Soll ich wirklich einen Roman lesen, der sich Thriller nennt und bereits auf den ersten 25 Seiten 27 verschiedene Personen als schwer verdauliche Vorspeise einführt? Tu es, ermuntert der Klappentext, denn die Autorin konnte mit dem Werk »ihren lang gehegten Wunsch« verwirklichen, »vor dem Erreichen des dreißigsten Lebensjahres einen Thriller zu schreiben«. Nun, das ist ein umwerfend starkes Argument!
»Schattenturm« erzählt von einem New Yorker Polizisten, der im Dienst einen Mörder erschossen hat und sich von diesem Trauma eine einjährige Auszeit mit seiner bezaubernden Frau und seinem pubertierenden Sohn in Irland schenkt. Doch sein Opfer hat einen ihn im tödlichen Schwur verbundenen Kumpel, der nicht nur ein grässlicher Serienkiller ist sondern sich darüber hinaus furchtbar an dem ehemaligen Cop rächen will. Auf verschiedenen Erzählebenen werden die Schicksale der guten und der bösen Parteien gegeneinander gestellt, und dann kommt es, wie es kommen muss: der clevere US-Polizist kollidiert in dem irischen Dorf, in dem er wohnt, mit tumben Lokalpolizisten. Dabei ist er wirklich ein schlauer Kerl, er stellt praktisch aus der Erinnerung sämtliche Zusammenhänge her und deutet auch instinktsicher das teuflische Muster, das hinter den bizarren Sexualmorden lauert. Es kommt zum Showdown, doch der eigentliche Bösewicht entkommt … und damit deutet alles auf eine Fortsetzung hin, die uns die Autorin vermutlich rechtzeitig zu ihrem vierzigsten Geburtstag schenken wird.