Auf dem Campo Santo Stefano ist ein Afrikaner erschossen worden, ein so genannter »vucumpra«. So werden jene Menschen genannt, die zumeist aus Afrika stammen, und die auf den Plätzen und Straßen der Stadt nachgemachte Nobelwaren verkaufen. Commissario Brunetti versucht, in alle Richtungen zu ermitteln, aber es fällt ihm schwer, da er bis auf die vagen Aussagen einiger amerikanischer Touristen wenig Anhaltspunkte hat.
Über Umwege gerät er an die Adresse, wo der tote Afrikaner gelebt hat. Als er und Vianello dort auftauchen, hüllen sich die befragten Mitbewohner des Opfers in Schweigen. Bei der genauen Besichtigung der Wohnung findet Brunetti allerdings in einem gut gewählten Versteck Diamanten von großem Wert. Völlig irritiert ist Brunetti, als er von seinem Vorgesetzen Vice-Questore Patta von diesem Fall abgezogen wird. Stattdessen wird »höheren Ortes« weiter ermittelt. Als sich dann noch verschiedene Ministerien einschalten und der Computer von Signorina Elettra geplündert wird, ist Brunetti entschlossen, diesen Fall zum Abschluss zu bringen.
Auch in seinem vierzehnten Fall ermittelt Commissario Brunetti vor der prächtigen Kulisse Venedigs. Das Personal besteht wie immer aus seinem Mitstreiter und Kollegen Ispettore Vianello, der Polizeisekretärin Signorina Elettra und seinem Chef, dem eitlen Vice-Questore Giuseppe Patta. Wie in allen Brunetti-Romanen gewinnt der Leser auch einen Eindruck über die privaten Lebensverhältnisse des Commissarios, seiner Kinder oder über die ausgeprägten Kochkünste seiner Gattin, so dass Einem beim Lesen vor Vergnügen der Gaumen kitzelt. Mit seinem gesellschaftlichen Denken und den hohen moralischen Ansprüchen wirkt Brunetti gelegentlich wie ein Fossil aus alten Zeiten.
Fünf extreme Typen leben für ein paar Wochen den Traum einer Band, die Jung und Alt von den Stühlen reißt und sich nach der Eigenart benennt, die sie eint: sie sind »The Freaks«. Joey Goebel, der 1980 geborene Leadsänger der Punkrockband »The Mullets«, erzählt in seinem collageartigen Kurzroman die amüsante Geschichte ihrer Begegnung und schildert ihren ersten und letzten furiosen Auftritt.
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Genre: RomaneIllustrated by Diogenes Zürich
Gibt es ein Geheimnis um den Tod von Lisa Trendel, die bei einem gemeinsamen Bootsausflug mit ihrem Bruder Evy ins Wasser fiel und ertrank? Warum verfolgt und bedrängt Lisas beste Freundin Anais den frühreifen Vierzehnjährigen? Wie finanziert Gaby, die für Evy eine unberührbare Göttin ist, ihren enormen Drogenkonsum, und warum brennt sie schließlich mit seinem Vater durch?
Temporeich und mit pornographischem Einschlag beschreibt der französische Autor Generations- und Selbstfindungskonflikte der sich selbst als »happy few« verstehenden amerikanischen Oberschicht, in der es hinter den prächtigen Kulissen alles andere als vorbildlich abgeht. Zermartert von der Sucht nach Anerkennung versucht sich Evys Vater, ein langjähriger Junkie, an der Wiederbelebung seiner Schriftstellerkarriere, während seine dem Alkohol zugetane Mutter ein Comeback als Filmstar betreibt. Der Junge ist früh allein gelassen und lebt mit seinen Kumpels in einer eigenen Welt aus Drogen, Sex und Streichen. Das Gespräch zwischen den Generationen scheint ausgeschlossen, auftretende Probleme werden mit Einfluss und Geld kaschiert.
Djians 1985 erschienener Erfolgsroman »Betty Blue. 37,2 ° am Morgen« war eines der Bücher, das man in den 80er Jahren gelesen haben musste. Geschult an amerikanischen Vorbildern wie Henry Miller, Hemingway oder Kerouac erzählte der Autor darin die Geschichte von einer Wahnsinnsfrau und einem Klempner, Pizzakellner und Klavierverkäufer, getränkt mit viel Sex und Alkohol.
»Die Frühreifen« portraitiert die in die Jahre gekommene Sex, Drugs & Rock ’n’ Roll-Generation und deren Kinder, die eigene Ideale leben wollen und dabei doch häufig wieder in Klischees zurückfallen. Djian spiegelt in dem Roman die Sprachlosigkeit der Generationen und die Erfolglosigkeit, mit der eine Elterngeneration versucht, Werte zu vermitteln.
Genre: RomaneIllustrated by Diogenes Zürich
Einhundert persönliche, minutenkurze Texte, Tagebuchbemerkungen und Kolumnen geben Einblick in das Denken des zwischen Brasilien und Frankreich pendelnden Erfolgsautors. Dabei spricht aus nahezu jeder Zeile eine missionarisch anmutende Religiösität, die Coelho selbst Spiritualität nennt.
Paulo Coelho wurde in einer Jesuitenschule streng katholisch erzogen, bis er sich als Jugendlicher verweigerte und zum Hippie mit lendenlangem Haar wurde. Seine verzweifelten Eltern wiesen ihn dreimal in eine Nervenheilanstalt ein, wo er mit Elektroschocks traktiert wurde, die Jahrzehnte später die gewünschte Wirkung zeigten: da glaubte der Autor, eine Vision gehabt zu haben und trat in einen erzkatholischen Orden ein. Seitdem predigt er Gottes Wort in Schriftform.
Die in dem Band versammelten Kurztexte lassen Coelho in jeder Blume das Werk des Allmächtigen beschreiben. Auf den weniger esoterisch angehauchten Leser wirken die literarisch anspruchslosen Texte mitunter hausbacken, doch es lässt sich unter persönlichen Aspekten durchaus der eine oder andere Gewinn ziehen. Coelho selbst fasst die Zielstellung seiner literarischen Motivationsarbeit so zusammen: »Es gilt, alles zu unterlassen, was uns zu lebenden Toten macht, und alles auf die Dinge zu setzen, von denen wir immer träumten, und alles für sie zu riskieren. Denn, ob wir wollen oder nicht, der Todesengel erwartet uns schon«.
Dass der Verfasser von »Fahrenheit 451« im Laufe seines langen Lebens neben vielen hinreißenden auch schwächere Texte geschrieben hat, ist kein Geheimnis. Bei den hier vorliegenden Geschichten handelt es sich um Erzählungen der Spitzenklasse: sie sind anmutig und fein gesponnen sowie von geheimnisvoller Poesie durchwirkt.
Seine Titelgeschichte widmet Bradbury einer Zirkuskünstlerin, die zum Gaudi des Publikums Freiwilligen Wertsachen und Kleidungsstücke stiehlt. Um sich unmittelbar in das Geschehen einzubringen und seinen Abscheu vor der Erniedrigung coram publico auszudrücken, lässt der Erzähler einen vermeintlichen Doppelgänger, den er im Publikum entdeckt, an seine Stelle treten und sich öffentlich zum Löffel machen. Dieser elegante Kunstgriff ist typisch für den Autor, dessen besonderes Talent darin besteht, Ereignisse auf verschiedenen Ebenen und aus verschiedensten Perspektiven zu schildern und dabei psychologische Tiefe zu finden.
Die 21 hintersinnigen Geschichten sind filigrane Meisterwerke, voller Ironie, Magie und intensiver Gefühle. — Bradbury at his best!
Jean Baptist Warnke lebt mit Frau und Kindern als zweiter Mann der niederländischen Botschaft im peruanischen Lima und pflegt das diplomatische Nichtstun. Täglich sieht man ihn in einem kleinen Café, wo er »Newsweek« liest. Dort begegnet er Marlena, einer Studentin, die Englisch lernt und in einem geheimnisvollen Chor singt. Schnell verzaubert ihn die aparte junge Frau und macht ihn zu ihrem »chunquituy«, ihrem Hündchen. Für den Diplomaten, der nur gelernt hat, sich überall heraus zu halten, gerät eine Welt aus den Fugen, als es sich auf das Abenteuer einlässt und sich abgöttisch in das Mädchen verliebt.
Warnke genießt seine neue Liebe, widmet ihr Sonette und fühlt sich wie im siebten Himmel. Ins Rutschen kommt die Sache, als Den Haag wissen will, warum er dem Weihnachtsempfang der japanischen Botschaft fernblieb, bei der er zu einer blutigen Geiselnahme kam. Bald tauchen auch Fotos auf, die den Vertreter der Königin mit seiner Flamme im Zoologischen Garten von Lima zeigen …
Grünberg erzählt mit viel Witz und trockenem Humor die Geschichte vom verliebten Repräsentanten des niederländischen Königreichs, der Kontakt zur Bevölkerung eines Landes sucht, von dem er herzlich wenig weiß. Er schildert eine naive Beziehungsgeschichte, die im wahrsten Sinne des Wortes explosiv endet.
Genre: RomaneIllustrated by Diogenes Zürich
Auf der Suche nach dem Weg, den ihm ein Traum von einem Schatz weist, kehrt der Hirte Santiago an seinen Ausgangspunkt zurück. Eine wundervolle Parabel, die es auch als von Otto Sander gelesenes Hörbuch gibt. Durch die in Aussicht stehende Verfilmung wird der Roman noch einmal auf alle Ladentische kommen und zum Vergleich mit der filmischen Umsetzung einladen.
»Sag deinem Herz, dass die Furcht vor dem Leiden schlimmer ist, als das Leiden selbst«, antwortet der Alchimist. »Und dass noch nie ein Herz auf der Suche nach seinen Träumen gelitten hat, weil jede Sekunde der Suche eine Sekunde der Begegnung mit Gott und der Ewigkeit ist.«
Genre: RomaneIllustrated by Diogenes Zürich
In der Tradition von H.G. Wells erzählt der amerikanische Autor Ray Bradbury von der Zukunft, von der Sucht der Raumfahrt, von Liebe und Einbildungskraft auf anderen Planeten, vom einsamen Tod im Raum, von der Endlichkeit und Unendlichkeit der Dinge.
Die in dem Band gesammelten achtzehn Geschichten sind mit der Idee vom illustrierten Mann gebunden, dessen Körper über und über mit lebenden Bildern tätowiert ist, die zu erzählen beginnen.
In dem Band findet sich mit »Das Kinderzimmer« eine der stärksten Kurzgeschichten der fantastischen Weltliteratur.
Zwei Kinder leben in einem ultramodernen Haus, das jeden technischen Schnickschnack bietet. Die Wände des Kinderzimmers sind sogar in der Lage, Gedanken seiner Bewohner in konkrete Bilder umzusetzen. So entsteht eine täuschend echte afrikanische Savanne, in der wilde Tiere herrschen und das Gebrüll der Löwen durch Mark und Bein geht.
Den Eltern wird die Fantasie ihrer Sprösslinge unheimlich, und sie drohen damit, die Technik abzuschalten. Da locken die Kinder sie in ihr virtuelles Reich und schließen sie darin ein …