Auf geschickte Weise verknüpft Norman Nekro die umstrittene Geschichte einer der wertvollsten und zugleich umstrittensten Ikonen der katholischen Kirche mit einer ultraspannenden Handlung. Es geht um das Leinentuch, in dem angeblich Jesus von Nazareth nach der Kreuzigung begraben wurde. Dieses Linnen fiel vermutlich im Jahre 1204 bei der Eroberung Konstantinopels in die Hände christlicher Kreuzritter und wurde auf Anordnung des Großmeisters des Tempelordens nachgebildet. Das mysteriöse »Turiner Grabtuch« wird aktuell in einer Seitenkapelle des Turiner Doms aufbewahrt.
In eben diese Kathedrale bricht nun plötzlich ein Trupp Bewaffneter ein und raubt den Schatz. Im Geheimen operierende Nachfahren der Tempelritter versuchen im Wettlauf mit der vatikanischen Geheimpolizei, die Reliquie wieder in die Hände zu bekommen, da sie darauf einen historisch begründeten Rechtsanspruch erheben. In einer wilden Jagd durch halb Europa verfolgen sich die konkurrierenden Parteien, wobei beide auch vor Mord, Raub und Erpressung im Namen Christi nicht zurückschrecken.
Sowohl von der Erzählweise wie auch vom Sujet erinnert der vorliegende Roman an die Werke von Dan Brown. Vor dem geistigen Auge des Lesers läuft sofort ein Kinofilm ab, der diesem Werk quasi auf den Leib geschrieben ist. Anders als bei Brown ist Nekros Protagonist allerdings ein kreuzgefährlicher einzelgängerischer Mörder. Ihm stellt der Autor keine bildhübsche Partnerin zur Seite, die schlanke Blonde mit dem langen Zopf agiert vielmehr auf der anderen Seite und zählt zu seinen zu allem entschlossenen Widersachern.
Der vorliegende Roman ist Nekros bislang umfangreichste Arbeit. Der Autor hat damit einen Quantensprung in der literarischen Entwicklung vollzogen, indem er einen atemlosen Thriller verfasste, der sich tatsächlich genau so ereignet haben könnte und schon deshalb Öl ins Feuer aller Verschwörungstheoretiker gießt. Denn wer weiß schon so genau, welches geheimnisvolle Linnen in Turin ausgestellt wird …