Familienstellen & Co.
Das Folgebuch von “Erzählende Seelen” greift dessen Prinzip der Verknüpfung von Sachwissen, praktischen Übungen und eigenen Erfahrungen wieder auf und verbindet dies informativ und unterhaltsam.
Diesmal geht Autorin und Heilpraktikerin für Psychotherapie Kristine Weitzels auf weitere alternative Methoden ein, um Menschen mit psychischen und psychosomatischen Problemen zu helfen: Familienstellen (bzw. das Aufstellen/Aufstellungen allgemein), morphische Felder, selbsterfüllende Prophezeiungen – positiv angewandt. Ihr Motto: Schicksal mag Bestimmung sein, aber jede*r kann selbst entscheiden, wie sie/er mit diesem Schicksal umgeht. Für Menschen, die nicht nur klagen und sich in ihr vermeintlich festgefügtes Schicksal fügen wollen, hat Weitzels dieses Buch geschrieben, um neben der Reinkarnationstherapie auf weitere Möglichkeiten aufmerksam zu machen, das eigene Schicksal zum Guten zu wenden.
Bzgl. der selbsterfüllenden Prophezeiung, die meist negativ besetzt ist, gibt Weitzels folgende Denkanregung: Wenn schon das Negative, das man sich ausmalt, tatsächlich in Erfüllung geht, klappt das auch umgekehrt. Man stelle sich also seine Wünsche vor und lasse diese los. Letzteres sei wichtig, damit sie tatsächlich eine Chance auf Erfüllung haben. Die Autorin erklärt dieses Prinzip mit der Theorie der alternativen Realitäten. (Ich habe es so verstanden: Diejenige alternative Realität, die unserer am nächsten ist, hat die beste Chance, zu unserer Realität zu werden. Mir persönlich schossen beim Lesen dieser Erklärung folgende Gedanken durch den Kopf: Wenn es alternative Realitäten gibt, gibt es dann auch sozusagen eine Skala von demselben Leben, das am einen Ende der Skala schlechtestmöglich verläuft, am anderen bestmöglich und dazwischen eine große Bandbreite von schlecht bis super existiert? Und wenn ja: Was passiert mit dem Ich einer alternativen Realität, wenn man ihm sozusagen sein Leben klaut und in das eigene Leben rübertransferiert? Geht es ihm dadurch schlechter? Sollte man nicht generell vorsichtig sein mit dem, was man sich wünscht?)
Aufstellungen verbindet Weitzels mit morphogenetischen Feldern. Aufstellungen mit Aufstellungsleiter*innen werden normalerweise mit Personen durchgeführt. Diese Personen stehen für bestimmte andere Personen (z.B. Familienangehörige der Klientin /des Klienten, auch verstorbene) oder für zahlreiche andere Dinge wie eigene Zukunftsaussichten in zur Wahl stehenden Berufen, Partnerschaften, ungute Beziehungskonstellationen usw. Weitzels meint, dass man im Prinzip zu jedem Thema aufstellen könnte. Solche Aufstellungen kann man aber auch allein durchführen, z.B. mit der Zettelmethode, die Weitzels in einer ihrer Übungen beschreibt. Auf ihrer Webseite sind u.a. zu diesem Thema weitere Informationen zu finden, die in ihrem Buch keinen Platz mehr fanden.
Laut SecretWiki werden morphische und morphogenetische Felder so erklärt:
“Morphische oder morphogenetische (morphé = Form, geneá = abstammend) Felder nach dem Biologen Rupert Sheldrake sind form- oder strukturgebende Felder. Sheldrakes Theorie besagt, dass alle Formen und Verhaltensweisen in der Natur durch ein Form-verursachendes Feld entstehen und ein selbstorganisiertes dynamisches System bilden.
Sheldrakes Theorie
Seiner Theorie nach werden biologische Informationen nicht nur über die Gene weitergegeben, sondern über eine “morphische Resonanz”, auf die sich ein Organismus einschwingt. Sheldrakes Experimente um die Hypothese der morphischen Felder zu beweisen sind reproduzierbar und auch von anderen Forschern positiv wiederholt worden.
Der begriffliche Unterschied liegt im Fokus:
- bei “morphisch” liegt er auf dem Ist-Zustand des Feldes. Nach Sheldrake ist “morphisch” vergleichbar mit der übergeordneten Gattung des Begriffs.[1]
- bei “morphogenetisch” liegt der Fokus auf der Dynamik, die zu dieser Prägung geführt hat. Nach Sheldrake ist “morphogenetisch” begrifflich eine Unterspezies von der Gattung “morphisch”.
Berühmt geworden ist in diesem Zusammenhang auch die Legende mit den hundert Affen auf einer Insel:
Nachdem zufällig ein Affe angefangen hatte, eine Banane zu pellen (oder eine Kartoffel zu waschen) vorm Verzehr, griffen die andern Affen dieses Verhalten auf. Ab einer bestimmten Anzahl von Nachahmern sei dieses in das morphische Bewusstseinsfeld eingeprägt worden und über den Resonanzweg von Affen weit entfernt aufgenommen worden. Auf diese Weise habe sich das Verhalten verbreitet, ohne dass die Affen die Möglichkeit hatten, es voneinander abzuschauen.
Diese Geschichte über die Erreichung einer “kritische Masse” für einen evolutionären Bewusstseinssprung wurde mit Sheldrakes Theorie vom morphischen Feld untermauert – wobei die ursprünglichen Fakten aber laut Wikipedia verändert worden sind und das Ganze so zu einer esoterischen Legende geworden ist.” Vgl. https://secret-wiki.de/wiki/Morphogenetische_Felder#:~:text=%20Morphogenetische%20Felder%20%201%201%20Sheldrakes%20Theorie.,Familienstellen%20arbeitet%20erfolgreich%20mit%20morphogenetischen%20Feldern…%20More%20
Das Familienstellen nach Bert Hellinger, auf das Weitzels mithilfe ihrer eigenen Erfahrungen in der Ausbildung bei Bert Hellinger ausführlich eingeht, arbeitet mit morphogenetischen Feldern. Die Familiendynamik hat ein morphogenetisches Feld geprägt, in das man hineingeboren wird. Stellvertreter*innen für Familienmitglieder können diese Dynamik erspüren und ihr Ausfruck verleihen. So ist es möglich, dass man heilende Informationen in dieses Feld geben kann. Weitzels persönlich hat mit Aufstellungen und deren Kraft viele Erfahrungen machen können, die sie im vorliegenden Buch schildert. Sie geht hierbei auch ausführlich auf ihre eigenen Vorstellungen und ihre Vorgehensweise ein.
Weitzels zeigt in ihrem Buch, dass auch bekannte Persönlichkeiten wie Bert Hellinger ganz normale Menschen sind, die Fehler machen und auch unangenehme Eigenschaften und Charakterzüge haben. In ihren Erfahrungsberichten bzgl. der Leiter*innen der Aufstellungen wird dies sehr deutlich. Sie plädiert aufgrundessen an die Kritikfähigkeit ihrer Leserschaft, die diese Kritik auch äußern, für sich selbst einstehen und nur das für sie Passende raussuchen, sowie alles andere links liegen lassen soll. Sie persönlich hat alle vorgestellten Methoden an sich selbst ausprobiert und anfangs zum Üben kostenlose Seminare veranstaltet. Außerdem pflegt sie eine Fehlerkultur, da man aus Fehlern lernen kann.
Zudem pflegt sie eine ganzheitliche Betrachtungsweise in ihrer Arbeit: Körper und Seele sind in ihrer Ganzheit zu betrachten, und aus dem Werkzeugkasten der psychologischen Instrumente (sowohl der anerkannten als auch der alternativen) die für die einzelne /den einzelnen Klient*in das oder die passenden Werkzeuge herauszusuchen. Was der einen hilft, muss für den anderen noch lange nicht gut sein. Dabei verliert Weitzels nicht die Bodenhaftung: Die vorgestellten Therapien sind kein Allheilmittel. Schon gar nicht nur einzeln angewandt.
Fazit
Das vorliegende Buch gibt gut verständlich und ausführlich eine Übersicht aus verschiedenen alternativen psychologischen Heilmethoden wie z.B. das Familienstellen, verbindet diese miteinander, wo es sinnvoll erscheint, stellt dazu Übungen vor und garniert das Ganze mit eigenen Erfahrungsberichten. Gelungen!