Eine der ersten dokumentierten Nahtoderfahrungen
Autorin Betty J. Eadie war 31 Jahre alt, als sie nach einer Routine-Operation an der Gebärmutter starb und eine Nahtoderfahrung machte. Das ist nicht die erste in ihrem jungen Leben: Als kleines halb-indianisches Kind in einem katholischen Internat schenkten ihr die Schwestern keinen Glauben, als sie hochfiebrig war. Zu spät bei einem Arzt vorgestellt, diagnostizierte er Keuchhusten und eine schwere Lungenentzündung. Der Arzt verlor sie, aber Betty kam zurück. Voller unguter Vorahnungen trotz ärztlicher Beruhigungsversuche erinnerte sich Betty an dieses Erlebnis. Tatsächlich bewahrheiteten sich diese Vorahnungen und Betty starb zum zweiten Mal.
Dieses Erlebnis hatte nur am Anfang etwas Erschreckendes an sich, als der Körper wegen seines Zustandes Alarm schlug. Als sich Bettys Seele schließlich außerhalb ihres Körpers befand, bemerkte sie eine Reihe guter Dinge: Sie war völlig beschwerdefrei, extrem beweglich und konnte schweben. Auch von einem Ort zum anderen zu gelangen stellte kein Problem mehr da. So besuchte sie als Seele z.B. ihre Familie und bekam beruhigende Einblicke. Hilfe erhielt sie von Seelenfreunden, die sie schon von Anfang der Zeit an begleitet hatten. Durch einen heilenden Tunnel gelangte sie zu einem Licht, in dem sie Jesus erkannte. Die Liebe, die von ihm und anderen geistigen Wesen ausgeht, ist allumfassend und verurteilt nicht. Betty bekam in weiteren Verlauf Einblicke in das jenseitige Leben und Antworten auf alle ihre Fragen. Sie fühlte sich so wohl in diesem Seinszustand, dass sie nicht wieder zurückkehren wollte. Erst als ihr die Erinnerung an ihre Aufgabe auf Erden gewährt wurde, entschloss sie sich zurückzugehen.
Die wichtigste Botschaft dieser Erfahrung lautete: Liebt einander. “Die Einzelheiten meiner Erfahrung sind nur insoweit von Belang, als sie uns helfen zu lieben. Alles andere ist nebensächlich”, resümiert sie.
Embraced by the light
… der Originaltitel des Buches und ihrer Internetseite gibt viel besser wieder, worum es wirklich geht: alles umfassende, nicht wertende Liebe.
Schaut man sich die Nahtoderfahrungen der Patienten von Elisabeth Kübler-Ross und Raymond Moody und diese Nahtoderfahrung an, lässt sich sagen, dass sie sich in grundlegenden Dingen wie dem Tunnel, dem Licht, der Liebe, der außerkörperlichen Erfahrung, und dessen, was die Seelen dann sehen, dem Hinweis, zu früh gestorben zu sein usw. ähneln. Natürlich gibt es Unterschiede in den Einzelheiten, z.B. in der Länge des Todes und der jeweiligen Intensität und Detailliertheit der Erlebnisse, aber die Grunderfahrungen gleichen sich trotzdem.
Außerdem fällt auf, dass die Nahtoderfahrungen (auch diese) am Beginn der Erfahrung dessen ähneln, was die Reinkarnationsforschung herausgefunden hat. Dort, wo die Toten nicht den kompletten Übergang vollziehen, macht die Reinkarnationsforschung (z.B. Beratungspsychologe und Hypnotherapeut Michael Newton, Psychiater Ian Stevenson und dessen Nachfolger Jim B. Tucker) weiter und gibt tiefere Einblicke in die jenseitige Welt. Die religiöse Ausrichtung spielt dabei keine Rolle. Eadie schreibt dazu: “Jede Glaubensrichtung erfüllt spirituelle Bedürfnisse, denen andere Kirchen womöglich nicht gerecht werden. Keine Kirche kann jedermanns Bedürfnisse auf allen Ebenen erfüllen.” Alles dreht sich um Erfahrungen und Wachstumschancen, auch in Hinsicht auf Religionen und evtl. den Wechsel von einer Religion zur anderen. Wenn man genauer hinschaut, dann glauben nicht nur klassische große Religionen wie der Hinduismus und der Buddhismus an Reinkarnation, sondern auch die Seitenlinien und mystischen Richtungen der monotheitischen, die oft als ketzerisch im Laufe der Zeit verurteilt wurden (s. z.B. die jüdische Kabbala, die christliche Gnosis und u.a. Kirchenlehrer Origenes von Alexandria, Druze und Alawi).
Eadie allerdings lehnt den Reinkarnationsgedanken ab. Man existiere zwar schon von Anbeginn an, aber es gebe nur eine Inkarnation, nach der man zu Gott zurückkehre. (Sie ist gläubige Katholikin, was kein Widerspruch zur Reinkarnationstherorie oder den Nahtoderfahrungen ist, denn die Erfahrungen werden anscheinend im Jenseits so angepasst, dass die Seelen sich nach ihrem Tod wohlfühlen. So sieht sie Jesus Christus, andere sehen Buddha usw. ) Allerdings gibt es viele Aspekte in ihrem Buch, die auch in der Reinkarantionstherorie auftauchen: die Wahl eines geeigneten Körpers, die Wahl der Umstände, in die man hineingeboren wird, die Begleitung der Lebenden eine Weile nach dem Tod und die Beobachtung der eigenen Beerdigung, wenn gewünscht, das Empfangskomitee nach dem Tod, die jenseitige Bibliothek, die Gedanken, die Realität erschaffen, die entgangenen Chancen bei einem Selbstmord, verschiedene spirituelle Entwicklungsstufen, Auswahl der Lebensaufgabe, Wahl der Begleiter auf der Erde, der Rat usw.
Fazit
Alles in allem ein lesenswertes Buch für Menschen, die offen mit dem Tod und dem, was danach kommt, umgehen können, und vielleicht auch ein Trost für diejenigen, die einen geliebten Menschen verloren haben.