Elsa Rieger hat ihr Meisterwerk geschrieben. »Helene« beschwört wie schon in früheren Büchern der Autorin den Geist der Flower-Power-Ära und wird durchweht von der Musik jener farbenfroh-freigeistigen Zeit.
In diesem Fall ist es der geheimnisvolle Lennon/McCartney-Song vom »Nowhere Man« aus dem Jahre 1965, der den Leser in Form einer Marionette durch das Leben einer jungen Frau begleitet. Weiterlesen →
Genre: RomaneIllustrated by Twentysix
Mit den elegischen Texten, die sie in diesem kurzen Lyrik-Prosa-Mix versammelt, spannt Elsa Rieger einen weiten Bogen von der Kindheit ins Altwerden.
Der Titel des Bandes „Sieben wilde Tage hab ich dir geschenkt“ spielt auf die ungezügelte Jugend der Dichterin an, in der Jim Morrison und die „Doors“ den Mond von Alabama besangen und den Weg zum nächsten Whiskey und dem nächsten Mädchen suchten.
Jahrzehnte später sind die wilden Geschichten Vergangenheit. Liebesangelegenheiten, die einst tief erschütterten, sind zum Hauch verblasst. Die Zeit wird knapp. Jedes Aufbrezeln gegen die zunehmende Geschlechtslosigkeit ist sinnlos geworden, wenngleich der Geist im tiefsten Inneren siebzehn, vielleicht achtzehn, höchstens zwanzig Lenze jung denkt. Aus einem jungen Ding ist eine ältere Dame geworden, deren Räume mit Erinnerungen und Vergangenem so verstopft sind, dass ihre Türen klemmen.
Elsa Riegers Texte sind voll Schwermut. Wehmütig beschreibt sie die zerrinnende Zeit, die immer wieder in Bildern aufsteigt und innere Saiten zum Klingen bringen.
Genre: LyrikIllustrated by Kindle Edition
Elf Gedichte hat Elsa Rieger versammelt, die sie zum Familienbuch anordnet. Beginnend anno 1909 mit ihrer Großmutter, einer Gutsverwaltertochter aus dem Lande Rübezahls, ordnet sie anhand von markanten Jahreszahlen lyrische Blitzlichter.
Die Autorin erzählt von der wilden Zwanziger Jahren, in denen ihre Mutter aufwuchs, die dann 1939 dem zweiten Weltkrieg ins Auge blicken musste. Der endete für sie mit dem Einzug der russischen Befreier in Wien und der großen Lüge, auch nur einer habe für den Gröfaz aus Österreich den Arm ausgestreckt.
Zwischen „Heil“ und „Shalom“ erblickte die Autorin 1950 selbst das Licht der Welt, halb jüdisch, halb arisch. Mit 16 sieht sie in Gestalt von Jimi Hendrix die vermeintlich große Freiheit, um dann in den Iden des März 1974 ein Kind des Rock´n´Roll zur Welt zu bringen.
1985 stirbt der Papa – nur seine Brille erinnert noch an ihn. Fünf Jahre später hat sich der gewaltsam geteilte Himmel wieder geschlossen. Berlin tanzt auf den Resten der Mauer, und es beginnt eine vermeintlich bessere Zeit.
1999 zieht die Autorin ein Resümee ihrer Betrachtung von Großmutter, Mutter und Tochter: Drei Frauen haben sich behauptet. Mit einem Lächeln schaut die Dichterin zurück.
Elsa Rieger ist mit ihrem kleinen, nachdenklich stimmenden Gedichtband Großes angegangen. Wo andere Autoren ein dreibändiges Prosawerk schreiben, um Familiengeschichte generationenübergreifend schildern zu können, greift sie auf die gebundene, rhythmische Sprache zurück und belichtet Momentaufnahmen. – Ein interessantes Experiment!
Genre: LyrikIllustrated by Kindle Edition