Der Nobelpreis

In Zeiten, in denen alles und jeder käuflich ist, kann auch die berühmteste aller Auszeichnungen im Wissenschafts- und Literaturbereich, der vom Dynamitkönig Alfred Nobel gestiftete  Nobelpreis, kaum ungeschoren davonkommen, dachte sich Autor Andreas Eschbach und rankte einen Kriminalroman um den hoch dotierten schwedischen Superpreis.

Ein Mitglied des Nobelpreiskomitees wird erpresst, für eine bestimmte Kandidatin zu stimmen. Da er ablehnt, Bestechungsgeld zu nehmen, entführen geheimnisvolle Unbekannte seine Tochter und bedrohen ihr Leben.

Die Kandidatin wird gewählt, doch die Geisel kehrt nicht heim. Da wendet sich der bedrängte Vater an seinen inhaftierten Schwager, einen Industriespion und fleht ihn um Unterstützung an. Sofort übernimmt der Profieinbrecher die Regie und versucht, das Rätsel um seine letzte noch lebende Angehörige zu lösen.

Andreas Eschbach, der sich bisher im Bereich der Science-fiction einen guten Namen erkämpft hat, begibt sich mit seinem Roman »Der Nobelpreis« auf diesseitiges Terrain.

Eschbach ist ein hervorragender Erzähler, der es versteht, seinen Charakteren Leben und Persönlichkeit einzuhauchen. Nach einem eher sachbuchartigen Einstieg, es wird wirklich alles rund um den Nobelpreis erklärt, verstört der Roman den Leser nach fünfzehn Kapiteln mit einem jähen Perspektivenwechsel.

Wurde bislang alles in der unpersönlichen dritten Person erzählt, wechselt der Text mit der Entlassung des Einbrechers in die Ich-Erzählung. Plötzlich ist der Bösewicht Träger der Handlung und schildert, wie es ihm bei der Suche nach dem Mädchen ergeht. Erst das unerwartete Ende verdeutlicht, warum der Autor diesen äußerst ungewöhnlichen Bruch vorgenommen hat.

Die Erwartungen bei einem neuen Eschbach sind nach seinen packenden Büchern »Eine Billion Dollar«, »Das Jesus-Video« sowie »Der Letzte seiner Art« hoch gespannt. »Der Nobelpreis« lässt am Schluss leider viele Fragen unbeantwortet und wirkt damit im Ergebnis wenig befriedigend.

Anerkannt werden muss, dass hier ein Autor versucht, mit neuen Stilmitteln zu experimentieren und Grenzen wie »Darf ein Autor den Leser belügen?« zu überschreiten.

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Genre: Kriminalliteratur
Illustrated by Bastei Lübbe Bergisch Gladbach

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