I had that same dream again 3

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Des Rätsels Lösung

Nanoka will sich Rat bei Frau Abazure holen, denn ihr Freund Hikari hat sich zu Hause verbarrikadiert und will die Schule nicht mehr besuchen, seitdem er gemobbt wurde. Die beiden Freundinnen sprechen sich gegenseitig Mut zu und tauschen wichtige Tipps für ihre Lebenswege aus. Gestärkt mit diesen Tipps, aber angesichts des Verlustes von Minami mit der Furcht im Herzen, dass auch Frau Abazure verschwindet, geht Nanoka zu Hikari. Sie hat sich vorgenommen, zu seinem Herzen zu sprechen. Tatsächlich gelingt ihr der Zugang zu Hikaris Herz und der Junge geht wieder zur Schule. Dort wehrt er sich auf seine Weise gegen die Anfeindungen und steht Nanoka bei. Aber als Nanoka Frau Abazure von ihrem Erfolg erzählen will, erfährt sie, dass in ihrem Apartment nie eine Frau gewohnt haben soll. Voller böser Vorahnungen geht Nanoka zum Haus ihrer ältesten Freundin und hofft, wenigstens sie noch anzutreffen.

Träume, Paralleluniversen, Zukünfte, das eigene Ich

Der letzte Band der Reihe löst nach und nach die Rätsel auf, vor die sich Nanoka gestellt sieht. Dabei bedienen sich die Autorinnen der Träume innerhalb eines Traumes und lassen dabei Paralleluniversen und diverse Zukunftszweige aufeinander treffen. Alle Frauen mit ihren unterschiedlichen Lebenswegen und Nanoka haben diesen einen Traum – und er ermöglicht ihnen nach und nach eine glückliche Zukunft. Nanoka lernt, dass jede Entscheidung, die sie trifft, einen neuen Zweig der Zukunft eröffnet, dass es viele Abzweigungen geben kann, die in jeweils unterschiedliche Richtungen führen. Und sie lernt, dass alle Antworten für eine glückliche Zukunft in ihr selbst liegen. Aus ihrem letzten Traum erwacht sie in der für sie glücklichsten Zukunft. Diese hat sie im Gespräch mit ihren unterschiedlichen Ich-Aspekten herausgearbeitet und überführt die wichtigsten Eigenschaften dieser Aspekte in ihr für sie bestes Leben. Ebenso deutlich wird, dass man in egal welchem Alter sein Leben zum Besseren wenden und trotz seelischer Narben das Beste aus sich herausholen kann.

Die schwarze Katze Merle fungiert dabei als sanfte Führerin Nanokas durch die verschiedenen Universen ihres Ichs. Bedenkt man, dass Katzen (v.a. schwarze; Schwarz steht für fruchtbaren Mutterboden => in dem Manga sind das wohl die fruchtbaren Gespräche und Ideen) früher zu den heiligen Tieren der Großen Göttin gehörten, die wie die Göttin selbst verteufelt wurden, dass die Katze bzw. der Hase eines der Tiere des chinesichen Kreises der Sternzeichen ist und sie zudem als Krafttier für Selbstbestimmtheit, innere Weisheit, den 7. Sinn und geistige Entfaltung steht, scheint Merle die göttliche Gesandte für Nanokas Lebensglück zu sein. Später verschwindet auch sie, aber Nanoka besitzt letztlich eine Katze, die Merle zum Verwechseln ähnlich ist.

Fazit

Insgesamt scheint diese Manga-Reihe eine Mischung aus Elementen der Science Fiction, der Psychologie, der frühen Religionen und der Esoterik zu sein. Und diese Mischung ist äußerst gelungen! Die Lebenstipps in dem Manga dürfen ruhig bedacht und für das eigene Leben geprüft werden. “Halte dich an dich selbst, finde heraus, was du wirklich willst, mache dich mutig Schritt für Schritt auf den Weg, entwickle wohlwollende Empathie und vertraue bei der Prüfung anderer Menschen auf dein Herz” scheint die Essenz dieser Manga-Reihe zu sein. Nicht die schlechteste, wie ich finde.


Genre: Manga
Illustrated by Carlsen Manga!

I had that same dream again 2

I had that same dream again 2

“Das Leben ist eben wie eine Wassermelone” (Nanoka)

Immer noch auf der Suche nach dem, was eigentlich Glück ist, erfährt die 10-jährige Nanoka auch das Gegenteil: Nachdem ihre neue Freundin Minami ihr eindringlich das Versprechen abgenommen hat, dass sich Nanoka wieder mit ihren Eltern vertragen soll, ist Minami wie vom Erdboden verschluckt. Nanoka spekuliert mit ihrer mütterlichen Freundin Frau Abazure, dass ihr ein Geist erschienen sei. Später stellt sich heraus, dass die Lebensgeschichte der beiden jungen Frauen recht ähnlich ist. Mit Frau Abazure spricht Nanoka aber auch über die beiden Jungen aus ihrer Klasse, die ihr viel bedeuten. Der eine liest wie sie gern und ist beliebt, der andere ist ein begabter Maler, aber ängstlich und verschlossen. Auch Frau Abazures Vorstellung von Glück gibt sie an Nanoka weiter.

Mit ihrer Eratzoma spricht Nanoka, als sie ein wunderschönes Gemälde bei ihr mit der Unterschrift “live me” entdeckt, über ihren malenden Freund Hikari, der von den anderen Jungen gemobbt wird. Die ältere Frau erklärt ihr, dass manche Menschen besonders sensibel sind und besonders tief empfinden. Trotzdem ist Nanoka enttäuscht, als sie sich in Absprache mit ihrer Lehrerin für ihren verschlossenen Freund einsetzt und von ihm dafür Hassgefühle erntet. In ihrer Klasse wird sie für ihren mutigen Einsatz danach wie Luft behandelt. Besonders verletzt sie, dass ausgerechnet der kluge Bücher lesende Ogiwara dafür verantwortlich ist, dass Hikari ständig angegriffen wird.

Traurig berichtet sie Frau Abazure von ihren schlimmen Erlebnissen, die ihr daraufhin von einem immer wiederkehrenden Traum erzählt.

Mütterliche Freundinnen

Nanoka hat vier ältere Freundinnen, die schon ihre Lebenserfahrungen gemacht haben und diese an Nanoka weitergeben. Im Gegenzug dazu bereichert Nanoka sie mit ihrer kindlichen Weltsicht und bricht so alte Strukturen auf. Beides ermöglicht für alle Beteiligten Weiterentwicklung. Minami, Frau Abazure und Nanokas Klassenlehrerin, sowie die ältere Frau erinnern an das weibliche göttliche Dreigestirn des Mädchens (Minami), der Frau (Frau Abazure und die Lehrerin) und der weisen alten Frau (die Ersatzgroßmutter), die in verschiedenen Lebensphasen stehen und der Frau beistehen.

Bewusst oder unbewusst wird hier das uralte Muster der Frauenfreundschaft aufgegriffen, das Frauen und Mädchen durch das weibliche Netzwerk Schutz und Geborgenheit bietet. Dabei wird nicht verschwiegen, dass das Leben wie eine Wassermelone ist, deren Fruchtfleisch (das Gute) man schnell verschlingt, die Kerne (das Negative) aber aussortiert. Aber auch in den Tiefen der schlimmen Erlebnisse kann man noch einen Schatz heben und daran wachsen: Wenn man die Kerne sammelt und einpflanzt, anstatt wegzuwerfen, erwachsen daraus neue Pflanzen. Oder anders ausgedrückt: Aus gemeisterten Problemen erwächst eine gestärkte Persönlichkeit.

Hochsensibilität

Die Psychologin Elaine Aron prägte in den 90ern den Begriff der Hochsensibilität /Hochsensitivität für Menschen, die besonders tief empfinden können und eine besonders hohe Verarbeitsungsdichte von Informationen haben, was sich sehr positiv auf Empathie, Kreativität und die Analyse und Interpretation des Lebens auswirkt. Diese Hochsensibilität wird von der älteren Frau im Manga entsprechend positiv dargestellt, um Nanokas negative Sicht auf den vermeintlichen Feigling zu relativieren. Nanoka befindet sich allerdings noch in einem Entwicklungsprozess, sodass sie Hikari nur teilweise versteht und für sein Verhalten verurteilt.

Mobbing

Mobbing ist ein grundlegendes Problem der Gesellschaft, das sich durch alle Zeiten hinweg überall zeigt, sowohl auf der Arbeit, als auch in der Schule oder Freizeit. Jede(r) kennt wohl z.B. Ausenseiter/innen in der Klasse, mit denen man nicht gern gesehen werden wollte. Wie auch in dem Manga gut dargestellt, geht Mobbing zurück auf eine engstirnige Weltsicht, auf Ignoranz, auf Vorurteile, auf Lust am Quälen anderer, auf Gerüchte, auf Rufmord, auf das Aufbauen des eigenen (niedrigen) Selbstbewusstseins, indem man sich selbst erhöht und andere dafür erniedrigt. Nanoka stellt sich dem entgegen und erntet dafür den kompletten Ausschluss aus der Klasse. Das Herdentier Mensch mag es eben nicht, wenn man gegen den Strom schwimmt. Das bekommt auch Nanoka schmerzlich zu spüren, nachdem sie sich auf die Seite des Außenseiters gestellt hat. Sie beweist Mut und zeigt mit ihrem Verhalten, dass dieser Mut den anderen fehlt. (Mangelnde) Zivilcourage ist immer noch ein heißes Eisen in der Gesellschaft. Der Manga legt den Finger auf diese Wunde.

Außerdem dreht Nanoka mit ihrem Verhalten das traditionelle Rollenmuster um: Sie beschützt einen Jungen (und  nicht umgekehrt). Das weckt Urängste vor einer starken Frau, die Nanoka von ihren männlichen Klassenkameraden prompt gespiegelt bekommt.

Träume (s. Titel des Mangas)

Träume, Mythen, Märchen bedienen das Unterbewusste. Dementsprechend erzählt Frau Abazure Nanoka ihr Leben in Form eines Traumes. Nanoka erfasst unbewusst den Kern und Frau Abazure wird zurückversetzt in eine Schlüsselszene ihrer Kindheit. Außerdem erzählt sie, was passiert, wenn man sich selbst enfremdet.

Fazit

Der 2. Teil setzt das hohe Niveau des 1. Bandes fort. Man darf gespannt sein auf den 3. und abschließenden Band!

 


Genre: Manga
Illustrated by Carlsen Manga!

I had that same dream again

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Die zehnjährige Bücher liebende Nanoka lebt in ihrer eigenen Welt. Sie hat in der Schule kaum Freunde, ist aber trotzdem ein positiv eingestellter Mensch. Denn obwohl sie allein ist, ist sie nicht einsam: Eine alte, nette Frau ersetzt ihr die Großmutter, Frau Abazure die Eltern, und ihre Lehrerin ist auch immer freundlich zu ihr. Begleitet wird sie von der schwarzen Katze Merle.

Eines Tages entdeckt Nanoka bei einem ihrer Streifzüge eine ruppige Teenagerin in einer alten Bauruine. Könnte auch sie ihre Freundin werden? Und was ist mit ihrem schüchternen Klassenkameraden?

Dem 1. Band gelingt ein Spagat: Er erzählt aus der Sicht der 10-jährigen Protagonistin, die als Kind entwicklungsbedingt noch nicht alle realen Gegebenheiten und Details ihrer Umwelt mitbekommt, v.a. nicht die negativen. Alles, was sie nicht versteht, wird in ihr Weltbild so eingepasst, dass es eine für sie einfache und positive Deutung bekommt.

Auf der anderen Seite bekommt die Leserin/ der Leser aber die hintergründigen Infos durchaus mit und bemerkt so, dass die Welt um Nanoka herum kompliziert und z.T. leidvoll ist.

Die Story wird an einem Schulaufsatz aufgehängt, den die Protagonistin schreiben soll: Was ist für sie Glück? Sie bespricht das mit ihrem schüchteren Klassenkameraden und befragt ihre erwachsenen Freundinnen dazu. Sie selbst hat keine Vorstellung vom Glück, bringt aber mit ihrem direkten, offenen und fröhlichen Wesen andere Menschen dazu, glücklich zu sein. Denn die Erwachsenen haben es schwer: Die alte Frau ist einsam, Frau Abazure arbeitet als Prostituierte und die Teenagerin ist depressiv und verletzt sich selbst.

Aber Nanoka ist für alle ein Lichtblick in ihrem Leben. Der Manga plädiert so für das kleine, beständige Glück, dass man immer dann findet, wenn man die Augen offen hält und andere Menschen in sein Leben einlässt. Nanoka ist das Licht, das u.a. die Bauruine erhellt. Das Autorenpaar benutzt gern Symbole und Details wie diese Ruine, um z.B. die Innenwelt der Figuren zu unterstreichen oder Traditionen zu hinterfragen. Merles schwarze Katze z.B. würde als Unglücksbringer gelten, aber Merle ist eine solche Deutung egal. Sie interessiert sich nur für den Charakter und den eigentlichen Wert ihres Gegenübers. Damit ist sie definitiv ein Vorbild. Sie erinnert uns an die wirklich wichtigen Dinge – und dass auch in der größten Dunkelheit ein Licht scheinen kann.

Berührende, tiefsinnige Geschichte um ein optimistisches Mädchen, das anderen Menschen mit seiner Offenheit und freundlichem Wesen den Tag leichter macht. Gelungen!

 


Genre: Manga
Illustrated by Carlsen Hamburg