Kitchen Princess 5

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Sora unterstützt Najika weiterhin, und sie ist sehr froh und dankbar dafür. Deswegen und mit dem Wissen, dass Sora ihr Puddingprinz ist, entschließt sie sich dazu, ihm ihre Liebe zu gestehen. Allerdings vertröstet Sora sie mit einer Antwort auf das Finale des Backwettbewerbs. Dann aber erfährt Najika durch Zufall, dass Sora eigentlich nur der Handlanger seines Vaters ist, der die Tochter zweier berühmter Patissiers als Aushängeschild für seine neue Schule benutzen will. Najika ist sehr enttäuscht und Taichi wirft Sora wieder einmal vor, dass sich Sora von ihrem Vater nur benutzen lässt. Da Sora Najika tatsächlich mag, stellt er sich nach diesem Vorwurf gegen seinen Vater und entscheidet sich dafür, Najika aus eigenem Willen heraus zu unterstützen. Aber dann passiert eine Katastrophe.

Der 5. Band der Reihe verbindet wieder das Kochen und Backen mit Gefühlen, diesmal nicht nur mit denen der Liebe, sondern auch mit denen des Verrats und der Versöhnung. Der Cliff-Hanger am Schluss des Bandes sorgt für weitere Spannung. Als Extra bietet die Autorin einen weiteren in sich abgeschlossenen Manga aus dem „Kitchen Princess“-Universum, in dem sie das Thema Versöhnung erneut aufgreift. Am Ende des Mangas gibt es wie gewohnt die Rezepte aus den einzelnen Kapiteln. Insgesamt wieder einmal ein kulinarischer und lesetechnischer Genuss!


Illustrated by Carlsen Verlag Hamburg

Kami Kami Kaeshi 1-5

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Inhalt Band 1 bis 5: Mashiro lebt als Miko eingesperrt in einem Zimmer, weil sie eine besondere Aufgabe hat: Sie gewährt den shintoistischen Gottheiten – Kamis – in ihren Haaren eine Auszeit, bis diese wieder fit genug für ihre Aufgaben sind. Was sie nicht weiß: Die Kamis in ihrem Haar sind versiegelt, weil ihre eifersüchtige Tante Mashiros die eigene Familie wieder als Hauptfamilie und damit als Sitz der Götter etablieren will. Sie und ihr Zweig der Familie verfolgen egoistische Ziele, weil sie die Kamis für ihr eigenes Wohl ausbeuten wollen. Eines Tages schafft es trotz aller Hindernisse ein Kami, aus Mashiros Haar herauszukommen. Feuergott Hinokagu und Mashiros Diener Hayate befreien sie und fliehen zu Hinokagus Schrein, der mittlerweile ziemlich heruntergekommen ist. Außerdem will die Schreindienerin Asagi Hinokagu nicht als ihren Gott anerkennen. Trotzdem freunden sich Mashiro und Asagi zögerlich an. Mashiro fängt nach einiger Zeit an, am ganz normalen Teenageralltag teilzunehmen und hat dabei so ihre Schwierigkeiten, da sie diesen nicht kennt. Und sie muss immer noch fürchten, dass ihre Tante und deren Schergen sie und ihre gefangene Mutter umbringen wollen. Bei mehreren dieser Mordversuche steigen weitere Kamis aus Mashiros Haar, die sie beschützen. Die Hauptfamilie hat inzwischen eine weitere Miko gefunden, die Kamis in ihrem Haar beherbergen kann. Das macht es für Mashiro noch gefährlicher, denn die schwarze Miko will die Kamis in Mahiros Haar einsammeln und unterwerfen und schneidet Mashiro zu diesem Zweck eine Strähne ab. Tatsächlich gehorchen die so gefangenen Kamis der schwarzen Miko und kehren durch ihre Unterwerfung ihre schlechteste Seite hervor. Schließlich finden Hayate und Mashiro den Schrein, in dem ihre Mutter gefangen gehalten wird. Aber dieser ist durch starke Bannkreise geschützt. Außerdem hat Hayate einen Schwur mit Mashiros Cousin Midori abgeschlossen, den er allerdings nicht einhalten kann. Damit ist auch Hayates Leben in Gefahr. Nur der Spiegel „Yata no Kagami“ kann ihn retten. Damit nicht genug fällt auch die mächtigste Kami, Amaterasu, in die Hände der Tante Mashiros.

Der Manga spart nicht an spannenden und actionreichen Momenten, sodass es von dieser Seite aus nicht langweilig wird. Außerdem erhält der Leser/ die Leserin nebenbei Wissen zu den zahlreichen shintoistischen Göttern, die allerdings der Story angepasst werden. Die Figuren, männlich wie weiblich, sind ansprechend gestaltet und der Manga mutet durch die vielen Gottheiten, die sich um Mashiro bemühen, wie ein Haremsmanga an. Da liegt allerdings auch der Hund begraben: Mashiro bleibt eine passive, naive weibliche Hauptfigur, die ständig gerettet werden muss und Lolita-Komplexe auslöst (die sogar im Manga erwähnt werden). Sie erfüllt damit alte Rollenklischees. Gut, dass es noch Asagi gibt, sie ist wesentlich selbstbestimmter ist als Mashiro. Auch Mashiros Mutter ist trotz ihrer Gefangenschaft eigenständig, denn sie setzt ihren Willen durch. Und Mashiros Tante als Clanoberhaupt nimmt ihr Schicksal und das ihres Clans selbst in die Hand. Sie wird nicht dem Rollenklischee entsprechend und entgegen ihres lieblichen Äußeren als liebende Mutter und Tante gezeigt, sondern als knallhartes Oberhaupt. Die Männer sind sowohl als Menschen als auch als Götter insgesamt wesentlich selbstbestimmter und körperlich stärker als die Frauenfiguren. Das entspricht ebenfalls dem Rollenklischee, zumal alle männlichen Götter, die aus Mashiros Haar kommen, und Hayate Mashiro beschützen. Eine Ausnahme stellt Yamato Takeru dar, der Gott der Schönheit. Er ist, nach japanischem Bild, so schön wie eine Frau und sieht auch wie eine zarte Frau aus. Er spielt mit diesem Aussehen, das ihn weiblich-schwach wirken lässt, um dann diese vermeintliche Schwäche auszuspielen und seine wahre Stärke zu demonstrieren.

Insgesamt wirkt der Manga wie eine Vorlage für ein Game. Schade, dass der Plot es nötig hat, die weibliche Hauptfigur in die Rolle des passiven Opfers zu drängen. Das und der eher vorhersehbare Plot sind zwei große Schwachpunkte dieses Mangas. Daher nur leichte Kost, die wegen der deutlich hervorgekehrten Rollenklischees zu Ungunsten der Frau mindestens ein Geschmäckle hat.


Illustrated by Egmont Ehapa

A silent voice 1

 U_8996_1A_EMA_A_SILENT_VOICE_01.IND75Shoko ist von Geburt an taub und stumm. Sie kann sich mit ihren Klassenkameraden nur über geschriebene Zettel oder Plakate verständigen. Die nutzen ihre Hilflosigkeit aus und machen sich über sie lustig, allen voran Shoya, der nur Unsinn im Kopf hat. Er schwingt sich zum Anführer derjenigen auf, die Shoko immer schlimmer mobben. Aber Shokos Mutter lässt sich das nicht gefallen. Sie tritt entschieden in der Klasse auf und geht sogar zu Shoyas Mutter, um mit ihr über das Verhalten ihres Sohnes zu reden. Mobbing wird Thema in der Klasse – und die Verhältnisse kehren sich um. Shoko zieht zwar weg, aber ihre Klassenkameraden ernennen sich zu Rittern der Gerechtigkeit und mobben stattdessen Shoya, allen voran dessen ehemals beste Freunde.

Der erste Band der Reihe, die mit dem Osamu-Tetsuka-Kulturpreis ausgezeichnet worden ist, nimmt sich der Themen Andersartigkeit und Mobbing an und gestaltet z.T. bis ins Detail aus, was mit Menschen passiert, die anders sind und die auf ein intolerantes Umfeld stoßen. Die andere Seite der Medaille: Die selbstgerechte Art derjenigen, die zuerst Shoko und dann Shoya mobben, verursacht Übelkeit, v.a. weil man als LeserIn nur zu gut weiß, dass es genau so kommen kann. Das tut jedem empathischen Menschen schon beim Lesen weh, erst recht, wenn er selbst Mobbing kennt – und wer tut das nicht, denn in so gut wie jeder Klasse gab und gibt es Außenseiter, die von den anderen nicht akzeptiert werden. Der Manga zeigt auch, was passiert, wenn jemand vom Mobbing betroffen ist und dass zumeist das Opfer die Klasse verlässt und nicht der/die Mobber, die eigentlich in ein anderes Umfeld versetzt werden müssten, um diese Mobbingstruktur aufzubrechen. Zum Glück ist Mobbing im Gegensatz zu früher mittlerweile Thema an den Schulen, welches im Unterricht und durch Theaterstücke aufgearbeitet wird. Auch dieser Manga ist durchaus dazu geeignet, im Unterricht behandelt zu werden. Er zeigt, dass jeder Opfer von Mobbing werden kann – sogar die Mobber selbst. Im Fall von Shoya bewirkt das jahrelange Mobbing eine Art Sinneswandel: Er beklagt sich nicht über die fiesen Streiche und die Ausgrenzung, weil er weiß, dass er Shoko genauso behandelt hat. Und er beschließt, sich mit Shoko auszusprechen, nachdem er sein Leben als Versager vor sich gesehen hat: „Ich sterbe ja irgendwann sowieso. Da kann ich vor meinem Tod noch erledigen, was zu tun übrig ist.“

Der Manga bekommt von mir wegen der o.g. Punkte eine uneingeschränkte Empfehlung.


Illustrated by Egmont Ehapa

Toradora 1 bis 6

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Inhalt 1. Band: Taiga sieht klein, süß, niedlich und unschuldig aus, hat es aber faustdick hinter den Ohren. Sie schreckt auch vor Gewalt nicht zurück, um ihr Ziel zu erreichen. Ganz anders Ryuji. Er sieht mit seinem bösen Blick brandgefährlich aus, ist aber ein netter Kerl, der verantwortungsbewusst seine Mutter, die abends in einem Lokal jobbt, umsorgt. Die beiden treffen sich durch Zufall, als der große Ryuji die winzige Taiga über den Haufen rennt. Ab da ist nichts mehr so wie vorher: Taiga macht Ryuji zu ihrem persönlichen Diener, der sich in seiner Freizeit um sie kümmern muss. Aber die beiden treffen auch ein Arrangement: Wenn Taiga Ryuji hilft, bei ihrer Freundin Minori zu landen, dann hilft Ryuji ihr, bei seinen besten Freund Kitamura zu punkten. Und Ryuji entdeckt bei Taiga auch verletzliche Seiten.

2. Band: Da Taiga und Ryuji viel Zeit miteinander verbringen und immer vertrauter miteinander werden, glauben ihre Angebeteten Minori und Kitamura, dass die beiden ein Paar sind. Das geht natürlich gar nicht und Taiga und Ryujin schmieden hastig Pläne, um dieses Missverständnis aus der Welt zu schaffen. Taiga macht Kitamura sogar ein Liebesgeständnis, aber der lässt sie abblitzen. Dann kommt auch noch das Model Ami Kawashima in ihre Klasse und macht den beiden Ärger.

3. Band.: Ami ist ausgerechnet die Kindergartenfreundin Kitamuras. Und sie hat zwei Gesichter: ein oberflächlich nettes Gesicht und ihr wahres hinterhältiges. Kitamura bittet Taiga, sich mit Ami anzufreunden, was Taiga nur äußerst widerwillig macht, da Ami und sie sich nicht ausstehen können. Und Ryuji steht zwischen den Fronten, weil Ami sich an ihn heranmacht. Da Ami Taiga immer wieder beleidigt, entschließen sich Taiga und Minori zu einem Gegenschlag. Aber auch Ami ist nicht ohne: Taiga und Ryujis Mutter erwischen Ami und Ryuji in einer pikanten Situation.

4. Band.: Taiga ist verärgert, weil sie einen Schwimmwettbewerb gegen Ami gewinnen muss. Der Haken an der Sache: Sie kann nicht schwimmen. Und in einem Schwimmanzug sieht ihr Busen aus wie ein flaches Brett – im Gegensatz zu Ami, die mit ihrer großen Oberweite sehr sexy wirkt. So kann sie sich vor ihrem Schwarm Kitamura nicht zeigen. Aber Ryuji hat schon eine Idee…

5. Band.: Taiga, Ryuji, Kitamura, Ami und Minori fahren ans Meer. Dort soll Ryuji endlich Minori näherkommen. Die hat Angst vor Spukgeschichten und so beschließen die beiden, Minori in Angst und Schrecken zu versetzen, damit sie in Ryujis Arme sinken kann. Aber der Schuss geht nach hinten los.

6. Band.: Die Klasse von Taiga und Ryuji plant ein Schulfest. Zur Auswahl stehen ein Maid-Café, ein Spukhaus und eine Pro-Wrestling-Show. Alles läuft ganz normal – bis Taigas Vater auftaucht und seine Tochter auffordert, zu ihm und seiner neuen Familie zu ziehen. Aber Taiga ist stinksauer auf ihn und will ihr bisheriges Leben nicht aufgeben.

In dieser Story werden zwei beliebte Motive des chinesischen Tierkreiszeichnes verarbeitet: Tiger und Drache. Taiga als Tiger und Ryuji als Drache ergeben immer wieder Stoff für neue Situationskomik und Spannungsbögen. Natürlich sorgen auch das Aussehen und die damit verbundenen Erwartungen, die nie erfüllt werden, für neue Wendungen, Komik und Spannung, ebenso die romantischen Dreiecksgeschichten. Sogar ein wenig Tiefe wird geboten, wenn die Leserin/ der Leser hinter die Fassaden Amis, Ryujis und Taigas blicken darf. Die Cover geben je im Duo die wichtigsten Persönlichkeiten des Mangas und deren Charakter wieder. Dabei zeigen sie auch diejenigen Seiten einer Figur, die man erst einmal nicht vermuten würde. Sie verweisen also auf den Inhalt, ohne zu viel zu verraten, sodass sie als gelungen einzustufen sind. Die Zeichnungen selbst sind in Ordnung und unterstützen den jeweiligen Storyverlauf sehr gut, u.a. mit SD (super deformed), was die Komik erhöht.

Insgesamt leichte, nette Unterhaltung für Teens in den Pubertätswirren. Aber mich persönlich hat die Serie nicht ganz überzeugt, denn ich verspüre nicht das Bedürfnis, sie weiterzuverfolgen. Dazu sind mir die Charas außer den beiden Hauptfiguren etwas zu blass geraten und die Story zu betont dynamisch-witzig. Aber die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, sodass diese Serie trotzdem bei einigen MangaleserInnen gut ankommen wird.


Illustrated by Egmont Ehapa

Asterix bei den olympischen Spielen – Limitierte Sonderausgabe

asterix bei den olympischen spielen

Claudius Musculus ist die olympische Hoffnung des Lagers Aquarium – bis er bei seinem Lauftraining im Wald Asterix und Obelix begegnet, die ihn in allem übertrumpfen. Völlig mit den Nerven fertig verweigert Musculus das weitere Training, während sich die Gallier nach der Begegnung mit dem Legionär mit dem Gedanken tragen, an den olympischen Spielen teilzunehmen. Da sie offiziell als Römer gelten, dürfen sie teilnehmen. Also reist das ganze Dorf nach Griechenland zu den Spielen, um Asterix und Obelix zu unterstützen. Allerdings haben die Gallier nicht damit gerechnet, dass es schon im alten Griechenland Dopinggesetze gibt.

 

Die limitierte Sonderausgabe wartet mit 16 zusätzlichen Seiten auf, die unter dem Titel „Asterix bei den olympischen Spielen unter die Lupe genommen“ viele Zusatzinformationen rund um die Autoren und den Hit „Asterix“ liefern. Die Rezeptionsgeschichte von „Asterix“ wird genauso beleuchtet wie die Entstehung einer Auswahl von Zeichentrickfilmen zu Asterix, Ideen für Parodien im Heft, Selbstdarstellung der Autoren in ihrem Asterix-Universum, handschriftliche Notizen und Zeichnungen Goscinnys und Uderzos, Coverentwürfe, reisende Gallier in den Asterix-Heften, die Entwicklung von Methusalix, Touristik in den Abenteuern, Anspielungen auf Sportler der 60er, Meisterschaften in den Asterix-Heften und Alternativcover. Die Texte sind leicht verständlich, recht amüsant und informativ geschrieben und das alles im Softcover für 6, 50 Euro und in der Hardcover-Version für 12 Euro zu haben. Da kann und sollte man nicht meckern, wenn man sein abgegriffenes altes Heft gegen eine aufgepimpte Neuversion tauschen will oder dieses Abenteuer noch in der Sammlung fehlt.


Illustrated by Egmont Ehapa

Pretty Guardian Sailor Moon Crystal

sailor moon crystal

Usagi Tsukino (14) ist eine völlig verschusselte Schülerin der Mittelschule (7. bis 9. Klasse), die ständig schlechte Noten nach Hause bringt. Also kein Stoff, aus dem Heldinnen gemacht sind – bis Usagi Katze Luna über den Weg läuft und der Katze ein Pflaster auf der Stirn entfernt. Der zum Vorschein kommende Neumond symbolisiert das Reich des Mondes, aus dem Luna stammt. Die sprechende Katze entdeckt bald, dass Usagi die wiedergeborene Mond-Kriegerin Sailor Moon ist. Prompt muss diese ihren ersten Fall lösen und gegen einen der Krieger des Dark Kingdom, angeführt von Königin Beryll, antreten. Mit Ach und Krach besiegt sie ihn und dessen Schergen. Seitdem tauchen immer mehr Handlager des Dark Kingdom auf. Zum Glück stehen ihr bald Sailor Kriegerinnen bei, die sie und Luna beinahe zufällig treffen: Sailor Merkur alias Ami Mizuno (das Hirn der Kriegerinnen), Sailor Mars alias Rei Hino (die übernatürliche Kräfte besitzt und Schreindienerin ist), Sailor Jupiter alias Makoto Kino (die sehr groß und mindestens genauso stark ist). Ende der siebten Folge stehen die Sailor Kriegerinnen kurz davor, die 5. Verbündete kennenzulernen: Sailor V(enus) alias Minako Aino mit ihrem Kater Artemis, der wie Luna ebenfalls vom Mond stammt. Usagi erhält außerdem immer wieder Hilfe von einem Unbekannten namens Tuxedo Mask. Im realen Leben heißt dieser Mamoru Chiba und läuft Usagi immer wieder zufällig über den Weg. Anfangs können sich die beiden nicht besonders gut leiden, aber als Usagi entdeckt, wer hinter Tuxedo Mask steckt, entwickelt sie Gefühle für ihn. Luna allerdings ist nicht begeistert, weil sie Tuxedo Mask weder als Freund noch als Feind einordnen kann. Luna leitet die Kriegerinnen an, den Silberkristall und die Mondprinzessin zu finden. Auch die Krieger des Dark Kingdom sind hinter dem Silberkristall her, der sie unglaublich mächtig machen soll. So ergeben sich immer wieder neue Konfrontationen zwischen den Gegnern.

Die ersten 7 Folgen des 2014 in Japan erschienenen Remakes (Produktionsfirma Toei Animation; veröffentlicht in Deutschland von Kazé) dienen dazu, die Hauptcharaktere einzuführen: Sie werden mit ihren Stärken, Schwächen und ihrer oft wenig schönen Vergangenheit vorgestellt. Alle sind irgendwie Außenseiter und erinnern so an berühmte Querdenker: Ami wird wegen ihres überdurchschnittlich hohen IQs von 300 von ihren Mitschülern geschnitten, Rei wegen ihrer übernatürlichen Gaben und Makoto wegen ihrer Größe und Stärke. Mamoru scheint wegen seines Gedächtnisverlustes das Einzelgängertum vorzuziehen. Usagi ist zwar extrem verschusselt, schafft es aber trotzdem durch ihre fröhliche und offene Art, Freunde zu finden. Sie ist als Identifikationsfigur für Mädchen besonders geeignet, da sie alles andere als perfekt ist – selbst als Heldin mit besonderen Kräften bleibt sie trottelig. Damit nimmt sie Mädchen in der Pubertät mit all den damit einhergehenden Gefühls- und Hormonwirren den Druck, perfekt sein zu müssen, bedient aber auch deren Träume, trotzdem etwas Besonderes zu sein. Das macht wohl den Hauptreiz der Serie aus, denn „Sailor Moon“ in seinen Ausgestaltungen als Anime und Manga ist Vorreiter der Mangas und Animes in der westlichen Welt. In Deutschland gab es nach der Veröffentlichung von „Dragon Ball“ einen wahren Sailor-Moon-Boom 1999, als der Anime (in Japan 1992 veröffentlicht) im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Einziger Wehrmutstropfen: Selbst Sailor Moon wird immer wieder von Tuxedo Mask gerettet und sinkt sogar theatralisch in dessen Arme. Das nimmt viel vom emanzipatorischen Grundgedanken, der durchaus in dieser Serie steckt. Auch die Bösewichte werden nach und nach eingeführt und die Verbindung der 4 Prinzen des Dark Kingdom zu den Sailor-Kriegerinnen in ihrem früheren Leben angedeutet.

Warum ich den Anime rezensiere? Ganz einfach: Mangas und Animes sind in Japan eng miteinander verbunden. Ist eine Mangaserie erfolgreich, erscheint sie auch als Anime (manchmal ist es umgekehrt). Man muss beides immer eng verzahnt miteinander sehen, denn beide Erscheinungsformen sind voneinander abhängig. Dasselbe gilt auch für japanische Games, die in Japan ebenfalls gern als Manga und/oder Anime erscheinen (oder umgekehrt). Gerade diese Anime-Neuauflage von „Sailor Moon“ (zur Serie gibt es übrigens auch Musicals, Kinofilme, Spiele und Merchandise) orientiert sich eng an dem Manga-Original. Die Zeichnungen und die gestraffte Handlung entsprechen sichtbar eher dem Original als der beinahe ausufernde Anime von 1992. Nette Anspielung in diesem Zusammenhang: Usagi und ihre Freundinnen treffen sich gern in einer der Spielhallen, die für Japan typisch sind, und spielen dort „Sailor V“. „Sailor V“ ist übrigens die Prequel-Serie für „Sailor Moon“, die Chemikerin und Pharmazeutin Naoko Takeuchi ebenfalls erschaffen hat. „Sailor Moon“ gehört zum Genre der „Magical Girls“ (s. u.a. „Wedding Peach“) und hat viel mehr zu bieten, als die Oberfläche glauben lassen will: Sprechende Namen, Reinkarnation, Zeitreisen (Usagis Tochter Chibiusa reist aus der Zukunft zu den Kriegerinnen), griechische/römische Mythologie, Astrologie. Beschäftigt man sich tiefer mit der Materie, entdeckt man, dass sich Takeuchi sehr viele Gedanken über ihre Serie gemacht hat. Usagi Tsukino bedeutet z.B. übersetzt „Mondhase“. Nicht nur, dass Usagi Hasen-Bettwäsche hat oder Hasenhausschuhe trägt, der Hase kommt im chinesischen Sternzeichenkreis vor und den Mondhasen gibt es in der chinesischen Mythologie, s. https://de.wikipedia.org/wiki/Hase_im_Mond. Der Mond steht im Übrigen für das weibliche Prinzip. Außerdem verbindet Takeuchi die griechische Mythologie mit ihrem Sailor-Moon-Kosmos: Sie webt die Geschichte um Endymion und Mondgöttin Selene mit ein. Endymion ist in der Mythologie der Geliebte Selenes, in der Serie ist er der Geliebte der Mondprinzessin Serenity (lat. serenitas = Heiterkeit). Der Name Mamoru Chiba spielt auf dieses frühere Leben als Prinz der Erde an, denn er bedeutet „Den Erdplatz zu schützen“.

Rei Hino bedeutet „Geist des Feuers“ und tatsächlich ist Sailor Mars‘ bevorzugte Waffe das Feuer. Mit Mars ist gleichzeitig der Planet und der Gott des Krieges gemeint, der ebenfalls ein feuriges Temperament hat. Sailor Merkur repräsentiert gleichzeitig den Planeten und ist die Verkörperung des Gottes Poseidon (lat. Neptun), denn der Planet Merkur wird im Japanischen mit dem Wasser in Verbindung gebracht. Ihr Name bedeutet „Schönheit des Wassers“. Sailor Jupiters Name lautet übersetzt „Aufrichtigkeit der Bäume“. Schaut man sich Makoto an, so ist sie groß wie ein Baum, stark wie ein Baum, hat grüne Augen (Farbe der Blätter) und braune Haare (Farbe des Stammes und der Erde). Auffallender Charakterzug: Aufrichtigkeit. Sie repräsentiert den Planeten Jupiter – der größte im Sonnensystem – und den Gott Jupiter. Ihre Waffen sind – wie bei Gott Jupiter – die Blitze. Sie ist bodenständig: Kochen, Gärtnern, Haushalt und Kampfsport sind ihre Leidenschaften. Sailor Venus‘ bürgerlicher Name bedeutet „Schönes Kind der Liebe“. Sie repräsentiert den Planeten Venus und die Göttin Venus. Artemis ist in der Mythologie u.a. die Göttin des Waldes, aber auch des Mondes. Der Name „Luna“ spricht für sich. Die beiden Raben Phobos und Daimos begleiten Rei: Sie sind die Begleiter des Planeten Mars, aber auch die Begleiter des Kriegsgottes Mars. Phobos ist griechisch und bedeutet „Furcht“, Daimos „Schrecken“, beides Begleiter in einem Kriegsfall. Nimmt man noch die mythologische Bedeutung der Raben in der germanischen Mythologie dazu, ergibt sich folgendes Bild: Der germanische Gott Odin/Wotan, Gott der Weisheit und der Schlachten, kann sich in einen Raben verwandeln und wird von den Raben Munin und Kunin begleitet, die als Beobachter für ihn fungieren. Die Raben galten den Germanen als Göttervögel. Der Flug und das Verhalten dieser Vögel galt im Vorfeld einer Schlacht als Omen für den Ausgang der Auseinandersetzungen – auch im antiken Griechenland.

Kein Wunder also, wenn man als erstes im Anime „Crystal“ die Milchstraße bzw. das Sonnensystem sieht, das in die bruchstückhaften Erinnerungen der Zeit auf dem Mond übergeht, bevor die eigentliche Geschichte beginnt. Damit wären wir auch schon beim nächsten Aspekt, den Takeuchi in ihr Werk einwebt: die Reinkarnation, s. https://de.wikipedia.org/wiki/Reinkarnation. Diese findet sich nicht nur in den östlichen Religionen, sondern sogar in den monotheistischen (dem Judentum, dem Islam und dem Christentum), dort in den mystischen Strömungen, wobei sie anscheinend einen Teil des Urchristentums verkörperte, aber im Christentum einer gnadenlosen Verfolgung ausgesetzt war. Sie kommt auch in esoterischen Kreisen vor, und es gibt seit ein paar Jahrzehnten den Ansatz, die Reinkarnation aufgrund von spontanen Erinnerungen von Kindern an ein früheres Leben wissenschaftlich zu belegen, hier v.a. zu nennen den Psychiater Ian Stevenson und seinen Nachfolger Jim B. Tucker. Die Art und Weise, wie die Erinnerungen an ein früheres Leben bei „Sailor Moon“ auftauchen – spontan, bruchstückhaft – ähneln solchen Erinnerungen von Kindern. Auch dass sich Tuxedo Mask für Sailor Moon sofort vertraut anfühlt, ist ein Muster aus der Reinkarnationstheorie, ebenso wie die wiederkehrenden Träume, die Erinnerungsfetzen des/der früheren Leben sind. Makotos Vorliebe für Rosen lässt sich in gleich mehrere Richtungen interpretieren: Die Rose gilt als Symbol der Liebe (die Kriegerinnen stehen u.a. für Liebe), Makoto hat einen großen Bezug zur Natur – und die Rose kann auch als Symbol für das Aufblühen der Seele gesehen werden. In der Reinkarnationstheorie muss sich die Seele gegen das menschliche Ego in den verschiedenen Leben durchsetzen, um ihren Seelenplan zu verwirklichen und sich entfalten zu können. Die Parallele zur Serie ist somit gegeben, denn auch die Kriegerinnen müssen sich an sich selbst erinnern, um ihre Aufgaben vollständig erfüllen zu können. Auffällig auch, dass die Kriegerinnen meist männliche und weibliche Aspekte in sich verbinden, was an das chinesische Yin-Yang-Prinzip erinnert. Yin, die weibliche Seite, wird übrigens mit dem Mond und der Dunkelheit assoziiert. Auf diese Weise werden die weiblichen Charaktere nicht eindimensional dargestellt, sondern entwickeln sich zu je eigenen Persönlichkeiten, die Leserinnen und Zuschauerinnen Identifikationspotential bieten.

Bleibt noch das Matrosenkostüm, das die Kriegerinnen tragen, und das die modische Ausgestaltung des „Sailor“ in „Sailor Moon“ ist. Wikipedia schreibt hierzu: „Der Matrosenanzug ist in der Neuzeit als Kleidung der Matrosen im Sinne einer Uniform eingeführt worden. Er besteht aus Hemd, Hose und Mütze. Im 19. Jahrhundert wurde der Matrosenanzug ein beliebtes Kleidungsstück für Knaben, später auch für Mädchen, wobei die Hose durch einen Rock ersetzt wurde. In einigen Ländern entwickelten sich aus dem Matrosenanzug auch Schuluniformen. […] Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dieser Matrosenanzug zur typischen Kleidung für Jungen aus begüterten Kreisen. 1880 wurden dann auch Matrosenblusen für Mädchen zum blauen Faltenrock populär.“ (s. https://de.wikipedia.org/wiki/Matrosenanzug) Zu diesen Ländern gehört Japan, deren Schülerinnen Schuluniformen auch im Matrosenlook tragen und in dessen Mangas und Animes sich diese Vorliebe spiegelt.

Wie man unschwer erkennen kann, verbirgt sich hinter der Serie viel mehr als man an der Oberfläche sieht. Ich selbst habe diese Vielschichtigkeit Sailor Moons dazu nutzen können, in einem Seminar der Germanistik mit dem Titel „Griechische Mythologie“ 1999 einen Unterrichtsentwurf anzufertigen, der später als Vorbild für andere Unterrichtsentwürfe verwendet wurde – ein Beispiel dafür, was man alles mit Nerd-Themen anstellen kann. Animes, Mangas, Comics, Zeichentrickfilme, Fantasy, Science Fiction und alles, was gemeinhin abwertend als nerdig bezeichnet wird, haben zu Unrecht einen schlechten Ruf, denn aus ihnen lässt sich sehr viel mehr herausholen als ihr Ruf ahnen lässt– wenn man sich die Mühe macht, hinter die Kulissen zu schauen. Ich habe das während meines Studiums der Germanistik, der evangelischen Theologie und der Bibliotheks- und Informationswissenschaft immer wieder getan und damit meine Dozenten in Staunen versetzt. Ich würde mir wünschen, dass mehr Studenten den Mut dazu finden würden!

Zur Limited Edition: Sie kommt in einem niedlichen Schuber daher, der außerdem noch Postkarten der Kriegerinnen, zwei Sticker und ein Heft mit Hintergrundinfos zur Serie bereithält. Die Synchro ist prima, die Synchronstimmen unterstreichen den Charakter der Figuren. Auch der Ton ist sehr gut. Der Vor- und Abspann ist ebenfalls gelungen: Der Vorspann präsentiert sich flott und energisch, um auf die Serie einzustimmen, der Abspann als Ausklang ruhig. Die Farben passen ebenfalls besser zum Stil des Originals als die der ersten Anime-Serie. Typisch (und auch hier vorhanden) sind die Rück- und Vorschauen, die an die jeweiligen Folgen anknüpfen.

Fazit: Daumen hoch!


Genre: Anime, Manga

Becoming a Girl one Day 1

becoming a girl

Kyosuke Miyoshi und Nao Mamiya sind Sandkastenfreunde und Konkurrenten. Nao ist immer schneller, intelligenter und gelassener als sein Freund. Aber dann wird Nao krank. Als er das Krankenhaus wieder verlässt, bekommt Kyosuke einen Schock: Nao ist zum Mädchen mutiert! Mit allem, was ein Mädchen so ausmacht: Hormone, Busen, Periode. Kyusuke weiß nicht mehr, wie er sich seinem jetzt weiblichen Freund gegenüber verhalten soll, und Nao kämpft mit seiner neuen Rolle. Hinzu kommen für beide völlig neue Gefühle, die sie zusätzlich verwirren. Dann muss Nao wieder ins Krankenhaus – und fängt an, zurück zum Mann zu mutieren. Aber das könnte tödlich enden.

Der 1. Band der Serie lässt sich gut an. Er geht zwar nicht so sehr in die Tiefe wie ich mir das gewünscht hätte, aber der Geschlechterwechsel und dessen Probleme werden zumindest oberflächlich dargestellt, sodass man eine Ahnung bekommt, wie es in den Figuren aussieht. V.a. Kysukes Innenwelt wird gut herausgearbeitet. Naos Innenwelt allerdings wird nur sekundär behandelt, dabei wäre gerade seine Psyche sehr interessant gewesen, denn er ist derjenige, der den Geschlechtertausch (das auch noch unabsichtlich) durchmachen muss. Vielleicht wäre es gut gewesen, wenn Ogura diesbezüglich mit Transgendern oder Hermaphroditen gesprochen hätte, um der Figur Nao mehr Tiefe zu verleihen. Und als Leserin wäre es interessant gewesen, wie sich ein Mann in der Rolle einer Frau fühlt. Aus dem Thema hätte man also mehr rausholen können als „nur“ eine Liebesgeschichte. Die aber ist schön gestaltet, sodass der Manga für Romantic-Fans gut zu lesen ist. Insgesamt in Ordnung.


Illustrated by Carlsen Verlag Hamburg

Orange 1

orange

„Liebe Naho“. So beginnt ein Brief an die 16-jährige Naho Takamiya. Soweit nichts Ungewöhnliches – aber der Brief hat es in sich! Denn die Absenderin kennt die Zukunft und gibt Naho Anweisungen, wie sie sich verhalten soll, um eine Katastrophe zu verhindern. Und das Ungewöhnlichste: Die Absenderin behauptet, die zukünftige Naho zu sein. Zuerst hält Naho das alles für einen schlechten Scherz. Dann aber treten die Ereignisse, die der Brief beschreibt, tatsächlich ein. Leider hat Naho schon den wichtigsten Tipp ignoriert: Sie soll sich nicht mit dem neuen Mitschüler Kakeru Naruse einlassen. Genau das macht sie aber und verliebt sich in ihn. Als sie merkt, dass alle Ereignisse des Briefes wahr werden, beschließt sie, die weiteren Tipps nicht mehr zu ignorieren. Und tatsächlich ändert sich ihr Leben und weicht allmählich von den Aussagen des Briefes ab.

Wer kennt sie nicht, die Frage „Was wäre, wenn…?“ Eigentlich gibt es immer Situationen im Leben, die man bereut und bei denen man sich fragt, wie sie verlaufen wären, hätte man im entscheidenden Augenblick anders gehandelt. Diese Frage wird in „Orange“ aufgegriffen und trifft damit den Nerv der Leserin /des Lesers. Man könnte diesen Manga schon fast als Mischung einer fiktiven autobiographischen Alternative History und eines Paralleluniversums sehen, denn man kann als LeserIn beide Entwicklungsstränge, die sich langsam entfalten, parallel verfolgen: den der 16-jährigen und den der 26-jährigen Naho. Der älteren Naho sieht man an, dass sie traumatisiert und mit ihrem Leben nicht wirklich zufrieden ist. Die jüngere dagegen nimmt mithilfe des Briefes ihr Schicksal selbst in die Hand und versucht zu ändern, was sie ändern kann. Und da sieht man im Manga die Liebe zum Detail, denn Takano verschweigt nicht, dass Naho nicht in der Lage ist, alles zu ändern, obwohl sie weiß, was auf sie zukommt, wenn sie es nicht tut. Der Manga ist gut durchdacht und man kann als LeserIn die Reaktionen Nahos gut nachvollziehen und sich mit ihr identifizieren. Und natürlich stellt man sich bei der Lektüre auch für sich selbst die Frage „Was wäre, wenn ich mir einen ebensolchen Brief an mein jüngeres Ich hätte schreiben können?“.

Die Zeichnungen selbst schmiegen sich an das Thema an. Da es vorwiegend um psychologische Vorgänge geht, gibt es kaum Hintergründe. Wenn, dann werden sie akzentuiert eingesetzt. Die Hauptrolle spielen die Mimik und die Gestik, die das Nicht-Gesagte hervorheben und damit das Zwischen-den-Zeilen-Lesen unterstützen.

Als Extra erwartet die Leserin /den Leser eine Karte mit Nahos Konterfei.

Fazit: Der Manga ist definitiv empfehlenswert und ich freue mich auf die Fortsetzung!


Illustrated by Carlsen Verlag Hamburg

Micky Maus 24/25

micky maus

Heft 1: „Spielen oder Spülen“ heißt es für Donald, der gegen einen Schachmeister antreten will. Verliert er, darf er lange Zeit im Hause Donald das Geschirr spülen. „Alles höchst verdächtig“ erscheinen Micky Maus die Aktivitäten in Nachbars Garten. Als er nachforscht, erwartet ihn eine böse Überraschung. „Kampf um die Karten“ heißt es für Donald und seine Neffen beim EM-Eröffnungs- und Rätselratespiel. „Furchtlos wollen sich Tick, Trick und Track den Mädels gegenüber präsentieren. Aber der Schuss geht nach hinten los. „Gefährliche Gäste“ erwarten die Panzerknacker, als diese wieder einmal in Onkel Dagoberts Geldspeicher einbrechen wollen. Gustav Gans hat „Kriminell viel Glück“, als ihn Ganoven verfolgen. „Ein Reicher reicht“ denkt sich Dagobert Duck, als er seine Klone nicht mehr ertragen kann.

Heft 2: Donald „Verduftet“ gern, wenn es um Arbeit geht. Aber diesmal kommt er nicht drumherum: Er muss Schiri spielen im Spiel 1. FC Entenhausen gegen die brutalen Spartak Brutopia. Da kann nur noch der Erfindergeist Daniel Düsentriebs helfen. „Schöner schauen“ heißt es für Donald – in zweierlei Hinsicht. Zum „Autogrammjäger“ mutiert Donald für seine Neffen, denen er ein solches vom FCE versprochen hat. „In der Oper“ ist Fußball unerwünscht: Das muss Donald leidvoll erfahren.

Das MM-Heft 24/25 steht ganz im Zeichen der EM: Zumindest das Sonderheft, das neben Donald’schen Fußballgeschichten ein Interview mit Manuel Neuer, EM-Rekorde, eine Rezension zum EM-Game, einen Spielplan, ein Quiz, die Vorstellung der Stars und Premieren-Teams, sowie Texte und Fotos zu den einzelnen EM-Mannschaften bietet. Die Texte sind einfach und verständlich, damit kindgerecht für Grundschüler gehalten. Die Texte über die Teams bieten neben (recht wenigen) Infos Prognosen, wie für sie die EM laufen könnte. Meinen Sohn (4 Jahre) haben die Texte noch nicht begeistern können (kein Wunder bei dem Alter, aber er wollte sie ja unbedingt vorgelesen haben), dafür umso mehr das Schiri-Set, das als Extra beiliegt. Die roten Karten, der Bleistift und v.a. die Pfeife sind der Renner für ihn: Fouls pfeifen, Karten verteilen und sich Notizen machen – wie die Schiris im Fernsehen. Sohnemann ist derzeit im Fußballfieber, das auch durch diverse Jumpers, Stickeez und Stickers in der Kita grassiert. Da kommen solche Extras natürlich gerade recht.

Das klassische Heft bietet viele Stories außerhalb des Fußballs, die schön zu lesen sind. Außerdem sind wieder Witze, Rätsel, Experimente und Texte über die zweckentfremdete Verwendung von Badewannen und andere Kuriositäten dabei, die den MM-Fan unterhalten, sowie Wissenswertes und leicht Verständliches über die Sommersonnenwende. Der „Entenkicker“ auf der Rückseite bietet amüsante Artikel rund um den Entenhausener Fußball.

Insgesamt zwei gelungene Hefte, die nicht nur Grundschülern Spaß machen.


Genre: Comics
Illustrated by Egmont Ehapa

Battle Angel Alita: Mars Chronicle 1

battle angel alita mars

Der Mars in ferner Zukunft: Um eine Atmosphäre wie auf der Erde zu schaffen, ist der Mars mit einem riesigen Baldachin versehen worden, der auf ebenso riesigen Stützen steht. Der Bereich unter dem Baldachin ist in verschiedene Zonen unterteilt. Allerdings erschüttert gerade ein Krieg den Mars, in welchem sich die Warlords zerfleischen. Darunter leidet besonders die Bevölkerung, denn das Militär der gegnerischen Parteien nimmt keinerlei Rücksicht auf Zivilisten. Das Mädchen Erika ist eine Kriegswaise, die von einem mobilen Arzt aufgelesen und zusammen mit dem Cyborg-Mädchen Yoko in ein Waisenheim gebracht worden ist. Yoko, nur zu 20 % Mensch, muss erst lernen, mit ihrem derzeitigen Maschinenkörper zurecht zu kommen. Da ist es auch nicht gerade hilfreich, dass die anderen Mädchen des Waisenhauses Yoko mobben. Erika hält zu ihr. Die Anführerin Ninon will Erika als ihre Dienerin, aber nur unter der Bedingung, dass Erika sich von Yoko lossagt. Um Erika für sich zu gewinnen, lädt Ninon die beiden Mädchen in ihr geheimes Versteck ein. Dort werden sie vom Militär überrascht, das kaltblütig nacheinander alle Mädchen bis auf Erika und Yoko tötet. Erika und Yoko können fliehen und werden wieder vom mobilen Arzt aufgenommen. Allerdings bricht durch die Rücksichtslosigkeit der Militärs der Baldachin an einer Stelle und die tödliche Atmosphäre bringt alle Flüchtlinge um – außer die drei, die in ihrem Bus überleben. Aber wie lange noch?

„Battle Angel Alita“ (Science Fiction, Cyberpunk) ist einer der Manga-Klassiker, der es in Deutschland schon Ende der 90er in die Comic-Läden geschafft hat. Damals noch in aufgeblasener, überteuerter Ausgabe mit nur ca. 40 Seiten – aber was tut (und kauft) man nicht alles als Fan, um in dem damals noch manga-unterentwickelten Land an seinen Lesestoff zu kommen. Bisher sind „Battle Angel Alita“ und „Battle Angel Alita: Last Order“ (quasi ein Alternativende zur ersten Serie) erschienen. „Battle Angel Alita: Mars Chronicle“ knüpft an „Last Order“ an. Die Serie ist nicht umsonst erst ab 16 Jahren freigegeben, denn die Grausamkeiten des Krieges und der apokalyptischen Welt, in der Alita lebt, werden nicht ausgespart. Und man wird als LeserIn an die aktuelle Flüchtlingslage erinnert, wenn man die Kapitel über die Kriegsverheerungen und Flüchtlingsströme liest. Gerade die gefühllose Tötung der Kinder (obwohl auch diese durch den Krieg anfangen zu verrohen), gehen einem nahe. Die Zeichnungen unterstreichen die Geschichte sehr gut, haben detaillierte Hintergründe oder auch nicht, je nach Situation, die herausgestellt werden soll, und zeigen die Dynamik, für die gerade Action-Mangas berühmt sind. Einziges Manko: Dass sich Ninon plötzlich zu einem netten Mädchen wandelt, nimmt man ihr nicht ab. Der Chara wirkt in der Kürze der Zeit, in der er vorgestellt worden ist, sehr unausgegoren. Da stellt sich der LeserIn die Frage, ob Ninon, wenn sie überlebt und tatsächlich später als Mensch adliger Herkunft eine Königin geworden wäre, eine gute Anführerin hätte werden können oder ob ihr Tod einiges an zusätzlichem Leid erspart hat.

Insgesamt eine spannende Geschichte für SF-Fans, die starke Frauen in lebensfeindlicher Umgebung zeigt. Nicht umsonst ein Klassiker. Wer solche Mangas mit starken Frauen in feindlicher Welt mag, dem sei noch „Sarah“ von Katsuhiro Otomo und Takumi Nagayasu ans Herz gelegt. Leider gibt es Letzteren nur noch gebraucht und unabgeschlossen.


Illustrated by Carlsen Verlag Hamburg

LTB 481: Elf Enten müsst ihr sein

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12 Geschichten beinhaltet das LTB mit einem deutschen und einem österreichischen Cover, das auf die EM 2016 Lust machen will. Schade nur, dass in nur drei der Geschichten der Fußball ein zentrales Thema ist: „Elf Enten müsst ihr sein!“, „Die Schreck-Schraube“ und „Mit viel Gefühl“. „Elf Enten müsst ihr sein!“ heißt es so schön mannschaftlich, allerdings geht es v.a. um eine Ente, nämlich Hermann Hattrick. Der ist zwar so breit wie tumb, dafür aber ein genialer Fußballer – allerdings nur, wenn er sein Maskottchen dabei hat. Ersatzballjunge Donald muss dem mangelnden Selbstbewusstsein des Torgenies auf die Sprünge helfen, sonst verliert der FC Entenhausen alle wichtigen Spiele. „Die Schreck-Schraube“ treibt Rudi Ross in den Wahnsinn: Ausgerechnet beim Supercupspiel ruft Klarabella an und braucht unbedingt jetzt eine neue Schraube für ihren defekten Wäscheständer. Rudi eilt schnell zum Baumarkt – und endet in einer Odyssee. „Mit viel Gefühl“ sind sogar Fußballfans dabei, wenn es um ihren Sport geht. Selbst wenn Fußballhasserin Daisy das gar nicht nachvollziehen kann. Ihr Donald könnte sich nämlich mehr um sie als um das runde Leder kümmern. Nach einem Streit eskaliert die Sache und die beiden reden nicht mehr miteinander. Dann aber erhält Daisy einen Auftrag von ihrer Firma, bei der es um Leben und Tod geht: Wenn sie nicht innerhalb eines Tages alle Fußballregeln drauf hat, springt die wichtigste Kundin ab.

Eins muss man den drei Fußballgeschichten lassen: Sie decken so ziemlich alle Felder ab. Es geht um die Fußballspieler selbst, um die Fans und um die Beziehungen der Fans zum Fußball und zu ihren Frauen. Allerdings werden da auch viele Klischees bemüht, denn natürlich mögen alle Frauen keinen Fußball, dafür umso mehr Klamotten und Mode. Alle Männer sind fußballverrückt und stellen das runde Leder fast noch über ihre Partnerin. Dass dem gottseidank nicht so ist, beweist die Realität, denn sonst gäbe es keine Fußballerinnen (wo bleibt da bitte ein LTB zur Frauen-WM oder EM?) oder Männer, die sich, wie in den USA, eher für Football oder Basketball interessieren.

Die in großer Mehrheit vorhandenen Nicht-Fußballgeschichten decken ein breites Spektrum ab: eine Karikatur von Hollywood alias „Hollyholz“, schreibende und sonstige Helden, eine Zeitmaschine in die 50er, getarnt als Themenpark („Zurück in die Zukunft“ lässt grüßen), einen Garten Eden für alle Dagobert Ducks, Privat-Detektive, die gern mal mit einem Auftrag groß rauskommen würden (und das nebenbei während eines kleinen auch tun, nur merken sie’s nicht), ein Vortrag über Katastrophen, garniert mit Dussel, ein Lachomat, der gar nicht zum Lachen ist, und ungewollte Romanzen mit heiklen Geschäftsabschlüssen.

Alles in allem ein Rundum-Sorglospaket, denn die abwechslungsreichen Storys bereiten großen wie kleinen LeserInnen einen heiteren Feierabend. Weniger Klischees dürften es dann aber doch sein. Wer noch mehr Fußballgeschichten rund um Entenhausen lesen will: Im LTB Extra Nr. 4 “Und wir holen den Pokal!” dreht sich alles um das Runde, das ins Eckige soll.


Illustrated by Egmont Ehapa

30 Jahre Wendy

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Zum 30-jährigen Jubiläum hat Egmont Ehapa eine Wendy-Jubiläumsausgabe herausgegeben. Die Ausgabe wartet mit sechs hübschen Pferdepostern auf, darin enthalten eins, das Wendys Welt zeigt, sowie einem Extra, das an die Tamagochis der 90er erinnert: Die Spielerin kann zwischen 99 Tierbabys wählen und eines aufziehen. Dazu muss sie sich regelmäßig um das Tier und seine Bedürfnisse kümmern. Meine Meinung dazu ist zwiegespalten: Einerseits ist das sicher besser als ein echtes Haustier, an dem man früher oder später das Interesse verliert und das dann in einer Kinderzimmerecke dahinvegetiert und leidet, weil sich keiner mehr richtig um es kümmern will. Als Probe vor der Anschaffung eines echten Tieres wäre so ein Tamagochi evtl. geeignet. Auch für Nostalgiefans bestimmt nett, da das Tierbaby die typische alte Pixelung hat. Andererseits ist das Kind an das Digi-Tier gebunden, egal, was es gerade machen will/muss. Das könnte zur Sucht ausarten (und außerdem die Umgebung/Eltern mitterrorisieren). Und es gibt mit Handy, PC, Fernsehen usw. genug, um Kinder (und Erwachsene) von der Realität abzulenken. In Maßen genossen und kritisch damit umgegangen ist das alles sicherlich was Nettes und zuweilen Hilfreiches, aber momentan steckt die Gesellschaft bzgl. Digitalisierung noch in den Kinderschuhen. (Ich sehe mit Schaudern all die Handy-Zombies, die kaum noch das Handy aus der Hand legen können/wollen, und sowas muss man nicht unbedingt fördern, auch nicht mit der Neuauflage eines (Terror-)Tamagochis.)

Als weiteres Extra gratulieren Promis wie Rebecca Mir oder Helen Langehanenberg dem Magazin. Beim Durchlesen der Texte fragt man sich allerdings bei Lina Larissa Strahl, ob sie wirklich mit Wendy und Pferden viel am Hut hat. Der Text klingt eher nicht so. Für einen Oh-Effekt sorgen die Infos darüber, dass z.B. mit allen Wendy-Magazinen die Erde komplett bedeckt werden könnte. Das sind Infos, die zwar nicht unbedingt nötig, aber nett zu lesen sind. Etwas mehr Infos hätte ich mir dagegen über ein soziales Projekt gewünscht, das im Heft vorgestellt wird: Die Pferdeklappe hätte mehr Platz verdient als bloß unten auf der Seite nach einer Buch- und CD-Besprechung das Schlusslicht zu bilden. Als weiteres Extra wird You-Tube-Star Mia (11) von „Mias Welt“ vorgestellt und nebenbei bestimmte Begriffe bzgl. Videos erklärt. Ihr widmet Wendy eine ganze Seite, und durch ihr Alter und ihre Pferdebegeisterung spricht sie wohl die Zielgruppe der Sieben- bis Elfjährigen direkt an. Auf der Internetseite des Magazins gibt es noch viele weitere Extras wie ein Wendy-Expertenquiz, weitere Comics oder einen Charaktertest. Als Pferde werden diesmal zwei Gegensätze vorgestellt: Die Wasser liebenden Carmague-Pferde und die in der Wüste lebenden Namib-Pferde. Schon dieser Kontrast macht neugierig auf die Texte. Diese sind einfach gehalten und vermitteln die wichtigsten Infos im Einklang mit vielen Fotos. Schön auch der Artikel zu den Pferdekunststücken, der erklärt, dass die Dressur und viele Kunststücke auf natürlichen Bewegungen des Pferdes beruhen. Auch hier sind die Texte einfach, informativ und interessant gehalten. Bei der Rubrik „Wahre Geschichte“ zu wahren Begebenheiten, die neu im Heft ist, werden außergewöhnliche Geschichten von Leserinnen vorgestellt. Auch das liest sich gut.

Der Wendy-Comic basiert für meinen Geschmack zu sehr auf dem Gut-Böse-Schema: Vanessa ist die dumme Zicke und Wendy das liebe, reife Mädchen, das sogar noch für die Zicke ein gutes Wort hat. Wendy ist damit zwar ein Vorbild, aber ein recht realitätsfernes, denn nicht einmal Erwachsene verhalten sich so reif. Die Fotostory ist diesbezüglich etwas differenzierter: Die „böse“ Reiterin dort hat eine Hintergrundgeschichte, die ihr Verhalten verständlich macht und für deren Verhalten es eine Lösung gibt. Auch gut: Andere Reiterinnen sind bereit, hinter die Fassade zu blicken (und nicht gleich zu verurteilen), um sich ein realistisches Bild von einem Menschen machen zu können.

Das Gewinnspiel verspricht eine Woche Reiterferien wie auf dem Wendy-Hof. Für Leserinnen sicher eine schöne Sache.

Insgesamt ein schönes Heft. Es gibt zwar Makel, aber die sind behebbar. Was ich mir als ehemalige Leserin allerdings noch im Heft selbst gewünscht hätte: eine interessante Aufbereitung der 30-jährigen Geschichte von „Wendy“.

Anbei die Presseerklärung von Egmont Ehapa zum Jubiläumsheft:

Egmont Ehapa feiert das “Wendy”-Jubiläum: Am 3. Juni wird das erste
und zugleich erfolgreichste Pferdemagazin Deutschlands 30 Jahre alt!
“Wendy” legte 1986 den Grundstein für das Genre der
Pferdezeitschriften im Mädchensegment und begeistert seit
Generationen zahlreiche sieben- bis elfjährige Leserinnen.

Wichtigster Bestandteil des Magazins war und ist die Vermittlung von
Grundlagenwissen über Pferde. Daneben finden die Leserinnen im Heft
auch tolle Reportagen über Haustiere und vor allem die realitätsnahen
Fotostorys sind sehr beliebt. Mit lustigen Spiel- und Spaßseiten
sowie tollen Postern und einem großartigen Extra aus der Pferdewelt
dreht sich bei Deutschlands beliebtestem Pferdemagazin “Wendy” nach
wie vor alles um das liebste Hobby der Mädchen.

Ehapa veranstaltet im Rahmen des Jubiläumsmagazins einen aufregenden
Traumpferd-Contest und schenkt allen Lesern außerdem als Heftextra
ein digitales Haustier! Daneben überrascht das Magazin mit
zahlreichen spannenden Geschichten aus 30 Jahren “Wendy” und erfreut
sich auch prominenter Glückwünsche.

In 30 Jahren stellte “Wendy” so einige Rekorde auf: So gelangt man
mit allen bisher erschienenen “Wendy”-Magazinen übereinandergestapelt
bis Mond und sogar wieder zurück. Außerdem ließe sich mit allen
gedruckten Seiten der “Wendy” die Erdoberfläche einmal komplett
verhüllen – Christo lässt grüßen!

“Wendy” erscheint mit einer Auflage von 90.000 alle drei Wochen und
ist im Handel zu einem Preis von 3,50EUR erhältlich.“

 


Illustrated by Egmont Ehapa

Kitchen Princess 4

kitchen princess 4

Taichi ist wütend und eifersüchtig, weil Najika seine Uhr nicht trägt – dafür aber die seines Bruders Sora. Najika dagegen ahnt nicht, dass Taichi ihr eine Uhr geschenkt hat, denn Akane hat diese vorher heimlich entwendet. Taichi lässt seine Wut an Najika aus und verletzt sie. Wenig später gesteht Sora ihr, dass er ihr Puddingprinz ist. Najika ist überglücklich, aber der Streit mit Taichi geht ihr nahe. Sora verspricht ihr, mit Taichi zu reden. Er kann aufklären, dass Akane hinter der Sache mit der Uhr steckt. Taichi versöhnt sich daraufhin mit Najika und bemerkt, dass er sich in sie verliebt hat. Ein paar Tage später redet Sora Najika gut zu, bei einem Süßspeisenwettbewerb mitzumachen. Nach anfänglichen Zweifeln entscheidet sie sich für die Teilnahme. Nachdem sich Najika mit Akane ausgesprochen hat, vertragen sich die beiden Mädchen wieder und Najika beschließt, Sora ihre Gefühle nach dem Wettbewerb zu gestehen.

Der 4. Band geht spannend weiter mit dem Liebesviereck Najika-Taichi-Sora-Akane. Jetzt ist zwar das Rätsel um den Pudding-Prinzen gelöst, aber Najika tut sich schwer damit, Sora ihre Liebe zu gestehen. Auch die anderen Liebes- und Freundschaftswirren erhalten die Spannung. Natürlich wird auch wieder viel gekocht und gebacken, nach dem Motto „Liebe (und Freundschaft) geht durch den Magen“. Die Rezepte finden sich wie immer im Anhang und machen Lust, sie nachzubacken oder -kochen. Bereichert wird der Manga durch einen in sich abgeschlossenen Special-Manga und durch kleine Strips, die die Charaktere aus einer völlig neuen Perspektive zeigen.

Fazit: Wie immer eine gelungene Mischung aus Herzschmerz und Kulinarischem. So darf es weitergehen!

Ab 12 Jahren


Illustrated by Carlsen Verlag Hamburg

Ihr Name war Tomoji

ihr name war tomoji

Beginn des 20. Jahrhunderts: Die kleine Tomoji Uchida wächst in einfachen, aber liebevollen Verhältnissen auf. Sie arbeitet schon als Kind im Laden der Familie mit und hilft, wo sie kann. Aber Tomoji erlebt auch Schicksalsschläge: Ihr Vater stirbt, als sie vier Jahre alt ist, ihre Mutter verlässt einige Zeit später die Familie und ihre kleine Schwester stirbt aus Kummer darüber, dass die Mutter sie im Stich gelassen hat. Tomoji, ihr Halbbruder und ihre Großmutter stemmen trotz aller Schicksalsschläge weiterhin ihr Leben. Eines Tages besucht Fotograf Fumiaki Ito Tomojis Großmutter, seine Tante, und fotografiert sie. Dabei verpasst er knapp das junge Mädchen. Jahre später heiraten die beiden, bekommen Kinder – und Tomoji wird Gründerin eines Tempels.

Das neue Werk Jiro Taniguchis, eine Graphic Novel, überzeugt wie seine anderen Werke (Vertraute Fremde, Der spazierende Mann, Die Sicht der Dinge, Der Gourmet, Der Wanderer im Eis, Die Stadt und das Mädchen, Der Himmel ist blau, die Erde ist weiß u.a.) durch die Tiefe und Eindringlichkeit der Figuren, die dennoch oberflächlich sehr verhalten reagieren – nach dem Motto: „Stille Wasser sind tief“ – und den ebenso detaillierten Zeichnungen, die die Detailliertheit der Geschichte und der Figuren unterstützt. Man merkt auch diesem Werk an, wieviel Gedanken und Mühe sich der Autor gemacht hat, um die kleinen Besonderheiten im Alltag und den Alltag im Allgemeinen lesenswert rüberzubringen. Diese tiefe Stille und Besonnenheit in den Geschichten bringt die LeserInnen dazu, auch nach der Lektüre über das Werk, seine Figuren und seine Story nachzusinnen und trotz aller Schicksalsschläge der Figuren eine Stärke und Zufriedenheit mit ihrem Leben zu spüren, die uns in unserer hektischen Zeit nur allzu oft abhandenkommt. Diese Verwurzelung im Alltag, egal, ob dieser gegenwärtig oder längst Vergangenheit ist, zeichnet auch diesen Manga aus – Taniguchi wählt bewusst die Vorgeschichte seiner weiblichen Hauptfigur und eben nicht den Lebensabschnitt, in dem sie und ihr Mann in ihrer Gegend berühmt geworden sind. Er will lieber aufzeigen, wie Tomoji zu der Frau herangereift ist, die gerade wegen ihres einfachen Lebens den spirituellen Weg eingeschlagen hat. „Auch großartige Menschen wurzeln im Alltag“: Das will dieser Manga vermitteln. Wie bei Taniguchi üblich arbeitet er mit Symbolen. So folgen sowohl Tomoji als auch Fumiaki der Flugbahn eines Milans, als sie sich knapp verpassen. Der gemeinsame Blick in den Himmel steht für ihre gemeinsame Zukunft und ihre Flügel, die ihnen spirituell wachsen und mit denen sie weite Kreise ziehen werden.

Extras: Ein recht ausführliches Interview mit Jiro Taniguchi, das die Hintergründe zu diesem Werk, Vergleiche zu seinen anderen Werken und seine Arbeitsweise aufzeigt, sowie eine Kurzbiografie des Autors.

Fazit: Wie immer sehr gelungen, still tiefsinnig und wirklich lesenswert! Taniguchi gehört zu den ganz Großen seiner Zunft, was er auch in seinem neuesten Werk unter Beweis gestellt hat.

Zur Person Tomojis und der Gründung des Tempels: https://de.wikipedia.org/wiki/Shinnyo-En


Genre: Manga
Illustrated by Carlsen Verlag Hamburg

Wonderland Date

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Als Arisu wieder einmal von Adligen verfolgt und bedrängt wird, fällt er in einen Brunnen – und landet im Wunderland. Dort empfängt ihn der verrückte Hutmacher Rihito mit einem „Willkommen daheim!“ und einem Kuss. Arisu ist entsetzt und will so schnell wie möglich wieder zurück in seine Welt, denn Rihito hält ihn offensichtlich für seinen Geliebten „Alice“ und will ständig mit ihm schlafen. Nach langer Abwehr beginnt aber auch Arisu etwas für Rihito zu empfinden – und fängt an, sich an die Zeit im Wunderland zu erinnern.

„Alice im Wunderland“ hat schon viele Bearbeitungen im Comic- und Manga- (und dort auch im erotischen) Bereich erfahren/erlitten. Diese Bearbeitung ist auf Shonen Ai zugeschnitten, aber von der Story her leider ziemlich einfallslos geraten. Außerdem wirkt sie etwas an den Haaren herbeigezogen und bedient die üblichen Klischees im Shonen-Ai-Genre wie das des blondhaarigen naiven, aber süßen Jünglings, der von einem geheimnisvollen dunkelhaarigen und sehr selbstbewussten Mann umgarnt wird. Aus der Bearbeitung des ursprünglichen Stoffes hätte man bestimmt mehr herausholen können. Die Männer sind gewohnt hübsch wie schwul. Zu „Wonderland Date“ gibt es noch das Sequel „Wonderland Love“, das die homosexuelle Beziehung des Roten und des Weißen Königs zueinander behandelt.

Insgesamt kein wirklich schlechter Shonen-Ai-Manga, aber leider auch kein wirklich guter. Ich würde ihn als unteren Durchschnitt bezeichnen.


Genre: Manga
Illustrated by Egmont Ehapa