Gay Talese und seine Kollegen Tom Wolfe und Hunter S. Thompson gehören zu den bekanntesten Vertretern des sogenannten New Journalism. Talese beschrieb seine Art der Recherche einmals als »the fine art of hanging around«. In dem vorliegenden Band werden Stories aus vier Jahrzehnten vorgestellt, mal ist es eine Geschichte über die Stadt New York, in der wir unter anderem etwas über die umherstreunenden Katzen der Großstadt erfahren. Eine andere Geschichte entführt uns nach Kuba, als der Boxer Muhammad Ali mit großem Gefolge der Insel und Fidel Castro »an einem warmen, windigen Winterabend« einen Besuch abstattet.
In der Titelgeschichte »Frank Sinatra ist erkältet« versucht Talese wochenlang, an den bekannten Sänger heranzukommen, was aber immer wieder scheitert, da Sinatra tatsächlich erkältet oder einfach schlecht gelaunt ist. Stattdessen erfährt der Leser Erstaunliches über Freunde und Umfeld von Sinatra und deren Milieu.
Eine großartig recherchierte Reportage ist »Die Brücke«. Hier erfährt man die wichtigsten Dinge über den amerikanischen Stahl- und Hängebrückenbau. Wir erfahren etwas über Boomer und Punks, über die Hierarchie und Rivalität der Arbeiter bei ihrer äußerst gefährlichen Tätigkeit.
Der Band »Frank Sinatra ist erkältet« besteht aus zehn großartig erzählten, unaufgeregten Geschichten, in denen sich der Erzähler im Hintergrund hält, und deren Lektüre ein einziges Vergnügen ist.