Morris Bellamy ist zwar ein Gangster, aber kein gewöhnlicher. Er ist belesen und seine Begeisterung respektive Obsession für einen seit Jahrzehnten zurückgezogen lebenden Schriftsteller treibt ihn 1978 dazu, in dessen Haus einzubrechen, da dort angeblich unveröffentlichte Manuskripte lagern, die für ihn wesentlich wichtiger sind als das Bargeld des Greises. Er findet beides, tötet den Autor und versteckt die Beute in der Nähe seines Eigenheimes. Bevor Bellamy Gelegenheit hat, die heißersehnten Texte zu lesen wird er wegen eines anderen Verbrechens festgenommen und zu lebenslänglich verurteilt.
Mehr als 30 Jahre später lebt in dem ehemaligen Gangsterhaus Familie Saubers, die – inmitten der Rezession – gerade so eben über die Runden kommt. Als jedoch der Vater bei dem Anschlag des verrückten Mercedes-Killers schwer verletzt wird drohen sämtliche Dämme zu brechen; die beiden Kinder sehen bereits eine drohende Scheidung der geliebten Eltern heraufziehen. Da trifft es sich nur allzu gut, dass Teenager Peter eines Tages eine vergrabene Truhe mit Geld und Manuskripten findet. Auch Peter ist ein glühender Verehrer des ermordeten Schriftstellers und erkennt sofort, was da vor ihm liegt: Zwei unveröffentlichte Romane seines Lieblingshelden, die er begeistert liest. Mit dem Geld hilft Peter seiner Familie über das Gröbste hinweg, doch als das immer noch nicht reicht, entschließt er sich schweren Herzens, die Texte zu verkaufen. Ein schwerer Fehler, denn der Mörder ist inzwischen auf Bewährung draußen und really not amused, als er das Versteck leer vorfindet…
Als King-Fan der ersten Stunde (seine Werke waren in Deutschland noch gar nicht erhältlich) fällt mir Objektivität zugegebenermaßen schwer, aber ich werde wenigstens versuchen, meine Begeisterung zu begründen. In »Finders Keepers« schreibt Stephen King über etwas, von dem er definitiv eine ganze Menge versteht, nämlich von Literatur und wie sie das Leben nicht nur der Schreiber, sondern auch der Leser determiniert, im Guten wie im Bösen. Es ist nicht sein erstes Buch zu diesem Thema, wir erinnern uns an »The Dark Half« und »Misery«, aber wohl sein intensivstes; die Figur des Morris Bellamy verlangt auch hartgesottenen Horror-Konsumenten so einiges ab. Überhaupt sind die Charaktere wieder mit einer beeindruckenden Tiefe gezeichnet, auch und besonders die jugendlichen; King beherrscht das meisterhaft, wie schon so oft bewiesen. Sein Schreibstil ist gewohnt packend und faszinierend und der stringente Plot weist keine Längen auf.
»Finders Keepers« ist keine direkte Fortsetzung zu »Mr. Mercedes«, aber ein weiteres Buch in dieser Reihe mit den bekannten Protagonisten Bill Hodges, Holly Gibney und Jerome Robinson, die allerdings erst vergleichsweise spät in den Ring steigen. Auch sie haben sich weiterentwickelt, die Kenner von »Mr. Mercedes« werden das zu schätzen wissen. Der Roman ist höchst spannend, ein exzellenter Thriller und ein formidables Lesevergnügen. Angekündigt in dieser Reihe sind drei Bände, man darf sich schon auf den nächsten freuen und hofft, dass der Meister damit nicht zu lange auf sich warten lässt.
Linda Förster läuft Gefahr, vollkommen den Verstand zu verlieren. Dabei hat die 29-jährige Grundschullehrerin, die nach einem Verkehrsunfall mühsam aus mehrtägigem Koma erwacht, schon in ihrer Kindheit viel durchmachen müssen. Sie wurde entführt und von einem psychotischen Täter in ein Erdloch gesperrt, aus dem sie nur gerettet wurde, weil der ermittelnde Kriminalist bei der Täterbefragung härter zufasste, als es das Regelwerk gestattet. 
Chris Karlden ist als Autor ein bislang unbeschriebenes Blatt. Der Saarländer legt mit »Monströs« seinen Erstling vor und trifft damit gleich voll ins Schwarze. Aus dem Nichts schob der Self-Publisher seinen Psychothriller in die Top Ten von Amazons Bestenliste.