
ELLA – nichts haben, alles ändern
ELLA. Anhand der Erzählungen Ella Rollniks – einst Mitglied der Bewegung 2. Juni – in ausführlichen Gesprächen zwischen 2022 und 2024 in Hamburg, entstand die vorliegende Geschichte des bewaffneten Widerstands in den Siebziger Jahren, die Michael Weber aufschrieb und ZAZA Uta Röttgers beeindruckend illustrierte.
Die Aufbruchstimmung der Sechziger
Als ihr kleiner Bruder mit acht Jahren an Krebs starb, war plötzlich alles fragwürdig. Ella war gerade 14 und sie fragte sich, was das alles noch sollte, “die Schule und alles“. Sie war bei weitem nicht die einzige, die damals begann, alles in Frage zu stellen, denn die Aufbruchstimmung der Sechziger Jahre sorgte für ordentlichen Trommelwirbel. Der erste physische Wohlstand führte dazu, den psychischen Zustand in Frage zu stellen, denn die meisten waren ja Kinder von Überlebenden der Nazigräuel, also entweder Opfer oder doch eher Täter. Eine ganze Generation begann Fragen zu stellen und legitimierte sich aufgrund fehlender schlüssiger Antworten auch ihren Widerstand damit. Als erst Benno Ohnesorg (2.Juni 1967), dann Rudi Dutschke (11.April) erschossen oder angeschossen wurden, war es ganz klar, dass man sich dagegen wehren musste. Schließlich hatte “der” Staat zuerst geschossen und man befand sich in einer Art Verteidigungshaltung. Zudem gab es den bewaffneten Widerstand ja auch in andern Länder, die zumeist gegen ihre Kolonialherren aufstanden. Selbst die Boxlegende Mohammed Ali schloss sich dem Widerstand an: “No Vietcong ever called me Nigger“. “Ist doch absurd jetzt noch Gewaltdiskussionen zu führen nach dem Dutschke-Attentat, nachdem sie Petra Schelm und Georg von Rauch letzte Woche erschossen haben“, heißt es in vorliegender Graphic Novel, die tief in den deutschen Underground der Siebziger Jahre eintaucht.
Welle des bewaffneten Widerstands in Westeuropa
Tatsächlich gab es auch in Europa noch einige Diktaturen: Portugal, Spanien, Griechenland, Türkei. Wer also gegen Faschismus kämpfte, befand sich auf der richtigen Seite der Geschichte, das zeigte die gesamte Weltlage. In Italien formierten sich die Brigate Rosse, in Frankreich die Action Directe und in Deutschland die Rote Armee Fraktion (RAF) und eben die Bewegung 2. Juni. Die doktrinäre und autoritäre Führung der RAF wurde von der Bewegung 2. Juni stets abgelehnt. Sie versuchte sich immer wieder von dem sinnlosen Morden zu distanzieren: “Wann begann unser Scheitern? Wenn es damals diskutiert worden wäre, von allen, die bewaffnet kämpften, dann wäre diese ganze Eskalation, die es später gegeben hat, dass politische Aktionen nur noch darin bestanden, Funktionsträger des Systems zu töten, vielleicht verhindert worden“, sagt Ella. Dafür hätte es allerdings mehr Treffen in Wienerwald-Restaurants bedurft, damals ein beliebter Treffpunkt für RAF-Sympathisanten. Die Entführung Peter Lorenz und des österreichischen Strumpfwarenherstellers Palmers gehen ebenso auf das Konto der Bewegung 2. Juni wie ein Gefängnisausbruch und diverse Banküberfälle. “Damit sich irgendwas ändern kann in der Welt, muss die Hegemonie des Westens gebrochen werden“, meint Ella an einer Stelle. Dass dies fast ein halbes Jahrhundert tatsächlich geschieht und eine Zeitenwende unter ganz anderen Vorzeichen eingeleitet wurde, hätten sich die damaligen Aktivist:innen vielleicht doch anders vorgestellt.
Kulturelle und politische Zeitenwende(n)
Die Zeit nach dem Widerstand, also im Gefängnis, wird in vorliegendem Comic ebenfalls thematisiert und – ausnahmslos beeindruckend – illustriert. Die Rede ist von sensorischer Deprivation, Folter, Selbstmord u.ä., aber auch von Hungerstreiks, bei denen die behandelnden Ärzte von der Regierung so unter Druck gesetzt worden wären, dass sie gezwungen gewesen wären, gegen ihren Eid zu verstoßen. Einer dieser Ärzte hielt diesem Druck nicht mehr stand und beendete sein Leben selbst. Eines der wohl traurigsten Kapitel der Geschichte des “bewaffneten Widerstands” ist wohl, dass viel Unschuldige hineingezogen wurden. Sigurd Debus und Dr. Leschhorn: “Ich zähle ihn zu den wirklich guten Menschen, die ich in meinem Leben getroffen habe“, so Ella. Im Anhang befindet sich ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen der damaligen Zeit und natürlich einige Literaturhinweise, darunter auch “Nach dem bewaffneten Kampf”.
Michael Weber/ZAZA Uta Röttgers
ELLA – nichts haben, alles ändern
Herausgegeben von der Galerie der abseitigen Künste
2025, Hardcover, 212 Seiten
ISBN 978-3-948478-21-6
Galerie der abseitigen Künste
€ 28.00


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