Die gruseligsten Orte in Hamburg

Autor und Herausgeber Lutz Kreutzer präsentiert sein Buch im Hamburger Hafen

Der Münchener Krimi-Autor Lutz Kreutzer entwickelt sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit zum Spezialisten für Grusel und Grauen. Nach Bänden über Nürnberg, München und Köln hat er sich »Die gruseligsten Orte in Hamburg« vorgenommen. Denn auch in Hamburg, der Stadt des Understatements und feinen Benehmens wird seit Jahrhunderten viel Blut vergossen.

Kreutzer selbst eröffnet die Anthologie mit einer spannenden Schilderung des Angriffs marodierender Wikinger, damals »Seegauten« genannt, auf die Hammaburg, die sich am heutigen Domplatz befand. Anno 845 wurde diese Siedlung, wo mit dem Dom St. Marien die erste christliche Kirche Hamburgs stand, überfallen und gebrandschatzt. Wie ein Augenzeuge schildert der Autor die Tragödie am Beispiel Ingbert von Eschweilers, der mit dem Schwert umgehen konnte und noch als Gefangener versuchte, den Nordmännern die Bibel nahezubringen.

Christoph Ernst, in der Krimi-Szene auch als »Blutiger Ernst« bekannt, nimmt sich hingegen der Jetztzeit an und erzählt von Morden mit Brieföffnern in Form stilisierter Degen, die um St. Pauli und Reeperbahn stattfanden. Die junge Polizistin Rosetta Kaukonen ermittelt unter Banken und Reichen im Schatten von Kosovo-Mafiafamilien, die in der Hansestadt Millionen verdienen. Dabei sind diesmal weder der Gärtner noch die Mafia der Mörder …

Stories aus der Hamburger Geschichte, die mit Klaus Störtebeker einen berühmt-berüchtigten Promi aufweisen, wechseln sich mit grausigen Erzählungen aus der Jetztzeit ab. Wer die Geschichte von »Honka, dem Henker«, der im legendären Lokal »Goldenen Handschuh« seine Opfer aufriss, vermisst, wird von René Junge zumindest in das Lokal geführt, in dem Legende und Legenden den Besucher nicht loslassen.

Carola Christiansen beschreibt die wahre Geschichte um den Axtmörder von Altona. Der erschlug am 10. November 1906 mit einem Beil einen Zahnarzt in einem Zug und raubte ihn aus. Der Raubmörder war so korrekt deutsch, dass er für seine Tat sogar einen Fahrschein löste, obwohl er vor Hunger wie von Sinnen war.

Wer sich der stolzen Hansestadt Hamburg von der schaurig-blutrünstigen Seite nähern möchte, wird in dem Sammelband »Die gruseligsten Orte in Hamburg« formidabel bedient. Er muss nur aufpassen, nicht in einer Blutlache auszurutschen.

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Genre: Anthologie, Kriminalliteratur
Illustrated by Gmeiner-Verlag Meßkirche

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