Matthias Risches „Die Mimik der Haie“ ist eine Sammlung von Erzählungen, die sich durch ihre dichte Atmosphäre, psychologische Tiefe und oft beunruhigende Themen auszeichnen. Rische versteht es, in gedrängter Form komplexe emotionale Zustände und gesellschaftliche Themen zu behandeln, die den Leser in eine dunkle und introspektive Welt entführen. Weiterlesen
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Die Mimik der Haie. Erzählungen
Spuren von Nüssen. Komische Lyrik in Reimform
»Spuren von Nüssen« ist eine charmante und humorvolle Gedichtsammlung, die durch ihren spielerischen Umgang mit Sprache und Alltagsbeobachtungen besticht. Der Band enthält kurze, reimlose Perlen, die den Leser durch scharfsinnige und komische Alltagsbetrachtungen zum Schmunzeln bringen. Weiterlesen
Deutsche Wortarbeit
Ein Buch für Querdenker
Multitalent René Sydow versucht verzweifelt, «den Leuten klar zu machen, dass Literatur nicht dort ist, wo am lautesten gelacht wird, sondern wo am lautesten gedacht wird», wie er in seiner unter dem beziehungsreichen Titel «Deutsche Wortarbeit» erschienen Textsammlung an einer Stelle schreibt. Wie wahr, ich kann ihm nur beipflichten. Mir erscheint dieses Statement wie ein Vorwurf an die Szene des Poetry Slam, zu der seit kurzem auch er gehört, mit großem Erfolg sogar. Denn bei den Spoken-Word-Schriftstellern hat die Performance des Vortrags einen oft viel zu hohen Stellenwert, Show und auch Komik sind den Jurys nicht selten wichtiger als literarische Qualitäten. Nun liegt unzweifelhaft für den auch als Schauspieler und Regisseur tätigen René Sydow gerade darin eine Art künstlerischer Heimvorteil, seine Vortragskunst ist jedenfalls auf sehr hohem Niveau, wie ich auf einer Veranstaltung in München kürzlich erleben konnte. Der Leser kann das übrigens auf der dem Buch beiliegenden CD selbst nachvollziehen.
Wer den Band mit Kurzprosa und Gedichten liest, wird feststellen, dass seine literarischen Qualitäten ebenfalls beachtlich sind. Schon der Titel des Buches weist ja darauf hin, dass hier sprachliche Kompetenz im Mittelpunkt steht, René Sydow erweist sich als ein Wortakrobat im wahrsten Sinne des Wortes. Mit seinen kreativen Wortschöpfungen verblüfft er immer wieder aufs Neue seine Leser, so wenn er zum Beispiel von «semantischen Paralympics» spricht und damit die Leute meint, wie sie tagtäglich im Fernsehen auftreten. «Die begehen alle Mundraub, das heißt sie beklauen die deutsche Sprache, und was davon übrig bleibt, ist ein Deutsch für Dummys». Was auch nicht weiter verwundert bei einem vorwiegend denkfaulen Publikum, eine kaputte Welt, wie er meint, «wenn schon die Bildungsministerin ihre Doktorarbeit abschreiben muss». Und er fügt hinzu: «Übrigens war ihr Thema ‚Das Gewissen’, interessant, nicht?»
Der Autor ist ein messerscharfer Beobachter des alltäglichen Wahnsinns um uns herum, den er scharfzüngig kritisiert, wobei er auf seinen unerschöpflich scheinenden «Wortschatz aus dem Silbensee» zurückgreift. An anderer Stelle resümiert er über seine Berufswahl als Schauspieler, nachdem die guten Jobs alle schon weg wären: «Kunstmäzen, Fußballlegende, Lottofee». Für seine Berufskollegen kommt er zu dem so gar nicht schmeichelhaften Schluss: «Die sind alle eingesperrt, im ausbruchssichersten Gefängnis der Welt: dem Ego». Seine selbstbewusste, analytische Gesellschaftskritik zielt gleichermaßen auf Politik und Medien, Sydow nennt Namen, unbeeindruckt von Prominenz, er moralisiert beharrlich und macht den Leser immer wieder nachdenklich.
Solche kurzen Texte stellen eine eigene, neue Literaturgattung dar, die man als Bühnenliteratur bezeichnet, sie sind pointiert und meist auch humorvoll, ziemlich unangepasst und oft sogar ausgesprochen frech, ein Bindeglied zur Comedy darstellend, von den renommierten Literaturkreisen (zu Recht?) bisweilen scheel angesehen. Zu meinem Erstaunen habe ich beim Anhören der CD noch viele Feinheiten herausgehört, die ich einfach überlesen hatte, was ja durchaus für die Gattung des Hörbuchs spricht. Überhaupt ist einiges an Wissen erforderlich, will man all die vielen subtilen Anspielungen und feinsinnigen Pointen verstehen in diesen sprachlich dichten Texten, wobei Fußnoten und ein Glossar dem Leser dabei helfen. Bei aller Lesefreude kamen mir aber doch einige der Texte als ziemlich «daneben gelungen» vor, ganz abgesehen von der Lyrik, die mich allerdings generell abschreckt, nicht nur bei René Sydow. Zusammenfassend könnte man von einem Buch für Querdenker sprechen, dass auch in kleinsten Häppchen genossen mit seinen 48 kurzen Texten gute Unterhaltung verspricht.
Fazit: lesenswert
Meine Website: http://ortaia.de
Große Kannibalenschau
Kannibalenschau? – Große Kannibalenschau? Ein derartiger Buchtitel weckt Erwartungen. Schließlich entspricht es den Tatsachen, dass noch bis 1940 exotisch aussehende Menschen von anderen Kontinenten durch deutsche Lande tourten und in Tierparks und Zoologischen Gärten ausgestellt wurden. Sie mussten teilweise sogar rohes Fleisch essen, um als Kannibalen durchzugehen. Weiterlesen