wenn man die ganze Zeit nur am Arbeiten ist und keine Ruhe bekommt. Meine Ergänzung: Diese Story spiegelt sehr gut den Zustand der arbeitenden Bevölkerung wider, v.a. der Familien, die durch das Wirtschaftssystem, das keine Rücksicht auf Menschen nimmt, ständig am Limit sind. Zu „Flug des Geldes“, stellt mein Sohn eine Parallele zu den alten „Ducktales“ Folge 19 („Armstrong macht’s möglich“) und Folge 12 („Die Panzerknacker“) her und sagt, dass man mit manchen Sachen vorsichtig sein muss: Erfindungen können durchaus Schaden anrichten und sich gegen einen wenden. Meine Anmerkung: Moral und Gewissen sollten bei Neuerungen in der Wissenschaft und insgesamt im Leben immer treue Begleiter*innen sein, um vernünftige Entscheidungen zu fällen.

Dass Düsentrieb zwei eigene Bände gewidmet worden sind, findet mein Sohn „cool, denn Daniel Düsentrieb leistet ja schon so einiges“. „Aller Anfang macht erfinderisch“ zeigt den Erfolgsdruck, dem man in der Wissenschaft und im Ausbildungssystem ausgesetzt ist. Dieser ist aber durchaus Feind jeder Kreativität und des Selbstwertgefühls, wie an Düsentrieb und seiner Studienzeit dargestellt wird. „Ein wundersames Fluid“ zeigt anschaulich, was passiert, wenn man nicht ausreichend getestete Dinge freigibt. Wissenschaft und Wirtschaft müssen einhergehen mit moralisch-ethischer Verantwortung. „Der Ideenstau“ demonstriert eine Kreativitätsblockade, die Fortschritt verhindert. „Das erschöpfte Ich“ hält dem Wirtschaftssystem einen Spiegel vor: Es bringt nichts, Menschen in den Burnout zu treiben. Es zeigt aber auch, dass man sich achtsam um sich selbst kümmern muss und sich auch nicht selbst ausbeuten sollte. „Genialer Praktikant“ zeigt, wie zwei Genies miteinander arbeiten, deckt aber auch die Praktiken des skrupellosen Finanz- und Wirtschaftssystems auf – die sich durchaus auch gegen sich selbst wenden können und es auch tun. Man sieht an diesen Beispielen schon, dass die wie immer humorvollen und spannenden Geschichten auch hintergründig sein und zum Nachdenken anregen können.

Insgesamt also gelungen!


Genre: Comic
Illustrated by Egmont Ehapa Media

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert