Detektiv Conan, Vol. 2, Folgen 35-68

Detektiv Conan - Box 2 (Episoden 35-68) [6 DVDs]Über Allgemeines zu der Serie und die ersten Folgen habe ich hier schon berichtet und rezensiert, weshalb ich das jetzt nicht mehr wiederhole: https://literaturzeitschrift.de/book-review/detektiv-conan/

Neue Fälle und ein altes Ich

Shin’ichi muss weiterhin heimlich Fälle lösen, indem er als Conan Privatdetektiv Kogoro Mori bei der Aufklärung hilft und ihn dazu in Schlaf versetzt – der „schlafende Kogoro Mori“ ist mittlerweile aufgrund dieser Besonderheit berühmt geworden. Auch in diesen Folgen löst Conan eine Reihe von Fällen, wobei die Detektive Boys nicht so oft zum Zug kommen wie in den Folgen davor, was mein Sohn schade findet – kommen hier doch Kinder wie er zum Zug. Unter anderem passiert ein Mord in einem Tempel, den die Moris mit Conan besuchen. Ein anderes Mal wird ein Professor ermordet und ein Firmenchef. Ebenso müssen u.a. ein professioneller Turmspringer, ein Ehemann, eine Regisseurin, ein Geldgeber für einen Film und eine Kunststudentin dran glauben. Als Besonderheit dieser Ausgabe bekommt Conan seinen 17-jährigen Körper als Shin’ichi wieder zurück – aber nur für kurze Zeit. Das stellt den Schülerdetektiv allerdings vor neue Herausforderungen. Azßerdem wird neue Spannung in die Serie durch einen neuen Schülerdetektiv namens Heiji Hattori gebracht, der in Konkurrenz zu Shin’ichi steht.

Rollenklischees, Diskriminierung, Ethik im Allgemeinen

Langweilig wird es auch mit den neuen Folgen nicht und die Folge, in der Shin’ichi kurzzeitig sein altes Ich zurückgewinnt, bringt frischen Wind in die Serie. Allerdings sind ein paar der Folgen bzgl. der Gewalt, die den Opfern angetan wurde, grenzwertig, gerade für Kinder, die ebenso eine Zielgruppe der Serie sind wie ältere Fans. Manche Folgen kommen wieder als Doppelfolgen mit Cliffhanger daher.

Bzgl. Männer- und Frauenbild gibt es kaum Neues zu sagen, v.a. nicht in positiver Hinsicht. Rollenklischees werden munter und unkritisch weitertransportiert, allerdings auch manchmal durchbrochen, wenn sich eine Frau dem Klischee entgegenstemmt. Angedeutet wird in diesen Folgen eine weitere Dimension der Misogynie: Die Frau darf nicht erfolgreicher sein als der Mann – das kann gefährlich für sie werden, wie in der Folge mit der ermordeten Kunststudentin deutlich wird. Sie war ihrem Professor zu erfolgreich und er bediente sich ihrer Zeichnungen, was nicht herauskommen durfte. Ein ähnliches Muster taucht in der Folge auf, in der ein Professor ermordet wird, der sich der Ideen seiner weiblichen Mitarbeiter bedient hat. Dieses Muster gibt es in der Realität tatsächlich: Männer haben sich gerade in der Wissenschaft und im Beruf im Allgemeinen sehr oft der Ideen der weiblichen Mitarbeiter bedient, ohne dass Frauen für ihre Intelligenz gewürdigt wurden: Ideenklau.

Weiterführende Links zu dem Thema (es gibt leider wegen der Häufigkeit dieses Phänomens zahlreiche Links):

https://www.woman.at/a/frauen-wissenschaft-vergessen

https://www.deutschlandfunk.de/gleichstellung-in-der-wissenschaft-frauen-erhalten-weniger-anerkennung-100.html

https://zeitgeschichte-online.de/themen/frauen-der-wissenschaft

https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.leonberg-wenn-maenner-weibliche-ideen-klauen.d79d700e-3a66-4c13-b70c-70190cbd67d5.html

https://www.spiegel.de/karriere/kollege-klaut-ideen-wie-verschafft-man-sich-gehoer-tipps-von-der-karriereberaterin-a-ff5c4786-c95b-4ed3-8bd6-99bb49236c4a

https://www.destatis.de/Europa/DE/Thema/Wissenschaft-Technologie-digitaleGesellschaft/FrauenanteilForschung.html

https://www.statistik-bw.de/Service/Veroeff/Monatshefte/20210101

https://www.academics.de/ratgeber/frauen-in-der-wissenschaft

https://www.deutschlandfunk.de/fraueninderwissenschaft-100.html

 

Abgeschiedenheit ist oft ein Thema – die Menschen sitzen irgendwo, z.B. im Wald, in einem Kloster, auf einem Schiff, fest- und dass Ran öfter in Gefahr gerät, aus der sie sich entweder selbst rettet oder von Conan gerettet wird.

Bei den meisten Fällen kann man die Motivation der Täter*innen nachvollziehen, denn oft sind sie Opfer von Diskriminierung oder anderen Ungerechtigkeiten bzw. von Menschen mit schlechtem Charakter. Die Opfer-Täter*innen-Rolle ist also nicht schwarz-weiß, sondern vielschichtig. Das beugt einer pauschalen Verurteilung vor – was nicht heißt, dass ein Mord in der Serie gutgeheißen wird! Es sind zum Glück auch nicht immer die Frauen, die Opfer werden, wie leider oft in v.a. älteren Krimis. Denn weibliche Opfer werden oft auch mit Passivität und Schwäche gleichgesetzt – man(n) kann mit ihnen machen, was man will. Wie gesagt, das ist hier nicht so, sondern einigermaßen gut durchmischt.


Genre: Krimi
Illustrated by Kazé

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