Jeder Schuss ein Treffer. Fussball-Krimis

Lutz Kreuzer ist bekannt als Herausgeber spannender Kriminalromane und erfolgreicher Reihen wie »Schaurige Orte …«. Eine der wesentlichen Fähigkeiten eines guten Herausgebers ist es, ein sicheres Gespür für Themen zu haben, die sich im Stil einer Anthologie oder eines Lesebuches sammeln lassen, und dazu die passenden Autoren zu gewinnen.

In »Jeder Schuss ein Treffer« vereint Kreuzer nun elf Autoren von Kriminalgeschichten. Mit dieser Veröffentlichung möchte er eine Brücke schlagen zwischen denjenigen, die sich an der frischen Luft um das runde Leder balgen, und jenen, die in ihrer Freizeit lieber lesen und schreiben. Die Wahl des Genres Kriminalliteratur ist geschickt, da die Einstiegshürde relativ gering ist und die Akzeptanz aufgrund der Fernsehgewohnheiten der »Tatort«-Zuschauer hoch sein könnte.

Durchaus mörderisch beginnt es gleich in der ersten Geschichte von Jürgen Ehlers, in der ein enttäuschter Prüfling versucht, sich an seinem Prüfer zu rächen. Er versucht, sich mit einem Spiel beim HSV ein Alibi zu verschaffen, doch Morden will gelernt sein.

In der Ich-Erzählung des Hörfilmautors Bernd Hettlage berichtet der Protagonist von seinen großen Plänen, sich als Vereinsvorsitzender eines Clubs aus dem Neuköllner Süden nach oben zu spielen. Da dafür erhebliche finanzielle Mittel erforderlich sind, gerät er schnell auf die schiefe Bahn und ins Visier der Mafia, die einen sicheren Blick fürs Geldverdienen hat.

Diese und acht weitere Geschichten in der Anthologie »Jeder Schuss ein Treffer« sind amüsant und bereiten großen Lesespaß. Schade ist nur, dass Krimiautor Kreutzer selbst keinen Text beigesteuert hat. Möge also der Subtext des Titels zutreffen, dass auch der Leser jede der kurzen Kriminalerzählungen als Treffer empfindet, während die Tore bei der EM fallen.


Genre: Anthologie, Kriminalliteratur
Illustrated by Gmeiner-Verlag Meßkirche

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