Kälteschlaf

Von der finanziellen und sozialen Katastrophe, in die die Finanzmarktkrise Island gestützt hat, berichtet der isländische Schriftsteller Arnaldur Indridason in seinem nunmehr achten Kriminalroman rund um den Kommissar Erlendur nicht. „Kälteschlaf“ wurde schon im Jahre 2007 veröffentlicht, kam aber erst Ende des vergangenen Jahres in deutscher Übersetzung in die Buchhandlungen. Aber auch ohne die reale Katastrophe ist Island kein idyllisches Eiland. Und zwar hat die Mordkommission der isländischen Hauptstadt Reykjavik gerade nicht so viel zu tun, beschaulich geht es trotzdem nicht zu.
„Cold cases“, so nennt man im Amerikanischen ungelöste Kriminalfälle. Die Akten solcher kalten Spuren wieder hervorzuholen ist Zeiten vorbehalten, in denen den Ermittlern sonst kaum etwas zu tun bleibt. Die isländischen Kriminalen tun das in diesem Krimi und stoßen auf zwei alte Fälle. Zwei Jugendliche verschwanden vor vielen Jahren und ein Selbstmord wirf Fragen auf. Vor allem der angebliche Selbstmord der Historikerin Maria X. treibt Kommissar Erlendur um.
Bei seinen Ermittlungen stößt der leicht skurrile Kommissar nicht nur auf Ungereimtheiten in den Akten, sondern auf alte Geschichten aus der eigenen Vergangenheit und auch das Verschwinden der Jugendlichen spielt auf einmal eine Rolle.
Isländern sagt man nach, sie glaubten tatsächlich an Trolle, Feen und andere überirdische Wesen. In diesem Kriminalroman fehlt denn auch das Übersinnliche nicht. Aber keine Sorge: Weit entfernt davon ins „Fantasy-Genre“ abzurutschen, ist der nunmehr achte Roman in dieser Reihe spannend erzählt. Es handelt sich um eine hinreichend schrullige Geschichte und die Lektüre macht, wie schon in den ersten sieben Fällen mit Kommissar Erlendur, einfach viel Spaß.


Genre: Kriminalromane
Illustrated by Bastei Lübbe Bergisch Gladbach

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