Urs Blank hat mehr erreicht, als er sich zu Beginn seines Jurastudiums hätte träumen lassen. In einer Schweizer Wirtschaftskanzlei ist er innerhalb kurzer Zeit zu einem hoch bezahlten Staranwalt aufgestiegen. Seine Klienten sind steinreiche Männer mit erheblicher Macht, die sie skrupellos zu mehren wissen, und der auf Fusionsverhandlungen spezialisierte Advokat hilft Ihnen dabei. Doch irgendetwas stimmt nicht mit dem smarten Volljuristen. Es schimmert eine dunkle Seite in ihm auf, und er muss sich bisweilen stark zurückhalten, um seine Gesprächspartner nicht zu ohrfeigen oder in den Arsch zu treten.
Als Blank eines Tages auf einem Flohmarkt das Hippiemädchen Lucille kennen lernt, bekommt seine heil scheinende Welt einen erheblichen Riss. Die beiden beginnen ein Verhältnis, Blank verlässt seine bisherige Beziehung und zieht in ein Hotel, wo er sein bisheriges Leben mit dem einzigen Unterschied fortsetzt, dass er jetzt eine junge Freundin hat. Lucille öffnet ihm den Weg in eine andere Welt, und Urs nimmt künftig nicht nur einen tiefen Zug aus kreisenden Joints, er riskiert auch einen Trip mit halluzinogenen Pilzen.
Unter den Magic Mushrooms befindet sich jedoch ein Pilz, dessen Genuss fatale Auswirkungen auf die Psyche des Anwalts hat. Der dreht unter der Droge völlig ab und versinkt im Inneren einer Wiese: „Dort war es hell, wie in einer Sonne. Das Licht drang durch seine Augenlider und verwandelte sich in Bildpunkte, die in grellen Farben explodierten. Er war ein gläserner Behälter, der sich bei jeder Explosion mit einer anderen Farbe füllte. Zitronenfaltergelb, Himbeersiruprot, Pistazieneisgrün.“
Der Trip verändert Blank total, und eine seit seiner frühesten Kindheit unterdrückte dunkle Seite seines Charakters gewinnt die Oberhand. Der einstige Staranwalt flieht in den Wald und geht auf in der Natur. Er wird zu einem Waldläufer, der schließlich sogar seinen eigenen Tod vortäuscht.
In einem kontinuierlich steigenden Spannungsbogen versteht es der Autor, seinen Helden Kontakt zu dessen früherem Leben aufnehmen zu lassen, wo er sich Zugang zu geheimen Daten der einstigen Kanzlei verschafft. Dies ruft Geister auf den Plan, die um ihre Existenz fürchten. Blank wiederum glaubt, dass er nur dann aus dem Teufelskreis der Persönlichkeitsveränderung herauskommen kann, wenn er noch einmal jenen seltenen Pilz, der das psychische Inferno in ihm auslöste, findet, um mit einem erneuten Genuss vielleicht wieder in geordnete Bahnen eines sozialen Miteinanders kommen zu können …
Nach dem Roman „Small World“ bildet die auf das psychedelische Album „The Dark Side of the Moon“ der britischen Band Pink Floyd anspielende Kriminalgeschichte den zweiten Teil von Suters „neurologischer Trilogie“. Er arbeitet damit einige seiner zentralen literarischen Themata weiter aus: die schleichende Persönlichkeitsveränderung und zunehmende Orientierungslosigkeit sowie die Bipolare affektive Störung des menschlichen Charakters.
Weiter mit dem dritten Band »Ein perfekter Freund«.