Verbotene Liebe
Herzliches, liebevolles, gütiges Verhalten – für all das stand Maria, die Gründerin des Staates Santa Maria Heartland. Aber ihre Nachfahren wurden zunehmend selbstsüchtig und dem Volk gegenüber tyrannisch. Schließlich beendete ein Militärputsch die Monarchie blutig. Nur der kleine Prinz Lyon und sein persönlicher Leibgardist Olivier konnten entkommen. Einige Jahre später dienen beide beim Militär. Lyon kann sich an seine Vergangenheit nicht mehr erinnern und Olivier möchte die schmerzlichen Erinnerungen und die damit verbundenen Gefahren von seinem Schützling fernhalten. Allerdings hat er die Rechnung ohne seinen Vorgesetzten gemacht, der in den Unterlagen recherchiert und einige Unstimmigkeiten bzgl. der Herkunft der beiden herausgefunden hat. Als sei das noch nicht genug, schlagen sich beide mit der unheilvollen Liebe füreinander herum. Denn die homosexuelle Liebe war schon unter der Gründerin verboten.
Staaten und Homosexualität
… diese Paarung war immer schon ein schwieriger Fall. Sieht man sich Staaten wie die Vereinigten Arabischen Emirate, Pakistan, Afghanistan, Iran, Irak, Saudi-Arabien, Katar, Sudan, Mauretanien und Jemen steht die Todesstrafe auf (männliche) Homosexualität. In Nigeria, Somalia und Syrien müssen Homosexuelle ebenfalls in einigen Teilen der Länder mit der Todesstrafe rechnen. Bestraft wird sie u.a. in Russland und Litauen. Und auch in Deutschland standen homosexuelle Handlungen zwischen Männern bis zum 11. Juni 1994 unter Strafe. Frauen scheinen in manchen Ländern besser dazustehen – aber nur vordergründig. Denn der Frau wurde z.B. in Deutschland lange Zeit keine eigenständige Sexualität außerhalb des Mannes zugebilligt. So erhielt auch ihre sexuelle Orientierung weniger Aufmerksamkeit.
Auf diese Zusammenhänge spielt der Manga an, führt sie aber nicht weiter aus. Man erfährt z.B. nicht, warum die Homosexualität bestraft wird und wie diese Strafe aussieht. Zumindest ist die Homophobie, und die damit verbundene Schwierigkeit sich zu outen, ein Thema dieses Mangas, was oft in Shonen-Ai-Mangas mit dem äußeren Rahmen eines Fantasiestaates fehlt oder höchstens angedeutet wird. Die unterschwellige Bedrohung für die Protagonisten ist immer fühlbar. Ihre Liebe müssen sie also unterdrücken oder heimlich ausleben. Beides probieren die Protagonisten aus, aber beides ist nicht wirklich gangbar für sie.
Maria
Die Anspielung auf die Gottesmutter Maria in dem Manga ist offensichtlich. Allerdings wird in der christlichen Religion diese göttliche Frau, in der die prähistorische Göttin in sehr beschnittener Form überlebt hat, der “normalen” Frau enthoben und so für sie unerreichbar. Denn die Frau im Katholizismus wird vor die für sie unmögliche Wahl gestellt, entweder eine Hure zu sein oder ein asexuelles Wesen in Form der Gottesmutter. Dazwischen gibt es nichts, was nicht nur extrem frauenfeindlich, sondern auch für das Selbstbewusstsein und die Identität einer Frau äußerst schädlich ist. Was auch so gewollt ist, denn die Frau soll sich ja unterwerfen.
Die Maria in dem Manga wird zwar als Heilige verehrt, ist dem normalen Menschen aber nicht enthoben. Sie war eine normale Frau, die allerdings als heilig empfundene Werte wie Mildtätigkeit und Barmherzigkeit verkörpert hat. Diese weitete sie aber nicht auf alle Menschen aus. Sie taucht wieder in Form der Mutter Lyons auf, die – im Gegensatz zur restlichen königlichen Familie – offene Ansichten vertritt.
Fazit
Insgesamt gesehen ein netter, romantischer Manga über männliche Homosexualität, der tiefgreifendere Probleme dieser sexuellen Richtung zwar deutlicher ausführt als andere Manga, es da aber immer noch Luft nach oben gibt. Zumindest wirbt er indirekt für mehr Toleranz, was auch im Herzkreuz des Titels dargestellt wird. Wahre Liebe sollte sich frei entfalten dürfen und nicht gekreuzigt werden.