Lenin, einer der wohl größten Kapitalismus-Kritiker, hat in seiner Schrift »Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus« anschaulich den Prozess des verfaulenden Kapitalismus beschrieben: »Monopole, Oligarchie, das Streben nach Herrschaft statt nach Freiheit, die Ausbeutung einer immer größeren Anzahl kleiner oder schwacher Nationen durch ganz wenige reiche oder mächtige Nationen – all das erzeugte jene Merkmale des Imperialismus, die uns veranlassen, ihn als parasitären oder in Fäulnis begriffenen Kapitalismus zu kennzeichnen. Immer plastischer tritt als eine Tendenz des Imperialismus die Bildung des „Rentnerstaates“, des Wucherstaates hervor, dessen Bourgeoisie in steigendem Maße von Kapitalexport und „Kuponschneiden“ lebt. Es wäre ein Fehler, zu glauben, dass diese Fäulnistendenz ein rasches Wachstum des Kapitalismus ausschließt; durchaus nicht, einzelne Industriezweige, einzelne Schichten der Bourgeoisie und einzelne Länder offenbaren in der Epoche des Imperialismus mehr oder minder stark bald die eine, bald die andere dieser Tendenzen. Im großen und ganzen wächst der Kapitalismus bedeutend schneller als früher, aber dieses Wachstum wird nicht nur im allgemeinen immer ungleichmäßiger, sondern die Ungleichmäßigkeit äußert sich auch im besonderen in der Fäulnis der kapitalkräftigsten Länder.«
Dieses Buch bestätigt Lenin. Auf den ersten zweihundert Seiten legen die Autroen Weik und Friedrich mittels Zahlen qualifiziert dar, dass die Wirtschaftsordnung, in der wir leben, keine Zukunft hat und vom Untergang bedroht ist. Dies entspricht dem Eindruck weiter gesellschaftlicher Schichten, die auch ohne analytische Fähigkeiten ahnen, dass die guten Jahre gezählt sind und eine Periode des Heulens und Zähneknirschens bevorsteht. Und wie einst Jesus in seiner Sterbestunde am Ölberg beten sie heimlich »Lass diesen Kelch an mir vorüber gehen …«.
Die Autoren halten dem Stillstand ein fundiertes »Watt kütt, dat kütt« entgegen und zeigen auf, dass auch Deutschlands Fundamente bröckeln, die Zeit der Rendite vorbei ist und wir alle Wohlstand verlieren werden oder an andere abgeben müssen. Längst gehe es ausschließlich um Vermögenserhalt und Vermögenssicherung. Der Staat, diese große, gierige Räuberbande, bereite sich längst auf einen Generalangriff auf unser Geld und unser Vermögen vor. Schließlich ginge nicht der Staat pleite, sondern seine Bürger. Inflation, Deflation und Hyperinflation seien längst gängige Szenarien. Der Chrash, so die Autoren, sei unausweichlich. Ausgelassen wird dabei die historische Erfahrung, dass die imperialistische Staatengemeinschaft ihren Hals mehrfach mit dem Anzetteln verheerender Weltkriege aus der Schlinge zog. Es ist ein Mangel der Veröffentlichung, diesen Aspekt ausser Acht zu lassen.
Nach umfangreicher Analyse und langer Vorrede kommen die Autoren schließlich auf ihre eigentliche Fragestellung, wie Otto Normalverbraucher denn sein Vermögen schützen könne. Dass dabei jemand, der schuldenfrei ist, freier agieren kann als eine Melkkuh der Banken, wird vorausgesetzt. Kapitallebens- und Rentenversicherungen seien ebenso wie Bausparverträge Auslaufmodelle. Bargeld – ob unter der Matratze oder im Schließfach – hingegen bedeute »Freiheit, Unabhängigkeit, Flexibilität und Mündigkeit«. Investitionen in Sachwerte, die man anfassen könne, seien ebenso sinnvoll. Aktien hingegen seien kein Instrument, um sein Vermögen effektiv vor dem Zugriff des Staates zu schützen. Silber und das mehrwertsteuerfreie Gold hingegen seien global akzeptierte Sachwerte zur Vermögenssicherung. Auch hochwertiger Whisky vom Originalabfüller sei ein langfristiges Investment.
Ob diese Tipps ausreichen, dem Big Bang vorzubeugen und damit möglichst zu denjenigen zu zählen, die nicht alles verlieren, sei dahingestellt. »Der Crash ist die Lösung« gibt jedenfalls Anregungen, sich mit dem Thema zu befassen, und das ist auf jeden Fall besser, als wie das Kaninchen auf die Schlange zu starren. Der Rezensent empfiehlt zum Thema das Schreiben von Ratgebern. Dies kann in Krisenzeiten eine ausgezeichnete Investition sein, um sein Geld zu retten und zu mehren. Quod erat demonstrandum.