Neues Wohnen im Alter – Selbstständig, gemeinsam, mit Service oder Pflege

Das Alter wird weggeschoben

Viele Menschen wollen zwar alt werden, aber nicht alt sein. Daraus folgt allerdings, dass sie sich wenig bis keine Gedanken darüber machen, was mit ihnen passiert, wenn sie tatsächlich alt sind. Aber im Alter kommt ein ganzer Strauß an Dingen, die beachtet werden wollen und sollen, und die meist miteinander zusammenhängen: (mangelnde) Fitness, Krankheiten, nicht altersgerechte Wohnung/Haus.

Das vorliegende Buch konzentriert sich auf den Bereich Wohnen im Alter, aber hier spielen natürlich auch die anderen genannten Faktoren eine Rolle – je nach Fitnessgrad und Gesundheit/Krankheit ergibt sich die Form des Wohnens. Dass man sich rechtzeitig über das Wohnen im Alter Gedanken machen sollte, zeigt das Buch immer wieder. Wenn man z.B. ein eigenes Wohnprojekt mit anderen plant, muss man mit zehn bis 20 Jahren Vorlaufzeit rechnen. Außerdem habe ich als freie Journalistin, wenn ich mit Seniorenbeiräten der Städte spreche, die Erfahrung gemacht, dass zu wenig Menschen Vorsorge treffen und diese sich dann in nicht altersgerechten Wohnsituationen wiederfinden; oft vereinsamt und quasi gefangen in der Wohnung, weil sie nicht mehr mobil genug sind, sie zu verlassen. Auch die Politik dieser Orte macht sich zu wenig Gedanken um die Wohnsituation der älteren Bürger*innen. Oft hilft dann nur Privatengagement z.B. durch Netzwerke, Nachbarschaftshilfe, Verwandte, dass die Wohnsituation noch halbwegs erträglich bleibt.

Frühzeitig anfangen, sich Gedanken zur Wohnsituation im Alter zu machen

Gleich als Erstes, nämlich schon im Vorwort, mahnt das Buch also an, sich rechtzeitig Gedanken zum Wohnen im Alter zu machen. Es gibt Tipps, z.B. den Tag der Offenen Tür in Pflegeinrichtungen zu nutzen, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen und sich unverbindlich vormerken zu lassen, wenn die Einrichtung gefällt – bevor man später irgendwo landet, wo man nie hinwollte.

Danach klärt das Buch die wichtigsten Fragen wie: Was heißt bei Wohnungen eigentlich altersgerecht? Oder: Darf ich meine Wohnung überhaupt barrierefrei umbauen? Für welches Alter sind gemeinschaftliche Wohnprojekte geeignet? Ist im Betreuten Wohnen rund um die Uhr jemand da, der mir helfen kann? Inwiefern könnte Technik meinen Alltag erleichtern?

Verschiedene Wohnformen

Sehr gut auch die Schaubilder, die kurz und prägnant aufschlüsseln, welche Wohnform für welchen Fitnessgrad geeignet sind. Wenn man noch fit ist, könnten das folgende Möglichkeiten sein: gemeinschaftliches Wohnen/Mehrgenerationenwohnen, betreutes Wohnen, Seniorenstift, die eigene Wohnung/das eigene Haus barrierefrei umbauen, in eine barrierefreie Wohnung ziehen, auswandern. Wenn es zuhause beschwerlich wird: Pflegeheim, betreutes Wohnen, Seniorenresidenz, Pflege-WG, die eigene Wohnung/Haus barrierefrei ausbauen und mit technischen Assistenzsystemen ausstatten. Wenn es allein nicht mehr geht: Pflegeheim, betreutes Wohnen, Angebote z.B. speziell für Menschen mit Demenz, Pflege-WG, Seniorenstift. Auch da der Hinweis: In jeder Wohnform muss man Abstriche machen. Diese werden im Buch ausführlich erläutert, aber ebenso die Vorteile der einzelnen Wohnformen. Auch die ungefähren Preise werden angegeben.

Ebenfalls gleich zu Anfang stellt das Buch die Frage, wie zukunftstauglich das jetzige Zuhause ist. Und damit ist zum einen die Wohnung / das Haus, zum anderen aber auch die Umgebung gemeint – sind Ärzt*innen, Banken, Supermärkte u.a. gut z.B. mit Bus/Straßenbahn erreichbar, auch mit eingeschränkter Mobilität? Wohnen die Kinder in der Nähe? Kommt man überhaupt noch gut aus dem Haus heraus? Wieviel Arbeit machen Haus und Garten? Denn die meisten Häuser sind für Familien mit Kindern oder junge Menschen konzipiert. V.a. bei Wohnungen machen Bäder Probleme, weil sie eng geschnitten sind. Mit z.B. Rollator wird die Benutzung eines Bades schwierig. Prägnant, aber auch bis in Details geht das Buch nacheinander die verschiedenen Wohnformen durch, sodass man sich nach dem Lesen gut informiert fühlt, um von da aus weiterzuforschen. Fragen, die u.a. bei Besichtigungen gestellt werden sollten, sind solche zum Mitspracherecht, Freizeitgestaltung, Sauberkeit, Qualität des Pflegepersonals, Gesetzte, Infrastruktur, Probewohnen, Mitbewohner*innen, Fördermittel, Umgangston im angesteuerten neuen Zuhause usw. Das Buch gibt Mittel an die Hand, bei all den zahlreichen Fragen genau hinzuschauen, um unschöne Überraschungen für sich oder Angehörige zu vermeiden.

Ebenso angesprochen wird aber auch, dass die Wohnsituation für Senior*innen nicht gerade rosig aussieht – es gibt zu wenig altersgerechter Wohnraum, und Pflege ist teuer. Da ist definitiv die Politik gefragt, sonst bleibt (mal wieder) alles an Einzelpersonen hängen, die z.B. ein eigenes Wohnprojekt starten, weil es sonst nicht Passendes für sie auf dem Wohnungsmarkt gibt. Auch das wird mit all den Chancen und Hürden im Buch besprochen, ebenso wie der sehr empfohlene Rat, sich frühzeitig, also z.T. schon Jahrzehnte früher, darum zu kümmern und sich gründlich zu informieren, denn so ein Projekt verschlingt viel Zeit. Insgesamt kostet es viel Zeit, die für sich geeignete Wohnform zu finden, denn das Angebot für Ältere ist wie gesagt nicht gerade üppig.

Das Buch verweist immer wieder auf Beratungsstellen, listet Adressen auf, bietet Interviews mit Expert*innen und Bewohner*innen der verschiedenen Wohnformen, gibt Beispiele – in extra farbig abgesetzten Bereichen – Checklisten, Fragelisten, Aufklärung über Rechtsfragen, Auflistungen z.B. der Preise, Zusammenfassungen, Tipps und Hintergrundwissen.

Fazit

Die verschiedenen Wohnformen in Alter werden gut verständlich aufgedröselt und ausführlich mit Vor- und Nachteilen besprochen. Auch zahlreiche Fragen werden immer wieder verständlich und prägnant angesprochen und beantwortet. Expert*innen-Interviews und Erfahrungsberichte von Bewohner*innen geben gute Einblicke in verschiedene Wohnsituationen im Alltag oder bzgl. der Probleme und Vorteile. Umfassend, aber trotzdem auf den Punkt gebracht gibt das Buch einen sehr guten Überblick über viele Bereiche, um die man sich bei diesem Thema Gedanken machen muss.


Genre: Sachbuch, Wohnen im Alter
Illustrated by Verbraucherzentrale

Bärenstarke Kinderkost – Einfach, schnell und lecker

„Die körperliche und geistige Entwicklung, die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit sowie die Widerstandskraft gegenüber Krankheiten werden entscheidend beeinflusst durch das, was Kinder essen und trinken. Das gilt für Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Gesund und fit bleibt man in aller Regel mit einer vollwertigen Ernährung.“ (S. 19) Weiterlesen


Genre: Familie, Sachbuch Ernährung
Illustrated by Verbraucherzentrale

Achtung, Zucker! Die schlimmsten Zuckerfallen und die besten Alternativen

Achtung, Zucker!

Eines nimmt dieses Buch vorneweg: Süße Speisen sind ein Labsal für die Seele und gehören einfach dazu. „Wer sich ausgewogen ernährt und sich genügend bewegt, kann Süßes in Maßen mit gutem Gewissen genießen.“ Aber es gibt auch Zuckerfallen wie z.B. die verarbeiteten Lebensmittel. Das Buch will darüber aufklären, wo genau diese Fallen versteckt sind und welche Alternativen es gibt. Außerdem will es helfen, die Ernährung unkompliziert zuckerärmer zu gestalten. „Ersetzen, abwandeln oder selber machen ist hier das Motto.“

Zunächst geht das Buch auf die einzelnen Zuckerarten ein und hält als Fazit fest, dass man Vielfach- oder Mehrfachzucker bevorzugen sollte. 100 g Zucker oder 40 Stück Würfelzucker isst der Deutsche pro Tag. Hinzu kommt der nicht mitberechnete Glukoseverbrauch, der sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt hat. Glukose wird Lebensmitteln, v.a. Getränken und Süßwaren, zugesetzt und gerade der Konsum von gezuckerten Getränken wirkt sich ungünstig auf das Gewicht aus. Die WHO empfiehlt, nicht mehr als 10% des täglichen Energiebedarfes mit Zucker zu decken. Das sind 50 bis maximal 60 g Zucker pro Person und Tag. Noch besser wäre ein Zuckerkonsum von nur 5% pro Person und Tag. Auch bei Kindern werden maximal 10% pro Kind und Tag empfohlen.

Bei erhöhtem Zuckerkonsum drohen Krankheiten wie Übergewicht und Diabetes. Dem kann man durch eine ausgewogene Ernährung und Bewegung vorbeugen. Eine ausgewogene Ernährung besteht aus etwa 15% Eiweiß, 30% Fett und 55% Kohlehydrate. Letztere sollten v.a. durch ballaststoffreiche Lebensmittel abgedeckt werden, da diese nachweislich das Risiko für Erkrankungen senken. So wird die Zuckerzufuhr automatisch begrenzt. Für Kinder besonders ungesund sind gezuckerte Getränke, Bewegungsmangel und zu wenig Schlaf.

Täglich 10.000 Schritte zurückzulegen kann chronischen Krankheiten vorbeugen. Gesunde Ernährung und Bewegung ist auch bei einer schon bestehenden Diabetes-Erkrankung hilfreich, denn Bewegung wirkt wie Insulin und senkt den Blutzuckerspiegel. Übrigens kann ein hoher Konsum von Fruchtzucker Fettstoffwechselstörungen, Insulinresistenz und Fettleibigkeit begünstigen. Oft greift man zu zuckerhaltigen Lebensmitteln, wenn man gestresst ist, sich trösten oder belohnen will. Da sollte man nach Alternativen suchen, z.B. sich einen Waldspaziergang vornehmen oder andere Dingen, die man als angenehm empfindet. Die Portionen an Zucker, die man sich gönnt, sollte man bewusst genießen. Außerdem helfen das Prinzip der kleinen Schritte und realistische Ziele, sich langsam vom Zucker zu entwöhnen.

Das Buch hilft bei der Umstellung, indem es z.B. Alternativen anbietet oder Möglichkeiten aufzeigt, Zucker im Alltag zu reduzieren. U.a. kann man in herkömmliche Joghurts zu gleichen Teilen Naturjoghurt mischen, um den Zuckeranteil zu verringern. Süße Pfannkuchen oder Milchreis kann man auch mit ungesüßtem Fruchtmus zubereiten, Müslimischungen mit ungezuckerten Haferflocken, Flakes oder gepopptem Getreide mischen. Fertigsalate oder -soßen lassen sich durch zusätzliches Gemüse aufwerten. Fruchtsäfte oder Limonaden im Verhältnis 3:1 mit Wasser mischen, sodass das Wasser bzw. der Sprudel überwiegt. Bei einem Gebäck aus Rührteig gibt es sogar mehrere Alternativen: 1/3 des Zuckers weglassen, einen Teil der Zuckermenge durch zerdrückte Banane oder Apfelmus ersetzen oder mit Hefeteig, Quark-Öl-Teig oder Brandteig arbeiten, die sowieso schon zuckerärmer sind. Insgesamt kann man seine Lieblingskuchen immer noch genießen, aber durch die vorgeschlagenen Alternativen zuckerärmer gestalten. Überhaupt wird das selbst Gekochte oder Gebackene empfohlen, da man hier die Kontrolle über die Zuckermengen behält. Ansonsten ist ein Blick auf die Zutatenliste der gekauften Produkte hilfreich: Das am meisten verwendete Produkt steht immer an vorderster Stelle.

Informatives, gut verständliches Buch mit alltagstauglichen Tipps

Sehr übersichtlich und mit vielen Tipps, sowie 50 Rezepten gibt das Buch einen sehr guten Überblick über alles, was mit Zucker, Zuckeralternativen, Zuckerfallen (die einen Großteil des Buches einnehmen), Lebensmittel für Babys und Kleinkinder usw. zusammenhängt. Es arbeitet hierzu mit Tabellen, Verweisen, Exkursen, rot unterlegten wichtigen Texten, verständlicher Sprache, Zusammenfassungen und einem übersichtlichen Seitenlayout. Dabei wird bei allen vorgestellten Lebensmitteln immer der Zuckergehalt angegeben und welche Alternativen es gibt, inklusive Verweis an passender Stelle auf ein entsprechendes Rezept. Auch die Farbgebung ist nicht nur ein Hingucker, sondern auch symbolisch, indem Rot auf Zuckerfallen hindeutet, während Grün die gesündere Alternative vorstellt. Die Rezepte sind besonders auf Zuckerfallen bezogen, um eine gesunde Alternative vorzustellen. Deshalb unterteilen sie sich in Getränke, Frühstücksprodukte, Gebäck und Kuchen, Desserts, Müsliriegel (die zu den Süßigkeiten zählen), Saucen und Dressings, Salate.

Fazit

Sehr übersichtliches, gut verständliches, am Alltag orientiertes, informatives Buch über Zucker, Zuckerfallen und deren Alternativen. Nachhaltig auf recyceltem Papier gedruckt.


Genre: Ernährung, Sachbuch
Illustrated by Verbraucherzentrale

Strom und Wärme – Wege zum energieautarken Haus

Strom und Wärme: Wege zum energieautarken HausReichhaltige Möglichkeiten, weitgehend autark und umweltschonend zu wirtschaften

Die Verbraucherzentrale NRW stellt mit diesem Buch einen Ratgeber vor, der anhand von Beispielfamilien verschiedene Wege zu mehr Autarkie in Bezug auf Energie beleuchtet. Grob gesagt geht es zum einen um eine fiktive Familie, die in einem unsanierten Altbau wohnt, zum anderen um eine in einem sanierten Altbau und um eine in einem neugebauten Passivhaus. Der Autor betont in seiner Einleitung, dass dieses Buch nur eine Anregung darstellt und keine Energieberatung ersetzt. Nichtsdestotrotz ist der Ratgeber reich an Informationen, Grafiken, Rechenformeln und -beispielen, die einen guten Eindruck dessen vermitteln, was da auf einen zukommt, wenn man mehr Energie-Autarkie möchte. Unterfüttert werden die Beispiele weiterhin mit den Exkursen “Gut zu wissen”, Tipps, Verweisen, Definitionen, Abbildungen, Diagrammen und Tabellen. Es wird also genau erläutert, was einen bei verschiedenen Varianten erwartet.

Zum Inhalt: Der Autor stellt nicht nur die Gründe für mehr Energieautarkie vor, sondern erläutert auch den Strom- und Wärmebedarf. Diesen kann man auf herkömmliche, aber eben auch mit erneuerbarer Energie decken, was der Umwelt zugutekommt. Demzufolge enthalten die Beispiele auch immer den Grad der Umweltentlastung. Er geht näher auf Photovoltaikanlagen ein, Kleinwindanlagen (meist nicht rentabel außer in Gebieten mit regelmäßig viel Wind), Stromspeicher, Mikro- und Nano-Blockheizkraftwerke, Kollektoranlagen, stellt überdies Überlegungen zur Wirtschaftlichkeit an, wie man Biomasse zum Wärmen nutzt, wie man diverse Techniken koppeln kann, um mehr Autarkie zu erlangen, und stellt schon vorhandene Beispiele für energieautarke Häuser vor. Er sagt, worauf man achten muss und kommt zu dem Ergebnis, dass vollständige Autarkie bisher (Stand 2016) nicht zu erreichen ist, aber v.a. durch Kombination verschiedener Möglichkeiten zumindest eine weitgehende Autarkie erreicht werden kann. Oft braucht ein System mindestens ein weiteres, damit es optimal funktioniert. Das alles kostet natürlich, was der Autor in seinen Rechnungen berücksichtigt. All dies wird wie gesagt ausführlich beleuchtet.

Gleichungen ermöglichen es, das Ganze auf den eigenen Bedarf umzurechnen. Überhaupt gibt es viel zu rechnen, was mich persönlich etwas überfordert hat, weil ich nicht gut in Mathematik bin. Außerdem machten mir an manchen Stellen die Grafiken wegen sehr kleiner Schrift zu schaffen. Irritierend sind trotz Korrektor die Tippfehler; v.a. der Unterschied “Ihr – ihr”, “Sie – sie” scheint wenig bekannt zu sein, weil diese Schreibweisen öfter verwechselt werden.

Ansonsten gibt es immer wieder zur besseren Übersicht Zusammenfassungen und bei den Beispielfamilien je ein Fazit, sodass man sich auch gut informieren kann, wenn man sich nicht alles ausführlich durchlesen und nur sporadisch bzw. nach eigenem Bedarf tiefer in die Materie einsteigen will. Auch Checklisten erleichtern Interessierten das Vorgehen. Das Buch trifft den Nerv in Zeiten des Klimawandels, ist also hochaktuell.

Allerdings ist mein Eindruck nach der Lektüre, dass das alles ziemlich kompliziert und trotz der ebenfalls mitbedachten Förderung teuer ist und genau durchdacht werden muss. Deshalb auch der Rat zur Energieberatung, die übrigens auch die Verbraucherzentrale vornehmen kann. Trotzdem ist der Weg zur Autarkie und der Dezentralisierung bzgl. Energie langfristig wohl der, der zum eigenen Nutzen und dem der Umwelt gegangen werden sollte.

Fazit

Ausführliche Informationen zu den verschiedenen Möglichkeiten, das eigene Haus weitgehend erergieautark zu gestalten. Das Buch ist übersichtlich aufgemacht, gibt einen Überblick über erneuerbare Energien auf dem eigenen Grundstück und im Haus, stellt mögliche Varianten mit Kosten und Effizienz anhand von drei Beispielfamilien vor, enthält Formeln, um alles auf den eigenen Bedarf umzurechnen, und ist in Zeiten des Klimawandels hochaktuell.


Genre: Sachbuch Energie
Illustrated by Verbraucherzentrale

Haushalt im Griff – Einfach, schnell und nachhaltig

Haushalt im Griff - Verbraucherzentrale NRW; Frey, CarinaHaushalt praktisch und nachhaltig mit gut verständlichem, reichhaltigem (Detail-)Wissen

Autorin Corina Frey möchte mit ihrem Buch die Verbraucher*innen für ihre Eigenverantwortung sensibilisieren: für sich selbst, die eigene Gesundheit, die Umwelt. „Im eigenen Haushalt entscheiden wir, mit wie viel Chemie wir uns umgeben, wie viele Zusatzstoffe wir essen, wie sparsam wir mit Ressourcen umgehen.“ Weniger ist oft mehr, so ihr Slogan, denn die Industrie will uns immer verleiten, mehr auszugeben als nötig. „Dieses Buch zeigt die Tricks und falschen Versprechen. Das macht Einkaufen nicht immer einfacher. Es schützt aber davor, dass wir uns hinterher übers Ohr gehauen fühlen. Und spart am Ende Geld, das sich weit sinnvoller ausgeben lässt.“ Wenn schon die anderen Argumente nicht ziehen sollten – den eigenen Geldbeutel schonen will so gut wie jede*r.

Um das Buch übersichtlich zu gestalten und Leser*innen durch die Texte zu navigieren, ist es mit einfachen Symbolen versehen, werden häufige Fragen an den Anfang gestellt, die Texte ergänzt mit separat aufgeführten Tipps wie den 10 goldenen Einkaufsregeln oder der Frage, wie man am besten Müll vermeidet.

Das Buch ist unterteilt in folgende Kapitel: „Das kommt in die Tüte: Einkaufen und Aufbewahren“, „Kochen und Backen: Zaubern in der Küche“, „Kleiderpflege“, „Einfach sauber: Putzen“, „Das Nicht-Alltägliche: Hilfe, ich muss…“, „Anhang“. Die angeführten Hauptkapitel sind wieder unterteilt in viele, interessante Unterkapitel wie z.B. „Was tun gegen Lebensmittelverschwendung“, „Speisen zubereiten – ganz praktisch“, „Gut gewappnet: Die Vorräte“, „Ausmisten – weggeben“, „Was zum Putzen wirklich notwendig ist“ oder „… meine Wohnung in einer halben Stunde vorzeigbar machen“.

Auch wenn sich diese Kapitel möglicherweise wenig spektakulär anhören: Die Autorin gibt ein detailreiches, aber dennoch gut verständliches Wissen weiter, das immer wieder den ein oder anderen neuen Tipp oder die ein oder andere neue Information bereithält. Ich persönlich dachte, dass ich eigentlich schon gut informiert sei, habe aber in diesem Buch immer mal wieder Neues entdecken können.

Außerdem erschrecken zumindest mich die Zahlen, die den Verpackungsmüll betreffen. Laut Frey verbucht nämlich jede*r Deutsche 226, 5 Kilogramm Plastik pro Jahr. Damit ist Deutschland Spitzenreiter in Europa. Sie weist außerdem darauf hin, dass v.a. Lebensmittel in Kunststoff verpackt werden – und zwar üppig. Allein die To-go-Kaffeebecher reichen aneinandergereiht von Frankfurt nach Kalabrien. Ebenfalls erschreckend sind die Erkenntnisse über Verpackungsanteile im Essen: Reste von Druckfarben und Klebstoffen finden sich ebenso in Leebnsmitteln wie Mineralölbestandteile, Weichmacher oder BPA, z.B. in Recyclingkartons; oder Metalle in Konservendosen. Ein hoher Fettgehalt begünstigt übrigens den Übergang von BPA in Lebensmittel. Verpackungen aus Glas seien am besten, weil dort der Übergang von unerwünschten Stoffen in Lebensmittel am geringsten sei. Ansonsten frische Lebensmittel kaufen oder TK-Lebensmittel. Ebenso unappetitlich sind hormonell schädigende Stoffe und Plastik in Kosmetika. Da sollte man auf Naturkosmetik ausweichen. Frey setzt außerdem auf natürlich(er)e Stoffe im Haushalt: Essig/Zitronensäure, Soda und Natron ersetzen chemische Putzmittel. Sie gibt an, wofür diese geeignet und ungeeignet sind. Ansonsten reichen ihrer Meinung nach nur wenige ausgesuchte Putzmittel für die gesamte Wohnung aus.

Außerdem gibt sie Tipps, wie man mit einfachen Gerichten große Mengen kocht, um so den Einkauf der in mehrerlei Hinsicht unguten Fertiggerichte zu vermeiden. Denn diese kosten (zu) viel Geld, enthalten (zu) viel Fett, Salz, Zucker und Inhaltsstoffe. Des Weiteren sortiert sie schon vor, wenn es z.B. um die Küchenausstattung geht: Was braucht man wirklich und was ist unnötig? Welche Dinge in der Küche putzt man selten, sind aber z.B. Keimträger? Heißt „regional“ wirklich „nahe“? Expertenmeinungen, Alltagserfahrungen von Blogger*innen und weitere farblich abgehobene Texte in eigenen Blöcken vertiefen die Texte.

Die Bilder zu den Texten sind bunt und einfach gehalten. Meist kommen sie neutral daher: Die Verbraucherzentrale scheint sich darum bemühen zu wollen, Rollenklischees zu vermeiden. Trotzdem tappt sie bei einigen wenigen Bilder in die Klischeefalle: Nur ein Mann und eine Figur, die man als neutral bezeichnen könnte, sind bei Haushaltstätigkeiten zu sehen – dafür aber drei Frauen.

Fazit

Insgesamt gesehen ein sehr gut verständliches Buch über praktisches und nachhaltiges Haushalten mit tiefgehendem, sehr gut zusammengefasstem Wissen, das auch gut informierten Verbraucher*innen noch neue Informationen vermitteln könnte. Ein gelungener Haushalts-Rundumschlag!


Illustrated by Verbraucherzentrale

Einfach nachhaltig – Umweltbewusst einkaufen, haushalten und leben

Abbildung von Prinz | Einfach nachhaltig | 1. Auflage | 2021 | beck-shop.deKleiner Mensch ganz groß – wie jede*r einzelne nach ihren/seinen Möglichkeiten nachhaltig leben kann

Die Verbraucherzentrale NRW hat 2021 das vorliegende Büchlein zur Nachhaltigkeit im Alltag herausgebracht. Sehr übersichtlich, anschaulich und in einfachen Worten erklärt es Begriffe wie Nachhaltigkeit, ökologischer Fußbadruck, Klimawandel oder Mikroplastik. Es veranschaulicht, wo in unserem Alltag nachhaltiges Leben potentiell möglich ist, aber immer mit dem Hinweis, das man sich nicht überstrapazieren und einfach irgendwo anfangen sollte. Was für die einen nachhaltig ist, können andere in der Art nicht umsetzen – aber sie können anders nachhaltig leben.

Das Buch verdeutlicht aber auch, dass es u.U. gar nicht so einfach zu durchschauen ist, was jetzt eigentlich wirklich nachhaltig ist. Den Plastikbeutel im Supermarkt einfach durch eine Papiertüte zu ersetzen sei schonmal nicht so nachhaltig, weil auch Papier produziert und damit Ressourcen verbraucht werden müssen, nur um die Papiertüte später wegzuschmeißen. Lohnt sich da ein Stoffbeutel und dessen Ressourcenverbrauch bei der Herstellung eher? Auch solche Fragen werden beleuchtet. Man sieht, es geht wirklich um unseren Alltag.

Etwas kompliziert wird es bei den Labels, Siegeln und Gütezeichen beim Einkauf, wobei das Buch solche, die wirklich umweltfreundlich und nachhaltig sind, vorstellt und empfiehlt. Außerdem gibt es eine Menge Tipps, z.B. beim Energie-Sparen, wo man das selbst in einer Mietwohnung mit z.B. Solarstrom erreichen kann. Es stellt außerdem bekannte und weniger bekannte Möglichkeiten wie E-Scooter, Fahrhrad, Carsharing, Mitfahrzentralen, Fahrgemeinschaften oder Auto vor und vergleicht deren Klimabilanz. Außerdem gibt es Anregungen zum Umgang mit dem kostbaren Gut Wasser in all seinen Facetten, scheut sich nicht vor unangenehmen Wahrheiten wie die über Plastik und stellt sich der Wegwerf- und Billigkauf-Gesellschaft entgegen, indem es auf Reparaturmöglichkeiten für Smatphones und andere (Elektro-)Artikel aufmerksam macht oder auf Möglichkeiten, Lebensmittel, die man zu viel gekauft hat, zu spenden, anstatt wegzuwerfen.

Es geht aber noch einen Schritt weiter: Man muss nicht immer z.B. Reinigungsmittel, Körperpflegeprodukte und Kosmetik kaufen, man kann sie auch selbst herstellen. Das Buch verrät mit Rezepten, wie.

Nachdrücklich macht das Buch darauf aufmerksam, dass die Wirtschaft davon abhängt, was Kund*innen kaufen wollen – wer nachhaltig kauft, an den muss sich die Wirtschaft anpassen. Außerdem stellt es die Politik in die Pflicht, der Wirtschaftslobby mutig entgegenzutreten, um grundsätzliche Weichen für Nachhaltigkeit zu stellen.

Außerdem: Warum es gut ist, möglichst viele vegetarische oder vegane Tage in die Woche einzubauen (mit einprägsamen Gründen und Grafiken, warum), regionales und saisonales Einkaufen als Pluspunkt für die Ökobilanz, umweltfreundliches Gärtnern auch auf dem Balkon oder Dach in der Großstadt usw. Die Möglichkeiten, selbst etwas zu tun, sind vielfältig und werden in diesem Buch wunderbar erklärt und veranschaulicht. Natürlich ist auch das Buch selbst aus 100% Recycling-Papier gedruckt und der Druck ausschließlich in Deutschland beheimatet. Abgerundet wird das Buch durch hilfreiche Adressen, Querverweise im Buch und ein Stichwortverzeichnis.

Fazit

Dieses übersichtliche kleine Büchlein lotet die verschiedenen Möglichkeiten anschaulich und gut verständlich aus, wie man im Alltag – egal wo – an nachhaltiges Leben andocken kann. Klare Empfehlung!


Illustrated by Verbraucherzentrale