Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen

Die inzwischen in 13. überarbeiteter Neuauflage vorliegende »Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen« von Christian Rätsch ist weltweit das Standardwerk, das nach dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis die Welt der psychoaktiven Pflanzen systematisch erschließt.

Bei der Enzyklopädie handelt sich um ein ebenso einzigartiges Nachschlagewerk wie um einen faszinierenden Reiseführer in eine Welt, die es allein durch die Magie der Natur vermag, die Pforten der menschlichen Wahrnehmung zu öffnen.

In der drei Kilo schweren »Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen« wird in unglaublichem Detailreichtum alles über Botanik, Ethnopharmakologie und Anwendung psychoaktiver Pflanzen gesagt und mit über 800 Farbfotos illustriert. Aufgenommen wurden all jene Gewächse, die in Form einfacher oder aufwendiger Zubereitungen vom Menschen eingenommen werden, um auf seine Psyche einzuwirken oder den Bewusstseinszustand zu verändern.

»Speise der Götter«: Peyotekaktus

Darüber hinaus enthält das Werk einen umfangreichen Sonderteil über die seit der Antike »Speise der Götter« genannten psychoaktiven Pilze sowie über sonstige psychoaktive Produkte von Alkohol über Meskalin bis zum Strychnin.

Bereits in grauer Vorzeit bediente sich die Menschheit der Möglichkeit, mittels psychoaktiver Pflanzen Körper, Geist und Seele zu heilen und zu reinigen. Dabei dürfte derzeit die Haschischpflanze Cannabis sativa die bekannteste aller Drogen sein.

Der älteste archäologische Beleg für die kulturelle Verwendung von Hanf wurde in Eisenberg/Thüringen entdeckt und auf ca. 5500 vor Christus datiert. In Bayern wurden bereits vor 3500 Jahren Hanf, möglicherweise mit Schlafmohn oder Opium versetzt, geraucht. Von den Germanen wurde der Hanf Freia, der Göttin der Jugend, zugeordnet, er galt als heilig und wurde als rituelles und aphrodisisches Rauschmittel genossen. In Italien gehörte zum guten Benehmen, seinen Gästen Hanf anzubieten, da er als »Förderer der Fröhlichkeit« galt.

Im Zuge von Zwangschristianisierung, Inquisition und Hexenverbrennung wurde viel von dem alten Wissen um die heilende Wirkung der auch »geistbewegenden Substanzen« genannten Pflanzen vernichtet und systematisch zerstört. Wie auch in anderen Feldern blockierten die Amtskirchen die wissenschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung und warf diese ausschließlich aus Gründen der Aufrechterhaltung und Durchsetzung ihrer Macht um Jahrhunderte zurück.

Leistet Pionierarbeit: Autor Dr. Christian Rätsch. Fotos: Elfriede Liebenow

In Teilen der Bevölkerung hat die von Kirche, Politik und Medien geschürte Ablehnung von Drogen bis dato eine innere Schranke errichtet, die für eine aufgeklärte Gesellschaft unwürdig ist. Hinzu kommt große Angst vor einem Kontrollverlust vor allem bei denjenigen, die sich der Illusion hingeben, Körper und Geist kontrollieren zu können. Zeitgenossen, die zwecks Entspannung, Erholung und Vergnügen über die medizinisch-therapeutische Behandlung bis zu Ritualen, religiösen Zeremonien und spirituellem Wachstum beispielsweise Haschisch rauchen, werden hingegen bis heute verteufelt und kriminalisiert.

Erst langsam wird sich die Wissenschaft – inzwischen auch in eigenen, jungen Disziplinen wie Ethnopharmakologie und Ethnobotanik – der Bedeutung der Naturapotheke bewusst, und fortschrittliche Ärzte kämpfen, die medizinischen Möglichkeiten von Cannabis legal nutzen zu dürfen.

Die „Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen“ stellt einen Meilenstein für das veränderte Herangehen an die Schatzkammer der Natur dar. Sie löst das inzwischen sogar richterlich bestätigte »Recht auf Rausch« aus dem Schatten der Subkultur, die sich ein »High-Sein« gestattet und damit auf den Spuren der Ahnen wandelt, die Heiligkeit der Natur anerkennt und vertieft erfährt.

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Genre: Lexika und Nachschlagewerke
Illustrated by AT Verlag Aarau

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