Strom und Wärme – Wege zum energieautarken Haus

Strom und Wärme: Wege zum energieautarken HausReichhaltige Möglichkeiten, weitgehend autark und umweltschonend zu wirtschaften

Die Verbraucherzentrale NRW stellt mit diesem Buch einen Ratgeber vor, der anhand von Beispielfamilien verschiedene Wege zu mehr Autarkie in Bezug auf Energie beleuchtet. Grob gesagt geht es zum einen um eine fiktive Familie, die in einem unsanierten Altbau wohnt, zum anderen um eine in einem sanierten Altbau und um eine in einem neugebauten Passivhaus. Der Autor betont in seiner Einleitung, dass dieses Buch nur eine Anregung darstellt und keine Energieberatung ersetzt. Nichtsdestotrotz ist der Ratgeber reich an Informationen, Grafiken, Rechenformeln und -beispielen, die einen guten Eindruck dessen vermitteln, was da auf einen zukommt, wenn man mehr Energie-Autarkie möchte. Unterfüttert werden die Beispiele weiterhin mit den Exkursen “Gut zu wissen”, Tipps, Verweisen, Definitionen, Abbildungen, Diagrammen und Tabellen. Es wird also genau erläutert, was einen bei verschiedenen Varianten erwartet.

Zum Inhalt: Der Autor stellt nicht nur die Gründe für mehr Energieautarkie vor, sondern erläutert auch den Strom- und Wärmebedarf. Diesen kann man auf herkömmliche, aber eben auch mit erneuerbarer Energie decken, was der Umwelt zugutekommt. Demzufolge enthalten die Beispiele auch immer den Grad der Umweltentlastung. Er geht näher auf Photovoltaikanlagen ein, Kleinwindanlagen (meist nicht rentabel außer in Gebieten mit regelmäßig viel Wind), Stromspeicher, Mikro- und Nano-Blockheizkraftwerke, Kollektoranlagen, stellt überdies Überlegungen zur Wirtschaftlichkeit an, wie man Biomasse zum Wärmen nutzt, wie man diverse Techniken koppeln kann, um mehr Autarkie zu erlangen, und stellt schon vorhandene Beispiele für energieautarke Häuser vor. Er sagt, worauf man achten muss und kommt zu dem Ergebnis, dass vollständige Autarkie bisher (Stand 2016) nicht zu erreichen ist, aber v.a. durch Kombination verschiedener Möglichkeiten zumindest eine weitgehende Autarkie erreicht werden kann. Oft braucht ein System mindestens ein weiteres, damit es optimal funktioniert. Das alles kostet natürlich, was der Autor in seinen Rechnungen berücksichtigt. All dies wird wie gesagt ausführlich beleuchtet.

Gleichungen ermöglichen es, das Ganze auf den eigenen Bedarf umzurechnen. Überhaupt gibt es viel zu rechnen, was mich persönlich etwas überfordert hat, weil ich nicht gut in Mathematik bin. Außerdem machten mir an manchen Stellen die Grafiken wegen sehr kleiner Schrift zu schaffen. Irritierend sind trotz Korrektor die Tippfehler; v.a. der Unterschied “Ihr – ihr”, “Sie – sie” scheint wenig bekannt zu sein, weil diese Schreibweisen öfter verwechselt werden.

Ansonsten gibt es immer wieder zur besseren Übersicht Zusammenfassungen und bei den Beispielfamilien je ein Fazit, sodass man sich auch gut informieren kann, wenn man sich nicht alles ausführlich durchlesen und nur sporadisch bzw. nach eigenem Bedarf tiefer in die Materie einsteigen will. Auch Checklisten erleichtern Interessierten das Vorgehen. Das Buch trifft den Nerv in Zeiten des Klimawandels, ist also hochaktuell.

Allerdings ist mein Eindruck nach der Lektüre, dass das alles ziemlich kompliziert und trotz der ebenfalls mitbedachten Förderung teuer ist und genau durchdacht werden muss. Deshalb auch der Rat zur Energieberatung, die übrigens auch die Verbraucherzentrale vornehmen kann. Trotzdem ist der Weg zur Autarkie und der Dezentralisierung bzgl. Energie langfristig wohl der, der zum eigenen Nutzen und dem der Umwelt gegangen werden sollte.

Fazit

Ausführliche Informationen zu den verschiedenen Möglichkeiten, das eigene Haus weitgehend erergieautark zu gestalten. Das Buch ist übersichtlich aufgemacht, gibt einen Überblick über erneuerbare Energien auf dem eigenen Grundstück und im Haus, stellt mögliche Varianten mit Kosten und Effizienz anhand von drei Beispielfamilien vor, enthält Formeln, um alles auf den eigenen Bedarf umzurechnen, und ist in Zeiten des Klimawandels hochaktuell.


Genre: Sachbuch Energie
Illustrated by Verbraucherzentrale