Schmetterling aus Staub

SchmetterlingDie Stadt, in der die 16-jährige Mika lebt, gleicht dem Paradies: Blumen blühen überall, die Menschen lächeln einander freundlich an und die Sonne scheint 365 Tage im Jahr. Dennoch ist Mika nicht glücklich. Seit sie vor acht Jahren am staatlich angeordneten Persönlichkeitstest teilnehmen musste, ahnt sie, dass die Realität außerhalb von Seelenheide ganz anders aussieht, als sie das Fernsehen glauben machen will. Ihre Vermutung bestätigt sich, als eines Tages ein fremder Junge auf der Mauer in ihrem Garten sitzt. Aaron gehört zu den »Risi­kos«, die als Kinder von ihren Eltern getrennt werden, weil sie sich zu Freidenkern entwickeln könnten. Die Regierung hat Angst vor ihnen, nennt sie Verbrecher und sperrt sie ein. Aaron konnte fliehen und will nun das System stürzen, das ihn und Tausende andere aussortiert hat. Mika ist vom ersten Moment an fasziniert von Aaron und begibt sich mit ihm auf die gefährliche Mission. Doch schon bald muss sie sich nicht nur mit Kopfgeldjägern auseinandersetzen, sondern auch mit Janna, die bei dem Test zum »Machtmenschen« erkoren wurde.

Die Geschichte spielt im Jahr 2250 und wird aus der Ich-Erzählperspektive der 16 jährigen Mika erzählt. Vor ca. 70 Jahren wurde Deutschland von einer Infektion heimgesucht, die großen Teilen der Bevölkerung das Leben gekostet hat und die Bevölkerungszahl Deutschlands drastisch minimiert hat. Ein Diktator, der sich selbst „Caesar“ nennt, bekam die Herrschaft über Deutschland und schuf das neue „Alemania“. Seitdem ist Alemania vom Rest der Welt abgeschottet und hat nichts mehr mit dem eigentlichen Deutschland gemeinsam.

Alemania besteht nun aus 4 Sektoren, nämlich aus „Seelenheide“, aus „Geistfurt“, „Machthall“ und „Sturmbruch“. Der Rest des Landes ist unbewohntes Ödland und die 4 Sektoren sind durch Mauern abgeschottet und liegen weit voneinander entfernt, so dass es keine Berührungspunkte zwischen den Sektoren gibt. Den Menschen ist es strengstens untersagt Ihre jeweiligen Sektoren zu verlassen. In Seelenheide leben die „Harmoniemenschen“, die Arbeiterschicht in der die Menschen Bauern sind oder auf Obstplantagen arbeiten. Sie sollen immer glücklich sein und sind einzig und allein dazu da um glückliche und zufriedene Nachkommen zu zeugen, die wiederum glückliche aber kleingehaltene Bauern werden. Wissen wird Ihnen verwehrt, sie sollen nicht denken, nichts hinterfragen denn dazu gibt es schließlich die Gelehrten aus Geistfurt. Diese Menschen fristen Ihr einsames Leben in Laboratorien oder Bibliotheken um Alemania mit neuem Wissen und Erfindungen zu versorgen, glücklich sind sie jedoch nicht.

Die Menschen in „Machthall“ sind kalthartzig, zielstrebig und wie schon der Name sagt Machtbesessen. Diese Gruppe von Menschen sind Caesars bevorzugte Bevölkerungsschicht und sie bekommen vom ihm Vieles dass den anderen Schichten verwehrt wird wie z.b Partys und Alkohol. Diese Machtmenschen sind Caesars Soldaten, Leibwächter und sein innerer Kreis, der ihm dabei hilft das System aufrecht zu erhalten.

Der Dorn im Auge der Nation sind die „Risikos“ aus Sturmbruch. Es sind abenteuerlustige Freidenker die es gilt auszurotten. Sturmbruch ist verfallen und dem Rest Alemanias werden seit Jahrzehnten die schlimmsten Geschichten über die Risikomenschen erzählt. Sturmbruch selbst ist noch einmal unterteilt und zwar in die „Frauenstadt“ und die „Männerstadt“ denn selbstverständlich möchte Caesar nicht dass sich die Risikos fortpflanzen und neue Risikokinder zur Welt bringen. Schwangere Risikofrauen werden sofort getötet.

Im Alter von 8 Jahren müssen alle Kinder Alemanias zur „Selektion“, einem psychologischen Test, bei dem festgestellt werden soll, was für eine Persönlichkeit sie entwickeln werden. Ein Kind, welches z.b aus einer Harmoniefamilie stammt, aber eher Tendenzen zum Machtmenschen hat, wird somit aus der Familie herausgenommen und einer Familie in Machthall zugeteilt.

Als die kleine Mika zur Selektion muss, da wissen sie und Ihre Harmonieeltern eigentlich, dass Mika kein Harmoniemädchen ist aber Mika hat verstanden was zu tun ist um bei Ihren geliebten Eltern bleiben zu dürfen und gibt bei der Selektion unehrliche Antworten…!

Nun ist Mika 16 Jahre alt und nicht glücklich in Seelenheide denn Sie möchte mehr als glücklich Pfannkuchen essen, sie möchte Abenteuer erleben, das Land bereisen oder einfach nur wissenschaftliche Artikel veröffentlichen. Eines Tages sitzt dann der Risikojunge Aron auf Ihrer Mauer und Aron hat Genug von diesem System und möchte Caesar stürzen…!

Ich muss sagen, dass ich begeistert bin! Eine wirklich tolle, detailliert ausgedachte und spannende Dystopie! Ich persönlich mag es sehr gerne wenn eine Geschichte aus der Ich-Erzählperspektive erzählt wird, man so richtig intensiv mit dem Erzähler mitfiebern kann und das ist hier auf jeden Fall gegeben!

Meiner Meinung nach hat sich die Autorin von der großartigen „Delirium Trilogie“ von Lauren Oliver inspirieren lassen, denn vor allem zu Anfang, gibt es doch deutliche Parallelen, die sich im Laufe der Geschichte aber immer mehr verlieren! Ich möchte jetzt aber Nichts unterstellen und es ist auch nur mein persönliches Empfinden…!

Ein bisschen etwas hat mich aber schon gestört! In der Geschichte ist Alemania vom Rest der Welt völlig abgeschottet, die Bevölkerung weiß Nichts über die Geschehnisse der übrigen Welt oder über die Vergangenheit und altes Wissen, ja sogar Fremdsprachen sind im Laufe der Jahre völlig in Vergessenheit geraten. Das ist ja alles schön und gut aber die Figuren benutzen immer wieder mal Sprichwörter und Redewendungen die sie eigentlich gar nicht mehr kennen dürften und das hat mich ein klein wenig gestört, halt weil der Rest so gut durchdacht ist. Vielleicht bin ich mittlerweile aber auch zu empfindlich und hier geht einfach der „Endzeitpingel“ mit mir durch…!

Von Anna Palm habe ich bereits „die Selbstvergessenen“ gelesen, was mir auch gefallen hat, mit „Schmetterling aus Staub“ aber nicht zu vergleichen ist, denn dieses Buch ist noch ein paar Klassen besser.

Ein wirklich tolles Buch, das ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann!

Die 1995 in Aachen geborene Anna Palm ist Schülerin an einem Gymnasium in Neuss. „Schmetterling aus Staub“ ist nach Ihrem Debütroman „Ellen, Schutzengel“ und „Die Selbstvergessenen“ ihr drittes Buch.


Genre: Dystopie, Kinder- und Jugendbuch
Illustrated by Schwarzkopf & Schwarzkopf

Vakuum

VakuumAm 17. August um 15.07 Uhr bleibt die Zeit stehen. Kora. Tamara. Alissa. Leon. Hannes. Sie alle haben einen dunklen Fleck in ihrer Vergangenheit und erleben, was es heißt, allein zu sein. Denn am 17. August um 15.07 Uhr passiert das Undenkbare: Die Zeit bleibt stehen, und alle Menschen um sie herum sind plötzlich verschwunden. In diesem beängstigenden Vakuum finden die fünf Jugendlichen nach und nach heraus, dass sie auf geheimnisvolle Weise miteinander verbunden sind.

Erzählt werden abwechselnd und in verschiedenen, unabhängigen Kapiteln die Geschichten von Alissa, Leon, Hannes, Tamara und Kora! Jeder dieser Jugendlichen hat ein Geheimnis und ein bewegtes Leben hinter sich, was den Leser, obwohl das Buch recht unspektakulär und sogar etwas langwierig beginnt, sehr neugierig macht! Warum herrscht zwischen den Geschwistern Alissa (18) und Ihrem Bruder Leon (12) so eine frostige Stimmung und warum haben Sie und Ihre Eltern vor 2 Jahren so überstürzt ihr Heimatörtchen verlassen? Welche Schuldgefühle quälen den 16 jährigen Hannes so sehr, dass er sich von seiner besten Freundin abgewendet hat und jeden Abend um genau 20.30 Uhr zum Golfplatz fährt um dort Schilder zu kontrollieren? Aus welchem Grund sitzt die 16 jährige Kora bereits ein halbes Jahr im Jugendgefängnis und hat noch weitere 1 ½ Jahre vor sich?

Nach und nach erfährt man mehr über die Jugendlichen, die im Laufe der Geschichte aufeinandertreffen und zu einer spannenden Reise aufbrechen! Und da ist dann natürlich noch DIE Frage überhaupt: Wohin sind all die Menschen verschwunden und warum sind diese Jugendlichen als einzige Menschen nicht auch verschwunden…?

Vor einiger Zeit hab ich bereits „Unland“ von Frau Wagner gelesen und es hat mir sehr gut gefallen! Als ich mir „Unland“ besorgte, da wusste ich nicht dass die Geschichte nach und nach ins „Übersinnliche“ abdriften würde, was mir eigentlich gar nicht gefällt und mich definitiv davon abgehalten hätte, dieses Buch zu lesen! „Unland“ hat mir dann aber trotz dieser Fantasyaspekte wirklich gut gefallen und deshalb beschloss ich auch „Vakuum“ zu lesen! Bei diesem Buch war mir von vorne herein klar, dass auch diese Geschichte „übersinnlich“ sein würde, aber ich war mir ziemlich sicher dass mir das Buch gefallen wird und so war es dann auch!

Wie bereits „Unland“ ist auch „Vakuum“ eine sehr schöne, spannende und rührende Geschichte über Freundschaft, Zusammenhalt, Verantwortung, Schuld, Trauer und das Erwachsenwerden! Ein wirklich tolles Jugendbuch, das ich genau wie „Unland“ unbedingt empfehlen kann und es war bestimmt nicht das letzte Buch das ich von Frau Wagner gelesen habe!

Antje Wagner wurde 1974 in Lutherstadt, Wittenberg geboren. Sie schreibt Bücher für Erwachsene und Jugendliche und erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen wie z.b den Leipziger Lesekompass, den ver.di Literaturpreis oder den Mannheimer Feuergriffel.


Genre: Dystopie, Kinder- und Jugendbuch
Illustrated by Beltz und Gelberg

Die Reise der blauen Perle nach Kambodscha

Im dritten Band ihre fantastischen Erzählung von der blauen Perle, die von Land zu Land wandert, landet die Autorin in Kambodscha. Hier trifft ein kleiner Junge auf eine von Tierfängern bedrohte Gibbonmutter und ihr Junges. Durch die Magie der Perle versteht Heng, der Protagonist, die Affensprache, während die anderen Menschen diese natürlich nicht verstehen. Gemeinsam besuchen die Gefährten Sehenswürdigkeiten des Landes und erfahren dabei viel über Land, Leute und Kultur.

Die Abenteuerserie »Die Reise der blauen Perle« will Mädchen und Jungen die Augen für die Länder der Welt öffnen. Jeder Band der Abenteuerserie spielt in einem neuen Land mit neuen Hauptfiguren und ist eine in sich abgeschlossene Geschichte. Die geheimnisvolle blaue Perle bringt ein Mädchen oder einen Jungen mit einem landestypischen Tier zusammen. Sie freunden sich an und erleben zwei unvergessliche Tage. Die blaue Perle ist eine Metapher für unsere Erde: kostbar und geheimnisvoll. Dass die Kinder die blaue Perle immer an einen Freund senden müssen, symbolisiert, dass die Erde nicht unser Eigentum ist und dass wir zunehmend vernetzt sind. Im Anhang der jeweiligen Abenteuer gibt es Nützliches, wie einen kleinen Sprachführer und kindgerechte Links für die eigene Recherche.

Das zentrale Anliegen der Buchreihe um die blaue Perle ist lebendige Wissensvermittlung. Die dosierte Abgabe von Wissen ist eine pädagogische Aufgabe, der sich die Autorin mit Hingabe hingibt. Ob dies jüngere Leser tatsächlich interessiert oder eventuell eher abschreckt, vermag ich nicht zu beurteilen. Sicher bin ich aber, dass mehr Farbe den Geschichten gut bekommen würde. Es handelt sich bei Kambodscha schließlich um ein exotisches Land, das den allermeisten Lesern unbekannt sein dürfte, und da helfen Farbe, Geräusche und Gerüche über allzu trockene Stellen hinweg. Besonders der akademisch gebildete Autor muss mit viel Fingerspitzengefühl trockene Fakten ansprechend verpacken. Nur dann schaltet der Leser sein Kopfkino an und folgt dem Autor atemlos in dessen Welt. Ziel des Buches ist schließlich, den jungen Leser auf eine Reise einzuladen und ihm das gemeinsame Erleben derart schmackhaft zu machen, dass er sehnsüchtig die nächste Folge der magischen Weltreise erwartet. In dieser Hinsicht traue ich der Autorin noch sehr viel mehr zu.

Die Idee zu der Länder-Abenteuerserie kam Mo Anders übrigens auf Maui. Mangels Kinderbücher im Reisegepäck erfand sie die Geschichte eines Kindes, das sich mit einem Delfin anfreundet. Jeden Abend folgte ein weiteres spannendes Abenteuer, in das sie Informationen zum Ausflug des nächsten Tages schmuggelte. Die beiden Freunde tauchten wagemutig nach einem versunkenen Schatz, bestiegen mühsam den Vulkan Haleakala, beobachteten gebannt die imposanten Buckelwale in der Bucht und kosteten beim Luau neugierig hawaiianische Spezialitäten. Eines Tages tappte ihre jüngste Tochter mitten in der Nacht barfuß ans Bett und weckte die Mutter mit der Forderung, die Geschichte sofort weiterzuerzählen. Damit war die Idee für eine Abenteuerserie, in der Kinder Besonderheiten von Ländern entdecken können, geboren.


Genre: Kinder- und Jugendbuch
Illustrated by Kindle Edition

Zauberkunst lernen mit Thommy Ten

Thomas Höschele war zehn Jahre jung, als es das erste Mal im Wohnzimmer der elterlichen Wohnung eine selbst gebastelte Bühne erklomm, um sein Publikum zu verzaubern. Er hatte von seinen Eltern einen Zauberkasten bekommen und führte die Tricks vor, die er daraus gelernt hatte. Schnell bemerkte der kleine Magier, dass sehr viel mehr dazu gehört, um Zuschauer zu verzaubern, als lediglich Tricks zu zeigen. Er erfand Geschichten rund um seine Kunststücke und begriff, dass die Magie tatsächlich im Kopf des Publikums stattfindet.

Mittlerweile ist Höschele unter dem Künstlernamen »Thommy Ten« mehrfacher deutscher und österreichischer Meister der Zauberkunst und wurde 2012 zu den Top-Mentalmagiern bei den Weltmeisterschaften der Magie erwählt.

In diesem Buch nun verrät der Zauberkünstler seinem jugendlichen Nachwuchs, der ebenso gern die Herzen der Zuschauer gewinnen will, seine zehn besten Tricks. Er erklärt anhand detaillierter How-to-do-Fotos, wie aus zwei Bindfäden einer gemacht werden kann, wie ein aufgemalter Punkt von einem Fingernagel auf den anderen springt, wie man mit Gummibändern zaubert und wie Münzen auf geheimnisvolle Art verschwinden.

Ansprechend an diesem Buch ist, dass jeder Trick mit einer kleinen biografischen Erinnerung von Eltern, Freunden und Verwandten eingeleitet wird. So wird deutlich, dass jeder große Zauberer einmal klein angefangen hat und nur durch ständiges Üben und immer neue Auftritte zur Meisterschaft kommt.

Das Buch empfiehlt sich für den Zauberernachwuchs ab acht Jahre. Wer die zehn vorgestellten Tricks beherrscht und – angespornt von begeisterten Zuschauern – Lust verspürt, tiefer in die Thematik einzutauchen, hat dann vielleicht Lust zur Kontaktaufnahme mit einem Magischen Zirkel, den es in jedem Land gibt. Und – Abrakadabra – vielleicht findet durch die Lektüre dieses Buches der größte Zauberkünstler kommender Jahrzehnte seinen Weg in die Welt der Magie.


Genre: Kinder- und Jugendbuch
Illustrated by Holzbaum Wien

Abaton – Im Bann der Freiheit

Abaton Teil drei

Der Kreis ist geschlossen, das Gute hat gesiegt. Allerdings nur um Haaresbreite. Der finale Band der Abaton-Trilogie des Autorenduos Christian Jeltsch/Olaf Kraemer ist erschienen und zieht den Leser tief in den Bann der Freiheit. Nach dem spannungsgeladenen ersten beiden Teilen muss sich im dritten Teil der Jugendbuch-Trilogie nun das Rätsel um Abaton klären.

Rückblick: Edda, Simon und Linus sind drei ganz unterschiedliche Jugendliche. Sie lernen sich in einem Feriencamp kennen, entdecken seltsame Gemeinsamkeiten und bilden gemeinsam eine “kritische Masse”, die Erstaunliches bewirken kann. Vom im zweiten Weltkrieg kaltgestellen Wissenschaftler, der eine erstaunliche, die Welt zu ändern vermögende Entdeckung machte bis hin zu Fragen von brennender Aktualität – Stichwort Prism – spannt sich der Bogen der Abaton-Trilogie. Im Bann der Freiheit nun müssen die Autoren beweisen, dass sie die vielen gesponnenen Fäden wieder zusammen und die Welt in eine wie auch immer geartete Balance zurück führen können. Es gelingt ihnen, wenn auch teils unter Zuhilfenahme sehr “lostiger” Erzählstränge und Ideen. An manchen Stellen sieht man Damon Lindelof (Drehbuchautor der Serie Lost) förmlich freundlich winken.

Edda und Simon, die im Cliffhanger von Band zwei mit Kurs auf ein unbekanntes Ziel verschwanden, finden sich auf einer Plattform mitten im Meer wieder. Dort haben sich auf Hochtechnologie spezialisierte Rebellen versammelt, die den ultimativen Schlag gegen GENE-SYS und die Macht des Geldes planen. Edda, Simon und Linus sind mit ihrer Fähigkeiten der wichtigste Teil des Planes. Doch Linus bleibt verschwunden und so mißlingt der erste Versuch eines großen Showdowns. Die Rebellen werden bis auf wenige vernichtet, das Böse droht unaufhaltsam seinen Lauf zu nehmen. Die Chance, Linus und mit ihm Abaton noch zu retten, ist erschreckend gering.

Dieser erste Teil auf der Plattform ist spannend, rasant und teilweise atemberaubend. Danach jedoch droht die Geschichte zu kippen, nur mühsam fängt sie sich wieder. Alle Protagonisten tauchen noch einmal auf, alle Geschichten werden geklärt. Das Gute siegt. Allerdings nicht, ohne dafür einen hohen Preis zu bezahlen. Damit bleiben die Autoren ihrer bewusst ehrlichen Erzählweise treu. Wie immer verkneifen sie sie sich auch Anbiederung und Oberlehrer-Gehabe. Das Buch bewirkt sicher eine Sensibilisierung für die Gefahren des Internet, eine moralische Instanz hingegen will es dankenswerterweise nicht sein. Edda, Simon und Linus dürfen Fehler machen, die Autoren gestehen ihnen sogar Aggressivität zu. Dabei werten sie das Verhalten ihrer Protagonisten nie oder versuchen, diese in Schutz zu nehmen. In Band zwei war der Unterton sehr düster, auch Band drei nimmt diesen ernsten Ton auf, allerdings schimmert Hoffnung durch. Vielleicht auch, weil Band drei stärker noch als die beiden anderen in der Erlebniswelt jugendlicher Leser verankert ist.

Wie alle Teile ist auch der dritte wieder aufwändig gestaltet, hochwertige typographische Illustrationen ergänzen das Lesevergnügen. Anders aber als in den ersten beiden Teilen haben die Autoren das Stilmittel Drehbuch weitestgehend verlassen und begeben sich mehr in die traditionelle Romanform. Die offizielle Altersangabe lautet ” für Jugendliche ab 14, aber wie jedes gute Jugendbuch auch für Erwachsene”. Dazu bleibt zu sagen, dass der Ton der Erzählung gleich dem Älterwerden seiner Protagonisten erwachsener wird. So ist es sicher gut, wenn man mit der Trilogie im gleichen Alter wie Edda, Linus und Simon (14) anfängt und dann mit ihnen Jahr für Jahr erwachsener wird. So wie Malte, der Abaton von Anfang an begleitet hat. So auch diesmal, gute Tradition in der Literaturzeitschrift: Das Wort hat der Vertreter der Zielgruppe 

Malte, 16 Jahre

Wie bereits erwähnt, habe ich die beiden vorangehenden Teile gelesen und rezensiert. Während der erste Teil mich beeindruckte, kränkelte der zweite Teil an zähen Passagen, besonders im ersten Teil des Buches.

Doch wie hat sich der dritte Teil geschlagen? Es fängt mit vielen Erzählsträngen an, die am Anfang noch etwas zusammenhangslos dastehen, sich mit der Zeit aber immer mehr verdichten und am Ende hat man eine Vereinigung dieser verschiedenen Handlungen zu einer. Die Art und Weise, wie die Autoren dies bewerkstelligt haben, hat mich sehr beeindruckt und an das Buch gefesselt, ebenso wie die grundsätzlich spannende Handlung, die aus dem Erscheinen neuer Figuren und dem Wiederauftauchen von alten Bekannten besteht.

Das Buch nimmt ein bißchen Abstand vom “Wir machen die Welt perfekt”, gibt diese Thematik jedoch nicht ganz auf und schafft es so, dieses in vorher schon zwei Büchern behandelte Thema aufzufrischen und in eine neue Art zu verwandeln. Dass das Buch ein bisschen “lostig” wirkt, kann ich nicht bestätigen, was vielleicht daran liegen mag, dass ich mir Lost noch nie angetan habe, aber andererseits daran, dass wenn man das Buch aufmerksam verfolgt und sich an die beiden vorhergehenden Bücher erinnert, die Thematik klar und kein Stück verworren wirkt. (Vielleicht lässt bei der erwachsenen Rezensentin da schon partielle Amnesie grüßen……..)

Genug gescherzt, ich möchte mich zum Abschluss mit einem ganz anderen Thema beschäftigen. Seit ich die erste Rezension verfasst habe, hat auch mich das Schicksal des Alterns ereilt und so möchte ich mich damit beschäftigen, ob das Buch auch noch für einen 16-jährigen lesenswert ist und ob die Autoren es geschafft haben, in Ausdrucksweise und Schreibstil mit ihrer Zielgruppe zu gehen. Edda, Linus und Simon werden in diesem dritten Teil durchaus als junge Erwachsene dargestellt, die zum einen wie Erwachsene handeln, in anderen Situationen aber wie der typische pubertierende Jugendliche wirken.

Die Ausdrucksweise der Charaktere ist zwar noch nicht perfekt, aber im Gegensatz zum ersten Teil, wo man sich als Jugendlicher teilweise dachte “So würde ich niemals reden”, schafft das Buch es, die Charaktere wirklich als Jugendliche von heute darzustellen, zumindest in der Ausdrucksweise. Jetzt aber genug des Applauses an die beiden Schreiberlinge, man muss halt auch leider sagen, dass man den dritten Teil nicht unbedingt einem 12-jährigen geben würde. Nicht aufgrund der Ausdrucksweise und sexuellen Handlungen, die Jugend ist ja aufgeklärt, aber das Buch ist in seiner Thematik eben auch sehr komplex und so eher für ältere Jugendliche zu empfehlen. Für ein Jugendbuch ist es keine leichte Kost und ich kann mir vorstellen, dass jüngere Leser Schwierigkeiten haben, allem zu folgen.

Mein persönliches Fazit: Die Abaton Reihe hat mich gefesselt, sie hat mich gefordert und sie war eine Abwechslung zu anderen Jugendbüchern, die teilweise so simpel waren, dass ich Jugendbüchern eigentlich schon den Rücken zugewandt hatte. Doch Abaton zeigt, dass man auch für Jugendliche ein spannendes, gut geschriebenes und anspruchsvolles Buch schreiben kann. Um nicht weiter auszuschweifen, zitiere ich mich einfach selbst
“Bevor ich vor lauter Schwärmerei noch einen Roman über den Roman verfasse, komme ich zu meinem persönlichen Fazit, welches,[…],kaum noch überraschend, sehr positiv ausfällt. Eine grandios inszenierte Geschichte”

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Unser Beider Fazit: Die Abaton-Trilogie ist ein außergewöhnliches Buchprojekt, nicht nur für Jugendliche spannend, dazu professionell virtuell begleitet. Wir waren über alle drei Bände hinweg prima unterhalten und von der Handlung gefesselt. Und das ist doch immer noch das Beste, was man über ein Buch sagen kann, oder?

(Nach der Lektüre dieses kryptischen Gesamtkunstwerkes sei mir als Bloggerin, der man gerne das Etikett “Queen of Kryptik” anheftet, eine persönliche, kryptische Mitteilung an die Autoren gestattet: Das Easter Egg im Epilog, Absatz 7: Ganz grosses Kino! Sehr gelungen. Chapeau.Mein persönliches Highlight aus Band Drei. )

Diskussion dieser Rezension im Blog der Literaturzeitschrift 

Rezension Teil eins: Abaton – Vom Ende der Angst 
Rezension Teil zwei: Abaton – Die Verlockung des Bösen 


Genre: Kinder- und Jugendbuch
Illustrated by Mixtvision München

Der Roboter Archimedes und die Rasselbande

Der Roboter Archimedes ist ein begabter Gartenexperte mit viel Hingabe und Freude an seiner Tätigkeit. Da er aber in die Jahre gekommen und technisch nicht mehr auf dem neuesten Stand ist, soll er verschrottet werden. Der Roboter beschließt jedoch, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört und nimmt kurzerhand Reißaus.

Nach einer Episode im Wald gelangt er im Dorf Irgendwo an, wo er von den Eingeborenen zunächst misstrauisch beäugt, ob seines freundlichen und arbeitsamen Wesens jedoch bald freudig aufgenommen wird. Schnell freundet er sich mit der Rasselbande an, vier Kinder, die es faustdick hinter den Ohren haben. Gemeinsam baut man trotz Intrigen weniger bösewichtiger Dörfler einen Erlebnispark; Archimedes hat ein neues Zuhause gefunden.

Multitalent Frieling zeigt sich auch als Kinderbuchautor äußerst versiert; die Erlebnisse der liebenswerten Hauptfigur sorgen für viel Freude, auch bei reiferen Lesern. Die Sprache ist zwar kindgerecht, aber niemals belehrend oder herablassend; ungetrübtes (Vor)lesevergnügen ist somit garantiert. Auch die gelungenen Illustrationen fügen sich perfekt in das Gesamtwerk ein und runden das Bild ab.

Weitere Abenteuer werden in der Fortsetzung \”Der Roboter Archimedes und der Kanonenkönig\” serviert, nicht verpassen!


Genre: Kinder- und Jugendbuch
Illustrated by Internet-Buchverlag Berlin

Der Roboter Archimedes und der Kanonenkönig

In Eisenstadt herrscht der finstere Kanonenkönig Kalli Kass, dessen Plan, die ganze Welt zu beherrschen zu scheitern droht, da die Eisenvorräte erschöpft sind. Somit kommt es ihm äußerst gelegen, als er hört, dass es im Dorf Irgendwo jede Menge davon gibt und dort sogar ein Roboter lebt. Er sammelt also seine Soldaten und macht sich auf den Weg.

Archimedes (inzwischen liebevoll Archi genannt) hat sich in seiner neuen Heimat Irgendwo bestens eingelebt und führt ein sorgenfrei glückliches Leben. Doch das ändert sich, als Kalli Kass mit seinen Invasionsstreitkräften anrückt. Nun obliegt es dem Roboter und seinen Freunden, das Städtchen mit List und Schlauheit vor der feindlichen Übermacht zu retten.

Im Gegensatz zum ersten Buch “Der Roboter Archimedes und die Rasselbande” steht diesmal mit dem Kanonenkönig ein Bösewicht im Mittelpunkt, was natürlich für zusätzliche Spannung sorgt. Autor Frieling versteht es wiederum meisterhaft, seinen Protagonisten Leben einzuhauchen; gerade Kinder werden daran ihre helle Freude haben und sie lernen nebenbei spielerisch ohne erhobenen Zeigefinger, dass Krieg und Gewalt keine tauglichen Mittel sind.

Man darf sich schon auf weitere Abenteuer mit Archi freuen.


Genre: Kinder- und Jugendbuch
Illustrated by Internet-Buchverlag Berlin

Abaton

Abaton Teil zweiMit Spannung war sie erwartet worden: die Verlockung des Bösen. So der Untertitel der als Trilogie angelegten Jugendbuchreihe Abaton. Das Autorenduo Christian Jeltsch und Olaf Kraemer bleibt seiner Linie treu und hat seine Science Faction – so nennen sie selbst ihren Genre Mix aus Mystery und realen jugendlichen Lebenswelten – wieder im Stil eines Drehbuchs geschrieben, angereichert durch zusätzliche Seiten mit Plänen und Symbolen. An Rasanz und Geschwindigkeit legt Teil zwei noch einmal zu, dafür aber nicht unbedingt an Klarheit.

Simon und Edda haben sich gegen die Verheißungen der Gene-Sys-Gruppe und für die Freundschaft mit Linus entschieden. Gene-Sys verfolgt jedoch weiter ihre Wege und zwingt die drei, in den Untergrund des Berliner Großstadtdschungels abzutauchen. Die drei Jugendlichen werden sehr bald mit der dunklen Seite der großen Stadt konfrontiert und sind mehr als einmal gezwungen, um des reinen Überlebens willen ihr Ziel zu vernachlässigen. Ihre Freundschaft ist ihre einzige Konstante in dieser für sie fremden und feindlichen Welt. Dass Linus und Simon beide mit aufkeimenden romantischen Gefühlen für Edda zu kämpfen haben, macht es ihnen nicht gerade einfacher, diese Konstante auch zu wahren. Dennoch verfolgen sie hartnäckig und nur selten beirrt ihr Ziel, Eddas geliebte Oma Marie aus den Fängen der undurchsichtigen Gesellschaft zu befreien. Gene-Sys vermutet, dass Marie bis heute Geheimnisse und Informationen aus den Gründungsjahren der Organisation bewahrt, die ihr von ihrem Vater, dem Wissenschaftler Bernikoff – einer schillernden Figur aus der Zeit des dritten Reiches – anvertraut wurden. Nicht nur Gene-Sys sucht Antworten, auch Edda, Linus und Simon werden rastlos von ihren Fragen umgetrieben. Abaton schlägt in beiden Teilen den ganz großen Bogen zu den Themen, die Jugendliche zu allen Zeiten am meisten umgetrieben haben: Die Frage nach dem Existenziellen, die Frage danach, ob und wie die Welt überhaupt noch zu retten ist.

Ratlos sind leider sind nicht nur die Protagonisten des Romans, auch der Leser sucht immer noch nach Antworten. Auch nach Teil zwei ist er so schlau wie zuvor. Kritische Masse? Die Welt verändern? Ja, da war was. Fragt sich nur immer noch was. Zum Schluß wird auch noch Kurs auf ein unbekanntes fernes Land genommen. Lost lässt grüßen? Egal, wie rasant so ein Plot daherkommt, ich finde insgesamt 844 Seiten schon arg lang, um nicht wenigstens einen Erklärungsansatz zu bekommen, wohin das Ganze steuert. Der Spannung an sich tut das nicht gut. Erst recht nicht, wenn der Unterton des Buches diesmal durchgängig düster und beklemmend bleibt, mir schon fast zu düster. Da helfen auch die gut gemachten Zitate und Verknüpfungen mit alter und neuer Popkultur nur bedingt. Was mir ebenfalls nicht gefiel und ein ungutes Gefühl hinterließ, waren die aus dem geschichtlichen Kontext gerissenen Anleihen und Assoziationen aus der Zeit des dritten Reiches. Ich erlaube mir zumindest den Hinweis, dass ein Fakten aufgreifendes Gespräch mit jugendlichen Lesern eine wertvolle Ergänzung sein dürfte.

Aber – dieser Abschnitt stand unter dem Motto “kleinliche-Kritteleien-einer-Mittvierzigerin-für-die-das-Buch-gar-nicht-geschrieben-wurde.” Ganz anders nämlich die Zielgruppe, die wie im Vorjahr aufrichtig begeistert war und Band drei entgegenfiebert. Erteilen wir also -wie im Vorjahr- der Jugend das Wort:

Malte, 15 Jahre:

Abaton- die Verlockung des Bösen – ein verheißungsvoller Titel für den 2ten Band der Abaton Trilogie. Nachdem der erste Teil überraschend sehr beeindruckt hat, wurde der zweite mit Hochspannung erwartet. Doch der Einstieg in das Buch gestaltete sich ungewöhnlich zäh, man musste sich durch die ersten 40-50 Seiten förmlich schlagen/beissen/kämpfen. Was einerseits daran lag, dass der erste Band sehr viele Informationen darbot, die nötig sind, um das Buch zu verstehen und welche man allerdings erst wieder aufgreifen und erinnern muss, bevor man Spaß an dem Buch findet. Andererseits setzt das Buch nicht sofort nach dem ersten Band ein, sondern um es zeitlich einzuordnen, ein paar Wochen/Monate danach. In meinem eigenen Fall wurde es damit sehr schwer, sich einzulesen. Doch nach und nach wird man, wie schon aus dem ersten Band bekannt, in den Bann des Buches gezogen. Dieses Mal allerdings aus drei Erzählperspektiven, die sich immer wieder abwechseln, was das Ganze noch abwechslungsreicher macht. Zahlreiche Nebencharaktere aus dem ersten Band tauchen wieder auf, wie zB “Bobo”, Simons Bekanntschaft aus der JVA Charlottenburg. Eine etwas wichtigere Rolle nimmt der – Lesern des ersten Bandes wird er bekannt sein – um eine gewisse “Coolheit” bemühte, darin aber nicht wirklich erfolgreiche Thorben ein. Seinen Charakter z.B. bringen die Autoren auch sprachlich sehr gut rüber, er wirkt unbeholfen und zwanghaft in seiner Lässigkeit. Was mir im Gegensatz zum ersten Band aufgefallen ist, ist dass diesmal die Gefühle von allen Beteiligten sehr gut eingefangen werden und man sich noch besser in sie rein versetzen kann. Auch die Motive von den Hauptcharakteren werden gut eingefangen.

Bevor ich vor lauter Schwärmerei noch einen Roman über den Roman verfasse, komme ich zu meinem persönlichen Fazit, welches, nach dem ersten Band kaum noch überraschend, sehr positiv ausfällt. Eine grandios inszenierte Geschichte, die ihren Platz in den dunkelsten Ecken von Berlin findet, wird fortgeführt und wird jeden Fan des ersten Bandes wieder in seinen Bann ziehen.

Abaton funktioniert nur als Trilogie, soviel kann man jetzt schon sagen. Teil zwei zu lesen, ohne Teil eins zu kennen, macht unserer Meinung nach keinen Sinn. Beide freuen wir uns auf Teil drei, zumal Teil zwei uns mit einem Cliffhanger, der es in sich hatte, zurückließ. Ein Cliffhanger im übrigen, der weiten Interpretationen Raum lässt und hier im Hause zu einigen Deutungsversuchen geführt hat. Ich fürchte ja einen Bobby-Ewing Effekt, Malte hingegen ist sich sicher in seiner bedrückenden Interpretation. Verraten werden wir hier allerdings nichts, es bilde sich jeder schön seine eigene Meinung.
Geeinigt haben wir uns auf folgendes Fazit: trotz Längen und Schwächen außergewöhnlich, spannend und klar empfehlenswert.

Diskussion dieser Rezension im Blog der Literaturzeitschrift 
Unsere Rezension des ersten Teils: Abaton -Vom Ende der Angst
Interaktive Homepage der Trilogie : Abaton-Trilogie   

 


Genre: Kinder- und Jugendbuch
Illustrated by Mixtvision München

Mumpelmonster

Eine hübsche Idee: Roland Brückner baut sein “Mumpelmonster”-Buch wie ein Computerspiel auf. Auf jeder Seite kann der (kindliche) Leser entscheiden, was der kleine grüne Mumpel als nächstes tun soll.

Soll Mumpel beispielsweise einen von ihm erfundenen Helm bei den Wildschweinen im Stadtpark ausprobieren (dann geht es auf Textblock 8 weiter) oder in einem Selbstversuch beim Schaukeln? (Punkt 54) Andererseits könnte Mumpel die ganze Sache Papa erzählen, der das Mini-Monster dafür lobt. (In diesem Fall geht es mit Punkt 41 weiter). Ein buntes Herumnavigieren durch das liebevoll illustrierte Buch inspiriert die Phantasie der Kinder und fordert ihnen Entscheidungen ab. So erklärt sich der Untertitel “Das Entscheide-Dich-Buch”.

Zum Buch habe ich mir die kostenlose iPad-App “Mumpelmonster” geladen. Diese gibt in optischer Hinsicht wesentlich mehr her als das Buch: 45 animierte Figuren sind abgebildet von Flammenlilli über Kritzelcarsten, Puzzlekopf, Tanzwahl und Trötenmumie bis zur Zuckelsusi. Die App lässt ahnen, welche Chancen sich dem Kinderbuch im E-Book-Bereich bereits heute eröffnen. Denn eigentlich hätte das komplette Werk als interaktives Elektrobuch produziert werden können.


Genre: Kinder- und Jugendbuch
Illustrated by Zitty Berlin

Abaton – Vom Ende der Angst

AbatonFaszinierend und beängstigend zugleich – so kündigte der Jugendbuchverlag Mixtvision “ABATON – Vom Ende der Angst” an. Ein Omen? Zwei angesehene Drehbuchautoren tun sich zusammen, um gemeinsam als Jugendbuch-Autoren zu debütieren. Kann so etwas gut gehen? Schon der Prolog beweist: Hier wird der ganz große Bogen gespannt. Unter einer Trilogie tun es Christian Jeltsch und Olaf Kraemer nicht. Von im zweiten Weltkrieg mundtot gemachten, verkannt genialen Wissenschaftler bis zu Fragen von brennender Aktualität hat das Autoren-Duo sich einiges vorgenommen. Und zwar nicht irgendwie: Kraemer/Jeltsch bezeicnen ihr Genre selbst als Science Faction, verweben Mysteriöses mit realen jugendlichen Lebenswelten und tüten das Ganze spannend ein. Schon auf dem Cover begegnen wir dem hypnotisierenden Sonnenrad, innen durchziehen blaugedruckte Datenreihen das Buch und geben ganz im Stil amerikanischer Easter-Egg-Tradtion noch mehr Rätsel auf.

Edda, Linus und Simon sind drei eigentlich ganz unterschiedliche Jugendliche. Und doch ist es kein Zufall, dass sie sich in einem Feriencamp kennen lernen und als “kritische Masse” schnell seltsame Gemeinsamkeiten finden. Gemeinsamkeiten, gegen die sich zunächst noch wehren, die sie aber bald erkennen lassen, dass sie nur zusammen bestehen können. Bestehen gegen mysteriöse Geschehnisse, die auch ausgebufftere Jugendliche zu Tode ängstigen könnten. Das Camp erweist sich als manipulierende Forschungsstation, aus der noch die nervigsten Nerds als supercoole, jedoch fixierte Kids wieder rauskommen. Die drei verbindet eine gebrochene Kindheit – Simons Vater im Gefängnis, Edda Mutter in der Klapse und Linus Eltern komplett verschollen. Auf der Suche nach Linus Eltern entdecken sie im Berliner Untergrund mysteriöse Graffiti ( das Sonnenrad! ), die ihren Alltag in eine andere Ebene verschieben. Eine Ebene, in die sie immer wieder hineingezogen werden , in der nichts ist, wie es scheint, eine Ebene, die Angst machen, aber auch nehmen kann.

Kraemer/Jeltsch haben ihr Debüt in die ihnen bekannte Form eines Drehbuchs gepackt. Ein kluger Schachzug, der den Verzicht auf herkömmliche Kapitel legitimiert und den Autoren das gemeinsame Schreiben, sowie den mühelosen Wechsel zwischen Erzählperspektiven und Zeiten ermöglicht. Auch dem nicht so ausdauernden Leser wird so die Chance gegeben, immer nur kurze Abschnitte zu lesen und trotzdem nie den roten Faden zu verlieren, den die Autoren stringent durch die verwirrende Handlung führen.
Offizielle Altersangabe: für Jugendliche ab 14, aber “wie jedes gute Jugendbuch auch für Erwachsene”. Nun denn, auch die erwachsene Leserin hat eine Meinung, zunächst aber –wenn man sie schon im Haus hat – eine Kritik aus der Zielgruppe.

Malte, 14:
Zuerst ein kleiner Kritikpunkt, damit die Rezension nicht so klingt, als würde ich Geld für eben diese bekommen. Zu den Namen der Kinder Edda, Linus und Simon. Sie passen meiner Meinung nach nicht gerade zu einem Jugendthriller, der im 21. Jahrhundert spielt. Jugendliche identifizieren sich eher mit Namen wie Nina, Mark und Jan oder anderen “modernen” Namen, auch wenn zumindest der Name Edda im Buch von ihr selber kritisiert wird. Diesem Kritikpunkt stehen jedoch eine ganze Menge positiver Punkte gegenüber. Schon am Anfang beginnt die Story sehr rätselhaft und vielschichtig, da innerhalb von wenigen Seiten aus mehreren Sichten und in 2 Epochen berichtet wird. Im Laufe des Buches entwickelt sich die Story zu einer Mischung aus Matrix und in Teilen Tintenherz, da sie trotz aller Dramatik auch sehr fantasievoll und teilweise auch romantisch ist. Ein Lob auch an die Autoren, denen eine gigantische Story eingefallen ist, die zum einen nicht von anderen Büchern kopiert wurde und zum anderen auch genial in ihrer Form ist. Die Ereignisse in der Story fügen sich nahtlos ineinander als wären sie Zahnräder, was vielen Jugendromanen heutzutage leider nicht mehr gelingt. Besonders am Ende des Buches war es schwer von der Geschichte abzulassen und man hat sich gefragt, was als nächstes passiert und wirklich mit den Charakteren mitgefiebert.
Mein persönliches Fazit: Das Buch ist ein Buch der Kategorie, die ich gerne und ohne schlechtes Gewissen 2 oder 3 mal lese und welche ich auch gerne Freunden weiterempfehle. Dank der gelungenen Story und da ich nach dem Cliffhanger am Ende des Buches unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht, fiebere ich dem nächsten Buch der “Abaton” Trilogie Ende 2012 schon entgegen.


Fazit der Rezensentin: Spannend war es, keine Frage. Neu auch. Da hat Malte Recht. Nichts Abgekupfertes gefunden. Selten heutzutage. Und das bei so einer komplexen Struktur. Homogen geschrieben – trotz oder gerade wegen der zwei Autoren, denen es bei aller “Science Faction” gelingt, nahe an jugendlichen Gedankenwelten zu sein – wohlgemerkt, ohne auch nur einmal den pädagogischen Zeigefinger zu heben. Rund ist es nicht, soll es auch nicht sein. Schließlich: unter einer Trilogie tun es die Autoren nicht. Abaton ist im orthodoxen Glauben das Allerheiligste. Der Ort den nur wenige Erwählte kennen lernen dürfen. So darf man spekulieren, dass genau darin wohl auch die entscheidende Frage für Edda, Simon und Linus liegen wird: Was genau ihr persönliches Abaton ist und ob das Ende der Angst nun eine befreiende oder eine erst recht beängstigende Vorstellung ist.

Die Autoren: Christian Jeitsch ist ein Grimme- und Fernsehpreis-dekorierter Drehbuchautor ( diverse “Tatörte”, Polizeirufe u.a. Olaf Kraemer, Buch- und Filmautor, wurde bekannt mit der Uschi-Obermaier-Biografie “High Times”, die nach seinem Drehbuch unter dem Titel “Das Wilde Leben” erfolgreich verfilmt wurde.

Einen gelungenen Einstieg in die Abaton-Welt bietet die schick gestaltete Homepage zum Projekt.

Diskussion dieser Rezension im Blog der Literaturzeitschrift


Genre: Kinder- und Jugendbuch
Illustrated by Mixtvision München

Der Gesang der Orcas

Sophie, ein fünfzehnjähriges Mädchen aus Berlin, und ihr Vater, ein anerkannter Fotograf für Magazine und Bildbände, begeben sich auf eine gemeinsame Reise in den äußersten Nordwestzipfel Amerikas, auf die Olympic-Halbinsel, in das Reservat der Makah-Indianer.
Diese Reise ist keine gewöhnliche Dienstreise für den Vater und keine unbedingt erwünschte Ferienreise für Sophie.
Jeder der beiden nutzt die Reise als Chance, den Verlust eines geliebten Menschen zu verarbeiten und die Entfremdung untereinander, bedingt durch die jahrelange Globetrottertätigkeit des Vaters, zu überwinden.

Dies alles spielt sich ab vor der großartigen Kulisse der Pazifischen Westküste Nordamerikas und in der modernen, die alten Traditionen weiter pflegenden Indianerkultur.

Eine besondere Stellung in diesem Jugendroman nehmen für Sofie und ihre neuen Freunde die Begegnungen mit den Orcas auf dem offenen Ozean ein…

Wer sich gern dem Leben fremder Kulturen und Menschen öffnet, wer Achtung vor der Natur empfindet und wem Verlust und Abschied nicht nur Trauer und Wehmut bedeuten, dem sei dieses Buch empfohlen. Es ist für einen Erwachsenen genauso lesenswert wie für einen Teenager und weckt sogar etwas Fernweh.


Genre: Kinder- und Jugendbuch
Illustrated by arena Würzburg

Harry Potter und der Orden des Phönix

In seinem fünften Schuljahr erfährt Harry Potter, der längst kein Erstklässler mehr ist, erstmals zarte Gefühle junger Liebe. Der Backfisch gerät aber auch in handfeste Auseinandersetzungen mit seinem Hauptfeind, dem tödlich gefährlichen Lord Voldemort. Der Dunkle Lord formiert mächtige Truppen, doch auch Zauberlehrling Harry sammelt Streiter, die sich pfiffig in den Dienst von Hogwarths bedrohtem Schulleiter Dumbledore stellen. Das Böse gewinnt inzwischen erheblichen Einfluss im Zaubereiministerium, in der Presse, in der Schulverwaltung und versucht schließlich, Harry selbst für seine Zwecke zu benutzen, indem er in seine Träume eindringt.

Wie bereits in den ersten vier Bänden der Potter-Saga muss der jugendliche Held atemberaubende Abenteuer bestehen, die sogar Menschenleben kosten. Nach rund tausend Buchseiten erfährt der Leser auch, auf welche Weise der Zyklus beendet werden könnte. Doch das ist so grauenerregend, dass eigentlich kein Ende der Geschichte geschrieben werden darf.


Genre: Kinder- und Jugendbuch
Illustrated by Carlsen Hamburg

Harry Potter und der Halbblutprinz

Im Zauberinternat Hogwarts wird in diesem Schuljahr heftig geflirtet und geknutscht. Ron ist über beide Ohren in eine Mitschülerin verliebt, Hermine zerspringt deshalb fast vor Eifersucht, und Harry entgeht nur knapp einem Liebestrank, den ihm eine Verehrerin einflößen will, um seine heimliche Bindung an Ginni zu zerstören. Neben diesen Nebenschauplätzen nimmt der Angriff des durch Harrys Blut wieder zum Leben erweckten Dunklen Lords und seiner getreuen Todesser den Leser im sechsten Abenteuer des Jungen mit der Narbe auf der Stirn gefangen. Voldemort hat seine Getreuen nach Hogwart eingeschleust, Harry verdächtigt Draco Malfoy und den unheimlichen Professor Snape, für das Böse tätig zu sein, doch keiner will seinen Beobachtungen Glauben schenken. Durch konservierte Erinnerungen erfährt Harry viel über die Familie und Jugend Voldemorts, der früher Tom Riddle hieß und sich danach sehnte, an der Zauberschule zu unterrichten. Er beginnt auch zu verstehen, worin Voldemorts Unsterblichkeit gründet: der Dunkle Lord hat durch Morde seine Seele in sieben Teile gespalten und diese als Horkruxe an verborgenen Orten deponiert. Mit Dumbledore gemeinsam will er einen dieser Horkruxe aufspüren und zerstören. In ihrer Abwesenheit greifen die von Draco ins Schloss geleiteten Todesser Hogwarts an …


Genre: Kinder- und Jugendbuch
Illustrated by Carlsen Hamburg