Lasset die Kinder zu mir kommen

Kindersegen auf Abruf

Carabinieri dringen mitten in der Nacht in das Schlafzimmer eines Ehepaars ein, durchsuchen die Wohnung, nehmen das Baby des Paares mit, schlagen den sich wehrenden Mann krankenhausreif und lassen die Frau schockiert zurück.
Pech nur für die Carabinieri, dass der Zusammengeschlagene der Leiter der Pädiatrie des Krankenhauses ist, in das ihn die Carabinieri einliefern. Da muss die Polizei ermitteln, auch wenn die Täter ebenfalls vom Staat bezahlt werden. Und weil das alles in Venedig stattfindet, reißt ein nächtlicher Anruf Commissario Brunetti aus dem Schlaf.
In ihrem sechzehnten Brunetti-Roman ermitteln Carabinieri hinter einem organisiertem Kinderhändlerring her und denjenigen, die sich aus ihrem Angebot bedienen. Dabei geht es aber nicht um Kinder, die als Arbeitssklaven enden, sondern um die Vermittlung von Babys an Paare, die sich ihren Kinderwunsch nicht selbst erfüllen, aber für ihren „Kindersegen“ zahlen können.
Die Ermittlungen des venezianischen Commissarios öffnen den Blick nicht nur auf kriminelle Machenschaften in Medizinerkreisen, sondern auch auf das gesellschaftliche Umfeld, das diesen Fall begünstigt. Ist das Baby des Ehepaars Pedrolli nicht doch das leibliche Kind des Arztes, aber aus einem Seitensprung? Wer hat Anzeige erstattet oder wie kamen die Carabinieri dahinter? Ist die Vermittlung von elternlosen Babys an reiche Kinderlose ein Segen für die Kinder oder zu verurteilen? Und ist das alles überhaupt ein Fall für die Polizei oder eher für die Politik oder gar reine Privatangelegenheit?
Donna Leon bedient mit „Lasset die Kinder zu mir kommen“ nicht die Erwartung, mit Hilfe eines konstruierten Falles, könne die politische und moralische Grenzziehung in diesen Fragen gelingen. Alle Fragen bleiben letztlich offen, das Personal dieses Romanes mit seinen Zweifeln ist auf sich gestellt. Nach 355 Seiten Lektüre bleibt ein Gefühl von Unzufriedenheit übrig: In diesem Fall, nicht das schlechteste Ende.


Genre: Kriminalromane
Illustrated by Diogenes Zürich

Die Stimmen des Flusses

Herrschende Geschichte und Geschichte der Herrschenden

Was der Mensch auch braucht, ist, dass man ihm gute Geschichten erzählt. Dieses Buch enthält eine solche und ihr katalanischer Autor Jaume Cabré erzählt sie uns auf fast 700 Seiten. Sie beginnt im spanischen Bürgerkrieg und findet in den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts noch nicht ihr Ende. Erzählt werden mehrere Handlungen, die ineinander verwoben sind. Cabrés Roman startet damit, dass eine Lehrerin im Jahre 2004 hinter der Tafel eines Klassenraumes einer zum Abriss bestimmen Dorfschule in den Pyrenäen, die Tagebuchaufzeichnungen des ehemaligen Dorflehrers Oriol Fontelles findet. Fontelles ist im Dorf als Faschist bekannt, der 1944, in jungen Jahren, von Antifaschisten ermordet worden sein soll.
In seinen Tagebuchaufzeichnungen lernt die Lehrerin Tina Bros einen gänzlich anderen Oriol Fontelles kennen, und sie erfährt viel über die Zeit zu Beginn der Franco-Herrschaft.

Historischer Ausgangspunkt von Cabrés Geschichte ist aber das Jahr 1936. Vater und Bruder von Elisenda Vilabrú, Sprössling der reichsten und mächtigsten Familie im Dorf, werden während des spanischen Bürgerkrieges von Anarchisten erschossen. Dieser Mord treibt die junge Frau ihr gesamtes Leben lang um. Alles zu tun, um diese Tat zu rächen, wird zu ihrem Lebensinhalt. Und diese Rache will sie durch den von ihr durch Bestechung als Bürgermeister eingesetzten Falangisten Valenti Targa erreichen. Er soll für sie die Mörder ihrer Angehörigen töten. Einmal im Amt, richtet Bürgermeister Targa, nicht nur zu diesem Zweck, ein Schreckensregime ein. Grausamer Höhepunkt seiner Schreckensherrschaft ist die Ermordung eines vierzehnjährigen Jungen, nur weil dessen Vater im antifaschistischen Widerstand aktiv ist.
Der Dorfschullehrer Oriol Fontelles wird Zeuge dieses Verbrechens, aber er unternimmt nichts dagegen. Von der Familie des Jungen und den anderen Dorfbewohnern wird er deshalb beschuldigt, seinen Schüler an die Faschisten ausgeliefert zu haben, selbst ein Faschist zu sein. Die Gewaltherrschaft verändert das Leben im Dorf verändert nach und nach. Hass, Unterdrückung, Widerstand und Unterwerfung: Die Widersprüche im Alltag der spanischen Gesellschaft unter Franco, die sich in diesen Jahren erst bildet, können im Mikrokosmos dieser Geschichte beobachtet werden. Mittendrin das Leben des Dorfschullehrers: Wir lernen es in der Version kennen, die die faschistischen Machthaber verbreiten. Oriol Fontelles der Märtyrer für Franco, Kirche und Vaterland. Wir lesen aber auch seine Tagebuchaufzeichnungen. In ihnen lernen wir einen ängstlichen Mann kennen, der als Doppelagent des antifaschistischen Widerstandes agierte. Der seine Schule zu einem Zentrum des Maquis umfunktionierte.

Cabré erzählt seine Geschichte mit waghalsigen Schnitten, die den Leser wiederholt auf ein und derselben Seite aus den 1940er Jahren in das Jahr 2004 und zurück befördern. Dialoge zwischen den Protagonisten des vergangenen Jahrhunderts werden nicht selten von Personen im 21. Jahrhundert weitergeführt. Damit gelingt es ihm, den Leser unaufhaltsam in die Welt dieses katalanischen Dorfes, in die beginnende faschistische Herrschaft einzubeziehen, aber auch in die nur mit angezogener Handbremse stattfindende Auseinandersetzung des neuen, demokratischen Spanien mit seiner faschistischen Vergangenheit.

Jaume Cabré hat mehr als sieben Jahre an diesem Roman geschrieben. “Die Stimmen des Flusses” ist das bisher einzige ins Deutsche übersetzte Buch des 1947 geborenen katalanischen Autors. Die Tatsache, dass es glücklicherweise auch in Deutschland zum Bestseller geworden ist, beschert uns hoffentlich noch die eine oder andere Übersetzung aus seinem Werk.


Genre: Romane
Illustrated by Insel Frankfurt am Main

In 80 Tagen um die Welt

»Le tour du monde en quatre-vingts jours«, »Reise um die Erde in 80 Tagen« nannte Jules Verne seinen 1873 veröffentlichten Erfolgsroman. Darin beschreibt er die höchst abenteuerliche Weltreise eines reichen englischen Exzentrikers namens Phileas Fogg sowie seinen Dieners Passepartout. Der Journalist Helge Timmerberg reist 135 Jahre nach Vernes großem Wurf ebenfalls »In 80 Tagen um die Welt«, wobei ihm wesentlich schnellere Verkehrsmittel zur Verfügung standen als dem leidenschaftlichen Whist-Spieler Phileas Fogg. Während Fogg noch sein halbes Vermögen in bar mit sich führte, wurde Timmerbergs Reise durch ein gut gefülltes Spesenkonto abgefedert, das weltweit verfügbar ist.

Der Autor zischt per ICE mit 230 Stundenkilometern von Berlin nach München, wo er in einer Wohnzimmer-Kneipe im Bahnhofsviertel landet, in der sich einsame Männer beim Weizen trösten. Er reist weiter nach Venedig und begegnet bereits am Bahnhof einer Prozession von tausenden Touristen mit Masken, spitzen Nasen und schwarzen Umhängen. Venedig feiert Karneval, und wer so bescheuert ist, ausgerechnet in diesem Trubel den Canale Grande sehen zu wollen, der zahlt für das einzige freie Zimmer im »Marco Polo« eben 330 Euronen, selbstverständlich ohne Frühstück. Irgendwie fällt unserem Weltreisenden auch hier nichts Besseres ein, als die nächste Trinkhalle aufzusuchen, um sich die Kante zu geben. Ihm geht es dabei um »das disziplinierte, konzentrierte, mathematische Besaufen«.

Die dritte Nacht seiner Weltreise verbringt Timmerberg in Triest, und – raten Sie mal – wo er landet? Na klar, in einem kleinen Weinlokal, an den Stehtischen für Raucher. Die Welt in achtzig Tagen zu umreisen verlangt nicht, wie zu Jules Vernes Zeiten, permanentes, pausenloses und zielstrebiges Voraneilen. Heute braucht es das glatte Gegenteil: Trinkfestigkeit, Drogenerfahrung und ein gewisses Klebenbleiben, eine gewisse Unentschlossenheit. Als unentschlossen erweist sich der Autor immer wieder, dies ist sein deutlichster Charakterzug. Später, denn hier soll nicht jede Station erwähnt werden, als er in Bombay, das heute Mumbai heißt, weilt, überlegt er beispielsweise, mit welchem Verkehrsmittel er sich weiter bewegen will. Jules Verne ließ seinen Helden mit dem Zug von Bombay nach Kalkutta reisen, und der hat während dieser Fahrt die Frau seines Lebens getroffen. Die Frau des Lebens, sinniert Timmerberg, ist keine schlechte Vision, aber dafür zweiunddreißig Stunden mit dem indischen Zug?

Nun geht eine Weltreise in heutiger Zeit dank moderner Verkehrsmittel sehr viel unkomplizierter als anno Verne. Und dennoch hat Helge immer wieder Entscheidungsschwierigkeiten, die sein Wesen auszumachen scheinen. Der Reisende, der noch die Nachwehen der Hippie-Zeit in sich spürt, wendet sich an einen Guru um Rat. Schließlich bereiste Timmerberg bereits in der Blütezeit der Gurus Indien und kennt sich nach eigenem Bekunden auf diesem Gebiet aus. Jedoch fehlt die Antwort des Meisters nicht zur Zufriedenheit des Reisenden aus, denn letztlich empfiehlt er ihm, eine Münze zu werfen. So kann es Weltreisenden ergehen! – In dem Augenblick fällt dem Rezensenten ein, dass er selbst eine solche Entscheidermünze in seinem Schreibtisch in Griffnähe hat. Diese Münze, ein Geschenk einstiger Kollegen, sollte ihm helfen, grundsätzliche Entscheidungen seines Lebens zu fällen, da er zu jener Spezies gehört, und hier entsteht eine Gemeinsamkeit mit Timmerberg, die unfähig sind, sich zu entschließen.

Ansonsten erweist sich Timmerberg als arrivierter Althippie, der mit gefülltem Säckel nicht mehr in Hauseingängen oder der Bahnhofsmission kampieren und per Anhalter durch die Galaxis trampen muss. Er genießt den Luxus der Sterne-Hotels und lässt sich vor Ort gern mit dem Taxi chauffieren. Bedrängt ihn ausnahmsweise das nackte Leben, wie beispielsweise in Shanghai in Gestalt besonders aggressiver Bettler, rettet er sich vor dem Mob in eine Droschke und braust davon. Sozialkritik ist nicht das Thema des Buches.

Immerhin schafft es der Autor, seiner Weltreise eine gewisse Leichtigkeit zu verleihen, die den Leser in Bann schlägt. Er unterstützt dies durch eine flotte Sprache sowie milieudichte Schilderungen über Drogenexzesse. Hier spürt der Leser, dass Timmerberg life dabei war und sein Wagemut ihn bevorzugt ins Land der Kopfreisen führte. Er kennt die Illusionsromantik des Reisens, er predigt Toleranz und fühlt sich schließlich doch am wohlsten dort, wo er startete und wieder ankommt: im multikulturell gefärbten Berlin.

»In 80 Tagen um die Welt« ist lesenswert für den gestandenen Reisenden, der sich an dies oder jenes erinnern möchte. Es ist kein Reiseführer, und es sucht auch nicht Erkenntnisse in Slums und Absteigen, wie sie von einem Journalisten vielleicht erwartet werden. Das Buch ist amüsant, und der Autor ist fraglos weit herumgekommen. Die Freude am Reisen, mit Ausnahme des Abstechers nach Mexiko-Stadt, scheint ihm dabei jedoch mit den Jahren verloren gegangen zu sein.


Genre: Reportagen
Illustrated by Rowohlt

Der zerbrochene Himmel

Ein Lachen, das im Halse stecken bleibt

Im Jahr 1935 überfiel das faschistische Italien Abessinien, das heutige Äthiopien. Mussolinis Hybris und das seiner faschistischen Partei samt dem italienischen Militär und Königshaus, an das Römische Reich zu Zeiten Augustus anzuknüpfen und sich ein Reich rund um das Mittelmeer, dem römischen „mare nostrum“ zu erobern, sollte mit diesem Feldzug beginnen. Waren zuvor schon italienische Waffen am faschistischen Putsch in Spanien beteiligt, so diente der „Abessinien-Feldzug“ auch zur Mobilisierung des nicht besonders auf Krieg erpichten italienischen Volkes. Dieser Feldzug endete rasch mit einer militärischen Katastrophe für das vermeintlich überlegene italienische Heer und aus dem faschistischen „mare nostrum“ wurde bekanntlich und glücklicherweise auch nichts.
1935 allerdings konnten die italienischen Schwarzhemden (die italienischen Faschisten trugen ein schwarzes Hemd zur Parteiuniform) auch in dem sizilianischen Städtchen Vigata ihre Propaganda verbreiten. Mussolinis Stimme tönte hier, wie in allen Orten Italiens, durch die öffentlichen Lautsprecher und erreichte nicht nur Anhänger und Gegner des faschistischen Regimes, sondern auch deren Kinder.
Eines davon ist der kleine Michilino, ein sechsjähriger Junge, Sohn eines faschistischen Parteifunktionärs von Vigata. Michilino wird nicht nur auf der Piazza von Vigata mit dem Loblied auf den Duce und der Herabwürdigung und der Hetze gegen Antifaschisten, „Rote“ und gegen die barbarischen „Abessinier“ penetriert. Zu Hause geht diese Propaganda lupenrein weiter und während eines von seinem Vater arrangierten Privatunterrichts bei einem politisch stramm auf Linie liegenden Alt-Griechisch und Geschichtslehrer werden die faschistischen Propagandabrocken noch mit sexuellen Übergriffen verbunden. Kein Wunder, dass Michilino ständig in Konflikte gerät mit der Realität, die sich mehr als häufig so gar nicht mit der Parteipropaganda übereins bringen lässt. Noch komplizierter wird es für den kleinen Sizilianer, wenn er in der Kirche für die Vorbereitung auf seine Kommunion lernt, dass die Gebote Gottes das Töten verbieten, das Töten von Abessiniern aber völlig in Ordnung sein soll. Auch die Tatsache, dass Abessinier eine schwarze Hautfarbe haben, folglich den italienischen Herrenmenschen also unterlegen sein müssen, hilft Michilino nicht wirklich weiter, ist doch der Schutzpatron seiner Heimatstadt Vigata, der heilige Caloghero auch ein Schwarzer.
Andrea Camilleri hat mit seinem Roman „Der zerbrochene Himmel“ ein berührendes Buch über den Einfluss der faschistischen Propaganda vor allem auf die Kinder seiner Zeit geschrieben. Er hat dies mit den ihm eigenen literarischen Mitteln getan. Er beschreibt auf eine sehr sinnliche Art die Zeit und die Umstände, unter denen Michilino aufwächst. Das Politische wird als etwas dargestellt, das nicht allein Ideologie und Propaganda bleibt, sondern sich tief in das Leben der Menschen eingräbt. Im Falle des kleinen Michilino mehr als das. Camilleri wäre nicht der Autor, der mittlerweile so sehr nicht nur in Italien, sondern in ganz Europa für seine Geschichten geliebt wird, gelänge es ihm nicht auch in einer Geschichte über den faschistischen Alltag auf Sizilien die Skurilitären und die schrillen Widersprüche so zu beschreiben, dass man häufig genug gar nicht anders kann, als während der Lektüre laut loszulachen. Allerdings ist dies ein Lachen, das einem im Halse stecken bleibt.


Genre: Romane
Illustrated by Piper Malik Kabel München

Die Entdeckung der Langsamkeit

Sten Nadolny
Die Entdeckung der Langsamkeit (Hörbuch)
marebuch-verlag,Hamburg 2004, ISBN 3-936384-54-1

Wer bereit ist, sich dieser Entdeckung zu öffnen, hat schon den ersten Schritt getan, um sich der Schnelligkeit unserer heutigen Zeit zu entziehen.
Die Biographie von John Franklin,dem Seefahrer und Entdecker, kann nicht mal schnell quergelesen oder quergehört werden… Dazu braucht der Zuhörer einfach Zeit – Zeit zum Zuhören!
Zuhören können, hinschauen können, nachdenken können- nicht oberflächlich- diesen Prinzipien blieb John Franklin bis an sein Lebensende treu.
Dass er schon zu seiner Zeit (1786-1847) damit auf heftigen Widerstand stieß, mag der Zuhörer kaum glauben…
Der Autor, Sten Nadolny, liest seinen Roman, der 1983 erstveröffentlicht wurde, selbst und nimmt uns mit auf eine Lebensreise in eine scheinbar schon längst vergangene Zeit… Wer möchte, kann aber ganz schnell Parallelen zu unserer heutigen ziehen.

Persönlich musste ich feststellen, dass mir der Autor manche Textpassage zu schnell vorgelesen hat und deshalb werde ich mir bei der nächsten Gelegenheit die Zeit nehmen, um im Buch alles noch einmal selbst nachzulesen – und zwar schön langsam!


Genre: Hörbücher
Illustrated by marebuch-verlag Hamburg

Ehre Deinen Vater

Denkt der Durchschnittsleser an die Mafia, stellt er sich meist wild bewegte Schwarzweißszenen und blutige Gewalttaten vor, dramatische Intrigen und illegale Millionen-Dollar-Projekte sowie große schwarze Limousinen, deren Insassen die Gehsteige mit Maschinenpistolenfeuer überziehen. Vieles von dieser Hollywood-Version entspricht zwar der Wahrheit, aber die wesentlichen Umstände der Existenz eines Mafioso werden dabei völlig ignoriert: eine Routine endlosen Wartens, der Langeweile, der Notwendigkeit, immer wieder unterzutauchen, und die zwangsläufigen Folgeerscheinungen jener Phasen, die man in Deckung verbringen musste – Kettenrauchen, zu reichliche Kost bei zu wenig körperlichem Ausgleich, das eingesperrt Sein in Zimmern mit herabgelassenen Rollläden, die zermürbende innere Leere, der man ausgeliefert ist, während man alles tut, um am Leben zu bleiben.

Der Mythos der blutrünstigen Mafia, die eine Spur des Todes durch die USA legte, diente in den Siebziger Jahren vor allem der amerikanischen Propaganda. Während US-Truppen die grausamsten Verbrechen in Vietnam beging, der CIA in aller Welt folterte und mordete und Spezialeinheiten wie die »Green Berets« sich 1969 eines Doppelagenten entledigten, indem sie ihn töteten und die Leiche mit Ketten beschwert ins Meer warfen, war der Regierungspropaganda jedes Mittel recht, um auf den angeblichen Staatsfeind Nummer Eins abzulenken. Millionen Dollar wurden investiert, um den Polizeiapparat aufzurüsten, und die Presse überschlug sich mit bizarren Schlagzeilen und Aufmachern bei jedem Delikt, das dem organisierten Verbrechen in die Schuhe geschoben werden konnte. Dabei spielte der Einfluss der Mafia längst nicht die große Rolle, die ihr öffentlich angedichtet wurde. Vieles ähnelt dem heutigen Propagandakampf gegen die bösen Terroristen, die angeblich unser Dasein zerstören wollen, während »wir« klammheimlich Kulturstaaten in Schutt und Asche legen und aus purer Gewinnsucht Jahrtausende alte gewachsene Strukturen vernichten.

Die amerikanische Mafia ist berühmt als gefährliche Geheimgesellschaft, kriminell, undurchschaubar, aber auch faszinierend. Sie war Stoff unzähliger Romane, von denen Mario Puzos furioses Werk »Der Pate« durch die Verfilmung von Francis Ford Coppola der berühmteste ist. Es ist eine Welt, die von überlieferten italienischen Familienwerten, pompösem Lebensstil und politischen Verstrickungen bis in die höchsten Schichten Amerikas bestimmt wird. Puzo hatte allerdings nie mit einem echten Mafioso gesprochen und schrieb sein fiktionales Werk allein aus seiner Vorstellungskraft.

Der amerikanische Journalist und Autor Gay Talese liefert dagegen mit »Ehre Deinen Vater« die erste und bislang einzige Tatsachenschilderung aus dem Inneren der Mafia. Es ist die Geschichte der Familie Bonnano, die in den sechziger Jahren die Unterwelt New Yorks dominierte. Talese wandte sich im Januar 1965 in der Verhandlungspause eines Prozesses, den er für die »New York Times« beobachtete, direkt an den Angeklagten Bill Bonanno und schlug ihm vor, ein Buch über dessen Werdegang zu schreiben. Obwohl die Macht der Mafia auf jenem Gesetz des Schweigens beruht, das die Paten »Omertà« nennen, knackte Talese diesen Kodex.

In mühsamer Kleinarbeit gelang es ihm, ein Vertrauensverhältnis zu dem Mafiaboss aufzubauen. Bill Bonanno war der Sohn des berühmt-berüchtigten New Yorker Mafiabosses Joseph »Joe Bananas« Bonanno. Es war die Zeit, als Bonannos 450 Mann starke Verbrecherorganisation sich gerade in einem blutigen Krieg gegen rivalisierende Familien befand, der als »Bananen-Krieg« in die Kriminalgeschichte einging. Der Journalist begleitete ihn sechs Jahre lang, kam mit seinen Freunden und Verwandten in Kontakt und besuchte schließlich sogar die sizilianische Heimat der Bonanno-Familie.

Taleses Erzählung beginnt an einem regnerischen Tag im Jahr 1964, als Bills Vater Joseph Bonanno spurlos verschwindet. Nie wurde geklärt, ob er entführt wurde oder sich versteckt hielt, weil er die Vorladungen vor staatliche Untersuchungsausschüsse umgehen wollte. Der Autor schildert die brutale Fehde innerhalb der Mafia und schlägt einen weiten Bogen zu den Ursprüngen der Familie in den sizilianischen Bergen. Er schildert das Alltagsleben der Mafiosi und ihre Kommunikationsstruktur. Die Reportage endet mit der Verurteilung von Bill Bonanno aus fadenscheinigen Gründen und dem Antritt einer langjährigen Haftstrafe.

Gay Talese, Jahrgang 1932, gehört mit Tom Wolfe, Hunter S. Thompson und Truman Capote zu den wichtigsten Vertretern des »New Journalism«. Der Begriff für diese Stilrichtung wurde von Tom Wolfe geprägt. Es handelt sich dabei um einen Reportagestil, der höchst subjektiv ist und Wert auf starke literarische Stilmittel setzt, ohne jedoch von den Fakten abzuweichen. »Ehre Deinen Vater« liest sich wie ein Roman, tatsächlich ist es eine bis ins kleinste Detail wahre Geschichte, die spannender ist als jede Fiktion. Es handelt sich bei dem vorliegenden Werk um eine der besten Reportagen, die je veröffentlicht wurden.


Genre: Reportagen
Illustrated by Rogner & Bernhard bei Zweitausendeins Berlin

Teubner Handbuch Käse

Ein dicker Schinken über Käse.

Gut, dass auch in Deutschland Käse längst mehr ist als der Wurstersatz für den Stullenbelag. Noch besser ist es, dass es immer mehr Käsetheken gibt, in denen Käse aus vielen Ländern und Regionen angeboten werden. Käse, vornehmlich solche aus Rohmilch produzierte und dann fachmännisch gereifte, wurden durch „Mister Tagesthemen“, Ulrich Wickert, geradezu ein Thema der Massenkommunikation. Jedenfalls für kurze Zeit. Ein Vorgang, der für Deutschland mehr als unüblich war, aber in Ländern, in denen die Tradition der handwerklichen Käsetradition nicht so brutal abgebrochen wurde, durchaus üblich. Wer in Frankreich an einer Käsetheke lange genug verweilt, wird sich über die permanent geführte und von Kenntnis geprägte Diskussion über den zum Menü passenden Käse freuen.
Diese Kenntnis ist in unseren Regionen nicht so verbreitet, wenn doch das Wissen über die „Formen der Milch“, wie Käse in Italien auch gerne beschrieben wird, zunimmt.
Das Buch, das wir Ihnen heute empfehlen möchten, mehrt dieses Wissen. Aus dem Teubner Verlag kommen immer zuverlässige Handbücher – seit März diesen Jahres ist auch eines zum Thema Käse im Angebot. Von der Käsekunde, also dem Wissen um die Geschichte und Herstellung dieser Köstlichkeit ist ebensoviel zu erfahren, wie von vielen einzelnen Käsen selbst. Im Käselexikon werden in diesem Handbuch mehr als 280 Käse alphabetisch, immer mit Foto, vorgestellt und beschrieben. Eine Freude beim Betrachten die zudem das Wasser im Munde des Käseliebhabers zusammenlaufen lässt.
Aber auch der Frage, wie denn Käse richtig zu lagern sei wird nachgegangen, wie selbstverständlich derjenigen, welche Gerichte mit Käse zuzubereiten sind. Im Rezeptteil, der das Buch abschließt, werden rund 100 Gerichte beschrieben, in denen Käse eine Hauptrolle oder zumindest eine wichtige Rolle spielt.

Das Buch ist kein Leichtgewicht. In jeder Hinsicht. Der Schinken ist seinen Preis wert – wenn man das mal so salopp über ein Käsebuch sagen darf.


Genre: Lexika und Nachschlagewerke
Illustrated by Edition Teubner München

Das Einstein-Projekt

Als Professor Marini auf unerklärliche Weise ums Leben kommt, gerät Mathematikdozentin Elisa Robledo, eine Mischung aus Albert Einstein und Marilyn Monroe, in Panik. Elisa, die eine Aura umgibt, die ihre Umwelt »Elisa-Mysterium« nennt, kannte Marini gut. Beide eint ein Geheimnis, das zehn Jahre zurück liegt.

Seinerzeit musste sie mit einem Team von Spitzenwissenschaftlern verschiedener Disziplinen ein Projekt der höchsten Geheimhaltungsstufe beenden, und nun regt sich ein düsterer Schatten der Vergangenheit. Wie Marini wird ein Teilnehmer des Geheimprojekts nach dem anderen auf grauenhafte Art und Weise ausgelöscht. Elisa ergreift die Flucht und bittet als einzigen Vertrauten ihren Kollegen und Freund Viktor um Hilfe. Die überlebenden Wissenschaftler spüren, dass die Vergangenheit auch sie einzuholen versucht. In panischer Angst versuchen sie, ihre seinerzeit jäh unterbrochenen Experimente wieder aufzunehmen und zum Abschluss zu bringen, um eine Erklärung für die rätselhaften Morde zu finden. Dazu kehren sie zum Ausgangsort ihrer Forschung auf einem militärisch abgesicherten Atoll im Indischen Ozean zurück, um einen Wettlauf mit der Zeit zu beginnen.

Der Thriller des auf Kuba geborenen und heute in Spanien lebenden Autors basiert auf dem physikalischen Phänomen der Zeit. Somoza hat einen Wissenschaftskrimi geschrieben, er setzt sich mit der für Laien kaum fassbaren String-Theorie auseinander und macht sie zur Basis seines Romans. Danach gibt es weit mehr Dimensionen als die vier, die uns bislang bekannt sind.

Bei der String-Theorie geht es um eine Verbindung zwischen der Relativitäts- und der Quantentheorie. Einsteins Relativitätstheorie trifft auf fast alle Situationen zu außer auf die Welt der Atome. Für diese greift die Quantentheorie, und beide gelten als die vollkommensten geistigen Schöpfungen, die der Mensch bisher hervorgebracht hat. Mit diesen beiden Theorien lässt sich nämlich fast die gesamte Wirklichkeit erklären. Das Problem ist nur, dass wir dafür beide benötigen, denn was auf der einen Ebene gilt, stimmt nämlich nicht auf der Ebene der anderen und umgekehrt.

Strings, auch Superstrings genannt, stehen für eine hoch komplexe mathematische Theorie. Danach sind die Elementarteilchen, aus denen das Universum besteht, also Elektronen, Protonen und die kleineren Teilchen, aus denen sie wiederum zusammen gesetzt sind, keine Kügelchen, wie bisher angenommen, sondern lange Schnüre, eben Strings. Könnten diese Schnüre geöffnet werden, dann werden dahinter weitaus mehr Dimensionen sichtbar. Da ebenso wie die materielle Welt auch die Zeit aus Strings besteht, ist die Forschung bemüht, mit Hilfe von Teilchenbeschleunigern die Strings zu öffnen.

An diesem Punkt setzt die Story an, denn die Wissenschaftler versuchen, Aufzeichnungen von Zeitstrings zu öffnen und damit eine Zeitreise in die Vergangenheit zu unternehmen. Sie sind fasziniert von den Möglichkeiten eines quasi fotografischen historischen Rückblicks, und militärische Kreise wiederum sind begierig, das Phänomen für eigene Machenschaften zu nutzen. Bei den Experimenten mit der Zeitmaschine kommt es trotz aller Sicherheitsmassnahmen zu einer Verkettung von unbezähmbarem Ehrgeiz einiger Forscher und den Unwägbarkeiten physikalischer Prozesse. So entspringt das Grauen einem der Zeitstrings und wird auf ungeheuerliche Weise real.

Somozas Krimi ist wie alle seine Werke bizarr und eigenwillig. Es gelingt dem Autor, die Spannung feingliedrig aufzubauen und diese bis zum Schluss des 560 Seiten starken Buches durchzuhalten. Nach seinem hoch dekorierten Krimi »Clara«, einem Werk um »hyperdramatische Kunst«, bei der Menschen als Leinwände benutzt, gestaltet, ausgestellt und verkauft werden, »Das Rätsel des Philosophen«, »Die Elfenbeinschatulle« sowie »Die dreizehnte Dame«, einem surreal, stockfinster und dabei extrem blutrünstigen Werk um »mentale Fürze« handelt es sich beim »Einstein-Projekt« um das fünfte in deutscher Sprache erscheinende Buch des Spaniers. Es ist zwar nicht sein stärkstes, doch wer spanische Autoren mag und sich gern auf Reisen ins Ungewisse einlässt, der wird von Somoza auch mit diesem Opus raffiniert und zuverlässig bedient.


Genre: Thriller
Illustrated by Ullstein Berlin

Tokio-Killer

John Rain, halb Japaner, halb Amerikaner, ist Auftragskiller. Er hat sich auf den natürlich erscheinenden Tod spezialisiert. Sein Einsatzort ist Tokio. Hier erledigt er blutige Jobs, die ihm telefonisch von einem Parteibeamten der LDP übermittelt werden. Als Rain einen führenden Kader der Regierung mittels eines übersteuerten Herzschrittmachers tötet, fällt ihm auf, dass die Ermordung von ungewöhnlichen Umständen begleitet wird. Dabei geht es um einen Datenträger, den das Opfer bei sich haben sollte, um ihn einem amerikanischen Journalisten zu übergeben. Darauf sind Informationen gespeichert, die milliardenschwere Verstrickungen zwischen Regierung, Parteizentralen, Bauindustrie und der japanischen Yakuze belegen.

Es entsteht ein Wettlauf um die brisanten Dateien, und Rain spürt, dass es ihm dabei selbst an den Kragen gehen soll. Obwohl der in Vietnam und Kambodscha ausgebildete Profikiller meint, ein weithin unsichtbares Doppelleben zu führen, muss er feststellen, dass sowohl seine japanischen Auftraggeber als auch die CIA sehr wohl über seine wahre Identität und seine Adresse informiert sind. Nachdem sich auch die japanische Polizei in die Jagd einschaltet, wird immer undurchschaubarer, wer mit wem unter einer Decke steckt …

Eisler wählte die strenge Form des Berichts für seinen Erstling. Doch trotz der chronologisch-braven Schilderung des Ich-Erzählers entsteht knisternde Spannung. Der Roman lebt indes wesentlich von seiner Milieudichte und führt den Leser durch Clubs, Bars und Hotels der japanischen Mega-Metropole. Protagonist John Rain tritt dabei in jeder Situation als unüberwindlicher Einzelkämpfer auf. Er windet sich aus allen Situationen heraus und trotzt jeder Übermacht. Diese Selbstverliebtheit des Helden in seine eigenen Fähigkeiten ist ein deutliches Manko des Werks und führt zum Punkteabzug. Insgesamt ist »Tokio-Killer« ein gut lesbarer, rasant geschriebener Kriminalroman ohne intellektuellen Tiefgang.


Genre: Kriminalromane
Illustrated by Scherz Frankfurt am Main

Als wir träumten

Sie klauen Autos, um eine alte Frau zum Grab ihres Mannes zu fahren. Sie kämpfen für ihre Fußballmannschaft und treten als Chemie-Leipzig-Fans gegen die Lok-Schweine an. Sie rennen weg von zu Hause, wo die heile Welt längst ausgezogen ist. Sie werden die Größten im Viertel, als sie in der alten Fabrik einen eigenen Club aufmachen, Eastside. Sie kaufen sich nagelneue Unterhosen für zwanzig Mark das Stück, um im Swingerclub die richtigen Frauen abzukriegen. Sie dröhnen sich mit Alkohol und Drogen zu, bis die tödliche Grenze überschritten ist. Sie prügeln und sie verbünden sich mit anderen Cliquen, aber das alles „kapiert kein scheiß Richter. Is ‘ne Straßensache, n‘ Krieg, kapiert kein scheiß Richter.“ Und so müssen Danie und seine Kumpels immer wieder in den Jugendknast und sich dort gegen die echten Gangster behaupten. Danie, der vor kurzem noch in die schöne Katja verliebt war, die mustergültige Gruppenratsvorsitzende, die dann mit ihren Eltern in den Westen gehen mußte. Dann kam ein Montag, an dem die Jungs aus Neugier ins Stadtzentrum und unverhofft in einen Riesenmenschenauflauf gerieten und sich staunend und dank eines Ausweises von der Foto AG dem Zugriff der Bullen entziehen konnten. Inzwischen aber ist alles anders …
Clemens Meyers Roman ist schrecklich, er empört und nervt, macht wütend und traurig. Und doch kann man diese geballte Provokation nicht aus der Hand legen. Es fasziniert, wie Meyer das ganz alltägliche Leben junger Leute aus dem Leipziger Osten vor und nach der Wende beschreibt. Differenziert und unverfälscht und doch sensibel und mitfühlend. „Als wir träumten“ skizziert detailreich und eigenwillig das Bild einer verunsicherten, zerrissenen Jugendszene.


Genre: Romane
Illustrated by Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main

Weinatlas Deutschland

Stöbern und schmecken – Weinreisen beginnen im Kopf.

Manche Menschen behaupten, Atlanten seien eine Art von Männerspielzeug. In den Schulen sieht man immer nur Jungen, wie sie freiwillig in Landkarten, Tabellen, Querschnitte und Anderes Merkwürdige nicht nur einen Blick riskieren, sondern sich darin vertiefen können. Mädchen lesen andere Bücher? Alles Legenden!
Apropos Legenden: Solche finden sich natürlich auch in Atlanten. Dort bezeichnen sie aber nicht etwa Geschichten, deren wahrer Kern durch fortlaufendes Weitererzählen sie zu nicht mehr so ganz „wahren“ Erzählungen transformiert. Legenden in Atlanten erklären vielmehr Zeichen in Karten, die ohne sie schwer zu deuten wären. Schwer zu deuten, um nicht zu sagen, undurchsichtig, erscheint dem noch nicht sehr erfahrenen Weingenießer auch die deutsche Weinlandschaft. Woher soll man beispielsweise wissen, was ein St. Laurent vom Weingut Hensel aus der Pfalz, genauer gesagt aus Bad Dürkheim von der Weinlage Feuerberg, ist. Woher kommt der Wein und taugt er eigentlich was?
Ob der Wein etwas taugt, lässt sich zuverlässig nur durch eine Methode feststellen: Entkorken Sie die Weinflasche, gießen Sie sich einen Schluck in ein ordentliches Glas und probieren Sie!
Ansonsten nehmen Sie sich den „Weinatlas Deutschland“ aus dem Hallwag-Verlag zu Hand und schlagen Sie ab Seite 133 nach. Auf dieser Seite beginnt das Kapitel über die Pfalz. Sie erfahren auf Seite 134, dass nur 1% der Anbaufläche in der Pfalz mit der roten Rebsorte St. Laurent bestockt ist. Nicht gerade viel! Auf den Seiten 144 bis 151 suchen Sie die Lage „Dürkheimer Feuerberg“ ohne Erfolg. Die Autoren des „Weinatlas“ zählen den „Feuerberg“ offensichtlich nicht zu den besten Lagen der Pfalz. Diese werden auf jenen Seiten nämlich kundig vorgestellt und beschrieben. Auf Seite 137 wird das Geheimnis dann aber doch verraten: Der Feuerberg bei Bad Dürkheim liegt in der nördlichen Mittelhaardt, ist eine sogenannte „Großlage“ und verspricht normalerweise keine besonderen Weine. Schade, denken Sie sich…
Und was sagt das nun über Ihren Wein aus? Ein Atlas ist ein wichtiges Hilfsmittel für Weingenießer, die mehr über ihren Wein erfahren wollen, als die Frage, ob das Etikett schön ist oder nicht. Man kann der Geographie seiner Lieblingsweine nachspüren. Das Stöbern und das Blättern macht neugierig auf andere, neue Weine. Die Autoren haben gute Arbeit geleistet. Jedes Anbaugebiet in Deutschland wird beschrieben. Ein umfangreicher Einleitungstext beschreibt Charakteristika der Region, ihre Weinbautradition und verrät u.a. welche Rebsorten angebaut werden. Welche Weine aus diesen Rebsorten entstehen weiß man nach der Lektüre ebenso, wie Wichtiges zum Thema Klima und Bodenzusammensetzung.
Schießlich werden die Anbaugebiete nochmals unterteilt und auf die einzelnen Weinlagen heruntergebrochen. Entstanden ist ein überaus nützliches, im wahrsten Sinne schwer gewichtiges Nachschlagewerk.
Und was ist nun mit dem St. Laurent aus Bad Dürkheim von der Großlage Feuerberg, gemacht im Weingut Hensel? Er schmeckt ausgezeichnet!
Glücklicherweise ersetzt Lektüre nicht die Weinprobe und die Lage ist auch nicht Alles.


Genre: Lexika und Nachschlagewerke
Illustrated by Hallwag München

Populärmusik aus Vittula

Beinahe hätte der Erzähler diese Geschichte nie aufschreiben können. Denn er besteigt den Thorong-La-Pass im Annapurnamassiv in Nepal. Oben angekommen lässt er sich glücklich auf die Knie fallen und küsst bei eisiger Kälte eine Metallplatte mit eingravierten tibetanischen Buchstaben. In diesem Augenblick frieren seine feuchten Lippen an der Gebetsplatte fest und er hört schon die Sterbeglocken läuten. Da kommt die rettende Idee: er nimmt seinen Trinkbecher, pisst ihn voll und gießt sich anschließend den dampfenden Inhalt über den Mund. Er hat sich buchstäblich frei gepisst und kann endlich seine Geschichte erzählen.

Hoch hinauf in den von der Mittsommersonne beschienenen Norden entführt uns der Autor. Es geht nach Vittula, ein Flecken an der schwedisch-finnischen Grenze, der übersetzt »Fotzenmoor« bedeutet, was wohl daher kommt, dass dort sehr viele Kinder geboren werden. Willkommen in Lappland! Man spricht schwedisch und finnisch und eine nach der Gegend Tornedal-Finnisch genannte mundartliche Mischung aus beiden Sprachen. Die Männer sind harte Burschen, die finnische Frauen bevorzugen, und ihr Lebensrhythmus wird von den Gewalten der Natur bestimmt.

Der Roman handelt von Kindheit und Jugend des kleinen Matti und seiner Freunde. Der Ich-Erzähler lebt in der Einöde, die schon aufgrund der Einsamkeit und Härte des beruflichen Alltags eine Reihe knorrig-krauser Gestalten hervorbringt. Bevorzugtes Erziehungsmittel sind Schläge, Schläge und nochmals Schläge. Mattis Freund Niila spricht anfangs überhaupt nicht, bewegt sich dann aber im Esperanto als einer Art Geheimsprache, das der ansonsten schweigsame Niila am Radio gelernt hat und nun seinen Freund lehrt. Dafür bringt dieser ihm das Zungenküssen bei.

Das Tornedal entpuppt sich in dem Bericht vom Älterwerden als ein Ort mit dünnen, unsichtbaren Angelschnüren, die sich kreuz und quer unter den Menschen ausbreiten. Ein kräftiges, riesiges Spinnengewebe aus Hass, Anziehung, Angst und Erinnerung fesselt die Menschen, von denen nahezu jeder mit jedem über Kreuz verwandt, verschwägert oder verfeindet ist. Dieses Netz zwischen extremer Religiosität und Aberglaube wirkt vierdimensional und dehnt seine klebrigen Fäden sowohl nach hinten als auch nach vorn in der Zeit aus, hinauf zu den Toten in der Erde und hinauf zu den noch Ungeborenen im Himmel.

Den männlichen Jugendlichen wird eingebläut, auf keinen Fall »knapsu«, das heißt weiblich, zu wirken. Männliche Tätigkeiten sind Holzfällen, die Elchjagd, mit Baumstämmen zimmern, flößen und sich auf dem Tanzboden prügeln. Als knapsu gelten hingegen Gardinenaufhängen, Stricken, Teppiche weben, mit der Hand melken, Blumengießen und Ähnliches. Doch die Jungen werden vom Virus der Beat-Musik infiziert, der auf Umwegen auch die Tundra erreicht. Niila erhält eine Schallplatte der Beatles, und wie eine Botschaft vom anderen Stern empfinden die Kinder die Hits der Londoner Pilzköpfe. Sie gründen eine eigene Band und treten sogar auf, ohne wirklich spielen zu können.

Die Musik der Rockgruppe läuft Gefahr, knapsu zu sein. Zumindest sind die Erwachsenen der Auffassung, dass die Jungen zu viel Zeit haben und verwöhnt werden. Singen wird als unmännlich angesehen, zumal wenn es im nüchternen Zustand geschieht. Besonders knapsu ist, das auch noch auf Englisch zu tun, »dieser Sprache mit viel zu wenig Kauwiderstand für die harten finnischen Mäuler, so nuschelig, dass nur Mädchen gute Noten darin bekommen konnten, dieses schneckenhafte Rotwelsch, lallend und feucht, erfunden von Schlamm tretenden Küstenbewohnern, die nie kämpfen mussten, die nie gehungert oder gefroren haben, eine Sprache für Faulenzer, Grasfresser, Kissenfurzer, so ohne jede Kraft, dass die Zunge wie eine abgeschnittene Vorhaut im Mund herumschlenkert.«

»Populärmusik aus Vittula« ist das wundervolle Sittengemälde einer Jugend, die selbst in entlegenen Winkeln unserer Welt ihren eigenen Weg sucht und findet. Das Unwiderstehliche an diesem Roman ist die farbenprächtige Schilderung der Bräuche und Eigenarten der Landleute und ihrer Familien. So gibt es gewaltige Prügelszenen, es folgt eine infernalische Hochzeit mit Armdrücken, Fingerhakeln und einem Saunawettbewerb, die Beerdigung einer Oma samt folgender Erbstreitigkeiten sowie der 70. Geburtstag von Mattis Opa, der westeuropäischen Koma-Trinkern zeigt, was finnische Kampftrinker vertragen. Wer dank Henning Mankells depressiv wirkendem Kommissar Kurt Wallander die Nase gestrichen voll hat von nordischer Literatur, der erlebt bei Mikael Niemi, dass schwedische Schriftsteller sowohl über Humor wie über Tiefgang verfügen.

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Genre: Romane
Illustrated by btb München

Die Liebesblödigkeit

Wilhelm Genazinos Held ist ein freischaffender Zivilisations-Apokalyptiker, der mehr schlecht als recht von Verträgen, Kolloquien, Tagungen und gelegentlichen Essays in Fachzeitschriften lebt. Dafür ist er reich mit den Segnungen der Liebe ausgestattet: Der 52jährige unterhält intensive und langjährige Verhältnisse zu zwei höchst unterschiedlichen Frauen. Dabei handelt es sich um die gescheiterte Konzertpianistin Judith sowie die Büroangestellte Sandra, die sich plötzlich der Hobbymalerei zuwendet.

Die dauerhafte Liebe zu diesen beiden schenkt ihm nach eigenem Dafürhalten eine wunderbare Doppelverankerung in der Welt. Er hält die Liebe zu zwei Frauen weder für obszön noch gemein oder besonders triebhaft. Sie ist ihm vielmehr eine bedeutsame Vertiefung aller Lebensbelange. Dem Ich-Erzähler ist jedenfalls das Bewusstsein dafür, dass sein Sexualleben polygam genannt wird und nach den herrschenden Auffassungen niederträchtig ist, im Laufe der Jahre abhanden gekommen. So wünscht er allen Männern zwei Frauen und allen Frauen zwei Männer, wenigstens phasenweise, denn das sei die Mindestüppigkeit, mit der wir den Kampf gegen unser armseliges Leben antreten können, ohne uns gleich dem Gesetz der Kargheit auszuliefern.

Sein eigenes Leben ist trotz dieser Üppigkeit von keimenden Krankheiten, diversen Zipperlein und einem spürbaren Alterungsprozess bestimmt. Er beobachtet Krampfadern und das Zucken eines Augenlids und erlebt das schleichende Nachlassen seiner Manneskraft. Das alles serviert ihm einen guten Schuss Todesangst. Außerdem fürchtet er, aufzufliegen. Was soll werden, wenn er plötzlich ins Krankenhaus muss und beide Damen prallen aufeinander?

Auf einem seiner Apokalypse-Seminare in den Schweizer Bergen reift sein Entschluss, sich von einer der beiden Beziehungen zu verabschieden. Aber von welcher der höchst unterschiedlichen Damen soll er sich trennen, oder soll er sich sowohl von Judith wie auch von Sandra lösen und es dann noch einmal völlig neu versuchen? Beim Abwägen der Vor- und Nachteile verfällt der Prediger des Weltuntergangs zunehmend in einen von ihm als Liebesblödigkeit bezeichneten Zustand. Tatsächlich rutscht er in eine Depression, die ihm jede Entscheidungskraft raubt. Er kriecht immer stärker in sein Schneckenhaus und kommt vollends ins Schwimmen, als er auf seine Ex-Frau Bettina trifft, der er lieber aus dem Weg gehen möchte.

Er spürt seine Feigheit, empfindet sich als Versager und erlebt sich als ein Katastrophenbefallener. Auch sein Umfeld, der Postfeind Bausback, der Panik-Berater Dr. Ostwald, Herr Mannschott, der Alkohol-Sekretär der Turbinenfabrik Schnellinger, der Empörungs-Beauftragte Morgenthaler und Dr. Blaul, der als Ekelreferent tätig ist, helfen ihm wenig bei der Lösung des Problems. Sie sind selbst alle Verlorene, merkwürdige Gestalten am Wegesrand, die einfach nur komisch wirken.

Nun erwartet der Leser, der dem Geschehen folgt, wohl eine Lösung oder eine jähe Wendung. Ob die Damen zu guter Letzt vielleicht sogar ihren langjährigen Freund und Liebhaber verlassen, ob er selbst eine Entscheidung fällt und sich vielleicht in ein hübsches junges Ding verliebt, das seinen Weg kreuzt? Geübte Genazino-Leser ahnen jedoch, dass sich der Fortgang der Handlung auflöst in einer Reflektion über Todesangst wie über das Todesangsttheater, das seinen Helden verwirrt. Wie immer bei diesem Autor ist der Roman relativ handlungsarm und dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, spannend bis zur letzten Zeile.

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Genre: Romane
Illustrated by dtv München

Rachefeuer

Realitäts-Schocker!

Wer die Kriminalromane von Magdalen Nabb gelesen hat, der hatte sich in den vergangenen Jahren in ein nicht gerade idyllisches Florenz hineingelesen. Der Kontrapunkt zur hektischen Renaissance-Metropole mit Tourismuswahn, stickiger Luft und anderen Widrigkeiten, war ein stoischer Carabinieri-Maresciallo.
Wer die mittlerweile drei Romane von Michele Giuttari in die Hand nimmt und liest, wird Vieles wiedererkennen. Sein Serienheld, Commissario Ferrara ist ebenso wie Nabb´s Maresciallo Guarnaccia gebürtiger Sizilianer und auch er ist Polizist – er leitet die Mordkommission der Polizei von Florenz. Mit der biographischen und beruflichen Gemeinsamkeit enden aber auch schon fast alle Übereinstimmungen. Commissario Ferrara ist alles andere als stoisch. Der Mann ist ein Getriebener. Alles um ihn herum bekommen es zu spüren – von seinen Mitarbeitern bis hin zu seiner aus Deutschland stammenden Frau. Das Florenz dieses Polizisten ist um einiges brutaler als die Toscana-Capitale von Magdalen Nabb. Die Schönheit der Stadt, ihre kulturellen Reichtümer, kulinarischen Tradition, ihr Flair – alles rückt angesichts der kriminalen Ereignisse in den Hintergrund. Die Realität schockt die Schönheit weg. Wer Commissario Ferrara in seinen Fällen folgen will, der muss sich auf ein enormes Tempo und kontinuierliche Beschleunigung gefasst machen. Hinzu kommt schwere Kost, was die behandelten Themen und die Verbrechen betrifft.
Die Krimis von Michele Giuttari sind das Werk eines Schriftstellers, der seine Materie besser kennt, als ihm vielleicht lieb ist. Der 1950 in Messina auf Sizilien geborene Michele Giuttari war, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete, Polizist. Ein erfolgreicher Polizist: Er zeichnete sich in der Mafia-Bekämpfung aus und wurde 1975 der Leiter der Mordkommission von Florenz.
In seinem neuesten und dritten Kriminalroman mit und um Commissario Ferrara, „Rachefeuer“, wird die Leserin, wird der Leser schon nach 10 Seiten aus allen eventuell noch vorhandenen Träumen gerissen. Commissario Ferrara wird bei einem Bombenanschlag mitten im historischen Zentrum von Florenz fast getötet. Es folgt eine aufgeregte Ermittlung, die mal hinter Phantomen, mal hinter Mafiosi und islamistischen Terroristen her ist. Das Attentat ereignet sich kurz nach dem Anschlag von Al Quadia auf die Twin-Towers – entsprechend nervös ist die Stimmung in den Sicherheitsbehörden. Aber sind tatsächlich islamistische Terroristen in Florenz aktiv? Oder handelt es sich um einen Bluff, organisiert von der sizilianischen Mafia, die mit Ferrara noch eine Rechnung offen hat? Spätestens nach dem keine 50 Seiten weiter die leitende Staatsanwältin durch einen Sprengsatz ermordet wird, gewinnt die Geschichte eine Dynamik, die die Spannung bis zum unerwarteten Ende der Geschichte kontinuierlich ansteigen lässt.


Genre: Kriminalromane
Illustrated by Bastei Lübbe Bergisch Gladbach

Paradiese der Sonne

Der britische Autor James Graham Ballard gilt als ein Großmeister der Science-Fiction-Literatur. In den Sechziger und Siebziger Jahren waren seine Bücher in deutscher Übersetzung an jeder Ecke erhältlich. Dann wurde es still, vielleicht, weil seine drastischen Visionen im Zeitalter von Wirbelstürmen, Erdbeben, Tsunamis und Überflutungen zur täglichen Realität wurden. Der Edition Phantasia ist es nun zu verdanken, dass die bereits 1962 geschriebene Endzeitvision »The Drowned World«, auf deutsch ursprünglich als »Karneval der Alligatoren« vertrieben, unter geändertem Titel und in frischer Übersetzung wieder greifbar ist.

David Cronenberg verfilmte 1996 Ballards Roman »Crash«, einen Highway-Thriller über Todestrieb und Selbstzerstörungssehnsüchte. Stephen Spielberg hatte Jahre zuvor glücklos Ballards autobiographisches Werk »Im Reich der Sonne« verfilmt. Der jetzt vom Verlag gewählte Titel »Paradiese der Sonne« erinnert stark an diesen Titel, es handelt sich jedoch um ein eigenständiges Werk.

Ausgangspunkt des Romans ist eine extreme Erderwärmung in Folge gigantischer geophysikalischer Erschütterungen, die unsere Welt in die Zeit des Jura zurück katapultiert. Heftige Sonnenstürme lassen die Temperaturen stark ansteigen. Die Mehrzahl der tropischen Zonen wird unbewohnbar, ehemals gemäßigte Zonen werden tropisch, die Menschen wandern auf der Flucht vor Temperaturen zwischen 55 und 60 Grad nach Süden oder Norden. Sie besiedeln das antarktische Plateau und die nördlichen Grenzgebiete Kanadas und Russlands als letzte bewohnbare Lebensräume. Erdrutschartig hat Mutter Natur ihre Kreaturen wieder zurück in die Vergangenheit des Planeten geschickt.

Europa ist inzwischen nahezu vollständig überflutet, lediglich die Skyline der Wolkenkratzer ragt aus dem morastigen Dschungel empor. Wildwuchernde Schlingpflanzen und aggressive Reptilien haben die Herrschaft übernommen. Über den dampfenden Dächern der versunkenen Stadt London brechen Forscher ihre Station ab, um der immer brutaler brennenden Sonne zu entkommen. Aber die faulige Fieberhitze, die gnadenlos gleißende Glut und die schwülfeuchte Stimmung der Lagunenlandschaft hinterlassen auch in der Psyche der Menschen deutliche Spuren.

Der Biologe Dr. Kerans widersetzt sich mit einigen Kollegen dem Abzug und will in dem Außenposten bleiben. Die Psyche der Zurückbleibenden scheint sich unter dem Duft der bizarren Wasserpflanzen und dem Geschrei der hungrigen Leguane und Alligatoren zu verändern. Sie beginnen, zu halluzinieren und verlieren die Kontrolle über Zeit und Raum. Unvermittelt taucht ein Schiff mit Plünderern auf, deren Kapitän Strangman aus unerklärlichen Gründen nach Kunstwerken taucht. Er gebietet über ein Heer von Krokodilen und sonderbaren Gestalten. Die Truppe beginnt, das Wasser der Lagune zu stauen und einen Teil der Londoner City freizulegen. Benommen ziehen die Forscher durch die versumpften Straßen und erkennen einen Teil ihres früheren Lebens wieder …

»Paradiese der Sonne« erinnert an die wissenschaftliche begründete Phantastik, die in den Siebziger Jahren besonders aus dem osteuropäischen Raum auf den deutschen Markt flutete. Es handelt sich um bizarres Gedankenbild, das in den Klimakatastrophen der Neuzeit, wie der Überflutung New Orleans, bereits konkret wurde. Besonders spannend ist, dass sich Ballard für die mit den veränderten Verhältnissen einhergehenden Verschiebungen der sozialen Gefüge und damit letztlich jedes Einzelnen befasst. Thematisch ist das Werk Spitze, sprachlich wirkt es leider farblos und schon recht antiquiert.


Genre: Science-fiction
Illustrated by Edition Phantasia Bellheim